SW: Pläne der Arbeitsagentur durchkreuzt

print 02.12.2007 21:16 Themen: Soziale Kämpfe
Mehr als 200 Menschen haben am vergangenen Samstag (01.12.2007) eine geplante Leiharbeitsmesse der Schweinfurter Arbeitsagentur verhindert. Verantwortliche Mitarbeiter der Behörde hatten für diesen Tag eine Veranstaltung angekündigt, bei der Leiharbeitsfirmen in den Räumen der Arbeitsagentur ähnlich wie bei antiken Tagelöhnermärkten Arbeiter für Leiharbeit rekrutieren wollten.
Nachdem seit einigen Wochen besonders von den Gewerkschaften, aber auch linken Gruppen und Parteien, sowie der Schweinfurter Arbeitsloseninitiative gegen diese Aktivität des Arbeitsamtes mobilisiert wurde, hat die Arbeitsbehörde offenbar kalte Füße bekommen und ihrer Leiharbeitsmesse kurzerhand abgeblasen. Der DGB-Chef in der Region, Frank Firsching, hat die Kundgebung vom Samstag deswegen als großen Erfolg bezeichnet.

Nach Angaben von Frank Firsching wollte der Chef der Schweinfurter Arbeitsagentur, Thomas Stelzer, gar eine Anwesenheitspflicht für Arbeitslose des Arbeitsamtbereiches festlegen. Dies habe der Behördenleiter während einer Sitzung am 18. Oktober 2007 angekündigt. Die Mobilisierung gegen die Schweinfurter Leiharbeitsmesse lief seit dem auf hohem Niveau. In vielen Betrieben in der Gegend wurde in Betriebsversammlungen auf die Pläne der Arbeitsagentur aufmerksam gemacht. Aktivisten verteilten Flugblätter, schrieben Leserbriefe, malten Plakate und starteten E-mail Aktionen. An den Arbeitsplätzen in der Schweinfurter Großindustrie diskutierten Arbeiterinnen und Arbeiter wegen der geplanten Leiharbeitsmesse über den Missbrauch von Menschen, den Leiharbeitsfirmen betreiben.

Auf der Kundgebung am Samstag sprachen Frank Firsching vom DGB, Verena Füller von der IG-Metall Jugend, Peter Baumann von der Gewerkschaft ver.di, Peter Kippes von der IG-Metall und Bernd Keil vom Betriebsrat bei SKF. Die Redner wiesen einmütig darauf hin, dass Leiharbeit Lohndrückerei sei. Frank Firsching forderte dazu auf, dass die Gewerkschaften hartnäckig bleiben müssen, um gegen prekäre Beschäftigung etwas Wirksames zu unternehmen. In den Redebeiträgen wurde die Forderung nach „französischen Verhältnissen“ laut. Die Notwendigkeit politischer Generalstreiks wurde im Hinblick auf die immer schlechter werdende soziale Lage von Peter Baumann ebenso zum Thema gemacht.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen