Proteste gegen WEF in Bern und St. Gallen

Wladek Flakin 22.01.2008 16:01 Themen: Globalisierung Militarismus Soziale Kämpfe Weltweit
Morgen (23. Januar) beginnt das Weltwirtschaftsforum (WEF) im Schweizer Skidorf Davos mit einer Eröffnungsrede der US-Außenministerin Condoleeza Rice. Mehrere tausend PolitikerInnen und KapitalistInnen aus aller Welt werden sich in Davos treffen, unter anderem die Ehrengäste Henry Kissinger und Tony Blair. Die ersten Proteste gegen das WEF fanden am Samstag statt, in Bern und in St. Gallen.
- Bern: verbotene Demo

In Bern demonstrierten zwischen 500 und 1.000 Menschen gegen das WEF. Hunderte PolizistInnen aus dem Kanton Bern und der gesamten Nordwestschweiz waren da, um die Demonstration zu verhindern – die bürgerliche Presse sprach von einem "rekordverdächtigen Polizeiaufgebot". Sie setzten Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschoss ein, und verhafteten im Laufe des Tages 242 Personen.
Die Bewilligung war zwei Tage vor der Demonstration (am 17.1.) von der Stadt zurückgezogen worden. Der angebliche Grund: die OrganisatorInnen wollten sich nicht von Gewalt distanzieren. In Wirklichkeit wird es zwei Gründe gegeben haben: erstens wollten die Behörden eine Niederlage wie am 6. Oktober 2007 vermeiden, als ein Aufmarsch der rassistischen, rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP) in Bern durch militanten Widerstand verhindert werden konnte. Zweitens wollten sie im Vorfeld der Europa-Meisterschaft 2008, die im Juni in der Schweiz und in Österreich stattfinden wird, verschiedene Repressionsübungen durchführen lassen.
PolizistInnen waren an jeder Ecke in der Innenstadt stationiert und kontrollierten vor allem junge Menschen, von denen viele wegen "versuchten Landfriedensbruchs" (!!!) festgenommen wurden. Der Sprecher des Demobündnisses wurde während einer Pressekonferenz von der Polizei weggeführt. Sogar JournalistInnen befanden sich unter den Hunderten Festgenommenen. Es ist als Erfolg zu werten, dass so viele Menschen trotz des Demoverbots dem Aufruf des "Bündnis für globalen Widerstand" folgten.

St. Gallen: nicht-verbotene Demo

In St. Gallen in der Ostschweiz demonstrierten rund 150 Menschen ebenfalls gegen das WEF. Organisiert war die Aktion vom Anti-WEF-Bündnis St. Gallen, bestehend aus etwa 15 Gruppen, unter anderem das Sozial- und Umweltforum Ostschweiz, die Jusos, die Grünen und die Jugendorganisation REVOLUTION.
Unter dem Motto "Gerechtigkeit statt Profitmaximierung" zogen die Menschen durch die Innenstadt mit Transparenten und Fahnen. An mehreren Plätzen gab es Zwischenstopps mit Redebeiträgen. Eine Vertreterin der Politischen Frauengruppe (PFG) erklärte, wie patriarchale Unterdrückung mit dem neoliberalen Wirtschaftssystem zusammenhängt. Im Redebeitrag der Jugendorganisation REVOLUTION gab es "Klassenkampf pur" (bürgerliche Presse), da hiess es nämlich: "Wir müssen die Ursache bekämpfen, das kapitalistische Wirtschaftssystem." Und: "Der Reichtum der Kapitalisten kommt nur durch Ausbeutung der Arbeiterklasse zustande." Auch die Parolen am Megafon waren kämpferisch, etwa: "Hoch die internationale Solidarität" oder "Schweizer Banken, Schweizer Geld / töten mit in aller Welt".
Die Demonstration in St. Gallen wurde nicht von der Polizei angegriffen und folglich kam es nicht zu Auseinandersetzungen. Die OrganisatorInnen hatten sich ebenfalls nicht von Gewalt distanziert, wurden allerdings auch nicht danach gefragt.

von Wladek Flakin
von der kommunistischen Jugendorganisation REVOLUTION (Berlin) ( http://www.revolution.de.com)



Fotos aus Bern:
 http://ch.indymedia.org/de/2008/01/56467.shtml

Fotos aus St. Gallen:
Tanja Bunke, Revo St. Gallen

Bericht aus St. Gallen:
 http://tagblatt.ch/index.php?archivsuche=1456594&jahr=2008&seite=1&ressortcode=tb-st&ressort=tagblattheute/stgallen/stadt&ms=hauptseite

Berichte aus Bern:
 http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2008/01/19/schweiz/rund_200_festnahmen_in_bern
 http://ch.indymedia.org/de/2008/01/56466.shtml (Demo-Bündnis)
 http://ch.indymedia.org/de/2008/01/56586.shtml (Rev. Aufbau)
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Ergänzungen

wie die bullen machen

antifa 4-ever 23.01.2008 - 09:54
machts den bullen gleich: spendenkonto einrichten; plexiglas, leim, holz, schrauben kaufen; shcilde machen
ca. 70x40 cm
die zahlen sind variabel
damit kann vermieden werden, dass so viele leute festgenommen werden und der veranstalter vor den cops geschützt werden kann
man muss sich dann nur noch gegen die cops stemmen
beste taktik: ein gruppe geht in die knie und lässt die schilde am boden aufkommen
eine zweite reihe stülpt ihre schilde darüber, damit dann eine höhe von ca. 130cm erreicht werden kann
evtl. kann man schilde an stangen anbringen und diese zu einer 3. reihe machen, damit man eine höhe von ca. 190 cm hat
das dürfte dann reichen

andere taktik: 2 reihen wie gesagt. dann nach hinten weitere schilde richtung himmel, damit man vor wurfgeschossen und tränengaspatronen geschützt ist

bei wasserwerfern: schilder etwas schräg gegen den wasserstrahl richten, damit das wasser abprallen kann und somit keinen so hohen druck ausübt

weitere demos

info 23.01.2008 - 20:52
samstag 23. januar gibts nochmals ne demo in bern. wieder ohne bewilligung. es ist anscheinend nicht möglich den protest bewilligt auf die strasse zu tragen, die behörden verhindern dies konsequent. zudem gibt es ne demo in davos und delemont. dazu wurden militante aktionen die ganze woche hinüber angekündigt.

Wipe Out Wef

Verantwortung für Menschenrechte und Umwelt

Brot für die Welt 24.01.2008 - 21:24
Weltsozialforum in Davos: Der Ausschuss für Menschenwürde und Menschenrechte
des Weltsozialforums fordert Staaten und Unternehmen auf, die Lücken in der
Verantwortlichkeit für Menschenrechte zu schließen.

