Antifaschistische Demo in Kiel-Gaarden

Antifascists Gaarden 04.05.2008 03:28 Themen: Antifa
Anlässlich der in letzter Zeit vorgefallenen Naziattacken und entsprechenden Gegenaktivitäten in ganz Kiel, kamen heute im besonders betroffenen Stadtteil Gaarden etwa 600 Menschen zu einer antifaschistischen Demonstration zusammen.
Den Aufrufen der autonomen "Anti-Nazi-Koordination" und einem Bündnis antifaschistischer Kräfte, mit Unterstützung durch DIDF und zahlreicher migrantischer Gruppen, folgten AntifaschistInnen und NazigegnerInnen aus vielen Spektren, so dass eine laute und erfrischend lebendige Demo durch den alternativ und migrantisch geprägten Stadtteil zog. Die Route führte kreuz und quer durch Gaarden, es gab verschiedene Redebeiträge auf deutsch und türkisch und verschiedene Solidaritätsbekundungen aus anliegenden Häusern. Halt gemacht wurde auch in der Preetzer Straße, wo die DemonstrantInnen sich noch mal mit Freude davon überzeugen konnten, dass die NPD-Kandidaten Nils Hollm und Thomas Krüger mitsamt ihren ekligen KameradenfreundInnen wieder ausgezogen sind. Während der Demo liessen sich nur kurz einige Nazis am Rand blicken, wirkten aber eher schüchtern...
Das Anliegen der Demonstration lag auch darin, die Presse, die von Anfang an zu den Vorfällen in Kiel schwieg, dazu zu "zwingen" zu berichten, denn es ist nicht hinnehmbar dass Nazis organisiert linke Einrichtungen angreifen und Polizei und Medien so tun als herrsche ein unpolitischer Bandenkrieg. So wurde heute auch am Anfang der Demo darauf hingewiesen, dass das anwesende NDR-Team von den OrganisatorInnen ausdrücklich willkommen ist und Anfeindungen á la "Kameramann Arschlosch" hier nicht erwünscht sind. Desweiteren richteten sich die Blicke natürlich auch auf den anstehenden NPD-Wahlkampf, gegen den am Tag vor der Wahl, am 24. Mai, eine weitere große Bündnisdemonstration in Kiel geplant ist.
Es war eine sehr schöne Demo, die Kraft und Zuversicht für die nächsten Wochen gibt, wo ein agressiver NPD-Wahlkampf und weitere Aktionen der Neonazis erwartet werden, und die gezeigt hat, dass Kiel noch immer kein gutes Pflaster für Nazis ist und es in absehbarer Zeit auch nicht werden wird.

Weitere Aritkel zu den Vorfällen in Kiel
 http://de.indymedia.org/2008/05/215206.shtml
 http://de.indymedia.org/2008/04/214338.shtml
 http://de.indymedia.org/2008/04/214135.shtml
 http://de.indymedia.org/2008/04/213985.shtml
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Ergänzungen

anmerkung

ufdzlvhgfdöö 04.05.2008 - 08:31
Ich fand es schade, daß sich trotz offensichtlicher Sympathie nur recht wenige MigrantInnen und Nicht-Szene-Menschen direkt beteilgt haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Musikgestaltung (überwiegend Hardcore etc.) etwas ansprechender zu gestalten? Die Demo machte teilweise einen etwas zu "szenigen" Eindruck. Auch die Mobilisierung hätte noch optimiert werden können, habe außerhalb von Gaarden keine Plakate gesehen.
Insgesamt aber eine sehr gelungenen und gute Aktion!!

ndr

alf 04.05.2008 - 09:12
wann wird der beitrag beim ndr ausgestrahlt?

Ndr-Beitrag

EnDeEr 04.05.2008 - 09:56
Der einminütige Beitrag, wurde im Schleswig-Holstein Magazin vom 03.Mai 2008 ausgestrahlt.

Bullen-Vorbereitung

Norbert Gansel 04.05.2008 - 15:00
Laut einer Augenzeugenin-Aussage hatte die Polizei anscheinend für den Fall der Fälle mindestens ein Wasserwerfer und Räumgerät im Hintergrund geparkt. Diese waren allerdings für die DemoteilnehmerInnen nicht sichtbar.

Die Demonstration war ein voller Erfolg, hat sie doch nicht die Erwartungshaltung der Polizei, sensationsgeiler Medien sowie z.B. der durch Donnerstag medial beeinflussten Öffentlichkeit entsprochen, sondern war besonnen und friedlich, aber entschlossen und lautstark! Danke an die Personen im Lauti, für ihre Beiträge!

Kein Fußbreit den Faschisten!!

