Deutsche Hollerith Maschinen Gesellschaft

the nation May 21, 2001 23.02.2008 23:52 Themen: Antifa Militarismus Repression
Basierend auf der Volkszählung von 1933, bildete die Hollerithtabelliermaschine die Bevölkerung des Deutschen Reiches auf, nach Berufen, Städten, Wöhnblöcken selektierbaren Lochkarten ab. Zu den erhobenen Daten gehörte die Religionszugehörigkeit wodurch auch eine Selektion der Juden möglich war.[Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.]
the nation May 21, 2001: Hitler's Willing Executives
»Business complications do strange things to our patriotism and to our ethics,«
Wirtschaftliche Verschränkungen haben unserer Ethik und unserem Patriotismus eigenartige Dinge angetan.
schrieb Eleanor Roosevelt 1945.

Es dauerte ein halbes Jahrhundert, dann reagieren Historiker auf diesem indirekten Aufruf und konfrontieren US-Konzerne mit ihrer Unterstützung für Nazi Deutschland.

In den 1990er haben besonders in Deutschland eine Anzahl von Historikern, wie Ulrich Herbert und Karl Heinz Roth sich von der kalten akademischen Debatte und den traditionellen Annäherungsweisen abgewandt um Untersuchungen von unten nach oben durchzuführen, sie studierten Regionen und Städte, in welchen Naziverbrechen begangen wurden, nahmen mündliche Geschichte auf und schrieben über vergessene Opfer. Diese Art Studien haben führten zu Konzernen, welche von menschlichem Leiden profitierten.

Konzerngeschäftskonzepte und - praktiken während des 2. Weltkrieges, häufig extrem aber nicht alleinstehend, weisen auf die entsprechenden Praktiken der transnationalen Konzerne heute.

Die Herangehensweisen, welche von Großkonzernen »zur Erzielung von Profiten und Interessen in fremden Ländern durch Mittel, welche sie als passend erachten, unbeachtlich der Kosten für fremde Bevölkerungen, wurden nicht reformiert.« schreibt Nicholas Levis, Mitautor des Buches »Working for the Enemy«.»Working for the Enemy« und »IBM and the Holocaust« sind Werke aus dieser Reihe von Geschichtsaufzeichnungen, und sie zeigen, dass US Konzerne wie Ford, General Motors und IBM zu den Kräften gehörten, in welchen Patriotismus und Ethik einen geringen Stellenwert in ihrer Weltsicht hatten.Die so genannte unternehmerische Neutralität, wie sie 1938 von Alfred Sloan, dem Präsidenten von General Motors formuliert wurde, bedeutete, dass internationale Unternehmen »ihre Geschäftsoperationen nach reinen wirtschaftlichen Faktoren ohne Rücksicht auf politische Ansichten durchführen ..«Dieser Herangehensweise folgte James D. Mooney General Motors wichtigsten Geschäftsführer in Europa vor dem 2. Weltkrieg, er arbeitete nahe mit den Nazis zusammen und Henry Ford beaufsichtigte vor und während des Krieges die Produktion von Hunderttausenden von Fahrzeugen für das Dritte Reich.

Wie Edwin Black in seinem Buch »IBM and the Holocaust« bestätigt, war die treibende Kraft hinter der Unterstützung von IBM für die Nazis ihr Präsident Thomas Watson, welcher von einem fahrenden Händler in die Leitung von IBM und zum führenden usamerikanischen Geschäftsmann aufgestiegen war. Thomas Watson war einer der vordersten Verteidiger Hitlers in den USA. Er schätzte Deutschland als wichtigen Markt, dem größten nach den USA. Während der 1930er reiste er häufig nach Deutschland, um die Detailgeschäftsleitung der IBM's Tochtergesellschaft Deutsche Hollerith Maschinen Gesellschaft (Dehomag), zu machen. Als es weltweit antideutsche Proteste und Boykottaufrufe gab, stellte sich die Frage, wie mit dem Dritten Reich umgehen, Watson gewundenes Gewissen vermied jegliches moralische Dilemma. In den 1930er stiegen die Profite in Deutschland an und Watson weitete die Geschäftstätigkeit der Dehomag aus. In Anerkennung von Watsons Unterstützung verlieh ihm Hitler 1937 ihm den Verdienstorden vom Deutschen Adler (Henry Ford und James Mooney wurden ebenfalls mit Orden von Hitler bedacht.)

»IBM and the Holocaust« ist ein ehrgeiziges Buch. Als Ergebnis eifriger Forschung, deckt es im Detail auf, wie IBM-Hollerith-Lochkarten die Durchführung des Holocaust vereinfachten und beschleunigt. (das Lochkartenverfahren zur Lösung organisatorischer Probleme (Selektion), ein Vorläufer des Computers, wurde im 1880s von Herman Hollerith, einen US-Amerikaner deutscher Abstammung erfunden. Eine Hollerithkarte, enthielt in einem standardisierten Lochstanzkode Informationen. Die Karten konnten über einen Leser nach den kodierten Kriterien selektiert werden. »Seit Beginn des Dritten Reiches über dessen zwölfjähriges Bestehen stellte IBM diese Technologie für Hitlers Politik zur die Verfügung, schreibt Black. Zu dieser Politik gehörte die Vernichtung der Juden und die territoriale Vorherrschaft.«

1933 Volkszählung im Deutschen Reich
Schon nach der Volkszählung von 1933, wurde die Bevölkerung des Deutschen Reichs mit der Hollerithtabelliermaschine auf, nach Berufen, Städten und Wöhnblöcken sortierbaren Lochkarten ab. Zu den erhobenen Daten gehörte die Religionszugehörigkeit wodurch auch eine Selektion der Juden möglich war.
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Außer dem Zählen der Leute, führten Hollerithmaschinen IBM eine Anzahl weiterer Funktionen durch, zu diesen gehörten: Das Entwerfen von Zugfahrplänen, Bemessen von Flugzeugtriebwerken und Kontenführung bei Banken.
Mit der Unterstützung bei der Logistik des Verschleppens in die Konzentrationslager hatte die Lochkartentechnologie ihre schlimmste Verwendung.

