Hamburg: Pink Aktion gegen Studiengebühren

Pink Panther 16.02.2008 22:14 Themen: Bildung Kultur Repression
Heute nachmittag haben eine Gruppe von ca. 25 Studierenden die Mönkebergstraße mit einer grell-pinken Kunstaktion gegen Studiengebühren und den ganzen Scheiß performt. Die CDU sah sich gezwungen, von ihrem Wahlinfostand aus die Staatsmacht zu rufen, um die vermeintlichen Störer zu richten.
In der Innenstadt war heute mächtig was los. Zeitgleich fanden die Abschlusskundgebung der antifaschistischen Hafenarbeiter-Demo auf dem Rathausplatz, eine Kundgebung der ESCADA-Kampagne gegen Pelzhandel und eine Versammlung iranischer ExilantInnen (weiß leider nix genaues) auf der Mönkebergstraße statt, außerdem Parteistände von CDU und Piratenpartei und ein Infostand von Greenpeace.

Als kleines i-Tüpfelchen mischten sich junge Leute in teils recht auffälligenden pinken Farben unter die sorglosen Konsumenten. Sie gingen die Bürgersteige auf beiden Seiten der Mönkeberg auf und ab, informierten dabei interessierte Menschen über ihr Anliegen - der menschlichen Gestaltung von Bildung und der Abschaffung von Studiengebühren. Auch der CDU-Wahlstand wurde mehrfach besucht, dabei die junge CDU-Garde mit Fragen gelöchert, die sie nicht wirklich beantworten konnten oder wollten (Bildungspolitik, u.a.). Als tatkräftige Unterstützung hatten die Studierenden von HfBK und Uni Hamburg einen pinken Panzer, einen pinken Elefant und zwei komische pinke Maskottchen, pinke Schilder (ohne Aufschrift), etc. dabei. Alles selbstgebastelt, versteht sich. Bis dato war praktisch kaum Polizei anwesend, die Wannen von der Antifa-Kundgebung waren bereits früher abgefahren.

Als es in der Spitalerstraße zu einer zufälligen Zusammenkunft pinker KünstlerInnen kam, die sich wohl über den Weg gelaufen waren, tauchte dann der Freund und Helfer in Form einer Peterwagenbesatzung auf, zu dem sich bald noch 2 weitere gesellen sollten. Auf Frage nach Verantwortlichen für die "Versammlung" und Anmeldung erhielten die Beamten die Auskunft, dass es keinen Verantwortlichen gäbe und es sich erklärterweise um eine Kunstaktion handle. Der aufdringliche wortführende Bulle wertete die Flyer (die wir in den Taschen hatten) und leeren pinken Schilder (Aktivist: "Da steht doch nix drauf!" Bulle: "Jaaha, NOCH nicht!") als meinungsbildende Utensilien. Da sich niemand verantwortlich erklärte sorgten die ca. 8 Beamten dafür, dass sich niemand der Pinker entfernen konnte und nahmen Personalien auf. Es galt, ein Strafverfahren einzuleiten gegen die unangemeldete Versammlung, was nur Kopfschütteln seitens der Studierenden erntete.

Während der Belästigung bildete sich ein Pulk von ca. 30 Passanten, die aufmerksam verfolgten, was mit den Pinkern geschah. Ein Mann, der beherzt dazu aufrief, den Bullen keine Ausweise auszuhändigen erntete die wütende Androhung einer Ingewahrsamnahme durch den wortführenden Bullen, da er polizeiliche Maßnahmen behindere. Mehrere Personen fragten lautstark, ob die Polizei nichts besseres zu tun hätte. Wir entgegneten, dass dies nun mal die "hamburger" Art sei, mit kreativer Kunst und Meinungsfreiheit im öffentlichen Raum umzugehen. Praktisch alle Passanten äusserten Unverständnis und teilweise leichtes Entsetzen, was da geschah. Es ging soweit dass jemand spontan anbot, uns seine Kontaktdaten zu geben, falls vor Gericht Zeugen gebraucht würden. 5 weitere BürgerInnen machten es ihm gleich und es wurde sich bedankt.

Anschliessend erhielten sämtliche Personen Platzverweise für Mönkebergstraße, Spitalerstraße, sowie teilweise bis Gänsemarkt und Jungfernstieg für den Rest des Tages bis 22 Uhr.

