Nazistrukturen in Freiburg aufgedeckt

Freiburger AntifaschistInnen 10.05.2007 04:17 Themen: Antifa
In Freiburg gab es in den letzten Wochen eine antifaschistische Offensive. Neben militanter Bekämpfung faschistischer Wochenendausflüge wurde der Versuch, eine freie Kameradschaft zu gründen, unterbunden, die NPD-Kneipe benannt und ein langjähriger Nazikader zeitgleich auf Plakaten, im Internet und in der Badischen Zeitung geoutet. Die BZ schreibt dazu: „Für Neonazis ist Freiburg kein gutes Pflaster.“
    Inhaltsverzeichnis
    Patrick Fehrenbach

„Aktive Beteiligung ist nun aber das A und O des Nationalismus. Der Nationalismus stellt eine Kampfgemeinschaft dar und kein Kaffeekränzchen für parteibuchbesitzende Illusionisten die sich fröhlich händereibend einmal im Monat in einem verrauchten Hinterzimmer treffen um von ‚bahnbrechenden Wahlsiegen‘ bei der nächsten Bundestagswahl zu träumen! Passive Nationalisten gibt es nicht. Entweder fehlt ihnen der Mut zum Einsatz oder sie berufen sich halt auf spießbürgerliche persönliche Befindlichkeiten oder dergleichen um sich in die ‚wohlverdiente‘ Passivität verkriechen zu können. Und wenn ihnen ein, zwei oder drei Nationalisten um die Ohrensessel fliegen würden wären sie nicht in der Lage die Notwendigkeit des eigenen Handelns zu erfassen.“

So lästerte Patrick Fehrenbach von der BDVG in seinem mittlerweile abgeschalteten internen „Neues Freiburg Forum“ über die NPD, die „Partei der internen Grabenkämpfe und der Überbewertung persönlicher Befindlichkeiten“. Fehrenbach versuchte nach der gescheiterten Gründung der BDVG-Ortsgruppe im September 2003 faschistische Strukturen in Freiburg aufzubauen.



Über die Linken wusste Fehrenbach zu berichten, dass „sie sich schlichweg einfach zu blöd an[stellen], aber wen wunderts woher sollten sie schließlich Erfahrungen mit diesem unsrigem Teilabschnitt ihres breitgefächerten Feindespektrum haben... die meisten fühlen sich wohl schon als Helden wenn sie schonmal einen ‚Nazi‘ gesehen haben. Die erste Mail entarnte sie schon – einmaliges Nachfragen bestätigte die Vermutung als richtig. Ich nehme an, dass sie es wohl auch noch weiterhin probieren werden – da heißt es wachsam sein... Daher geht es mit dem Forum auch nur langsam voran, ähnlich der gesamten Aufbauarbeit – das ist der Preis der Sicherheit... :)“. Zur Frage des „üblichen Sturmlokals“ der NPD bot er dann auch noch seine Hilfe an: „Wer nicht weiss wo das ist schreibt mir...“

Patrick Fehrenbach hat nach seinem Knastaufenthalt in der JVA Lörrach 2006 die Segel gestrichen und von einer weiteren Organisierung der Nazis im Breisgau Abstand genommen. Die NPD hingegen ist noch immer aktiv in Freiburg und so wollte die Ortsgruppe am 18. März 2007 eine Veranstaltung mit Jürgen Schwab machen.


    Jürgen Schwab

Schwab ist nicht nur einer der Chefideologen der NPD, sondern auch überzeugter Burschenschaftler. Er ist Mitglied im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) und sogar in dessen rechtsradikalem Flügel „Burschenschaftliche Gemeinschaft“. 1997 wurde Schwab in den Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der DB gewählt und versucht immer wieder durch Vorträge und Artikel die traditionell rechten Burschenschaften noch weiter zu radikalisieren:



„Von daher ist es auch plumpe Geschichtsklitterung, wenn manche DB-Vertreter die – faktisch erzwungene, von vielen jedoch befürwortete – Auflösung der Korporationen und Überführung in den NS-Studentenbund (1935) als Betriebsunfall abhandeln möchten, so als ob Burschenschaften und NS-Bewegung eigentlich im geistigen Widerspruch gestanden hätten.“

In Freiburg sollte Schwab sein jüngstes Buch „Die Westliche Wertegemeinschaft“ vorstellen, in dem er sich in ein Weltuntergangsszenario hineinsteigert, für das er das „Weltkapital“ verantwortlich macht. Neben xenophober Hetze und dem Ruf nach dem autoritären Staat, versucht er darin die soziale Frage von Rechts zu besetzen. Seine Forderungen sollen harmlos und eingängig klingen, doch dahinter verbirgt sich die alte faschistische Ideologie.



Zu der Veranstaltung im „Türmle“ in Zähringen veröffentlichten die beiden aus der Antifa Freiburg hervorgegangenen Antifagruppen ein gemeinsames Communiqué.


    Communiqué vom 13.04.2007

Weg mit der Freiburger Nazikneipe!

Die NPD versucht seit Jahren in Freiburg Fuß zu fassen. Den „Kampf um die Straße“ verlor sie mit ihrem peinlichen Aufmarschversuch 2002. Im „Kampf um die Parlamente“ versagte die Nazipartei trotz ihres aggressiven Bundestagswahlkampfes 2005 und wegen ihres lächerlichen Landtagswahlkampfes 2006. Als Folge beschränkt sich die NPD in Freiburg auf den „Kampf um die Köpfe“, doch auch mit dieser Strategie werden die Nazis scheitern.

Die Freiburger NPD traf sich am Sonntag, den 18. März 2007 im Hinterzimmer des Gasthauses „Türmle“ in der Hinterkirchstraße 1 an der Zähringer Straße, zwischen den Tram-Haltestellen Hornus- und Tullastraße. Der Wirt der „gut bürgerlichen“ Kneipe hat offensichtlich keine Probleme damit, sein Lokal als Veranstaltungsort für Nazis zur Verfügung zu stellen und schätzt die braunen Gäste als Geldeinnahmequelle.

An diesem Tag hatte die NPD Jürgen Schwab ins Freiburger „Türmle“ eingeladen. Jürgen Schwab, Jahrgang 1967, war von 1985 bis 1990 Mitglied der Republikaner. Er studierte von 1991 bis 1995 Germanistik in Bamberg ist Mitglied der Burschenschaften „Thessalia zu Prag“, Bayreuth und der Burschenschaft „Germania“, Graz. 2000 trat er in die NPD ein und war Mitgründer der „Deutschen Akademie“, einem faschistischen Think Tank mit engen Verbindungen zur NPD-Hochschulorganisation NHB. Schwab wurde Mitarbeiter der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ und Leiter des Arbeitskreises „Volk und Staat“ beim NPD-Parteivorstand. 2004 kehrte er der Partei den Rücken, da sie ihm nicht mehr „nationalrevolutionär“ genug war.

Schwab schreibt für die Burschenzeitschrift „Aula“, die Nazizeitungen „Neue Ordnung“, „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“, „Nation & Europa“ und für die sächsische JN-Zeitschrift „Hier & Jetzt“ sowie für das Naziportal „Störtebeker-Netz“, wo er zuletzt in seiner Kolumne „Zur Judenfrage“ zynisch schrieb: „Es ist etwas völlig Normales, wenn deutsche Nationalisten spätestens seit 1945 einen antijudaistischen Reflex besitzen.“ Außerdem ist Jürgen Schwab Autor dutzender Nazibücher, von denen er in Freiburg „Die Westliche Wertegemeinschaft“ vorstellen sollte, in dem er einen revolutionären „Systemwechsel“ propagiert: „Die existentiellen Probleme vor allem der europäischen Völker sind nur noch mittels eines Ausstieges aus der ‚westlichen Zivilisation’ zu lösen.“

Zu der Veranstaltung im „Türmle“ kamen 15 Nazis verschiedenen Alters und Geschlechts aus ganz Südbaden, zum Teil mit ihren Kindern. Unter den Gästen befand sich beispielsweise Christoph Bauer, Jahrgang 1967, der bei der Bundestagswahl 2005 für die NPD Waldshut kandidierte. Bauer war Leiter der Lörracher Ortsgruppe der Naziorganisation „Aktion Sauberes Deutschland“ (ASD) und wurde bereits 1995 wegen neonazistischer Betätigung verurteilt. Bis zu seiner Inhaftierung war er die Kontaktperson der Zeitschrift „Der Schulungsbrief“, dem zentralen Schulungsblatt der ASD für die „interne Schulung aktiver NS-Kämpfer“. Die Zeitschrift diente aber auch der Anti-Antifa-Arbeit, so wurden in der Ausgabe 5/94 „einige Adressen der Antifa veröffentlicht, und ihr wisst ja, wie damit zu verfahren ist“.

