Potsdam: Steinbach konnte nicht reden

VVN-BdA Brandenburg 27.05.2008 21:44 Themen: Antifa Bildung
Veranstaltung mit Erika Steinbach verhindert – Brutaler Polizeieinsatz auf Universitäts-Campus
Rund einhundert Studierende der Uni Potsdam verhinderten heute die Eröffnung einer Vorlesungsreihe, mit der die Universität Potsdam der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen die Gelegenheit geben will, ihr revisionistischen, gegen Polen und Tschechien gerichteten Positionen im akademischen Rahmen salonfähig zu machen.

Dabei wurden sie von Mitgliedern des „Rings Christlich Demokratischer Studierender“ (RCDS) tätlich angegriffen. Auf Druck von Mitgliedern des RCDS und des Brandenburger Landtagsabgeordneten Wieland Niekisch rief der Veranstalter, Prof. jur. Eckard Klein, die Polizei, um die Proteste beenden zu lassen.

Damit verantwortet er den ersten Polizeieinsatz gegen Studierende auf dem Campus der Universität Potsdam. Als die Beamten der Landeseinsatzeinheit (LESE) anfingen äußerst gewalttätig gegen die Studierenden vorzugehen, verlor Klein offensichtlich alle Hemmungen und forderte die Polizei zu einem massiveren Einsatz auf. In Folge dessen wurde die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) so schwer am Arm verletzt, dass sie sich in ärztliche Behandlung begeben musste.

Der Brandenburger Landesverband der „Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen“ (VVN-BdA) gratuliert den Studierenden der Universität Potsdam zu ihrem engagierten und erfolgreichen Einsatz gegen Geschichtsrevisionismus und hofft, dass es gelingt auch die folgenden Veranstaltungen zu verhindern.

Von der Leitung der Uni Potsdam verlangen wir, die Vorlesungsreihe mit Steinbach abzusagen. Der von ihr propagierten Geschichtsverfälschung darf kein Raum gegeben werden. Desweiteren fordern wir, Prof. Klein von seiner Lehrverpflichtung zu entbinden. Ein Professor, der für die Misshandlung von Studierenden mitverantwortlich ist, hat an einer Universität nichts zu suchen. Gegen die an dem Einsatz beteiligten Beamten wird der VVN-BdA Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen. Wir fordern ferner die umgehende Löschung aller aufgenommenen Personalien.
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Ergänzungen

Kein Fußbreit den RevisionistInnen!

Schon gar nicht in Potdsam 27.05.2008 - 23:10
Der RCDS demonstriert immer mehr Geschlossenheit mit der NPD. Nachdem er bereits laut Spiegel-Online die Abschaffung des allgemeinen freien Wahlrechts fordert (siehe dazu:  http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,555092,00.html), versuchten einige seiner Burschis während der oben beschriebenen Blockade mit Gewalt in Räume einzudringen, die sowieso abgeschlossen waren und dabei auch noch "Hee, keine Handgreiflichkeiten!" zu rufen...

Das kann nur als ein weiterer selbstentblößender Akt der antidemokratischen, faschistoiden Ziele und Methoden des RCDS gewertet werden.

Die Verhinderung eines "Vortrags" über deutsche Siedlungsgeschichte von einer Interessenvertreterin der Landsmannschaften Ostpommern, Pommern, Schlesien, ..., der Preußischen Treuhandgesellschaft usw. ist daher ein notwendiger und voller Erfolg.

Die Polizei wurde übrigens unter anderem wegen "tätlichen Angriffs" gerufen, der überhaupt nicht stattgefunden hat.
Die Robocop-Truppe kam dann in Absprache mit dem Präsidium auch noch "um eventuelle Körperverletzung zu verhindern". Wenn ich meine blauen Flecken von der "Räumung" ansehe, ist das blanker Hohn.

gelungene Aktion

berliner juso 27.05.2008 - 23:23
Der Protest heute war lautstark und freidlich. Die Polizei, oma, Opa und der RCDS aggressiv. Deutliche Bilder und ein gutes Zeichen, dass die Studis an der UP nicht jeden Scheiss mit sich machen lassen..

Hier der RBB Bericht:
 http://www.rbb-online.de/_/brandenburgaktuell/index_jsp.html
(unter Nachrichten1)

Also die nächsten Termine sind:


 http://www.uni-potsdam.de/db/geschichte/

Dienstag, 27. Mai 2008

18.15-19.45 Uhr
Auditorium maximum
Universität Potsdam

Einführung:
Prof. Dr. Manfred Görtemaker
(Historisches Institut)
Prof. Dr. Eckart Klein
(MenschenRechtsZentrum der Universität Potsdam)

Vortrag:
Die hoch- und spätmittelalterliche Ostsiedlung bzw. -kolonisation bis zum 14. Jahrhundert
Anschl. Diskussion

Kommentar und Moderation:
Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann
(Historisches Institut)
_________

