Nazikundgebung in Dresden
Anlässlich des 55. Jahrestages der Niederschlagung des so genannten "Volksaufstandes" im Gebiet der ehemaligen DDR versammelten sich am frühen Abend in Dresden am Denkmal für die Opfer mehr als 60 Nazis aus Dresden und Umgebung und legten Kränze nieder.
Vor 55 Jahren kam es am 17. Juni 1953 im Gebiet der ehemaligen DDR zu einer Reihe von Demonstrationen und anderen spontanen Aktionen wie Streiks an zentralen Stellen in mehreren hundert Orten. Dabei wurden vor allem staatliche Gebäude besetzt und in vielen Fabriken die Arbeit niedergelegt.
Anlass der Proteste war eine Mitte Mai vom ZK der SED beschlossene Erhöhung der Arbeitsnormen um 10%, um die seit Monaten anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der sowjetischen Besatzungszone zu beenden.
Die sowjetischen Behörden reagierten auf den Aufstand von zeitweise fast einer Million Menschen mit der Verhängung des Ausnahmezustandes für weite Teile der ehemaligen DDR und der Entsendung von fast 20.000 Soldaten und 8.000 Angehörigen der Volkspolizei. Im Verlauf der Proteste wurden mehrere Gebäude angezündet (u.a. das HO-Kaufhaus Columbushaus) und es wurden Polizisten angegriffen. Mindestens 55 Menschen kamen während der Proteste ums Leben und schließlich wurden am 17. Juni und in den darauf folgenden Wochen auf Seiten der Protestierer ingesamt mehr als 2.000 Menschen verhaftet und zum Teil für längere Zeit inhaftiert.
In Berlin sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) davon, dass "wenn wir das brutale Ende des Aufstands von 1953 vor Augen haben, können wir ermessen, wie viel Mut die Menschen aufbrachten, die 1989 in der DDR für ein freies und geeintes Deutschland auf die Straße gingen." während Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) endlich aussprechen darf was sowieso schon alle wussten, nämlich "was die DDR wirklich war: eine Diktatur und ein Unrechtsstaat" ohne dass dabei bei beiden wirklich ein Bezug auf tatsächliche Hintergründe und Ursachen zu erkennen gewesen ist.
Im Laufe des Tages gedachten wie in vielen anderen Orten in Deutschland zur offiziellen Feierstunde zunächst VertreterInnen der Stadt Dresden gemeinsam mit Landtagsabgeordneten der NPD und Mitgliedern des Nationalen Bündnisses vor einem von einer Dresdner Künstlerin entworfenen Mahnmal aus zwölf Metern Panzerketten den Opfern ohne dabei auch nur ein Wort über die merkwürdige Zusammensetzung der Trauerveranstaltung zu verlieren. Am frühen Abend wiederholte sich das Trauerspiel auf einer Gedenkkundgebung auf dem zentralen Dresdner Gedenkort am Postplatz mit einer Schweigeminute der inzwischen 60 Nazis. Von wahrnehmbaren antifaschistischen Protesten war leider wie auch schon in den vergangenen Jahren und zur letzten von Nazis gestörten Veranstaltung in der Kreuzkirche nichts zu sehen. Allerdings ließ sich auch feststellen, dass zumindest die Außenwahrnehmung der zweiten Kundgebung gegen Null tendierte.
Inhaltlich bewegt sich die Argumentationslinie der Nazis wie so oft zwischen Verschwörungstheorien ("Tausende Menschen wurden durch die „Diktatur des Proletariats” und ihrer Helfershelfer aus den DDR-Blockparteien - die später in der CDU, SPD, FDP und B90/Die Grünen aufgingen - verhaftet, erschossen, gequält." Andreas Storr) und diffusen Vergleichen mit der Tagespolitik (" Heute, 55 Jahre später, sind es Hartz IV, teils über 20 bis 80 Prozent gestiegene Preise auf Grundnahrungsmittel und Heizenergie, Arbeitszeitverlängerung bei gleichem Lohn - also Verringerung der Stundenentlohnung - und grassierende Massenarmut" ebd.) um am Ende ja was eigentlich zu wollen? Ein Blick ins Geschichtsbuch sollte eigentlich reichen, um festzustellen, dass sie es nicht sein werden, die in der Lage dazu sind, gesellschaftliche Probleme auch nur im Ansatz zu verstehen bzw. gar zu lösen. Eine Feststellung zu der sich nicht einmal die Mitglieder der Stadt Dresden bei der offiziellen Gedenkveranstaltung durchringen konnten und wollten.