Mitte der 1990er Jahre wollte Christoph Bauer gemeinsam mit den Nazis Wolfgang Lutz und Ernst Tag eine „arische Kolonie“ in Südamerika gründen. Bauer wurde 2003 wegen Schmierestehens bei der Schändung des Jüdischen Friedhofs im pfälzischen Busenberg im Jahr 1994 zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Christoph Bauer studierte Politik, Geschichte und Germanistik in Freiburg.

Noch ist die Freiburger Naziszene im Vergleich zu anderen Städten klein, noch sind Nazis im Freiburger Stadtbild eine Seltenheit und faschistische Übergriffe die Ausnahme. Um diesen seltenen und komfortablen Zustand auch weiterhin zu sichern, bedarf es konsequenter antifaschistischer Gegenwehr und der Zerschlagung faschistischer Strukturen.

FaschistInnen angreifen!

Autonome Antifa Freiburg
Antifaschistische Aktion Freiburg





    Christoph Bauer



Auf der Veranstaltung der NPD befand sich auch der langjährige Nazikader Christoph Bauer. Da Stinkechristoph regelmäßig äußerst unappetitlich in der Mensa Rempartstraße isst, wurde in der Nacht auf den 10. Mai großflächig sein Konterfei auf dem Campus plakatiert:

Kein Nachtisch für Nazis!

Der Nazikader Christoph Bauer ist regelmäßiger Gast in der Mensa Rempartstraße in Freiburg. Bauer, Jahrgang 1967, war Anfang der 90er Jahre Leiter der Lörracher Ortsgruppe der Naziorganisation „Aktion Sauberes Deutschland“ (ASD) und wurde bereits 1995 wegen nazistischer Betätigung verurteilt. Bis zu seiner Inhaftierung war er die Kontaktperson der Zeitschrift „Der Schulungsbrief“, dem zentralen Schulungsblatt der ASD für die „interne Schulung aktiver NS-Kämpfer“.



Mitte der 1990er Jahre wollte Christoph Bauer gemeinsam mit dem vorderpfälzer Nazi Wolfgang Lutz und dem Ludwigshafener Altnazi Ernst Tag eine „arische Kolonie“ in Südamerika gründen. Bauer wurde 2003 wegen Schmierestehens bei der Schändung des Jüdischen Friedhofs im pfälzischen Busenberg im Jahr 1994 zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.



Bei der Bundestagswahl 2005 kandidierte Christoph Bauer für die NPD Waldshut. Am 18. März 2007 besuchte er eine Veranstaltung der NPD im Freiburger Gasthaus „Türmle“ in der Hinterkirchstraße 1 an der Zähringer Straße, zwischen den Tram-Haltestellen Hornus- und Tullastraße.



Christoph Bauer studierte Politik, Geschichte und Germanistik in Freiburg. Er besucht regelmäßig in Tarnkleidung die Mensa Rempartstraße und sitzt oft vor der Nachschlagtheke. Es ist nicht hinnehmbar, dass Nazis sich unbehelligt in Freiburg bewegen können. Noch ist die Naziszene zu schwach für militante Übergriffe – sorgen wir dafür, dass es so bleibt!


Flugblatt (PDF, 437 KB)


    BZ-Artikel vom 10.05.2007

Badische Zeitung vom Donnerstag, 10. Mai 2007

Neonazis trafen sich klammheimlich

Rechte wurden vor einem Lokal im Stadtteil Zähringen „enttarnt“ / Wirt fühlt sich „übel getäuscht“

Von unserem Mitarbeiter Heinz Siebold

Für Neonazis ist Freiburg kein gutes Pflaster. Wo sie versuchen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, stoßen sie auf energischen Widerstand. Das war bereits Anfang der 70er-Jahre so und die bis dato größte antifaschistische Demonstration mit über 20.000 Teilnehmern stoppte am 14. September 2002 eine geplante NPD-Demonstration schon auf dem Bahnhofsvorplatz.

Doch die Nazis lassen nicht locker, sie versuchen immer wieder, klammheimlich Fuß zu fassen. Aber auch beim jüngsten Anlauf sind sie schnell enttarnt worden: Als ein Dutzend NPD-Anhänger vor kurzem das Hinterzimmer eines Lokals in Zähringen (Name ist der Redaktion bekannt) aufsuchten, erkannten die Späher der Freiburger Autonomen Antifa und der Antifaschistischen Aktion unliebsame Bekannte. Den Waldshuter NPD-Bundestagskandidaten von 2005, Christoph Bauer, zum Beispiel. Der militante Neonazi ist nach Auskunft der Antifa wegen Beteiligung an der Schändung eines jüdischen Friedhofes in der Pfalz vorbestraft, er hat in Lörrach die „Aktion Sauberes Deutschland“ gegründet und in Freiburg an der Universität studiert.

Eingeladen hatte die NPD ihre Sympathisanten mit der Ankündigung, dass der ehemalige "Republikaner" und Burschenschafter Jürgen Schwab einen Vortrag halten würde. Der Publizist mehrerer rechtsextremer Blätter und Buchautor tanzt als freischaffender Rechtsaußen auf verschiedenen Hochzeiten, die NPD ist ihm nach eigener Aussage nicht mehr „nationalrevolutionär genug“. Auf der Website der Oberrhein-NPD zollte Schwab aber unlängst Günther Oettinger „Respekt“, weil er „seinem CDU-Kameraden Hans Filbinger auch über den Tod hinaus die Treue gehalten“ habe. Der Propagandaredner war nach Auskunft der sachkundigen Beobachter jedoch nicht erschienen und die aus ganz Südbaden angereisten NPD-Anhänger verließen nach kurzer Zeit das Lokal ohne geistige Aufrüstung wieder. In Freiburg selbst sind keine NPD-Mitglieder bekannt, die Polizei hat nach eigener Auskunft erst nach der Versammlung nicht weiter konkretisierte Ermittlungen aufgenommen.

Dem Pächter des „gutbürgerlichen“ Lokals in Zähringen sei die Gesellschaft im Nebenzimmer zwar suspekt vorgekommen, doch erst später sei ihm gesagt worden, wes Ungeistes Kind die Gäste waren. Einen Hitlergruß, von dem Zeugen berichten, will er nicht gesehen haben. „Ich wurde ganz übel getäuscht“, beteuerte der Wirt gegenüber dem SPD-Kreisvorsitzenden und Stadtrat Walter Krögner, als dieser sich um Aufklärung bemühte. Die SPD hatte des öfteren das Hinterzimmer für Parteiveranstaltungen genutzt und wollte wissen, ob man sich künftig in brauner Gesellschaft befinden würde. „Auf gar keinen Fall“, betonte der Wirt, werde er die Neonazis wieder in seine Kneipe lassen, sie hätten sich schlicht und einfach unter einem unverdächtigen Personennamen angemeldet. Stammgäste der Wirtschaft seien bei der Neonaziversammlung im übrigen nicht dabei gewesen.


    Fazit

Freiburg gilt gemeinhin als nazifreie Stadt und tatsächlich stimmt dieser Eindruck auch größtenteils. Es ist in Freiburg im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten möglich, sich als LinkeR oder MigrantIn weitgehend unbehelligt und ohne Angst vor faschistischen Übergriffen zu bewegen. Dieser Zustand ist jedoch nicht auf Dauer festgeschrieben und tatsächlich versuchen Nazis auch in Freiburg Strukturen und Organisationen zu etablieren. Daher ist immer wieder aufs Neue notwendig, FaschistInnen konsequent und mit allen Mitteln zu bekämpfen. Nur eine starke Linke verhindert auf Dauer faschistische Umtriebe! Werdet aktiv, organisiert euch und schlagt die Nazis, wo ihr sie trefft!


Autonome Antifa Freiburg

Support your local antifa!

Antifaschistisches Aktionsbündnis Baden-Württemberg


    Ergänzungen
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Ergänzungen

Andere Baustelle, gleiche Naziideologie

Freiburger AntifaschistInnen 11.05.2007 - 15:36
Im Vorfeld des Naziaufmarsches in Horb am 12. Mai 2007 haben sich Freiburger AntifaschistInnen an der Pressearbeit gegen die braunen Umtriebe beteiligt. Den Naziaufmarsch in Horb gilt es zu stören, blockieren, verhindern!

