Raumbesetzung an der Uni Göttingen

Bollywood 16.01.2008 11:44 Themen: Bildung Freiräume Soziale Kämpfe
Am 16.01.08 haben Studierende einen Seminarraum an der Uni Göttingen besetzt, um hier ein selbstverwaltetes Cafe einzurichten. Die Situation ist bisher ruhig. Für die Seminare, die in dem Raum eigentlich statt finden sollten wurden Ersatzräume organisiert. Das Gebäudemanagement ist anwesend und hat seinen Unmut bekundet.
Hintergrund der Besetzung ist die seit Jahren zunehmende Beschneidung studentischer Freiräume an der Uni Göttingen. Nach einem allgemeinen Plakatiervebot in allen Unigebäuden und beständigen Verschärfungen von bürokratischen Hürden für studentische Selbstorganisation, war der bisherige Höhepunkt dieser Beschneidungen die Kündigung des Cafe Kollabs durch das Gebaüdemanagement. Das Cafe Kollabs war ein selbstverwaltetes Cafe, das bei dem Brand eines Unigebäudes zerstört wurde. Die Unileitung nutzte die Gelegenheit, um es aus der Welt zu schaffen. Dabei hat es die Rechnung anscheinend ohne die politisch aktiven Studierenden gemacht.

Mehr Infos zur Beschneidung von Freiräumen an der Uni Göttingen gibt es hier:  http://www.bb-goettingen.de/612

Im Folgenden die Pressemitteilung der BesetzerInnen:

Raumbesetzung an der Uni Göttingen

Heute am gegen zehn Uhr besetzten Studierende einen Seminarraum im blauen Turm auf dem Campus der Uni Göttingen. Ziel der Aktion ist es einen selbstverwalteten Raum ähnlich dem von der Uni-Verwaltung gekündigte Café Kollabs zu schaffen. Die Besetzung verlief friedlich und ohne größere Schwierigkeiten. Inzwischen ist ein großer Kreis von Sympathisant_innen und Interessierten vor Ort. Von Seiten der Besetzer_innen wird kostenlos Kaffee und Kuchen angeboten. Im Raum läuft Musik und Studierende sitzen auf den Sofas, unterhalten sich, diskutieren oder lesen. Andere dekorieren die Wände.

Mit dieser Aktion soll ein Ersatz für das Café Kollabs, welches im vergangenen Jahr ohne Begründung geschlossen wurde, erkämpft werden. "Wir begreifen den zunehmenden Leistungsdruck und Klausurenstress, Studiengebühren, das Plakatierverbot und das Verbot im VG Parties anzumelden als strukturelle Probleme, die veränderbar sind. Mit der Aneignung dieses Raums und dessen Öffnung für alle Studierenden wollen wir symbolisch und praktisch zu dieser Veränderung beitragen.", so ein von den Besetzer_innen verteilter Flyer.

Das Ziel dieses Freiraums ist die Öffnung universitärer Räume für Möglichkeiten zur selbstverwalteten Gestaltung. Um deutlich zu machen, dass es sich um ein Projekt handelt, an dem sich alle aktiv beteiligen können, soll der Raum so offen wie möglich gestaltet werden.

Es gibt Kaffee und Kuchen! Kommt rum.
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Ergänzungen

Raumangabe

Bollywood 16.01.2008 - 12:28
Die Uni ist nicht klein der erwähnte blaue Turm aber überschaubar: Es ist das MZG 1140 ein Raum in der ersten Etage im Übergang zwischen Zentralem Hörsaalgebäude (ZHG) und Blauem Turm.

bullen

bla 16.01.2008 - 15:20
in der stadt kuren ganz schön viele bullen herum, also mal auf alles achten...

sehr schön

FFM 16.01.2008 - 17:14
Bei uns in FFM gehts zur Zeit auch hoch her in der Beschneidung studentischer Freiräume mit der Verlagerung der Universität an einen neuen Campus - und bald wird es hier auch zu einer Besetzung kommen - also watch out

Solidarität mit allen BesetzerInnen und Grüße aus Frankfurt

Solidaritätserklärung

B-Team 16.01.2008 - 17:43
Das B-Team (Universität Hannover und Schulen Hannover) erklärt sich solidarisch mit euch!

