Antifaschistische Demonstration in Bremen

X 02.06.2008 10:02 Themen: Antifa Repression
Polizei kriminalisiert Demonstration. Nazis versuchen Angriff und werden entfernt.
Die in Bremen abgehaltene Demonstration gegen die lokalen Nazis im Bremer Norden wurde von etwa fünfhundert Personen besucht, von denen leider die wenigsten aus dem Norden selbst kamen. Denn der Norden dient in Bremen und als Rückzugs- und Rekrutierungsraum für Nazis und ist bekannt als für Antifaschisten höchst gefährlich. Die Mehrheit der Bevölkerung steht diesem Phänomen gleichgültig bis zustimmend gegenüber, stammen die Nazis doch aus ihren eigenen Reihen. Die lokalen Gegner indes trauten sich nicht so recht mitzulaufen aus Angst, von den Nazis später erkannt und angegriffen zu werden. So wurden die antifaschistischen Protest mehrheitlich importiert, nach Vegesack im letzten Jahr dieses Mal nach Blumenthal. Ursache der Aktion waren die sich in den letzten Monaten häufenden Anschläge der Nazis auf linke Strukturen auch weit über die faschistisch kontaminierten Stadtteile hinaus. Wenn sich eine Szene etabliert hat, so macht sie sich auf, weitere Teile der Stadt zu erobern. Diesem Treiben muss Einhalt geboten werden!
Bereits Tage zuvor fuhr die Polzei mit Wasserwerfern durch den Ort, um die Bevölkerung mental auf einen Gewaltexzess wie in Hamburg vorzubereiten, obwohl es dafür keine Anzeichen gab. Es blieb schließlich alles friedlich, wenn der Einsatz der Wasserwerfer zur Abkühlung in der Hitze auch sehr wünschenswert gewesen wäre. Während der Demonstration wurden die Teilnehmer stets durch einen Wanderkessel begleitet, sodass keine Transparente von außen lesbar waren. Personen, die sich anschließen wollten, wurden durch die Polizei in einigen Fällen kräftig weggeschubbst. Mehrere Aufrufe an die Polizei, dieses Kesseln zu unterlassen, wurden ignoriert. Verschiedentlich wurden daher völlig zurecht Knallkörpe auf die Polizei wegen ihrer Repression geworfen; leider wurde aus Demonstration mehrfach zum Unterlassen des Knallens aufgerufen. Man sollte jedoch bedenken, dass man durch defensives Verhalten die Polizei keinesfalls zur Kooperation bewegt, sondern Raum für stärkeres Vorgehen frei macht. Dies ist inakzeptabel, Freiräume müssen offensiv erkämpft werden!
Gleich zu Anfang sollen neun Nazis festgenommen worden sein, welche Antifaschisten angreifen wollten. Wer Genaueres weiß, möge dies ergänzen.
Von Seiten der Anwohner gab es vereinzelte Sympathiebekundungen, jedoch hat das Ansehen antifaschistischer Proteste durch das massive Polizeiaufgebot dem Ansehen der Demonstranten wohl eher geschadet als genutzt, entsprechend den Nazis geholfen, können sie nun in Zukunft durch Flugblätter u.ä. mit Hinweis auf den Polizeieinsatz gegen die vermeintlich kriminellen Antifaschisten munter hetzen.
Auch von Seiten der Politik war wenig Unterstützung zu spüren. Parteien hielten sich auffällig mit Unterstützung zurück, lediglich Jugendorganisationen zeigten kleine Präsenz, kämpferisch war jedoch keiner von ihnen. Da gerade kein Wahlkampf ist und man auch sonst die Demonstranten nicht für sich vereinnahmen konnte, hatte die Parteien also kein Interesse, über Lippenbekenntnisse hinauszugehen.
Die Redebeiträge unterwegs hingegen waren sehr intelligent und im Niveau weit über den immer gleichen Reden, welche sonst auf Demonstrationen gerne wiederholt werden. Positiv war auch, dass dümmliche kommunistische Phrasen ("Hinter dem Faschismus steht das Kapital...") von vor 70 Jahren und die damit verbundene Instrumentalisierung weniger als sonst geäußert wurden. Für weitreichende Bündnisse verschiedener Gruppen sollten auch in Zukunft solche hochideologischen Äußerungen im Sinne der gemeinsamen Sache zurückgestellt werden.
Zum Schluss sei ein Dank an die Anwohner gerichtet, welche an der Demo-Route die Vorbeiziehenden mit kaltem Wasser erfrischten!
So war es positiv, dass sich einige hundert Menschen gegen Faschismus zusammengefunden und ihren Unmut geäußert haben. Nichtsdestotrotz hätte die Demonstration größer sein können und die unnötige Kriminalisierung war sowohl ungerechtfertigt als auch kontraproduktiv für die Sache.