Ob der Bedrohung durch eine handvoll weiterer Pinker andernorts sah sich die Polizei genötigt, noch 2 Wannen Bereitschaftspolizei aufzufahren. Ein Bereitschaftpolizist schubste einen Aktivisten rüpelhaft über die Mönkeberg, als dieser nachfragte warum denn seine Personalien aufzunehmen seien (er war allein, aber eben pink).

Im nachhinein wurde klar, wem diese Inszenierung repressiver Staatsmacht zu verdanken war: Von einem Bullen wurde in Erfahrung gebracht, dass diese von den Betreibern des CDU-Standes gerufen worden wären, da sich diese durch die Anwesenheit der fremdartigen oppositionellen "Versammlung" provoziert gefühlt hätten. Kein Witz! Es ist nicht ersichtlich, worin diese Provokation bestanden haben soll, vermutlich lag sie in der bloßen Anwesenheit. Die "Demokraten" der CDU sahen sich also genötigt, die Staatsmacht auf den Plan zu holen, damit diese rechtswidrig in ihrem Sinne handeln konnte.

Es offenbart sich eine neue Qualität der "Parteiendemokratie" in Hamburg. Der Polizeieinsatz war vollkommen überzogen und absolut lächerlich. Es bleibt zu hoffen, dass das Verfahren eingestellt wird.

Wir machen weiter!
Smash Studiengebühren, smash CDU!
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Ergänzungen

"das Menschenrecht auf Bildung"

Bobby Smalltalk 17.02.2008 - 17:51
Grundliegende erste Regel der Aktion Pink war, dass es sich eben weder um eine Versammlung, aber schon gar nicht um eine Demonstration handelte, sondern um eine Performance mit einem Hintergrund. Dieser Hintergrund war nicht etwa, wie leider aus diesem Artikel indirekt hervor geht, nur die soziale Ungerechtigkeit und die darum nötige Abschaffung von Studiengebühren. Vielmehr ging es den Studenten in pink, wie ich einem persönlichen Gespräch und damit verbundenen Merkzettel entnehmen konnte um die Verletzung der Menschenrechte! Und zwar auf folgendes Begründet: Grundgesetz Art.1(2): “Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.” Sowie dem "Internationaler Pakt über wirtschaftliche soziale und kulturelle Rechte" (1973 von BRD ratifiziert) auch bekannt als UN-Sozialpakt, 1. Teil der UN-Menschenrechtsabkommen: Art.13(1): “Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf Bildung an. [...]” Art.13(2): “(Sie) erkennen an, daß im Hinblick auf die volle Verwirklichung dieses Rechts” Art.13(2)c: “der Hochschulunterricht auf jede geeignete Weise, insbesondere durch allmähliche Einführung der Unentgeltlichkeit, jedermann gleichermaßen entsprechend seinen Fähigkeiten zugänglich gemacht werden muss.” Überrascht hat mich in diesem Zusammenhang die Recherchearbeit, die sogar die EIGENTLICHEN rechtlichen folgen dieser "Menschenrechtsverletzungen" dokumentiert mit dem Verweis auf: Grundgesetz Art. 1, 25 und 31, dazu StGB §§ 92(2)2 & 81(1)2. Soviel zur Aktion PINK, wie sie mir in einem ausführlichen Gespräch auf meine eigene Nachfrage vermittelt wurde. Von einer meinungsverbreitenden Versammlung konnte hier nicht die rede sein, ich unterhielt mich beispielsweise mit nur zweien der pinken Künstler und bin größeren Gruppen als 4 Personen gar nicht begegnet. Außerdem, finde ich es schade, wie dieser Artikel hier auch die Arbeit der Polizei schlecht redet. Denn neben eben zitiertem Anliegen wurde auf meine Nachfrage zu den 4 bereitstehenden Mannschaftawagen und dem Aufgebot von knapp 20 gepanzerten Einsatzkräften mir erklärt, die Streifenpolizisten (die durchweg im Verhältniss von mindestens 2:1 sich um die pinken gestellt haben) hätten zum Teil sehr gute Arbeit geleistet. Also das übliche guter Polizist (meist in Form einer jungen, "konflikt"-schlichtenden Polizistin) und böser Polizist (in Form eines großen, grimmigen Polizisten) Spiel. Die guten waren Auskunftsbereit, die bösen haben dafür gesorgt, dass der ihnen aufgetragene Job getan wird, wie man es vielleicht schon aus ernsteren Situationen schon kennt. Unangenehm aggressiv im Vergleich dazu waren wohl die gepanzerten Einsatztruppen, von denen 2x 6 Mann starke sich um Studenten und Passanten gekümmert haben. Ich habe mit anderen betroffenen Schaulustigen geredet, die teilweise sogar gewaltsam in den Kreis der gerade verhörten pinken gezogen und um ihre Personalien genötigt wurden (davon hörte ich 3 Beispiele). Einen wirklichen Überblick was dort eigentlich geschehen ist, habe ich zwar noch immer nicht, aber ich denke, wir können es uns alle bereits denken...