    Vorberichte der SÜDWEST PRESSE

    „Nur eine Meldung“

Autonome Antifa mobilisiert nicht nach Horb

HORB (ael). Autonome aus Freiburg sollen am Samstag, 12. Mai, gegen Neonazis in Horb demonstrieren wollen – heißt es gerüchteweise. Da seitens der Polizei wiederholt vor Gewalttaten von „Links-Autonomen“ gewarnt worden war, hat die SÜDWEST PRESSE bei der „Autonomen Antifa Freiburg“ nachgefragt.

Ein Sprecher der „Autonomen Antifa“ in Freiburg hat verwundert auf die SÜDWEST PRESSE-Anfrage reagiert: „Wir haben nur eine Meldung auf unserer Homepage, in der wir auf die Neonazi-Demo hinweisen“ - seine Gruppe plane aber keine Aktionen in Horb. Folglich gehe er nicht davon aus, dass Freiburger in großer Zahl nach Horb fahren – dass ein paar Leute kämen, könne er aber natürlich nicht ausschließen.

In Sachen Gewalt meinte der Vertreter der Autonomen Antifa: „Wir sind sicherlich nicht die, die das verurteilen würden, wenn Steine fliegen. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass es in Horb dazu kommen wird.“ In Baden-Württemberg seien solche Aktionen „in letzter Zeit äußerst selten“ gewesen, sagte er.

Dass aus Polizei-Kreisen mit der Autonomen-Warnung versucht werde, Bürger vom Demonstrieren gegen Nazis abzuhalten, passiere öfter und sei „lächerlich“. Auch in Horb werde wohl die mehrfache Zahl an Polizisten wie an Autonomen sein, meinte der Freiburger. Zwischen Stuttgart, Ulm und Freiburg gebe es nicht einmal eine Antifa-Gruppe – die Tübinger Antifa habe sich aufgelöst.

Mangels Antifa werde dieser Raum zunehmend von Neonazis für Veranstaltungen genutzt. Der Grund sei nicht, dass die Antifa mit ihren Aktionen anderswo alles verhindern würde... – aber: „Antifa-Gruppen fungieren als Früh-Warnsystem“. Das erschwere Neonazi-Aktivitäten. Im Horber Fall waren – mangels örtlicher Antifa – die Freiburger die ersten, die öffentlich vor dem Aufmarsch gewarnt haben.

Die „Autonome Antifa Freiburg“ geht davon aus, dass Mitglieder der „Aktionsgruppe Württemberg“ in die Organisation der Horber Neonazi-Demo verwickelt sind. Die Gruppe hat am 16. April eine Mahnwache auf dem Freudenstädter Marktplatz organisiert – ihre Internet-Homepage ist auf eine Adresse in Dornhan angemeldet.

SÜDWEST PRESSE vom Samstag, 5. Mai 2007


    Vermummte attackieren NPDler

„Keine Neonazis in Horb!“ - auf einmal waren sie mittendrin / Die Stadtverwaltung hat's verschwiegen

HORB (ik/ael). Die NPD hat von der Stadtverwaltung Horb einen Info-Stand in der Neckarstraße unter Auflagen genehmigt bekommen: für den Samstag. Der Stand wurde laut Polizei und Staatsanwaltschaft gegen 11.40 Uhr von Vermummten mit Pfefferspray und Ketchup angegriffen. Es gab Verletzte auf beiden Seiten. Die Stadtverwaltung hatte die NPD-Aktion geheimgehalten – nicht einmal das Organisations-Komitee der Bürger-Initiative „Keine Neonazis in Horb“ hatte davon erfahren. OB Michael Theurer bedauert das (siehe auch das AUSSERDEM).

„Keine Neonazis in Horb“ - unter dieser Überschrift lädt die gleichnamige Horber Bürger-Initiative zu einem Umzug, einer Kundgebung und einem Bürgerfest ein, die sich gegen den Neonazi-Aufmarsch am kommenden Samstag, 12. Mai, richten. Die Stadtverwaltung hat sich diesem Aufruf angeschlossen, Bürgermeister Hand Jürgen Pütsch saß sogar in der Planungs-Besprechung der Initiative, Oberbürgermeister Michael Theurer war beim Pressegespräch der Bürger am Freitag dabei.

Trotzdem waren Neonazis – mit Wissen der Stadtverwaltung – mitten in Horb, ohne dass die Bürger-Initiative davon wusste. Barbara Staudacher aus dem Organisations-Komitee kam am Samstag zufällig an dem NPD-Stand vorbei: „Ich war total überrascht. Ich war total vor den Kopf gestoßen.“

Wie konnte es dazu kommen? Die SÜDWEST PRESSE hat bei OB Theurer nachgefragt. Seine Antwort: „Ich kann's Ihnen nicht erklären, warum die Info nicht weitergegeben wurde.“ Die Verwaltung habe den Informations-Stand der Partei wohl nur aus ordnungsrechtlicher Sicht betrachtet und nicht durch die „politische Brille“: „Es ist bedauerlich, wenn Ordnungsverwaltung und politische Führung nicht ineinander greifen.“

Theurer sagte, er habe den geplanten NPD-Stand – „salopp formuliert“ - bei dem Pressegespräch „nicht auf dem Schirm gehabt“. Nach Rückfrage beim Bürgermeister teilte er mit, dass Hans Jürgen Pütsch davon ausgegangen sie, dass die Bürger-Initiative von dem NPD-Stand weiß.

Während in Horb außer der Stadtverwaltung niemand von der NPD-Aktion gewusst zu haben schien, hatten offenbar gewaltbereite Nazi-Gegner davon erfahren. Im Polizei-Bericht heißt es: „Gegen 11.40 Uhr befanden sich rund acht bis zehn NPD-Aktivisten an dem Stand, als aus dem Kaiser-Parkhaus ebenfalls acht bis zehn vermummte Personen auf die Gruppe zurannten und diese sowohl mit Pfefferspray als auch mit Ketchup bespritzten. Die Angegriffenen setzten sich zur Wehr, so dass die Angreifer nach kurzer Zeit flüchteten.

Dabei gelang es den Angegriffenen, einen Täter festzuhalten und der danach eintreffenden Polizei zu übergeben. Der festgehaltene Angreifer musste kurzzeitig im Krankenhaus behandelt werden, da er von dem Pfefferspray eines Kameraden getroffen wurde. Ein weiterer Tatverdächtiger konnte in einem Geschäft gestellt werden. Beide Tatverdächtige kommen nicht aus Horb. Die angegriffenen Personen erlitten durch die Attacken leichte Verletzungen.“ Aus verwaltungsrechlicher Sicht lautet die Bilanz: Die NPD hat Auflagen bekommen, die laut OB eingehalten worden sind.

Auf der Internetseite, die für die Horber Neonazi-Demo eingerichtet wurde, liest sich der Vorfall aus Sicht der NPD so: „Brüllend rannten sie aus einem rund 30 Meter entfernten Parkhaus auf die Aktivisten zu. Bewaffnet waren die Angreifer mit Ketchupflaschen und Pfefferspray. Sie nahmen bewusst in Kauf, dass das Eigentum der Freiheitskämpfer beschädigt wird und Menschen bei dem Angriff verletzt werden.

Allerdings hatten die Angreifer wohl nicht mit der aktiven Gegenwehr gerechnet. Man ging ebenfalls auf die Angreifer zu und hinderte sie aktiv an ihrem Vorhaben, was leider nur teilweise gelang. Die mitgebrachten ,Waffen' wurden entwendet und gegen die Angreifer eingesetzt. Bei dieser kleinen Auseinandersetzung gelang es, einen der Angreifer festzuhalten. Als die anderen sahen, dass sie sich wohl mit den Falschen angelegt hatten, ergriffen sie die Flucht und ließen ihren Genossen zurück.

Natürlich wurde sich gleich um den leicht verletzten Antifaschisten gekümmert. Schließlich war es nicht die Absicht der Aktivisten, dass bei diesem Vorfall Menschen verletzt werden. Er erzählte uns dann von sich selbst aus, was wir wissen wollten“ – woher die Nazi-Gegner kamen und wer sie über den NPD-Stand informiert hatte.

Ein Bürger, der zum Augenzeugen der Auseinandersetzung geworden ist und die SÜDWEST PRESSE davon informierte, schilderte die Ereignisse anders. Er berichtete, dass in der Neckarstraße „Linke“ von „Nazis“ verprügelt würden – einem „Linken“ sei mit dem Schuh ins Gesicht getreten worden. Diese Version des Tathergangs war der Freudenstädter Kriminalpolizei bis gestern nicht bekannt. ob die vermummten Angreifer einer politischen Gruppierung zuzuordnen sind, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Die Ermittlungen dauern an – die Polizei bittet um Zeugen-Hinweise.