 http://www.taz.de/regional/nord/bremen/artikel/?dig=2008%2F06%2F02%2Fa0178&cHash=e9150601ce
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Ergänzungen

Festgenommene Nazis und weitere Ergänzungen

Antifaschistin 02.06.2008 - 11:33
bereits gegen 13h wurden 4 Nazis fest- und ihre 5 Begleiter in Gewahrsam genommen. Sie waren mit einer Steinschleuder und Stahlkugeln sowie Reizgas und Passivbewaffnung unterwegs. Gegen diese 4 wurde nun ein Verfahren wegen Verstosses gegen das Waffengesetz eingeleitet. Bei dem Beitrag von "Buten und Binnen" (lokale Fernsehsendung) ist die Festnahme zu sehen. Vermutlich handelt es sich um ANs aus Bremen-Nord, Bremen-Stadt und Umgebung. Alle waren relativ jung.
Außerdem haben die Bullen 2 weitere "als gewaltbereite, bekannte störer aus dem rechten Spektrum" (zitat Polizeibericht) bei einer Vorkontrolle in Gewahrsam genommen.
Des weiteren wurde nach Auflösung der Demonstration noch ein Antifaschist am Bahnsteig festgenommen und brutal über die Gleise auf die andere Seite gezerrt (ca. 19h). Ihm wird nach unseren Informationen Vermummung, Bewaffnung mit einem Rundholz (welches er nach Beendigung der Demo aus dem Lauti genommen haben soll)und (nach seiner durchsuchung) auch das mitführen von 5 "großen Pyrotechnischen Gegenständen" (zitat Polizeibericht) vorgeworfen. Es wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Der Genosse wurde von Blumenthal in die Bullenwache in der Vahr gebracht und konnte diese spätabends wieder verlassen.

Zu bemängeln ist wohl das spärliche Verkünden der Moderation zum Thema: Wir sind heute hier weil... Neben Redebeiträgen, Musik und einigen Organisationstechnischen Dingen war nicht viel zu hören. Auch die Distanzierung von Knallerwerfer_innen war eine unangemessene Reaktion, die die Demo eher gespalten hat.

Ansonsten war die Reaktion der Bewohner_innen in Blumenthal mäßig bis ignorant. Zwar gab es einige sympathisant_innen, die z.B den vorderen Reihen Eis oder Wasser spendiert haben, leider war dies aber nicht die Regel, was wohl auf die extreme und einschüchternde Bullenpräsenz (800 Bullen waren im Einsatz), die bereits in der letzten Woche stattgefundene Kriminalisierung der Demoteilnehmer_innen und Organisator_innen bzw. Unterstützer_innen, sowie die fehlenden Flyer o.ä ( die über aktuelle Naziaktivitäten in Blumenthal berichten und auf der Demo bzw. am Rand gut hätten verteilt werden können.) zurückzuführen ist.

