Fahrradsolidemo fürs Ungdomshuset in Freiburg

Autonome in Bewegung 03.03.2007 00:27 Themen: Freiräume Repression
In der Fahrradstadt Freiburg gab es am 2. März 2007 – wie in vielen anderen Städten – eine Solidemo für das am Vortag geräumte Autonome Zentrum Ungdomshuset in Kopenhagen.
Etwa 70 Autonome trafen sich so gegen 19 Uhr im Grün vorm Geier zu einer unangemeldeten Demo. Die Zahl ist ganz ok in Anbetracht der kurzen Mobilisierungszeit von weniger als einem Tag. Die Bullen waren relaxed, wollten sich aber gleich dreist an die Spitze setzen. Ihre Begründung erinnerte an alte Deeskalationszeiten: Sie hätten im Gegensatz zu uns Licht. Wir ignorierten die grünen Kletten und fuhren kreuz und quer durch die Innenstadt, über diverse Hauptverkehrsstraßen und -brücken und den Autobahnzubringer. Es wurden 1000 Flyer (siehe unten) verteilt und einige Böller gezündet. Es gab zumindest zeitweise Musik sowie Sprechchöre und wir sind immerhin zwölf Kilometer gefahren. Alle waren überrascht über das Ausmaß des von uns angerichteten Verkehrschaos – die Stimmung war ausgezeichnet.



Vor drei Jahren erfuhren wir viel Solidarität aus anderen Städten als unser Autonomes Zentrum bedroht war. Im Frühling 2004 drohte der KTS die Räumung, da die Deutsche Bahn den Mietvertrag mit der Stadt Freiburg nicht verlängern wollte. Über Wochen wurde das Thema offensiv in die Freiburger Öffentlichkeit getragen und so der Erhalt der des Autonomen Zentrums erkämpft. Ende dieses Jahres läuft der Mietvertrag der KTS aus und wir sprechen an dieser Stelle eine Einladung an alle „Troublemakers of the world“ aus: Wenn die Bahn oder die Stadt den Vertrag nicht verlängert, laden wir euch zum Kampf um die KTS nach Freiburg ein. Als nächstes jedoch steht erstmal die Love or Hate Parade am 1. Mai um 19 Uhr auf dem Programm. Kommt zahlreich!

Nach der Räumung ist vor der Besetzung!

Længe leve Ungdomshuset!

KTS bleibt!



Flyer als PDF:
kleingroß


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Ergänzungen

Solierklärung der KTS

Autonome in Bewegung 03.03.2007 - 17:43

Heute in der Badischen-Zeitung

coby-paste 03.03.2007 - 21:13
Rückkehr der Hausbesetzer
Die Randale in Kopenhagen sind ein Vorgeschmack darauf, was noch auf die Stadt zukommen wird

Von unserem Korrespondenten hannes Gamillscheg

Die Räumung eines besetzten Jugendhauses in Kopenhagen hat nicht nur in der autonomen Szene Dänemarks heftige Reaktionen ausgelöst. Auch in anderen europäischen Hauptstädten kam es zu spontanen Solidaritätskundgebungen. Denn längst sind die Aktivisten miteinander vernetzt.

Die Hausbesetzerszene meldet sich zurück, und dank der modernen Kommunikationstechnologie ist sie besser organisiert denn je. Auf einschlägigen Websites finden Aktivisten Adressen und Zeitpunkte für Aktionen und Tipps für den Kampf gegen die Ordnungsmacht. Mit Handys halten die Teilnehmer an den Krawallen Kontakt miteinander und schmieden die Taktik, und die mit den Mobilkameras aufgenommenen Bilder sind ein wertvolles Propagandamittel.

"Ungdomshuset" in Kopenhagen ist in der Szene ein internationales Symbol geworden: Mit seiner 25-jährigen Besetzergeschichte zählte es zu den ältesten seiner Art, und dass die Stadtverwaltung es den Jugendlichen einst überließ, um es ihnen dann wieder wegnehmen zu wollen, verstärkte das Bewusstsein der Besetzer, dass sie ein Recht auf dieses Gebäude hätten. Obwohl die dänischen Gesetze natürlich glasklar sind: Das Haus gehört der Sekte, die es von der Stadtverwaltung für einen Pappenstiel kaufte.

