Abriss des Ungdomshuset beschlossen

benj 04.03.2007 14:38 Themen: Freiräume Weltweit
Das Ungdomshuset wird geräumt – NachbarInnen organisieren sich gegen die Ausschreitungen in ihren Kiezen
(Quelle: politiken.dk)
Heute mittag steht es fest: Die christliche, rechtsextreme Sekte (diese Bezeichnung entstammt den dänischen Medien, die sich damit etwas genauer auskennen als die hiesigen, in denen die Rede von einer ›Freikirche‹ ist) hat sich entschieden, das 110 Jahre alte Haus, das bi vor kurzem das Ungdomshuset beherbergte, abreißen zu lassen. Die Polizei in Kopenhagen begrüßt dies, da sie eine Neubesetzung befürchteten.
Die Vorbereitungen für einen Abriss und die Ausradierung des Gebäudes, für die zwei Tage veranschlagt werden, laufen bereits; so wird zB das Asbest entfernt.
Etliche Handwerkervereinigungen in Kopenhagen hatten im Vorhinein erklärt, sie würden sich an einem Abriss nicht beteiligen. Schon die Räumungsarbeiter arbeiteten nur mit unkenntlich machenden Gesichtsmasken.
Die Polizei rechnet jedenfalls mit weiteren Aktionen im Laufe des heutigen Tages und weiss bereits von diversen angekündigten Demonstrationen, u.a. eine Fahrraddemonstration (www.jagtvej69.dk). Immerhin hat die Kopenhagener die Bedeutung des Wortes ›autonom‹ verstanden: Niels-Erik Hansen, Vizepolizeikommissar, vermutet, dass es nicht nur zu angekündigten Demos kommt, denn: »Sie agieren ja autonom und können selbst auf etwas kommen, unabhängig voneinander.« (Offen bleibt, ob dies eine versteckte Selbstkritik an der Handlungsweise der Polizei beinhaltet)

Allerdings zeigen sich auch ganz andere, negative Folgen der nächtlichen Ausschreitungen (die in der letzten Nacht wie zu erwarten abflauten, nach 700 Festnahmen und einem Grosseinsatz der Polizei, die ganze Stadtteile besetzten). Es findet die befürchtete Entsolidarisierung statt. In Nørrebro organisieren sich die AnwohnerInnen gegen die Protestierenden, die Gewalt anwenden. Auf Flugblättern und Plakaten werfen sie ihnen ›faschistoide‹ Methoden und die Haltung eines ›Selbstmartyriums‹ vor.
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Ergänzungen

entsolidarisierung?

modkraft.dk 04.03.2007 - 17:40
modkraft schreibt das differenzierter und anders,
alleine die formulierung "befürchtete" stößt mir schon auf und deutet auf eine komische sichtweise des autors / der autorin hin.
auf modkraft.dk wurde geschrieben, dass sich zwei gruppen, die bisher schon gegen das ungdomshuset mobil machen sich zusammengeschlossen haben aufgrund der nächtlichen krawalle.
(Sammenslutningen Norrebro und Nachbarschaft Norrebro)
ansonsten scheint die solidarität eher zu steigen, denn die solidaritätsdemos werden immer größer und das obwohl die polizei in den letzten tagen brutalst gegen die demos vorging und zur gestrigen demo von der teilnahme abriet.
des weiteren gibt "the peoples radio" den ungdomshuset-aktivistinnen sendezeit usw.
dass nun einige leute nicht darüber erfreut sind, dass in ihrer strasse (evtl. ihre) autos brennen liegt nahe, führt aber nicht zu einer entsolidarisierung, da hierfür die politik verantwortlich gemacht wird:
They had seven years to find a solution and it is shameful that they're reducing the young people to troublemakers. "It is the council that has declared the youth war, not the other way around"
(sie hatten sieben jahre um eine lösung zu finden und es ist eine schande, dass sie nun die jungen leute als randalierer degradieren. "es ist das parlament, welches der jugend den krieg erklärt hat, nicht andersrum")
heißt - wie schon bei den autobahnblockaden im letzten jahr bei den studierendenprotesten erkennen die leute das parlament als die schuldigen an. dass die presse oft was anderes schreibt ist nun wirklich kein neues phänomen, wollen sie doch meinung beeinflussen und nicht wiederspiegeln.
(das mag eben auch an der offensiven ankündigung der ungdomshuset-leute liegen militant zu verteidigen, das parlament wusste, was es bedeutet, das ungdomshuset zu räumen und hat es trotzdem getan. insofern wissen die leute schon, was letzendlich zum abfackeln ihres autos führte)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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aha — ...

Medienhetze — Libetaria

Der Revoluzzer — Erich Mühsam

indymedia.dk — imc-volunteer

möbelnder Pop — chavezz

und wenn — ama-gi

Das ist ja interessant ama-gi — gegen Desktoprevoluzzer

@chavezz — ....

Spaltungsversuche links liegen lassen — RevolutionsMitläufer

nicht wundern, der Typ der unter "chavezz" — (muss ausgefüllt werden)

mnja — tagmata

Interessant ist es schon! — Dr. Seltsam

Solidemo in Kiel — Ungdomshuset lebt!