Raketenabwehrschild in Polen Blockieren!

Jozin z bazin 15.03.2008 11:46 Themen: Atom Militarismus Soziale Kämpfe Weltweit
Polnische AnarchistInnen besetzten die Hochsicherheits-Base in Redzikow bei Slupsk an der polnischen Ostsee, wo das us-amerikanische Raketenabwehrschild gebaut werden soll. Am 23. März finden in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen udn direkte Aktionen statt. Die OrganisatorInnen hoffen auf rege Unterstützung von Anti-MilitaristInnen aus Deutschland.
Am 23. März finden in Polen Blockade-Aktionen auf dem Gelände des Militärflughafens Redzików (Reitz) bei Słupsk an der polnischen Ostsee statt. Dort wird derzeit das „Raketenabwehrschild“ aufgebaut, das gegen die USA gerichtete Raketen abfangen soll. Die Abschuss-Base ist dabei mit der Radaranlage in Tschechien gekoppelt. Europa soll so zu einem atomaren Kriegsschauplatz werden.

Die polnische Antikriegsbewegung ist ziemlich schwach und hat bislang keine Erfahrungen in direkten Aktionen sammeln können. Deshalb hoffen die OrganisatorInnen auf eine rege Teilnahme von Anti-MilitaristInnen aus dem Ausland, insbesondere aus dem nahen Deutschland, da Słupsk z.B. leicht von Berlin über Stettin erreichbar ist.

Dass eine Blockade möglich ist bewiesen vor einigen Tagen polnische Anarchisten, die das Hochsicherheits-Gelände betraten und Fotos anfertigten. Für die Demo am 23. März wurden nun mehrere Zugangswege ausgekundschaftet und als Wegbeschreibung im Internet veröffentlicht.

Treffpunkt für alle Veranstaltungen ist der Sonntag (23. März) um 11:30 Uhr in der ul. Wojska Polskiego, gleich neben dem Hauptbahnhof. Dort beginnt eine kleine friedliche Demonstration und eine Straßetheater-Performance. Um 12:00 Uhr findet ein offenes Treffen vor dem Rathaus in Słupsk statt. Dort besteht die Möglichkeit bis ca. 14:30 Uhr seine Meinung zu den Raketenplänen zu äußern. Danach fahren die AktivistInnen nach Redzików. Die Aktionen sollen am Montag fortgesetzt werden.

Die Geschichte des US-amerikanischen Raketenprogramms (Missile Defense) geht bis auf das Jahr 1957 zurück, als die Sowjetunion ihren ersten Sputnik ins All geschossen hat und durch die Entwicklung ihrer Raketentechnik die USA hinter sich ließ. Die Sowjetunion ist längst Vergangenheit doch das Wettrüsten geht weiter. Schon in den 80er Jahren verkündete der Hollywood-Schauspieler Reagan, den Krieg der Sterne. Sein Konzept umfasste den Aufbau von Raketenabschussrampen mit atomaren Sprengköpfen auf der Erde und Laser-Kanonen im Weltall. Damit hofften die USA auf einen „Vorsprung“ im Töten des Gegners, denn die konventionell abgeschossenen Atomsprengköpfe beider Lager würden beide zugleich auslöschen … und die Erde auf beiden Seiten des Atlantiks unbewohnbar machen.

Ein ähnlicher Gedanke steht hinter dem neuen euphemistisch „Raketenabwehr-Schild“ genannten System. Bereits im Jahre 2002 traten die USA unter George W. Bush einseitig aus dem Anti-Ballistic Missile Treaty (ABM-Sperrvertrag), der 30 Jahre lang seien Gültigkeit hatte in der Hoffnung damit werde es kein "Gleichgewicht des Schreckens" mehr geben, sondern die USA als einzigen überlebenden auf der atomaren Wüste Erde.

Quelle mit weitere Nachweisen und Bildern vom besetzten Fluighafen:  http://www.ostblog.de/
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Ergänzungen

29 ist richtig

Gramatix 15.03.2008 - 20:58
Der Tag X ist natürlich der SAMSTAG, der 29. März 2008. Sorry für den Schreibfehler!!!

Videoflash zur Raketenabwehr

Info 18.03.2008 - 10:23

Solikundgebung in Berlin

blubb der walfisch 22.03.2008 - 01:57
In Berlin findet am selben Tag, 29. März um 14 Uhr eine Solidaritätskundgebung vor der US-Botschaft (Neustädtische Kirchstr./Unter den Linden) statt.
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vor der US-Botschaft (Neustädtische Kirchstr.): Kundgebung
gegen die geplanten Militärbasen in Polen und Tschechien. In Polen soll als Teil eines weltweiten Raketen"schutz"programmes der USA eine Abschussbasis für Raketen mit Nuklearsprengkopf gebaut werden, in Tschechien soll eine Radarbasis für die Überwachung der Region sorgen. Der Bau wird vom Großteil der Menschen in den betroffenen Gebieten abgelehnt. Trotzdem sollen die Verträge für den Bau auf dem NATO-Gipfel in Bukarest wenige Tage später (2.-4. April) unterzeichnet werden. Wir wollen die weiter zunehmende Militarisierung der gesamten Region nicht hinnehmen und solidarisieren uns mit dem am selben Tag in Slupsk, Polen und weltweit stattfindenden Aktionstag gegen den Bau der Militärbasen. Veranstaltet von: Bündnis für nachhaltigen Schutz vor militaristischer Verblödung (BüfnaSchuvmiV).

