Köpi: Razzia bei den neuen 'Besitzern'

neonihilist action 23.06.2007 14:34
Wie am Freitag, den 22.06.07 bekannt wurde, führte die Polizei bereits am Mittwoch eine großangelegte bundesweite Razzia bei Beteiligten des Firmengeflechtes durch, das das Gelände der Köpi gekauft hat. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren wegen Betruges.
76 Beamte durchsuchten insgesamt 25 Wohnungen und Büros, 16 davon in Berlin (u.a. auch am Ku‘damm), ferner in Essen, Düsseldorf, Konstanz und Friedrichshafen. Der Vorwurf lautet Betrug. Die Razzia ist Teil eines Ermittlungsverfahrens gegen Siegfried Nehls, der u.a. als Vorstand der Sanus Beteiligungs AG fungiert. Er wurde vom Landeskriminalamt (LKA) auch zu Hause besucht. „Die haben einen Laptop meiner Freundin mitgenommen, auf dem Lieder sind, und meinen Computer“, beklagte er sich im Tagesspiegel. Die Vorwürfe wies er als „haltlos“ zurück.

Im Zuge früherer Sanierungsprojekte des undurchsichtigen Netzwerkes sollen durch Nehls und Konsorten systematisch Geschäftspartner, vornehmlich beteiligte Baufirmen, betrogen worden sein. Im Fokus des LKA stehen nun vor allem sechs Bauvorhaben in Berlin, bei denen systematisch auf die Seite gewirtschaftet wurde.

Dazu hätten die feinen Geschäftsleute Strohmänner (sogenannte „Generalübernehmer“) als Bauträger eingesetzt und kleinere Handwerksbetriebe als Subunternehmer beauftragt. Nach Abschluss der Sanierung meldeten die „Generalübernehmer“ Konkurs an und liessen die geprellten Handwerker auf unbezahlten Rechnungen sitzen. So geschehen in der Frankfurter Allee, in der Winterfeldtstraße, Meyerheimstraße, Knaackstraße und der Niederbarnimstraße.

Der Hauptbeschuldigte Siegfried Nehls war Besitzer der Vorratsgesellschaft „Plutonium 114 Köpenicker Straße 133–138 GmbH“. Offiziell gehört die Firma, die die Köpi am 08.05. unter nebulösen Umständen weit unter Marktwert ersteigerte, dem Kosovaren Besnik Fichtner. Der
eigentliche Fußbodenleger Fichtner scheint in diesem Spiel die Rolle des „Generalübernehmers“ einnehmen zu wollen. Auch seine Wohn- und Geschäftsräume wurden durchsucht. Fichtner kündigte ungeachtet des Ermittlungsverfahrens großspurig an, auf dem Köpi-Gelände würden Luxushäuser entstehen „mit Liegeplätzen für Boote“ (Berliner Zeitung). Bewohner mit Mietvertägen dürften noch eine Weile bleiben, aber irgendwann müssten alle raus. Wenn es deshalb Ärger gäbe, würde ihm das keine Angst machen: „Ich komme aus einer harten Ecke, mich stört das nicht.“

Merke: Köpi bleibt Risikokapital!
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Ergänzungen

was wirklich war und was Fichtner plant

Risikokapitalist 23.06.2007 - 15:04
Großrazzia bei den neuen Besitzern der "Köpi"
Staatsanwalt erhebt Betrugsvorwürfe gegen Firmen

22.06.2007

Lokales - Seite 16

Andreas Kopietz, db.

Die Bewohner des Autonomen-Zentrums Köpi in Mitte sind im Visier der Polizei, weil sie linksradikal sind, eine illegale Kneipe betreiben und auch sonst rebellisch sind. Doch auch die neuen Besitzer der Immobilie bekamen jetzt Besuch von der Polizei. Das Landeskriminalamt ermittelt gegen etwa zehn Beteiligte eines Firmengeflechts, das zum Teil mit dem Kauf des Areals an der Köpenicker Straße zu tun hat. Der Vorwurf lautet Betrug. Die Beschuldigten sollen in früheren Jahren etliche Handwerksbetriebe am Bau um ihr Geld geprellt haben, indem sie "Strohgesellschafter" und "Strohgeschäftsführer" einsetzten.

Undurchsichtige Verhältnisse herrschen auch heute bei den neuen Köpi-Eigentümern. Wer sich auf ihre Spur begibt, verliert sich leicht im Dickicht der Firmen, die mit dem Geschäft irgendwie zu tun hatten. Sie tragen Namen wie "Sanus" und "Vitalis" oder "Plutonium 114 Köpenicker Str. 133-138 GmbH". Wie sich erst später herausstellte, ist Letztere neuer Eigentümer der Köpi und der Nachbargrundstücke. Geschäftsführer ist Besnik Fichtner, ein 40-jähriger Kosovare, der in Berlin und Brandenburg lebt.

