video: konsumentInnenstreik bei real

idap 02.03.2008 13:15 Themen: Soziale Kämpfe
Gestern, den 29.02.08 haben zwanzig verärgerte KonsumentInnen während des Abendgeschäftes um ca. 17.30 Uhr den Verkauf bei „Real“ im Park-Center am Treptower Park, Berlin unterbrochen. Mit Einkaufswägen wurden sämtliche Kassen versperrt!
Die Aktion galt der Unterstützung der dort Beschäftigten, die seit 8 Monaten für höhere Löhne und die Beibehaltung der Nacht- und Spätzuschläge streiken.
Etwa zwanzig kritische KonsumentInnen gingen in die „Real“-Filiale und blockierten die Kassen mit mehr als 40 Einkaufswagen. Dabei wurden Flugblätter an die Belegschaft und EinkäuferInnen verteilt.
Der Verkauf kam zeitweilig vollständig zum Erliegen, als zusätzlich zu den Einkaufswägen der Kassenbereich mit Absperrband versperrt wurde. Die aufgebrachte Filialleitung war von der Aktion überfordert. Um eine Eskalation zu vermeiden, zogen sich die kritischen KonsumentInnen nach dieser massiven Störung des Einkaufgeschehens wieder zurück.

Die KundInnen waren zum Teil erstaunlich aufgeschlossen und solidarisch, auch wenn sie eine Störung im Einkaufsgeschehen zu akzeptieren hatten. Das Personal reagierte auf die unerwartete Unterstützung bis auf einige Ausnahmen mit vorsichtiger Zustimmung oder unverhohlener Freude.

Die kritischen KonsumentInnen wollten den Arbeitgebern damit klar zumachen, dass sie als KonsumentInnen den Streik der EinzelhändlerInnen aktiv unterstützen wollen. Der Streik wird von den Arbeitgebern mit dem Einsatz von Leiharbeitskräften regelmäßig gebrochen. Zudem wird der Streik in der Öffentlichkeit kaum abgebildet.

Kontakt: konsumstreik@gm,x.de
EINE INFORMATION KRITISCHER KONSUMENTinnEN :

KONSUMSTREIK bei REAL

Wussten Sie schon, dass im Einzelhandel seit 8 Monaten gestreikt wird und dass auch Ihr REAL immer wieder bestreikt wird?
Wundern Sie sich, dass Sie davon nichts mitbekommen haben?
Kein Wunder!
Das liegt daran, dass der Streik bei REAL mit dem Einsatz von Leiharbeiterinnen gebrochen wird. Diese arbeiten hier, weil sie in einer so schlechten finanziellen Situation sind, dass sie jeden Job annehmen müssen.

Worum geht es in diesem Streik?
Die Arbeitgeber im Einzelhandel wollen die Zuschläge für Spät- und Nachtarbeit nicht mehr zahlen. Dagegen wehren sich die Kolleginnen und Kollegen. Sie fordern zudem 6,5% mehr Lohn, da sie in den letzten Jahren Reallohnverluste hinnehmen mussten. Außerdem werden die Arbeitsverhältnisse in immer extremere, ungeregeltere, flexiblere und z.T. in schlechter entlohnte Teilzeitarbeit umgewandelt.

Was können Sie tun?
Dieser Streik ist dringend auf Unterstützung angewiesen. Informieren Sie sich, wann gestreikt wird, und gehen sie an diesen Tagen nicht bei REAL einkaufen!
Beschweren Sie sich bei den Filialleitern und der Geschäftsführung über den Einsatz von Leiharbeiterinnen, mit denen die Wirkung des Streiks zerstört werden soll.
Reden Sie in Ihrem Bekanntenkreis über die heutige Aktion.
Ganz wichtig: Unterstützen Sie die Streikenden moralisch; ermuntern Sie nichtstreikende Beschäftigte zum Streik. Je mehr es werden, je öffentlicher der Konflikt wird, desto eher die Aussicht auf Erfolg.

Worum geht es uns?
Wir unterstützen diesen Streik, weil wir denken, dass der Kampf der Einzelhändlerinnen wichtig ist. Solange alle nur für sich selbst und ihre eigenen Belange kämpfen, bleiben die verschiedenen Kämpfe isoliert und schwach.


