Koroška: Nazifilm auf Uni Klagenfurt

Autonome Antifa Celovec 28.03.2008 21:26 Themen: Antifa
Am Dienstag, dem 4.3.2008 wurde an der Uni Klagenfurt der Film „Vierbergelauf; zwischen Brauchtum und Christentum“ gezeigt, dem eine Podiumsdiskussion folgte. Unbestrittener Protagonist des Films war Ewald Friesacher, dessen Wortmeldungen sich mit Eintragungen des von ihm verlegten und herausgegebenen Alten Jahreszeitweiser deckten. Auch auf der offiziellen Einladung zum Filmvortrag fand sich ein Link zu Friesachers Internetseite www.jahrweiser.at , ebenfalls wird der Film offen auf der erwähnten Seite verkauft.
Verurteilten Rechtsextremisten wird auf der Uni Klagenfurt Plattform geboten:

Am Dienstag, dem 4.3.2008 wurde an der Uni Klagenfurt der Film „Vierbergelauf; zwischen Brauchtum und Christentum“ gezeigt, dem eine Podiumsdiskussion folgte. Unbestrittener Protagonist des Films war Ewald Friesacher, dessen Wortmeldungen sich mit Eintragungen des von ihm verlegten und herausgegebenen Alten Jahreszeitweiser deckten. Auch auf der offiziellen Einladung zum Filmvortrag fand sich ein Link zu Friesachers Internetseite www.jahrweiser.at , ebenfalls wird der Film offen auf der erwähnten Seite verkauft.

Folgender Flyer wurde von Autonomen AntifaschistInnen bei dieser Veranstaltung verteilt um auf die Machenschaften des Ewald Freisacher aufmerksam zu machen:
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Vierbergelauf- Zwischen Brauchtum, Christentum und Rechtsextremismus

Mit diesem Flyer wollen wir darauf hinweisen, dass die offizielle Einladung zum Vierbergelauffilm nicht nur zum Besuch der Filmveranstaltung auf der Uni aufruft, sondern auch auf Ewald Friesachers Internetseite www.jahrweiser.at einlädt, und der Vierbergelauf
ein kulturelles Ereignis für Rechtsextreme darstellt.

Die Ankündigung für die Vierbergelauf Filmpremiere kursierte in den letzten Wochen auf mehreren rechtsextremen Internetforen und Homepages.
Auch auf der Website vierbergelauf.info findet sich eine Einladung zu dieser Veranstaltung auf der Uni.
Betrieben wird diese Internetseite u. a. von Ewald Friesacher, der unter dem Punkt „Hintergrundinformationen zum 4- Bergelauf“ u. a. folgendes schreibt: „Der Lichtmensch (zur Wahrheit und dem Lichte strebende Mensch) findet seine deutlichste Inkarnation in der deutschen Kollektivseele .
Sie ist es, die seit 2000 Jahren (Fische-Zeitalter) geschunden, gepeinigt, mit falscher Schuld und falschem Zeugnis beladen, aus Millionen Wunden blutend, den Kreuzestod erleidet, aber um nicht wirklich zu sterben, sondern um auf einer höheren Bewußtseinsebene strahlender und unverwundbarer als je zuvor wiederaufzuerstehen und den anderen gepeinigten Völkern durch sein Beispiel eine Frohbotschaft zu sein! E.F.“

Damit wird deutlich welche Ideologie ein Teil der Vierbergeläufer vertritt. Es finden sich auch weitere Texte auf der oben genannten Internetseite, die den keltisch-germanischen Hintergrund des Vierbergelaufs in positivem Bezug auf völkischen Nationalismus hervorheben. Der völkische Nationalismus ist zentraler Bestandteil der Ideologie de neuen Rechten und bildet die Grundlage für Rassismus und Antisemitismus. Die vierbergelauf.info- Seite ist eine der wichtigsten Internetseiten zum Vierbergelauf. Ewald Friesacher stellt Busse, Zelte usw. zur Verfügung und beteiligt sich maßgeblich an der Organisation des Vierbergelaufs.