Wer mit wem zu tun hat, das interessiert nun die Berliner Staatsanwaltschaft. Justizsprecher Michael Grunwald bestätigte gestern der Berliner Zeitung, dass im Auftrag der Staatsanwaltschaft Polizisten am Mittwoch bundesweit 25 Objekte durchsuchten. "Die Beweiserhebungen waren erfolgreich. Rund 25 Umzugskartons Beweismittel müssen ausgewertet werden", sagte er.

Durchsucht wurden in Berlin 16 Wohnungen und Büros, etwa in der Winterfeldtstraße, der Pacelliallee und am Kudamm. Auch in Düsseldorf, Konstanz und Friedrichshafen waren Polizisten im Einsatz. "Die Durchsuchungen werden in einem Ermittlungskomplex gegen Dr. Siegfried N. und andere Tatbeteiligte durchgeführt", so Grunwald.

Bei dem Hauptbeschuldigten handelt es sich um den 43-jährigen Siegfried Nehls, der unter anderem Vorstand der Sanus Beteiligungs AG mit Sitz am Kudamm ist. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei sechs Berliner Bauvorhaben GmbHs als Generalübernehmer beauftragt zu haben, die wiederum kleinere Mittelständler als Subunternehmer für die Arbeiten anheuerten. Nach Fertigstellung, seien die Generalübernehmer jedes Mal pleite gegangen. Die bauausführenden Firmen seien deshalb größtenteils nicht bezahlt worden. Betroffen waren demnach Altbausanierungen an der Frankfurter Allee, der Knaack-, Winterfeldt-, Immanuelkirch-, Meyerheim- und Niederbarnimstraße. "Es wurde ausgenutzt, dass die meist kleinen und finanzschwachen Subunternehmen nicht in der Lage sind, ihre berechtigten Ansprüche vor Gericht geltend zu machen", so der Vorwurf eines Ermittlers.

Siegfried Nehls wies die Vorwürfe gestern als "nicht nachvollziehbar" zurück: "Wir sind unseren vertraglichen Verpflichtungen immer nachgekommen." Das Netzwerk der beteiligten Firmen hält er für transparent. Es sei normal, dass für verschiedene Vorhaben Projektgesellschaften errichtet werden. Eine solche Gesellschaft ist die Plutonium 114 GmbH mit Besnik Fichtner. Auch seine Wohnung in Schöneberg, wie auch sein Firmensitz in Liebenwalde wurden durchsucht. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seien "absoluter Schwachsinn", sagt er. Ein Grund dafür könnte nach seinen Worten Ärger sein, den es bei früheren Bauprojekten mit Firmen gab, die ihre Leistungen nicht ordentlich erbracht hätten und deshalb nicht bezahlt worden seien. (mit db.)

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Eigentümer will Luxushäuser und Bootsstege

Die Köpi gilt als europaweite Hochburg der autonomen Szene. In dem 1905 gebauten Haus leben rund 70 Menschen, viele ohne Mietvertrag. Das Haus und mehrere Nachbargrundstücke wurden im Mai versteigert.

Besnik Fichtner ist neuer Eigentümer. Auf dem Areal, das bis an die Spree reicht, stellt er sich Geschäftshäuser und Wohnungen vor - "etwas Luxuriöses, mit Liegeplätzen für Boote". In der nächsten Woche, sagte Fichtner der Berliner Zeitung, wolle er mit seinem Architekten reden. "Da wird schon sehr viel entschieden."

Die jetzigen Bewohner der Köpi sollen irgendwann raus. "Wer einen Mietvertrag hat, kann noch eine Weile bleiben", so der Eigentümer.

Der Verkauf der Köpi zog Demos und Proteste der linken Szene nach sich. Ein Abriss dürfte Krawalle nach sich ziehen. Fichtner, ein Kosovo-Albaner, stört das nicht: "Ich komme aus einer harten Ecke, mich stört das nicht."

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"Etwa 25 Kartons mit Beweismitteln werden jetzt ausgewertet." M. Grunwald, Justizsprecher



 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0622/lokales/0021/index.html?group=berliner-zeitung;sgroup=;day=today;suchen=1;keywords=%22Siegfried%20Nehls%22;search_in=archive;match=strict;author=;ressort=;von=1.4.2006;bis=;mark=siegfried%20nehls

Verfilzte Machenschaften

neonihilistischer beobachter 23.06.2007 - 16:11
Etwas Hintergrund zum undurchsichtigen Treiben dieser feinen Herrschaften:

Geschäftsführer der "Vitalis Altbauten GmbH" ist Siegfried Nehls, als Gesellschafterin mit im Boot sitzt dessen Mutter Renate Nehls als größte Einzelanteilseignerin. Kurz vor dem Kauf benannte sich die Vitalis in "Plutonium 114 GmbH & Co KG" um. Als deren Geschäftsführer wurde kurz vor dem Köpi-Kauf Besnik Fichtner eingesetzt. Um abzulenken wurde noch die Vorratsgesellschaft "VRB B-44 GmbH & Co. KG" dazwischengeschaltet, die bei der Versteigerung den Zuschlag erhielt. Inzwischen tritt jedoch die "Plutonium 114 GmbH & Co KG" unter Fichtner als Besitzer auf.