Davos, 22. Januar 2008: "Viele Opfer von Menschenrechtsverletzungen wissen
heute nicht, wo sie ihre Rechte einfordern oder wer für ihr Leiden
verantwortlich zu machen ist", klagt Souhayr Belhassen, die Präsidentin der
Internationalen Föderation der Menschenrechts-Ligen (FIDH) und beschreibt
damit die menschenrechtliche Realität in vielen Ländern. "Während des
Weltwirtschaftsforums in Davos müssen wir unser Bewusstsein für die weltweit
wachsenden Lücken in der Verantwortlichkeit für Menschenrechte schärfen."

Anlässlich des Globalen Aktionstages des Weltsozialforums 2008 fordert der
Ausschuss für Menschenwürde und Menschenrechte des Weltsozialforums (HDHRC),
ein weltweiter Zusammenschluss bedeutender Menschenrechts- und
Entwicklungsorganisationen, dass Staaten und Unternehme die weltweiten
Menschenrechtsverletzungen beenden.
Besonders arme Menschen erleiden in zunehmendem Maße die Verletzung ihrer
Grundrechte. Marginalisierte Menschen in ländlichen Gebieten haben dauerhaft
damit zu kämpfen, dass sie ihre Rechte auf Land, Wasser, Saatgut und soziale
Dienstleistungen nicht verwirklichen können. Sie werden oft Opfer von
Zwangsvertreibungen, wenn ihr Land für große Infrastrukturprojekte oder für
die Rohstoffgewinnung genutzt wird. In vielen Ländern führen die Zunahme von
Konflikten und Militarisierung zu einer Kultur der Straflosigkeit. Wir
beobachten eine drastische Zunahme von Vertriebenen, Arbeitsmigranten,
Flüchtlingen und all jenen Gruppen, die mit unsicherer Staatsbürgerschaft
konfrontiert sind. Besonders Frauen sind davon betroffen.

Da das Weltwirtschaftsforum 2008 besondere Aufmerksamkeit Umweltthemen
widmet, betont HDHRC die Bedeutung der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte in der aktuellen Debatte um Klimawandel, Giftmüll und
Energie. Umweltschäden bedrohen unmittelbar das Recht auf Leben, Gesundheit,
Wasser, Entwicklung, Wohnen, Kultur und die Rechte indigener Völker.
Betroffene Bevölkerungsgruppen haben das Recht beschützt zu werden, vor
negativen Umwelteinflüssen wie dem Klimawandel, der Verschmutzung von
Wasser, Boden und Luft, Entwaldung oder vor Vertreibung, aufgrund von
Wüstenbildung oder Überflutung, die durch den Klimawandel bedingt werden.

Staaten haben die rechtliche Verpflichtung, die in Verträgen und
Gewohnheitsrecht verankerten Menschenrechte zu respektieren, zu schützen und
zu garantieren. Obwohl Staaten dafür verantwortlich sind, Politik und
Gesetzgebung mit diesen Verpflichtungen in Einklang zu bringen, sind sie oft
untätig oder dulden Menschenrechtsverletzungen. Nichtstaatliche Akteure
tragen ebenso Verantwortung für die Menschenrechte. Eine zunehmende Anzahl
privater Akteure ist für Menschenrechtsverletzungen mitverantwortlich. Zu
ihnen zählen sowohl private Sicherheitsfirmen, bewaffnete Rebellenbewegungen
oder paramilitärische Gruppen als auch transnationale Unternehmen. Bei der
Rohstoffgewinnen verschmutzen und zerstören sie oft das umliegende Land und
Trinkwasserressourcen, oft arbeiten sie mit mangelhaften Arbeitsstandards.
Auch internationale Organisationen können einen negativen Einfluss auf die
Menschenrechte haben. Sie verordnen Regierungen wirtschaftspolitische
Maßnahmen, die deren Verpflichtung auf die Menschenrechte widersprechen,
beispielsweise die Privatisierung vom Zugang zu Land oder der
Wasserversorgung, die den Zugang gerade marginalisierter Gruppen zu
Ressourcen, die sie für das Überleben brauchen, einschränken oder zerstören
kann. Gleiches kann passieren durch die Einführung von Nutzergebühren für
Gesundheitsdienstleistungen und bei Vertreibungen im Umfeld der Finanzierung
großer Infrastrukturprojekte. Da nichtstaatliche Akteure an Einfluss
gewinnen, steigt auch ihr möglicher Einfluss auf die Menschenrechte.

"Die Verantwortung für die Menschenrechte tragen heute nicht mehr nur die
Staaten", betont Michael Windfuhr, Leiter des Referats Menschenrechte bei
"Brot für die Welt". "Alle Akteure, deren Handeln Einfluss auf die
Menschenrechte hat, müssen sich diese Verantwortung teilen. Zu diesen
Akteuren gehören die internationalen Finanzinstitutionen, die Vereinten
Nationen, multilaterale Behörden, private und staatliche Unternehmen,
einflussreiche ausländische Regierungen, private Interessensträger vor Ort,
Organisationen der Zivilgesellschaft und Einzelpersonen."
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die in diesem Jahr ihr
sechzigstes Jubiläum feiert, bestätigt, dass "damit jeder einzelne und alle
Organe der Gesellschaft" die Verantwortung tragen, "die Achtung vor diesen
Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und
internationale Maßnahmen (...) zu gewährleisten."

Für weitere Informationen:
Sébastien Ramu at +41 79/ 743 71 50
Michael Windfuhr at +49 172 - 142 59 80

BROT FÜR DIE WELT - Öffentlichkeitsarbeit
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Telefon: 0711 / 2159-444, Fax: 0711 / 2159-110
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Demo gegen das WEF in Bern bewilligt

Demobündnis 25.01.2008 - 21:14
Die Demonstration gegen das WEF vom 26. Januar 2008 in Bern ist bewilligt. Die Demo richtet richtet sich gegen die Blutspur des Kapitals, die auch dieses Jahr wieder in die Bündner Berge führt, wo sich Kriegsverbrecher und Wirtschaftskriminelle, beschützt von schweizerischen und deutschen Polizisten und der Armee, die Hand reichen und ihre Geschäfte einfädeln.

Die Demo von morgen richtet sich aber auch gegen die Staatsgewalt und ihren kontinuierlichen Versuch, den breiten und vielseitigen Widerstand zu kriminalisieren, zu diffamieren und einzuschüchtern.

Die heute erteilte Bewilligung (Demoroute und die diversen Bedingungen) entspricht wortwörtlich der vor einer Woche entzogenen Bewilligung. Wir halten klar fest, dass die von uns akzeptierten Auflagen, schon vor einer Woche Bestandteil der Bewilligung waren und von uns auch eingehalten wurden. Zu keinem Zeitpunkt hat das Demobündnis zu militanten Aktionen an der Demo aufgerufen. Unsere Worte brachten den Charakter der Demo immer klar zum Ausdruck: eine kräftige, ruhige Demo, radikal im Inhalt, bei der es zu keinen militanten Aktionen kommt. Jung und Alt sind an der Demo willkommen.

