Demonstration gegen das Nazi-Fest in Gera

Antifaschistische Provinz Aktion 21.07.2008 15:05 Themen: Antifa
Am 19.Juli 2008 beteiligten wir uns an der Demonstration des „Bündnis gegen Rechts“ in Gera.
Grund der Demonstration war das Nazi-Fest der NPD mit mehreren rechtsextremen Bands und Rednern welches mittlerweile zum 6. Mal stattfand.
Auf dem Weg zur Demonstration mit der Regional Bahn wurden wir von Bahnhof zu Bahnhof mehr Menschen die mit uns nach Gera wollten. Lediglich ca. 20 Neonazis, größtenteils im Skinhead-Look, wurden unter Polizeischutz in Hermsdorf-Klosterlausnitz in unseren Zug gepackt, die Anzahl der Antifaschisten wuchs bis dahin auf 80 an. In Gera angekommen versperrten uns Polizisten im Bahnhof den Weg. Grund dafür war, dass die Polizei uns zum Kundgebungsort eskortieren wollte. So zog der Mob von ca. 80 Antifas in Polizeibegleitung in Richtung Innenstadt. Zu Problemen kam es nicht auch als sich wenige Nazis an einer Kreuzung zeigten.

Da es bis zum Anfang der Demonstration noch dauerte, schauten wir uns ein bisschen in der Stadt um. Wo Mensch einige suspekte Menschen zu Gesicht bekam, welche als NeoNazis zuzuordnen waren, auch z.B. Thor Steinar Pullover wurden gesichtet, allerdings schützten sich die einzelnen Nazis meist hinter Kindern oder Frauen. Was anscheinend auch eine neue Masche von einigen zu sein scheint.

Um 14 Uhr ging dann endlich die Kundgebung mit Reden vom Bürgermeister u.a. los. Zu diesem Zeitpunkt war der Platz vor dem Museum gut gefüllt und viele Menschen tummelten sich an den vielen Ständen von z.B. Mobit oder bedienten sich bei günstigen Preisen an Essen und Trinken. Leider waren nur wenige Geraer Bürger anwesend dafür viele Punks, Skins, alternative und antifaschistische Jugendliche.

Nach ca. einer halben Stunde formierten wir uns mit den anderen Antifas zu einem Block, da wir endlich mit der Demonstration beginnen wollten. Der Veranstaltungsanmelder gab bekannt, das der Bürgermeister, der Stadtrat und die Bürgis die Front bilden. dann der Lautsprecherwagen fährt und dann der Rest. Der Rest waren dann wohl wir. Obwohl der Rest wohl mehr war als die Front, was Mensch auf den Bildern gut erkennen kann. So zogen also der Bürgermeister mit ca. 30 Leuten vorneweg und ein großer und lautstarker schwarzer Block mit vielen Transparenten hinter den Lautsprecherwagen hinterher. Nach ca. 500 Metern gab es eine kleine Sprinteinlage des Schwarzen Blocks, welche ja gerne bei Demonstrationen angewandt wird. Ein kurzer Regenschauer begleitete die Demo bis hin zum Veranstaltungsort der Nazis. Dort direkt auf der Brücke über der „Weißen Elster“ war die Zwischenkundgebung, wo Mensch auch ein paar NeoNazis zu Gesicht bekam, allerdings nur aus weiter Entfernung. Die Polizei riegelte alle Straßen in Richtung Nazi-Veranstaltung ab, auch in Richtung des Geraer Naziladen stand eine Polizeikette, welche auch einige Nazis wieder zum umkehren zwang.

Nach der Zwischenkundgebung gab es ein Handgemenge zwischen Demonstranten und Polizei, wo es auch zu einigen Festnahmen seitens der Polizei kam. Warum es dazu kam konnten wir zu dem Zeitpunkt nicht ersehen. Die Polizei, darunter vor allem das BFE, wollte dann die Demo schnellstmöglich von der Brücke und der Kreuzung bekommen, damit der Verkehr wieder fließen konnte. Dies geschah allerdings nur mit Widerstand seitens der Antifa, so sollte Solidarität mit den Festgenommenen gezeigt werden. Nur langsam beruhigte sich die Situation und es dauerte noch eine ganze weile bis die Demonstration langsam wieder in den Gang kam. Ab diesem Zeitpunkt lief das BFE verstärkt Spalier um den Antifa-Block. Allerdings nicht bis zum Ausgangspunkt, welcher auch der Endpunkt war. Dort spielte dann noch eine gute Hip-Hop Formation auf der Bühne auf. Welche nochmal für gute Stimmung sorgte. Bei der Heimreise kam es zu keinen Belästigungen seitens der Polizei oder von NeoNazis. Scheinbar waren die NeoNazis doch beeindruckt davon, dass so viele Menschen gegen sie demonstriert haben.

Fazit: Nach 5 Jahren Nazi-Fest in Gera und brutaler Gewalt von Rechtsextremen konnte im 6. Jahr eine antifaschistische Demonstration mit ca. 500 Menschen ein deutliches Signal gegen die Braune Brut setzen. Übergriffe von rechts konnten verhindert werden, vor allem weil sich sehr viele Antifas, Punks, Skins und Alternative Menschen aus Thüringen und anderswo beteiligten. Thüringen ist nicht braun und das bewies der Samstag in Gera und lässt auf weitere gute Aktionen auch in der Provinz hoffen.