PRESSEMITTEILUNG, 03.05.2008

Anti-Nazi-Koordination Kiel 04.05.2008 - 17:27
- 700 TeilnehmerInnen auf antifaschistischer Demonstration in Kiel-Gaarden

- Veranstaltung konnte zur unabhängigen Aufklärung der Gaardener Bevölkerung über das ungewohnt offensive Auftreten Kieler Neonazis in den vergangenen Wochen beitragen

- Julia Schmidt (Anti-Nazi-Koordination Kiel): „Für alle ist unmissverständlich sichtbar geworden: Das Polizeimärchen vom "Bandenkrieg" ist eine Lüge. In Kiel findet vielmehr eine breite politische Auseinandersetzung mit der erstarkenden Neonaziszene statt.“


Am Sa., 03. Mai 2008 fand im Kieler Stadtteil Gaarden am frühen Nachmittag bei bestem Wetter und ausgelassener Stimmung eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto "Aktiv gegen Nazis in Gaarden und anderswo! Weg mit allen Naziwohnungen. Für ein solidarisches Miteinander aller Menschen." statt, die von der "Anti-Nazi-Koordination Kiel" organisiert wurde. An der Demo nahmen zeitweise 700 Menschen teil und sie setzte sich aus unterschiedlichen Spektren zusammen. So beteiligten sich neben zahlreichen Gaardener AnwohnerInnen und Kieler AntifaschistInnen auch MigrantInnenorganisationen sowie autonome Antifas aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg an der Veranstaltung. Der Zug bewegte sich nach einer Auftaktkundgebung in türkischer und deutscher Sprache vom Alfons-Jonas-Platz durch den gesamten Stadtteil und löste sich mit einer Abschlusskundgebung auf dem Vinetaplatz auf. In Sichtweite eines Hauses in der Preetzer Str., in dem bis vor knapp zwei Wochen die NPD-Kommunalwahlkandidaten Nils Hollm und Thomas Krüger wohnten und das Anlass und Ausgangspunkt zahlreicher Konflikte zwischen AntifaschistInnen und Neonazis war, deren Höhepunkt das Wochenende um den Geburtstag Adolf Hitlers am 20. April war, wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten. In verschiedenen Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass noch immer viele Neonazis in Gaarden leben, darunter auch eine weitere NPD-Kandidatin. Außerdem wurde dazu aufgefordert, sich in antifaschistischen Zusammenhängen zu organisieren und den Widerstand gegen Rassismus, Nationalismus und die Aktivität der Naziszene im ganzen Stadtgebiet und darüber hinaus fortzusetzen.

Hintergrund der Aktion war das ungewöhnlich offensive Auftreten Kieler Neonazis in den vergangenen Wochen. So wurden in der Woche vom 16.-22. April vor allem gegen linke und alternative Projekte und Läden nächtliche Angriffe durch Neonazis verübt und lokale AntifaschistInnen beobachten eine verstärkte Präsenz von Neonazis auf Kieler Straßen und eine Zunahme rechter Übergriffe. Kieler AntifaschistInnen reagierten darauf mit vielfältigen Aktionen, die bisher zumindest den Auszug der NPD-Kandidaten aus der Preetzer Str. bewirken konnten.
Die heutige Demo verstand sich als Teil einer angelaufenen unabhängigen Öffentlichkeitskampagne Kieler AntifaschistInnen. Diese war nötig geworden, nachdem über die jüngsten Ereignisse in den lokalen Medien auf anraten von Polizei und Staatsanwaltschaft bisher weitestgehend nicht berichtet wurde.
Als positiv bewerteten die VeranstalterInnen auch die zahlreichen zustimmenden Gesten von PassantInnen und aus Wohnungen am Rande der Demoroute.

Julia Schmidt von der Anti-Nazi-Koordination Kiel: "Die höchsterfreuliche Resonanz trotz des recht kurzen Mobilisierungszeitraums und vor allem die Breite des TeilnehmerInnenspektrums hat unmissverständlich klar gemacht: Es handelt sich bei den Ereignissen der vergangenen Wochen auf Kiels Straßen keinesfalls um so etwas wie einen Bandenkrieg, wie es die Polizei dreist behauptet. Vielmehr sind ganz offensichtlich viele unterschiedliche Menschen ob der erstarkenden Naziszene in Kiel empört und bereit, sich diesen Entwicklungen entschlossen entgegenzustellen. Wir alle wissen, dass das Totschweigen der Naziproblematik die Nazis immer weiter erstarken lässt und nur die selbstbewusste politische Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen eine angemessene Antwort sein kann. Dies werden nach dem heutigen gemeinsamen symbolischen Ausdruck dieser Überzeugung von hunderten Menschen hoffentlich auch die lokalen MedienvertreterInnen nachvollziehen können. Wir denken, dass sie sich nun endlich über die Nachrichtensperre der Kieler Polizei und Staatsanwaltschaft hinwegsetzen."