Unsere Wortwahl betreffend dem Charakter der Demo lassen wir uns nicht von der Polizei vorschreiben. Und die ist für die Demo am Samstag klar (siehe oben). Wir sehen jedoch keinen Grund, warum wir uns von anderen Protestformen und Aktionen gegen das WEF distanzieren sollten, die zurzeit in der ganzen Schweiz durchgeführt werden. Diese sind Ausdruck einer breiten, vielfältigen Bewegung gegen das WEF und das Kapital.

Wir hoffen, dass morgen wieder so viele Leute wie letzten Samstag nach Bern kommen werden um gegen das WEF zu protestieren, obwohl die Behörden absichtlich bis zur letzten Minute gewartet haben mit der Erteilung der Bewilligung. Wir fordern die Polizei auf, sich morgen im Hintergrund zu halten und auf Provokationen und Personenkontrollen zu verzichten und diesmal die Meinungsäusserungsfreiheit vollumfänglich zu respektieren.

Brennende Autos

neg/sda 25.01.2008 - 21:17
WEF-Gegner haben sich in Basel anonym dazu bekannt, sechs Autos angezündet und Grossbank-Schaufenster eingeschlagen zu haben. Die Anschläge wurden vergangene Nacht in Basel und Arlesheim verübt.


Die Spur der Verwüstung begann in Arlesheim, wenige Tramstationen vor der Stadtgrenze: An der Talstrasse bemerkte eine Polizeipatrouille um 2.08 Uhr zwei brennende Neuwagen bei einem Händler. Die Ortsfeuerwehr löschte rasch, die Autos sind dennoch schrottreif. Um 2.20 Uhr meldeten Anwohner und Passanten, dass vier Luxusautos vor der Garage «Agence Américaine» am Dreispitz in Basel in Flammen aufgegangen seien. Auch dort resultierte teils Totalschaden im Wert von mehreren hunderttausend Franken.

Um 3.30 Uhr bemerkte schliesslich eine Polizeipatrouille in der Basler Türkheimerstrasse, dass an einer UBS-Filiale alle Schaufenster eingeschlagen worden waren. Hier wird der Sachschaden auf mehrere zehntausend Franken beziffert.

Am Nachmittag traf ein kurzes anonymes Bekennerschreiben bei der Nachrichtenagentur SDA ein, indem sich die Absender zu den drei Sachbeschädigungen bekennen: Mit dem Slogan "Kampf dem WEF nieder mit der herrschenden Ordnung" schliesst der aus einer Basler Telefonzelle versandte Text.

Unbewilligte Anti-WEF-Demo in Zürich

http://de.bluewin.ch 26.01.2008 - 12:20
Unbewilligte Anti-WEF-Demo in Zürich - 48 Demonstranten verhaftet

Bei einer unbewilligten Anti-WEF-Kundgebung am späten Freitagabend in Zürich sind 48 Demonstranten verhaftet worden. Sachbeschädigungen seien keine gemeldet worden, sagte Stadtpolizeisprecherin Susann Birrer auf Anfrage.

[sda] - Die Verhafteten wurden alle noch vor Mitternacht wieder freigelassen. Laut Birrer werden die vorwiegend jugendlichen Demonstranten aus dem Umfeld der Globalisierungsgegner wegen Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration verzeigt.

Am Freitagabend kurz nach 21 Uhr hatten sich über 100 teilweise vermummte Personen bei der Bäckeranlage im Stadtkreis 4 besammelt. Sie zogen in einem unbewilligten Demonstrationszug ziellos durch das Quartier. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort und löste die Demo nach etwa 45 Minuten auf. Sie setzte dabei Gummischrot ein.

Bei mehreren Personenkontrollen wurden insgesamt 48 Personen verübergehend festgenommen. Die Polizei stellte diverses Demonstrationsmaterial sicher, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Anti-WEF-Kundgebungen in der ganzen Schweiz

http://punkt.ch 26.01.2008 - 17:58
Anti-WEF-Kundgebungen in der ganzen Schweiz verlaufen friedlich

In mehreren Schweizer Städten haben Menschen friedlich gegen das WEF in Davos protestiert. 500 Personen nahmen in Bern an der zweiten Kundgebung innert einer Woche teil. Am bewilligten Umzug kam es zu keinen Ausschreitungen.

Die Demonstranten skandierten Parolen gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF). Unter den Protestierenden befanden sich auch Vermummte. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot zur Stelle, hielt sich jedoch in Nebengassen auf und war während des Umzuges durch die untere Berner Altstadt nicht zu sehen.

Die Kundgebung richtete sich nicht nur gegen das WEF, sondern auch gegen den Polizeieinsatz gegen die unbewilligte Anti-WEF-Kundgebung vor einer Woche in Bern. Sprecher kritisierten die über 200 Festnahmen als widerrechtlich. Die Kundgebung organisierte das "Bündnis für globalen Widerstand".

Ebenfalls friedlich protestierten rund 100 Personen in Davos, wo das WEF stattfindet. Sie forderten die Abschaffung des WEF und eine gerechtere Welt. Bunte Ballone und Transparente prägten das Bild. In Sichtweite des Davoser Kongresszentrums hielt der Zug kurz an. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.

Die Kundgebung war von der Davoser Ortspartei der Grünen organisiert worden. Unter den Demonstranten befand sich auch der grüne Zürcher Nationalrat Daniel Vischer.

Demonstriert wurde auch im jurassischen Hauptort Delsberg. An der friedlichen, zum sechsten Mal stattfindenden Kundgebung des "Collectif altermondaliste jurassien" nahmen ungefähr 100 Personen teil.

In Zürich wurden am Freitag bis Mitternacht alle 48 Personen wieder freigelassen, die nach einer unbewilligten Anti-WEF-Demonstration verhaftet wurden. Die eher jüngeren Demonstranten aus dem Umfeld der Globalisierungsgegner wurden wegen Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration verzeigt.

Rund 100 teilweise vermummte Personen hatten sich im Stadtkreis 4 besammelt und zogen ziellos durch das Quartier. Die Polizei löste die Demonstration mit Einsatz von Gummischrot nach 45 Minuten auf.

Fotos Anti-Wef-Demo die 2te in Bern

hm 26.01.2008 - 18:01

Gegner zeigens dem WEF

http://www.20min.ch 26.01.2008 - 18:04
Gegner zeigen dem WEF mehr als die kalte Schulter

Rund 100 Menschen haben am Samstagnachmittag in Davos an einer bewilligten Kundgebung gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) teilgenommen.