Wir wollen euch ohnehin nächste Woche besuchen, um auf unsere Demo hinzuweisen.

KOMMT ALLE AM 25. JANUAR UM 14 UHR NACH HANNOVER UM GEGEN BILDUNGS- UND SOZIALABBAU ZU DEMONSTRIEREN! TREFFPUNKT UM 14 UHR AN DER UNI ODER AM HAUPTBAHNHOF (STERNMARSCH ZUM STEINTOR). WIR RECHNEN MIT 5000-10000 MENSCHEN. AUCH ALLE GEWERKSCHAFTEN RUFEN DAZU AUF.

Soli aus Bochum

fubstudent 16.01.2008 - 20:33
Solidarische Gruesse und lasst euch nicht vertreiben! Für den 31. Januar (FUB-Räumungsjubiläum) wird an der Ruhr-Uni Bochum zum Freiraum-Aktionstag aufgerufen.

EILMELDUNG

hc 16.01.2008 - 21:09
Um 21:30 also in zwanzig Minuten (!) läuft die Frist zum Verlassen des Raumes ab.
Kommt zahlreich!

Solidarität mit den BesetzerInnen

AStA Uni Bremen 16.01.2008 - 22:25
Der AStA der Uni Bremen erklärt sich mit den Zielen und Forderungen der BesetzerInnen uneingschränkt solidarisch. Lasst euch nicht vertreiben!
Mit besten Grüßen

AStA Uni Bremen

Fotos von der Besetzung

Solidarität 16.01.2008 - 22:34
Hier ein paar Fotos von der Besetzung und wies so im Raum aussieht.
Solidarität mit den Aktivist_innen die weiterhin ausharren!
Sie würden sich bestimmt über Kaffee und Kuchen morgen freuen!

Mehr Infos und Fotos

Monster 17.01.2008 - 02:01
Gibt es immer wieder bei Monsters of Göttingen

Besetzer_Innen bleiben

ica 17.01.2008 - 09:45
Die Besetzer_Innen und ein großer Unterstützer_innenkreis bleiben. Das Präsidium hat für ein Angebot für einen alternativen Raum angekündigt.

Neugikeiten aus dem besetzten Raum

Aktivist_in 17.01.2008 - 13:51
Pressemitteilung vom 17. Januar 2008 aus dem besetzen Raum an der Uni Göttingen

Seit gestern morgen ist der ehemalige Seminarraum 1.140 im 'Blauen Turm' besetzt.
Bisher verlief alles ruhig. Es sind durchgängig um die 30 Menschen anwesend. Bereits
jetzt ist die Besetzung ein voller Erfolg - egal wie lange sie sich noch halten
kann. In den ersten Gesprächen mit der Uni-Verwaltung - namentlich Kurt von Figura
(Präsident der Uni Göttingen), Münch (Vizepräsident) und Rainer Bolli (Chef des
Gebäudemanagements) - kristallisierte sich heraus, dass sich an der
Verhandlungsbereitschaft von Seiten der Verwaltung seit dem ersten Gespräch, das
zwischen Vertreter_innen der Freiraum-Initiative 'Delete.Control-Enter.Space' und
Rainer Bolli stattfand, nur eines verändert hat: Die Uni steht stärker unter Druck
als in den Gesprächen zuvor.

