Anschutz-Halle (Berlin, F-Hain-Kreuzberg)

No2World - No Anschutz-World! 21.07.2008 13:54 Themen: Soziale Kämpfe
Am 10.09.08 ist es soweit: die Anschutz-Halle am Spreeufer, auch „O2-Arena“ genannt, öffnet ihre Tore im Rahmen der feierlichen Eröffnung – allerdings nur für geladene Gäste. Die Anschutz-Halle ist dabei nur das Herzstück eines weit grösseren Projektes. Anschutz gehört eine Fläche von 20 Hektar am Spreeufer, das doppelte der Fläche des Potsdamer Platzes. Hier soll in naher Zukunft rund um die Halle ein sogenanntes „Entertainment“-Viertel entstehen: Kinos, Restaurants, Einkaufszentren, Hotels.Das gigantische Hallen-Projekt wurde von der Politik auf allen Ebenen massiv gefördert. Die beteiligten Konzerne, ob sie nun Anschutz oder O2 heißen, Becks oder Coca Cola, sind glücklich – kein Wunder, winken am Spreeufer doch hohe Gewinne. Aber das Glück der Konzernbesitzer ist noch lange nicht das Glück von allen. Was bedeutet also die Eröffnung der O2-Halle für die Stadt Berlin und ihre Bewohnerinnen und Bewohner?

Die Anschutz/ O2-Halle – Projekt verschiedener Großkonzerne

Diverse Großkonzerne teilen sich die Gewinne aus den Geschäften am Spreeufer. Die Anschutz Entertainment Group (AEG) ist eine Tochergesellschaft des gigantischen Konzerns Anschutz Corporation, der vor allem durch Gewinne aus dem schmutzigen Geschäft mit Öl und Gas groß und mächtig geworden ist, aber auch auf vielen anderen Feldern, etwa dem Kommunikationssektor, aktiv ist. Anschutz ist der eigentliche Betreiber der Halle und des geplanten umliegenden „Entertainment“-Viertels. Der AEG gehören die Berliner Eisbären genauso wie diverse Fußball-, Eishockey- und Basketballteams, die AEG betreibt weltweit, von London bis Los Angeles, diverse Monsterhallen, über 6.000 Kinos, Filmproduktionsgesellschaften, ist Eigentümer diverser Zeitungen usw. Das Vermögen von Phillip Anschutz wurde im Jahr 1999 auf 16 Milliarden € geschätzt.

Für eine ungenannte Summe hat die Firma Telefonica/ O2 die Namensrechte an der Halle erworben. Telefonica/ O2 ist die weltweite viertgrößte Telekommunikationsfirma, bereits bei der Halle in London („The O2“) gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Anschutz.

„Coca Cola“ und „Becks“ sind zwei der Hauptsponsoren der Halle, und haben damit Gelegenheit, massiv für die von ihnen angebotenen Produkte zu werben. Gigantische Konzerne, die in weiten Teilen der Welt den Markt bestimmen, wollen die Gelegenheit nutzen, noch größer zu werden, noch mehr Umsatz zu machen, noch mehr Profite zu erwirtschaften. „Becks“ gehört dem weltgrößten Bierbraukonzern „InBev.“, die „Coca Cola Company“ ist ebenfalls ein gigantischer, weltweiter tätiger Getränkekonzern.

Massive Unterstützung durch die Politik in Senat und Bezirk

Auf allen Ebenen gab und gibt es massive Unterstützung aus der Politik für das Großprojekt Anschutz/ O2-Halle.

Um Anschutz zu bewegen, in Berlin zu investieren, flog Bürgermeister Wowereit extra in die USA. Und es blieb nicht bei freundlichen Worten. So gab es seitens des Berliner Senates anscheinend direkte Zuwendungen von mindestens 12 Millionen € (BZ 04.02.05), weitere geschätzte 25 Millionen € öffentliche Gelder flossen in Infrastrukturmaßnahmen für das Anschutz-Gelände (RB 06/08). Private profitorientierte Unternehmen mit hohen Subventionen nach Berlin zu locken, hat übrigens gerade am Spreeufer Tradition: so erhielt etwa Universal öffentliche Zuschüsse von fast 20 Millionen €, und auch MTV erhielt nach dem Umzug eine (ungenannte) Summe in Millionenhöhe.

