GelöbNIX 2008 in Berlin - Fotoimpressionen

Bernd Kudanek alias bjk 22.07.2008 21:49 Themen: Militarismus
Weil in 1944, ein Jahr vor der Kapitulation des Nazireiches, einige, teils hochrangige Wehrmachtsoffiziere einzusehen begannen, daß der mörderische Krieg, den sie mit all seinen Greueln und Menschenrechtsverbrechen voller Begeisterung mitgetragen haben, nicht zu gewinnen war, versuchten sie, am 20. Juli 1944 mit einem Attentat auf Hitler sich selber reinzuwaschen und die alleinige Schuld auf besagten GröFaZ zu schieben. Das Attentat mißlang und die Haupttäter wurden schon Stunden später im Berliner Bendler-Block hingerichtet.

Unter anderem ein Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Dieser hatte im Nazimilitär Karriere gemacht. Im Kriegsjahr 1939 schrieb er triumphierend seiner Frau Nina einen aufschlußreichen Brief aus dem besetzten Polen: „Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun.“
Er und seine Offiziers-Kumpane hatten all die Jahre zuvor keinerlei Skrupel mit der verbrecherischen Naziideologie. Sie wußten um die millionenfachen Morde an Juden, an Sinti und Roma, an Kommuninisten und Sozialisten, an Gewerkschafter und Homosexuelle, an sogenannte Minderwertige und und und. Diese furchtbaren Greuel waren ihnen zumindest solange gleichgültig, wie sie ihr Tausendjähriges Reich und ihre Karriere nicht in Gefahr sahen.

In der BRD werden sie besonders in den letzten Jahren von der herrschenden Politkaste und den kriegsgeilen Bundeswehr-Generälen als heroische Freiheitskämpfer hochstilisiert und geehrt, als Vorbild des propagierten "Staatsbürgers in Uniform". Die BRD-Demokratur braucht wieder solche Popanze zwecks Massenverblödung und Erklärung der Begriffslüge "Friedensarmee". Und weil die Bundesangriffsarmee der "archaischen Kämpfer" die Drittwelt-Kolonien der westlichen Welt, auch die Großdeutschlands, nicht nur am Hindukusch sondern weltweit bekriegen, äh, "verteidigen" soll.

Federführend bei dieser globalisierten Kriegstrommelei in der BRD sind jetzt vor allem UnionspolitikerInnen, nachdem RotGrün unter der Schröder-Fischer-Gang die Kriegshemmnisschleusen geöffnet und Jugoslawien völkerrechtswidrig überfallen, mit deutschen Bomben in Schutt und Asche gelegt und millionenfaches andauerndes Elend über die Bevölkerung gebracht hat.

Da darf, nein, muß jetzt das Stauffenberg-Attentat auf Hitler her!

Seit Jahr und Tag berieseln uns nämlich schon die öffentlichen Zwangsglotze in Zusammenarbeit mit der bertelsmann-springersche Hetzjournaille, daß das deutsche Volk im Grunde von Hitler heimgesucht wurde und demzufolge gar nicht Täter sein könne. Ja, Deutschlands "beste Söhne" des Tausendjährigen Reichs haben nur notgedrungen im Nazireich Karriere machen müssen, damit sie irgendwann vielleicht mal die Chance bekämen, ein Attenttat auf diesen österreichischen Obergefreiten ausüben zu können. Am besten, wenn die bereits eroberten Ostgebiete endgültig einverleibt wären.

Mit Stauffenberg und seinen Mittätern hat's ja nicht so ganz geklappt. Sie haben sich erst getraut, als Stalingrad verloren, Rommel geschlagen, die glorreiche U-Bootflotte größtenteils im Atlantik versenkt war und auch keine V2-Wunderwaffe mehr die schmachvolle Niederlage des Tausendjährigen Reichs aufhalten konnte. Da sollen diese Versager wenigstens jetzt noch als Vorbild eines neuen großdeutschen Staatsbürgers in Uniform herhalten. So sind sie doch noch zu was nütze.