1942 Wannseekonferenz
Auf der
Wannseekonferenzam 20. Januar 1942 auf welcher die »Endlösung der Judenfrage« implementiert wurde, waren zwei Lochkartenexperten anwesend.
Eine Lochkartenabteilung arbeitete fast in jedem Konzentrationslager und die Dehomag beschäftigte Zwangsarbeiter in Flossenbürg und weiteren Sklavenarbeiterlagern.
Ohne die Maschinerie, den unausgesetzten IBM-Unterhalt und den IBM-Service, sowie die Lieferung der Kartenrohlinge, hätten die Nazilagerverwaltungen nie die erreichten Häftlingszahlen handhaben können.
Edwin Black stellt, um die Bedeutung der Lochkarten zu veranschaulichen das Geschehen in Holland und Frankreich gegenüber.

1941 Volkszählung Holland
1941 führten die Nazis im besetzten Holland eine, durch die IBM Tochter unterstützte, Volkszählung durch und 132 Mio. Lochkarten wurden von der US Mutter IBM im selben Jahr geschickt. (11. Dezember 1941 Kriegseintritt der USA)
Nach dem die Volkszählung zusammengestellt, auf Lochkarten kodiert und sortiert war, verlangten die Behörden, dass alle Juden den Judenstern tragen mussten.
»Aber es war nicht der äußerliche Anblick des sechseckigen Goldes auf der Brust, es waren die 80 spaltigen Lochkarten, welche in den Hollerithanlagen sortiert wurden, welche die Juden in Holland für die Deportation in die Konzentrationslager markierten.« erklärt Edwin Black.

1944 Nordfrankreich Resistance
Im Gegensatz dazu gab es in Frankreich keine Tradition bei Volkszählungen die Religion zu erheben und Frankreich hatte nicht den selben Lochkartenstandard wie viele andere europäischen Ländern, wie Holland oder Deutschland.«
Die Zählung blockierte der Leiter des französichen Tabuliersystems,
Rene Carmille er wurde beschuldigt, der Resistance anzugehören, er wurde durch den Schlächter von Lyon, Klaus Barbie verhaftetet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er umkam.

Die unterschiedlichen Zahlen, so schreibt Edwin Black, weisen auf die Wirksamkeit, der auf Lochkarten registrierten, Volkszählung in Holland und der geringeren Wirksamkeit der Volkszählung in Frankreich hin:

In Holland wurden ungefähr 73 Prozent der holländischen Juden deportiert und starben, in Frankreich geschah dies bei ungefähr 25 Prozent der französischen Juden. (Von Edwin Black werden viele andere Faktoren welche für das Schicksal der Opfer bestimmend waren nicht berücksichtigt.)

Ob nun beaufsichtigt durch Nazis oder Watsons Mitarbeiter, IBM Europa wirtschaftete während des Krieges. Auch nach dem, die USA in den Krieg eintraten, war IBM als Konzern über die intimsten Details der Lochkartenoperationen der Nazis informiert, da sie die Sortierabfolgen programmierten, die Kartenrohlinge lieferten und den Service an den Maschinen leisteten. Die IBM Töchter handelten direkt mit der deutschen und der italienischen Regierung. Es war während des Krieges »business as usual«. Aber Watson und seine Direktoren in New York errichteten um sich Mauern aus glaubwürdigem Leugnen.

IBM verdunkelte ihre Verträge und ihren Handel mit den Nazis durch das schaffen von Rauchvorhängen, welche Zwischenhändler, falsche Angaben, und fehlende Unterlagen enthielt. Watson, welcher über Nacht zum Fürsprecher der alliierten Kriegsanstrengungen wurde, war eben so gut mit der US-Regierung in Verbindung, besonders mit dem Außenministerium, dass als die Bundespolizei seine Naziverbindungen untersuchte und ein Beamter des Justizministeriums mögliche monopolistischen Praktiken und Handel mit dem Feind untersuchte, die Untersuchungen bald zurückgerufen wurden. IBM war unberührbar.

»Die Firma war zum strategischen Partner im Krieg gegen das Dritte Reich geworden, selbst wenn es wie zuvor, fortgesetzt den Feind durch seine überseeischen Tochterunternehmen unterstützte«,

Edwin Black schreibt 1943 »konnten beide Seiten es sich nicht leisten ohne die überaus wichtige IBM Technologie weiterzumachen. Hitler brauchte die IBM, und so brauchten sie auch die Alliierten.« Als der Krieg zu Ende war, erntete IBM die vorenthaltenen Gewinne von seinen Geschäftsoperationen in Deutschland und in den von den Achsenmächten kontrollierten Gebieten.

Rezensionen
Kurz gesagt, »IBM and the Holocaust« ist zuweilen in seiner Sprache und in Schlüssen ausschließlich und unbelegt. Z.B. schreibt Edwin Balck: »während des fortgesetzten Handels von IBMs zu Kriegszeiten, war sich alle Welt bewusst, dass die Nazibesatzer die Maschinerie verwendeten, um so viele Juden wie möglich schnellstmöglich zu vernichten.« Aber das Quellenmaterial ist gewöhnlich schwer zu finden - entweder nicht vorhanden oder verwehrt - wie in meinen jüngsten Anstrengungen die Verbindungen zwischen den Nazis und Kodak zu untersuchen. (mit deutschem Historiker Hersch Fischler) von Bertelsmann, ironisch der Verleger von »IBM and the Holocaust« zu erforschen offensichtlich war.
Überraschend sind einige feindlichen Rezensionen des Buches gewesen. Z.B. wirft
Gabriel Schoenfeld, Hauptkommentator, der New York Times Book Review, Black vor, er zwänge seine Beweise in einen Kasten und kritisiert ihn für das Vermeiden »der subtilen Farben, der echten Gelehrsamkeit.«
Er bashte Black auch persönlichfür das Schreiben eines techno-Thrillers und Artikel für eine Vielzahl der populären Zeitschriften wie Mademoiselle und Redbook.
Ein Grund für solche Reaktionen kann das vorangegangene Buch von Edwin Black, »The Transfer Agreement« sein, welches vom Pakt zwischen der Leitung der Zionisten und den Nazis 1933 handelt und den Juden erlaubte, nach Palästina gegen das Aufheben des Boykotts der deutschen Produkte zu gehen. Das ist noch ein umstrittenes Thema, und einige Kritiker werden Black für sein Buch darüber tadeln. Es ist unglücklich, dass Black so angegriffen wird, da »IBM and the Holocaust« ein wichtiger Beitrag zu den Studien über den Holocaust ist.