Die Demonstration der Globalisierungskritiker verlief friedlich, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte.

Die rund 100 Kundgebungsteilnehmer mit vielen bunten Ballons, Plakaten und Transparenten zogen am Nachmittag nach 14.00 Uhr vom Bahnhof Davos Dorf über die Talstrasse und dann in einer Entfernung von rund 150 Metern am Kongresszentrum vorbei zum Bahnhofplatz von Davos Platz. Als Kundgebungsteilnehmer von der bewilligten Route in Richtung Promenade abzweigen wollten, wurden sie von Polizeigrenadieren daran gehindert. Mit Ausnahme davon, dass einige Schneebälle in Richtung Polizei geworfen wurden, verlief die Kundgebung friedlich.

Der grüne Zürcher Nationalrat Daniel Vischer kritisierte als Redner der Kundgebung die in Davos versammelten Spitzen der Wirtschaft und Politik, die so täten, als ob sie die Geschicke der Welt bewegen würden, was aber jeder Vernunft spotte. So sei das WEF beispielsweise auch nicht in der Lage gewesen, die Situation im Gazastreifen zu stoppen. Das WEF sehe der humanitären Katastrophe tatenlos zu. Nach der Schlusskundgebung in Davos Platz löste sich der Demonstrationszug kurz nach 16.00 Uhr wieder auf.

500 protestieren in Bern gegen WEF

http://www.baz.ch 26.01.2008 - 18:06
500 protestieren in Bern gegen WEF - keine Ausschreitungen

In mehreren Schweizer Städten haben Menschen am Samstag friedlich gegen das WEF in Davos protestiert. 500 Personen nahmen in Bern an der zweiten Kundgebung innert einer Woche teil. Am bewilligten Umzug kam es zu keinen Ausschreitungen.

Die Demonstranten skandierten Parolen gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF). Unter den Protestierenden befanden sich auch Vermummte. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot zur Stelle, hielt sich jedoch in Nebengassen auf und war während des Umzuges durch die untere Berner Altstadt nicht zu sehen.

Die Kundgebung richtete sich nicht nur gegen das WEF, sondern auch gegen den Polizeieinsatz gegen die unbewilligte Anti-WEF-Kundgebung vor einer Woche in Bern. Sprecher kritisierten die über 200 Festnahmen als widerrechtlich. Die Kundgebung organisierte das «Bündnis für globalen Widerstand».

100 Personen protestieren in Davos

Ebenfalls friedlich protestierten rund 100 Personen in Davos, wo das WEF stattfindet. Sie forderten die Abschaffung des WEF und eine gerechtere Welt. Bunte Ballone und Transparente prägten das Bild. In Sichtweite des Davoser Kongresszentrums hielt der Zug kurz an. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.

Die Kundgebung war von der Davoser Ortspartei der Grünen organisiert worden. Unter den Demonstranten befand sich auch der grüne Zürcher Nationalrat Daniel Vischer.

Demonstriert wurde auch im jurassischen Hauptort Delsberg. An der friedlichen, zum sechsten Mal stattfindenden Kundgebung des «Collectif altermondaliste jurassien» nahmen ungefähr 100 Personen teil.

Verhaftete in Zürich frei

In Zürich wurden am Freitag bis Mitternacht alle 48 Personen wieder freigelassen, die nach einer unbewilligten Anti-WEF- Demonstration verhaftet wurden. Die eher jüngeren Demonstranten aus dem Umfeld der Globalisierungsgegner wurden wegen Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration verzeigt.

Rund 100 teilweise vermummte Personen hatten sich im Stadtkreis 4 besammelt und zogen ziellos durch das Quartier. Die Polizei löste die Demonstration mit Einsatz von Gummischrot nach 45 Minuten auf. Sachbeschädigungen wurden keine gemeldet.

Paulo Coelho im Interview als WEF-Besucher

http://www.tagesanzeiger.ch 26.01.2008 - 18:13
Paulo Coelho glaubt an Wunder und schwärmt vom Dow Jones. Jedes Jahr reist der brasilianische Bestsellerautor ans WEF – weil er dort Menschen trifft, die die Welt verändern können.

Sie fahren schon das elfte Mal ans Weltwirtschaftsforum in Davos. Früher waren Sie Antikapitalist, jetzt besuchen Sie Jahr für Jahr eine Veranstaltung, die auch als Gipfel der kapitalistischen Elite bezeichnet wird. Warum?

Coelho: Hätte ich seit der Zeit, als ich zwanzig war, nichts gelernt, dann wäre ich nicht nur dumm. Ich hätte auch meine Zeit verschwendet. Aber meine Werte sind dieselben geblieben. Ich kämpfe für eine Welt, die sozial gerecht ist. Viele haben eine falsche Vorstellung von Davos – ich hatte das auch, als ich das erste Mal hinfuhr. Aus dem gleichen Grund hatte ich auch eine erste Einladung ausgeschlagen. Ich sah dann aber rasch, dass die Forumsteilnehmer keine schlechten Menschen sind. Nein, sie wollen die Welt verbessern.
Klaus Schwab hat mit Davos ein neutrales Forum geschaffen. Eines, an dem Politiker und Manager Dinge offen und informell diskutieren können, was sonst im von Protokollen regierten Alltag nicht möglich ist. Iraner sprechen hinter den Kulissen mit Amerikanern, Palästinenser mit Israeli. Da werden Samen gesetzt, die später einmal aufgehen.

Sie glauben nicht, dass es vielen in Davos nur darum geht, Geschäfte zu machen?

Coelho: Die Teilnehmer sind sich in den letzten Jahren sehr viel bewusster geworden, dass sie eine soziale Verantwortung haben. Nicht nur weil sie eine Eingebung hatten, sondern auch weil der öffentliche Druck sie dazu gebracht hat. Die meisten Leute treffen sich nun wirklich, um mit anderen zu sprechen. Es ist keine Show.

Fühlen Sie sich als Schriftsteller unter all den Topmanagern und Politikern nicht manchmal etwas fremd?

Coelho: Weil ich Schriftsteller bin, habe ich in Davos nichts zu gewinnen. Ich werde da keinen Deal machen können, ich werde keinen Verleger finden. Ich verdiene an meinen Lesern, und die sind die meisten nicht in Davos. Daher kann ich frei reden. Und weil ich 100 Millionen Bücher verkauft habe, habe ich Einfluss – vor allem auch weil meine Bücher ihre Wirkung von ganz unten an der Basis entfalten.

Hören Ihnen die Mächtigen wirklich zu?

