Reclaim the Streets in Köln

Miss Piggy 13.04.2008 23:33 Themen: Freiräume
Im Rahmen der europaweiten Freiräume-Aktionstage gab es in Köln eine wilde „Reclaim the Streets“ - Party mitten in der Kölner Innenstadt auf den Ringen. Rund 1000 Leute verwandelten am Samstag Abend, den 12.04.2008, eine Hauptverkehrstraße für 6 Stunden in eine vierspurige Partymeile.
Um 18 Uhr versammelten sich ca. 70 Party-Begeisterte am Rudolfplatz um den Auftakt zur „Reclaim the Streets“ - Party zu feiern. Schon nach kurzer Zeit bewegte sich die Menge auf die Straße. Gleichzeitig kam vom Rathenauplatz aus eine Critical-Mass mit über 30 FahrradfahrerInnen über die Ringe und machte die Strasse endgültig dicht. Nach kurzer Zeit hatten sich viele hundert Menschen eingefunden und feierten eine Riesenparty auf der Straße.

Diverse Gruppen und Einzelpersonen hatten sich das Do it yourself - Prinzip zu eigen gemacht und sich kreative Aktionsformen einfallen lassen. Stimmung kam richtig auf, als die Ersten ihre Grill- und Vokü-Stände aufbauten, die Jonglier-KünstlerInnen ihre Fähigkeiten dem begeisterten Publikum vorführten und ein improvisiertes Badminton-Match zur Samba-Musik der Trommel-Truppe ihre Federbälle durch die Luft wirbelte. Zahlreiche Sounds-Sytems untermalten das Spiel mit Drum&Bass, Elektro oder halt gerade dem, wonach die kritische Masse verlangte.

Um dem Treiben gelassen beiwohnen zu können, machten es sich einige gemütlich, indem sie Hängematten zwischen den Bäumen am Straßenrand aufhängten und Sofas mitten auf die Straße schoben. Dem Grau in Grau der Straße und der Häuser wurde durch Kreidemalereien, Grafftis und Sticker ein neuer Anstrich verliehen.

Die Damen und Herren in Grün schienen zunächst nach dem Motto: „Ich bin nix, ich weiß nix, ich bin Bulle!“ zu handeln. Vollkommen von der Situation überfordert versuchten die fünf Streifenhörnchen samt ihrer Spielmobile die Ordung und Sicherheit zu gewährleisten. Nachdem ein Vorfahren, ein Zurückwinken und alle anderen versierten Methoden des deutschen Beamtentums nichts mehr halfen, beschränkte man sich auf Kernkompetenzen und regelte den Verkehr. Nach dieser ernüchternden Erfahrung der Machtlosigkeit ging die Kölner Polizei auf Ganze, man holte die Gelsenkirchener Hundertschaft. Diese vom Dorf aufs Härteste geprüfte Spezialeinheit verstand innerhalb von Sekunden den Staatsnotstand und bestaunte die feiernde Menschenmasse. Im Polizeibericht lesen wir: „Erfolgreich konnte in Kooperation mit der freiwilligen Feuerwehr Karls-Krüpp Köln-Innenstadt, die auf dem Hohenzollernring ausufernden Brände unter Kontrolle gebracht werden.“

Ja, wat war dat denn?

Die Aktion auf den Ringen war in Rahmen der internationalen Freiraumtage (www.april2008.squat.net) vorbereitet worden. Auch in Köln ist das Bedürfnis nach links-alternativen Freiräumen vorhanden, wie der letzte Samstag zeigte. Dass die Ordnungsbehörden immer wieder versuchen ein selbstbestimmtes Leben nach ihren schizophrenen Wahnvorstellungen zu ordnen, zeigt sich bei Ungdomshuset, Köpi oder irgendeinem selbstverwalteten Jugenzentrum in der Provinz. Der Kampf um selbstbestimmte Räume stellt auch immer einen Kampf gegen die jetzige Gesellschaftsordnung dar.

„Durch >Reclaim the Streets< entsteht ein Freiraum, der nicht kontrollierbar oder funktionalisierbar ist, da er außerhalb des legalen Rahmens liegt. Es ist eine Widerstandsform, die verschiedene Leute zusammenbringt und sich den ökonomischen Regeln widersetzt, die heute so gut wie alle Bereiche unseres Lebens bestimmen.“

So wie die Aktion von der Selbstorganisation lebte, lebt dieser Artikel durch eure Ergänzungen.

Watch out! Wir kommen wieder.
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Ergänzungen

Polizeimassnahmen

Paul Asmuth 14.04.2008 - 12:26
Es gab auch die ein oder andere ungerechtfertigte Polizeimassnahme:  http://paulasmuth.de/?/blog/show/verhaftet

Fight Police Repression!