Unter dem Vorwand, im Hof des Berliner Bendlerblocks, wo die Jahre zuvor die BW-Rekruten-Gelöbnisse zwecks Verwendung als Kanonenfutter stattfanden, würde gerade an einem Ehrenmal für Stauffenberg gebaut, ließ das Bundeskriegsministerium das diesjährige Gelöbnis auf dem Platz der Republik vor dem Reichstag zelebrieren. Das mutige Grünflächenamt des Bezirks Mitte wollte zunächst verweigern, wurde aber von der herrschenden Politkaste inklusive Berlins OB SPD-Wowereit niedergemacht und mußte letztendlich doch zustimmen.

Am vergangenen Sonntag, dem 20. Juli 2008, fand als das als öffentlich umgelogene Dschingderassa-Militaristen-Spektakel unter dem "Schutz" von über 1.800 Polizisten zuzüglich BW-Feldjäger und Bundespolizisten statt. Der senile Altkanzler Helmut Schmidt, als naßforscher Hamburger Bürgermeister und Ex-Oberleutnat der Nazi-Wehrmacht einstmals Schmidtschnauze genannt, genoß es sichtlich, vor den willigen Rekruten eine zynische Lüge verbreiten zu können: "Dieser Staat wird euch nicht mißbrauchen." Die Politcamarilla klatschten frenetisch Beifall und die entsprechend berieselten und daher glückseligen Rekrutenmütter, -schwestern, -brüder und -väter des künftigen Kanonenfutters vergossen heiße Freudentränen. So mancher Militär wird während dieser Zelebration vor Kriegsgeilheit das Wasser nicht haben halten können. Leider waren auf den Fernsehbildern immer nur die vaterländisch glühenden Gesichter und lamettabehängten Oberkörper der Generalität zu sehen. Die im Schritt feucht gewordenen Uniform-Hosen blieben ausgeblendet.

Begeistert schwärmt heute der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe (SPD) in der Blödzeitung mit den drei Buchstaben (Politiker und Militärs können bekanntlich oft nur bis drei zählen): "Der Verteidigungsminister sollte die überwältigende positive Resonanz aus der Truppe auf dieses Gelöbnis zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob man es künftig regelmäßig oder sogar immer vor dem Reichstag abhält."

Wie auch immer, das antimilitarische GelöbNIX-Bündnis veranstaltete eine Gegenkundgebung, die eigentlich am Brandenburger Tor stattfinden sollte aber unter Federführung des rotroten Senats dort verboten und auf die Ebertstraße Ecke Hanna-Arendt-Straße, hinter der US-Botschafts-Festung und hinter dem Holocaust-Mahnmal abgeschoben wurde. Und mit ca. 600 m Entfernung vom Reichstag nicht nur außer Sichtweite sondern auch außer Hörweite der verlogenen Militärbeweihräucherung war.

Im indymedia-Bericht unter  http://de.indymedia.org/2008/07/222780.shtml ist bereits ausgezeichnet geschildert und mit einigen Fotos belegt, wie die Gegenkundgebung ablief. In über 100 Fotos habe ich meine Impressionen aus dieser Protest-Veranstaltung in weiten Teilen unter  http://www.carookee.com/forum/WISP/4/21918018#21918018 und unter  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/21918094#21918094 dokumentiert, sie ergänzen den indy-Bericht. Als sich so ab 19:30 Uhr die Straße immer mehr leerte und alles sehr friedlich und entspannt verlief, ging auch ich. Deshalb bekam ich den späteren brutalen Bullenterror nicht mehr mit, über den auf indy, später in den Tageszeitungen und im rbb berichtet wurde.

Hier ein Bullengewalt-Foto von Antimilitarist_in aus indy [img] http://media.de.indymedia.org/images/2008/07/222785.jpg[/img]

Unter  http://www.jungewelt.de/2008/07-22/035.php berichtet die "junge Welt": "Scharfe Kritik übten Sprecher des Bündnisses am Agieren der Polizei, die »als rabiater Helfer des Militärs« aufgetreten sei. Während des »feierlichen Höhepunktes« vor dem Reichstag, als die 500 Rekruten des Wachbataillons die Gelöbnisformel nachsprachen, stürmte die Polizei den Lautsprecherwagen der Demonstranten und schnitt die Kabel durch. Sieben Bundeswehrgegner wurden vorübergehend festgenommen. Die Geräusche seien zu laut gewesen, und es seien verbotene Sirenentöne abgespielt worden, hieß es zur Begründung. Genau das war allerdings erst anläßlich des Großen Zapfenstreichs im Oktober 2005 vom Verwaltungsgericht ausdrücklich erlaubt worden. In der Vergangenheit hatten Gerichte mehrfach festgestellt, daß die Bundeswehr, wenn sie in die Öffentlichkeit geht, mit hörbarer Kritik leben müsse. Der Berliner Tagesspiegel zitierte in der Montagausgabe einen Polizeiführer, der dennoch ankündigte, ähnliche Kundgebungen dürften in Zukunft nur in noch größerer Entfernung stattfinden."

Geradezu reißerisch berichtete die Journaille über die Verhaftung von Inge Viett. Auf spiegel-online und in der Berliner Abendschau des rbb wurde ein Video gezeigt, wie ihr von den Bullen genüßlich-brutal die Arme auf den Rücken gedreht und sie abgeführt wurde. Sie hat sich des "Verbrechens" schuldig gemacht, bereits Fetsgenommene vor der Bullengewalt zu schützen. - Ich bin überzeugt, die wenigsten DemonstrantInnen wußten überhaupt, daß Inge Viett dabei war. Auch ich habe sie erst später auf einigen meiner Fotos erkannt.

Wenn trotzdem - was sonst auf ähnlichen Demos nie der Fall ist - die Spiegel-Reporter und das Fernsehteam vom rbb bis zum Schluß der Demo und dem Beginn des Bullengewaltexzesses dageblieben sind, kann das wohl nur bedeuten, sie waren vorher eingeweiht und wußten, daß die uniformierten Schlägerhorden in Aktion treten würden. Da war zu erwarten, daß die nur noch wenigen Antifa-DemonstrantInnen, darunter Inge Viett, die beiden Lautis schützen würden. Und die Journaille hatte ihre propagandistischen Hetzbilder von "linksextremistischen Chaoten".

Unter  http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Inge-Viett-Bundeswehr-Geloebnis;art126,2576981 im noch gemäßigten "Tagesspiegel" heißt es dann ganz im Sinne der obrigkeitlichen Meinungsdiktatur: "Die frühere RAF-Terroristin Inge Viett ist anlässlich des umstrittenen Bundeswehr-Gelöbnisses am Brandenburger Tor ins Visier der Polizei geraten, als sie Festgenommene aus den Händen der Behörden befreien wollte. Sie gilt als Ikone in der linken Szene. Inzwischen ist sie wieder auf freiem Fuß. [ ... ] Dass Ex-Terroristin Inge Viett mit der Polizei aneinandergeriet, ist ein weiterer Hinweis auf ihre ungebrochen linksextremistische Einstellung."

Die teilweise haßerfüllten Leserzuschriften zu diesem Artikel und auch in anderen Massenverblödungsforen zeigen auf, wie "erfolgreich" die jahrzehntelange Kalte-Kriegs-Gehirnwäsche der herrschenden BRD-Politkaste und ihrer Journaille nicht nur in der Frontstadt-Westberlin auf weite Teilen der Bevölkerung bis heute eingewirkt hat. Es kann einem speiübel werden. Ich kann mir immer lebhafter die gesellschaftliche Situation um 1933 vorstellen.

Das in Erinnerung an die furchtbaren Schrecken des zweiten Weltkrieges gegebene Versprechen "Nie wieder Krieg von deutschem Boden aus" ist von der Schröder-Fischer-Gang durch ihren Jugoslawien-Überfall leider sang- und klanglos auf dem Müllhaufen der schlimmen deutschen Geschichte gelandet.