Coelho: Ich weiss es nicht (lacht). Aber zumindest kann ich reden und selbst zuhören. So ist es immer in einem Dialog, man weiss nie, was der andere wirklich denkt. Aber man tauscht sich aus, man lernt. Das ist etwas, was wir sonst verlernt haben.

Und lesen die Manager Ihre Bücher?

Coelho: Die meisten ja – zumindest seit ich in Davos bin. Mein Buch «Der Alchimist» ist zudem Pflichtlektüre an vielen Businessschulen. Es zeigt die Notwendigkeit auf, über das Bestehende hinaus zu denken.

Glauben Sie, dass Sie die Welt mit Ihren Büchern besser machen können?

Coelho: Ich weiss es wirklich nicht. Ich schreibe einfach und versuche meine Erfahrungen mitzuteilen. Noch nie habe ich ein Buch mit dem Ziel geschrieben, die Welt zu verbessern. Ich will mich damit selbst besser verstehen. Vielleicht sind die Bücher gerade deshalb so erfolgreich. Viele Leser erkennen sich darin als Autoren wieder.

Das WEF will die Welt verbessern – ein hoch gestecktes Ziel. Ist die Welt seit Ihrem ersten Besuch in Davos besser geworden?

Coelho: Meine ehrliche Antwort ist: nein. Das heisst aber nicht, dass das WEF unnütz ist. Heute sind wir in einer viel komplizierteren und gefährlicheren Lage als 1997. Der Irak-Krieg etwa oder die Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran – das sind Dinge, bei denen man nicht weiss, wohin sie noch führen werden. Das WEF ermöglicht es vielfach, einen Dialog zu führen und damit einen Krieg zu verhindern. Und das ist sehr wichtig. Denn wie Churchill sagte: Wenn man einen Krieg anfängt, verliert man die Kontrolle.

2002 fand das WEF in New York statt. Können Sie sich einen Umzug vorstellen?

Coelho: Nein, unter keinen Umständen. Davos muss in Davos stattfinden. Sehen Sie, in New York hat jeder einen Freund, ein Lieblingsrestaurant, oder es gibt gerade eine neue Ausstellung, die er unbedingt sehen will. Da finden dann keine Dialoge statt. In Davos haben Sie keine Wahl. Sie sind eingeschlossen, es ist verdammt kalt, Sie können nirgendwohin. Sie treffen da zwangsläufig auf andere Teilnehmer. Sie müssen miteinander reden.

Wie wichtig ist Gründer und Präsident Klaus Schwab für das WEF?

Coelho: Ich bewundere ihn. Er hat der Welt sehr viel Gutes getan. Er hatte nicht nur eine Vision. Er hat das Forum danach auch mehrmals neu erfunden, für seine Ideale gekämpft. Eines Tages werden die Menschen erkennen, was er damit geschaffen hat. Niemand hätte je gedacht, dass Klaus Schwabs Idee Erfolg haben könnte. Doch er hat sie durchgezogen.

Was passiert mit dem WEF, wenn Klaus Schwab einmal nicht mehr ist?

Coelho: Er ist intelligent genug, um einen Plan für diesen Fall zu haben. Davos wird auch ohne Klaus Schwab weiterexistieren.

Warum fahren Sie als Brasilianer nicht ans alternative Forum in Porto Alegre?

Coelho: Zuallererst, weil das Weltsozialforum ja nicht mehr existiert. Aber dann sind auch die Konzepte völlig unterschiedlich. Porto Alegre war ein Forum, wo Leute zusammenkommen konnten, die zusammenkommen wollten. Jeder kann hinfahren. In Davos werden die Leute handverlesen eingeladen. Dort sind daher die Leute, die wirklich die Macht haben, etwas zu ändern. Es ist gut, miteinander zu sprechen, aber man muss danach auch etwas tun. Das geht in Davos.

Verstehen Sie aber die Motivation der Globalisierungsgegner?

Coelho: Als ich ein Kind war, trank ich Coca-Cola, ich wollte nach Disneyland reisen, mein Vater hatte ein britisches Auto, unser Strom kam von einem britischen Unternehmen. Die Globalisierung gab es schon immer.

Aber die Globalisierung hat in den letzten Jahrzehnten zwar viele Menschen reicher gemacht. Vielen geht es jedoch noch immer gleich schlecht. Da läuft doch etwas schief.

Coelho: Man kann ein System nicht innerhalb weniger Jahre ändern, es braucht Jahrzehnte.

Sie glauben an Veränderungen?

Coelho: Ich glaube nicht, dass es einen steten Trend nach oben gibt. Es werden noch eine Menge von Tragödien und Abschwüngen auf uns zukommen. Wir sind in vielen Bereichen an einem Punkt, wo wir die Probleme kennen, nicht aber die Lösung. Doch wenn wir die Hoffnung verlieren, verlieren wir alles.

Ihre Heimat Brasilien ist ein gutes Beispiel. Seit den Sechzigerjahren gilt es als Schwellenland, das kurz davor ist, zum entwickelten Land zu werden. Doch heute noch ist es am gleichen Punkt, noch immer leben Millionen von Menschen in bitterer Armut.

Coelho: Die Situation in Brasilien hat sich seit der Diktatur massiv verbessert. Ich wurde wegen meiner Ansichten inhaftiert und gefoltert. Ich musste damals einen sehr hohen Preis dafür zahlen, während der Diktatur jung gewesen zu sein. Das gibt es heute nicht mehr. Die Freiheit, sich auszudrücken, ist bereits ein gigantischer Schritt nach vorne. In den letzten Jahren hat sich zudem auch die wirtschaftliche Situation weiter verbessert. Das muss ich anerkennen, obwohl ich zuerst ja gegen die Wahl von Luiz Ignácio Lula da Silva zum Staatspräsidenten war.

Warum denn?

Coelho: Ich hatte Angst, dass hier wieder ein Caudillo, ein Populist, an die Macht kommt, ganz so wie nun Hugo Chávez in Venezuela einer geworden ist. Doch als ich Lulas Regierung und deren Resultate sah, änderte ich meine Meinung. Brasilien ist nicht perfekt, aber es ist auf dem richtigen Weg. Wenn Lula sein Amt an den nächsten Präsidenten übergibt, wird das Land besser dastehen als je.

Sie gelten selbst als das Beispiel des globalisierten Schriftstellers. Was heisst das?

Coelho: Ich hatte nie einen Marketingplan. Ich sass nie in meinem Büro und überlegte mir, wie ich die Welt erobern könnte. Die Bücher haben offenbar einfach sehr viele Leute angesprochen. Warum? Wohl weil viele sich dieselben Fragen stellen, welche auch ich hatte. Wir haben nicht dieselben Antworten darauf, aber dieselben Fragen. Wenn man mich globalisierten Autor nennt, dann ist das darum für mich etwas Positives.

