Bundeswehr versucht Proteste abzuschütteln

bundeswehr-wegtreten 14.09.2007 16:02 Themen: Militarismus Soziale Kämpfe
Für gestern hatten Bundeswehr und Arbeitsagentur in Köln wieder einen ihrer Rekrutierungseinsätze angekündigt. Nachdem sich der Wehrdienstberater samt Bullenbegleitung beim letzten Protesttermin vor dem "großen Ansturm" im Berufsinformationszentrum eingeschlossen hatten (siehe  http://de.indymedia.org/2007/06/186428.shtml ), erschien die Bundeswehr heute gar nicht.
Während der Empfang des Berufsinformationszentrums in einem billigen Verwirrmanöver mitteilte, dass die monatliche Veranstaltung bereits letzte Woche stattgefunden habe, nennen Bundeswehr und Arbeitsamt nun den 19.9. als Ersatztermin. Nur gut, dass potenzielle Bundeswehrinteressierte so ebenfalls abgehängt werden. Zur Begründung für das kurzfristige Terminjonglieren gibt die Arbeitsagentur keine Auskunft. Nachdem die Werbeoffiziere ihre Rekrutierungsshow seit Sommer auf den (deutlich weniger frequentierten) Nachmittag gelegt haben, verzichten sie mit ihrem Terminversteckspiel nun gänzlich auf erwerbslose "Laufkundschaft" - offene Werbung per Flyer und Plakat wurde ebenfalls eingestellt. Reichlich defensiv hält die Bundeswehr damit ihre zuvor so weit in den Vordergrund gestellte Show als minimales Service-Angebot (per Internet zu erreichen) aufrecht.

Selbstverständlich werden wir den "angekündigten" Ersatztermin am 19.September (Mittwoch) ebenfalls wahrnehmen.

Auch in Duisburg sagte die Bundeswehr ihren für heute geplanten Besuch des Bertold-Brecht-Berufskollegs ab. Eine breite Mobilisierung hatte offenbar Wirkung gezeigt. Die Schulleitung wurde (mit Verweis auf den Namensgeber des Kollgs) aufgefordert, die Bundeswehr sofort wieder auszuladen. Per offenem Brief an das LehrerInnenkollgium und mit Flugblättern direkt an die Schüler wurde für den 14.9. zu Protesten gegen das Infomobil der Bundeswehr aufgerufen und Unterstützung angekündigt. In mindstens einer Klasse wurde das Flugblatt verlesen, jedoch nicht ohne darauf hinzuweisen, dass mit Konsequenzen zu rechnen sei, falls jemand der Aufforderung zum kreativen Protest nachkäme.

Ergebnis: Der Besuch der Bundeswehr ist auf unbestimmt verschoben.
Erschreckend allerdings, wie eng die Zusammenarbeit von Bundeswehr und Schule bereits in der Vergangenheit gewesen ist. Denn jetzt fand das Bündnis gegen die Bundeswehr-Werbeshow in Duisburg heraus, dass es im Bertolt-Brecht-Berufskolleg Normalität ist, dass Wehrdienstberatungsoffiziere in den Unterricht kommen, um einerseits für die Ausbildung bei der Bundeswehr zu werben, andererseits die SchülerInnen zu betreuen, die bereits im Rahmen des "Schaumburger Modells" ihre Ausbildung hier begonnen haben. [Das Schaumburger Modell ist ein Kooperationsmodell mit der Wirtschaft, bei dem Junge Auszubildende von der Bundeswehr Übernahmegarantien für die Zeit nach der Ausbidung und Ausbildungsbetriebe finazielle Unterstützung durch die Bundeswehr bekommen.]

Doch auch in Duisburg wird es weitere Aktionen geben. Montag,17.09.2007 am Lebensretter in der Fußgängerzone der Duisburger Innenstadt! Da hat sich der Infotruck der Bundeswehr in Duisburgs Innenstadt angekündigt.


In diesem Sinne: BUNDESWEHR-WEGTRETEN!
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Ergänzungen

genaue Termine:

Uhrzeiten weggetreten 14.09.2007 - 16:51
Köln: Treffpunkt 19.09. um 13:30 Uhr vor der Arbeitsagentur Luxemburger Str.

Duisburg: Treffpunkt 17.09.-19.-09. jeweils 15:00 am Pleitegeier am König-Heinrich-Platz in der Fußgängerzone

Foto aus Duisburg

bla 15.09.2007 - 10:00
Foto aus Duisburg vom Bertolt-Brecht-Berufskolleg

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