Zusammen Faschisten bekämpfen jederzeit und überall!

Antifaschistische Provinz Aktion
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Ergänzungen

Naziladen Youngland

Ladenschluss 21.07.2008 - 19:47
Der Naziladen ist das "Youngland" und liegt ziemlich genau da, wo im Bild "Polizeisperre Richtung Naziladen" links die Polizeikette endet. Das Bild ist von der Heinrichbrücke aufgenommen in Richtung Westen (stadtauswärts), dort wo die B2 auf die B92 trifft.

Nazis

Thüringer Würstchen 21.07.2008 - 23:40
Hier ein paar Bilder, die aus Videos kopiert worden sind. Schlechte Quali, aber Eindruck ist vorhanden.

Alerta.

weitere Bilder

... 22.07.2008 - 01:17
...

....

.... 22.07.2008 - 01:26
Den Bildern nach zu urteilen waren es ungefähr genauso viele Nazis wie Gegendemonstranten.

Pressespiegel

*** 22.07.2008 - 11:36
Hier noch der Pressespiegel, die OTZ nennt sogar den Antifa-Block mit Motto, mensch mensch!
 http://aag.antifa.net/aag/download/gera_stoeren_pressespiegel.pdf

Friedlicher Protest gegen rechts

Bürgerfest und Demonstrationszug gegen NPD-Treffen in Gera

Von OTZ-Redakteurin Angelika Munteanu Gera. Der Sonnabend blieb friedlich in Gera: Hunderte Menschen protestierten ohne Gewalt gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen.
"Frieden - das ist der Verzicht auf Macht", sagte Stadtjugendpfarrer Michael Kleim in einem ökumenischen Friedensgebet, das am Beginn des Protests stand. Er forderte die Geraer dazu auf, sich daran zu beteiligen, damit "für Gewaltbereite so wenig Spielraum wie möglich bleibt." Jeder solle auf seine Weise Flagge zeigen - und das nicht nur an einem Tag im Jahr, verwies Geras Ausländerbeauftragte Evelyn Fichtelmann auf die vielfältigen Möglichkeiten hin, sich im Alltag gegen Rassimus und Extremismus wehren.
Roland Geipel, Pfarrer im Ruhestand, erinnerte an die friedliche Revolution im November 1989 im Osten Deutschlands. "Jetzt haben wir eine zweite Revolution", sagte Geipel, und die müsse mit der liebevollen Zuwendung füreinander bereits im Kindergarten beginnen. "Zivilcourage ist gefragt", forderte er die Geraer auf, sich in den friedlichen Protest einzureihen. Der begann mit einem Bürgerfest auf dem Museumsplatz im Stadtzentrum, wohin der Stadtrat, die in Gera vertretenen demokratischen Parteien, der Runde Tisch für Menschlichkeit und Toleranz und Vereine aus der Stadt eingeladen hatten.
"Wir sind dabei, wie in den Vorjahren auch", sagte Lilia Wilfert vom Interkulturellen Verein. Frauen und Jugendliche bastelten Papierblüten als Symbole gegen Rassimus und Fremdenfeindlichkeit. Damit reihten sie sich ein in einen Protestmarsch durch die Stadt, an dem sich mehr als 300 Demonstranten beteiligten. Angeführt wurde der Marsch von Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm und Stadtpolitikern von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Linkspartei/PDS. Im Zug marschierten auch Bundes- und Landespolitiker mit. Niels Annen, Mitglied des SPD-Bundesvorstandes versicherte, dass seine Partei von Berlin aus die Menschen unterstütze, die sich organisieren, um sich für Demokratie einzusetzen. Astrid Rothe-Beinlich, Thüringer Landessprecherin der Grünen forderte von der Landesregierung die Unterstützung für Vereine und Aktionen gegen Rechtsextremismus wie die Mobile Beratung in Thüringen für Demokratie "Mobit". Die PDS/Linke trete für eine "Antifa-Klausel" in der Thüringer Landesverfassung ein, sagte die Vize-Landesvorsitzende auf einer Kundgebung neben dem NPD-Treffen. Unter dem Motto "Naziaufmärsche stören - holen wir uns endlich die Straße zurück , beteiligte sich ein "Antifaschistischer Aktionsblock" von Jugendlichen an der Demonstration.
Thüringer und Bundespolizei sorgten für einen störungsfreien Ablauf der Veranstaltungen. Als "sehr friedlich" schätzte Polizeidirektor André Röder das Geschehen in Gera am Sonnabend ein. Die Innenstadt war am Nachmittag für längere Zeit blockiert. Auf der NPD-Veranstaltung wurden zwei Personen festgenommen, 28 Platzverweise ausgesprochen, drei Personen wegen Zeichen verfassungswidriger Organisationen und eine wegen Widerstands gegen die Polizei angezeigt.

21.07.2008 Ostthüringer Zeitung (OTZ), Gera

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