Berlin: Jüdischer Friedhof erneut geschändet

NEA 01.05.2008 03:15
Berlin-Weißensee. Jüdischer Friedhof erneut geschändet – Antifa reagiert.

Am 29.4.2008 kam es in Berlin-Weißensee das erste mal seit 9. Jahren zu einer Schändung des jüdischen Friedhofes der Gemeinde Ados Israel. In der Nach vom 29.4. verschafften sich Unbekannte Zutritt zum Friedhof und beschädigten 23 Grabsteine und zehn Stelen. Erst 24 Studen später wurde der Friedhof erneut attackiert. Die AngreiferInnen stießen 19 Grabsäulen und 33 Grabsteine um. Die Täter flüchteten unbekannt.
Die Angriffe auf den jüdischen Friedhof belegen das selbstbewußte Auftreten organisierter Rechtsextremisten in den Bezirke Pankow, Weißensee, und Prenzlauer Berg. Am 13. April 2008 überfielen Neoanazis einen antifaschistischen Jugendlichen am hellerlichten Tage gegen 14 Uhr auf der Michelangelostraße und schlugen ihn zusammen. Diese Vorfälle stehen in einer längeren Reihe neonazistischer Übergriffe. So werden seit Ende des Jahres 2007 in Pankow Jugendliche AntifaschistInnen kontinuierlich von Neonazis bedroht (1). Die Schändungen auf dem Friedhof sind die masiivsten seit set9. Jahren 1999 wurden 103 Grabsäulen auf dem jüdischen Friedhof umgestoßen. „Wir wollen diese Zustände nicht tatenlos hinnehmen. Die Tatsache, das Führungsmitglieder der NPD, wie Matthias Wichmann und Robert S., so wie der Neonazi Anwalt Wolfram Nahrath in Weißensee scheinbar ungestört ihr Unwesen treiben ist für uns ein Grund auf die Straße zu gehen.“ so Martin Stern, Sprecher der Antifa Gruppe North East Antifascists (NEA). Aus diesem Anlsss findet am 3. Mai um 14 Uhr am S-Bahnhof Greifswalder-Straße eine antifaschistische Demonstration statt. Aufgrerufen werden alle Menschen, die sich gegen Neofaschismus und Antisemitismus einsetzen.

Berlin, 1.Mai 2008
North East Antifascists (NEA)
www.nea.antifa.de
 nea@riseup.net

Quellen:
(1)
Kooperiert NPD mit militanter »Anti-Antifa«?
 http://www.jungewelt.de/2008/04-28/052.php
Erneute massive Bedrohungen gegenüber linken Jugendlichen
 http://nea.antifa.de/lokales/pmpankow.html
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Ergänzungen

Presse-Artikel

North-East Antifascists [NEA] 01.05.2008 - 09:29
Presse zum Thema:

29.04.2008 - Pressemeldung der Berliner Polizei:

Vandalismus auf jüdischem Friedhof
Pankow
# 1266

Unbekannte Täter randalierten in der vergangenen Nacht auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee in Pankow.

Ein Angestellter des Friedhofs an der Herbert-Baum-Straße entdeckte heute früh gegen 8 Uhr 30 die Verwüstungen. Die alarmierte Polizei stellte mehrere umgestoßene Grabsteine fest. Da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, übernahm der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes die Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Nach bisherigen Feststellungen haben die unbekannten Täter 23 Grabsteine und zehn kleinere Stelen von zirka 50 cm Höhe umgeworfen.

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29.04.2008 - Berliner Morgenpost:

Etwa 30 Grabsteine auf Jüdischem Friedhof umgestoßen

Berlin (dpa/bb) - Auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee sind etwa 30 Grabsteine umgeworfen worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, begeben sich Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und die Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, Lala Süsskind, zur Stunde an den Tatort. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Der 1880 eingeweihte Jüdische Friedhof in Weißensee gilt als einer der größten und schönsten jüdischen Friedhöfe Europas. Hier befindet sich auch ein Gedenkstein für die etwa sechs Millionen Juden, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurden.

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30.04.2008 - Pressemeldung der Berliner Polizei:

Erneut Sachbeschädigungen auf jüdischem Friedhof
Pankow
# 1276

In der vergangenen Nacht randalierten erneut Unbekannte auf dem Jüdischen Friedhof an der Herbert-Baum-Straße in Weißensee.

Eine Mitarbeiterin des Friedhofs entdeckte heute Vormittag gegen 9 Uhr 30 die Verwüstungen und informierte sofort die Polizei. Nach den bisherigen Feststellungen haben die unbekannten Täter 33 Grabsteine und 19 Grabsäulen umgeworfen. Auch in diesem Fall hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes die Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung übernommen.


Weitere Presse-Ergänzungen erwünscht!

Robert S.

.:.:. 01.05.2008 - 10:59
Der Weissenseer Robert S. ist weit davon entfernt, ein "Führungskader" der NPD zu sein. Er ist ein dummer Straßenschläger, der dafür eingespannt wird, mal eine NPD-Verordnete oder einen NPD-Infostand zu bewachen. Mehr nicht.

Man muss die einzelnen Idioten nicht wichtiger machen, als sie sind.

Zusammenhang zum Yom haShoah

machnow, aka 01.05.2008 - 11:28
Die beiden Anschläge fanden am Vorabend des israelischen Gedenktages Yom haShoah statt. Am Abend des Anschlagstages veranstaltete die Berliner Jüdische Gemeinde eine Gedenkstunde zu Ehren der ermordeten Berliner Juden und des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Die Gedenkstunde endet mit der Lesung der Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden. Ein Zusammenhang ist unübersehbar. Gegenüber ddp ließen dementsprechend einige Offizielle und Vertreter der Parteien leere Worthülsen zum Thema Antisemitismus ab. Lala Süsskind, die neue Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde sagte: Wer etwas gegen Juden habe, solle in die Jüdische Gemeinde kommen und diskutieren. Aber einen Friedhof zu schänden sei das Mieseste, was jemand machen kann. Egal, ob das Motiv Antisemitismus oder Vandalismus ist, diese Tat ist widerlich. Die migrationspolitische Sprecherin der Grünen, Bilkay Öney, möchte die Wurzel des Übels bekämpfen, jedoch ohne die NPD zu verbieten. Wie das gehen soll, äußert sie nicht. Den Vogel schießt aber Frank Henkel, der Generalsekretär der Berliner CDU, ab. Er hat mitbekommen, dass Antisemitismus immer noch in einigen Teilen der Gesellschaft vorzufinden ist. Das dies durchaus seine eigene Partei betrifft, übersieht er aber. Außerdem fordert er, dass Demokraten antisemitischen, rassistischen und extremistischen Auswüchsen überall entgegentreten müssen. Dann wird er bei den nächsten Antifa Demonstrationen wohl in erster Reihe mitlaufen. Am 3. Mai hätte er erstmals die Gelegenheit dazu! Vielleicht ist er aber auch heute schon demokratisch und antifaschistisch unterwegs. Womöglich in Hamburg...

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