An dem Stand des NPD-Kreisverbandes Schwarzwald-Baar waren laut Polizei zwei Personen, welche die Neonazi-Demo am 12. Mai angemeldet haben. Von den selbst ernannten Freiheitskämpfern sind nach eigenen Angaben so genannte „Schulhof-CDs“ verteilt worden. Mit der Musik versuchen Neonazis, Jugendliche für ihre Ideologie zu interessieren. Zudem haben die NPD-Vertreter Flugblätter verteilt, um die „Einwohner von Horb“ über den Aufmarsch am 12. Mai zu informieren. Diese „Bürger-Information“ schließt mit der Ankündigung: „Wir sehen und in Horb – ob sie es wollen oder nicht.“

Als Verantwortlicher im Sinne des Presse-Rechts wird ein „S. Glaser“ mit Horber Postfach-Adresse genannt. Auf denselben Namen – in diesem Fall mit Dornhaner Adresse – ist die Internetseite der „Aktionsgruppe Württemberg“ angemeldet. Diese Gruppe ist nach Erkenntnissen der „Autonomen Antifa Freiburg“ in die Horber Aufmarsch-Organisation verwickelt.

SÜDWEST PRESSE vom Montag, 7. Mai 2007


    Außerdem...

Gewalt gegen Neonazis ist kontraproduktiv

Die Pfefferspray- und Ketchup-Attacke auf einen NPD-Stand in Horb zeigt, dass Gewalt gegen Neonazis nicht nur aus ethischen Gründen abzulehnen, sondern obendrein kontraproduktiv ist. Was haben die „Vermummten“ am Samstag erreicht? Sie haben den NPD-Anhängern einen Gefallen getan, weil jene jetzt im Internet einen „recht erfolgreichen Tag für die Nationalen Sozialisten aus dem Kreise Freudenstadt“ feiern können – verbunden mit dem Hinweis: „Die Bürger der Stadt Horb konnten bei diesem Ereignis wieder einmal mehr sehen, wer den öffentlichen Frieden stört und vom wem die Gewalt ausgeht.“

Solche Attacken nehmen Neonazis dankbar in ihre Propaganda auf, um sich als Opfer darzustellen und von ihren menschenverachtenden Zielen abzulenken: Wenn Neonazis hingegen unter sich sind, fordern sie beispielsweise in Liedern zum Mord an Juden, Christen und Dunkelhäutigen auf. In einem Flugblatt an die Horber Bürger verkünden die Neonazis bezüglich der Presse-Berichterstattung: „Schlechte Werbung ist besser als gar keine Werbung.“

Dass sie diese „Werbung“ in Wirklichkeit wurmt, dokumentieren sie mit ihrer internen Auflage für den Aufmarsch am 12. Mai: „Der Presse werden keine Interviews gegeben.“ Der Grund: Selbst wenn führende Neonazis Interviews geben, verplappern sie sich regelmäßig in der Hinsicht, dass sie ihre wahren Ziele preisgeben – und nicht nur für eine alternative Energie-Versorgung und den Tierschutz stehene, wie sie gerne Glauben machen möchten. Keine Rhetorik-Schulung ist gut genug, um die menschenverachtende Ideologie vertuschen zu können. Und wenn „Fußsoldaten“ bei Aufmärschen Interviews geben, dann ist das der Alptraum eines jeden Führungskaders.

Bleibt noch die Frage, wie die „Autonome Antifa“ auf den Vorfall vom Samstag reagiert, sofern die Ketchup- und Pfefferspray-Aktivisten zu einer Antifa-Gruppe gehören sollten. Die SÜDWEST PRESSE hat gestern eine Anfrage an mehrere „Autonome Antifa“-Gruppen in Baden-Württemberg gerichtet, ob sie – ähnlich wie das im bayerischen Gräfenberg geschehen ist – eine Erklärung abgeben, in der sie sich zu einem Gewalt-Verzicht für den kommenden Samstag verpflichten.

An dieser Stelle sei aber auch darauf hingewiesen: Antifa ist nicht gleich Antifa und Autonome Antifa nicht gleich Autonome Antifa. Das Spektrum der Antifaschisten reicht von Neonazi-Rechercheuren (die teilweise besser arbeiten als viele staatliche Ermittler) bis hin zu Kriminellen (die Steine und Latten auf Polizisten und Neonazis werfen) – dementsprechend unterschiedliche Antifa-Gruppen gibt es.

Sollten am kommenden Samstag militante Nazi-Gegner nach Horb kommen, so ist allerdings nicht zu erwarten, dass sie aus dem bürgerlichen Umzug heraus handeln werden. Denn die Demo-Route und die Kundgebung auf dem Flößerwasen sind zu weit von den Neonazis entfernt, als dass sich von dort aus Steine werfen ließen. Der Flößerwasen liegt aber nahe genug, damit die Horber und andere friedliche Demonstranten gegenüber den Neonazis klarmachen können, dass sie in Horb nicht geduldet werden – zum Beispiel mit Transparenten und Sprech-Chören.

ael

SÜDWEST PRESSE vom Montag, 7. Mai 2007


    Neonazis rechnen mit Niederlage

Ersatz-Aufmarsch in Freudenstadt angemeldet / Horber Widerstand steht

HORB/FREUDENSTADT (ael). Während die bürgerlichen Anti-Nazi-Aktionen links des Neckars betont friedlich ablaufen werden, mobilisieren Antifa-Gruppen für morgen, 13 Uhr, zum Horber Bahnhof. Sie wollen den Nazi-Aufmarsch stören, blockieren und stoppen. Die Neonazis bereiten sich auf eine Niederlage vor – sie wollen notfalls nach Freudenstadt flüchten. Ob und wie ihr Ersatz-Aufmarsch erlaubt wird, war gestern noch offen.

Das Engagement der Horber Bürger gegen den Neonazi-Aufmarsch am morgigen Samstag zeigt Wirkung: Gestern haben Neonazis bei der Stadtverwaltung Freudenstadt eine Demonstration mit Kundgebung angemeldet - ebenfalls für den morgigen Samstag. Die Neonazis stellen sich auf eine Aufmarsch-Pleite
in Horb ein. Links des Neckars werden Horber Bürger friedlich die Innenstadt blockieren - rechts des Neckars werden die Neonazis von autonomen Antifa-Aktivisten aus dem ganzen Land erwartet.

Keine der autonomen Antifa-Gruppen, die von der SÜDWEST PRESSE angeschrieben worden sind, hat für den morgigen Samstag einen Gewalt-Verzicht erklärt. Mehr als die Hälfte reagierte nicht – die anderen haben mit folgendem Tenor geantwortet: „Ob friedlich oder militant – wichtig ist der Widerstand.“ Die Autonome Antifa aus Freiburg – die selbst nicht nach Horb mobilisiert – hat eine Grundsatz-Erklärung abgegeben, der sich Gruppen in Offenburg und Ulm angeschlossen haben. Darin heißt es: „Gewalt ist ein legitimes Mittel gegen Nazis, denn Nazis haben auch keine Skrupel, Gewalt einzusetzen. [...] Auch die Polizei geht ja mit Gewalt gegen Nazis vor.“ Die Offenburger ergänzen: „Antifaschismus muss vielfältig und bunt sein, bürgerlich
und radikal und militant. Das eine braucht das andere.“

Die Neonazis bereiten sich darauf vor, dass sie in Horb um 13 Uhr nicht marschieren können: Für 14 Uhr haben sie einen Ersatz-Aufmarsch in Freudenstadt angemeldet – nördlich des Stadtbahnhofs. Die Kundgebung ist zwischen AOK und Dobel geplant. Als Anmelder tritt Sebastian Glaser auf – das ist ein Nationalist mit Horber Postfach und Dornhaner Wohn-Adresse, der für die Homepage der „Aktionsgruppe Württemberg“ verantwortlich ist. Die Autonome Antifa Freiburg hatte diese Gruppierung als Mitveranstalter des Horb-Aufmarschs von Anfang an im Visier. Ob und wie der Ersatz-Marsch stattfinden darf, stand gestern Abend nicht fest. Die Anmeldung lag erst gestern vor – das Freudenstädter Ordnungsamt hat mit der Prüfung begonnen.