Anschutz, wie auch Universal und MTV, ist Teil des Lobbyverbandes „MediaSpree e.V.“, einem „gemeinnützigen“ Verein, in dem ausschließlich Investoren und Eigentümer von Grundstücken am Spreeufer Mitglied werden können. Die Lobbyarbeit von MediaSpee e.V. für die Interessen und Proftige der beteiligten Firmen am Spreeufer wurde ebenfalls mit öffentlichen Geldern in Höhe von mindestens 600.000 € gefördert.

Für die Anschutz-Halle wurden über 50 Ausnahmegenehmigungen von geltenden Gesetzen durchgesetzt (BZ 21.08.03) – ist das Interesse des Kapitals groß genug, reagiert auch die deutsche Bürokratie flexibel. So wurde etwa ein großes Stück der denkmalgeschützten East Side Gallery entfernt – um den Besucherinnen und Besuchern der Halle den „freien Blick auf die Spree“ zu ermöglichen (BZ 02.04.02) und einen direkten Zugang zum konzerneigenen Schiffsanleger zu schaffen. Ebenfalls problemlos genehmigt wurde die Aufstellung von insgesamt drei gigantischen Werbe-Displays, darunter ein 12-Meter-Bildschirm direkt am Spreeufer.

Die Folgen für Berlin und die Anwohnerinnen und Anwohner

Während die Verhältnisse für die am Profit interessierten Konzerne recht paradiesisch sind, sind die Folgen für Berlin und auch die direkten Anwohnerinnen und Anwohner katastrophal.

Die städtischen Hallen Velodrom und Max-Schmeling-Halle geraten nun, nach dem Umzug von Alba Berlin und den „Eisbären“ in die Anschutz-Halle, in massive Finanznot und müssen mit enormen Summen öffentlicher Gelder bezuschusst werden. Dem Betreiber der Hallen, der Firma Velomaxx, wurden für die Jahre 2008 – 2015 öffentliche Zuschüsse in Höhe von insgesamt 123,4 Millionen € garantiert – und diese Summe wird nach dem Umzug von Alba und Eisbären kaum reichen, demnächst soll über noch höhere Zuschüsse nachverhandelt werden (Tsp 12.07.08). Bereits 2002 ging die Senatsverwaltung davon aus, dass bei einem Auszug von Alba Berlin, wie nun geschehen, die Max-Schmeling-Halle geschlossen werden müsste (BZ 21.11.02). Doch bis heute gibt es laut „Tagesspiegel“ kein „Gesamtkonzept des Senates inklusive Prognose und Risikoabschätzung“ für die städtischen Hallen (Tsp 12.07.08). Thomas Härtel übrigens, bereits 2002 als Staatssekretär beim Sportsenator für die städtischen Hallen verantwortlich, ist immer noch auf diesem Posten.

Was diese Mischung aus direkten Subventionen und städtischen Verlusten in Millionenhöhe für Berlin bedeutet, liegt auf der Hand. In Zeiten leerer Kassen und einer Ideologie ausgeglichener Haushalte müssen an anderen Orten Leistungen gestrichen, Kosten gespart werden. Und während Konzerne verhätschelt werden, wird dort gespart, wo das Kapital keine Interessen hat und einfache Menschen betroffen sind: bei der öffentlichen Infrastruktur wie etwa Bibliotheken und Schwimmbädern, wo ständig die Preise erhöht und Zweigstellen gestrichen werden, beim öffentlichen Wohnungsbau, wo in den letzten Jahren tausende Wohnungen privatisiert wurden, beim öffentlichen Nahverkehr, der jedes Jahr teurer wird, bei den öffentlichen Schulen, wo die Klassen immer größer und die Lehrer immer schlechter bezahlt werden – etc.