Fotos folgen bald

Presse

Leser_in 02.06.2008 - 11:38
Erschienen in der "Norddeutschen"

Kein Raum für rechte Umtriebe
In Blumenthal Demonstration gegen Neonazis abgehalten / Veranstalter kritisieren Polizei-Aktionen
Von unserem Mitarbeiter
Mario Assmann

BLUMENTHAL. Es ging heiß her bei der Demonstration "Kein Bremen-Nord in Nazi-Hand. Es gibt kein ruhiges Hinterland": Bei Temperaturen an die 30 Grad zog der Tross durch Blumenthal. Ansonsten sprachen beide Veranstalter und Polizei von einem weitgehend friedlichen Verlauf (wir berichteten). Die einzigen Wasserwerfer im scharfen Einsatz waren Beamte, die Trinkflaschen verteilten. Nahezu ungestört von Ausschreitungen, stand der Protest gegen Rechtsextremismus im Vordergrund.

Rund 500 meist Jugendliche waren am Sonnabend dem Aufruf vom "Club der roten Dichter" sowie weiterer Gruppen gefolgt. Bei Kundgebungen entlang der Strecke riefen die Redner dazu auf, wachsam gegenüber rechten Umtrieben zu sein und ihnen keinen Raum zu lassen. Als mahnende Beispiele nannte Gerd Meyer von der Internationalen Friedensschule "Gemeinden, gerade in Ostdeutschland", in denen die Bürgermeister vor rechter Gewalt in die Knie zu gehen schienen. Eine Rednerin der "Kampagne Ladenschluss" forderte, Geschäfte der Rechten zu schließen, um den Neonazis die finanzielle Grundlage zu entziehen. Dabei bezog sie sich auch auf den Nordbremer "Heimdall"-Versand, der von einem NPD-Aktivisten betrieben werde.

Mit der Teilnehmerzahl zeigten sich Henning Tegeler und Ulrich Struve vom Organisatorenteam zufrieden. Angesichts von Drohungen aus der rechten Szene einerseits und "Panikmache der Behörden" andererseits, meinte Tegeler, hätten es auch deutlich weniger Menschen sein können. Das Stadtamt hatte die Demonstrationsstrecke gekürzt, weil es "erhebliche Auseinandersetzungen" auf dem Lüssumer Abschnitt befürchtete. Das Verwaltungsgericht bestätigte diese Einschätzung.

Ebenfalls unterschiedliche Auffassung gab es zur Festnahme eines 17-Jährigen aus dem linken Spektrum. Nach Ende der Veranstaltung wurde der Jugendliche auf dem Bahnhof Blumenthal abgeführt. Die Polizei wirft ihm vor, Feuerwerkskörper bei sich getragen und mit einem "Rundholz aus dem Lautsprecherwagen bewaffnet" zu haben, wie es in einer Polizei-Mitteilung heißt. "Das war eine brutale Festnahme", meint Tegeler, der junge Mann "ist ins Gleisbett gedrückt worden".

Bereits während des Umzugs hatte Thomas Pörschke von einer "völlig überzogenen Polizeiaktion" gesprochen: Laut des Grünen-Politikers sind die Beamten zu dicht an den Demonstranten gegangen; die Enge habe zu Aggressionen geführt. Dagegen kritisierte die Polizei, dass 200, mit schwarzen Handschuhen und Mützen gekleidete Demonstranten den "Eindruck eines schwarzen Blocks" entstehen ließen. Dazu heißt es in besagter Polizei-Mitteilung: "Die Wahl der Bekleidung war angesichts des sommerlich schönen Wetters unangemessen".

Bullenbericht

Leser_in 02.06.2008 - 11:40
31.05.2008 | 21:11 Uhr
POL-HB: nr. 0365- Demonstration unter heißer Sonne-

Bremen (ots) - - Ort: Bremen-Nord, startend Burgwall Zeit:
31.05.2008/14.30 - 19.00 Uhr-

Die Demonstration des "Clubs der roten Dichter" nahm den angedachten
Streckenverlauf unter Einbeziehung des verwaltungsgerichtlichen
Entscheids, dass der Neuenkrichner Weg auszuklammern ist.