»Working for the Enemy«
Das Buch »Working for the Enemy« ist eine weniger populäre Annäherung an das Thema.

Ein US Verfasser, Nicholas Levis, welcher in Deutschland lebt, lud drei deutsche Historiker ein, für englischsprechende Leser die Geschichte von Ford und General Motors in Deutschland zu recherchieren. Es liefert umfassende Informationen und bewegende Zeitzeugenberichte von ehemaligen Zwangsarbeitern.

Das Buch betrachtet aus verschiedene Blickwinkeln. Die ersten beiden Kapitel stellen die Kriegsgeschichten der deutschen Opel Abteilung von General Motors und der deutschen Tochtergesellschaft von Ford dar; die folgenden Kapitel fokusieren auf den Widerstand Arbeiter bei Opel und die abschließenden Abschnitte beinhalten mündlich Überlieferte Geschichte, eine eingehende Studie des Einsatzes von Zwangsarbeitern bei den Fordwerken und einen Überblick über gegenwärtige Reparationansprüche.

Schätzungen der Gesamtzahl der Zivilisten und der Kriegsgefangenen, welche als Zwangsarbeiter unter den Nazi im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden schwanken zwischen 10 Million und 12 Million. Die überwiegende Mehrheit der Sklaven des Deutschen Reichs wurden in der Sowjet Union und in Polen nach oben gerundet. Als sie nach dem Krieg Hause zurückkehrten wurden viele als Kollaborateure behandelt oder verschwiegen ihre Kriegerfahrungen. Mit dem Ende des kalten Krieges und mit Zivilprozessklagen welche ehemalige Zwangsarbeiter gegen deutsche Firmen sowie gegen Ford und General Motors anstrengten, gewann das Thema schließlich allgemeine Aufmerksamkeit.

Schon 1940 wurden in den Fordwerken französisches Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt. Karola Fings, eine führende deutsche Historikerin zum Thema Zwangsarbeit, schreibt in ihrem Kapitel, das bis zum Juni 1943, über die Hälfte, 5.000 der bei den Fordwerken Beschäftigten, Zwangsarbeiter waren, und dass im Hauptwerk von Ford in Köln, der rassistische Ordnung der Nazi eingehalten wurde. Wie ein ehemaliger Zwangshilfsarbeiter berichtet, »die Franzosen wurden nicht so schlecht, wie die Polen, Russen und Yugoslaven behandelt wurden, sie waren die so genannten Untermenschen.«

Die Bedingungen in einem Lager wurden von einem Insassin beschrieben: »mitten in der Baracke gab es Eisenofen. Nachts war er oben verriegelt und irgendeine Eisenwanne würde eingestellt (auf dem Fußboden). Die war unsere Toilette. Um das Lager gab es einen Stacheldrahtzaun, überall Wachpfosten.« Anderes Insassen beschriebenes Schläge und durchdringenden Hunger.

Ford war ein wichtiger Partner des Wehrmacht vor und während des Krieges. Z.B. ein ganzes Drittel der 350.000 Wehrmachts LKWs 1942, ca. 120.000, wurden von Ford hergestellt.« Fings schreibt, »es kann angegeben werden, dass die Fordwerke den Kurs in den 1940ern Jahren mit dem vollen Wissen und der Unterstützung Ford Motor Company in Dearborn folgten.« Als der Krieg zu Ende war, sind viele verantwortliche Leiter der Fordwerke, nach einer kurzen Unterbrechung an ihre früheren Arbeitsplätze zurückgekehrt.

Die General Motors Tochter Opel war in mancher Hinsicht ein Spiegelbild der Ford Tochter Fordwerke: Der Hauptsitz war während des Krieges mit seiner Tochtergesellschaft in Kontakt; die Firma war ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Kriegsmaschine (Herstellung, unter anderem, LKWs, Panzer und Flugzeuge); sie machte hohe Profite und sie verwendete viele Sklavenarbeiter. (Die Zwangsarbeit der Kriegsgefangenen begann 1940, und us-amerikanische Firmenleitung von GM war Zeuge.) Während des Krieges bewachte die SS die Zwangsarbeiter_innen, unter welchen eine Reihe von Frauen waren.

Die Verbrechen von General Motors, von Ford und von IBM wurden nur durch Untersuchungen von Autoren und von anderen Forschern aufgedeckt, deren Ausdauer durch die Ausdauer der Konzerne beim Aufdecken und in der Ablehnung zusammengebracht wurde. Z.B. als Bradford Snell, ein junger Senatsmitarbeiteranwalt, einem Senatunterausschuss 1974 erklärte, dass ohne die Unterstützung von Ford und von General Motors die Nazi nie in der Lage gewesen wären, den Krieg so lang und so erfolgreich zu führen, wie sie das taten, und das »Kommunikation sowie Material unausgesetzt zwischen General Motor Betrieben in verbündeten Ländern und in General Motors Betriebe in von der Achsenmächte kontrollierten Gebieten flossen,« versuchten Rechtsanwälte von General Motor seine Aussagen als »total falsch zu diskreditieren, als Ford Werke von den Gelehrten angesucht wurden, Dokumente freizugeben, wurde behauptet die Fordwerke hätten keine Dokumente von Bedeutung.