Es wurde keinE AutorIn angegeben! 14.04.2008 - 17:34
Alles in allem wäre es ein perfektes, buntes und friedliches Fest gewesen, wenn die Bullen nicht der Meinung gewesen wären, provozieren zu müssen. Jeder der Samstag abend dabei war, konnte erkennen, dass Eskalation auf dem Programm stand. Sei es bei dem Einsatz der Feuerlöscher-Bullen oder der Feuerwehr, der Räumung des Friesenplatzes und Blockade der U-Bahn-Station.
Die Hundertschaft ging bei der Räumung der Kreuzung Friesenplatz nicht gerade sanft mit den Leuten um, mehrere Personen bekamen Faustschläge ins Gesicht, mehreren Frauen wurde von Bullen an die Brüste gefasst. Wer sich (auch nur passiv = Arm vors Gesicht halten o.Ä.) zur Wehr setzte, bekam weitere Schläge.
Desweiteren ist die Polizei rechtswidrig vorgegangen, es gab keine Aufforderung die Kreuzung zu verlassen, laut Polizeigesetz muss diese zweifach erfolgen. Rechtliche Möglichkeiten hiergegen werden geprüft. Sehr schön auch die Argumentation der Bullen, die Kreuzung müsse für den Verkehr wieder freigegeben werden... War nur leider nach der Räumung auch nicht möglich, da über 70 Bullenkarren im Weg standen... Bastards!
Ebenso provokativ der mehrfache Feuerlöscher-Einsatz in die Menge ums Feuer mit wiederholtem Einsatz von Gewalt.. CO2-Pulver einzuatmen ist ja so gesund!
Schön, dass sich kaum jemand von den Aktionen der Bullen hat provozieren lassen und es - von ein paar Böller- und Flaschenwürfen abgesehen - friedlich geblieben ist.

Wir tun das aus Spaß - Ihr nur eure Pflicht!

Stadtplanung durchkreuzen - Freiräume erkämpfen!

Am Samstag, den 19.4.2008 um 13.00 Uhr am Nordausgang des Hauptbahnhofs Dortmund:
Move Ya!-Demo für linke Freiräume; weitere Infos unter  http://moveya.blogsport.de/

Und am Samstag, den 26.4.2008 ab nach Stolberg: "Autonome Nationalisten" versenken!

Unsere Reportage von RTL gefaket

F. 14.04.2008 - 21:31
Im Rahmen eines Jugend vorder Projekts
www.rootsnroutes.tv war ich am samstag mit einer kleiner gruppe bei Reclaim The streets in Köln.
Das materiall, wurde zu RTL weitergereicht "KOSTENLOS" und RTL hatt das so gestellt als wenn die Beteidigten Arschl++++++ gewesen wären,

Wir werden das nochmal real zusammen schneiden und im vergleich "sollten wir einen mittschnitt von heute nachmitag bekommen " auf unere seite stellen..

DAS IST EINE UNVERSCHERMTHEIT,
ALLE DEMONSTRANTEN WAREN HAMMER GUT DRAUF,

Übrigens kam eine frau zu mir so rund um 23:40 mit einer wunde auf der schläfe... ich suche sie.. da ich ihr gesicht aber leider keinen nahmen dazu habe,


Ich hoffe das auch die leute die die Heutige sendung gesehn haben , wie alle andern uns dabei unterstützen die warheit ans tageslicht zu bringen und keine lügen oder gestellte kackeeeeeeeeeeee...

LG,
F

Ermittlungen nach RTS

muss ausgefüllt werden 14.04.2008 - 21:59
Kölner Stadt-Anzeiger - Ermittlungen nach der Demo


Tanzen, trommeln, trinken - unter dem Motto „Holt euch die Straße zurück“ legten die Demonstranten den Verkehr in der Innenstadt lahm.

Nach der Demonstration von rund 1000 jungen Menschen am Samstag auf den Ringen hat die Polizei Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aufgenommen. „Es wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet“, sagte ein Polizeisprecher.

Gegen einzelne Teilnehmer der Versammlung kann die Polizei nicht vorgehen, weil die Demonstration nicht angemeldet war. Ohnehin wurde die Polizei von dem plötzlichen Massenauflauf überrascht und schickte eine Hundertschaft in die Innenstadt. Ganz spontan war die Versammlung allerdings nicht. In mehreren Kölner Stadtteilen wurde auf sogenannten Flyern zu der Versammlung eingeladen, auch im Internet wurde aus dem Treffen kein Geheimnis gemacht.

Die Demonstranten der linken Szene hatten sich unter dem Motto „Reclaim the streets“ („Holt euch die Straße zurück“) versammelt. „Es ist eine Widerstandsform, die Leute zusammenbringt und sich den ökonomischen Regeln widersetzt“, heißt es in einem Internetforum. Vorbild der Kampagne waren öffentliche Proteste gegen den Autoverkehr Anfang der 90er Jahre in London. (ksta)

 http://www.ksta.de/html/artikel/1207479024856.shtml

@ F.

ich glaubs nicht 14.04.2008 - 22:17
hallo wie auch immer du heißt.

du hast uns bei der rts in köln gefilmt. wir waren die leute mit dem fahrradsoundsystem und den helmen. ich habe dich vorher gefragt, für wen du filmst. wenn ich gewusst hätte, dass du das material an RTL weitergibst, dann hättest du NIEMALS die erlaubnis oder gar ein interview von mir bekommen!

was denkst du eigentlich wer du bist? faselst den leuten irgendwas von jugendprojekt an die backe und gibst dein material dann an den verkakktesten kommerziellen kapitalismussender raus, den ich mir vorstellen kann.

du kannst doch nicht behaupten du filmstz für ein jugendprojekt und gibst dann das material an fuckin RTL weiter! auch noch kostenlos!

ich hoffe einfach mal dass du nur hoffnungslos naiv bist. was hast du denn gedacht, was rtl mit deinem material macht, dass du ihnen auch noch schenkst? hast du vielleicht gedacht die berichten darüber in "deinem sinne"??? hast du schon mal RTL NEWS gesehen??? wie berichten die denn sonst so,. von "chaoten", "gewaltbereiten linksradikalen", "störern"... dämmert dir was?

mann, du hast echt ne menge vertrauen von den menschen bekommen die dir erlaubt haben, sie bei einer illegalen aktion zu filmen. und du hast es verkakkt. und zwar richtig.

bevor leute wie du auf ner illegalen politischen aktion filmen gehen solltet ihr erstmal checken wie es in der welt läuft.