Die Gesellschafterin Renate Nehls sitzt - nebenbei bemerkt - auch in den Aufsichtsräten von "Lichtenergiewerke AG" und "Powerbags AG", deren Kursabstürze kürzlich für Schlagzeilen sorgten. In Finanzkreisen wurde vor den Geschäftspraktiken dieser Firmen gewarnt: hier zum Beispiel im Video von 'AnlegerFernsehen'.

der erwähnte

neonihilistischer beobachter 23.06.2007 - 16:30
Videolink zu "Powerbags" und "Lichtenergiewerke". Hier noch ein Yuppieartikel zu Powerbag und dem eigenartigen Geschäftsgebahren.

Belle Epoque Immobilien

Besnik 24.06.2007 - 22:52
Immer wieder taucht auch der Name des Bruders auf: Thomas Nehls. Dieser betreibt die "Belle Époque Immob. GmbH & Co." ebenfalls mit brachialen Methoden. 2002 z.B. klagten Mieter der Choriner Straße 33, dass monatelang ein Gerüst vor ihren Fenstern aufgebaut war, obwohl keine Bauarbeiten durchgeführt wurden. Anfangs verdunkelte sogar eine Plane das Tageslicht. Ziel dieser Massnahme war offenbahr, die Mieter zum Auszug zu bewegen. Als das nicht klappte, ging man zu härteren Mitteln über: Unbekannte verübten Buttersäureanschläge auf alle verbleibenden Mietsparteien. Kurz darauf standen junge Männer mit Bomberjacken und Kurzhaarschnitten vor der Tür und fragten in aggressiver Weise, wann die Mieter auszuziehen planen würden. In einem Restaurant, in dem sich die Mieter oft trafen, tauchte ein Unbekannter auf und drohte den "Unruhestiftern". Eine offizielle Verbindung zum Nehls-Clan kann nicht bewiesen werden, ist aber durchaus anzunehmen. Dokumentiert wurden die Vorfälle in einem Artikel im "MieterEcho" Doch diese Methoden gehören nicht der Vergangenheit an: Derzeit sind (laut Mieterverein) die Bewohner von zwei Häusern in Schmargendorf vom Entmietungsterror der "Belle Epoque" betroffen. Anfang 2007 hatte die Firma die 'Objekte' in der Friedrichshaller Straße 42 und der Oeynhauser Straße 6 gekauft. Das MieterMagazin schreibt: In den Einzimmerwohnungen wohnen viele Sozialhilfeempfänger sowie ältere Menschen. Mittlerweile sind fast alle Wohnungen leer. "Die meisten hatten große Angst und sind Hals über Kopf ausgezogen", sagt eine Mieterin. Erstes Opfer der Vertreibung war der Hausmeister, der mit der Dienstwohnung auch gleich seinen Job verlor. Alarmiert von diesen Vorgängen, organisierte die Bezirksgruppe Charlottenburg-Wilmersdorf beim Berliner Mieterverein Ende Januar eine Mieterversammlung - ganz zufällig lud der neue Eigentümer daraufhin zur gleichen Zeit zu einem "kleinen Imbiss" und stellte seine Pläne vor. Der Geschäftsführer von Belle Epoque, Torsten Nehls, machte den Mietern unmissverständlich klar, dass sie weg müssen. Die Friedrichshaller Straße 42 soll abgerissen werden, durch den geplanten Neubau soll die Lücke zum Grundstück Oeynhauser Straße geschlossen werden. Ein beispielloser Fall von Mietervertreibung", empört sich Otto Eigen, Leiter der BMV-Bezirksgruppe. Offenbar sei ein "nasser Abriss" im Gang: Die Fenster der leer stehenden Wohnungen stehen ständig offen, so dass der Regen ungehindert eindringen kann. Seit die Verblendungen an der Holzkonstruktion abgerissen wurden, ist das Mauerwerk feucht. Vor einigen Wochen wurde dann noch die Dachkantenabdeckung entfernt - und landete prompt auf dem Balkon einer der wenigen noch verbliebenen Mieter. Besonders skandalös: Im Haus wohnen noch zwei pflegebedürftige ältere Damen, die unter diesen Zuständen besonders leiden. Um deren Wohnungen freizubekommen, ließ sich Belle Epoque etwas Besonderes einfallen. Der ehemalige Hausmeister, der eine der Damen pflegt, erhielt ein Hausverbot, unter anderem weil er sein Motorrad auf dem Hof abstellte. Die Seniorin wiederum wurde wegen unerlaubter Untervermietung abgemahnt, weil die Pflegeperson einen Hausschlüssel hatte. Bezirksbaustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) will nun die Bauaufsicht einschalten. "Solange noch Mieter da wohnen, darf natürlich nicht abgerissen werden, und es dürfen auch keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden", erklärt Gröhler. Die Belle Epoque war zu keiner Stellungnahme bereit. Quelle: MieterMagazin

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