Zu Ewald Friesacher:

Wegen Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz wurde Ewald Friesacher 1993 zu einer bedingten Haftstrafe von einem Jahr verurteilt, wegen Publikationen rechtsextremer Texte in dem von ihm verlegten und herausgegebenen Alten Jahreszeitweiser.
In den Ausgaben 1991 und 1992 waren Artikel erschienen, die voll der NS- Ideologie entsprechen; wie z.B. "Rudolf Heß, Märtyrer des 20. Jahrhunderts", "Das römische Imperium wurde durch die Juden unterwandert" oder "Ihre (gemeint die Juden) Verbrechen ziehen sich wie ein roter Faden durch die 2000 Jahre hin".
Außerdem wurde die Vernichtung von sechs Millionen Juden wörtlich als "Lug und Trug" und die Reichspogromnacht als "Fälschung" bezeichnet.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes schreibt über den Alten Jahreszeitweiser folgendes:
„In der Form eines Hauskalenders bot der Alte Jahreszeitweiser zunächst ein Podium für offen geäußerte nationalsozialistische Propaganda. Zwischen Ratschlägen zur Gartenpflege, Horoskopen, Bauernsprüchen und neuheidnischen, "volkskundlichen" Aufsätzen fand sich offen antisemitische und antichristliche Hetze, die "Erkenntnisse" der NS-Rassenkunde, die Leugnung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen, insbesondere des Holocaust, und - als Eintragung im Kalendarium zum 20. April - schlicht der Name "Adolf". Mit dem Wechsel zu Astrid Friesacher als Herausgeberin trat offen rechtsextreme Propaganda nach und nach in den Hintergrund. Der Alte Jahreszeitweiser und vor allem der 1999 nachfolgende, wieder von Ewald Friesacher verantwortete Alldeutsche Jahrgothweiser versteigen sich jedoch weiter in abstrusen Verschwörungstheorien, "Asen"- und "Runenkunde" sowie Germanentümelei.“

Weiters pflegt Ewald Friesacher mit Strache-Spielkamerad und NPD-Mitglied Andreas Thierry und Holocaustleugner Gerd Honsik gute Kontakte. Andreas Thierry war früher presserechtlich verantwortlich für den Inhalt des "Alldeutschen Jahrweisers".

Verbindungen zum Ulrichsberg- Treffen
Während des Vierbergelaufs legen Friesacher und seine Kameraden jährlich einen Kranz zur Europa- Gedenkstätte am Ulrichsberg, wo sich jedes Jahr im Herbst Veteranen der Wehrmacht und (Waffen)-SS, mit Alt- und Neonazis aus ganz Europa treffen und einem revisionistischen Opfermythos huldigen. Für nähere Infos siehe: www.u-berg.at

Es ist bedenklich, die offen rechtsextreme Jahrweiser-Internetseite auf der offiziellen Einladung zum Vierbergelauf-Filmabend zu verlinken.

Gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Nationalismus und Ewald Friesacher
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Zitate aus dem Alter Jahreszeitweiser, die den rechtsextremen, antisemitischen, rassischen und völkischen Charakter klar verdeutlichen:

"Schon unser Gefühl sagt uns, daß Rasse nichts Gleichgültiges sein kann: zu einem Chinesen oder Neger z. B., auch wenn er im übrigen ein durchaus einwandfreier Mensch ist, wird sich kein gesund empfindender Deutscher hingezogen fühlen; und zwar umso weniger, je reinrassi-ger er ist. Vielmehr erfüllt uns schon die körperliche Nähe Fremdrassiger, je nach Größe des Rassenabstandes, mit einem mehr oder minder starken Unbehagen, das wir auch vorübergehend kaum unterdrücken können." (Alter Jahreszeitweiser 1991, S. 67)

"Wo man deutsche Lieder singt, da laß dich ruhig nieder, böse Bimbos kennen keine deutschen Lieder." (Verlagsprospekt 1993)

