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Konzepterläuterung von Out of Control

AK Out of Control 12.12.2007 23:37
BUNDESWEITE DEMO UND INTERVENTIONSRAUM
15.12.2007 | 13 Uhr | Rote Flora/Achidi-John-Platz | Hamburg

----->Konzepterläuterung<-----
BUNDESWEITE DEMO UND INTERVENTIONSRAUM
15.12.2007 | 13 Uhr | Rote Flora/Achidi-John-Platz | Hamburg



Out of Control ist global. Im bundesweiten Trend eines ungebremsten Sicherheitsdiskurses, hat sich Hamburg zu einer Hochburg autoritärer Formierung und sich polizeilicher Aufrüstung entwickelt. Das bundesweite Konstrukt gegen die militante Kampagne im Vorfeld des G8 hatte ebenso einen Focus in dieser Stadt, wie das Konzept der totalitären Einkesselung von Demonstrationen. Die Bilder vom sechsreihigen Polizeispalier während der Demo gegen den ASEM-Gipfel gingen um die Welt. Sie waren als Symbol gedacht und trugen eine repressive Botschaft: Zugunsten der staatlichen Ordnung und inneren Sicherheit werden ohne zu zögern rechtliche Minimalstandards außer Kraft gesetzt. Protest ist legitim wird allerorten beschworen, gleichzeitig aber auch unmissverständlich deutlich gemacht, dies ist nur der Fall, solange er den Ablauf des Protokolls nicht stört und wir uns an die Spielregeln halten. Diese Botschaft und die Abschaffung von rechtlichen Minimalstandards zugunsten staatlicher Kontrolle ist kein lokaler, sondern ein globaler Prozess der Aufrechterhaltung von bestehenden Herrschaftsordnungen. Der Widerstand gegen staatliche Repression und Obrigkeitsdenken ist weltweit der Ausgangspunkt und Beginn von emanzipatorischer Veränderung überhaupt. Und wir haben eine Menge zu verändern.

Zuallererst die Regeln des Spiels!
*Out of Control ist Solidarität. Wir gehen auf die Straße, weil FreundInnen von uns im Knast sitzen, weil wir SymphatisantInnen sind, weil wir abgehört und überwacht werden. Wir fordern die Freiheit der Inhaftierten aus dem linken Widerstand. Die Abschaffung des §129a und noch so eine Menge mehr. Wir wissen, Freiheit entsteht als kämpfende Bewegung. Im Streit untereinander und oft auch in notwendigen Brüchen. Mehr noch als alles andere aber im Bewusstsein einer kritischen Solidarität, die eigene Rollen hinterfragt und subjektive Wirklichkeiten in einer Welt der objektivierenden Normierung zulässt. Es gibt keine gemeinsame Linke, keine gemeinsame Vorstellung und Utopie. Es gibt uns aber als jene unzufriedenen Frustrierten, lustbetonten EinzelgängerInnen, streitlustigen Kollektive und eigenbrötlerischen Wahlverwandschaften, die sich immer wieder an Orten des Widerspruchs zusammenfinden. Unsere temporäre Gemeinsamkeit steht im Gegensatz zum Bestehenden. Wir wollen keine Reformen. Wenn schon dann echtes Aufbegehren. Wir wollen alles: Anders!

*Out of Control ist Ausbruchsstimmung. Wir wollen mit dieser bundesweit angelegten Mobilisierung nach Hamburg die Praxis der Spaliere, Auflagen und Wanderkessel durchbrechen. Nicht mit dem Kopf gegen die Wand sondern überall sein, uns zusammenfinden und ebenso schnell zerstreuen. Wir sind immer dort, wo die Bullen mit dem Rücken zu uns stehen. Immer außerhalb von Kesseln und Einschließungen, immer am Rande der restlichen, gleichzeitig weiterlaufenden Demonstration. Immer in Kontakt und Rufweite. Immer versucht, mehr zu werden und Eigendynamik zu entwickeln. Dieses Konzept lebt davon, dass wir mit den Freiräumen, die wir uns aneignen auch etwas anfangen. Wir haben einiges dazu im Kopf, aber wir sind uns ganz sicher, dass euch auch selber eine Menge und manches Überraschende dazu einfällt.