Deshalb wird die Botschaft der Antifa-Parole "Nie, nie, nie wieder Deutschland" wird aktueller denn je! Die schleichende Aushöhlung des Grundgesetzes ist längst zu einer galoppierenden geworden. Den Rest besorgen die Gewaltexzesse der grün und schwarz uniformierten Schlägerhorden. Und bald wohl auch die BW-Angriffsarmee. Die G 8 Heiligendamm war das Vorspiel.

Bernd Kudanek alias bjk
Unterschichtler und Ungültigwähler
Foren:
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Ergänzungen

Liebe indy-Mods

Bernd Kudanek alias bjk 22.07.2008 - 21:58
habe aus Versehen Fotos aus der Anti-Repressionsdemo vom 10. Juli in Berlin eingestellt, bitte löscht diese Fotos und ersetzt sie mit den unten eingestellten.

DANKE im Voraus
bjk

So leid

es mir tut 22.07.2008 - 23:09
Die Behauptung, der militärische Widerstand gegen Hitler begann schon zur Zeit des Angriffs auf die Tschechoslowakei, Tresckow und Staufenberg stießen schon 1941 bzw. 1942 dazu. Erste Attentatsversuche gab es ebenfalls deutlich vor der Niederlage von Stalingrad.
Die Behauptung, der militärische Widerstand habe erst im Angesicht der sich abzeichnenden Niederlage begonnen, ist, wenn auch politisch bequem, nichts weiter als eine geschichtliche Lüge.

@so leid es mir tut

pillepalle 23.07.2008 - 07:27
Du hast geschrieben: "Die Behauptung, der militärische Widerstand gegen Hitler begann schon zur Zeit des Angriffs auf die Tschechoslowakei, Tresckow und Staufenberg stießen schon 1941 bzw. 1942 dazu. Erste Attentatsversuche gab es ebenfalls deutlich vor der Niederlage von Stalingrad.
Die Behauptung, der militärische Widerstand habe erst im Angesicht der sich abzeichnenden Niederlage begonnen, ist, wenn auch politisch bequem, nichts weiter als eine geschichtliche Lüge."

Da ist dann schon die Frage zu stellen, warum hat ein wirklich entscheidendes Attentat bis zum 20. Juli 1944 gedauert?
Und warum haben die angeblich schon so lange widerständlerischen Offiziere definitiv widerspruchslos alle noch so schlimmen Befehle bis zum schlimmen Ende für sie weiter ausgeführt?
Menschen wie Ludwig Baumann haben das nicht getan!
Und warum verlierst Du kein Wort über Stauffenbergs Brief an seine Frau, wo seine ganze rassistische Herrenmentalität zum Ausdruck kommt?
Und und und - all diesen historisch wichtigen Fragen gehen Du und die offizielle "Helden"verehrerzunft wohlweislich aus dem Weg.
Damit soll vorgegaukelt werden, nur "verantwortungsvolle" Militärs seien im Nazireich widerständisch gewesen. Das ist eine große historische Lüge, vielmehr waren es unter tatsächlichem Einsatz ihres Lebens die vielen UntergrundkämpferInnen deutscher Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialisten, auch kirchliche, die Befehle verweigert, desertiert oder sonstwie aktiv gewesen sind. Über sie werden in der BRD totgeschwiegen, sie passen der wieder herrschenden reaktionären Klasse nicht ins Konzept.

"Gegendemonstrant"

Roland Ionas Bialke 23.07.2008 - 07:56
Hat, obwohl es nicht so scheint, direkt mit dieser Demonstration (das Militärgelöbnis) zu tun: Den Begriff "Gegendemonstrant" gibt es nicht im Versammlungsgesetz! Was heisst, dass das Wegschicken von Demonstranten und Demonstrantinnen von diesen Gelöbnis durch die Polizei gegen das Versammlungsgesetz verstossen würde.