Am kommenden Wochenende will die JN ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholen und ruft unter dem Motto "Jugend braucht Perspektiven – Aktivismus statt Gleichgültigkeit!" zurTeilnahme am 2. JN Sachsentag in Dresden-Pappritz, Fernsehturmstraße 1, auf. Zeit sich das auch mal aus praktischer, kritischer & antifaschistischer Sicht näher anzuschauen. Spielen sollen die einschlägigen Nazibands Frontalkraft (Deutschland), Sleipnir (Deutschland), Saga (Schweden) und Youngland (USA). Unterstützt wird die Veranstaltung von den rechten Szeneläden PC-Records in Chemnitz und dem Crime Store vom mehrfach vorbestraften Martin Schaffrath in Pirna. Im Moment klagen die Nazis noch vor dem Oberverwaltungsgericht in Bautzen gegen ein Verbot der Veranstaltung, also haltet die Ohren offen.
Antifa heisst Angriff!
Seite der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema 17. Juni 1953: http://www.17juni53.de/
Antifa Dresden: venceremos.antifa.net
Ergänzungen erbeten!
Anlass der Proteste war eine Mitte Mai vom ZK der SED beschlossene Erhöhung der Arbeitsnormen um 10%, um die seit Monaten anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der sowjetischen Besatzungszone zu beenden.
Die sowjetischen Behörden reagierten auf den Aufstand von zeitweise fast einer Million Menschen mit der Verhängung des Ausnahmezustandes für weite Teile der ehemaligen DDR und der Entsendung von fast 20.000 Soldaten und 8.000 Angehörigen der Volkspolizei. Im Verlauf der Proteste wurden mehrere Gebäude angezündet (u.a. das HO-Kaufhaus Columbushaus) und es wurden Polizisten angegriffen. Mindestens 55 Menschen kamen während der Proteste ums Leben und schließlich wurden am 17. Juni und in den darauf folgenden Wochen auf Seiten der Protestierer ingesamt mehr als 2.000 Menschen verhaftet und zum Teil für längere Zeit inhaftiert.
In Berlin sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) davon, dass "wenn wir das brutale Ende des Aufstands von 1953 vor Augen haben, können wir ermessen, wie viel Mut die Menschen aufbrachten, die 1989 in der DDR für ein freies und geeintes Deutschland auf die Straße gingen." während Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) endlich aussprechen darf was sowieso schon alle wussten, nämlich "was die DDR wirklich war: eine Diktatur und ein Unrechtsstaat" ohne dass dabei bei beiden wirklich ein Bezug auf tatsächliche Hintergründe und Ursachen zu erkennen gewesen ist.
Im Laufe des Tages gedachten wie in vielen anderen Orten in Deutschland zur offiziellen Feierstunde zunächst VertreterInnen der Stadt Dresden gemeinsam mit Landtagsabgeordneten der NPD und Mitgliedern des Nationalen Bündnisses vor einem von einer Dresdner Künstlerin entworfenen Mahnmal aus zwölf Metern Panzerketten den Opfern ohne dabei auch nur ein Wort über die merkwürdige Zusammensetzung der Trauerveranstaltung zu verlieren. Am frühen Abend wiederholte sich das Trauerspiel auf einer Gedenkkundgebung auf dem zentralen Dresdner Gedenkort am Postplatz mit einer Schweigeminute der inzwischen 60 Nazis. Von wahrnehmbaren antifaschistischen Protesten war leider wie auch schon in den vergangenen Jahren und zur letzten von Nazis gestörten Veranstaltung in der Kreuzkirche nichts zu sehen. Allerdings ließ sich auch feststellen, dass zumindest die Außenwahrnehmung der zweiten Kundgebung gegen Null tendierte.
Inhaltlich bewegt sich die Argumentationslinie der Nazis wie so oft zwischen Verschwörungstheorien ("Tausende Menschen wurden durch die „Diktatur des Proletariats” und ihrer Helfershelfer aus den DDR-Blockparteien - die später in der CDU, SPD, FDP und B90/Die Grünen aufgingen - verhaftet, erschossen, gequält." Andreas Storr) und diffusen Vergleichen mit der Tagespolitik (" Heute, 55 Jahre später, sind es Hartz IV, teils über 20 bis 80 Prozent gestiegene Preise auf Grundnahrungsmittel und Heizenergie, Arbeitszeitverlängerung bei gleichem Lohn - also Verringerung der Stundenentlohnung - und grassierende Massenarmut" ebd.) um am Ende ja was eigentlich zu wollen? Ein Blick ins Geschichtsbuch sollte eigentlich reichen, um festzustellen, dass sie es nicht sein werden, die in der Lage dazu sind, gesellschaftliche Probleme auch nur im Ansatz zu verstehen bzw. gar zu lösen. Eine Feststellung zu der sich nicht einmal die Mitglieder der Stadt Dresden bei der offiziellen Gedenkveranstaltung durchringen konnten und wollten.
