6.6: Von Tor Ost nach Tor West

((i))wanderer 07.06.2007 15:32 Themen: G8 Heiligendamm

Am Mittwoch, den 6.6.2007, fanden um Heiligendamm dezentrale Blockaden statt, um die Anfahrt der Delegierten zum Tagungshotel zu verhindern oder doch erheblich (symbolisch) zu stören. Viele tausend Menschen machten sich von den Camps und von Rostock am Vormittag auf und die Felder um den Zaun begannen sich zu füllen.

Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Bad Doberan um von dort zu den diversen Blockaden vorzudringen. Das erste Ziel war die über den Indy-Ticker beschriebene Blockade am Osttor dicht neben der Trabrennbahn. Von Bad Doberan ging es die Straße zu Fuß Richtung Heiligendamm, wo bereits mehrere Tausend bis kurz vor den Zaun gelangt waren und eine Sitzblockade veranstalteten. Um die sehr zaghaften Absperrungen der Polizei zu umgehen, genügte es, wenn mensch sich in die Felder schlug und selbige in aller Seelenruhe entlangspazierte. Auf dem Weg über die Felder fiel einem als erstes die massive Hubschraubertätigkeit auf. Wie die Motten zum Licht, fühlten sich die Hubschrauberpiloten wohl zum gemeinen Demonstranten hingezogen und so kreisten sie kreuz und weg im Tiefflug am Bad Doberaner Himmel. Kurze Zeit später waren wir wieder auf der Straße und konnten nun Richtung Blockade laufen.

Nach einer Weile war das Ende der Blockade zu sehen. Tausende Menschen saßen bei schönstem Wetter auf der Straße und genossen in entspannter Atmosphäre den Asphalt unter ihren Füßen. Am vorderen Teil der Blockade angekommen, markierte ein Absperrband das Ende der Entspannheit, denn dahinter guckten weniger erfreute Menschen unter ihren Helmen hervor. Ein paar Leute der Clown-Army hatten dagegen ihren Spaß und bildeten einen netten Kontrast zum Hubschrauberlärm.

Weiter gings danach zur nächsten Blockade. Über den Feld-Buschfunk wurde verkündet, daß sich einige Leute in Richtung Bollhagen aufmachen wollten, um dort Unterstützung für die bereits anwesenden zu leisten. Gesagt, getan und nach ca. 2 läppischen Stunden (gefühlt wie 8h) stand mensch nun plötzlich in unmittelbarer Nähe des Zaunes. Vielleicht 200m trennten uns vom Terrorabwehrzaun, doch eine Polizeireiterstaffel und schwarz uniformierte, mit Hasskappen und Helmen vermummte Polizisten setzten sich zwischen uns und den Zaun. Doch auch sie konnten nicht verhindern, das der Ortseingang von Hinter Bollhagen überschritten wurde. An der Zufahrtsstraße zum westlichen Tor, wartete dann ein Wasserwerfer und noch mehr Polizei und ein "Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei!" machte schnell deutlich das hier Ende war. Dann entwickelte sich das übliche Spielchen; Sitzblockade, Parolen, 1.-3. Durchsage mit der Aufforderung zur Räumung der Straße.."oder sonst.." und schlußendlich dann "Wasser Marsch". Mittlerweile war von hinten ein weiterer Wasserwerfer aufgefahren und die ca. 100+x Leute auf der Straße bekamen nun das Wasser von beiden Seiten. Die PolizistInnen zerrten die dort sitzenden und stehenden Leute mehrmals sehr brutal zur Seite und um der Frustiertheit, gaben sie nochmal ordentlich Pfefferspray.

Nach ca. einer halben Stunde war dann auch diese kleine Blockade zu Ende. Allerdings war es nun die Polizei welche die Straße dichtmachte. Eine scheinbar endlose Schlange von Polizeivans, mind. 5 Wasserwerfer und 2 Räumpanzer bestimmte das Bild am Ortsausgang von Hinter Bollhagen. 2 Krankenwagen mit Blaulicht durften dann auch erstmal einie Zeit warten, bis es ein Räumpanzer geschafft hatte auf der schmalen Straße zu wenden. Aber dieser gefährliche Eingriff in den Straßenverkehr wird wohl wie üblich keine Folgen haben. Auf dem Rückweg Richtung Bad Doberan und Reddelich war dann noch ein super Infopunkt, der alle Leute mit kostenlosen Getränken und lecker belegten Broten versorgte.

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