"Das Bestreben der Juden, die Weltherrschaft zu erlangen, geht schon seit Moses Zeiten vor sich. Diese Herrschaft kann nur mit Unterschtüzung [sic!] des Abendlandes in Erfüllung gehen oder nach seiner totalen Vernichtung. Da die Deutschen dem Judentum das Feld nicht freiwillig überlassen wollten, fanden die beiden Weltkriege als Machtprobe statt. Die erste Runde hat oh-ne Zweifel das Judentum für sich entschieden." (Alter Jahreszeitweiser 1991, S. 53)

"Andere stehen dieser ganzen Frage [einer 'rassisch gesunden Volksgemeinschaft'] noch immer gleichgültig gegenüber, da sie sie für belanglos halten, obwohl die Wissenschaft von Tag zu Tag klarer erkennt, daß die Rasse in der Geschichte der Völker auf die Dauer immer von ent-scheidender Bedeutung gewesen ist. Und nicht wenige bekämpfen die Rassenlehre sogar mit der Behauptung, sie treibe einen Keil in das deutsche Volk, das doch aus mehreren Rassen zu-sammengefaßt sei. Allein diese Auffassung ist leicht zu widerlegen; denn wenn wir auch nicht wenig ostisches und dinarisches Blut im deutschen Volkskörper haben – um nur die stärkeren Beimischungen zu nennen –, so ist doch gerade das nordische Blut, auf das es uns ganz beson-ders ankommen muß, allen Menschen deutscher Abstammung gemeinsam." (Alter Jahreszeit-weiser 1991, S. 66)

Dass sich Friesachers antisemitische Weltanschauung auch nach seiner Verurteilung nicht geändert hat, belegt zB. die folgende Textstelle, die in im Jahr 2000 in Friesachers Publikation "Rätsel der Heimat - im Jahreskreis" erschienen ist.
"Wenn je die Drahtzieher der Ostküste die Weltherrschaft wirklich übernehmen wollten, dann müssen sie dies jetzt tun oder nie. [...] Die biologische Zusammensetzung der Regierungen in den USA und Rußland weisen die gleichen Korsettstangen auf. Die Umwandlung der Firmen in weltweite Aktiengesellschaften, die letztlich alle an der New Yorker Börse akkreditiert sind, zieht unauffällig die Aufsicht über Wirtschaft und Kapital der Welt in die Hand der Einweltler." (Rätsel der Heimat - Im Jahreskreis, Nr. 9/2000)

Reaktionen aus dem Podium

In der Podiumsdiskussion wurde nicht auf Ewald Friesachers rechtsextreme Weltanschauung eingegangen, sondern haupsächlich die Frage besprochen, wie der Vierbergelauf in Kärnten besser vermarktet werden könnte.
Als aus dem Publikum die Frage gestellt wurde, warum der Regisseur Ferdinand Macek hauptsächlich Ewald Friesacher zu Wort kommen ließ und ob er sich über dessen Machenschaften im Klaren war, antwortete dieser ausweichend. Die Kulturbeauftragte des Landes Kärntens, Erika Napetschnig, verharmloste und relativierte die Fakten über Ewald Friesacher. Dr. Walter Walzl ging sogar soweit, zu sagen, "man solle aus einem Vorbeter keinen Teufel machen." (wofür Walzl lauten Beifall von der Friesacher Clique erntete.)

Für den größten Teil des Publikums stellte der Flyerinhalt eine Neuigkeit dar, sie waren sich nicht bewusst gewesen, wer da überhaupt von der Leinwand seinen esoterischen Scheiß verzapfte.

Es ist ein Skandal, dass die Uni Klagenfurt Räumlichkeiten für die Filmvorstellung, die dem verurteilten Rechtsextremisten Ewald Friesacher die Möglichkeit bot, seine Propaganda zu verbreiten, zur Verfügung stellte.

Gegen Brauchtum, Christentum und Rechtsextremismus!!!
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Ergänzungen