Nun scheint es ungeschickt eine Gegendemonstration angemeldet zu haben. Ist es aber nicht. Selbst wenn zwei Demonstrationen stattfinden, dann darf ich an der einen teilnehmen, diese wieder verlassen und dann zur anderen gehen und daran teilnehmen. Nach dem Versammlungsgesetz gibt es auch keine gegensätzlichen Demonstrationen, da alle Versammlungen nach dem Versammlungsgesetz nach einem verfassungsmässigen Muster ablaufen sollten. Dass das in der Praxis anders aussieht beweisen aber Nazi-Demonstrationen, oder, wie hier, demonstrierendes Militär.

btw

Ich finde, der folgende Artikel sollte, mit ähnlichen Artikeln ergänzt, in die Mittelspalte:

 http://de.indymedia.org/2008/07/222889.shtml

22. 8. Aktionstag gegen Krieg+das Sommerbiwak

Antimilitarismus 23.07.2008 - 14:52
Am 22.08. findet im Stadtpark am Hannoverschen Congress Centrum das 35. Sommerbiwak der 1. Panzerdivision statt. Die erste Panzerdivision ist nicht irgendeine Truppe des deutschen Heeres. Sie ist mit der Umgestaltung der Bundeswehr zu einer weltweit einsetzbaren Interventionsarmee die Eingreifdivision des deutschen Heeres geworden. Sie ist demnach zuständig für Angriffskriege.
Wir rufen auf zu einem Tag des Protestes und der Gegenöffentlichkeit gegen das Sommerbiwak der 1. Panzerdivision. Mit Kundgebungen, Demonstrationen, einem Friedensbiwak und Aktionen wollen wir uns der Propagandaveranstaltung für das Militär in Hannover entgegenstellen.
Wir wollen das Militär und seine Gäste bei An- und Abreise mit dem konfrontieren, was sie so gerne verschweigen, aber dennoch tun: Krieg führen!

Kommt am 22. August nach Hannover!
Keine Feier mit der 1. Panzerdivision!
Kein Frieden mit der Bundeswehr!

Der Mensch ändert sich

Weltsozialismus 23.07.2008 - 17:02
Wenn von Stauffenberg sich 1939 auf verächtliche Art über Menschen ausließ und damit einfach zum Ausdruck brachte, was die meisten Kolonialherren überall auf der Welt von ihren Herrschafts- und Ausbeutungsobjekten halten, dann bedeutet das noch nicht, dass er damit auch für die nationalsozialistische Ausrottung großer Menschengruppen eintrat. Und wenn er es getan hätte, dann wäre er dafür zu bestrafen gewesen, nicht aber für den Angriff (den Terroranschlag) auf Hitler.

In dem Du, bjk, skandalisierst, dass der Anschlag erst nach Stalingrad und nicht schon während des erfolgreichen Kriegsverlaufs (der Friedensmission) erfolgte, dann zeigst du wenig Verständnis für die materialistische Auffassung, nach der die Entwicklung eines spezifischen moralischen Bewusstsein auch von den Veränderungen in der realen Welt abhängt.

Die Menschen ändern sich, ihre Sicht auf die Welt und sie ändern ihre Handlungen. Wieso sollte ein erfolgreicher Offizier einer erfolgreichen Armee (Friedenstruppe) gegen seinen Dienstherrn aufbegehren? So etwas gibt es zwar, ist aber bedauerlicherweise nur eine Ausnahme. Bedeutend unverständlicher ist es, warum nicht viel mehr Offiziere, die objektiv in einer ähnlichen Situation waren, wie von Stauffenberg, nämlich auf der Seite der Verlierer zu stehen, nicht Ähnliches taten.

Übrigens änderte nicht nur von Stauffenberg seine Einstellung zu den Nazis und zum Krieg (Anti-Terror-Kampf, Friedenssicherung). Auch die Kommunistische Partei der Sowjetunion - und mit ihr auf Kommando und fast wie ein Mann ihr gesamter weltweiter Anhang - änderte ihre Politik.