Die Horber Bürger sind unterdessen auf einen Neonazi-Aufmarsch am morgigen Samstag vorbereitet. Das Organisations-Komitee der Initiative „Keine Neonazis in Horb“ gab gestern letzte Hinweise: „Wir haben alles getan, dass der Umzug der Horber Bürgerinnen und Bürger ohne Störungen und friedlich verlaufen kann. Dazu gehört, dass der Weg des Umzugs weit entfernt von der Demonstration der Neonazis stattfindet. Diese dürfen nur im Bahnhofviertel laufen. Die Polizei wird die Neonazis massiv abschirmen und gleichzeitig den Umzug der Horber in der Innenstadt mit starken Kräften schützen.“

Die Bürger-Initiative betont: „Wer mit den Horbern laufen will, ist herzlich willkommen, mit einer Einschränkung: Es darf nur friedlich geschehen.“ Und noch ein Sicherheitshinweis: „Die Bürger-Ini bittet darum, Fotoapparate mit auf den Umzug zu nehmen, um eventuelle Provokationen zu dokumentieren.“

Beim Bürger-Umzug dürfen keine Hunde, Waffen, Metallstangen, Flaschen und Feuerwerkskörper mitgeführt werden. Schuhe mit eingearbeiteten Stahlkappen sind nicht erlaubt. Es herrscht Alkohol-Verbot.

Für Horber, die vermeiden wollen, das sie versehentlich in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt werden, sei noch erwähnt: Die „Antifa-Züge“ werden um 11.05 (aus Richtung Pforzheim), um 11.07 (Tübingen) und um 12.11 Uhr (Stuttgart) am Bahnhof eintreffen. Auch die Neonazis werden voraussichtlich
mit Zügen anreisen, weil sie sonst riskieren, dass ihre Autos von Antifa-Aktivisten „entglast“ oder „tiefergelegt“ werden.

Per Zug werden zudem Mitbürger erwartet, die friedlich mit den Horbern gegen Neonazis demonstrieren wollen. Die „Revolutionäre Aktion Stuttgart“ teilte beispielsweise mit: „Zu der Zugfahrt wird öffentlich mobilisiert, es werden wohl AntifaschistInnen aus unterschiedlichen Spektren teilnehmen.“

SÜDWEST PRESSE vom Freitag, 11. Mai 2007


    

Andere Baustelle, gleiche Naziideologie II

Freiburger AntifaschistInnen 12.05.2007 - 17:19
    Neonazis mobilisieren nach Freudenstadt

NPD und Co. wollen Horb meiden / Zwischen 13 und 14 Uhr soll es am Stadtbahnhof losgehen

FREUDENSTADT (ael). Die Neonazis, die für Samstag einen Aufmarsch in Horb geplant hatten, haben sich offenbar dem dortigen Widerstand der Bürger gebeugt: Am Freitagabend gaben sie bekannt, dass sie sich nicht mehr in Horb, sondern am Freudenstädter Stadtbahnhof zwischen 13 und 14 Uhr zur Ersatz-Demo treffen wollen. Der Aufmarsch ist unter Auflagen genehmigt.

Wo die Neonazis am Samstag marschieren werden, wird erst gegen 13 Uhr sicher zu sagen sein. Der Stand am Freitagabend war, dass die Neonazis begonnen haben, direkt nach Freudenstadt zu mobilisieren. Wie die SÜDWEST PRESSE aus gut informierten Kreisen erfahren hat, wollten die Aufmarsch-Organisatoren zunächst konspirativ nach Freudenstadt lotsen, damit die Antifa davon nichts mitbekommt. Den „Kameraden“ wurde empfohlen, die Autos am Freudenstädter Hauptbahnhof oder am Eutinger Bahnhof abzustellen und von dort aus mit dem Zug weiterzufahren.

Gegen später wurde doch noch öffentlich – das heißt in einem Szene-Forum – auf den neuen Aufmarsch-Ort hingewiesen. Aufgrund der Schikanen in Horb werde jetzt in Freudenstadt marschiert, hieß es. Im selben Forum hatten sich zuvor „Autonome Nationalisten“ darüber aufgeregt, dass die Aufmarsch-Organisatoren die kurze Route in Horb – nur 600 Meter – akzeptiert haben. Eine Reaktion lautete: „Wie kann man sich nur so verarschen lassen?“ Die Organisatoren antworteten, dass in Freudenstadt nun eine „kraftvolle (und lange) Demo“ ab dem Stadtbahnhof möglich sei.

Die Route führt vom Stadtbahnhof über die Ringstraße, Ludwig-Jahn-Straße, Hindenburgstraße, Karl-von-Hahn-Straße, Herzog-Eugen-Straße, Ludwig-Jahn-Straße und die Karl-von-Hahn-Straße zurück zum Stadtbahnhof. Diese Strecke darf – im Gegensatz zur Horber Route – nur einmal gelaufen werden. Kundgebungen sind am Stadtbahnhof und an der Kreuzung von Herzog-Eugen-Straße und Bodelschwinghstraße erlaubt. Um 18 Uhr muss die Veranstaltung beendet werden.

Das Freudenstädter Ordnungsamt hat sämtliche Auflagen der Horber Stadtverwaltung erteilt – und noch einige mehr. So dürfen die Neonazis nur die Gehsteige benutzen, wie Oberbürgermeister Erwin Reichert mitgeteilt hat. Das mache es unmöglich, dass ein Lautsprecher-Wagen mitgeführt werde, erklärte er. Der Aufmarsch, der ab 14 Uhr genehmigt ist, muss bis 14.30 Uhr beginnen – sonst wird er nicht mehr erlaubt. Diese Vorschrift machte es für die Neonazis fast unmöglich, erst einmal in Horb vorbeizuschauen, um dann gegebenenfalls nach Freudenstadt zu wechseln. Sie hätten in Horb samstags den 13.35-Uhr-Zug erwischen müssen, was kaum mehr gelungen wäre, wenn die Polizei die Neonazis einer Leibes-Visitation unterzogen hätte.

Die Veranstalter des Neonazi-Aufmarsches sind die NPD Schwarzwald-Baar und „Freie Kräfte aus Süddeutschland“, zu denen nach Einschätzung der „Autonomen Antifa Freiburg“ die „Aktionsgruppe Württemberg“ gehört. Der Homepage-Betreiber dieser Gruppierung, der in Horb ein Postfach hat und angeblich in Dornhan wohnt, hat den Aufmarsch in Freudenstadt angemeldet. Die Gruppe hatte am 16. April eine Mahnwache auf dem Freudenstädter Marktplatz – wo die Neonazis buchstäblich im Regen stehengelassen wurden...

Unter den „Freien Kräften“ werden zudem die „Autonomen Nationalisten“ vermutet, die landesweit für ihre Gewaltbereitschaft bekannt sind. Sie waren im vergangenen Jahr zu einer Spontan-Demo für den Holocaust-Leugner Ernst Zündel in Horb und haben dabei die Polizei angegriffen.

Bis Freitagabend war noch nicht bekannt, ob es einen spontanen Bürger-Protest in Freudenstadt geben wird. Auch ob Busse von Horb nach Freudenstadt fahren, ließ sich nicht mehr klären.

    

mensanazi.de.vu

alerta antifascista 14.05.2007 - 13:52
Um das Auffinden von Infos über den Freiburger Mensanazi Christoph Bauer zu erleichtern, wurde die Umleitung mensanazi.de.vu eingerichtet.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 14.05.2007 - 17:27

nicht alles

Lulu 14.05.2007 - 20:57
Dennoch, ihr habt einen guten & interessanten Artikel gebracht, der nicht ganz zum feiern ist. Ihr habt für Freiburg nur an der Oberfläche gekratzt.

Bauer ist keine Führerfigur der NPD Freiburg, er ist ein nerviger Typ. Das sagen auch seine Kameraden. Ich konnte da mal ein Gespräch belauschen wo die sich über den lustich machten.

Ihr habt den bisherigen Kreisvorsitzenden Bürgel nicht ins Visier gerückt ( http://www.pnos.ch/media/2003-08-09_parteitag03-buergel.jpg) und seinen Kreisvorstand auch nicht. Ihr habt scheinbar wenig Einblicke in die freie Szene und so habt ihr lediglich der NPD geschadet, da diese kein Sturmlokal mehr hat. Alles weitere funktioniert trotzdem. Bauer als Bauernopfer?

kompliziertes Thema

battleaxe 15.05.2007 - 00:19
Der starke NPD-Mann im Hintergrund ist nach meinen Informationen ein gewisser Mirko Kreutziger. Er und Stefan Meier(NPD-kreisvorstand) haben auch den NPD-Aufmarsch 2002 organisiert.

