Gi: Bundeswehr unerwünscht

Gestern ging das Gerücht in Giessen rum, das die Bundeswehr heute eine Werbeveranstaltung in der Arbeitsagentur abhalten wollte. Weil niemand genaueres wusste und man nicht sicher war ob diese Veranstaltung wirklich stattfinden sollte, rief Herr Maier bei der Agentur an und vergewisserte sich das die Bundeswehr wirklich vor Ort sei. Es wurde nachgefragt, von welcher Stelle er denn den Bescheid bekommen hätte und das wüsste. Nach einigem hin und her stellte sich dann doch heraus, dass die Soldaten dort versuchen würden Zeitsoldaten zu rekrutieren. Allgemein kann man festhalten, dass die Bundeswehr aus bereits erfolgreich gestörten Veranstaltungen gelernt hat und ihre Veranstaltungen nicht mehr öffentlich ankündigen und SachbearbeiterInnen ihre Klienten auf diese Veranstaltungen hinweisen.

Gegen 14 Uhr sammelten sich die ersten Aktivisten aus verschiedenen Spektren vor der Arbeitsagentur. Gegen 15:30 begann der tolle Vortrag eines Rekrutierungsoffiziers mit einer Powerpointpräsentation. Die erste Seite der Präsentation bestand aus dem Veranstaltungsort und der Aufklärung über die Bundeswehr. Nun kam die legendäre Seite zwei zum Vorschein, sie sollte auch die letzte Seite des Tages sein. Dort stand in etwa so was wie: die Bundeswehr stellt Truppen zur Verteidigung. Los gingen die Einwenden aus dem Publikum, ob den Afghanistan deutsches Gebiet wäre das es zu verteidigen gilt, ob G8- GegnerInnen mit Spähpanzern und Tornados überwacht würden dürften und ob es nicht pervers ist an Hauptschulen 16 Jährige für die Ausbildung zum Töten zu werben. Der Rekrutierungsoffizier wurde zusehends unruhiger, versuchte aber auf die Einwendungen einzugehen.

Sein Kollege war jedoch weniger zimperlicher und forderte Fakten, Fakten, Fakten. Die sollte er auch bekommen. Auf die Frage, wie es den möglich sei das rund um die deutschen Stützpunkte im Kosovo Bordelle entstanden sind, wo verschleppte minderjährige Mädchen aus Osteuropa zur Prostitution gezwungen werden(Frontal21 berichtete) und auch deutsche Soldaten da fröhlich ein und ausgehen war abzusehen das die Veranstaltung gelaufen war.
Mein Sitznachbar fragte immer wieder: „ Wann bekomme ich denn jetzt meinen Panzer, wann bekomme ich den jetzt meinen Panzer?“

So stand der Leiter der Veranstaltung, ein Herr von der Bundesagentur nach 25 Minuten auf und verkündete das die Veranstaltung jetzt hier beendet sei und wenn die Bundeswehrkritiker die Räumlichkeiten nicht umgehend verlassen würden er die Polizei holen würde die uns schnell vor die Tür setzen würde. Auf die Frage warum das denn nicht die Bundeswehr machen würde, die wäre ja gerade da und könnte schon mal für den nächsten Gipfel üben, wirkte er nur noch überfordert und geknickt.

Die Militärgegner verließen dann nach und nach das Gebäude und zeigten vor der Arbeitsagentur noch das mitgebrachte Transparent: Bundeswehr, ein todsicherer Job! Und verabschiedeten sich mit der Parole „Heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder keine Frage“.

Anzumerken ist noch, dass lediglich zwei Zuhörer gekommen waren die sich von dem Rekrutierungsoffizier rekrutieren lassen wollten. Na viel Spaß dabei