Kurz vor Beginn der Veranstaltung versuchten 9 junge Männer aus dem
rechten Spektrum eine Gruppe von Demonstrationsteilnehmern tätlich
anzugreifen, dies konnte jedoch durch das sofortige Einschreiten von
Polizeikräften verhindert werden. Die Überprüfung der gestellten 9
Personen ergab, dass gegen vier wegen des Verstosses gegen das
Waffengesetz zu berichten war, sie hatten Zwillen mit Stahlkugeln
bzw. Reizgas und Passivbewaffnung dabei. Sie wurden vorläufig
festgenommen. Die anderen fünf Begleiter wurden in Gewahrsam
genommen, um weitere Störungen zu verhindern. Dies geschah auch zwei
anderen Männern, die polizeilich bei der Anreise überprüft wurden und
bereits Erkenntnisse als gewaltbereite Störer aus dem rechten
Spektrum hatten. Zu Beginn des Aufzuges war nicht klar, ob das
Anliegen, friedfertig gegen Faschismus zu demonstrieren, auch in der
Praxis umgesetzt würde. Denn knapp 200 der ca. 500 Teilnehmer kamen
überwigend schwarz gekleidet mit Handschuhen und Mützen und hielten
sonnenbebrillt Bandarolen an der Spitze des Umzuges derart um die
Umzugsteilnehmer, das der Eindruck eines schwarzen Blockes entstand.

Die Wahl der Bekleidung war angesichts des sommerlich schönen
Wetters unangemessen - ebenso wie die Tatsache, dass während eines
Zwischenhalts in der Landrat-Christians-Straße ein Knallkörper
gezündet und geworfen wurde, nämlich aus dem schwarzen Block heraus.
Daraufhin gab es eine eindringliche polizeiliche Verfügung per
Lautsprecherwagen, diese Verstöße zu unterlassen, anderweitig würden
versammlungsrechtliche Konsquenzen gezogen werden. Die Versammlung
hatte dann noch weitere Zwischenkundgebungen, verlief aber sonst ohne
weitere Zwischenfälle und wurde schließlich kurz vor 19.00 Uhr in der
Lüssumer Straße, kurz vor dem Bahnhof Blumenthal beendet. Offenbar
wollte ein großer Teil der Demonstrationsteilnehmer die Rückreise per
Zug um 19.12 Uhr antreten.

Kurz vor Eintreffen des Zuges gab es dann noch einen "Zwischenfall"
für die auf dem Bahngleis Wartenden: Eine Gruppe Polizeibeamter
erklomm ebenfalls den Bahnsteig und sprach gezielt einen 17-Jährigen
in schwarzer Bekleidung an. Er wurde unverzüglich festgenommen und
trotz verbalem Protests abgeführt. Hintergrund: Er ist zuvor
identifiziert worden als diejenige Person, die sich mit einem langen
Rundholz aus dem Lautsprecherwagen bewaffnet hatte. Bei seiner
Überprüfung wurden 5 große pyrotechnische Gegenstände unter der
Bekleidung sichergestellt, es wurde ein Strafverfahren eingeleitet.


ots Originaltext: Pressestelle Polizei Bremen
Digitale Pressemappe:
 http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=35235

Bericht von der Demo

Bkrause 02.06.2008 - 11:42
Symbolischer Protest aber reale Repression - Bericht von der Demo gegen nazi-gewalt in Bremen-Nord (Blumenthal), 31.05.08, 15-20h



Auf dem Weg nach Bremen-Nord / Blumenthal wurden die zahlreicher werdenden DemonstrantInnen beim Umsteigen in Vegesack bereits von Bereitsschaftspolizei in Emfang genommen. Diese quetschte sich dann auch zu allem Überfluss in die Waggons.

An der Demo nahmen ca. 500-600 Leute teil, das Spektrum entsprach der Ankündigung, denen, die dazu aufgerufen hatten: autonome Antifa, Bremen Norder Bürger gegen den Krieg, Solid.org, linke Parteien, VVN und andere.