Ihr erstes Angebot lautete wie folgt: Sie wollen keine schriftliche Zusage für eine
Alternative zum besetzten Raum geben, sondern verharren darauf, dass ihr Wort,
konstruktive Gespräche führen zu wollen, ausreiche. Doch das Vertrauen in die
Versprechungen der Unileitung ist sehr gering. Die Kündigung des ehemaligen Café
Kollabs etwa verlief alles andere als kooperativ. Es wurde, trotz vertraglicher
Pflicht von Seiten der Unileitung keine Alternative zum vom Brand zerstörten Raum
angeboten - stattdessen wurde der Vertrag gekündigt und hinzugefügt, dass die Uni
ihrer Verpflichtung für die Restlaufzeit von etwa einem halben Jahr nicht nachkommen
werden. Sie hat also sogar entgegen vertraglicher Vereinbarung gehandelt. Das
Desinteresse sich tatsächlich um einen Raum an der Uni zu kümmern schimmert auch an
anderer Stelle durch die halbherzigen Angebote. Auf erneute Anfrage des
Fachschaftsrat SoWi nach einem alternativen Raum für das verlorene Café kam
lediglich die Antwort, es werde keinen alternativen Raum geben. Erst anderthalb
Jahre später nach dem Gespräch mit der Freirauminitiative
'Delete.Control-Enter.Space', das unter dem Eindruck öffentlichkeitswirksamer
Aktionen der Kampagne 'Here to Stay' stattfand, machte das Gebäudemanagment erste
Zugeständisse und versprach sich um eine angemessene Alternative zu bemühen.

Das Angebot, das damals von Seiten des Gebäudemanagments kam, war wenig
vielversprechend. Nach der Besichtigung des Angebotes (Ein stillgelegtes
Trafohäusschen ohne Tageslicht, ohne sanitäre Anlagen und der Größe von etwa 20m²)
war klar, dass es dem Gebäudemanagment nicht ernsthaft um eine gemeinsame
Zusammenarbeit geht, sondern es sich vielmehr um eine 'Hinhaltetaktik' handelte.

„Dass, nachdem die Studierenden selbst die Initiative ergriffen und einen Raum
besetzt haben, plötzlich von der Uni-Leitung die Bereitschaft jetzt tatsächlich
konstruktive Gespräche zu führen so stark betont wird, zeigt, dass die Uni-Leitung
ohne entsprechenden Druck allerdings zu keinem Kompromiss bereit gewesen wäre¨,
erklaert eine Sprecherin der Besetzer_innen. Inzwischen liegt ein Angebot fuer eine
'Zwischenlösung' in einem etwas abgelegeneneren ehemaligen Heizwerk vor, dass jedoch
mehreren der geforderten Kriterien nicht entspricht und bis Mai abgerissen werden
soll. Dieses Angebot muss vom Nutzer_innen-Plenum zunächst genauer unter die Lupe
genommen werden, bevor geklärt werden kann, inwiefern der Raum als Uebergangsraum
brauchbar ist. Darüber wird wie den Tag zuvor im Raumplenum um 18:30 Uhr verhandelt,
an dem alle Nutzer_innen des Raumes sich beteiligen koennen. „So oder so bliebe es
aber bisher für eine langfristige 'Lösung' bei allgemeinen Lippenbekenntnissen einen
Raum bis Mai anzubieten. Eine bindende schriftliche Erklaerung, einen unseren
Forderungen angemessenen Raum bereit zu stellen, waere ein begrue-ssenwertes
Zeichen, dass diesmal die Versprechen ernstzunehmen sind. Dazu waren
Gebaeudemanagement und Praesidium bisher nicht bereit“, so die Sprecherin.

Inzwischen haben uns Solidaritätsbekundungen aus Hamburg, Bremen, Hannover, Bochum
und Frankfurt (am Main) erreicht. Insbesondere freuen wir uns über die
uneingeschränkte Solidaritätsbekundung des AStA der Uni Bremen. Da könnte unser AStA
sich noch ein Stück von abschneiden. Wir freuen uns über die bundesweite Solidarität
und unsere wärmste Grüße gehen an alle, die uns in ihren Herzen unterstützen. Sie
zeigt, dass unser Kampf um Freiräume kein lokaler Einzelfall ist, sondern überall
ähnliche Erfahrungen gemacht werden.