„Arbeitsplätze“ - ein ideologisches und fadenscheiniges Argument

Es gibt nur ein einziges Argument, das gebetsmühlenartig von den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern wiederholt wird, um Millionensubventionen für private Profite zu rechtfertigen: Arbeitsplätze. Aber was sind das für Arbeitsplätze, die hier entstehen?

Bei einer Kontrolle der Baustelle der Anschutz-Halle wurde festgestellt, dass viele der angestellten Arbeiterinnen und Arbeiter Stundenlöhne von sechs Euro erhielten – also die Hälfte des gesetzlich verbindlichen Mindestlohn von etwa zwölf Euro (dpa 14.11.07). Bereits während der Bauphase hat Anschutz so demonstriert, was für Arbeitsplätze hier entstehen werden. Im wesentlichen geht es um Ausbeutung der Angestellten in Billiglohn-Jobs, gerne auch jenseits geltender, eh minimaler Arbeitsschutzgesetze. Und nicht nur die Löhne, die gezahlt werden, sind katastrophal, die Angestellten werden auch noch schikaniert, etwa durch den Zwang zur Teilnahme an sogenannten „Lächel-Kursen“, wo gelernt werden soll, auch bei grenzenloser Ausbeutung und miesen Löhnen stets ein sonniges Lächeln auf den Lippen zu haben, um durch „Servicebereitschaft“ zum Wohlbefinden der profitbringenden Kundinnen und Kunden von Anschutz und Co. beizutragen (BZ 14.09.06).

Der als einer der Hauptsponsoren ebenfalls an der Halle beteiligte Coca Cola-Konzern hat in Kolumbien vorgemacht, was er von Rechten für Arbeiterinnen und Arbeiter und gewerkschaftlicher Organisierung hält: Gewerkschafter werden ganz offensichtlich im Auftrag des Konzerns schikaniert und bedroht, wer sich nicht einschüchtern lässt, wird umgebracht. Für hohe Profite durch niedrige Löhne geht nicht nur Coca Cola über Leichen.

Für die Berlinerinnen und Berliner bedeutet all das Gerede von Arbeitsplätzen lediglich, dass einige hundert mies bezahlter Jobs bereitgestellt werden – und die Arbeitsagenturen und Jobcenter werden sich redlich bemühen, etwa Hartz IV-Empfängerinnen und -Empfänger unter Androhung der Streichung sämtlicher Leistungen zu zwingen, diese miesen Jobs auch anzunehmen. Und für die direkten Anwohnerinnen und Anwohner hat die Anschutz-Halle weitere negative Folgen. So wird es zu einer massiven Zunahme des Durchgangsverkehrs in den anliegenden Wohngebieten kommen, wenn zukünftig an über 150 Tagen im Jahr bis zu 17.000 Menschen zu den Massenspektakeln in der Halle anreisen werden – viele davon sicherlich im eigenen Auto, nicht umsonst wurde die Halle mit tausenden Parkplätzen ausgestattet. Auf einer gigantischen Fläche von 20 Hektar wird in Zukunft Anschutz bestimmen, was hier passiert, wer das Gelände betreten darf und wer nicht, hiervon ist auch das direkte Spreeufer betroffen. Und drei gigantische Werbetafeln machen die letzten Möglichkeiten urbaner Flussromantik zunichte. Von der Spitze der 12-Meter-Tafel direkt am Spreeufer wird obendrein durch drei Kameras illegalerweise der verbleibende öffentliche Raum abgefilmt.

Luxus für Reiche, Wachschutz und Polizei gegen Kritik

Und während in Berlin die Armen nicht nur weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt, sondern auch zunehmend aus der Innenstadt verdrängt werden, können einige Reiche in Luxus schwelgen. So gibt es in der Anschutz-Halle auch 59 sogenannte „Luxus-Logen“, Orte, an denen die wirtschaftliche „Elite“ ihrem Hang zu Luxus frönen kann, Champagner, „Nussbaumparkett“ und „Naturstein“ inklusive. Eine solche „Luxusloge“ kann ab 125.000 € pro Jahr angemietet werden – ganz offensichtlich ist hier kein Platz für Hartz IV-Empfänger_innen, die nicht einmal wissen, wie sie ihre Kinder angemessen ernähren können, vorgesehen. Luxus für die Reichen, ein eigener Eingang, reservierte Parkplätze, Kaviar und Champagner am Ledersofa – während in Kreuzberg-Friedrichshain derzeit mindestens 20.000 Kinder und Jugendliche in Armut aufwachsen.