freundliche polizei

passant 17.02.2008 - 19:28
zu den Kommentaren à la "selber schuld, wenn nicht angemeldet" und "respektiert die Polizei, dann respektiert sie euch auch" mal folgendes: ich war eigentlich in der Innenstadt, um eine Hose zu kaufen, habe unter den Pinkfarbenen zwei KommilitonenInnen ausgemacht und mich satte zwei Minuten mit ihnen unterhalten,als ich von der Polizei mit den Worten: "Sie sind Beschuldigter einer Straftat, wir werden jetzt Ihre Personalien aufnehmen" begrüßt wurde. Ich möchte dazu hinzufügen, daß ich so bürgerlich gekleidet war, daß ich durchaus auch als Junge-Union-Anhänger hätte durchgehen können, inlusive akkuratem Haarschnitt. Auf die Frage, welcher Straftat ich beschuldigt werde, wurde mir entgegnet, daß wisse ich genau, ich sei doch nicht so blöd, wie ich mich stelle. Als ich nochmal nachfragte, sagte mir der Polizist "ich habe Ihnen gerade alles ausführlich erläutert, ich sage jetzt nichts mehr, ich lasse mich von Ihnen nicht provozieren." Das unwürdige Theater ging dann noch fruchtlos so weiter, am Ende stand noch ein Platzverweis für die gesamt Innenstadt. Frage: an welche "Regeln" soll man sich denn halten, um nicht von der Hamburger Polizei schikaniert zu werden? Derzeit scheint es auszureichen, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und altersmäßig zwischen 12-35 (also mutmasslich Schüler/Student)zu sein.

Studiengebühren VS Menschenrecht auf Bildung

64m380y6r0b14n 18.02.2008 - 03:40
Verflixt, nun habe ich doch glatt den wichtigeren Link zu den Texten von HEINRICH (zweiter Fehler) Hanke vergessen:  http://piratenpartei-hamburg.de/?q=node/57

bericht bei studis-online.de

egal 18.02.2008 - 11:26

taz zu den kürzlichen Exmatrikulationen

Pink P. 18.02.2008 - 13:03
taz von heute:

"Hamburgs Wissenschaftssenator Dräger zeigt wieder Zähne: Kurz vor der Wahl lässt er Studierende exmatrikulieren, weil sie Gebühren schuldig geblieben seien."

 http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/studien-ende-kurz-vor-der-wahl/?src=HL&cHash=a319c25aa8

Bilder vom Polizeieinsatz

Karla Kolumba 18.02.2008 - 15:14
Ich hatte das Glück mit meinem Camcorder der pinken Performance zu begegnen, als die Polizei gerade angerückt war.
Die Aufnahmen habe ich Leuten von der HfbK zugesichert, aber um die hier in Frage gestellten Größenverhältnisse des Einsatzes zu klären, einige Stills aus dem Video.

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reclaim the streets

antagonism 16.02.2008 - 23:38
Tolle Aktion...
Auch weil es genauso wichtig ist den Bürgern zu zeigen welche Repression gegenüber freien Aktionen und Meinungsäußerung besteht,auch wenn es unfreiwillig geschah,wie über die Skandale bezüglich Bildungspolitik zu informieren.
Musste mir erst gestern wieder anhören:"dass man hier doch tun und lassen kann was man will"...
Weiter so...weg vom Computer und ab auf die Straße!
Wenn genug ihren Arsch hochbekommen,haben auch sie keine Chance mehr.
normalized creativ street actions!

Naja

puh........... 16.02.2008 - 23:43
ob das nun kunst ist und wieso dieser klamauk was gegen studiengebühren bringen soll, lass ich mal dahingestellt. aber warum habt ihr die aktion nicht einfach angemeldet? wär doch wohl problemlos durchgegangen. da einheitlich in pink auflaufen, nen pappelefanten hinter euch herziehen und dann behaupten, ihr gehört nicht zusammen, das kauft euch doch völlig zurecht keiner ab. ob ihr das versammlungsgesetz scheisse findet oder nicht ist ja eure sache, nur den staat interessiert das nunmal nicht die bohne. also ziemlich suboptimal die aktion. nächstes mal besser vorbereiten, dann klappts auch mit dem nachbarn.