Aber die Etikette globalisierter Autor klingt auch etwas nach Kommerz?

Coelho: In Zeiten, wo viele Brücken kaputt gehen, ist die Kultur immer noch eine Verbindung, die bestehen bleibt. Vielleicht kann ich die Politik, die Werte, das Finanzsystem, die Religion eines fremden Menschen nicht begreifen. Aber seine Geschichten, seine Musik. Dadurch gibt es Verbindungen, die uns erlauben, miteinander in Kontakt zu treten.

Ihre Bücher werden in 150 Ländern verkauft, man kann sie in 67 Sprachen lesen. Warum haben Sie mehr Erfolg als andere Schriftsteller?

Coelho: Ich weiss es wirklich nicht. Wenn ich schreibe, dann denke ich an meine Fragen, höre in meine Seele. Als ich «Der Alchimist» verfasste, fragte ich mich beispielsweise: «Warum brauchte ich so lange, bis ich meinem Traum folgen konnte?» Ich schrieb dann keine Autobiografie, sondern eine allegorische Erzählung.

Sie mögen das nicht, aber viele Rezensenten sehen in Ihren Büchern viel Spirituelles. Sie glauben ja auch an Wunder. Fehlt der Welt heute solches Gedankengut?

Coelho: Nein. Sonst würden meine Bücher nicht so gut verkauft. Und das ist gut so. Die Leute beschränken so ihr Universum nicht auf das, was sie sehen, fassen können. Es gibt daneben eben auch die Welt der Emotionen. Da ist es vielleicht ein Vorteil, wenn man Brasilianer ist. Wir haben keine Mauer im Kopf, die Emotionen vom Physischen trennt. Alles wird vermischt. Ich bin sicher, dass in meinen Büchern das, was man sehen kann, das ist, was man fühlt. Wenn man alles auf das Sichtbare reduziert und alle Fragen beantwortet hat, dann reduziert man sein Universum. Das ist ein Fehler. Ich habe viele Jahre versucht, Antworten zu finden auf meine Fragen. Jetzt gebe ich keinen Deut auf die Antworten. Ich liebe es, in einem Universum von Fragen zu leben. Das ist viel interessanter.

Das WEF war ursprünglich ein Wirtschaftsforum. Verfolgen Sie die Wirtschaft?

Coelho: Durchaus. Ich verfolge das Geschehen, vor allem auch das Treiben an den Börsen. Ich lese den Finanzteil der Zeitungen mit Begeisterung. Was mit dem Dow Jones passiert, fasziniert mich.

Das würde man Ihnen nicht geben, da ist doch nichts Spirituelles dran?

Coelho: Oh doch! Die Aktienmärkte sind doch etwas total Esoterisches. Und ich finde es sehr eindrücklich, wie Börsenexperten an einem Tag mit zynischer Miene darlegen können, weshalb ihre Voraussagen vom Vortag falsch waren. Und gestern hatten sie noch – mit dem genau gleichen Gesichtsausdruck – das Gegenteil behauptet. Und niemand scheint das wirklich zu kümmern. Esoterik pur! Die Börse ist für mich zudem unbekanntes Territorium. Es ist wie ein ungeschriebener Roman oder das Bogenschiessen – ich finde es interessant, etwas Neues kennen zu lernen. Ich finde ein seltsames Vergnügen darin, diese Auf und Ab zu beobachten, hinter denen keine Logik steht. Die Wirtschaftswissenschaften sind wohl die esoterischste Wissenschaft, die es überhaupt gibt. Nostradamus ist im Vergleich zu den Ökonomen ein exakter Wissenschaftler.

Sagen Sie das auch zu den Leuten in Davos?

Coelho: Ja, und die meisten stimmen mir zu.

Wie legen Sie denn Ihr Geld an?

Coelho: Ich lege nicht selbst an. Ich überlasse das meinen Bankern. Doch ich habe eine Regel: Wenn ein Banker mir seine eigenen Produkte verkauft, dann ziehe ich mein Geld ab und gehe woanders hin. Ganz allgemein lege ich ganz konservativ an. Ich bin zufrieden mit vier Prozent Rendite.

Können wir demnächst ein Buch von Ihnen über die Börse erwarten?

Coelho: Nein, es interessiert mich zwar, aber ich verstehe doch zu wenig davon.

Sie glauben an Wunder. Viele Leute hoffen auf ein Wunder, um ihr tägliches Leben zu verbessern. Wird das geschehen?

Coelho: Zuerst müssen wir definieren, was ein Wunder ist. Ein Wunder ist nicht, wenn sie Schmerzen in den Beinen haben und plötzlich wieder gehen können. Ein Wunder ist eine tief greifende Veränderung in ihrem Leben, die sie selbst und ihre Umwelt beeinflusst. Eine Veränderung, die ihnen ermöglicht, Liebe zu verbreiten und erfüllt zu leben. Es sind qualitative Sprünge. Viele Leute fragen sich, warum sie jeden Tag um sechs aufstehen, ohne es wirklich zu wollen – bis sie pensioniert sind und merken, dass sie all die Dinge verpasst haben, die sie wirklich hätten machen wollen. Doch die meisten ändern trotzdem nichts. Wenn man ausbricht, ist das daher ein Wunder. Es braucht allerdings ganz viele dieser Wunder, um die Welt voranzubringen.

Sie hatten auch so ein Leben.

Coelho: Ja, bis vierzig lebte ich so. Dann wurde mir klar: Ich war nicht glücklich.

Warum passierte das?

Coelho: Ich konnte mir nicht auf Dauer etwas vormachen. Ich hab es versucht, über viele Jahre. Dann eines Tages, auf einer Reise nach Santiago, dachte ich nach. Ich sah ein, dass ich nicht glücklich war und es Zeit war, etwas zu verändern. Ich war mir bewusst, dass ich dabei auch scheitern konnte, aber ich musste es tun. Ich brauchte mehr Vergnügen im Leben.

Nun haben Sie das?

Coelho: Ich habe immer noch Momente, in denen ich Angst habe, in denen ich gestresst bin, in denen ich mich aufrege, und das tagtäglich. Ich bin ein menschliches Wesen mit meinen eigenen Herausforderungen und Problemen. Nur akzeptiere ich heute, dass die ganz einfach dazugehören.

Dieses Wunder, das Sie erlebt haben, und das Ihr Leben verändert hat – kann jeder das erreichen? Ist es nicht etwa für ärmere Leute viel schwieriger?

Coelho: Nein, für jemanden, der in einem Armenviertel lebt, ist es leichter. Er hat nichts zu verlieren. Für einen Schweizer ist es viel schwieriger. Da hat man sehr viel mehr zu verlieren. Aber im Grunde kann jeder ein Wunder erleben.

Sie haben 100 Millionen Bücher verkauft ...