Wie bei der sichtbaren Wohnbevölkerung gab es auch bei den DemonstrantInnen fast nur Jugendliche bis 20 Jahren und ältere, v.a. RentnerInnen, mit Ausnahme der türkischen Zuschauer.

Anlass waren die zahlreichen Angriffe und Aktivitäten von organisierten Nazis und ihren Mitläufern in der Region Bremen Nord: ein Zeichen des Protests und der Aufklärung, eine Aufforderung zur Gegenwehr und eine Kritik an der schweigenden Zustimmung, die solche Naziumtriebe erst möglich machen. Gibt es eine rechte Kleinstadtkultur in Bremen-Nord?

Sehr gut waren die beiden persönlichen Berichte an der Gedenkstätte des KZ Außenlagers Blumenthal, die Erlebnisse als Gefangener des NS und aus der Jugend schilderten. Andere Beiträge wie die der Initiative Ladenschluss klärten über die rechtsradikalen Strukturen in Bremen auf, am Beispiel der Brüder Ostendorf: Gemischtwaren-Versand, Band, und Deutsche Stimme-Redakteur gehen so seit Jahren Hand in Hand. Weitere kurze Beiträge von Linksjugend / Linkspartei, Jusos und Solid.org.

Ausbaufähig an der Demo war im Vergleich zu früheren Antifa-Demos in Bremen die Art des Gegenübertretens: auf der langen Route durch Wohngebiete und Einkaufspassagen es gab fast nur Musik und nur zwei Durchsagen, welche Inhalte die Demo verfolge (Kontrast Tenever 1999); es wurden keine Flyer mit ebensolcher Info verteilt, aus dem Block der schwarzen Kapuzen wurden auf alle möglichen Fensterzuschauer mit Fotoapparat der Stinkefinger gezeigt; die Staatsgewalt tat ihr übriges mit ihrem Spalier um die Transparente herum.

Parolen wie "Wir. Kriegen. euch. Alle" oder 'Stein für Stein geben wir euch die Straße zurück' boten reiche Abwechslung zu dem Dauerbrenner "Alerta Antifascista".

Ärgerlich war, dass die Festnahme eines Demonstranten nach beendeter Demonstration am Bahnsteig durch Unaufmerksamkeit nicht verhindert wurde, wenngleich dies doch während der Demonstration durch Abwehr der Bullenschläge auf den schwarzen Block gelang. Anlass u..a. ein Knaller.

Knaller zu werfen kann durchaus den Zweck haben das Bullenspalier auf Distanz zu bringen, und Verhüllung der Gesichter ist als Selbstschutz kein Problem. Eine andere Frage ist, ob mit einer anderen Art der Demonstration, speziell mit mehr Kontakt und Aufforderung an die Blumenthaler noch mehr erreicht werden könnte - mit dem Ziel sie sollen den Nazis kein Umfeld bieten. Sicher eine Frage des Aufwands.


6-8 Mann pro Waggoneinstieg Zugbegleitung in Kampfmontur bis Hauptbahnhof

Nach dieser Festnahme durch das Greiftrupp hielt die Repression nach der Auflösung der Demo an: im dunkelblauen Kampfanzug wurden die zugreisenden DemonstrantInnen bis zum Hauptbahnhof verfolgt, 6-8 Mann an jedem Wageneinstieg.

Das sollte der Erfahrung vom 1. Mai in Hamburg gegenübergestellt werden: dort hatten auf dem Weg zu ihrem Aufmarsch 60 Nazis, überwiegend vermummt, eine Regionalbahn aus Pinneberg in ihre Gewalt gebracht, die Lautsprecheranlage an sich gerissen und die Fahrgäste mit rassistischen Drohungen und Auschwitzanspielungen terrorisiert. Fahrgäste wurden am Aussteigen und andere am Einsteigen an Zwischenhaltestellen gehindert: eine geschlossene Gesellschaft mit Geiseln als Drohung an die ausgebeutete Bevölkerung.