Es bleibt vorerst dabei, unsere Forderungen lauten:

- Die Zusicherung im Raum bleiben zu können oder ein ernstzunehmendes Angebot zu
einer Alternative, die sofort bezogen werden kann.

- Ein Alternativraum müsste folgende Kriterien erfüllen:
- öffentlicher Zugang (sichtbar im Uni-Alltag)
- zentrale Lage am Campus (Theologicum, ZHG, Sozio-Oeconomicum, Juridicum)
- Tageslicht (ausreichend Fenster)
- ausreichende Größe (mindestens 50m²)
- einfacher Zugang zu sanitären Anlagen (+Strom, Wasser und Heizung)

- Eine schriftliche Aufstellung eines konkreten Angebots

- Keine weitere Einmischung in die Verwaltung und Verwirklichung dieses neuen Freiraums

Studentenforum

sozialbetrug 17.01.2008 - 15:14

here to stay

jojo 17.01.2008 - 17:14
die andere freirauminitiative in göttingen.

Solierklärungen

Freiraum Göttingen 18.01.2008 - 11:20
Hallo liebe Unterstützer_innen,

vielen Dank für die schon eingegangenen Soli-Erklärungen. Wir haben einen Mail-Adresse eingerichtet, an die Soli-Erklärungen gerichtet werden können. Da wir s so viel Spass gemacht hat Eure Soli-Grüße zu lesen, würden wir uns freuen, wenn unser Präsi das Vergnügen teilen könnte... Könnt ihr deshalb bitte noch Eure Soli-Erklärung an unseren Uni-Präsi senden? Die E-Mail-Adresse lautet:  praesident@uni-goettingen.de

Natürlich können Soli-Erklärungen auch weiterhin an alle anderen Adressen und Homepages geschickt werden.

Solidarische Grüße aus dem neuen Göttinger Freiraum.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

Und welcher Raum ist es?

Fragende_r 16.01.2008 - 12:06
Ja, und welcher Raum ist besetzt worden? So klein ist die Uni Göttingen jetzt ja auch nicht...

Super Aktion!

Eine sich solidarisch zeigende Unterstützerin 16.01.2008 - 12:06
Gute Aktion. Es wurde dringend Zeit dass ein Raum besetzt wird. Es ist unglaublich, dass die Unileitung und das Gebäudemanagement überhaupt bis jetzt mit ihren Einschränkungen durchgekommen sind. Von jetzt an gehts mal wieder in die andere Richtung! Weiter so!

Plakatierverbot?

jau 16.01.2008 - 16:56
Plakatierverbot an der UNi und dazu noch der ganze andere Scheiss? Meine Fresse!

Diese Aktion ist genau das richtige! Weiter so!

Solidarität aus Hamburg!

Göttingen

ist bekanntlich 16.01.2008 - 17:43
ziemlich klein, es lohnt sich also, auch kurzfristig , hier infos reinzustellen falls es stress gibt, ich denke die meisten schaffen es in 5-10 min zur uni!

verhindern

antifa 4-ever 16.01.2008 - 20:10
die unileitung und die regierende politik will doch nur keine selbstverwaltete sachen, da man dann drauf kommt, dass das besser frunktioniert, als die klassenpolitik

die sind alle nur neidisch

lass euch nicht unterkriegen!!!

weiter so!!!

SOLIDARITÄT

SRK 17.01.2008 - 23:21
PRESSEMITTEILUNG:
Hiermit erklärt sich Schwarz-Rot Kollabs uneingeschränkt solidarisch mit den BesetzerInnen des Raumes 11.40 (Zwanzig vor Zwölf) an der Universität Göttingen.
Solidarische Grüße,
Schwarz-Rot Kollabs

Solidarität

CIA Brandaw 23.01.2008 - 00:09
kommt von Erasmus-Studenten in Italien!!!!