Die Anwohner_innen wurden nicht gefragt, was sie denn von Anschutz und Co. halten – aus Sicht der Politik verständlich, denn eine Ablehnung der Monsterhalle am Spreeufer, eine Ablehnung der öffentlichen Subventionen für private Profite war vorhersehbar. Doch trotzdem meldeten sich die Anwohnerinnen und Anwohner zu Wort – etwa bei der Grundsteinlegung der Halle im September 2006. Während hier vor einer versammelten Prominenz aus Wirtschaft, Showbusiness und Politik Anschutz sich selbst feierte, entrollten Anwohnerinnen und Anwohner Transparente und protestierten mit Flugblättern und Sprechchören. Und wenn Wirtschaft und Politik sich wie bei Anschutz in den Chefetagen, auf Konferenzen und in Luxushotels verstehen und verbrüdern, klappt die Zusammenarbeit auch auf anderen Ebenen: die Protestierenden wurden von den anwesenden privaten Wachschützern unter massivem Einsatz körperlicher Gewalt vom Anschutz-Grundstück geschleift und der Polizei übergeben. Die beteiligten privaten Konzerne und der Berliner Senat scheinen fest entschlossen, jeden Widerstand gegen das öffentlich gefördertes Monsterprojekt Anschutz-Halle durch Repression und Einschüchterung zu ersticken.

Hohe Profite - zur Unterstützung antidemokratischer, homophober Reaktionäre

Und was passiert eigentlich mit den großen Profiten, die Anschutz und Co. am Spreeufer in Kreuzberg-Friedrichshain, auf allen Ebenen und mit allen Mitteln von Bezirk und Senat unterstüzt, zu erzielen hoffen?

Philip Anschutz, auf Platz 16 der Liste der reichsten Männer der Welt, ist erklärter Förderer antidemokratischer, reaktionärer Gruppen und Bewegungen in den USA. So attestiert ihm etwa das politisch linksradikaler Umtriebe unverdächtige „Manager-Magazin“ den „politischen Gleichschritt mit dem US-Präsidenten Bush“ und berichtet über die Anschutz-Unterstützung der Wahlkampagne eines US-Abgeordneten, der dafür plädierte, „Kriminelle öffentlich auf Straßen aufzuhängen“ (MM 21.09.02).

Ein nicht unwichtiger Teil der Profite von Anschutz fliesst in die Unterstützung von Gruppen, die seit Jahren gegen die rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben kämpfen. So unterstützt Philip Anschutz als konservativer Republikaner und Anhänger der „Christlichen Rechten“ etwa die Gruppe „Colorado for Family Values“, welche aktiv den Kampf gegen die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen betreibt und die These vertritt, Homosexualität sei eine der wesentlichen Ursachen für Pädophilie und Kindesmißbrauch („Paedophilia is not only a basic part of the homosexual lifestyle, it's one of the most frightening aspects of their political agenda“). „Colorado for Famliy Values“ gilt als eine der extremsten homosexuellenfeindlichen Gruppen in den USA.

In London führten die Verbindungen von Anschutz ins rechtsreligiöse, homosexuellenfeindliche Milieu zu einem Boykottaufruf schwulen- und lesbenpolitischer Bürgerrechtsgruppen gegen die seit einigen Jahren ebenfalls von Anschutz betriebene Mega-Halle „The Dome“ (bzw. seit neuestem „The O2“): jede Eintrittskarte in die Anschutz-Halle bedeutet Profit für Anschutz und trägt damit direkt zur Finanzierung homosexuellenfeindlicher Gruppen bei (The Observer 16.06.02).

Seine antidemokratische Weltsicht versucht Anschutz aber nicht nur über das Sponsoring entsprechender Gruppen durchzusetzen – eine wichtige Rolle spielen hier auch die ihm gehörenden US-Tageszeitungen, deren politische Richtung das Magazin „Cicero“ so beschreibt: „Für Familie und christliche Werte, gegen die Homo-Ehe – und im Zweifel für den „reborn christian“ George W. Bush“ (Cicero 01/06).

