Guerilla Gardening

Pflanzguerilla 11.06.2008 15:01 Themen: Biopolitik Freiräume Soziale Kämpfe Ökologie
Warum Pflanzguerilla, woher Guerilla Gardening?
Gegen Monotonie, Betonfluure und Einöden.
Gebt den Menschen selbst zurück was sie brauchen zum Leben.
Nehmt Euch was Ihr zum Leben wollt.
Getreide-Obst-Gemüse-Früchte-Pflanzenrohstoffe und Wirkstoffe für Alle, überall, jederzeit, ohne GMO und umsonst.
Praktiziert Pflanzguerilla - pflanzt Eure eigene Freiheit!
Freiräume, das alte Dilemma, sie werden nicht erbettelt, sie werden erkämpft. Aber wo fast nichts mehr zu erkämpfen übrig ist, müssen neue Wege her. Bis die Stadtplanung, Umweltleitplanung, Landschaftsplanung, Umweltämter und Behörden soweit sind könnt Ihr bis zum Sankt Nimmerleinstag warten, denn die wollen und werden eh nie soweit kommen, weil es ihnen nicht dienlich ist. In diesem Sinne und im allerallergröblichstweitesten Aspekt angelehnt an einen Teil des Konzepts „Stadtguerilla“ versteht sich auch das Konzept der „Pflanzguerilla“. Platz zum Leben erkämpfen, das bedrängt Wesen und sich selbst befreien.
Guerilla Gardening Konzepte sollen es Menschen, die sich kaum, bis keinen, eigenen Wohnraum und dazu auch noch einen eigenen Garten, ein eigenes stückchen Feld, zum Anbau und Sicherung ihrer Lebensgrundlagen leisten können ermöglichen unabhängig von den, sie in die kapitalistische Verwertungslogik zwingenden Mechanismen agieren und aktiv bleiben zu können.
In erster Linie kann dies aber keinen tatsächlichen Ausbruch aus dem Überbau der Systeme bieten. Es soll zu gewollter Disintegrität beitragen und sich an der nur als zu gegeben hinzunehmenden allgegenwärtigen aufoktruierten Unlogik des unsozialen Daseins im kapitalistischen und nationalstaatlich beschränkten (mit Grenzen für alles und jedes) gesetzten Gefüge und seiner krampfhaft daran festhaltenden Zusammenhänge vorbeiführen, sie damit mit dekonstruieren helfen und sie zersetzen – auflösen. Konkret hieße das z.B. nicht nur Obst zum eigenen Verzehr zu pflanzen, sondern gleichzeitig auch Pflanzen einzubringen die bsp. Mauern mit ihren Wurzeln zerlegen, oder darauf und darüber wachsen können.
Bei der Pflanzguerillapraxis werden die Konzepte auf den bewußt mit pflanzlichen Mitteln geführten indirekten Kampf gegen die freiheitsberaubenden Produktionspraktiken und reine Markt-Profitorientierung der Agrarwirtschaft, Agroindustrie und ihrer Primärwirtschaftszweige (z.B. gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, sog. Organismen, also gegen GMO und ihre Kontaminationsgefahren, wie Pollenflug, Bestäubung, etc) ausgedehnt.
Vor allem richtet es sich aber gegen die Patentierung, Inbesitznahme, eigentumsrechtliches Vorenthalten, von Leben, Lebensgrundlagen, Lebewesen und allen davon abgewandelten Erscheinungsformen die die moderne (als fortschrittlich bezeichnete) Biochemie, Molekularbiologie, meint bieten zu müssen. So wäre z.B. das ausbringen bestimmter kulturerhaltender Maissorten und die Forderung sie gegen Verunreinigung (Schädigung der freien Selbstweiterentwicklung, Evolutions-, Mutationsfähigkeit) verteidigen zu dürfen auch bereits ein Beitrag gegen die gentechnische Verseuchung (außerhalb von normalen Weiterentwicklung-Pflanzenzucht die ohne Hybridsaatgutherstellung (unfruchtbare Früchte) arbeitet).
Sie richtet sich damit grundsätzlich gegen den Ausschluß und das Abgrenzen von Menschen von einem Teil des Selbst, der Selbstsicht und der Weltsicht, dem sog. subjektivierten Begriff der Natur. Denn der Mensch ist Teil der Natur, „sie ist der außerorganische Leib des Menschen“ (Marx) und er/sie ist daher untrennbar mit ihr verbunden, bzw. die sog. Natur ist nicht als solche getrennt, sondern z.B. Umwelt=Mitwelt, zu nennen.
Pflanzguerilla kann dazu z.B. auch ganz bewußt sog. schnellwachsende, andere „heimische“ Pflanzen verdrängende, "Neophyten" und zum Teil auch gezüchtete Sorten von Saatgut an um der monotonen konventionellen Landwirtschaft zu schaden und sie außer Kraft zu setzen unter diesen Bedingungen weiter zu Produzieren, anwenden, wenn es sinnvoll ist... Denn die Überdüngung, Fungizide, Pestizide, Herbizide, schaden dem Boden, dem Grundwasser, den umliegenden Pflanzengesellschaften, kurz der Umwelt tausendmal mehr als ein paar "fremde" Pflanzen. (Scheiß Regionalrassisten.)
Nur konsequente offene (freie), biologisch-ökologische Landwirtschaft mit allgemeinen Produktionsmitteln für Alle (von Allen, überall), ohne von einem Gewaltmonopol verteidigte Grenzen (in jedweder Hinsicht), kann jedoch das spätere Ziel des Konzeptes sein. Freier Austausch von Nutzplanzen und helfenden Symbiosen soll dabei selbstverständlich auch beachtet werden.