Bis zum deutschen Angriff auf die SU unterstützte sie zwei Jahre lang die sowjetische Regierung, z.B. bei der gewaltsamen Aufteilung Polens zwischen dem nationalsozialistischen und dem bolschewistischen Staat und bei der Ablehnung der westlichen kapitalistischen (demokratischen) Mächte. Erst ab 1941 trat sie für den Großen Vaterländischen Krieg im Bündnis mit eben diesen kapitalistischen Staaten ein, warum wohl? Das kann man wahrscheinlich weder mit Hilfe moralischer, noch „ideologischer“, sondern nur mit materialistischen Kategorien verstehen.

Weltsozialismus

laut der gedenkstätte deutscher widerstand

wäre 23.07.2008 - 17:21
stauffenberg beim erreichen der militärischen zile durch hitler wohl eher nicht in das lager der widerständler gewechselt. das gab jedenfalls mal eine führerin dort auf direkte nachfrage an. allerdings ist es ohnehin traurig, dass öffentlich die gruppe, die das attentat am 20. juli veranwortete nahezu ausschließlich auf staufenberg reduziert wird.

Keine Kriegspropagandashow der Bundeswehr in

LeserIn 25.07.2008 - 17:53
Wir geloben denen Nix -
Wir versprechen ihnen stattdessen den Gehorsam zu verweigern!

gelöbnixDie Bundeswehr plant am 30. Juli um 18 Uhr in der Nürnberger Innenstadt, auf dem Sebalder Platz, ein öffentliches Rekrutengelöbnis durchzuführen. 120 wehrpflichtige Rekruten, aus dem nahe Amberg stationierten Logistikbataillon 472, sollen dort stramm stehen und zu Propagandazwecken öffentlich geloben, dass sie jederzeit bereit sind, auf Befehl der Bundesregierung in den Krieg zu ziehen. Öffentlichkeitswirksam soll mit diesem Spektakel nationalistisch Stimmung gemacht werden und die Bevölkerung für Kriegseinsätze und die immer aggressivere Kriegspolitik der BRD gewonnen werden. Als Redner wollen der Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) das militaristische Spektakel unterstützen.

Wir geloben denen Nix - Wir versprechen ihnen stattdessen den Gehorsam zu verweigern. Versprechen wollen wir dies, mit euch gemeinsam und öffentlich. Zu diesem Zweck findet am 30. Juli um 16.30 Uhr vor der Lorenzkirche eine Gegenkundgebung statt, zu der ihr hiermit eingeladen seid. Neben Redebeiträgen und musikalischen Darbietungen wollen wir mit euch gemeinsam ein „Öffentliches Versprechen gegen ihre Kriege“ ablegen. Den Text des Versprechens findet ihr unten auf dieser Seite. Mit der Kundgebung und dem öffentlichen Versprechen wollen wir ein gesellschaftlich wahrnehmbares Gegengewicht zu dem militaristischen Kriegsspektakel schaffen und damit den Kriegspropagandisten die Show stehlen.

Kundgebung & Öffentliches Versprechen gegen ihre Kriege
am 30. Juli 2008 um 16:30 Uhr, Lorenzkirche Nürnberg

Im Anschluss an die Kundgebung, steht für alle TeilnehmerInnen der Besuch des öffentlichen Rekrutengelöbnisses auf der Tagesordnung. Zeigen wir ihnen gemeinsam, was wir von dem Gelöbnis genannten militaristischen Propagandaspektakel und ihrer Kriegspolitik halten!

mehr lesen... 20. Juli 2008 organisierte autonomie

Video: GelöbNIX! 2008 in Berlin

freund 07.08.2008 - 12:40
Der Freundeskreis Videoclips hat ein Videofeature zum GelöbNIX! in Berlin veröffentlicht:

Link:  http://freundeskreis-videoclips.de

Das Material dazu wurde uns freundlicherweise vom "Forum der Nichtarbeit"
zur Verfügung gestellt. Wenn ihr mögt, dann verlinkt das Video, schreibt
einen Kommentar oder ladet euch die Vorführversion runter, um fürs nächste
Jahr zu mobilisieren!

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