*Out of Control ist Bewegung. Ein Signalfeuer gegen Sicherheitswahn und den Überwachungsstaat. Wenn wir auf der Demo gehen, dann in Ketten. Wenn wir uns zerstreuen, dann flüchtig wie fünf Finger, um uns hinter Spalieren und Sperren wieder zu treffen. Die erste Regel lautet: Wir lassen uns nicht erwischen! Erfolg haben wir, wenn es uns gelingt genügend Schwerkraft zu entwickeln, immer wieder laut und aktiv zusammen zu finden. *Out of Control ist dabei nicht beliebig sondern konsequent. Geht am Anfang nicht alle in der Demo. Geht am Rand drumrum, vornweg oder hinterher. Seid dabei aktiv. Ihr alle seid die Demo. Achtet immer darauf, dass ein Teil von uns auch die Demo kraftvoll aufrechterhält.

*Out of Control ist keine normale Demonstration. Es ist neu und auf deine Teilnahme angewiesen. Es lebt von unserer Beweglichkeit und unserem Chaos, unserer Geschlossenheit und Entschlossenheit. Es wird zum Trend des Jahres oder der Flop des Jahrhunderts. Seid mit dabei. Unterstützt dieses Konzept. Bildet Gruppen, überlegt euch was und organisiert die völlige Dekonstruktion der polizeilichen Begleitung. Greift eure liebsten Gewohnheiten auf, macht was Neues draus, macht alles anders und seid Teil einer spektakulären Form von unkontrollierbarem Protest.

Laßt euch nicht erwischen!
Gegen Repression, Überwachungsstaat und §129a!
Für autonome Bewegungen und linksradikale Praxis!
AK Out of Control
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Ergänzungen

Polizei erwartet Gewalt-Demo am Wochenende

http://www.abendblatt.de/ 12.12.2007 - 23:59
Motto des Aufzugs am Sonnabend vor dem dritten Advent: Gegen Repression und staatliche Kontrolle.

Die Polizei erwartet eine große Zahl gewaltbereiter Teilnehmer, die Anmelder erwarten ein enges Polizeispalier. Am Sonnabend vor dem dritten Advent - wohl dem für den Handel in der City wichtigsten Tag des Jahres - wird ein Demonstrationszug mit einer geschätzten Teilnehmerzahl zwischen 3000 und 5000 Menschen durch die Stadt ziehen. Wie weit der Aufzug, der sich gegen Repression und staatliche Kontrolle richtet, in die Nähe der Weihnachtsmärkte und Einkaufsstraßen vordringen darf, werden Gerichte entscheiden müssen. Klar ist, dass der City-Verkehr am 15. Dezember alles andere als flüssig laufen wird.

Eine Demo gegen Repressalien vor allen Dingen bei Demonstrationen: Auseinandersetzungen scheinen programmiert, auch wenn die Anmelder der Demo mit Nachdruck beteuern, dass sie eine friedliche Veranstaltung wollen. Die Polizei, das scheint schon jetzt klar, wird keinen Millimeter von der knallharten Taktik, die die Innenbehörde ihr bei vorangegangenen Demos verordnete, abweichen. Doch genau gegen diese Praktiken - von den Demonstranten als übertrieben autoritär empfunden - wollen die Teilnehmer am Sonnabend protestieren. Sie kündigen zudem eine neue Taktik an. Marschierte der meist als gewaltbereit eingestufte "Schwarze Block" zuletzt stets in einem Kessel aus mehreren Reihen von Polizeibeamten, sollen diesmal viel mehr "bunte" Aktivisten zu kleineren Aktionen auf- bzw. aus dem Spalier ausbrechen. "Out of control" - (außer Kontrolle), das ist das Motto der Demo. Laut Organisatoren sollen mehr Gruppen und Einzelpersonen sich außerhalb des eigentlichen Aufzuges bewegen. Für die Polizei bedeutet dies: Eine unübersichtliche Lage, weniger Kontrollierbarkeit.

Schon im Vorwege zeigen sich die Demo-Anmelder sauer: "Von den von uns vorgeschlagenen Routen bleibt nach den Gesprächen mit Polizei und Innenbehörde nichts übrig. Wir sollen auf einen city-fernen Bereich abgeschoben werden". Polizeisprecher Ralf Meyer begründet das mit Sachzwängen: "Es gibt Baustellen, angemeldete Weihnachts-Paraden. Da ließ sich das nicht ändern. Außerdem haben wir bei Aufzügen dieser Art immer wieder Ausschreitungen erlebt. Deshalb sind die kleinen Straßen in der City tabu."

Die Veranstalter erwarten Teilnehmer aus ganz Deutschland. Mitorganisator Bela Rogalla: "Wir wollen, dass es wieder Meinungsfreiheit in der Stadt gibt. Doch Senator Nagel ist ein reaktionärer Wolf im Schafspelz."

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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