Und nicht nur die Verwendung ist ekelhaft. Auch die Erzielung der Profite ist bei Anschutz eine anscheinend zweifelhafte Sache – der „Observer“ berichtet von äußerst dubiosen Geschäftspraktiken und Untersuchungen durch die US-Finanzbehörden. Unter anderem hat die Anschutz-Firma Qwest Communications durch betrügerische Insolvenz anscheinend tausende Angestellte um die ihnen zustehenden Rentenansprüche betrogen. (The Observer, 16.06.02).

Auch diese Tatsachen haben Berlins regierenden Bürgermeister Wowereit jedoch nicht davon abgehalten, extra in die USA zu fliegen, um Anschutz nach Berlin zu holen, und halten die Stadt Berlin und den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auch nicht davon ab, die privaten Profite von Anschutz mit Millionensummen zu fördern. So sieht verzweifelte, hoffnungs- und perspektivlose Politik aus. Die politische Verantwortung hierfür tragen die Parteien SPD, PDS und auch Die Grünen – der ehemalige grüne Baustadtrat und heutige Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz, war eine der treibenden Kräfte hinter dem Anschutz-Deal.

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Ergänzungen

Fehler

xxx 21.07.2008 - 21:19
Guter Text, aber der EHC Eisbären hat bisher nicht in einer städtischen Velomax-Halle gespielt (sondern im Sportforum Hohenschönhausen), daher sorgt der Umzug auch nicht für Einnahmeverluste; bei Alba trifft das natürlich zu (bisher Schmeling-Halle).

nachweise: BZ

name 21.07.2008 - 22:31
Nur zur Info: das Kürzel "BZ" bezieht sich auf "Berliner Zeitung" und nicht auf "BZ" - sorry, ist missverständlich.

Linkliste

zum weiterarbeiten 21.07.2008 - 23:51
Der obige Text ist eine Zusammenfassung - wer Lust hat, sich noch tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen, sei auf die folgende Linkliste verwiesen, die hoffentliche alle im Text genannten Quellen beinhaltet.

The Observer, 12.06.2002
 http://www.guardian.co.uk/politics/2002/jun/16/uk.dome##
Berliner Zeitung 21.11.02
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/1121/berlin/0026/index.html
Manager Magazin 15.09.02
 http://www.manager-magazin.de/koepfe/artikel/0,2828,213932,00.html
Berliner Zeitung 12.01.04
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/0112/berlin/0154/index.html
Berliner Zeitung 04.02.05
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0204/berlin/0030/index.html
Cicero 01/06
 http://www.cicero.de/97.php?item=964&ress_id=9
Berliner Morgenpost 01.09.06  http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article285490/59_Luxus_Logen_fuer_die_Anschutz_Halle.html
Tagesspiegel 12.07.08
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Max-Schmeling-Halle-Eisbaeren-Alba-Velomax;art270,2570465
taz 18.07.08
 http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/abmahnung-wegen-mediaspree-artikel/

Ein paar weitere Links gibts auf der Webseite der Spreepiratinnen ( http://www.kreuzberg-info.de/pirati/texte1/rb_o21.html).
Übrigens sind gerade die Verstrickungen von Anschutz ins rechtsreligiöse Milieu bisher in der bundesdeutschen Presse komplett unter den Tisch gefallen - wer ein_e Journalist_in kennt, kann ja mal nachhaken, ob sie oder er nicht was schreiben möchte.