Als eine Anzahl von deutschen Firmen ihre Bereitwilligkeit verkündete, sich an der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (Zwangsarbeiterfond) zu beteiligen, haben sich die Fordwerke, zunächst heraus gehalten, und traten erst bei, nachdem die Fordwerke auf einer Liste erschien, welche durch eine amerikanische jüdische Organisation veröffentlicht wurde.

IBM gab schließlich Edwin Black was er »korrekten Zugang benennt,« aber nur nach einer Anzahl von Ablehnungen. »seit dem Zweiten Weltkrieg, hat die Firma unerschütterlich abgelehnt, mit externen Autoren zusammenzuarbeiten,« schreibt Black.

Obgleich sie hauptsächlich über die 1930er und 1940 er Jahre berichten, unterstreichen »IBM and the Holocaust« und »Working for the Enemy« die unzähligen Auswirkungen der Menschenrechte der heutigen Konzernpolitiken in einer globalen Wirtschaft.


1Die Meldepflichtverordnung vom 10.Januar 1941 (VO 6/41) und ihre Handhabung

I. Identifikation der Opfer

Die Verordnung Nr.6/41 »über die Meldepflicht von Personen, die ganz oder teilweise jüdischen Blutes sind«, war nicht nur »Rechtsgrundlage« für die Registrierung der Juden, sondern zugleich Maßstab für die Auslegung des Rechtsbegriffs »Jude« in jedem Einzelfall. Sie ermöglichte damit erst – Wie Heydrich es auf der so genannten Wannsee- Konferenz ausdrückte - »die genaue Feststellung des für die Endlösung in Betracht kommenden Personenkreises« (738), Die Erfassung des jüdischen Bevölkerungsteils gehörte in fast allen besetzten Ländern zu den ersten Maßnahmen, die die deutsche Besatzer, gleich ob militärisch oder zivil organisiert, einleiteten.(739)

1. Die Erfassung der Juden in Deutschland
Vorbild der Judenregistrierung in den Niederlanden war die Erfassung in Deutschland. Diese begann mit der Volkszählung im Juni 1933(740) In dieser Zählung wurden - wie in früheren Zählung auch - die Glaubensjuden ermittelt und nach Staatszugehörigkeit befragt. Daneben aber gab es eine Sonderzählung für Juden und eine für Ausländer, detaillierter als für den Rest der Bevölkerung. Für alle Personen, die sich zu einer jüdischen Religionsgemeinschaft bekannten wurde »eine Abschrift der allgemeine Zählkarte« angefertigt. Die Sonderzählung bezweckte »einen Überblick über die biologischen und sozialen Verhältnisse des Judentums im Deutschen Reich soweit es nach der Frage der Religionszugehörigkeit erfasst werden konnte«. Die Durchführung einer entsprechenden Auszählung »von Amts wegen« erschien damals notwendig »im Hinblick auf die grundsätzliche Umgestaltung, die in der Stellung des Judentums zu seinem deutschen Wirtsvolk durch die nationalsozialistische Regierung herbeigeführt worden ist«. Eine Ausdehnung der Zählung »auf das Reich ansässige Judentum (der Rasse nach)« war noch nicht möglich, der Begriff »jüdische Abstammung« noch nicht in einer für Statistiker verwendbaren Weise definiert. (741) Diese Bestimmung leistete erst die 1.VO zu RBG vom 14. November 1935 (742).
Am 6. Januar 1938 wurde die Verordnung über das Meldewesen (Reichsmeldeordnung) (743) verkündet. Sie verschärfte die Meldepflicht und sorgte für eine zuverlässige Erfassung aller Wohnungsveränderungen.(744) Die Erfassung wurde 1939 erweitert nach Anlegen der so genannten Volkskartei (745) Die »Volkskartei« resultierte aus einer Forderung der Wehrmacht. Durch sie sollte »eine restlose Übersicht über alle Deutschen gewonnen werden«. Die »Volksdatei« sollte die Melderegister der Gemeinden ergänzen und alle Reichsangehörigen zwischen sechs und 70 Jahren systematisch nach Geburtsjahrgängnen erfassen. Diejenigen Personen, für die sich die Behörden besonders interessierten, wurden durch bunte Karteiaufstecker, so genannte Karteireiter »für das ganze Reich einheitlich« hervorgehoben. Ein schwarzer Karteireiter bedeutete »Jude« (746) Perfektioniert wurde die Erfassung im Juli 1938 durch die Einführung einer Kennkarte als »allgemeiner polizeilicher Inlandsausweis«. §1 der entsprechenden Verordnung (747) sah vor: »Eine Kennkarte können alle deutschen Staatsangehörigen ... erhalten. Der Reichsminister des Inneren bestimmt, welche Gruppen von deutschen Staatsangehörigen und in welchem Umfang dieser Gruppen dem Kennkartenzwang unterliegen." In der Praxis wurde der Ausweis- im Unterschied zu den besetzten Niederlanden - ...
738(738) Protokoll der "am 20. Januar 1942 in Berlin. Am Großen Wannsee Nr.56/58stattgefunden Besprechung über die Endlösung der Judenfrage". S.3 abgedruckt bei Kempner, Eichmann und Komplizen (1961) S. 132a ff.
739(739)Vgl. z.B. die Judenverordnung" für Belgien/Nordfrankreich vom 28.Oktober 1940, VOBL Belgien 1940. S 279 ff oder im besetzten Frankreich die Verordnung»über Maßnahmen gegen Juden« vom 27. September 1940, VOBI Frankreich 1940, S.92 ff.
740(740) Vgl.Aly/Roth, Die restlose Erfassung, Volkszählungen, Identifizieren, Aussondern Im Nationalsozialismus (1984), S. 16 f. Die Auswertung der Zählung erfolgte durch die Deutsche Hollerith Maschinen Gesellschaft (Dehomag) in Berlin- Lichtenfelde.Sie nutzte in Lizenz das in den Vereinigten Staaten bei International Business Machines (IBM) erprobte Lochkarten-System. Entwickler dieses Systems war der deutschstämmige Ingenieur Hermann Hollerith. Vgl Black, IBM and the Hollocaust.The trategic alliance between Nazi Germany and America´s most powerful corporation (2001)
741(741) Vgl.: Vgl.Aly/Roth, Die restlose Erfassung, Volkszählungen, Identifizieren, Aussondern Im Nationalsozialismus (1984)