Schon als im Dezember eine Sympathiekundgebung für "Ungdomshuset" in wilde Schlägereien ausartete, waren ausländische Teilnehmer daran führend beteiligt. Auch jetzt hatten die dänischen Aktivisten um internationalen Beistand gebeten. Dennoch verlief die eigentliche Räumung des Hauses verhältnismäßig rasch, unblutig und problemlos.

Doch das dicke Ende kommt erst. Die Randale in der Nacht auf Freitag waren ein Vorgeschmack darauf, was auf die Kopenhagener noch zukommt. Auch verschärfte Grenzüberwachung wird die Einreise ausländischer Helfer nicht verhindern können. Dabei hätte das Problem so leicht friedlich gelöst werden können. Es gab einen Fonds, der 1,6 Millionen Euro anbot, um das Jugendhaus zu übernehmen. Doch die Sekte, die das Haus für ein Drittel dessen gekauft hat, lehnte ab. Es gab eine aufgelassene Schule ganz in der Nähe, die die jugendlichen Aktivisten hätten haben können. Der Fonds hätte auch das finanziert. Doch der harte Kern der Autonomen wollte das Haus nur geschenkt, nicht gekauft, und so verhinderten die Dickköpfe auf beiden Seiten eine gütliche Einigung.

So geht der Kampf weiter, unter großer internationaler Aufmerksamkeit. Denn in der autonomen Szene fragt man sich: Was ist das nächste? Soll nach Ungdomshuset auch Christiania fallen, der legendäre Kopenhagener Freistaat? Auch dort hat die dänische Regierung ein Angebot vorgelegt, der die Zustände in der selbst ernannten Anarchistenrepublik "normalisieren" soll. Und sagen die Bewohner nein, dann droht auch ihnen die Zwangsräumung.

und...

Kopenhagen: 200 Festnahmen nach Krawallen

Deutsche randalieren mit: Bei erneuten schweren Krawallen um ein Kopenhagener Jugendzentrum hat die Polizei in der Nacht zum Samstag knapp 200 Teilnehmer festgenommen.

Noch offiziell nicht bestätigten Angaben von Augenzeugen sind darunter zahlreiche Deutsche. Sie hätten bei den Straßenkämpfen eine zentrale Rolle gespielt, hieß es weiter.

Ein Demonstrant wurde verletzt. Nach Polizeiangaben wurde er von einem Pflasterstein getroffen.

Nach einer zunächst friedlichen, aber nicht genehmigten Protestaktion mit knapp 1000 Demonstranten setzte die Polizei Tränengas ein, als Angehörige autonomer Gruppen Pflastersteine warfen. Demonstranten errichteten nach Mitternacht im Stadtteil Nørrebro Barrikaden und setzten Autos in Brand.

In der Nähe des 1971 von Hippies auf einem ehemaligen Kasernengelände gegründeten "Freistaates Christiania" stürmten Demonstranten eine Schule und verwüsteten das Innere. Die Polizei konnte die Krawalle erst nach mehreren Stunden stoppen. Sie hatte aus ganz Dänemark Verstärkung angefordert.

Am Vorabend waren bei ähnlichen Auseinandersetzungen ein Polizist und vier Demonstranten verletzt worden. Es gab 250 Festnahmen. In zahlreichen deutschen Städten kam es zu Protestdemonstrationen gegen die Räumung des Kopenhagener "Jugendhauses" ("Ungdomshuset").

Das Autonomenzentrum war seit 1981 besetzt. Es ist von der Stadt Kopenhagen an eine Freikirche verkauft worden und wurde am Donnerstag von der Polizei mit Antiterror-Einheiten geräumt. (dpa)

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 04.03.2007 - 17:44

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Der Flyer — SAR

Solidemos in Kiel — Ungdomshuset lebt