Beitrag im WDR

Werner 15.04.2008 - 08:11
Einen Beitrag in der Sendung "Auf ein Wort" des WDR beschäftigt sich mit dem RtS in Köln.
 http://www.wdr.de/cgi-bin/mkram?rtsp://ras01.wdr.de/radio/wdr4/wort/auf_ein_wort/2008-04-14.rm

@mux

x 15.04.2008 - 12:11
Nicht im großen Stil. Also die 2 (oder waren es doch mehr?) Ingewahrsamgenommenen natürlich schon, aber die 998+ nicht. Wieso auch - war ja im zweifelsfall alles legal.

Ermittelt wird "gegen unbekannt". Und diese Ermittlungen werden nicht weit kommen. Klar, man hat (schlechtes) Videomaterial bei der Polizei. Aber wenn wir von 1000 TeilnehmerInnen ausgehen, waren 600 davon Passanten die grad zufällig des Wegs kamen und sich dachten "oh geil, Party für umme!" :D

feuerwehreinsatz mal weniger polarisiert

* 15.04.2008 - 12:15
bei Fight Police Repression: "...Jeder der Samstag abend dabei war, konnte erkennen, dass Eskalation auf dem Programm stand. Sei es bei dem Einsatz der Feuerlöscher-Bullen oder der Feuerwehr, ..."

wenn man will, kann man das alles unglaublich radikal betrachten. provokation seitens der bullen überall vermuten.
wenn man ein recht großes lagerfeuer auf ner innenstadtstraße macht, ist es aber nicht allzu verwunderlich, dass nach der ersten löschaktion der polizei vielleicht auch die feuerwehr auftaucht...

und die ist ja mal ganz FRIEDLICH zum feuerlöschen ausgezogen. hat den wagen VOR der tanzenden menge gestoppt und ist dann zu fuß zum feuer. und von da kamen dann bereits die ersten zwei flaschen geflogen und der aufruhr einiger leute am feuer ging los. tumult gegen die feuerwehrleute, immer wieder auf dem löschschlauch rumstehen... der trupp bullen in voller montur bahnte sich erst dann unsanft seinen weg durch die noch tanzenden leute und die fronten standen sich gegenüber.
der chor begann mit erhoben fäusten zu brüllen wir-sind-friedlich-was-seid-ihr... und ich fand´s so gar nicht friedlich, fand´s einfach nur schade, dass direkt wieder flaschen in richtung feuerwehrleute fliegen mussten. randale inszenieren für wen auch immer.

also nur provokation auf der anderen seite, ja?

kleiner unabhängiger Video Beitrag

(muss ausgefüllt werden) 22.04.2008 - 00:26

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 16 Kommentare

Wo wart ihr denn am morgen?

der Jay 14.04.2008 - 00:51
Wie schön und erfolgreich diese Party auch verlaufen ist, gab es 60 km weiter ein Disaster:
In Stolberg (bei Aachen) war eine große Nazidemo mit 800 Teilnehmern, bedauerlicherweise waren es bei der Gegendemonstranten am morgen 300 und zum Zeitpunkt des Naziaufmarschs selber gerademal 10 Leute! Das ist extrem traurig. Wie kann man abends eine Party für linke Freiräume feiern mit knapp 1000 Leuten und am selbigen Tag in der Region einen riesigen Nazidemo (im Immigrantenviertel der Stadt)ignorieren?
Am 26. April ist eine weitere Nazidemo in Stolberg geplant und für die Gegendemo könnte Kölner Unterstützung gut gebraucht werden.

Abgesehen davon war aber die Reclaim the Streets Aktion voll gelungen! Gerne bald wieder!

@ der Jay

Typ 14.04.2008 - 02:54
Vielleicht hat niemand auf deine Hool-Rituale (Reds vs Brwons) Lust gehabt?

Reclaim the Skatepark...

30.04.08 14.04.2008 - 09:02
a.k.a.
Tanz in den Mai @ Skatepark Eckernförde

Warum ich nicht in Stolberg war

egal 14.04.2008 - 10:37
Warum ich nicht in Stolberg war? Ganz einfach. Weil ich keinen Plan von irgendwelchen Aktionen ("Demo! Demo!" krakelen ist für mich jetzt nicht unbedingt ein konkreter Aktionsplan) hatte und mir das dann einfach zu gefährlich ist. Nach Stolberg fährt soweit ich weiß nur eine halbstündliche Bimmelbahn, da hab ich herzlich wenig Lust mir auf dem Hin- oder Rückweg die Fresse polieren zu lassen, nur weil die GenossInnen aus der Gegend keine Infos an die Gruppen in der Region weitergeben.

