Rastatt: CDU-Nazianwalt geoutet

Antifaschistisches Informationsbüro Ba-Wü 10.09.2007 08:44 Themen: Antifa
In einem heute in Rastatt augetauchten Flugblatt werden die Verbindungen eines Rastätter Anwaltsbüros zu Neonazis aufgedeckt. Das Büro verteidigt nicht nur nahezu sämtliche Neonazis aus Nordbaden, ein Partner war zudem in die Vermietung des Nazi-Zentrum in der Rastätter Münchfeldsiedlung involviert. Beide sind einflussreiche CDU-Politiker in Rastatt.
Rechtsextremismus - Zwei Rastätter Anwälte und CDU-Funkionäre werden beschuldigt Neonazis zu unterstützen - Das Antifaschistische Informationsbüro Baden-Württemberg schließt sich den Forderungen nach einem Parteiausschluß an.

In einem Flugblatt, das heute in in Rastatt verteilt wurde, wird dem Rastätter Anwalt Klaus Harsch vorgeworfen, gewalttätige Neonazis zu unterstützen und einer der bedeutendsten "Hintermänner" der nordbadischen Neonazi-Szene zu sein.
Das Flugblatt des "Unabhängigen Recherche-Netzwerks Nordbaden" (URN), das uns per E-Mail zuging, beschreibt den gesellschaftlich aktiven CDU-Funktionär als "maßgeblich mitverantwortlich für rechtsextreme Gewalttaten".

Harsch sitzt für die CDU im Europapolitschen Arbeitskreis sowie im Bezirksverband Nordbaden und ist im Vereins- und politischen Leben Rastatts teils sehr aktiv.

Bekannt ist, dass er Ende 2006 versuchte, den geplanten Neonazi-Aufmarsch in Ettlingen bis zum Bundesverfassungsgericht durchzufechten.
Zu Harschs Mandanten sollen nahezu alle führenden Neonazis in der Region Nordbaden gehören. Neben den Kadern Pablo Allgeier (Führer der Rastatter Kameradschaft) und Hartwin Kalmus (Vize-Chef der Blood&Honour-Sektion Baden, Organisator von Neonazi-Konzerten, u.a. im Januar 2006 in Karlsruhe) soll er auch nachrückende Neonazis bei ihren Gewaltdelikten vertreten.
Doch die Vorwürfe gehen weiter. Harsch soll seine exponierte Stellung ausnutzen und beispielweise Neulingen seiner Pennälerverbindung Markomannia 1824 empfehlen, "doch mal bei der örtlichen Kameradschaft vorbeizuschauen".

Vorwürfe erhebt das URN auch gegen seinen Partner in der Kanzlei "Harsch & Kollegen", Markus Merklinger, der wie Harsch Funktionär in der CDU ist.
Er bzw. dessen Bruder sollen dem bekannten Neonazi und mutmaßlichen Klienten der Kanzlei, Pablo Allgeier, ein Haus in der Rastätter Münchfeldsiedlung vermietet haben, das über ein Jahr als "Nazi-Zentrum" genutzt wurde. Erst als der Druck, auch des Rastätter Oberbürgermeisters, zu groß wurde, soll er dem Mieter gekündigt haben. In der Kanzlei soll zudem eine Referendarin beschäftigt sein, die in Neonazi-Internetforen sehr aktiv die Kanzlei "Harsch & Kollegen" empfehlen soll.

Das Unabhängige Recherche-Netzwerk Nordbaden fordert die CDU auf, Harsch und Merklinger aus der Partei auszuschließen.
Das Gleiche wird von den Rastätter Vereinen gefordert, in denen die beiden aktiv sind. Außerdem wird zum Boykott der Kanzlei aufgerufen.

Das Antifaschistische Informationsbüro Baden-Württemberg schließt sich diesen Forderungen an.

Der Pressereferent des Büros, Michael Gerlach, hatte diese Enthüllungen lange erwartet: "Die Neonazi-Verbindungen von Klaus Harsch sind in Rastatt schon lange ein offenes Geheimnis gewesen. Wir sind froh, dass sie jetzt öffentlich gemacht wurden."
"Auch wir kennen Klaus Harsch aus Gesprächen mit Opfern rechter Gewalt. Nach dem Prozess kam immer wieder die Rolle von Harsch zur Sprache, der in vielen Fällen die Nazi-Schläger verteidigte. Er verhamloste dort den Rechtsextremismus und ihm entglitten nicht selten Äußerungen, die auf eine neofaschistische Gesinnung hindeuteten. Mit den heute vorgebrachten Informationen ergibt dies ein schlüssiges Bild."

Gerlach wünscht sich daher ein konsequentes Vorgehen der Organisationen, in denen die beiden Anwälte aktiv sind. "Die CDU und die Vereine sind gefordert, wenn sie es im Kampf gegen Rechts ernst meinen. Mit Empfehlungen zur Kameradschaft zu gehen, bringt er den jungen Menschen in den Vereinen, in denen er tätig ist, den Faschismus nahe. Die CDU kann nicht länger dulden, von Harsch und Merklinger ausgenutzt zu werden, um im demokratischen Deckmantel rechte Strukturen in Rastatt aufzubauen, zu unterstützen und zu stärken."
"Gerade da Klaus Harsch in der lokalen Politik in Rastatt eine führende Rolle spielt, erwarten wir ein Parteiausschlussverfahren gegen die beiden."