Auch für die nächsten Wochen kündigen AntifaschistInnen eine weitere Thematisierung von Kiels Naziproblem an. Neben dem Widerstand gegen die zu erwartende nationalsozialistische Hetze im Zuge des angelaufenen NPD-Wahlkampfes, soll u.a. eine weitere antifaschistische Demonstration in Kiel stattfinden, die für den 24. Mai in angekündigt ist.

anmerkungsanmerkung

gaardener 04.05.2008 - 20:11
ich unterstütze ufdzl...'s ergänzung, es waren zwar einige migrantInnen und nicht szenetypisch gekleidete leute da, aber der ausdruck der demo war viel zu sehr typisch autonom-szene-mäßig.
dieses musik-crusten-geballer vor allem im ersten teil der demo war einfach nur bescheuert für eine aktion, die im stadtteil menschen mobilisieren soll. wer denkt sich so einen schwachsinn aus? ich würde mal behaupten, dass 99% aller antifaschistisch gesinnten menschen in gaarden mit einem großteil der musik einfach NICHTS anfangen können! es hätten z.b. ein paar türkische, kurdische, afrikanische antifaschistische lieder gespielt werden können oder oder oder. ich will ja nicht fies werden, aber leute, die sich so ein musikprogramm für das allseits gern als "migrantisch geprägten stadtteil" titulierte gaarden ausdenkt, sollte sich nicht über vorwürfe von rassistischem denken wundern - im dem sinne, dass zwar im vorfeld betont an die migrantinnen gedacht wird, aber auf der demo interessiert uns das nicht mehr, da machen wir was wir wollen und scheissen auf die menschen, die sich kulturell in ganz anderen gefilden aufhalten.
in ähnliche richtung geht meine kritik an dem weiblichen teil der lautifraktion. dieser teil fiel meiner meinung nach weniger durch gute und wichtige durchsagen (auch wenn es die durchaus gab!) auf, als viel mehr durch übertrieben aggressives antinazi-geblöke. man hätte fast denken können, wir gingen durch einen nazi-stadtteil und schreien die überall hinter fenstervorhängen versteckten nazis an. die krönung war die durchsage: "und jetzt eine durchsage an alle nazis, rassisten, nationalisten etc. - ihr seid scheiße (so sinngemäß) "
mein gott, das ist doch nur noch beknackt!
richtig, aggressiv gegen das nazipack, aber wollen wir mit der demo nazis ansprechen? es geht doch um viel mehr, es geht darum, menschen zu gewinnen, sich dem kampf gegen den faschismus anzuschließen, mit ihren vielen verschiedenen vorstellungen, sozusagen eine antifaschistische vielfalt im viertel zu erzeugen.
da sind doch ganz andere durchsagen wichtig! ich gehe davon aus, dass diese person am lauti nicht wirklich überlegt hat, was man den zahlreichen menschen auf der strasse und an den fenstern sagen kann - vielleicht eher, was auf der demo gut ankommt...
meiner meinunng nach ist aber überaus wichtig, wenn man sich als lautidurchsagerin betätigt, dann auch zu überlegen, was will ich, was wollen wir mit den durchsagen: uns selbst feiern oder auch andere menschen zur antifaschistischen aktivität ermutigen?


Pressemeldungen

ND & KN 05.05.2008 - 08:20

Natürlich sind´s zu wenige MenschINNen..

Wendländer 06.05.2008 - 20:54
..die gegen Nazis auf die Straße gehen.
Bedenkt man/frau aber wie kurz die Vorlaufzeit zur Demo war,
wie schnell ´zumindest´600 - 700 MenschINNen zusammen kamen,
ICH denke, es war gut wie es war!
Es wären meiner Meinung nach auch nicht wesentlich mehr MenschINNen gewesen
wenn auf dem Platz die ´Kastelruther Spatzen´, Afrika, Türkei, Afghanistan oder sonst etwas
aus den Lautsprechern gekommen wäre.
Beklagt Euch nicht über die Szene- Outfits,
gut ist, dass wir da waren! Und wieder kommen werden!
Das alles schreibt ein Mensch, der doppelt so alt wie der Großteil der Teilnehmer ist
und außer der Unterhose nix Schwarzes an Kleidung trug,
dafür aber jahrzehntelange Anit-AKW-Gorleben-Castor- Erfahrung hat!
Weiter so und das nächste Mal mit mehr Flyern und Plakaten und Mund-zu-Mund-Propaganda
WERDEN WIR NOCH MEHR SEIN GEGEN DIE NAZIS!


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