@der jay

dann lieber ... 14.04.2008 - 11:43
... dann lieber tanzen, trommeln, saufen. freiheit des konsums für alle.
ändern koennen wir nx, aber ich fuehl mich heute einfach chic und ich werde auf jeden fall kein arbeiterin oder gar polizist, sondern dann schon einer/e, die direkt macht ausüben darf--lehrer, unternehmnsberater oder "experte" in funk, film und fernsehen

nett mit euch --- aber geht jetzt wieder ins system

Antifa-Action vs. RTS

neidisch aus berlin 14.04.2008 - 13:32
Wie wichtig es auch ist, Nazis und ihre Strukturen zu bekämpfen, dürfen wir uns auch mal erlauben, offensiv und kreativ zu handeln. Auch wenn das jetzt einige treffen wird, die sich da arbeitsmäßig reingehängt haben: Ich finds gut, dass die Leute in Köln RTS gemacht haben und nicht zu den Nazis gefahren sind.
Auch eine Freiraum-RTS kann antifaschistische Arbeit sein, nur eben mal auf Umwegen und bunt und chaotisch als schwarz und im Block.
Das können wir dann ja das nächste mal wieder machen. Ruhig auch mal bunt und chaotisch.

Also gar nicht "Antifa vs. RTS", sondern "Antifa und RTS"

1.000 Leute, bundesweite Resonanz in den Medien, super!!!


und Ende Mai alle zu den Freiraum-Aktiondays nach Berlin, wisst ihr ja... wba.blogsport.de

Geiles RTS

antifaaa 14.04.2008 - 13:44
Natürlich hätte ein wenig mehr Präsenz in Stolberg nicht geschadet, jedoch kann man den meisten keinen Vorwurf machen. Die unpräzisen Angaben zu Gegenveranstaltung und schlechte Mobilisierung (die ein oder andere Antifagruppe schafft in wenigen Stunden bessere Arbeit als hier in einer Woche passiert ist) haben halt von vornherein klargemacht, wies laufen wird.

Dass der Widerstand lebt, hat Köln am Samstag gezeigt.
Privatisierung stoppen, Party statt Nazischeisze.

Personenkontrollen

mux 14.04.2008 - 14:25
Wurden eigentlich Personalien festgestellt? Die Polizei lässt verlauten sie würden strafrechtlich gegen die Teilnehmer der Aktion vorgehen.
Ich frage mich nur wie sie das jetzt noch machen wollen.

Ich habe persönlich garnichts verkackt..

F. 15.04.2008 - 11:05
Nochmal zu erinnerung damit das hietr klar steht..
ich habe das material garnicht gehabt ganz zuschweigen den weitergeleitet


aber dieses worde mit euch bin ins kleinste deitei abgesprochewn,
so weit einer Eure Oganisatoren mit euren anwälten in verbindung stand und
die info das wir da gefilmt haben von einer euren eigenen reihen kam..
das das verfälsht wurde ist gans klar ,
Aber jemand dafür jetz verantwortlich zu machen der sich tagtäglich den arsch auf deutsch gesagt , aufreisst damit jugendliche von der strasse kommen , die offt keine perspektiven haben.,..
in kriminällen handlungen "und damit meine ich etwas krassere als sich auf der strasse zusammen zu trommeln und fröhlich musizierend +tanzend Demonstrierend" möglicher weise landen köntte.. was aber erst dan verstanden würde wenn deine eigene schwester herohinabhängig wird und sie zich von freunden tot auffinden und das bei nichtmal 20 jahren .. find ich nicht nur nicht gut.. sondern auch echt scheisse von dir/euch oder wer auch immer hinter diese Coments wie emails die wir persönlich anonym wie nicht anonym bekommen haben steckt..

also .
nochmal zum mitschreiben..

Das material worde mit einen von euch abgeklärt.. und abgesengnet.. der gar die chanze hatte sich das material anzugucken und ein statmant abzugen"wenn nicht gemacht eure schuld"
als zweitens, Breaucht ihr nicht leute dafür verantwortluich zu machen die nichts damit zu tuhn haben ,
und schon mal garnicht wenn die connect durch euch selbst entstanden ist ,
und als aller letztes..
werden wir das bei uns gerade rücken .. was ihr meine meinung nah auch machen solltet, sonst seid ihr nähmlich zwar im grunde auf der richtigens seite .. aber kein stück besser als rtl.

Teil der Roots n Routes Email an Mad-Max.
> Als der Redakteur von RTL hier im Büro war, habe ich wiederum in
> seinem Beisein mit einem eurer Mitveranstalter telefoniert, der
> wiederum in Kontakt mit euren Anwälten stand. Ich habe versucht, die
> Lage hier so lange raus zuziehen wie es geht, da derjenige von euch um
> ein wenig Zeit gebeten hat. Er vereinbarte dann mit dem Redakteur,
> dass sie sich noch Treffen, er eventuell ein Interview dazu abgibt
> bzw. das Material auch noch mal sieht.
> Ich habe ihm klar gesagt, wenn er zu viele Bedenken hat, oder die
> Anwälte Einwände haben, dann gebe ich die Tapes nicht raus.
>
> Des Weiteren habe ich einen Vertrag mit RTL abgeschlossen, dass alle
> Nahaufnahmen verpixelt werden, da wir keinerlei Bildrechte der
> Personen eingeholt haben. Massenaufnahmen müssen nach dem Gesetz nicht
> verpixelt werden.
>
> Leider hat RTL definitiv zu wenig verpixelt, leider nur ein Gesicht
> und ich werde Konsequenzen daraus ziehen.
>
> Unsere Bericht von der Aktion, für den F. die Interviews eingeholt
> hat ist genau das Gegenteil von dem was RTL draus gemacht hat, was
> euch vielleicht unsere bzw. auch meine ganz persönliche Einstellung
> dazu zeigen wird, es ging uns nicht um ein wenig fame bei RTL, denn
> das haben wir wirklich nicht nötig.



Ich hofe das ihr euch nicht angegriffen fühlt , weil ich aufjedenfalle die Aktion unterstützt habe und unterstütze .. und das es so kommt keiner von uns wollte..