Soli-Mahnwache in Hamburg

Atomwaffen abschaffen 28.03.2008 - 09:59

Keine Raketen-Abschussbasis in Polen!

Solidarität mit der polnischen Friedensbewegung

Mahnwache vor dem polnischen Konsulat in Hamburg / Steilshoop

29. März 2008

Mahnwache Sa. 12 -16 Uhr

vor dem Konsulat in der Gründgensstr. 20

Wegbeschreibung: Bus-Linie 7 von U Bahn Barmbek oder Bus-Linien 26 und
118 von der
S Bahn Rübenkamp hin zur Haltestelle Alfred-Mahlau-Weg

Die polnische Kampagne gegen Militarismus, Polen für ein Referendum, der
Zusammenschluss der AnarchistInnen und weitere Gruppen mobilisieren groß
gegen den geplanten Bau einer US-Militärbasis mit einem sog.
Raketenabwehrschirm in Redzikowo, 4 km außerhalb von Slubsk, nahe Gdansk
(Danzig). Am 29. März wird es einen Demonstrationszug durch Slubsk geben
mit anschließenden Direkten Aktionen auf dem Gelände der geplanten
Militärbasis, sowie Diskussionsveranstaltungen in verschiedenen
polnischen Städten mit internationaler Beteiligung, siehe auch:
 http://m29.bzzz.net/.
Die US-Regierung entwickelt Raketenabwehrsysteme in dem irrsinnigen
Glauben, atomare Erstschläge durchführbar machen zu können. Grundlegende
Idee ist es, die Satelliten-Technologie mit dem Einsatz der
Abwehrraketen zu verbinden, um so in einem Atomkrieg die gegnerischen
Atomraketen bereits kurz nach dem Start über deren Territorium
abzuschießen. In Russland und in Polen, aber auch in Tschechien - wo die
dazugehörige Radaranlage seitens der USA gebaut werden soll - ist man
sich dieser Gefahr bewusst und leistet starken Widerstand. Das sog.
Raketenabwehrsystem wird der Welt als Notwendigkeit im „Krieg gegen den
Terror“ und gegen sog. Schurkenstaaten wie den Iran und Nordkorea
verkauft. Nordkorea z. B. hat aber gar keine Raketenträgersysteme, die
so weit reichen würden, dass die sog. Abwehr von Polen aus zum Einsatz
kommen könnte, und auch der Iran betreibt nachweislich kein
Atomwaffenprogramm. Mit dem Aufbau des „Abwehrsystems“ werden
internationale Verträge gebrochen, und Russland fühlt sich in dieser
Situation berechtigterweise bedroht, sodass Atomwaffen als unmittelbare
Folge hieraus wieder an der polnischen Grenze in Kaliningrad und in
Weißrussland aufgestellt werden. Ein erneutes Wettrüsten hat begonnen!

Die polnische Bevölkerung befürchtet, dass diese Entwicklung, die nicht
in ihrem Interesse ist, sie zum wiederholten Male zum Opfer eines
Krieges zwischen Großmächten macht. Seit deutlich wurde, dass 62 % der
polnischen Bevölkerung diesen „Raketenschild“ ablehnt, geht der westlich
orientierte polnische Ministerpräsident Tusk der Möglichkeit eines
Referendums aus dem Weg. Stattdessen handelte er erst kürzlich ein
fettes Zubrot heraus, indem die USA sich nun bereit erklären, auch die
Kosten für die Modernisierung des polnischen Luftabwehrsystems gleich
mit zu übernehmen. Die tschechische Regierung wiederum will beim
NATO-Gipfel am 2. bis 4. April 2008 in Bukarest erreichen, dass der
„Raketenschild“ offiziell ein NATO-Projekt wird, damit man nun zu Hause
die Hände heben kann: Seht ihr, die anderen wollen es ja auch. Für die
USA, die die Befehlshoheit innerhalb der NATO besitzen, wird dieses kaum
einen Unterschied machen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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datum

erbsenzählarin 15.03.2008 - 17:23
soll der aktionstag nicht am 29.3. stattfinden, wie's auch auf dem Plakat oben steht?

infos

AAS 15.03.2008 - 20:31
wär wichtig, wenn das genaue datum nochmal reingeschrieben wird, denn sonst stehen die personen an der falschen zeit am falschen ort:D

aber falls es soweit kommen sollte: sponit machen

Raketenbasis als Thema in den Vordergrund

No Logo 15.03.2008 - 21:17
Zumindest sind sich die Organisatoren der für den 29.3. im pommerschen Słupsk (Stolp) geplanten Protestaktionen des Problems bewusst, dass die Vereinnahmung ihres Protests durch politische Randgruppen, die Zustimmung der “Normalbevölkerung” gefährden könnte.

“No logo” ist deshalb die Devise für die um 11.30 Uhr in Bahnhofsnähe beginnende Demonstration. Das heisst, Parteien und sonstige politische Vereinigungen sind herzlichst zur Teilnahme eingeladen, sollen auch mit Transparenten und Plaketen zum Thema erscheinen, aber Fahnen und Banner mit dem Organisations-Logo zu Hause lassen.

Die Veranstalter ziehen damit die Konsequenzen aus ähnlichen Demonstrationen und Protestaktionen, die von den Selbstdarstellungsbedürfnissen der in Polen reichlich vorhandenen Klein- und Kleinstgruppe überlagert wurden.