Die bezahlten Schläger und ihre Wannen ließen sich im Vergleich zu Blumenthal erst dann im HBF HH blicken, als diese 60 Nazis bereits "weg" waren. Von der Anreise bis zur Abreise gewalttätig gegen Passanten, Reisende, Bullen und GegendemonstrantInnen wurden 800 Nazis der Weg freigeprügelt durch HH-Barmbek, gegen Sitzblockaden von 10.000 Menschen.

Es gehört zum Allgemeinwissen in der Bevölkerung: wie ein türkischer Radfahrer heute in Blumenthal meinte: "wie die Rechten letztes Jahr hier gelaufen sind, gabs aber kein solches Spalier". Um das Spalier willen wurde auch die Dorfjugend weggeschubst.

Auf lauten Protest gegen diese repressive Zugbegleitung folgten zumindest ein paar Rufe "Bullen raus Bullen raus!"

Bkrause

Schlecht

davy 02.06.2008 - 13:01
"Denn der Norden dient in Bremen und als Rückzugs- und Rekrutierungsraum für Nazis und ist bekannt als für Antifaschisten höchst gefährlich."
Nur einer von vielen unsäglich schlechten Aussagen in diesem Text. Totale Übertreibung und Dramatisierung

Kann man inhaltlich leider kaum ernst nehmen den Text

Alle Jahre wieder

Demo-Rentner 02.06.2008 - 13:59
Alle Jahre wieder...
aber diesmal nicht mit mir. Ich war auf der Kundgebung gegen Vorratsdatenspeicherung auf dem Bremer Marktplatz. Denn für Bremen-Nord hab ich schon so etwas befürchtet, wie es hier geschildert wird. Was bringen Wanderkessel, polizeiliche Zugbegleitung und Festnahmen auf den Gleisen (Letzteres spielte sich genauso schon 2001 in Bremen-Nord ab)? Diese Frage hab ich mir schon öfter gestellt und bin zum Schluß gekommen, dass eingefahrene Rituale nichts mehr bringen. Ein Schwarzer Block bingt nichts, wenn 1. Er der Bevölkerung nicht vermittelbar ist, und wenn er 2. nicht vor Polizeiübergriffen schützt, die Polizei wartet dann einfach gemütlich am Gleis, um zu verhaften.
Und die Polizei MUSS Verhaftungen vornehmen, um ihre Einsätze zu rechtfertigen. Wenn keine strafbaren Handlungen vorliegen, dann erfinden sie welche! Sie brauchen Verhaftungen für die Presse.

Deshalb sind Teile von Antifas schon seit längerem zu übergegangen, dezentrale Spontane Aktionen zu starten. Die Polizei sieht dabei in der Regel alt aus.
Es lohnt sich auch, in kleinen mobilen und schwer als politisch zu identifizierende Gruppen die Demos ein paar Strassen weiter zu begleiten. Da läuft einem manchmal so einges über den Weg, wo man nicht gleich von Anfang an den kürzeren zieht:-)
Leute, die aus irgendwelchen Gründen mit Polizei rechnen müssen, oder noch Vorstrafen haben sollten sich ständig in Bewegung halten, und ggf. rasch entfernen.
Auch muß man nicht direkt den ersten Zug am Bahnhof nehmen. Geht doch einfach noch was essen oder beschäftigt euch sonst noch irgendwie, dann habt ihr auch keine Bullenbegleitung und die Bullen können dort warten, bis sie schwarz werden.
Bildet euch nicht ein, nur weil da am Bahnhof noch 20 Jungrevoluzzer stehen, dass die Bullen dann nicht ernst machen. Sie machen es, und alles was von den Mitdemonstranten kommt, ist ein langgezogenes "Eeeey". Das hilft euch nichts.
So einen Scheiß hab ich alles schon über Jahre mitgemacht, und es ist schade zu sehen, wie alle paar Jahre die nächsten Jungantifas die gleichen Fehler machen.
Solange sich dort nichts ändert, werde ich auch nicht dabei sein.
Ein positives Gegenbeispiel ist die Demo in Walle Ende 2006, das war spitze, würde hier aber zu weit führen.