Coelho:... wenn man alle die Raubkopien dazu zählt, sind es rund 120 Millionen.

Das ist ein Riesenerfolg. Kann man den Erfolg mit den Erfolgen von Managern vergleichen, etwa mit Bill Gates?

Coelho: Oh nein, der ist doch viel erfolgreicher. Jeder benötigt Windows, niemand braucht meine Bücher.

Hat Ihr Erfolg als Schriftsteller Ihre Beziehungen zu anderen Schriftstellern verändert? Werden die Verkaufszahlen als Argument gegen ihre Qualität verwendet?

Coelho: Das ist das Problem der Intelligenzija. Sie ist sehr sozialistisch, wenn es um gesellschaftliche Gerechtigkeit und Verteilung geht. Sie ist aber sehr aristokratisch, wenn es um Kultur geht. Wenn Menschen etwas sehr gut finden, dann gilt es als schlecht. Vielleicht würde ich aber genauso argumentieren, wenn ich in deren Situation wäre.

Sie sind nun Uno-Friedensbotschafter. Doch die Welt ist nicht friedlicher geworden. Ist das nicht frustrierend?

Coelho: Es ist besser, wegen fehlenden Erfolgs frustriert zu sein, aber für etwas zu kämpfen, als nicht frustriert zu sein, weil man gar nichts getan hat.

Sie sind viel gereist. Was hat Sie da am meisten beeindruckt?

Coelho: Ich treffe jeden Tag auf Leser, und da erlebe ich immer wieder nette Überraschungen. Doch kürzlich reiste ich mit der Transsibirischen Eisenbahn. An jedem Bahnhof warteten Leser auf mich – mit Blumen und Geschenken. Sie waren gekommen, weil sich das herumgesprochen hat. Das hat mich doch sehr gerührt.

Sie sind ein grosser Fussballfan und verfolgen sicher auch den europäischen Fussball. Wer wird Europameister?

Coelho:(lacht) Fragen Sie nicht mich, fragen Sie da lieber die Ökonomen.

Keine Demo in Basel

No-Wef 26.01.2008 - 20:04
Die Polizei war heute Nachmittag in Basel mit einem grossen Aufgebot präsent.

Als sich die DemonstrantInnen um 16 Uhr am Marktplatz versammeln wollten, wurde nach kurzer Zeit gekesselt, der Kessel vor dem "Aroma" erwischte jedoch nur ca. fünf Leute, die Mehrheit PassantInnen. In der Folge kesselte die Polizei den ganzen Marktplatz, doch die meisten Teilnehmenden waren schon zum zweiten Treffpunkt bei der Elisabethenanlage weitergezogen. Darum wurde der Marktplatz-Kessel aufgelöst. Doch auch die Neuversammlung bei der Elisabethen konnte wegen der massiven Präsenz der Bullen nicht zustande kommen. Kleinere Grüppchen mit etwa acht Personen wurden eingekesselt und verhaftet. Die Verhaftungen dauern bis jetzt an. Sogar eine ganzes Tram wurde auseinander genommen.

Der Einsatz führte zu grossen Störungen im öffentlichen Verkehr. Eine Demo fand nicht statt, da es nicht gelang, sich zu versammeln, und auch keine Aktionen. Dafür gab und gibt es eine hohe Anzahl Verhafteter, die im Moment noch nicht abschliessend festgestellt werden konnte.

Festnahmen bei Anti-WEF-"Demo" in Basel

http://switzerland.indymedia.org/ 26.01.2008 - 20:07

Zum letzten Samstag

http://www.woz.ch/ 26.01.2008 - 20:16
Auf Krücken in den Knast

Eine späte Bewilligung, dann das Verbot. Präventive Festnahmen und «Personenkontrollen». Festnahmen von Journalisten, ein massives Polizeiaufgebot und dann doch eine Demo in der Altstadt. Eindrücke eines verwirrenden Samstagnachmittags in Bern.

Die gute Nachricht zuerst: Die Demonstration gegen das Weltwirtschaftsforum (Wef) hat stattgefunden - trotz massiver Polizeipräsenz, trotz exzessiver Personenkontrollen, trotz «Nulltoleranz», trotz «Im-Keim-ersticken». Drei Stunden lang war die Stadt Bern am vergangenen Samstagnachmittag in Bewegung, mehrere Hundert Menschen zogen durch die Gassen und Lauben und liessen sich nicht von den blau und schwarz Uniformierten einschüchtern. Die Polizei versuchte indes den ganzen Nachmittag, in der Menschenmenge aus Schaulustigen, SympathisantInnen und Unbeteiligten eine Demonstration ausfindig zu machen, kontrollierte und durchsuchte wahllos alle, die sie für potenzielle DemonstrantInnen hielt, kesselte immer wieder kleine Gruppen ein, um anschliessend zu bemerken, dass die Demo andernorts weiterging.

Verwirrend - so lässt sich der Samstag in einem Wort zusammenfassen. Während die Polizei in der oberen Altstadt vermeintliche und wirkliche Wef-GegnerInnen einzukesseln versuchte, demonstrierten rund 200 Leute ungehindert durch die untere Altstadt und zogen vor das Rathaus - ohne Bewilligung und ohne «Führungspersonen». Besser kann man kaum zeigen, was Autonomie heisst.

Der Gemeinderat sieht fern

Für diese Verwirrung hat allen vor­an die Stadtregierung gesorgt. Der Gemeinderat hatte Anfang der Woche zunächst, wenn auch sehr spät, eine Bewilligung für die Demo erteilt. Am Mittwoch­abend brachte «10 vor 10» einen Bericht, der, garniert mit den üblichen Bildern brennender Barrikaden, jegliche Proteste gegen das Wef als gewalttätig einstufte. Gemeinderat und Kantonspolizei reagierten prompt: Am Donnerstagmittag, 36 Stunden später, wurde die Bewilligung wieder zurückgezogen. «Nachrichtendienstliche Quellen und eine neue Lagebeurteilung» der Staatsschutzzentrale des Bundes (Dienst für Analyse und Prävention) würden belegen, dass nicht mehr nur die regionale, sondern die «nationale Militanz» am Samstag anrücken wollte. Die Kantonspolizei befürchte, die Sicherheit nicht mehr gewährleisten zu können. Und der Gemeinderat, die städtische Exekutive, knickte ein - und zwar nicht nur FDP-Polizeidirektor Stephan Hügli, sondern auch die rot-grüne Mehrheit, bestehend aus zwei SozialdemokratInnen und einer Grünen.