FR

Lulu 15.05.2007 - 08:56
Stefan Meier ist nach 2002 nach Südamerika abgewandert und nicht mehr im Ländle. Er stiftete Unfrieden mit einem gewissen Melzner und wurde zudem als V-Mann enttarnt.

Demnach blieben nur noch wenige Leute übrig. Bürgel übernahm dem Kreisvorsitz in fast alleiniger Regie und tat sich mangels Personal und trotz mangels Symphatie mit Bauer zusammen.

Der Kreisverband traf sich zeitweilig mit nur einer handvoll Leuten, bis max. 10 Personen in den Hinterzimmern dieser oben erwähnten Kneipen. Mangels Intelligenzia wird der KV wohl auch weiterhin auf Sparflamme vor sich hin köcheln.

Mensanazi ist nur ein Arschloch

Predator 15.05.2007 - 19:17
Bauer ist geistig minder bemittelt und spielt keine große Rolle in der rechten Szene. Der Nazi-Kader Stefan Meier hingegen, der ein Haus in Brasilien hat und dieses als Ferienwohnung an "Kameraden" vermietet (Inserate in der NPD-Zeitung DS), ist regelmäßig in der Region Freiburg und mischt die Karten der Nazi-Szene kräftig mit. Der Nazi Mirko Kreutziger ist ein alter Kumpel des rechten Theoretikers Jürgen Schwab und organisiert Versammlungen und Propaganda der örtlichen Faschisten. Zudem habe ich gehört, daß eine Frau (aus Offenburg?, deren Name leider noch unbekant ist, den NPD-Kreisvorsitz übernommen hat oder demnächst übernehmen wird.

John und weg

Lulu 15.05.2007 - 20:46
Ja, John Bürgel hat wohl hingeschmissen. Den Grund bekommt man schon noch raus.

Völlig falsch informiert...

Mein Name 17.05.2007 - 19:54
Grosses Lob an dieser Stelle für die Aufdeckung und Enttarnung der Naziszene in FR!
Trotzdem muss ich mich in Sachen fehlinformationen anschliessen.

Meines Wissens hat Fehrenbach längst nicht die Segel gestrichen. Vielmehr hostete er die Internetseite der Kameradschaft die die Demo in Horb bzw Freudenstadt organisierten und mischt dort auch immer noch von FR aus mit...
Auch die Infos über seinen angeblichen Knastaufenthalt können von Insidern nicht bestätigt werden. Vielmehr soll sich alles durch Zahlung eines Busgeldes im Sande verlaufen haben.

Ausserdem kommt ihr nicht auf seine nennenswerte "JN-Karriere" zu sprechen. Dort war er im Landesvorstand usw. ... Infos findet man auch auf deren Page.

Ich denke in Freiburg wird die Naziszene stark unterschätzt...

Bleibt dran!

Die örtliche Minderheit meldet sich zu Wort

Autonome GegendarstellerInnen 18.05.2007 - 04:36
Helau! Die örtliche NPD hat am 17.05.2007 um 20:54 Uhr dann auch mal diese Seite entdeckt und ist wie immer voll im Bilde.

Meine Damen und Herren, liebe Nazis, bevor ihr so einen Stuss schreibt, lest doch wenigstens mal die anderen Kommentare. Dann wäre euch nämlich aufgefallen, dass die SÜDWEST-PRESSE als Wohnort des Anmelders der Nazidemo in Freudenstadt, Sebastian Glaser, Dornhan genannt hat.

Und tja, sicher, so ein Knastaufenthalt macht sich nicht so gut im Lebenslauf, aber es ist nunmal so - muss der Patrick halt mit klar kommen. Und hey, klar war der mal bei der JN, aber ist ja auch nicht das erste Mal, dass über ihn berichtet wird:  http://de.indymedia.org/2007/02/168854.shtml

Auf die Frage, wie "es eigentlich mit der Repression gegen nationale Strukturen aus[sehe]?" antwortete Fehrenbach:

"Die war noch vor einigen Jahren, zur Zeit verstärkter JN-Tätigkeit, relativ stark ausgeprägt. In Freiburg sieht die Polizei und die Staatssicherheit äh... der Staatschutz, im Aufbaustadium, meist keine Notwendigkeit diesbezüglich aktiv zu werden.

Und sollte es nationalen Aktivisten trotz vergeblicher Versuche sie zu ignorieren gelingen in die Öffentlichkeit zu treten so tut dies der Pressesprecher der freiburger Polizei, in der Regel, mit folgendem Satz ab: "Die politische Struktur in Freiburg lässt ein Aufkommen dieser Bewegung nicht zu (...)" was zu deutsch heißt, sie lassen kriminellen Rotfaschisten den Freiraum sich auzutoben...

Da dies damals nicht gelang, und die Aktionen ungestört weiterliefen, folgten ungezählte Hausdurchsuchungen, unter anderem auch bei mir, jedoch, abgesehen von einigen Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft (die fast alle eingestellt wurden), ohne nennenswerte Erfolge.

Schlußendlich zerbrach die JN an internen Grabenkämpfen und der Überbewertung persönlicher Befindlichkeiten..."

Wir bleiben dran!

Autonome Antifa Freiburg 18.05.2007 - 04:52
    Und sowas will Nazi sein
Im November 1994 wurden auf dem Jüdischen Friedhof im pfälzischen Busenberg 58 Grabsteine umgestoßen und mit Hetzparolen wie „Juda verrecke“ oder „Tötet alle Juden“ beschmiert. Im April 1995 plättete Christoph Bauer das Auto eines ermittelnden Bullen und beschmierte es mit einem Hakenkreuz. Bauer wurde wegen Sachbeschädigung an dem Bullenauto 1999 zu vier Monaten und zwei Wochen Haft auf Bewährung verurteilt.

Irrtümlicherweise behauptete der SPD-nahe antifaschistische Info-Dienst „Blick nach Rechts“ und in unserem Communiqué auch wir, Bauer sei „wegen Schmierestehens bei der Schändung des Jüdischen Friedhofs“ verurteilt worden – was jedoch wie das Beschmieren des Aussiedlerheims in Pirmasens und der katholischen Kirche in Weyer mit Naziparolen oder der erneuten Schändung des Jüdische Friedhof in Busenberg im Jahre 1997 weder ihm noch seinem Nazikomplizen Markus Walther nachgewiesen werden konnte.

Bauer heulte sich nun bei seinen Kameraden von der örtlichen NPD-Minderheit aus und bezeichnet die Behauptung „als böswillige Verleumdung“. Die Freiburger NPDler wiederum fürchten wegen unseres energischen Widerstandes „keinen Ehepartner (‘Kein Sex mit Nazis‚) mehr finden“ zu können und memmen ihrerseits wegen der NPD Landesgeschäftsstelle in Hohenberg rum, welche neulich ein Raub der Flammen™ wurde.

Laut BnR wurde der neun Jahre währende Pannenprozess zwischenzeitlich im Krankenhaus weitergeführt, nachdem Walther oder Bauer oder beide „von Unbekannten zusammengeschlagen“ wurden. Wie auch immer – mindestens einer der Nazis dürfte aufs Maul bekommen haben.

    

Kein Nachtisch für Christoph Bauer

Nachtschwärmer 25.05.2007 - 13:20
In der Nacht auf den 24. Mai wurden der Campus Innenstadt rund um die Mensa Rempartstraße sowie die PH in Littenweiler großflächig mit  http://www.mensanazi.de.vu Plakaten zugeklebt...

Vorsitzender der SPD-Zähringen zur Aktion

AutorIn 03.06.2007 - 23:29
dchon peinlich, was heute in der bz als leserbrief erschien. das typische reflexartige verhalten, wenn das a-wort erscheint, egal wie gut recherchiert.