Aber wie gesagt..das muss hier gerade gerückt werden..die scheisse ist nicht auf mein misst gewachsen und auch nicht auf der von roots n routes, sondern im gemeinsamen stall.
also am besten lernen wir alle gemeinsamm raus.

Einen schönen tag noch und viel erfolg bei eure witeren Aktionen.

F.

filmen - falkconnection

film 15.04.2008 - 11:36
hallo? natürlich bist du für dein material verantwortlich, wenn du filmst! und deine lebensgeschichte kannst du schlecht dafür benutzen, kritik abzuwenden

@falconection

videoactivista 15.04.2008 - 14:03
hallo falconection.
bitte bedenke, dass du mit solch einem verhalten, also die weitergabe von filmmaterial wo aktivisten drauf zu sehen sind an kommerzielle medien wie rtl aber auch öffentlich rechtliche wie tagesschau etc., das vertrauen von aktivisten in videoaktivisten erschütterst.
dieses verhältniss ist eh schon immer angespannt gewesen, weil ein videoaktivist oder eine videoaktivistin immer in einer extrem hohen verantwortung steht, da sie bilder von teilweise illegalen aktionen oder einfach nur politischen meinungskundtuungen anfertigt.
aus diesem grund gibt es viele regeln, die es beim videoaktivismus zu beachten gilt um die gefilmten und die filmenden personen nicht zu gefährden.
letzendlich liegt es natürlich in deiner persönlichen verantwortung, wie du damit umgehst (ich z.B. filme grundsätzlich keine antifa-sachen mehr, weil ich keinen bock mehr auf die auseinandersetzungen mit bestimmten macker-persönlichkeiten habe, die zwar ein fertiges riot-video haben wollen, aber niemensch der die bilder dazu anfertigen könnte bei ihnen in der nähe dulden.) aber bedenke, dass solch ein verhalten dem ruf aller videoactivistas schadet. da bringt es auch nichts, mit irgendwelchen scheinbar verantwortlichen organisatoren oder anwälten irgend etwas abzusprechen - die, denen du am meisten verpflichtet bist, sind nicht anwälte oder organisatoren sondern die personen, die auf deinem material zu sehen sind. wenn du die nicht gefragt hast, ob du es veröffentlichen darfst, solltest du immer davon ausgehen, dass sie nein sagen und daher ihr gesicht so weit es technisch geht unkenntlich machen.

ich sage das nicht, um dich anzukacken oder ähnliches, sondern um dir zu helfen, dich in dieser sphäre zu bewegen ohne andauernd anzuecken. eine politische aktion zu filmen ist (leider) mehr als ein geburtstag oder eine doku über eine ngo.
wenn du tatsächlich videoaktivismus betreiben willst kann ich dir nur den reader des netzwerk videoaktivismus zu herzen legen:

trojan tv hat mit Hilfe einiger anderer VideoaktivistInnen einen interaktiven Reader "Videoaktivismus" gemacht. Neben Kapiteln über Kamera, Drehen und Schnitt enthält dieser Reader wertvolle Informationen für VideoaktivistInnen, wie Filmen auf Demos & Aktionen, Filmen fürs Internet und Informationen zur Rechtslage.

Im Reader gibt es Schritt fuer Schritt Erklärungen mit vielen Bildern, Tips & Tricks. Ausserdem gibt es jede Menge Beispielvideos und Tutorials.

online:  http://www.antenna.nl/organicchaos/training/reader.html
auf CD bei: trojan[at]nadir.org

 http://www.videoactivism.de/training.html

an fahrradfahrer mit soundsystem

fliegenpilz 15.04.2008 - 19:29
Sry hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, doch ich brenne darauf zu erfahren was das für Musik von der Fahrradtruppe mit den Helmen war. (In einem Lied wurde das Wort police häufig wiederholt) war so reggaehafter gesang aber mit harten Gitarrenriffs und wenn ich
mich nicht irre auch elektronisch.
Wär echt perfekt wenn ihr mir die Band nenen könntet.

Danke
fliegenpilz

rts/antifa

sphass 15.04.2008 - 23:04
ein paar gedanken zu diversen beiträgen die beteiligung in köln und stolberg betreffend...

1. es ist keine logistische meisterleistung, den tag in stolberg und den abend in köln zu verbringen.

2. allerdings sollte den antifas klar sein, dass ein großteil der rts-besucher_innen mitnichten nach stolberg gekommen wäre; sei es, weil viele zufällig dazugekommen sind, sei es, weil ein teil der aktiven sein wirkungsfeld wohl auf eher spaßiger ebene sieht, sei es weil andere nicht in der lage sind, sich auf einer demo/aktion selbst zu organisieren.
was war mit dem rest?

3. liegt in puncto vernetzung/ mobilisierung in dn/ac wohl auch einiges im argen, wage ich aber nicht zu beurteilen und kann mich nur auf aussagen auswärtiger beziehen.

4. was hat es eigentlich mit diesem kölner bus auf sich? hab ich nicht kapiert...

5. verfasser_innen von beiträgen, in denen stolberg als "hool-ritual" bezeichnet wird, gehören geteert und gefedert

rts/antifa

sphass 15.04.2008 - 23:28
ein paar gedanken zu diversen beiträgen die beteiligung in köln und stolberg betreffend...

1. es ist keine logistische meisterleistung, den tag in stolberg und den abend in köln zu verbringen.