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Ergänzungen

80 columns of power, Akteure: Watson & Hitler

nur zweiter Teil 24.02.2008 - 21:02
Black Edwin: IBM und der Holocaust. Die Verstrickung des Weltkonzerns in die Verbrechen der Nazis,
München [u.a.]: Propyläen 2001, 704 S., ISBN: 3-549-07130-2, Preis: DM 59,90.
»Dies ist ein unbequemes Buch«, so beginnt die Studie von Edwin Black über die IBM und deren Verhältnis zum nationalsozialistischen Deutschland.
Unbequem ist es wahrlich. Die Veröffentlichung war Thema im "Spiegel" und in weltweit allen Tageszeitungen.
Um es kurz zu machen: Das Buch schlug ein wie ein Blitz.

Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren und Aussondern im Nationalsozialismus
1984 haben Götz Aly und Karl-Heinz Roth in ihrer Arbeit "Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren und Aussondern im Nationalsozialismus" [
1] u.a. die Verwendung von Hollerith-Maschinen untersucht.
Nun, könnte man meinen, wäre es nach 16 Jahren an der Zeit gewesen, aus der Perspektive der beteiligten Unternehmen - IBM als amerikanische Firma und die DEHOMAG als deren deutsche Tochter - den Einsatz der Hollerith-Maschinen zu analysieren. Dies zu leisten, erhofft man von der Studie Blacks.
Die deutsche IBM-Tochter, die Deutsche Hollerith-Maschinen-Gesellschaft (DEHOMAG), vermietete Hollerith-Maschinen. Die Technik, von einem deutschstämmigen Amerikaner, Herman Hollerith, entwickelt, war eines der Systeme, die bereits vor Computern umfangreiche Datenmengen mittels einer Lochung von Karten und deren Sortierung verwalten und auswerten konnten.
Schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 prosperierte die deutsche IBM-Tochter. Die DEHOMAG war aufgrund von Lizenzschulden in Folge des 1. Weltkrieges in Gesellschaftermehrheit der IBM gelangt. Sie wurde für wichtige Verwaltungsaufgaben und statistische Erhebungen von der deutschen Regierung beauftragt.
1933 präsentierten sich die Vorstandsmitglieder der DEHOMAG als überzeugte Nationalsozialisten. Von der amerikanischen Mutter war bei öffentlichen Auftritten nicht die Rede. Seit 1926 war in Deutschland das Volk nicht mehr gezählt worden. Am 16. Juni 1933 wurde mit Unterstützung durch die Technik der DEHOMAG neben der Zählung der Einwohner gleich noch die "Gebärleistung der deutschen Frauen" [2] ermittelt. Einer der wohl bekanntesten Einsätze der DEHOMAG-Tabelliermaschine D11 in ihrer Umrüstung zur Volkszähltabelliermaschine war die Volkszählung 1939. Die "Ergänzungskarte", die neben der Haushaltungsliste auszufüllen war, enthielte Fragen zur "Abstammung" - waren einer oder Teile der Großeltern Juden? - und - im Auftrag der Wehrmacht - nach "Vor- und Ausbildung". Sie wurde jedoch nicht mit Hollerith-Maschinen ausgewertet.
Zwei zentrale Punkte des Buches von Black kristallisieren sich heraus:
1. IBM wusste um die Verwendung der Maschinen in den Konzentrationslagern und machte sich damit der Mittäterschaft an der Ermordung von Millionen von Menschen schuldig und
2. ohne die Hollerith-Apparate hätten nicht so viele Menschen deportiert und getötet werden können.
Für Black ist eines deutlich und erwiesen: schon 1933 plante Hitler die Vernichtung der Juden. Thomas J. Watson, Chef der IBM, ein diktatorischer Charakter und sicher alles andere als ein ethisch handelnder Mensch, war ein Freund Hitlers, zumindest pflegte er den Kontakt. Folgt man Black, ist eines klar: Watson ist gleich Hollerith und Hollerith plus Hitler ist gleich Ermordung der Juden.
Black problematisiert an diesen Stellen seiner Darstellung nicht.