Am kommenden Wochenende will die JN ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholen und ruft unter dem Motto "Jugend braucht Perspektiven – Aktivismus statt Gleichgültigkeit!" zurTeilnahme am 2. JN Sachsentag in Dresden-Pappritz, Fernsehturmstraße 1, auf. Zeit sich das auch mal aus praktischer, kritischer & antifaschistischer Sicht näher anzuschauen. Spielen sollen die einschlägigen Nazibands Frontalkraft (Deutschland), Sleipnir (Deutschland), Saga (Schweden) und Youngland (USA). Unterstützt wird die Veranstaltung von den rechten Szeneläden PC-Records in Chemnitz und dem Crime Store vom mehrfach vorbestraften Martin Schaffrath in Pirna. Im Moment klagen die Nazis noch vor dem Oberverwaltungsgericht in Bautzen gegen ein Verbot der Veranstaltung, also haltet die Ohren offen.
Antifa heisst Angriff!
Seite der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema 17. Juni 1953: http://www.17juni53.de/
Antifa Dresden: venceremos.antifa.net
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Ergänzungen
Artikel ist völlig ok
Ein gutes Buch zu dem Thema ist das Buch von Stefan Heym "5 Tage im Juni". Dabei wird das ganze aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
http://www.versalia.de/Rezension.Heym_Stefan.150.html
JN-Veranstaltung verboten
Quelle:
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1858771
-Veranstaltung am 21.6. findet statt!!
richtigstellung
Sachsentag: nicht doch - doch nicht
http://www.redok.de/content/view/1152/38/
Nazis in Bauzen nach dem Spielsieg
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Es war nur freiheit was die DDR wollte!
Freiheit wollten die Bürger!
und mehr nicht!
muss
naja...
"ohne dass dabei bei beiden wirklich ein Bezug auf tatsächliche Hintergründe und Ursachen zu erkennen gewesen ist"
was waren denn tatsächliche Hintergründe und Ursachen? Die elenden Halbstarken, die ihre Feindschaft gegen Frieden, Demokratie und Sozialismus unbedingt auf die Straße tragen mussten?!
Geh Neues Deutschland lesen und mir nicht aufn Sack.
Antifa heisst Angriff?
@mods
Mal Nachdenken!!
Der gut antrainierte Antikommunistische REFLEX !
Schon mal darüber NACHGEDACHT das die Anno 53
Demonstrierenden gerade mal 8 Jahre (!) vorher
BEGEISTERTE NS Parteiler, Wehrmachts-und SS
Soldaten, HJ-Mitglieder waren???
Heiligsprechen ist da VOREILIG!
@Jan
"Schon mal darüber NACHGEDACHT das die Anno 53
Demonstrierenden gerade mal 8 Jahre (!) vorher
BEGEISTERTE NS Parteiler, Wehrmachts-und SS
Soldaten, HJ-Mitglieder waren???
Heiligsprechen ist da VOREILIG!"
Meinst du nicht, dass du Dir das ein wenig zu einfach machst?
Du schwingst Dich hier zum Richter ueber Menschen auf, die Du wohl bestenfalls von Fotos des Aufstandes kennst, das alleine zeigt schon, dass Du von objektiver Betrachtung wenig haeltst.
Es waren also "alle" Demonstrierenden "begeisterte" NS Leute? Auch die, welche (8 Jahre vorher) eventuell gerade mal 10 oder 12 Jahre alt gewesen sind, die in eine Diktatur hereingeboren wurden, in denen es zu dieser Zeit bereits keine Opposition mehr gab?
Wie leicht junge Menschen zu beeinflussen und zu manipulieren sind, habe ich in verschiedenen Laendern hautnah erlebt, ich wuerde mir daher niemals anmassen, Menschen fuer etwas zu verurteilen was sie mit 10 oder 12 Jahren gemacht oder gedacht haben.
Dieses reflexartige "Alles Nazis ausser ich" einiger Leute hier hat mit linker Weltanschauung und Politik nicht mehr viel zu tun, sondern dient meiner Meinung nach nur dazu, sich selber auf den tollen antifaschistischen Sockel zu heben.
Wenn solche Leute einmal die Macht uebernehmen, dann haben progressiven Menschen mit Repressionen und Verfolgung zu rechnen, waehrend die meisten Nazis sich wahrscheinlich sofort dem neuen Regime anbiedern werden.