Alba und Max-Schmeling-Halle

Dgl 22.07.2008 - 02:21
Über Alba und die Max-Schmeling-Halle gab es neulich einen kurzen Bericht auf RBB

RBB Abendschau, 13.07.2008

Anzuschauen mit z.B. dem Real Alternative Player 1.8

Vorbereitung von Protesten

Eine Erboste 22.07.2008 - 11:05
Es gibt eine lose Gruppe, die sich zusammengefunden hat, um den Tag der feierlichen Eröffnung der Anschutz/O2-Halle für Anschutz, O2 und die verantwortlichen Politiker_innen zu einem Erlebnis zu machen, das ihnen noch lange in unangenehmer Erinnerung bleiben wird. Die Gruppe trifft sich derzeit Montags um 19 Uhr im NewYorck, Bethanien-Südflügel.
Vermutlich wird es ein bis zwei Demos geben - Genaueres steht noch nicht fest. Ihr könnt zu der Gruppe unter no2world (at) riseup (dot) net Kontakt aufnehmen.

Und natürlich ist jede und jeder aufgerufen, ihrem und seinem Unmut einen persönlichen Ausdruck zu geben. DIY! Hier nochmal das Programm der Eröffnungswoche, soweit es bislang bekannt ist.

"Ganz Berlin freut sich dann auf den Start des öffentlichen Betriebes der O2 World ab dem 12. September mit vier Opening Highlights in Serie"

9. September: Morgens: fit-4-future (plus Media-Day) Abends: Betriebstest und Soft Opening

10. September: Feierliche Eröffnung der O2 World

12. September: Internationaler Musik-Act

13. September: Nationaler Musik-Act

14. September: Heimspielpremiere Eisbären Berlin vs. Augsburg Panther

15. September: Coldplay

 http://www.o2world.de/news/49.htm

Organsiation von oben

Antikapitalista 22.07.2008 - 11:21

Das Kapital hat einen Schrecken bekommen - armes Kapital, hat Angst um die Profite gekriegt. Nun organisiert es sich, und hier sind die Gemeinsamkeiten groß, auch zwischen Modelabel und Anschutz. Und mit dabei auch die zu 100 % landeseigene Gesellschaft Behala, der viele Grundstücke am Spreeufer gehören.

Mediaspree-Investoren wehren sich

Bauherren haben sich zu Interessengemeinschaft zusammengeschlossen

Die vom Bürgerentscheid zum Stadtentwicklungsprojekt Mediaspree betroffenen Investoren haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und die Anwaltskanzlei Gaßner, Groth, Siederer mit der Prüfung der Auswirkungen des Entscheids beauftragt. Vor gut einer Woche hatten rund 30 000 Bewohner von Friedrichshain-Kreuzberg gegen die Pläne von etwa 20 Investoren und Grundstückseigentümern, die am Spreeufer Bürobauten und Wohnhäuser errichten wollen, gestimmt.

Stefan Sihler, Sprecher der Investorengruppe und Bauherr des Modezentrums Labels im Osthafen: "Es geht uns nicht darum, mögliche Schadenersatzforderungen prüfen zu lassen. Wir wollen bauen." Jetzt werde die baurechtliche Basis jedes einzelnen Projekts geprüft. Immerhin habe Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) angekündigt, auslaufende Baugenehmigungen nicht verlängern und Veränderungssperren erlassen zu wollen, so Sihler. Zu der am Freitag gegründeten Investoren-Interessensgemeinschaft gehören unter anderen die Anschutz Entertainment Group, die Kilian Gruppe, die Stofanel Investment AG sowie die landeseigene Berliner Hafen- und Lagergesellschaft Behala. Im Laufe der Woche werde die Stellungnahme der Juristen vorliegen. "Dann werden wir unser weiteres Vorgehen beraten." An dem bezirklichen Sonderausschuss, der sich mit den Möglichkeiten der Umsetzung des Bürgerentscheids befassen soll, werde man nicht teilnehmen. "Das ist das falsche Forum", sagt Sihler.

 http://www.welt.de/welt_print/article2233774/Mediaspree-Investoren_wehren_sich.html

Subventionen, Privatisierung, Arbeitsplätze

Icke 22.07.2008 - 11:58
Auch am Beispiel Universal kann mensch gut sehen, wie das Geflecht aus Wirtschaft und Politik gut funktioniert - und wie immer am Ende die Konzerne die Gewinner sind. Vielleicht ist das eine der wenigen Wahrheiten, die jenseits aller Zweifel dauerhaft Bestand haben: am Schluss gewinnt immer der Konzern mit seinem Profitinteresse.