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Die Badische Zeitung berichtete über eine Veranstaltung der NPD in einem Zähringer Lokal. Der SPD-Ortsverein Zähringen hat sich dort in der Vergangenheit einige Male zu Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen getroffen. Seit der Vorstand über die Veranstaltung der NPD dort informiert ist, hat der Ortsverein auf weitere Besuche des Lokals verzichtet. Zuerst wollen wir sicherstellen, dass es keine Verbindungen mit der NPD und ihren Anhängern gibt. Es ist Besorgnis erregend, wenn die NPD versucht, ihr gefährliches Gedankengut in Freiburg zu verbreiten. Noch hat hier die NPD keine offiziell bekannten Mitglieder, und Versammlungsorte kann sie offenbar nur unter Täuschung der Wirte reservieren — dies ist ja keine neue Vorgehensweise der NPD. Es ist zu begrüßen, dass verschiedene Organisationen die NPD und ihre Aktivitäten beobachten. In diesem Fall ist die SPD durch eine Online-Pressemitteilung der Autonomen Antifa Freiburg auf die Vorgänge in Zähringen unterrichtet worden. In der Mitteilung war aber von einer "Nazi-Kneipe" die Rede, die geschlossen gehöre. Solche ungeprüften Äußerungen der Antifa Freiburg sind jedoch ebenso zu verurteilen, da sie nicht auf Fakten beruhen, und eine Kneipe, ja sogar einen ganzen Stadtteil, unzutreffend in Verruf bringen können. Im Gegensatz zur Antifa hat die SPD Zähringen das direkte Gespräch mit dem Wirt gesucht. In diesem wurde ein ganz anderes Bild von den Vorfällen skizziert, als es die Antifa auf ihren Internetseiten (deren Inhalte übrigens gänzlich anonym gehalten werden und ein Kontakt nur indirekt möglich ist) tat. Wir wollen dem Wirt die Chance geben, sich selbst zu den Vorwürfen zu äußern. Sich gegen Rechts zu wehren, erfordert Mut. Wer diesen aufbringt, kann auf die Unterstützung der SPD-Zähringen zählen.

Stefan Baumgartner, Freiburg
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in diesem zusammenhang interessiert mich, ob sich die npd öfters in der genannten kneipe getroffen hat? und unter welchem namen wurde angemeldet, war jemand dabei? und warum heisst es, dass es keine npd-mitglieder in freiburg gibt, das ist irgendwie kaum zu glauben, wenn hier solche veranstaltungen statt finden, dann waere es einfacher sie im umland statt finden zu lassen.

ansonsten weiter so.

wieder sozis im türmle

AutorIn 03.06.2007 - 23:32
und auf der webseite der spd-zähringen ist die nächst sitzung auch wieder in der nazikneipe angekündigt:
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alle Mitglieder sind herzlich eingeladen zu unserer ersten Vorstandssitzung seit der Mitgliederversammlung. Wir wollen über mögliche Aktionen für den Stadtteil in diesem Jahr sprechen - und natürlich noch ein bisschen Zeit gemeinsam verbringen.

Wer also Zeit und Lust hat, kommt am Dienstag, den 05.06.2007, um 19.00 Uhr ins Türmle, Hinterkirchstraße 1.

Wir freuen uns schon auf euch,
Euer Vorstand.
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www.spd-zaehringen.de

Weiter geht's...

Autonom@ntifA 16.06.2007 - 14:13
Freiburg/SPD Ortsverein Zähringen: Abwägend zwischen Antifa und NPD

04.Juni 2007

Stefan Baumgartner von der SPD Zähringen gibt sich abwägend und demokratiebesorgt zugleich. Der BADISCHEN ZEITUNG musste er entnehmen, dass in einem Lokal, das sein eigener Verein zuweilen beehrte, auch die NPD einmal eine Tagung abgehalten hatte .Seit das herausgekommen ist, geht der SPD-Ortsverein nicht mehr hin. Er will erst wissen, was es mit den Verbindungen zur NPD auf sich hat. Soweit ja alles in Ordnung. Jeder erwartet jetzt eine Erklärung des Wirts, der ja einfach und unwiderlegbar sagen könnte, er sei aufs Geld angewiesen und lasse zunächst alle rein, die tüchtig Zeche versprechen. Über den Wirt wird aber gar nichts verlautbart, sondern zunächst allgemein über die NPD philosophiert, die kein Bein auf die Erde kriegt und es nur mit Tricks schafft, auch einmal einen Stammtisch abzuhalten. Jetzt kommt der demokratiebesorgte Teil. “Es ist zu begrüßen, dass verschiedene Organisationen die NPD und ihre Aktivitäten beobachten. In diesem Fall ist die SPD durch eine Online-Pressemitteilung der Autonomen Antifa Freiburg auf die Vorgänge in Zähringen unterrichtet worden.” Soweit immer noch dankbar. Jetzt aber das sehr Bedenkliche” In der Mitteilung war von einer "Nazi-Kneipe" die Rede, die geschlossen gehöre.” Hier gerät der SPD-Ortsverein in Wallungen. Statt endlich selbst mitzuteilen, was der Wirt zu seiner Rechtfertigung vorbrachte, wird das Vorbringen ungeprüfter Aussagen scharf gerügt. Und dazu noch anonym! Was der Wirt endlich gesagt hat, bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis. Aber er geht -mitgedacht-im Gegensatz zu Antifa- offen vor und verdient deshalb Unterstützung eines SPD-Ortsvereins.

Weg mit den Schändern eines ganzen Stadtteils durch unbedachte Äußerungen! Dreimal Lob für den braven Antifaschisten aus dem SPD-Ortsverein.

Quelle: Badische Zeitung/Lokalausgabe Freiburg/Leserbrief SPD
AutorIn: fg

 http://www.stattweb.de/baseportal/NewsDetail&db=News&Id=1914

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Das „Türmle“ und die SPD

Reaktionen auf die Offenlegung des NPD-Treffpunkts

Knapp zwei Monate nach unserer Pressemitteilung „Weg mit der Freiburger Nazikneipe!“ und vier Wochen nachdem auch die Badische Zeitung über das NPD-Treffen im „Türmle“ berichtet hat, ergreift der SPD Ortsverein Zähringen Partei für den Wirt des Lokals und kritisiert die Antifa. In einem Leserbrief an die BZ haben wir darauf reagiert.

Was nicht sein darf, kann auch nicht sein! — Die SPD Zähringen verteidigt ihren Stadtteil

Peinlich berührt war die SPD Zähringen, als sie feststellen musste, dass ihr für Vorstandssitzungen gerne besuchtes Lokal „Türmle“ auch parteiübergreifend Gastfreundschaft zeigte. Das lässt natürlich nur einen Rückschluss zu: Der Wirt musste getäuscht worden sein. Wenn der Fall so klar ist, dass die NPD sich im „Türmle“ nur unter konspirativen Bedingungen treffen konnte, bleibt die Frage offen, warum die SPD zukünftig weitere Besuche des Lokals meiden möchte. Doch weniger über weitere Vernetzungen von Neonazis sind die SozialdemokratInnen besorgt, als vielmehr über den möglichen Imageschaden ihres geliebten Stadtteils. Daher ärgert man sich auch nicht so sehr über die Nazis von der NPD, sondern stärker über die lokalen AntifaschistInnen, die die Dreistigkeit besitzen, eine von Nazis besuchte Kneipe „Nazi-Kneipe“ zu nennen — wobei unterstellt wird, die Antifa habe keine gesicherten Informationen über kontinuierliche Treffen — und somit einen ganzen Stadtteil zu schädigen. Damit wäre der sozialdemokratische „Antifaschismus“ im Grunde ausreichend charakterisiert. Dass sich die SPD darüber hinaus, in Abgrenzung zur Antifa, als den mutigen Teil des Widerstandes gegen Nazi-Strukturen definiert, ist schon eine gewagte Unverschämtheit. Wir haben jedenfalls keine protestierenden SozialdemokratInnen ausmachen können, als die NPD letztes Jahr ihre Infostände in Zähringen aufgebaut hat. Weil sie nichts davon wusste, wird die SPD entgegnen. Womit wiederum bewiesen wäre, dass Freiburger AntifaschistInnen eben immer ein bisschen besser informiert sind.

 http://www.antifaschistische-aktion.net/spip.php?page=antifa&id_article=36&design=1

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Frag doch mal deine GenossInnen

Montag, 11.06.2007

Die Antifaschistische Aktion und Stattweb haben auf den Leserbrief des SPDlers Stefan Baumgartner zu unserem gemeinsamen Communiqué „Weg mit der Freiburger Nazikneipe!“ reagiert. Im Gegensatz zu Baumgartner hat die Antifa das direkte Gespräch mit der SPD gesucht.

 http://www.autonome-antifa.org/spip.php?page=antifa&id_breve=322&design=2

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Badische Zeitung vom Dienstag, 12. Juni 2007

Verurteilung wegen Sachbeschädigung

Über eine Zusammenkunft der NPD in einer Zähringer Kneipe berichtete die BZ am 10. Mai ("Neonazis trafen sich klammheimlich"). Anwesend war auch der Waldshuter NPD-Bundestagskandidat von 2005, Christoph Bauer. In dem Text hieß es: "Der militante Neonazi ist nach Auskunft der Antifa wegen Beteiligung an der Schändung eines jüdischen Friedhofes in der Pfalz vorbestraft, er hat in Lör-rach die ’Aktion Sauberes Deutschland’ gegründet und in Freiburg an der Univer-sität studiert". Christoph Bauer legt nun Wert auf die Richtigstellung, dass er nicht wegen der Schändung des Friedhofes verurteilt wurde, "sondern wegen einer Sachbeschädigung am Privat-Pkw eines Polizeibeamten in Lemberg/Pfalz". Er sei zu vier Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