nennenswerte Akteure: Watson und Hitler
Neben diesen beiden - Watson und Hitler - gibt es kaum noch einen nennenswerten Akteur innerhalb der Geschichte der IBM und deren Verstrickung mit dem Dritten Reich. Dass IBM detailliert über die Vermietung der Maschinen an Konzentrationslager Bescheid wusste, kann Black mit dem von ihm verwendeten Material nicht beweisen. Er behauptet es jedoch immanent in seiner Studie, weil er von einer persönlichen Involvierung Watsons durch dessen Kontakt mit der deutschen Wirtschaft und Hitler ausgeht.
Im Kapitel 13 des Buches beschreibt Black die Organisation der Vernichtung. Er berichtet von den Hollerith-Abteilungen in den Konzentrationslagern. "Ohne die Maschinen von IBM, ihre Wartung und Pflege sowie die Lieferung der Lochkarten hätten die Konzentrationslager nie so eine große Zahl an Häftlingen bewältigen können.", schreibt Black (S. 470). Das ist der Kernsatz des Buches. Bedeutet dies, es hätte weniger Häftlinge und weniger Ermordete ohne den Einsatz der Maschinen gegeben? Den Beweis kann Black nicht erbringen, niemand kann ihn liefern.
Es hat außerhalb des nationalsozialistischen Machtbereichs durchaus im gleichen Zeitraum Transporte von vielen Menschen gegeben. Die Menschen lebten in riesigen Lagern und wurden "verwaltet". Die stalinistische Sowjetunion konnte dies "logistisch" offenbar ohne Hollerith-System bewerkstelligen.
Black nennt nicht das Jahr der Einführung der Hollerith-Maschinen in den Konzentrationslagern, weil es diese womöglich nicht mit einem Paukenschlag gegeben hat und weil das Jahr mangels genauer Angaben in den Akten oder durch Zeugenaussagen nicht bekannt ist. Aly und Roth stellten 1984 fest: "Spätestens ab 1942 war auch die SS Kunde der DEHOMAG und ließ die SS-Rassenerfassung auf Hollerith-Karten übertragen, 1943/44 auch die Daten der Häftlinge." [
3]
Belege für einen früheren Einsatz kann Black nicht erbringen. So ist nach den bisherigen Forschungen nicht belegbar, dass in allen Vernichtungs- und Konzentrationslagern Hollerith-Maschinen eingesetzt wurden.
Diese Studie hat methodische Macken, die den Wert der Analysen und der Interpretation merklich schmälern. Black ist kein unbekannter Journalist, er wurde für den Pulitzer-Preis nominiert. In der Einführung erklärt er seine Arbeitsmethode und berichtet von den vielen freiwilligen Mitarbeitern, die in den Archiven und Bibliotheken das Material zusammentrugen. Nach seinen Angaben gab er diesen Mitarbeitern Stichworte für die Recherche auf den Weg, und diese sollten dann bei Auftauchen der Stichworte die entsprechenden Dokumente kopieren. Auf diese Weise entstanden Berge von Kopien, deren Aussagen Black wie in einem Puzzle zusammenfügte.
Jeder Mensch, der wissenschaftlich zu einem Thema arbeitet, bemerkt, dass die Stichwortmethode wenig hilfreich ist. Man vernachlässigt Evidenz, Kontext und kann die Recherchestrategie nicht verfeinern, wenn es keine Transparenz und Kommunikation innerhalb eines Forschungsteams gibt. An welchen Dokumenten sind die Mitarbeiter Blacks vorbeigegangen? Und was bedeutet der Verlust an zusätzlicher Information und Kontext für die Untersuchung? Das ist schwer zu beantworten. Es gibt eine Menge Fußnoten, die Dokumente zitieren, die von Deutschland aus nicht leicht zugänglich sind. So hat Black im IBM-Archiv in New York recherchiert. Einige Fußnoten geben das Archiv Blacks an. Daher sind viele der Zitate schwer zu überprüfen. Manche Fußnoten, die sich auf Dokumente in deutschen Archiven beziehen, sind nicht zu entschlüsseln, weil keine Aktennummern genannt werden, obwohl es diese gibt.
Black stellt Kompetenzen in der deutschen Verwaltung, der Partei und deren Gliederungen unklar dar. Dadurch werden Entscheidungsabläufe nicht transparent. Die Schilderungen muten daher an, als hätte es einen "Großen Plan" gegeben. Eventuell auftretende Erklärungslücken werden von Black weder benannt noch diskutiert.

proprietäres System
Bei der Produktion von Lochkartensystemen gab es durchaus kein Monopol für die DEHOMAG. Auch andere Unternehmen, z. B. Siemens, stellten eigene Lochkartensysteme mit Maschinen her.

fehlende Quellen
Ein weiteres Manko ist die fehlende Quellen- und Überlieferungskritik:
Black benennt nicht die fehlenden Akten, d.h. die Überlieferungen, die der Forschung nicht zur Verfügung stehen. Zum Beispiel die Akten des Maschinellen Zentralinstituts für optimale Menschenerfassung und Auswertung in der Berliner Friedrichstraße, angegliedert an den Persölichen Stab des Reichsführers SS
(
By 1945, Reichsführer-SS, Heinrich Himmler had ordered Jewish extermination halted and evidence of the Final Solution destroyed. ).

Maschinelle Zentralinstitut für die optimale Menschenerfassung und Auswertung
Das Maschinelle Zentralinstitut für die optimale Menschenerfassung und Auswertung hatte ab Beginn des Jahres 1944 die Aufgabe, die Häftlingsverwaltung mit Hilfe von Hollerith-Maschinen zu koordinieren. Vom Zentralinstitut sind bisher keine Akten aufgetaucht.
Es wäre sinnvoll, eine umfassende Studie zu amerikanischen Unternehmen und deren Verbindungen zum nationalsozialistischen Deutschland zu verfassen.
Es wäre verdienstvoll, dies anhand aller verfügbaren Quellen zu untersuchen. Besonders interessant könnte sein, die Netzwerke und Vorgänge zu analysieren, die trotz des Weltkrieges bestanden.
Edwin Black hat viele neue Informationen gesammelt, die sicher der Forschung neue Impulse geben könnten. Er hätte diese Informationen aber methodisch abgesichert darstellen und überprüfbar machen müssen. Die Brisanz des von ihm benutzten Materials ergibt sich allein aus dem historischen Kontext und nicht aus einer moralisch bestimmten Deutung von Verhalten von Unternehmen und Personen. Die Studie gleicht doch eher einem Puzzle als einer geschlossenen Darstellung, bei der der Leser nicht weiß, ob und welche Teile fehlen. Ein Standardwerk wird sein Buch daher - hoffentlich - nicht werden. Was Publicity und Aufmerksamkeit anbelangt, hat es neue Meilensteine gesetzt.