Zum Ablauf:
1. Das Berliner Trinkwasser wird an den Mischkonzern Vivendi verscheuert - zu Lasten der Nutzer_innen, mit Profitgarantie für den Konzern, und übrigens bis heute nicht geklärten Bedingungen (vgl.  http://www.unverkaeuflich.org/wasser).

2. Im Gegenzug für den Erhalt der Profitgarantie durch das Berliner Trinkwasser verspricht Vivendi - was wohl? Natürlich, klar, "Arbeitsplätze" - weil wir alle Arbeit brauchen, wir ohne Arbeit (vor allem ohne Arbeit unter kapitalistischen Ausbeutungsbedingungen) nicht wissen, was wir mit unserem Leben anfangen sollen (vgl.  http://www.berlinews.de/archiv/464.shtml).

3. Vivendi hält das Arbeitsplatz-Versprechen nicht ein und wird mit Strafzahlungen in Höhe von 8 Millionen € belegt.

4. Universal, das ebenfalls Vivendi gehört, zieht an die Spree. Hierfür wird dem Mutterkonzern Vivendi die Strafzahlung erlassen, Universal erhält weitere 10 Millionen € direkte Subventionen ( http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0708/feuilleton/0007/index.html).

5. Fast alle sind glücklich: Universal hat keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen, sondern konnte im Gegenteil noch Leute mit dem Umzug nach Berlin loswerden (bzw. schlechter bezahlen). Trotzdem gilt das Arbeitsplatzversprechen von Vivendi mit dem Umzug von Universal als erfüllt. Vivendi macht fette Profite mit dem Wasser und muss keine Strafe zahlen. Universal/ Vivendi haben weitere 10 Millionen € direkte Subventionen erhalten.

Und wer nicht glücklich ist? Vielleicht die Berliner_innen und Berliner, die überhöhte Wasserpreise zahlen, um private Profite zu garantieren. Und die Berlinerinnen und Berliner, die gesellschaftlich noch mehr ausgegrenzt werden, weil die berliner Finanzmittel dazu gebraucht werden, Großkonzerne zu subventionieren - für soziale Leistungen bleibt da leider wenig übrig, sorry auch.

Kameras

auf der werbetafel 22.07.2008 - 12:37
"Von der Spitze der 12-Meter-Tafel direkt am Spreeufer wird obendrein durch drei Kameras illegalerweise der verbleibende öffentliche Raum abgefilmt."

Dafür hätte ich gerne einen beweis.
Das wurde nämlich bereits vor über einem jahr einmal bei mediaspree e.v. nachgefragt und mit der auskunft beantwortet, es seien webcams, um die baustelle für die o2-homepage zu filmen.
Warum sollten die auch so etwas offensichtlich rechtswidriges tun?

Mediaspree-Gegner rufen zu Protest gegen O2

http://www.welt.de 23.07.2008 - 14:34
Störung der Eröffnungsfeier geplant

Bei der für den 10. September geplanten Eröffnung der Veranstaltungsarena O2 World drohen massive Proteste. Gegner des Millionenprojekts am Spreeufer in Friedrichshain haben gestern zu "breitem und vielfältigem Widerstand" gegen die am Abend vorgesehene Eröffnungsfeier mit mehreren Tausend geladenen Gästen aufgerufen. Die Halle sei für Berlin und die Anwohner "eine Katastrophe", argumentieren die Initiatoren, die sich selbst als AG Spreepiratinnen beim Initiativkreis "MediaSpree versenken!" bezeichnen. Der Kreis war einer der Initiatoren des jüngsten Bürgerentscheids im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gegen eine Bebauung der Spreeufer.

Konkret wird eine Demonstration zur Veranstaltungshalle vorbereitet. "Wir hoffen aber auch auf weitere vielfältige Aktionen anderer Gruppen, die sich gegen das Projekt, aber auch gegen die Person des Investors Philip Anschutz richten", so Björn Schneider von der AG Spreepiratinnen. Anschutz wird unter anderem vorgeworfen, als konservativer Republikaner Kampagnen gegen Homosexuelle zu unterstützen.