«Militant» war die Demo im besten politischen Sinn des Wortes: Sie war kämpferisch, aber zu keinem Zeitpunkt gewalttätig. Insgesamt will die Polizei zwei Sachbeschädigungen festgestellt haben. Eine dritte geht auf ihr eigenes Konto: An der Tür eines Stadtbusses ging eine Scheibe zu Bruch - offenbar das Ergebnis einer der vielen rabiaten Festnahmen, wie sie am Samstag immer wieder zu beobachten waren. PolizistInnen in Zivil zeigten auf eine Person, Greiftrupps stürmten nach deutschem Muster in die friedliche Menge hinein, um die Anweisung zu vollziehen.

242 Personen, darunter 50 Minderjährige, nahm die Polizei am Samstag fest, brachte sie auf die Waisenhauswache und teilweise später mit einem Stadtbus in eine Zivilschutzanlage.

Den grössten Teil ihrer präventiven Festnahmen verkleidete die Polizei als «Personalienfeststellung». In anderen Fällen, zum Beispiel im Fall unseres Reporters Dinu Gautier, will sie sich auf Artikel 32 des Berner Polizeigesetzes stützen. Der erlaubt eine Festnahme, um «die Begehung einer unmittelbar bevorstehenden erheblichen Straftat zu verhindern». Welche Straftaten das sein sollen, ist unklar. Die Teilnahme an einer unbewilligten Demo ist nach dem Berner Kundgebungsreglement nicht strafbar, das Organisieren einer solchen nur eine Übertretung. «Das Strafgesetzbuch enthält ja noch andere Bestimmungen», sagt Kapo-Pressesprecherin Stefanie Gerber, «zum Beispiel den Landfriedensbruch.» Den führt die Polizei gegen den Anarchisten und Demo-Mitorganisator Giovanni Schumacher («Verdacht auf Aufruf zum Landfriedensbruch») und die Zürcherin Andrea Stauffacher vom Revolutionären Aufbau («versuchter Landfriedensbruch») an.

Auf der Suche nach der Demo

Auch dies ist eine sehr wacklige juristische Krücke: Landfriedensbruch begeht nur, wer «an einer Zusammenrottung teilnimmt, bei der mit vereinten Kräften gegen Menschen oder Sachen Gewalttätigkeiten begangen werden» oder wer sich nach «behördlicher Aufforderung» aus dieser Zusammenrottung nicht entfernt. Schumacher hat allerdings als Sprecher der Demo-OrganisatorInnen immer wieder klargestellt, dass man eine «ruhige, aber im Inhalt radikale Demo» wolle, an der «auch Omas und Kleinkinder» teilnehmen können. Stauffacher wurde bereits an der Autobahnausfahrt nach Bern festgenommen und konnte gar keinen Landfriedensbruch versuchen.

Was bleibt nach dieser hektischen Woche, in der so viel Falsches verbreitet wurde? Ein verwirrender Samstagnachmittag, an dem selbst Demonstrationswillige auf der ständigen Suche nach der Demo waren. Eine Polizei, die ihr Personal und Arsenal spazieren führte (mit freundlicher Unterstützung der Armee, die ihre Duro-Fahrzeuge zur Verfügung stellte). Ein andauerndes Schweigen zur Zahl der eingesetzten Polizeibeamt­Innen und den angefallenen Einsatzkos­ten. Ein weiteres Polizeitraining für die Euro im Sommer - auch dahingehend, ob die juristischen Krücken von Politik, Publikum und Justiz akzeptiert werden. Ein mutloser Gemeinderat, der sich von der Polizei führen liess, und ein sozialdemokratischer Stadtpräsident, der die Pleite an einer Pressekonferenz auch noch als Erfolg ausgibt.

Polizei schießt mit Gummigeschoßen

http://derstandard.at 26.01.2008 - 20:35
Rund fünfzig Festnahmen bei Kundgebung in Zürich
Zürich - Die Stadtpolizei Zürich hat am Freitagabend eine nicht genehmigte Demonstration gegen das Davoser Weltwirtschaftsforum (WEF) aufgelöst und 45 Personen verhaftet. Nach einer Mahnung wegen Nichtbefolgens polizeilicher Weisungen setzte die Polizei Gummigeschoße gegen die Demonstranten ein, wie sie am Samstag mitteilte. Zu der Kundgebung versammelten sich demnach gegen 21.00 Uhr etwa 100 zum Teil vermummte Personen. Die Polizei schritt nach rund 45 Minuten ein. Meldungen über Sachbeschädigungen lagen vorerst nicht vor.

Ein "Revolutionäres Bündnis Region Zürich" teilte mit, es seien zwei Demonstrationszüge von rund 200 Leuten gebildet worden. Die Polizei sei mit zwei Wasserwerfern aufgefahren und habe aus nächster Nähe mit Gummischrot in die Menge geschossen. Danach seien wahllos Leute eingekesselt worden. Die Gruppe kündigte weitere Aktionen auf der Straße an.

Für (den heutigen) Samstagnachmittag sind bewilligte Kundgebungen gegen das WEF in Davos und in Bern geplant. Auch in Delsberg wurde zu einer Demonstration gegen das Weltwirtschaftsforum aufgerufen.

Polizei verhaftet 45 Demonstranten

http://polizeinews.ch/page/36254/6 26.01.2008 - 20:40
Zürich. Die Polizei hat im Kreis 4 mehrere Dutzend Personen festgenommen, die an einer unbewilligten Demonstration teilnahmen.

Am Freitagabend, 25. Januar 2008, besammelten sich über 100 Personen bei der Bäckeranlage und führten einen unbewilligten Demonstrationszug durch den Kreis 4 durch. Die Stadtpolizei Zürich löste die Demonstration auf und verhaftete 45 Personen.

Gegen 21 Uhr besammelten sich über 100 teilweise vermummte Personen bei der Bäckeranlage und zogen in einem unbewilligten Demonstrationszug durch den Zürcher Kreis 4.
Die Demonstranten müssen gemäss polizeilichen Erkenntnissen der Anti-WEF-Bewegung zugeordnet werden. Nach rund dreiviertel Stunden konnte der unbewilligte Demonstrationszug nach erfolgter Abmahnung und einem wegen Nichtbefolgens der polizeilichen Anweisungen notwendigen Gummischroteinsatz durch die Stadtpolizei aufgelöst werden. Sachbeschädigungen sind bis zum jetzigen Zeitpunkt keine bekannt.

Die Stadtpolizei Zürich war mit einem grösseren Aufgebot vor Ort präsent, führte mehrere Personenkontrollen durch, verhaftete 45 Personen und stellte diverses Demonstrationsmaterial sicher.

zu wie die bullen

alerta antifascista 28.01.2008 - 08:19
 http://youtube.com/watch?v=z2LV6fExabk&feature=related

hier sieht man die schilder, welche in schweden bereits zum einsatz kamen
wär ne super idee, die zu machen
würd die demo von den bullen abschirmen