Sehr schön

--- 17.02.2008 - 09:12
Ich finde die Aktion und wie sie gelaufen ist gut. War leider woanders in Hamburg zugange.
War ja auch nie als Demo angekündigt. Weiter so und am 21. wird man wohl noch mehr Pinke und andere Leute gegen Studien und andere Gebühren und eine freie Bildung sehen.

@puh

Pink Panther 17.02.2008 - 11:38
Naja, manche Aktionsformen sind natürlich Geschmacksache.
Wir hatten im Januar ne Demo, nächste Woche ne Bündnisdemo, besuchen Wahlkampfveranstaltungen, boykottieren zum Teil immer noch. Da reiht sich diese Aktion einfach ein. Mal was anderes einfach.
Wir haben nicht behauptet, wir gehören nicht zusammen, sondern dass wir hier eine Kunsaktion hinlegen, keine Versammlung im versammlungsrechtlichen Sinne mit Meinungsäusserung wie Transpis, Parolen, etc.
Meine persönliche Meinung ist auch, dass solche Aktionen gerade unangemeldet bleiben müssen. Es geht schliesslich darum, die Protestform selbst zu bestimmen, Grenzen auszutesten und den Sicherheitskräften vielleicht etwas Toleranz und Verhältnismässigkeit abzunötigen. Möglicherweise wäre es ohne die Denunziation seitens der CDU gar nicht zu einem Polizeieinsatz gekommen..

GESICHTER!

grmblcopter 17.02.2008 - 14:45
Macht doch nicht nur eure Gesichter unkenntlich, sondern auch die von Unbeteiligten. Oder habt ihr die gefragt?

Jeder hat ein Recht am eigenen Bild, nicht nur selbsterklärende Künstler!

Gute Aktion, mäßiger Bericht

Magenta Lamenta 17.02.2008 - 15:05
Moin!
Grundsätzlich finde ich die Aktion gut und berechtigt.
Allerdings verstehe auch ich nicht, warum die "Versammlung" nicht einfach als solche angemeldet war (und das war es juristisch doch, oder? War es nicht "eine örtliche Zusammenkunft mehrerer Personen zur gemeinschaftlichen, auf die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung gerichteten Erörterung oder Kundgebung."? ). Warum soll man an der Stelle das Recht unterlaufen wollen und nicht nutzen, dass es Rechte gibt?
Davon abgesehen ist dieser Artikel für mich kein vernünftiger Bericht, es wird nur gegen gebrüllt. Die Formulierungen in dem Text finde ich unsachlich.
Was z.B. soll "gegen ... den ganzen Scheiß performt" sein? Es wurde gegen die Studiengebühren performt. Was bitte ist "der ganze Scheiß"? Und kann man nicht auch mit der Polizei respektvoll umgehen und sie nicht "Bullen" und "repressive Staatsmacht" nennen, auch wenn ihre Handlung und ihr Ton vielleicht nicht sauber war (denn wenn es tatsächlich eine nicht angemeldete Versammlung war, kann sie auch aufgelöst werden  http://dejure.org/gesetze/VersG/15.html )?
Die CDU hat sich provoziert gefühlt und die Polizei gerufen. Ok, das ist ätzend, kleinkrämerisch und unnötig. Die Polizei muss mit einer solchen Anzahl Personal aufkreuzen. Das mag in diesem Fall lächerlich wirken. Aber das geschieht aus dem Grund, dass sie zu einem Einsatz gerufen werden und grundsätzlich nicht wissen, ob sie nicht vielleicht doch 15 gewaltbereiten Leuten gegenüberstehen. Es ist schliesslich Wahlzeit und die Aktion fand in der Mö statt.
Ansonsten insgesamt eine gute Idee, auf die Weise zu versuchen, auf sein Anliegen aufmerksam zu machen. Es wurde Interessierten freundlich erläutert, warum die Aktion stattfand und super auch, dass sich am Ende die Passanten eingesetzt haben.
In diesem Sinne: Weitermachen, aber besser vorbereiten.