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Dokumentation des verteilten Flugblattes

Biedermaier und die Brandstifter

Über die neonazistischen Verstrickungen des Klaus Harsch


Der bürgerliche Biedermann

Klaus Harsch zeigt sich im gesellschaftlichen Leben gerne als aktiver und demokratischer Bürger. Er ist in zahlreichen Sportvereinen in der Gegend um Rastatt in führenden Positionen vertreten, u.a. im Tennis-Club Blau-Gold Rastatt und Rochade Kuppenheim. Seine offizielle politische Heimat hat er in der CDU, laut seiner Internetseite ist er "aktives Mitglied" im Europapolitischen Arbeitskreis und im Bezirks-verband Nordbaden der CDU. Im Rastatter Stadtleben sieht man ihn häufig mit Funktionären dieser Partei. Desweiteren ist Harsch 1. Vorsitzender im Kulturwerk für Südtirol sowie Direktor der Josef-Saier-Stiftung aus Baden-Baden. Im beruflichen Leben leitet er seine eigene Anwaltskanzlei "Harsch & Kollegen" (Kaiserstr. 49, 76437 Rastatt). Die Kanzlei konzentriert sich nach außen auf die lukrativen Schwerpunkte Wirtschafts- sowie Erbrecht.

Harsch, die Neonazis und der Nachwuchs

Soweit die öffentliche Fassade des Klaus Harsch. Doch wirft man einen genaueren Blick hinter seinen bürgerlichen Deckmantel, wird seine wahre Ideologie offenbar. Den 2006 in Ettlingen geplanten Nazi-Aufmarsch versuchte er bis zum Bundesverfassungsgericht durchzuklagen. Wann immer ein gewalttätiger Neonazi sich in Nordbaden vor Gericht verantworten muss, unternehmen Harsch & Kollegen plötzlich einen Ausflug ins Strafrecht.
Zu seinen Klienten gehören mit Pablo Allgeier und Hartwin Kalmus, die wichtigsten Kader der rechtsextremen Kameradschaftsszene in Karlsruhe und Rastatt. Allgeier ist Führer der "Kameradschaft Rastatt", Kalmus war Vize-Sektionschef des mittlerweile verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" Baden und ist derzeit in ähnlicher Funktion bei dessen Nachfolge-organisation tätig. Harsch & Kollegen kümmern sich auch wenn der Neonazi-Nachwuchs mal wieder mit der Faust auf Andersdenkende eingeschlagen hat.
Auch im bürgerlichen Leben sucht er den engen Kontakt mit jungen Menschen. Neben den Sportvereinen ist er erster Ansprechpartner der Pennälerverbindung Markomannia 1824 zu Rastatt, einer Schülernachwuchsorganisation der rechtslastigen Burschenschaft, die sich in der Gaststätte "Ratsstübl" trifft. Den Neulingen empfiehlt Harsch doch mal bei der örtlichen Kameradschaft "vorbeizuschauen".
Harsch selbst kommt aus einer Burschenschaft und war bis vor kurzem Verbindungsmann für "alte Teutonen" der Freiburger Burschenschaft "Teutonia".

Harsch & Kollegen

Bei der Personalauswahl für seine Kanzlei geht es harsch weniger um fachliche Qualifikation als um ideologische Übereinstimmung. Sein Schachfreund und Kompagnon Markus Merklinger (Mitglied der JU Rastatt und des Bezirksfachausschusses Europapolitik der CDU Nordbaden) erfüllt genau diese Einstellungskriterien. Genauso gerne übernimmt er die Strafmandate für gewalttätige Neonazis und unterstützt zudem rechtsextreme Strukturen in Rastatt. Er bzw. dessen Bruder vermieteten die Räume in der Rastätter Münchfeldsiedlung an Pablo Allgeier, der dort versuchte ein Nazi-Zentrum zu etablieren. Erst als der Druck auch vom Bürgermeister zu stark und die Gefahr, dass die rechtsextremen Verstrickungen öffentlich werden, zu groß wurde, war er zur Kündigung gezwungen.
Die Kanzlei beschäftigt zudem Nicole Schäfer. Die angehende Rechtsanwältin schreibt fleißig in Neonazi-Internetforen und empfiehlt den dortigen Kameradinnen und Kameraden bei Rechtsproblemen die Kanzlei "Harsch & Kollegen".

Klaus Harsch und seine Kanzlei unterstützen und fördern aktiv rechtsextreme Strukturen in Nordbaden. Er nutzt seine exponierte Stellung im bürgerlichen Leben um jungen Menschen seine menschen-verachtende, faschistische Ideologie näherzubringen.
Er und seine Kollegen bieten den Nährboden für die Ausbreitung neonazistischer Strukturen im Raum Nordbaden und sind maßgeblich mitverantwortlich für rechtsextreme Gewalttaten.

Wir forden daher:
- den Ausschluss aus der CDU von Klaus Harsch und Markus Merklinger
- die Enthebung von Klaus Harsch und Markus Merklinger aus sämtlichen ihrer Vereinsämter- den Boykott der Kanzlei Harsch & Kollegen
- die aktive Bekämpfung neonazistischer Strukturen und ihrer Hintermänner.

Unabhängiges Recherche-Netzwerk Nordbaden (URN)
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Ergänzungen

Mehr zu Klaus Harsch

Autonome Antifa Freiburg 05.12.2007 - 01:11

Fachliche Qualifikation

Entblöder 21.12.2008 - 14:41
Woraus ergibt sich denn, dass Harsch bei der Auswahl seines Partners nicht auf dessen fachliche Qualifikation geachtet hat?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

Rührend.... — Rote Zora

Interessierter — der Fragende

@rote zora — alda rastatter

@ alda Rastatter — immer noch ohne Antwort

OB — alda R

walker — ist zwielichtig

noch mehr — Fragen suchen Antwort

@Fragender — Heul doch!

@ entblöder — @@@