Fußnoten:
[
1] Aly, Götz und Karl-Heinz Roth, Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus, Berlin 1984.
[2] Aly/Roth, S. 28.
[3] Aly/Roth, S. 26.


Lagerbezogener singulärer Schlüssel
Ab 1937 verwendete das Nazi-Regime effizient Lochkarten in erster Linie für militärische Zwecke.
Es gab eine enge Zusammenarbeit zwischen der Lochkartenstelle des Wehrwirtschaftsstabes und der deutschen IBM Tochter Dehomag.
Die Lochkarte diente unter anderem der Rekrutierung von Soldaten und Zwangsarbeitern, der Material- und Geräteplanung, der Rüstungsproduktion und der Logistik [Helms1, 1999].
Die 1941 gegründete Abteilung „Maschinelle Berichtswesen“ im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion unter Leitung Albert Speers stellte 1943 in Zusammenarbeit mit dem Generalbevollmächtigten für Arbeitseinsatz,
Fritz Sauckel , Lochkarten für die Totalerfassung von rund 80.000 Betrieben mit 93 % aller Beschäftigten zur Verfügung.
Diese Erfassung sollte dazu dienen, den jeweiligen Produktausstoß und den Belegschaftsstand des Betriebs aufzuzeigen.
Für jeden Betrieb wurden auch die Fehltage der Arbeiter notiert.
Diese Faktoren wirkten sich auf die Zuteilung von Zwangsarbeitern aus.
Die Daten wurden auch dazu benutzt, Arbeiter, die nicht der nationalen Vorstellung entsprachen, in ein Konzentrationslager abzuführen.
Die Lochkarte diente auch dem Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS mit seinem Maschinellen Zentralinstitut für optimale Menschenerfassung und – auswertung zur Registrierung aller KZ-Häftlinge.
Die Lochkarten enthielten Angaben über das Geschlecht, Alter und fachliche Qualifikation.
Anschließend wurde immer die Lochkartennummer den Häftlingen auf den Arm eintätowiert.
Meldete ein Betrieb Bedarf an Zwangsarbeitern an, wurde mit Hilfe der Lochkarten den Anforderungen entsprechend, Häftlinge ausgewählt.
[http://www.jungewelt.de/1999/12-28/014.shtml] Datenverarbeitung bei Industrie, Militär und SS, 28.Dezember 1999 Angefangen mit Marshall Field in Chicago verwendeten Kaufhäuser den Hollerith-Rechner für ihre Einkaufs- und Vermarktungsplanung, Lagerhaltung und Logistik. Nachdem die Prudenti

Speer: Bauen nach Zahlen, Berlin zur Welthauptstadt Germania
Hitler gab im September 1942 nach einer Besprechung mit dem Generalbauinspektor und Reichsminister für Bewaffnung und Munition
Albert Speer (1905–1981) seine Zustimmung, auch die noch auf Reichsgebiet als Zwangsarbeiter tätigen Juden zu deportieren. In der Chronologie der Entscheidungssituationen der Historikerin Susanne Willems, deren Buch Der entsiedelte Jude (2002) das vordem bekannte und verbreitete Geschichtsbild von Albert Speer in entscheidenden Punkten berichtigte und erweiterte, heißt es hierzu unter dem »20. bis 22. September 1942«: »Speer notiert nach Besprechungen Hitlers Einwilligung für die Deportation auch der bislang als Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie eingesetzten Juden […].«[120] Willems sieht die Deportation der Berliner Juden in unmittelbarem Zusammenhang mit Speers Umbauplänen für Berlin zur »Welthauptstadt Germania« und der hierfür notwendigen Räumung von Gebäuden. Aufgrund ihrer Recherchen zieht sie den Schluss, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt:
»Es war Speer, der die Verelendung und die Massendeportation der Berliner Juden verursachte: Es war Speers Politik seit September 1938, den Berliner Stadtumbau auf Kosten der jüdischen Wohnbevölkerung durchzusetzen. […] Die Systematik der Massendeportationen ab Oktober 1941 bis zum März 1943, insbesondere die Reihenfolge der Auslieferung von Berliner Juden in die bürokratischen und polizeilichen Fänge der Gestapo bestimmte die Behörde Speers. Speers Behörde war es, die bei der Gestapo die Massendeportationen der Juden aus Berlin Wohnung für Wohnung in Auftrag gab. In Berlin war Speer der Auftraggeber der Gestapo.«“[121]
[120]  Vgl. Susanne Willems, Chronologie der Entscheidungssituationen in denen Albert Speer sich als Generalbauinspektor und als Rüstungsminister zum Interessenten, Initiator und Auftraggeber von Deportationen, KZ-Sklavenarbeit und Vernichtung machte [aufrufbar auf der Homepage von Susanne Willems unter „Aktuell“: Chronologie der Entscheidungssituationenen]. Von Susanne Willems erschien zu dieser Thematik das Buch Der entsiedelte Jude. Albert Speers Wohnungsmarkt-
politik für den Berliner Hauptstadtbau (Reihe: Publikationen der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, hg. von Norbert Kampe, Wolfgang Scheffler und Gerhard Schoenberner, Bd. 10), Berlin: Edition Hentrich, 2002, 480 S. (Inhaltsverzeichnis). Vgl. hierzu die Besprechung von Hans G. Helms unter der Überschrift Hauptstadtbau. Susanne Willems überführt Albert Speer als Hauptverantwortlichen für die Deportation der Berliner Juden, in: Junge Welt. Die Tageszeitung, Nr. 115, 2. Juli 2002 (Text unter Rezensionen auf der Homepage von Susanne Willems) sowie das Gespräch der Autorin mit.der Netzeitung unter dem Titel Was die Speer-Biografen nicht wissen wollten. – Albert Speer wurde (nach dem Tod von Fritz Todt am 8. Februar 1942) von Hitler zum  „Reichsminister für Bewaffnung und Munition“ ernannt.
[121]  Susanne Willems, Nachgefragt. Topographie des Terrors, Berlin, 14. März 2004.