2. allerdings sollte den antifas klar sein, dass ein großteil der rts-besucher_innen mitnichten nach stolberg gekommen wäre; sei es, weil viele zufällig dazugekommen sind, sei es, weil ein teil der aktiven sein wirkungsfeld wohl auf eher spaßiger ebene sieht, sei es weil andere nicht in der lage sind, sich auf einer demo/aktion selbst zu organisieren.
was war mit dem rest?

3. liegt in puncto vernetzung/ mobilisierung in dn/ac wohl auch einiges im argen, wage ich aber nicht zu beurteilen und kann mich nur auf aussagen auswärtiger beziehen.

4. was hat es eigentlich mit diesem kölner bus auf sich? hab ich nicht kapiert...

5. verfasser_innen von beiträgen, in denen stolberg als "hool-ritual" bezeichnet wird, gehören geteert und gefedert

"Die Kriminalpolizei rät..."

Raten Sie mit! 16.04.2008 - 00:41
Bißchen Brainstorming zu Samstag:

* Daß die Aktion einfach großartig war, ein voller Erfolg etc, muß vermutlich nicht mehr gesagt werden. Aber ich sage es trotzdem, weil es die Wahrheit ist.

* Vom Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis vermutlich das Beste was in Köln seit Jahrzehnten gelaufen ist. Es hat bundesweit Schlagezilen in den Mainstreammedien gemacht, und in Szenemedien europaweit.

* Das mediale Feedback ist überwiegend positiv. Zwar wurde am Montag versucht, mit dem moralischen Zeigefinger gegen die bösen landfriedensbrecherischen Linken zu drohen, aber heute bleibt eigentlich nur basses Erstaunen und die Bemerkung daß gegen "Unbekannt" ermittelt werde. Wer nicht total verblödet ist, weiß, daß das in so Fällen eine bloße Formsache ohne Erfolgsaussicht darstellt.

* Insgesamt wird die Aktion in die Kategorie "Flashbom" eingeordnet; irgendwer beim Spiegel hat Howard Rheingold gelesen und den Begriff "Smartmob" ins Spiel gebracht. Beim Kölner Express gab es heute eine 2/3-Seite über Flashmobs, für alle die sich die letzten 3 Jahre im Antiterrorbunker verkrochen haben oder so. Das ist zum einmen schlecht, zum anderen gut. Schlecht, weil das politische Anliegen heruntergespielt wird. Gut, wiel das Bild bestätigt wird daß es sich am Samstag nicht um eine Aktion handelte die kriminalisierenswert oder irgendwie moralisch problematisch auch für normale Bürgers war.

* Was sie auch faktisch nicht war. Wer zum Shoppen in der Gegend war und tanzen konnte, tanzte. Klar gab es ein paar Spießer die sich's Maul zerrissen haben (der härteste Spruh den ich mitbekommen habe war in der Art von "Scheiß Studenten, die sollen arbeiten gehen... Arbeit macht frei!"), aber Leute die zum Lachen in den Keller gehen hat man immer.

* RTS ist ein urlinkes Thema, und ein Thema das NUR von Links*radikalen* oder ihnen nahestehenden Kreisen behandelt wird und nicht von der bürgerlichen Linken. Insofern vom "propagandistischen" Aspekt ein durchschlagender Erfolg: daß wir nicht beißen und daß man mit uns richtig Spaß haben kann ist Menschen klargeworden, die bei einer normalen Demo wegschauen. Ich würde sagen, 90% der PassantInnen haben die radikale Linke zum ersten Mal auf eine Art präsentiert bekommen, die grundlegend *sympathisch* und *nett* ist, und die unterschwellige und *freundliche* Radikalität der Aktion wird vielen von diesen noch lange in guter Erinnerung bleiben. Denn daß ein Mensch linksradikal ist, macht diesen Menschen aus bürgerlicher Sicht nicht per se zu einem schlechten Menschen; viele unserer Ziele sind für normale Bürger zumindest tolerabel, würden sie denn konkret umgesetzt. Wir werden uns die auf die Unterstützung des Normalbürgertums verlassen können, aber wenn wir etwas erreichen, werden uns die "Stinos "zumindest nicht in den Rücken gefallen sein sondern sich neutral-abwartend verhalten haben.

* MancheR mag sich fragen, was das Radikale an dieser Aktion war, denn es wurde keine theoretisch ausgearbeitete Programmatik zu vermitteln. Dazu kann ich nur sagen: es ist eine Sache, davon zu reden "die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen" - aber Samstag HABEN die Verhältnisse getanzt. Und Menschen die niemals auf eine Demo gehen würden, warne begeistert!

* Für Kinder war es ein ganz besonderes Erlebnis, und der hier hinterlassene Eindruck ist nicht zu unterschätzen. Wer als Kind mit der Clown's Army Fangen gespielt hat, wird als Jugendlicher oder Erwachsener zögern, auf sie zu schießen.

* Auffällig war, wie viele Jugendliche mit türkischem etc Background da waren, und ganz offensichtlich die Aktion bei ihnen gut ankam. Zum einen sind viele der normalen "lans" politisch eher desinteressiert oder zumindest nicht für die traditionellen politischen Aktionsformen zu gewinnen. Zum anderen - wir haben ihnen klar vor Augen geführt was die Alternative ist, und auch wenn sie dadurch nicht explizit politisch werden, mach es doch resistent gegen die Religiös-Konservativen. Kein Mullah kann gegen ein RTS wie Samstag anstinken!