PIRATENPARTEI

Anon 17.02.2008 - 19:27
Hier gibts alle Infos der Piratenpartei Hamburg:

 http://piratenpartei-hamburg.de/

@ Magenta Lamenta

Pink P. 17.02.2008 - 19:54
Die ersten Beamten, die eintrafen, waren in ihrer Zahl vielleicht noch angemessen. Nicht mehr angemessen waren die zwei Wannen voller Bereitschaftspolizei, die erst im Verlaufe der Personalienaufnahme der ersten Personengruppen in die Mö gerufen wurden. Denn bei der Personalienaufnahme sollte jedem anwesenden Polizist klar geworden sein, dass er es nicht mit "Gewaltttätern" zu tun hatte, sondern allenfalls Künstlern.
Der Ausdruck "repressive Staatsmacht" bezieht sich (vielleicht geht das nicht ganz eindeutig aus dem Artikel hervor) auf das insgesamt tatsächlich repressive Gebahren der Polizei uns und Unbeteiligten gegenüber. Inklusive Bereitschaftspolizei, Platzverweisen und diversen verbalen Drohungen.
Die Polizei hat mir und anderen gegenüber nicht respektvoll gehandelt, wieso sollte ich aus irgendeinem Neutralitätsehrenkodex zum Selbstzweck also auf das Wort "Bulle" verzichten? Dieses Wort ist übrigens auch so genannten apolitischen Leuten geläufig, deshalb benutze ich es. Beleidigungen à la "Bullensau" benutze ich sicher nicht.

@all

Magenta Lamenta 17.02.2008 - 22:49
In der Tat ist es ziemlich oversized, derartig viel Polizei an- oder nachzufordern. Und spätesten im Gespräch hätte klar sein müssen, das hier nicht Gewaltbereite stehen. Um so besser, dass sich Passanten eingemischt haben!
"Bulle" ist für mich übrigens auch schon eine Beleidigung, zumindest eine Degradierung und dass ich respektlos behandelt werde, gibt mir nicht die Freiheit, auch so zu agieren, so gern ich vielleicht würde. Was aber wichtiger ist: Was Passant geschrieben hat ist unfassbar! Das ist echt nicht in Ordnung. Schade, dass nichts in der Tagespresse berichtet wurde, das hat ja noch ziemliche Ausmaße angenommen. Auch wenn Wahlen sind, es Samstag in der Shoppingmeile war und die Polizei vielleicht ein wenig unter Druck steht, DAS geht gar nicht, auch die Polizei hat sich an Regeln zu halten.
Mir scheint es, als hätte man sich im Vorwege nicht ausreichend darum gekümmert, ob es nun eine Versammlung sei oder nicht. Das war ja letztlich der Vorwurf der Polizei, dass es eine unangemeldete Versammlung war. Und ich bin mir nicht so sicher, ob es nicht doch eine war. Da wäre es doch sinnig gewesen, sie anzumelden, denn das Grundgesetz schützt ja solche Meinungsäußerungen. Und wenn es keine Versammlung war, müsste das vielleicht deutlicher sein. Anscheinend konnte die Polizei in dem Moment selbst nicht unterscheiden, ob das nun eine Versammlung oder eine Kunstperformance war (als solches wurde es ja bezeichnet) und hat das Ganze aufgelöst. Die Personalien wurden von allen aufgenommen, weil es keinen Verantwortlichen gab - was wohl auch besser so war, denn der wäre sonst dran gewesen, so hat das hoffentlich kein Nachspiel. Wie gesagt, dass sie so rabiat vorgegangen sind entbehrt jeglicher Grundlage.
Interessant finde ich inzwischen den Punkt, dass es eine reine Kunstaktion gewesen war, denn es gibt schliesslich die Kunstfreiheit.

Weitere Infos

64m380y6r0b14n 18.02.2008 - 01:58
(@Piratenpartei) Ich finde, dies ist nicht der Platz für irgendeine Parteiwerbung.
SEHR interessant und davon unabhängig fand ich aber die Texte von Hermann Hanke, die unter  http://piratenpartei-hamburg.de/?q=node/68 veröffentlicht wurden und genau das Thema der pinken Studenten ausführlicher behandeln!

(@Pink P. & Lamenta)
Die Polizei ist die Polizei, das Bedarf keiner verstärkenden Metaphern.
Der "Bulle" hingegen ist ein sehr schönes, starkes und edles Tier.
Mich würde interessieren, wie viele Beamten dort nun tatsächlich gegen pinkfarbene Jünglinge eingesetzt wurden.
Ob sie wieder mit ihren schicken silbernen Mercedeswagen und gar Transportern nicht nur die Umwelt durch ihre Anfahrt belastet sondern auch die Autofreie Mönckebergstraße blockiert haben? Ich stelle mir das ganz schön einschüchternd vor.
Schade, jedenfalls, dass es unter  http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/6337/polizei_hamburg KEINE einzige Meldung für den 16.2 gab - freier Tag?