BZ-Artikel über Antifaveranstaltung

jung, männlich, Student 22.06.2007 - 15:17
Badische Zeitung vom Freitag, 22. Juni 2007

Wenn die Zahl 88 für "Heil Hitler" steht

Konspirative Szenen: Versteckte Symbole der Neonazis — die "Antifaschistische Aktion" klärte auf

Von unserer Mitarbeiterin Anja Bochtler

Beim Hakenkreuz wissen alle, woran sie sind. Es zu zeigen, ist verboten. Aber längst nutzen Neonazis andere, oft auf den ersten Blick harmlose Symbole. Ihre Bedeutung kennen nur Insider — in der rechten Szene geht’s konspirativ zu. Konspirativ geben sich auch diejenigen, die sie bekämpfen: Als die "Antifaschistische Aktion" am Mittwochabend in der selbstverwalteten KTS über Neonazi-Symbole informierte, war’s allen wichtig, anonym zu bleiben und möglichst wenig von sich preis zu geben.

Wenn die rechte Szene in Freiburg in Erscheinung tritt — was selten passiert — , sind sie in der Regel gut informiert: Die Aktivisten der "Antifa", deren Nachfolger seit kurzem die "Antifaschistische Aktion" und die "Autonome Antifa" sind, hatten sich auch eingemischt, als es vor drei Jahren in Freiburg in einem Modegeschäft in der Habsburger Straße Klamotten der Marke "Thor Steinar" zu kaufen gab — der "ersten Designermarke von Rechten für Rechte" . Bei Rechten beliebt sind auch die Marken "Fred Perry" und "Lonsdale", zählt der Referent der "Antifaschisten Aktion" auf — obwohl der Wimbledon-Tennisspieler Fred Perry jüdischen Glaubens war und sich "Lonsdale" von Neonazis distanziert und demonstrativ antirassistische Initiativen unterstützt. Gerade bei den Modestilen ist ohnehin oft gar nichts mehr klar: Längst haben Rechte das einst "linke" Palästinensertuch für sich entdeckt, mit dem sie ihren Hass auf Israel ausdrücken können, und auch schwarze Kapuzenpullis und andere einstige Kennzeichen linker Autonomer kopiert die Neonazi-Szene gern.

Ähnliche Vermischungen gibt’s bei Symbolen wie dem "Thorshammer": Auf den germanischen Gott Thor beziehen sich nicht nur Neonazis, sondern auch die Heavy Metal-, Esoterik- oder Mittelalter-Szene. Das Zahnrad dagegen, Kennzeichen der nationalsozialistischen "Deutschen Arbeitsfront", ist eindeutig, ebenso das zwölfarmige Hakenkreuz der "schwarzen Sonne", das die SS schuf — erst recht, wenn sie schwarz-weiß-rot in den Farben des alten deutschen Reichs daherkommen. Unschuldiger wirken Zahlen wie 18 oder 88, die beweisen, dass Neonazis zumindest das Alphabet gelernt haben: 1 steht für A wie Adolf und 8 für H wie Hitler oder auch "Heil Hitler".

Wie beliebt sind solche Anspielungen in Freiburg? Die "Antifaschistische Aktion" geht von wenigen eindeutigen Neonazis aus, misstraut aber auch den — politisch unterschiedlich gefärbten — Burschenschaften. Und wie viele sind in der "Antifa"-Szene aktiv? Keine Antwort. Außer der, es seien so viele, dass zwei Gruppen sinnvoll seien. Wenn sie sich wie das 30-köpfige Publikum am Mittwoch zusammensetzen, sind sie jung, studentisch und die Männer in der Mehrzahl.

BZ-Artikel zu einer Antifaveranstaltung

BZ-LeserIn 23.06.2007 - 13:37
Badische Zeitung vom Montag, 11. Juni 2007

Was überhaupt ist Nazi-Rap?

HipHop und was nach HipHop klingt: Ein Vortrag in der Freiburger KTS in der Reihe "Turn it down"

Die Stühle reichten kaum, der Vortragsraum in der KTS war richtig voll. "Neuer ,NS-Sprechgesang’?" hieß das Thema, das Referat bildete den Auftakt zur Veranstaltungsreihe "Turn it down" der Antifaschistischen Aktion Freiburg. Die Reihe untersucht in den nächsten Wochen die rechte Vereinnahmung von Sub- beziehungsweise Pop-Kultur. Als Referent geladen war Chaoze One. Wie der Name schon vermuten lässt kein Schreibtischtäter, sondern ein schon seit Jahren bekannter, linker, heimatloser Rapper, mittlerweile in Mannheim lebend.

Zur Einstimmung lief ein Video vom Laptop: "Neue Deutsche Welle" des Berliners Fler sorgte noch vor der WM für großes mediales Aufsehen, nationalistische Töne gab es in der Form aus dieser Szene noch nie. Nationalismus war im Mainstream angekommen. "Er bekam die Öffentlichkeit, die er wohl wollte", sagt Chaoze One. Provokation geglückt. Nach Homophobie und Sexismus führte ein neuerlicher Tabubruch zum Erfolg: Nationalismus. Klassenziel erreicht. Vorwürfe konterte Fler im gleichen Muster wie viele seiner Kollegen: Er könne gar kein Rechter sein, er habe einen Schwarzen im Team. Inakzeptabel zwar, doch die Frage bleibt: Was überhaupt ist Nazi-Rap?

Noch einmal nach Berlin. Die dortige Szene — bekannt durch Gruppen wie M.O.R. oder Aggro-Berlin — trieb schon früher den Tabubruch noch doller: In seinen Anfangstagen ging Kool Savas, übrigens ein Türke, "ab wie die SS". Ronald McDonald gar schickte "Kinder ins KZ" oder Kollegen in "Gasduschen". "Nazi-Metaphern-Rap" nennt der Referent diese Art schocken zu wollen. Neo-Nazis seien das keine, niemand meine das ernst. Doch mit dem Tabubruch geht eine Relativierung der Geschichte einher — und: Nazi-Sprech macht sich auf Schulhöfen und in Jugendhäusern breit und bereitet so den Boden für die Parolen der Rechten. Ähnlich kann der so genannte Hooligan-Rap wirken, die Glatzen-HipHopper sind von rechten Skinheads kaum zu unterscheiden. Einmal mehr werden Grenzen verwischt.

Tatsächlich gibt es auch erklärte Rechtsradikale, die rappen. Der Ostmob aus Cottbus oder der Bielefelder Kingbock sind aber nicht mehr als Rand erscheinungen — musikalisch oft lächerlich. Dass die HipHop-Szene tatsächlich unterwandert wird und rechte Rapper darin aufgehen könnten, kann sich Chaoze One nicht vorstellen, zumal Hip Hop in Deutschland von MigrantInnen dominiert wird. Trotzdem: Als Rapper müsse man sich im Tun und Reden der Verantwortung stellen, darin sind sich Publikum und Redner einig. Schlimm genug, dass so ein schiefes Bild von HipHop die Medien dominiert.

Es fehle der Wille zur Auseinandersetzung, ein deutsches Phänomen. In Frankreich sei politischer Rap die Regel. Schön differenziert seine Unterscheidung von "HipHop und dem, was nach HipHop klingt". Durchaus könnte eine "Parallelkultur" in der rechten Szene entstehen, die sich schon immer an Styles der Jugendkultur bedient hat. Dazu gehört auch das kuriose "Österreich zuerst", ein kruder Sprechgesang des juvenilen FPÖ-Chefs HC Strache. Der größte Lacher des Abends.

Joachim Schneider

— Nächster Termin in der Reihe: "H8-Core", Mittwoch, den 18. Juli, um 20 Uhr.

Am 20.10. folgte eine Hausdurchsuchung

Autonom@ntifA 20.10.2007 - 10:55

Sorry Leutz...

ich weisses 25.04.2008 - 09:28
Fehrenbach war nie im Knast.
Gibt`s von dem Arschloch eigentlich nirgens ein Bild?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

schön — jaja

ein großes lob... — nach freiburg

dein — name

Aus dem Google-Cache — nomen est omen

und heuer — Berti