Dienstag, 3. Juni 2008

18.15-19.30 Uhr
Auditorium maximum
Universität Potsdam

Vortrag:
Die neuzeitliche Siedlungsbewegung im 18./19. Jahrhundert (Donauraum, Russland)
Anschl. Diskussion

Kommentar und Moderation:
Prof. Dr. Peter-Michael Hahn
(Historisches Institut)
__________

Dienstag, 17. Juni 2008

18.15-19.30 Uhr
Auditorium maximum
Universität Potsdam

Vortrag:
Die deutschen Volksgruppen als nationale Minderheiten zwischen den Weltkriegen
Anschl. Diskussion

Kommentar und Moderation:
Prof. Dr. Eckart Klein
(MenschenRechtsZentrum der Universität Potsdam)
__________

Dienstag, 24. Juni 2008

18.15-19.30 Uhr
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Potsdam, Am Neuen Markt

Begrüßung:
Gert Streidt
(Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte)

Vortrag:
Umsiedlungen und Vertreibungen im und nach dem Zweiten Weltkrieg
Anschl. Diskussion

Kommentar und Moderation:
Prof. Dr. Manfred Görtemaker
(Historisches Institut)

Herr Klein

harikafula 28.05.2008 - 10:04
der bereits erwähnte Herr Klein ist leiter des Menschenrechtszentrum.

als die bullen mit der räumung der blockade begannen rief er ihnen zu :"schlagt richtig zu"

grenzwertig für einen menschenrechtler... es soll wohl auch videos davon geben...

noch eine nette anektode am ende: als von allen die personalien aufgenommen wurden ging ein polizist auf einen demonstranten los da der bulle vermutete der hätte mit einem photohandy photos von ihm gemacht. darauf hin gab es eine handgreiflichkeit und ein weiterer bulle ging einem anderen demonstranten an die kehle. der erste bulle wollte nun die photos auf dem handy sehen. alle umstehenden zückten nun ihre kameras und photohandys und die bullen sind unter geläöchter abgezogen... lächerlicher gings nicht.

deutschland von der karte streichen

rbb-Nachrichten

link 28.05.2008 - 10:22
in der Mitte des Nachrichten-Videos geht's um die Proteste an der Uni Potsdam.
Vom Polizeieinsatz sieht man nix, weil das rbb-Team da schon weg war. Schließlich sollte der Beitrag noch in die 18-Uhr-Sendung.
 http://www.rbb-online.de/_/brandenburgaktuell/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_7505008.html

Und das sagt der AStA dazu:
 http://www.asta.uni-potsdam.de/presse/index.php3?textfile=3050

Nächste Woche geht es weiter! Mal sehen ob die Uni-Leitung es wagt, die Veranstaltung auf dem Universitätsgelände fortzuführen. Eventuell zieht Frau Steinbach aber um ins "Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte", Potsdam, Am Neuen Markt.
Achtet auf Ankündigungen!

"Heftige Krawalle" RBB Bericht

berliner juso [antid] 28.05.2008 - 10:32
unter nachrichtenblock I. hier der henaue Link:

 http://www.rbb-online.de/_/includes/multimediakonsole/mmkonsole_jsp/key=multimedia__7504407.html

ihr müsst noch zwei kurzbeiträge vorher abwarten...

Ergänzung dies und das

Der alte Fritz 28.05.2008 - 16:46
Interessant war auch, dass Wieland Niekisch, ein CDU-Bauernführer im brandenburgischen Landtag, extrem aggressiv vorging und mehrmals versuchte, Menschen, die in seiner Nähe standen zu schlagen. Begleitet wurde er von einem der typischen immer gleich aussehenden RCDS-Söhnchen, bei denen man erkennen kann, dass Papis Geldbörse jederzeit offensteht. Noch interessanter ist ja, dass die Pressestelle der Uni Potsdam der Nazi-Zeitung "Junge Freiheit" eine Stellungnahme gab. Normale Menschen legen eigentlich gleich auf, wenn die anrufen.

Andere über die Junge Freiheit

X 28.05.2008 - 20:48
Artikel über die Junge Freiheit:

Politologe Prof. Gessenharter:
"Sie verkündet eine Botschaft, aus der man durchaus schließen kann, dass sie das Grundgesetz negiert"
"In der Jungen Freiheit wird immer wieder die angeborene und unveräußerliche Würde jedes Menschen infrage gestellt. [...] Es werden also nicht allen Menschen die gleichen rechte zugesprochen, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Rasse oder Herkunft. [...] Sie vertritt die üblichen Geschichtsrevisionistischen Positionen, im Nationalsozialismus sei nicht alles schlecht gewesen... [...] Die Zeitung regt Diskussion an, in denen Personen aus dem konservativen Lager bis zur extremen Rechten zu Wort kommen, darunter auch NPD-Aktivisten."

 http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-serioesitaet-ist-aeusserst-fragwuerdig/?src=SE&cHash=03cf70b67f
 http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/mit-stauffenbergs-degen/
 http://www.taz.de/index.php?id=medien-artikel&art=4316&no_cache=1

 http://www.perlentaucher.de/buch/27602.html

 http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/777449/

Ostkolonisation

anmeyersen 29.05.2008 - 08:03
Der Begriff wurde erst ab dem 19. Jahrhundert für die deutsche Besiedlung im Mittelalter benutzt. Und wenn dieser Begriff in der Schule noch gängige Praxis ist, dann tut mir das für die Schüler sehr leid.