Und wie steht es da mit anderen Theorien? Was ist mit den Rechten?

Sog. biologisch-“dynamische“ und sog. „ganzheitliche“ Methoden der AnthroposophInnen , EsoterikerInnen und ÖkofaschistInnen sind dagegen ebenso konsequent abzulehnen und zu bekämpfen! Eine Kuh braucht kein Mondlicht auf ihrem Hinterteil und keine Demeter-Methoden um besser Milch zu geben und ihre Überreste tragen hinterher auch ohne Zauberformeln zu einem guten Dünger bei, also ohne daß die Knochen an ganz bestimmten spirituellen Stellen eingegraben werden müssten...
Alle Zusammenhänge lassen sich ökologisch und sozial, ohne metaphysik, erklären und so muss auch insbesondere die Pflanzguerilla frei von nationalrevolutionären, bioregionalistischen, biologistischen, biozentristischen Vorstellungen (Neophyten, Neozoen) und Blut-Boden-Praktiken sein.

Befreit Euch aus der Beklemmung des einseitigen Angebots.
Nehmt Euch Eure eigenen Früchte und pflanzt, mehr, neue, für Alle.

Himbeeren wachsen super und pflanzen sich im Boden fort, auch in der Stadt, an jeder langweiligen Baumscheibe.
Johannisbeeren lassen sich kinderleicht durch Stecklinge vermehren.
Wilde Äpfel, Birnen und Kirschen schmecken auch gut.
Kiwis klettern gerne an Brücken und Geländern hoch.
Walnüsse für alle, in alle Parkanlagen.
Macht die Umwelt bunter - Brachen zu Oasen!

Soweit Teil I. Fortsetzung folgt.


Pflanzguerilla hier und überall.

Hetzt Ihnen den Efeu auf den Hals.




Viva Zapatista
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Ergänzungen

Der Efeu ist zu langsam!!!

Hinweis: 11.06.2008 - 16:27
Es sollte als etwas Holziges schon eine Weinsorte oder Holzig und Wehrhaft die Brombeere sein, und als Grünranke bieten sich da Quecke und Arckerwine als Schnellwachsende Ranken an!!!

rechtliche sachen

hrmpf 11.06.2008 - 18:13
Es wäre toll wenn ihr noch was zu Rechtsgrundlage bringt.Alos ein kleiner Rundumschlag legal was sind Strafen und gibt es öffentliche Orte/Plätze wo es erlaubt ist?aber ansosnten ne tolle Sache

du bist die praxis!

radix 11.06.2008 - 23:01
schnelle kräuter: gelbsenf(zlata) ist ne pest....wenn richtig plaziert!