OK, machts besser, und verheizt euch nicht unnötig.

Die rechte Szene in Bremen...

X 04.06.2008 - 12:17

große scheisse die aktion

blaa 06.06.2008 - 14:22
wir fanden die demo ebenfalls total zum kotzen-vergleichbar mit salzwedel für alle außenstehenden.
kaum aktivist_innen, die wirklich den anschein einer gewißen erfahrung hatten- zu deutsch: es war ne kiddie demo! und das hat die polizei ebenfalls mitbekommen, schon am bahngleis, als wir ankamen. dort haben sich schon irgendwelche "dummköpfe" mit WOLLSCHALS vermummt und die dicken magger gemacht. hätte nicht sein müssen und von daher fand ich das aggressive auftreten der polizei zumindest etwas nachvollziehbar. und dass wir mit 3 leuten die (privaten) fotographen ansprechen mussten, bitte das filmen und fotographieren zu unterlassen fand ich auch schon echt erbärmlich. wir wurden dabei im übrigen die ganze zeit während der unterhaltungen mit den passanten seitens der staatsmacht gefilmt und haben keinen dicken gezogen.
als uns irgendwann das team green nicht mehr in den spalier lassen wollte, sprachen wir einen ordner an, welcher nur kackendreist meinte "das ist sein/ihr gutes recht, uns zu filmen, dieses ist eine öffentliche veranstaltung." und dann patzig weg ging.

während der demo haben wir uns teilweise echt gefragt, ob dieses ein falscher film sei, denn die kids vom bahnsteig haben sich dauerhaft vermummt und als dann mal ein polizist in den block gegangen ist, um ihm den WOLLSCHAL von gesicht zu ziehen, waren alle am rumpöbeln, aber keiner agierte- sehr schade, dafür dass man solch eine große klappe zieht.

und die böllerwürfe- nun ja hätten auch nicht sein müssen, haben ja niemandem etwas gebracht, ausser den cops, welche ja anlaß genug darin sahen in den block hinein zu prügeln. im übrigen fand ich es auch sehr schade, dass jemand aus meiner bezugsgruppe sich erst durch die reihen von (rumschreienden) kiddies drängen musste, um die eine person vom polizisten wegzureißen- echt ziemlich erbärmlich.

und was den lauti anbelangt: durch dieses stetige nach vorne fahren wurde der gesamte block durchgewühlt- was ziemlich unangenehm war, plötzlich direkt neben den polizisten zu latschen, nur weil sich der lauti dort hinein drängen musste...

wer mir persönlich leid tat, waren die ersten reihen, welche oft genug von den polizisten schikaniert und des öfteren auch kurz angegriffen wurden.

positives an der polizei war, dass der sani uns ebenfalls mit getränken versorgt hat und noch einmal vielen dank auch dem wasserversorger aus unseren eigenen reihen.
dass ein demonstrant am ende weggerißen wurde und niemand etwas unternahm war ebenfalls schon sehr erbärmlich und dass wir genau am anderem ende des steiges ebenfalls schickaniert, provoziert und beleidigt wurden hat den rest der truppe ja auch nicht gestört.

fazit: ich (und viele andere) haben einfach keinen bock mehr auf diese kiddie demos, in denen viel gebrüllt aber nicht gehandelt wird. man sagt ja auch so schön "hunde, die bellen beißen nicht" vielleicht sollten sich einige gedanken über ihre haltung gegenüber des antifaschismusses machen, anstatt ihn als modemittel auszunutzen.
wir hätten uns von der demo wesentlich mehr erwartet, als dieses kleines bisschen rumgegröle und pseudo militant sein, denn dafür sind wir nicht extra aus hannover angereist- allerdings war es lustig, mal wieder einige bekannte der silvesterdemo zu sehen ;)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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der lauti der demo — sag ich nich

Die Demo — Dr. Hinkebein

faires bündnis wär klasse! — intelligten kommunistin