* Auch viele Erstsemester hatten Gelegenheit, die linke Szene Kölns in ihrer gesamten Vielfalt kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen etc. Der Termin war also (zufällig) extrem gut gewählt.

* Der Ort war ebenfalls erste Sahne. 2 Faktoren waren ausschlaggebend: zum einen daß eine der beiden dicksten Kreuzungen der Innenstadt lahmgelegt wurde (aber die andere - Rudolfplatz - nicht, und das kann man wohl unter der doppelten Anzahl Leute knicken, weil da ganz schnell Tonfa und Pfefferspray statt Samba zum Tanz aufspielen), zum anderen, weil via Ehrenstraße ein hedonistisch-globales und eher junges Publikum direkt mit einbezogen wurde, das a) bei solchen Aktionen erst mal interessiert ist und b) kaufkräftig genug um Polizeigewalt zu verhindern.

* Ein weiterer Faktor: bei Studiprotesten war es oft zu bemerken, daß z.B. die Straßenbahn blockiert wurde. Wer schon einmal in einem KVB-Stau stand, weiß, daß die Stimmung sehr schnell nicht gerade positiv dem Stauverursacher gegenüber wird. Ähnliches auch bei Staus auf der Straße. So wie es gelaufen ist, ist es das Optimum - wer im Auto sitzt kann ohnehin nicht "Zielgruppe" einer Aktion von FußgängerInnen und RadfahrerInnen sein, also ist es nutzlos sich solche Leute unnötig zum Feind zu machen. Ein bißchen aus der Alltagsträgheit stupsen, sie aufmerken lassen, klar. Aber die Leute auf die es ankommt sind diejenigen die den fraglichen Raum nutzen (und vermehrt nutzen sollten). Und denen wurde sehr erfolgreich vermittelt, was Sache ist: wie einfach es sein kann und wieviel Spaß es machen kann, die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen, und daß nicht ein RTS sondern die Kommerzialisierung des öffentlichen Raums das ist, was unnatürlich und gekünstelt und nicht man selbst ist.

* Es wäre vermutlich kontraproduktiv, eine solche Aktion in nächster Zeit (zuminderst vor Spätsommer, wenn nicht vor nächstem Jahr) zu wiederholen. Zum einen wird die Polizei ihre Nachbereitung sehr intensiv betreiben, denn wir haben sie vorgeführt - konkret bedeutet das, daß die Lektionen die sie ziehen werden erst mal in Vergessenheit geraten müssen, und je mehr Copz beim nächsten Mal da sein werden die dieses Mal noch auf der Schule waren oder jedenfalls nicht in Köln, desto besser. (Es ist auch so, daß das aggressive Vorgehen von Teilen der Polizei darin begründet war, daß sie ohne große Pause von Stolberg nach Köln gekarrt worden waren. Diejenigen Bullen die erst zum RTS ausrückten waren eher zögerlich als es drum ging die Kreuzung zu räumen. Je mehr solche "Frischlinge" beim nächsten Mal vor Ort sind, desto besser - die Konfrontation findet nicht mit der Polizei statt, sondern mit den Verhältnissen an sich; eine Straßenschlacht ist hier bloß die übliche Ablenkungstaktik mit der sich das System bislang noch immer gut aus der Verantwortung gezogen hat.

* Zum anderen ist der Effekt auf die Öffentlichkeit zentral. Auf den Punkt gebracht - ein RTS darf so lange nicht zur Routine werdne, solange die Routine nicht RTS ist! Unvorhersehbarkeit ist zentral, um den "sense of wonder" der zum Erfolg der Aktion entscheidend beitrug zu erreichen - dieses Gefühl des Eintretens in eine andere - irgendwie BESSERE und BUNTERE - Welt, die jeder normale Bürger und Shopper hatte Samstagabend der aus der Ehrenstraße auf den Ring kam. Die Konfrontation zwischen "Alltag" und "Realutopie", wobei letztere gewinnt, ist etwas das in Erinnerung bleibt.

* Eine Routine ist in Zeiten des Klimawandels ohnehin von Nachteil. Das ist kein Scherz, sondern ein wichtiger Punkt - stellt euch vor es hätte in Strömen geregnet, womit ja mittlerweile einfach gerechnet werden muß: die Aktion wäre nach einer Viertelstunde zu Ende gewesen, ohne daß mehr gelaufen wäre als eine Handvoll Unerschrockener die linksbusiness-as-usual-mäßig sich mit einem Transpi auf die Straße stellen und prompt weggeräumt werden.

* Ein maximal möglich spontaner Charakter ist auch unter rechtlichen Aspekten vorzuziehen. Zwear ist es immer schlecht, sich als Linksradikaler dem Gesetz der Herrschenden zu beugen, aber hier ist es so, daß die Rechtslage es tatsächlich erlaubt, den Effekt zu maximieren. Denn als die Versamlungsgesetze erlassen wurden, war RTS kein Aspekt der berücksichtigt wurde! Konkret sieht es so aus, daß es ein Grundrecht ist, eine Spontandemo abzuhalten. Und das sieht nicht nur das Grundgesetz Artikel 8 so, sondern Versammlungsfrieheit ist ein linkes Essential, das nur deshalb von bürgerlichen Demokratien akzeptiert wird, weil es vor 150 Jahren von Linksradikalen durchgedrückt wurde! Desweiteren ist ein informelles Zusammenkommen an einem öffentlichen Ort, abgesprochen oder nicht, keine "Veranstaltung" im Sinne des Gesetzes.

