Uni Köln: Outing von „pro Köln“ Funktionär

Keine Ahnung 29.04.2008 16:17 Themen: Antifa
Seit dem Sommersemester 2008 studiert der so genannte "Jugendbeauftragte" der extrem rechten "Bürgerbewegung pro Köln", Martin Schöppe, an der juristischen Fakultät der Universität zu Köln. Eine Outing-Aktion eröffnete diese Woche den Widerstand gegen die Versuche der extrem rechten „Bürgerbewegung pro Köln“ an der Universität Fuß zu fassen.
Phase 1:
Mehre hundert Plakate hingen Montag früh an der ganzen Universität zu Köln. Unter dem Motto: "Nazis, Rassisten und andere Arschlöcher stellen sich vor! – Heute: Die braune Narzisse an der Uni Köln Martin Schöppe“ konnte Martin sein Gesicht samt einer Beschreibung seiner politischen Tätigkeiten wieder finden.

Zur Person Martin Schöppe:
Martin Schöppe ist Fraktionsvorsitzender von "pro Köln" in der Bezirksvertretung Köln-Chorweiler und der Herausgeber der "pro Köln" Jugend-Zeitung "Objektiv". In diesen Funktionen zeichnet er sich als Verantwortlicher für die Verbreitung braunen Gedankengutes in Köln und an der Universität zu Köln durch Verteilung der "Objektiv" aus. In dieser wird die übliche braune Soße von "pro Köln" durch Annoncen extrem rechter bzw. faschistischer Publikationsorgane wie "Die Aula" oder "Nation & Europa" publiziert. Auch durfte in Schöppes Blatt die extrem rechte Burschenschaft der Raczeks zu Bonn werben, die kein Problem damit hat bekennende Nazis wie Horst Mahler auf ihr Haus einzuladen.

"Pro Köln" ist aus der neofaschistischen "Deutschen Liga für Volk und Heimat" entstanden und sitzt seit 2004 in Fraktionsstärke im Rat der Stadt Köln. Immer wieder versucht die selbsternannte "Bürgerbewegung" in rechtspopulistischer Manier extrem rechte Theoreme zu verbreiten. Hetze gegen Homosexuelle, Sinti und Roma, Muslime und andere Minderheiten bilden den Kern ihrer braunen Propaganda.

Martin Schöppe gab im März 2008 zudem ein Interview im neurechten Kampfblatt "Die blaue Narzisse", diese von der Chemnitzer Schülerverbindung "Pennale Burschenschaft Theodor Körner zu Chemnitz" getragen. (Weitere Informationen zu "Die blaue Narzisse" unter: www.braune-narzisse.tk)

In dem Interview mit der braunen Narzisse versteckte Martin Schöppe seine braune Gesinnung keineswegs. So führte er im Interview aus, dass "die Überfremdung und Islamisierung unseres Vaterlandes … mich am meisten [stört], …. Weitere Probleme sind natürlich auch der übertriebene Liberalismus und Kapitalismus sowie der Werteverfall, wodurch unsere Gesellschaft immer asozialer wird." Und weiter forderte er im NPD-Jargon-Stil: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren! Ich werde weiter für den Erhalt der Völker und Kulturen auf der Welt politisch kämpfen und mich für ein Europa der Vaterländer einsetzen."

Phase 2: Auf Initiative des Antifa AK Köln verabschiedete gestern Abend das Studierendenparlament mit fast realsozialistischem Ergebnis eine Resolution gegen die Versuche von „pro Köln“ an der Universität Fuß zu fassen und beauftragte den AStA Uni Köln damit ein Hausverbot in allen Räumlichkeiten der Studierendenschaft Martin Schöppe zu erteilen.

Auszüge aus der Resolution:
„Das Studierendenparlament verurteilt die Versuche des Studenten Martin Schöppe seine rechte Ideologie in der Studierendenschaft zu verbreitern und ruft zum politischen und sozialen Widerstand gegen „pro Köln“ auf. „pro Köln“ und seinen Funktionsträgern sollen aus allen studentischen Zusammenhängen ausgeschlossen werden....Der Asta wird beauftragt, gegen den Studenten Martin Schöppe ein Hausverbot für alle von der Studierendenschaft und ihren Gliederungen verwalteten Räumlichkeiten auszusprechen...“

Phase 3:
Diverse linke studentische Gruppierungen haben inzwischen ihre Absicht geäußert sich aktiver in die Aufklärungsarbeit über pro Köln einzubringen und an der Universität selbst aktiv gegen Schöppe und seine Gesinnungsgenossen zu werden. In einer Stellungnahme des Antifa AK Köln hierzu heißt es:

„Wir begrüßen, dass die studentische Linke nun aktiv werden will. Auch begrüßen wir, dass die AStA tragenden Gruppen der Problematik bewusst sind und auch wenn gewiss betreffs der Methodenwahl Differenzen bestehen, ein Low-Level-Engagement von Studierenden gegen „Rechts“ unterstützen. Jetzt ist wichtig, dass alle Bekenntnis die Abgelegt wurden auch Eingang in die Praxis finden und nicht nur reine Lippenbekenntnisse bleiben. Wir als Antifa AK werden das Thema weiter forcieren und mit unseren Mittel und Methoden dazu beitragen, dass Martin Schöppe es sich mit dem Studium in Köln vielleicht doch noch mal anders überlegt.“

Bisher ist die Stimmung in der Studierendenschaft auf jeden Fall deutlich contra Schöppe und „pro Köln“. Empörungsrituale über die Methoden der Antifa, wie sie bei der Hartenfels-Affäre 2005 tagtäglich aus der Studierendenschaft zu vernehmen waren, sind diesmal kaum wahrzunehmen. Was vielleicht auch dem kontinuierlichen antifaschistischen Engagement des Antifa AK in den letzten Jahren an der Uni Köln geschuldet ist. Festzuhalten bleibt das die Uni ein heißes Pflaster für „pro Köln“ werden wird.
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Ergänzungen

bilder von schöppe und co

bloodbaath 29.04.2008 - 20:59

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ach komm

beckx 29.04.2008 - 19:26
ich weiß ja nicht aber faschisten zu outen ist für mich nicht gleichzusetzen wie linke outen... Oo
also keinerlei Bigotterie!

333

33 29.04.2008 - 22:18
ja oute doch mal linke.
'dieser friedfertige linke namens ... engagiert sich in sozialen bereichen
und kämpft für eine friedliche gesellschaft frei von rassismus, nationalismus, seximus und unterdrückung.
...'

Tja, das Outen ...

Gwendolin 29.04.2008 - 22:35
Outing ist ja ganz gut und schön, aber dann sollte man auch MenschenInnen outen, die noch im verborgenen agieren. Einen Funktionär zu outen ist ja schon fast wie kostenloser Wahlkampf für die Rechten. Überlegt dass mal!

@ Gwendolin & den Rest

schöne Sache 30.04.2008 - 00:43
Glaube denn Kölner Antifas ging es eher darum an der Uni bekannt zu machen das der Typ dort ein Studium begonnen hat. Vielleicht erstmal nachdenken und dann schreiben, finde das ganze eine durchaus gelungene Aktion. Und das ASTA Statement ist ja auch nicht ohne besser gesagt mehr als begrüssenswert, hoffentlich folgen da auch Taten.

antifaschistische Grüße aus dem Süden