Deutsche Ostsiedlung ist heute der gängige wissenschaftliche Begriff, zumindest an den Universitäten und wohl nicht an deiner Schule, gerade weil der Begriff Ostkolonisation in der Zeit des aufkommenden Nationalismus entstand und auch als Rechtfertigung für die Nazis diente, "Lebensraum" zu erobern.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@Schon gar nicht in Potdsam

habbendabben 28.05.2008 - 01:43
hast du eine genau URL für den rbb bericht? konnte ich auf anhieb nicht finden. und gute aktion natürlich!

Keinen Fußbreit für Faschisten & ihre Helfer

LL UP 28.05.2008 - 09:12
Der brutale Bulleneinsatz von Gestern war eine Provokation, wie sie an der Uni Potsdam bisher nicht vorgekommen ist. Wir sind nicht bereit, diese weitere Stufe der Eskalation hinzunehmen. Keinen Fußbreit den Faschisten und ihren Helfern! Der Veranstalter und ihre Kameraden haben Namen und Adressen. Sie haben Büros und Lehrveranstaltungen. Kreativer, aber weiterhin friedlicher Protest! Die Uni darf nich wieder zur Ruhe kommen, bis diese Scheiß-Veranstaltungsreihe gekippt und offiziell abgesagt ist.

Revision?

Meiersen 28.05.2008 - 09:39
Was ist denn an der Vortragsreihe genau revisionistisch?

Kann mir das einer erklären?

Revision!

anmeyersen 28.05.2008 - 11:34
Schon in den Titeln ist Geschichtsrevisionismus erkennbar.

"Die hoch- und spätmittelalterliche Ostsiedlung bzw. -kolonisation"

Ostkolonisation ist ein Vokabular, dass heute in der Geschichtswissenschaft kaum noch Verwendung findet, bzw. finden sollte. Es implifiziert, dass es vor der deutschen Besiedlung in den slawischen Siedlungsräumen keine wirkliche Kultur oder entwickelte Gesellschaft gegeben hätte. Das ist doch schon einmal ein erster Begründungsversuch, warum "uns" Gebiete östlich von Oder und Neiße immer noch zustehen sollten.

Ostkolonisation ???

........... 28.05.2008 - 11:47
Das stimmt so nicht..der begriff wird allein im mittelalter benutz und ist auch in der schule gängige praxis..also was erzählst du für einen scheiss.

Anzeige gegen Klein und andere Faschos?

? 28.05.2008 - 13:20
Wird es Anzeige gegen die Professoren geben? Mir fällt da spontan Aufruf zu Straftaten und Körperverletzung ein. Ausserdem u.U. Volksverhetzung.

Warum wurde Frau Steinbach eingeladen?

Walter Hofer 28.05.2008 - 16:55
>

Die Verhinderung wird erst dann ein voller Erfolg sein, wenn zukünftig fachfremde Personen nicht mehr zu Vorträgen am Historischen Seminar eingeladen werden.

Frau Steinbach ist Diplom-Verwaltungswirtin und keine Historikerin.



Grüße

Walter Hofer









Junge Freiheit

X 28.05.2008 - 17:26
Die Junge Freiheit ist eine Nazizeitung! Sie wissen nur sehr genau, wieviel sie schreiben dürfen, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Daher sind sie juristisch unangreifbar. Dafür gehen sie sofort juristisch gegen jeden vor, der die Wahrheit über sie erzählt, weil sie ja angeblich gute Demokraten seien. Das sagt die NPD ja auch über sich. Sie verharmlosen und relativieren die Naziverbrechen rhetorisch gekonnt und vertreten Positionen, die auch in den ach-so-demokratischen Burschenschaften gerne im gemeinsamen Suff hinausgeplärrt werden (Lebensraum im Osten, blabla...) Sie sind sozusagen die intellektuelle Speerspitze karriereorientierter brauner Gesinnungssekten. Das politische und das Menschenbild der Jungen Freiheit sind rassistisch und revisionistisch mit einem Hauch von Antisemitismus.
Die zahlreichen Politiker haben die Interviews oft in Unkenntnis der politischen Ausrichtung gegeben und es später bedauert. Inzwischen hat sich die JF aber herumgesprochen, sodass man in Zukunft nicht mehr mit einer Aufwertung des Blattes durch etablierte Personen rechnen muss.

Nazibullen im Video

... 28.05.2008 - 21:52
Ist ja "schön", im Video bekannte Gesichter der Naziszene zu sehen. Kein Wunder, daß die Bullen gleich losgeprügelt haben. Nazis mögen es halt nicht, wenn man sich ihnen in den Weg stellt.