* Es existiert also formell gesehen kein Gesetz oder Vorschrift in Deutschland, aufgrund derer es verboten werden kann, wenn sich Linke absprechen, gemeinsam auf dem einbetonierten Auto an der Ehrenstraße mit einem Soundsystem ein bißchen Party zu machen, die Baumscheiben am Ring mit Blumen zu verschönern, mit Kreide den Bürgersteig zu verzieren und so weiter. Es ist explizit erlaubt, mit mehr als 15 Radfahrern eine Fahrspur dichtzumachen (und der langsamste gibt das Tempo an). Wenn also all dies zusammenkommt und es sich zufällig so ergibt, daß diese Aktionen dermaßen Anklang finden daß man nicht umhin kann die Straße dichtzumachen, die Öffentlichkeit einzubeziehen, und schlußendlich eine Spontandemo draus werden zu lassen. Transpis und so weiter sind schnell organisiert, und niemand wird behaupten können daß da eine Vorbereitung oder ein Vorsatz gewesen sei - mal eben schnell die Restposten von der letzten Demo holen fahren ist von so einer zentralen Location eine Sache von 5 Minuten. Und wenn das Wetter nicht mitspielt oder so, dann bleibt es eben bei einem konventionellen Flashmob.

* Der springende Punkt ist: theoretisch kann den Menschen zur Last gelegt werden, daß eine Vorbereitung bestanden hätte wegen der Absprachen im Vorfeld (die ja bekannt sind). Aber in der Realität war es so, daß bis die Sache wirklich losging übnerhaupt nicht absehbar war ob sie überhaupt losgehen würde. Klar gab es im Vorfeld Absprachen. Aber die müssen rein rechtlich gesehen nicht mehr sein als "schauen wir mal was passiert". Wegen der Unwägbarkeiten sdes Wetters und der TelnehmerInnenzahl ist es ohnehin müßig konkret zu werden; die Massenveranstaltung war spontan und eine Stunde vorher nicht antizipierbar. Wir können da ganz offen sein: eine dicke "Spontandemo" wird das ganze erst, wenn Voraussetzungen gegeben sind, die sich erst an Ort und Stelle entscheiden lassen. Jede wirklich krasse Spontandemo der Geschichte ist ja exakt auf so eine Weise zustandegekommen: daß Menschen mit irgendeiner unkonkreten Intention zusammentrafen, mehr und mehr wurden, bis die kritische Masse erreicht war. Ein Staatsanwalt der gegen einen solchen Gang der Ereignisse argumentiert, wird nicht weit kommen.

* Es kann sein, daß die Kölner Staatsanwaltschaft - im unwahrscheinlichen Fall daß der Sache wirklich nachgegangen wird - anderer Meinung ist; daß dort etwas seltsame Rechtsauffassungen vorherrschen sieht man ja immer wieder wenn Fritz Schramma seinen Kölschbrüdern bei Oppenheim/Esch ein Sahnestückchen des öffentlichen Raums verramscht hat. Aber das hat keinen zu interessieren - ermittelt wird gegen "Unbekannt", und ein Herr oder Frau Unbekannt ist mir zumindest nicht bekannt. Und es ist keine Schande mit (gewissen - das Recht auf Kommerzialisierung nehme ich mal heraus z.B.) bürgerlichen Freiheiten konform zu gehen. Wie gesagt ist die Freiheit, sich versammeln zu dürfen eine, die nicht nur in einem bürgerlichen Staat hochgehalten würde, sondern auch in einer linksradikalen Gesellschaft. Anders formuliert: wenn diese wenigen Konsensfreiheiten die im status quo gewährt werden nicht KONSEQUENT genutzt werden, wie wollen wir die größere Freiheit, die auf der linksradikalen aber nicht auf der bürgerlichen Agenda steht, jemals erreichen? Daß die Versammlungsfereiheit so essentiell ist daß selbst ein strunzdummes System wie das gegenwärtige sie einsieht, ist kein Grund sie verächtlich zu behandeln. Im Gegenteil.

* Zuletzt sei noch gesagt, daß vermutlich jedeR TeilnehmerIn vom Samstag eine baldige Wiederholung einer solchen Aktion gern sehen würde. Aber es gibt, wie gesagt, meiner Meinung nach schwerwiegende Gründe die dagegen sprechen *genau so etwas* allzuschnell noch einmal zu machen. Das heißt aber nicht, daß nicht *etwas ähnliches* stattfinden kann. In einem etwas anderen, vielleicht "traditionslinkeren" Rahmen - z.B. die Fuckparades bieten sich als Vorbild an. Damit kann auch ein Publikum angesprochen, daß die Aktion am Samstag verpaßt hat (weil sie z.B. auf Arbeit waren). Zusammengefaßt: die Aktion war dermaßen erfolgreich, daß eine bloße Wiederholung eine vertane Chance wäre. Die totgesagte Kölner Linke hat bewiesen, daß sie etwas auf die Beine stellen kann, das wirklich große Kreise zieht. Diesen Erfolg weiterzutragen und die Grundidee RTS in *vielerlei* Form auszuweiten wäre das Nächstliegende. Denn wir haben noch einen weiten Weg vor uns, und es ist sinnlos zu glauben, noch einmal mehr und wir hätten's geschafft.

Aber, was das Entscheidende ist: es geht. Es war FÜR ALLE zu sehen.

Pinguine

Nix da! 16.04.2008 - 15:23
Weiß jemand, wer die Herren im Frack waren, die nach dem Aufstellen der Zäune am Friesenplatz zwischen den Ordnungshütern rumgelaufen sind?