Warum sind wir heute hier?
Solange die Arbeitgeber Leiharbeiter wie Sklaven ordern können, bekommt die Öffentlichkeit, sprich die KonsumentInnen, nichts mit, denn an den Kassen wird ja gearbeitet. So wird der Streik unterlaufen.
Damit das nicht mehr klappt, sind wir heute außerhalb eines Streiktages zu den besten Verkaufszeiten im Parkcenter bei REAL. Heute wollen wir für einige Zeit den Beschäftigten an der Kasse freie Minuten am Rollband bescheren und andere KundInnen über die Zustände bei REAL informieren. Mit wenig Aufwand und viel Effekt werden wir jetzt als KonsumentInnen den Streik auf unsere Weise unterstützen. Unsere Aktion richtet sich ausschließlich gegen die Geschäftsführung. Weder Beschäftigte mit festen Tarifverträgen von REAL oder Beschäftigte mit Zeitarbeitsverträgen noch Leiharbeiterinnen sind Ziel der Aktion! Deshalb haben wir unsere Blockaden des Einkaufgeschehens auf ein Minimum beschränkt, damit die Beschäftigten möglichst wenig Aufwand haben werden, diese wegzuräumen, wenn wir REAL verlassen haben !
Wenn die Streikenden weiter hingehalten werden und ihre Forderungen nicht erfüllt werden, stehen den Arbeitgeber schwierige Ostergeschäfte ins Haus.

Wer sind wir?
Wir kommen aus verschieden Bereichen und wehren uns gegen verschiedene Missstände. Wir kämpfen gegen staatlich organisierte Armut durch Hartz IV, gegen die Militarisierung und Bombenabwurfplätze, gegen die Verfolgung von MigrantInnen und die gängige Abschiebepraxis. Wir sind eine außerparlamentarische und unabhängige Initiative und lassen uns vor keinen Karren spannen.


Einkaufen - einmal anders
Menschen, die bei REAL einkaufen, haben andere Möglichkeiten den Streik zu unterstützen als die Streikenden selbst. Deshalb sind wir heute hier und organisieren einen KonsumentInnenstreik.
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Ergänzungen

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Forkes 02.03.2008 - 16:01
Hallo!
Zu allererst: Wunderbare Aktion!

Aber dennoch habe ich zwei Fragen:

1) Wie siehts aus mit dem Lohn bei Real? Wenn die VerkäuferInnen für ein paar Minuten nichts verkaufen macht die jeweilige Filiale ein kleines Minus, wird das dem Lohn abgerechnet?
2) Gleiche Frage wie die Erste nur diesmal in Bezug auf die Leiharbeiterinnen. Bekommen die, wenn in der jeweiligen Filiale nichts verkauft wird (weils z.B. einen Boykott der Konsumenten gibt) (auch?) weniger Lohn für den Tag oder eventuell gar keinen?

Solidarisch-anarchistische Grüße!
Forkes

@forkes

b 06.03.2008 - 10:46
ja, wo wird gestreikt. es gibt eine sms kette von verdi, in die kann mensch sich eintragen lassen. dann gibts kurzfristig informationen darüber, wo wann gestreikt wird. grundsätzlich werden alle großen superkarktketten besreikt. rewe, alles was zur metro gruppe gehört, kaisers, extra, kaufmarkt, kaufland, karstadt, KDW, H&M, IKEA usw. usf. bei verdi ist der fachbereich 12 einzelhandel zuständig. dort kann mensch anrufen und sich wegen der sms kette durchfragen und wahrscheinlich auch erfragen, wann wo gestreikt wird. das wird aber sehr kurzfristig entschieden damit die arbeitgeber es nicht allzu leicht haben den streikbruch zu organisieren.

die einzelhändlerinnen brauchen dringend solidarische unterstützung. die verdi strukturen scheinen überhaupt nicht gut zu funktionieren, sodass der streik nun seit monaten vor sich hin dümpelt. was den einzelhändlerinen fehlt ist eine selbständige organisierung von unten. solange sie sowas nicht aufgebaut haben, sind sie total auf den dinosaurier verdi angewiesen.

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gute aktion — Mein Name

@forkes — blub

mehr konsum? — ja