1kg(ca 5.- ocken) reicht für ca 200 qm

schön ist auch knöterich im wuchern!



da hat jeder einen grünen daumen....


wilder schnittlauch

wächst schon einfach so 12.06.2008 - 14:13
übringens wächst wilder schnittlauch auch an vielen bach- und flußläufen in der brd und anderswo.
und wenn du es so siehst, daß die sachen nicht so platziert werden sollten, ist dir ja spaßigerweise nur zuzustimmen, aber bei dem verseuchungsgrad, der bodenbelastung, altlasten, etc, und der umwelt insgesamt, sollte fast kein mensch mehr (im ruhrgebiet zumindest) obst oder gemüse in seinem/ihrem garten anbauen...

purple haze im klostergarten, fand ich echt süß.
viel spaß noch beim echten subversiven.
wir machen dann schonmal weiter mit dem was allen was bringt und spaß machen kann.

hedonistic-gardening forever!

Artikel auf Wikipedia

Hansi 12.06.2008 - 20:38
Als Guerilla Gardening (im Englischen Guerrilla gardening; zu deutsch etwa: Guerilla-Gärtnern) wurde ursprünglich als subtiles Mittel politischen Protests und zivilen Ungehorsams die heimliche Aussaat von Pflanzen im öffentlichen Raum bezeichnet, vorrangig in Großstädten oder auf öffentlichen Grünflächen.

Mittlerweile hat sich Guerilla-Gardening zum urbanen Gärtnern oder zu urbaner Landwirtschaft weiterentwickelt und verbindet mit dem Protest den Nutzen einer Ernte beziehungsweise einer Verschönerung trister Innenstädte durch Begrünung brachliegender Flächen...

Weiterlesen auf:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla_Gardening


Info zu der österreichischen Gruppe
 http://www.guerillagaertner.com/

Pollenflug in Multikultigärten

Puhu ! 13.06.2008 - 06:45
Es wächst links wieder zu .Samen fliegen über die Grenzen ,auch die politischen ,Natur kennt keine politischen Grenzen ,die falsch sind .Überall ,wo Arnika wächst ist Deutschland ,ist das klar ?

Rückblick: Aktivisten eröffnen Stadtgarten

Blogsport 16.06.2008 - 21:06
Über längere Zeit hinweg hat eine Gruppe Aktivisten nach einbruch der Dunkelheit auf einem leeren Grundstück geschuftet. Heute am 11. April lösten sie das Geheimnis auf: Nørrebro hat einen neuen “Volkspark” bekommen...

Weiterlesen auf:
 http://ungeren.wordpress.com/2008/04/13/aktivisten-eroffnen-stadtgarten-in-frederiksberg/#more-184

Linksammlung zu Guerilla Gardening

plant 11.08.2008 - 10:00
Links zu verschiedenen Texten und Homepages und Weblogs unter:
 http://kreativerstrassenprotest.twoday.net/topics/Guerilla+Gardening/

@kirihara part II

sub verse 06.01.2009 - 13:13
ahoi

die apologet/inn/en die immer noch glauben es gäbe irgendein "sauberes" stück erde auf der welt sollten sich über bodenschadstoffprüfungen und die einträge durch sog sauren regen schnell eines besseren belehren lassen...

ansonsten unterscheiden sich die werte bei den zucchinis vom laubenpieper in berlin kaum von denen des hopfenanbaus in bayern an der a1. wer also meint erdinger weißbier sei sauberer als andere biere weil es angeblich aus einer besseren region kommen würde, irrt gewaltig, wie immer.

selbstredend sollte jedoch überall berücksichtigt werden wie sich die immissionen vermeiden oder abmildern lassen. der eigenen gesundheit zuliebe.
eine dicke hecke bietet dazu meistens den besten schutz. die luftfilterwirkung von dichtwachsenden immergrünen pflanzen ist dabei besonders zu berücksichtigen. um den boden zu verbessern gibt es ebenso geeignete methoden über fruchtfolgenwechselpraktiken und spezielle bodenorganismen. mensch muss sich eben nur leider wirklich mit der materie auseinander setzen (wollen).

in einem weiteren kurzartikel wird dazu in kürze mehr zu lesen sein.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@kiri hara — wennschondennschon