Die Eigentümer der Arena und die Polizei reagierten gestern mit Gelassenheit auf den Aufruf. "Wir planen keine politische Veranstaltung, sondern eine Feier - und dabei sollte es auch bleiben", sagte Moritz Hillebrand von der Anschutz Entertainment Group, die in das Berliner Projekt 165 Millionen Euro investiert. Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für die Eröffnungsveranstaltung würden derzeit aber noch nicht erwogen. "Uns fehlt die Expertise, um eine mögliche Gefährdung einschätzen zu können." Auch gehe er davon aus, dass der Protestaufruf nicht die Meinung der Mehrheit der Berliner widerspiegelt. Mit ihren bis zu 17 000 Zuschauerplätzen gilt die O2 World als eine der größten und modernsten Veranstaltungshallen in Europa.

In der Arena werden künftig die Eishockeyspieler des EHC Eisbären und die Basketballer von Alba Berlin ihre Heimspiele austragen. Zudem sind zahlreiche Großkonzerte geplant.

Anschutz und eine "Organisation"?

Herbert 30.07.2008 - 08:44
Unterhalb der Linkliste steht:

>

Das ist meiner Meinung nach eine sehr gute Frage bzw. ein sehr guter Ansatzpunkt. Vor allem wenn man sich nur mal ansieht wer alles im engeren Umfeld von Anschutz ist.

Anschutz will die völlige Kontrolle über einen Standort? Man kontrolliert bereits in den USA Medien? Man ist im Filmgeschäft tätig und produziert Dinge wie "In 80 Tagen um die Welt" oder "Die Chroniken von Narnja"? Man wendet Methoden an, die so rein zufällig einer verfassungsfeindlichen Organisation ähneln? Im näheren Umkreis schwirrt auch noch immer mal ein Tom Cruise durch die Gegend?

Ich empfehle mal den Verfassungsschutzbericht von 2007 ab der Seite 281. Hier ein Link:
 http://www.bmi.bund.de/Internet/Content/Common/Anlagen/Broschueren/2008/VSB__Vorabfassung,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/VSB_Vorabfassung.pdf

Sitz in LA? Die "ideale Org" in Berlin? Man ist ebenso stark vertreten in Hamburg (wo Anschutz ebenfalls eine Halle hat)? Ziel ist die Vernetzung in der Politik und Wirtschaft? In Berlin gibt es einen absolut unfähigen Innensenator, der nichts unternimmt? Man verbreitet das "Dynamo" (siehe Dynamo Houston - zufälligerweise auch mit dem Hauptsponsor HerbaLife, was ebenfalls schon öfter in Verbindung mit Scientology genannt wurde) und dessen Ideologie von der DDR-Diktatur, die damit den meisten zumindest in Deutschland in Verbindung ist - ebenso der SED, die auch diverse Parallelen zu der vorhandenen Organisation besitzt? Wie nennt man das? Verschleierung oder "langsame Immunisierung" auf solche Themen? Stasi-Personen dürfen weiterhin agieren wie sie wollen? Bei den Eisbären gegen Herren wie Bartsch, Gysi oder Wolf ein und aus?

"Es ist ein durchgängiges Merkmal der SO, dass sie alle Kritiker und Gegner ihrer Ideologie als kriminell und krank diffamiert." <- Dies habe ich selbst erfahren müssen.

Es wäre schön wenn sich ein Journalist mal die "Mühe" machen würden dieses Thema zu recherchieren, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass entweder bereits schon Pro-Anschutzler in den Redaktionen sitzen (vor allem bei Ost-Zeitungen wie Berliner Kurier und Berliner Zeitung - aber auch im Tagesspiegel, der extra eine Seite zum Thema MediaSpree inne hat) oder aber bei solch "heiklen" Themen lieber Abstand von halten, weil bei so etwas in üblicher Manier dieser ganzen Organisationen man hinterher kein "ruhiges Leben" mehr hat... nur auf wessen Kosten? Wozu dann überhaupt Journalist werden? Nun ja ...

short video clip

pArAsite 13.09.2008 - 17:13

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