Schonung der Zählmaschinen
Den us-amerikanischen Streitkräften war bewußt, dass die in Deutschland befindlichen Dehomag-Maschinen wichtig für die Kontrolle der Besatzungszonen sein würden. Fabrikhallen und Gebäude, in denen solche Maschinen vermutet wurden, sollten ausdrücklich nicht bombardiert werden.
Sofort nach der Kapitulation nahm IBM wieder offiziell die Geschäfte in Deutschland auf. Es dauerte dann noch bis 1949 bis IBM alle Güter und eingefrorenen Konten, inclusive aller durch den Krieg und die Vernichtung durch den Holocaust erzielten Gewinne, zugesprochen wurden.

Schonung der Operatoren
. . .

Volkszählung und Melderegister heute

Tommy 24.02.2008 - 22:24

Nicht dass ich da einen Zusammenhang herstellen möchte, aber gegenwärtig wird die europaweite Volkszählung 2011 („Zensus“ genannt, um nicht so an das Volkszählungsurteil zu erinnern) vorbereitet. Es wird zwar noch darum gerungen, welche Daten genau erhoben werden, die Religionszugehörigkeit ist aber auf alle Fälle dabei. Die Forderung des Bundesrats nach einer Einzelfallprüfung bei Widersprüchen von Erhebung und Melderegister wurde vom Bundestag glücklicherweise abgelehnt.

Parallel wird daran gearbeitet, bis 2009 ein bundesweites zentrales Melderegister einzuführen. Mit 27 bis 60 Einträgen (das wird noch diskutiert, Religionszugehörigkeit ist natürlich dabei…) werden erheblich mehr Daten gespeichert, als in den bisherigen dezentralen Melderegistern. Insbesondere werden Ausweis-, Pass-, und die ebenfalls in Vorbereitung befindliche lebenslang gültige, eindeutige Steuernummer gespeichert, die eine leichte, eindeutige Verknüpfung mit anderen Daten erlauben. Auf die Daten sollen die Geheimdienste, Polizei, Staatsanwaltschaften, Justizvollzugsbehörden, Zollfahndung, Finanzbehörden und diverse weitere öffentliche Stellen Zugriff bekommen.

Die bei diesen Projekten zusammengeführten Daten stellen heutige Computersysteme nicht mehr vor Kapazitätsprobleme. Wer mag sich vorstellen, was mit diesen Daten möglich wäre, wenn mal wieder „die Falschen“ regieren?

Ablenken? Bertelsmänner und Vergangenheit

mohnbrötchen 26.02.2008 - 16:05
Hintergrund:
Anfang 2000 veröffentlichte eine sogenannte unabhängige
Untersuchungskommission ihren Bericht zu der Vergangenheit des
Bertelsmann-Konzerns in der NS-Zeit. Die FAZ titelte "Hitlers bester
Lieferant".

Ein Jahr 2001 später:
Der Titel des Buches: "IBM and the Holocaust: The Strategic Alliance Between
Nazi Germany and Americas Most Powerful Corporation", erscheint im Crown
Publishers-Verlag, der zum Bertelsmann-Konzern gehört. Autor Edwin Black
versucht darin nachzuweisen, dass der amerikanische Technologiekonzern
mittels seiner europäischen Tochterunternehmen enger mit den
Nationalsozialisten kooperiert hat, als er bisher zugegeben hat.
www.pcwelt.de/start/gaming_fun/archiv/13798/+%C2%BBIBM+and+the+Holocaust%C2%AB&hl=de&ct=clnk&cd=14&gl=de&lr=lang_de

Unter anderem wird die eigentliche Schult für erfolgreiche Vernichtung der
Juden auf die Verwendung der Hollerithmaschinen mit Unterstüzung von IBM bei
Volkzählungen in Nazi-Deutschland und im Besetzten Holland geschoben. In
Frankeich sei wegen Sabotage der Volkszählung ein erheblich größerer Teil der
Jüdischen Bevölkerung der Vernichtung entkommen, heißt es.

Und bei Bertelsmann ist alles schon geklärt?
Der Schlussbericht (Seite 8) der vom Medienkonzern eigens
eingesetzten "Unabhängigen Historischen Kommission (UHK)" atestiert hinsicht
Zwangsarbeit in Bertelsmann-Produktionsstätten eine "dürftige Quellenlage":

"Seit August 1943 beschäftigte Heinrich Mohn in Gütersloh ausländische
Arbeitskräfte; nachzuweisen sind mindestens neun sogenannte Zivilarbei-
ter, die alle aus den Niederlanden kamen und als Angehörige eines »ger-
manischen« Volkes in der nationalsozialistischen Rassenhierarchie ver-
gleichsweise hoch eingestuft waren. Sie wurden weitaus besser behandelt
als das von der deutschen Wirtschaft beschäftigte Millionenheer der
Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Die Verlagerung von Druckaufträgen an
Firmen im Ausland führte zu einer weiteren – indirekten – Beschäftigung
»fremdvölkischer« Arbeitskräfte. So waren zwischen 1941 und 1943 im li-
tauischen Wilna Druckereien für Bertelsmann tätig, die nachweislich auch
Juden aus dem örtlichen Ghetto einsetzten; entsprechendes ist für Riga an-
zunehmen, aber nicht zu belegen. Auch ließ sich aufgrund der dürftigen
Quellenlage nicht klären, ob C. Bertelsmann irgendeinen Einfluß auf die
Arbeitsbedingungen in diesen Druckereien hatte und ob die Auftragsver-
lagerung ins Baltikum wegen des dortigen Einsatzes billiger (jüdischer)
Zwangsarbeiter womöglich Kosten sparte."
 http://www.bertelsmann.de/bertelsmann_corp/wms41//customers/bmcorp/pdf/Bertelsmann_im_Dritten_Reich_Schlusskapitel_0.pdf

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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