Zürich: Pasolinis "Salo" polizeilich verboten

PigBrother.info 12.02.2007 06:26 Themen: Kultur Medien Repression Weltweit
Das Kino Xenix, hervorgegangen aus der Kinogruppe des AJZ der 80er Jahre und zur Zeit im umbaubedingten Exil in der Kirche St. Jakob, wollte dort am Sonntag im Rahmen der Pasolini-Reihe «Salò oder Die 120 Tage von Sodom» zeigen. Nach mehreren hetzerisch aufgemachten Zeitungsartikeln griff die Stadtpolizei ein und drohte mit Beschlagnahmung, falls der Film vorgeführt wurde (plus gleichzeitig dasselbe gegen alle Videotheken, bei denen der Film nach wie vor erhältlich ist). Trotz einhelliger Juristenmeinung, der Film falle wegen seines unumstrittenen kulturellen Wertes nicht unter Strafe, kuschten die Kinobetreiber und sagten die Vorführung umgehend ersatzlos ab.

Durch diesen vorauseilenden Gehorsam war es der Polizei möglich, eigenmächtig Tatsachen zu schaffen: Händler und Videothekare haben den Film inzwischen ebenfalls aus dem Sortiment entfernt, womit er -- ohne Gerichtsprozess oder eigentliche legale Handhabe -- faktisch verboten ist. Die nächsten auf der Liste der Polizei sind nun private DVD-Besitzer, die vor Gericht ungleich älter aussehen werden als die Kinobetreiber als lokal anerkannte Kulturinstitution ...

Nach einer Diskussionsveranstaltung wurde deutlicher, dass es nicht nur um den Film allein geht, sondern auch um innerkirchliche Machtkämpfe sowie Einflussnahme durch evangelikale Sekten. Deren Ableger in Deutschland und Österreich haben am Wochenende trotz nicht stattgefundener Aufführung Strafanzeige gegen die Kino-BetreiberInnen eingereicht.
Pasolinis "Salo" lief (nach einem anfänglichen Verbot) seit den 80er Jahren mehrfach in Zürich ohne Probleme, ist in verschiedenen Videotheken, Läden und in sämtlichen einschlägigen Internetvertrieben legal und problemlos ab 18 Jahren erhältlich. 2002 legte ihn das deutsche Label Legend als gut gemachte DVD mit umfangreichem Booklet neu auf, ohne dass es bisher zu Problemen gekommen wäre.

Die vor aus dem US-Armeegefängnis Abu Ghraib bekannt gewordenen Fotos [1] illustrierten unlängst, wie treffend Pasolini die Perversion der Macht in seinem letzten Film analysiert und dargestellt hatte: Auch wenn kaum davon ausgegangen werden kann, dass die folternden und demütigenden Soldatinnen und Soldaten "Salo" kannten, weisen einige der aus Abu Ghraib stammenden schrecklichen Bilder trotzdem eine verblüffende Ähnlichkeit mit Szenen aus Pasolinis Film aus dem Jahre 1976 auf.

Generell sind Menschenrechte in den so genannten 'westlichen Demokratien' in der Abwärtsspirale. Wie eben unlängst bekannt wurde, auch lieferte die Schweiz der US-Armee Fragen an die in diversen 'extralegalen' Foltergefängnissen Inhaftierten und nimmt so, wenn auch nur mittelbar, aktiv an den dort praktizierten Folter teil.

Somit ist der Film nach wie vor unheimlich aktuell und es bestünde erst noch vermehrt ein öffentliches Interesse, ihn zu zeigen. Dies umso mehr -- wie von den Veranstaltern vorgesehen -- in Verbindung mit einer Einführung sowie anschliessender Diskussion.

Offensichtlich haben gewisse Kreise an solcherlei allerdings kein Interesse ...


"POLIZEILICH VERBOTEN"

Prompt erschienen am letzten Mittwoch, den 7. 2. im städtischen Amtsblatt "Tagblatt" sowie in der Gratiszeitung "20 Minuten" Artikel mit klarer Tendenz, in denen entrüstet auf die geplante Vorführung hingewiesen wurde.

Das "Tagblatt" brachte unter dem Titel «Der Film ist wirklich abstossend» ein Interview mit Christine Stark, der Filmbeauftragten des reformierten Mediendienstes, die den Film verteidigte. Verfasser Jan Strobl brillierte mit tendenziösen Fragen wie «Mit dem Film hat Pasolini endgültig den Blick für die Realität verloren» oder «Vor lauter Fäkalien und Foltern geht die Botschaft verloren. Der Film wird masslos überschätzt.» (Sogar wenn dem so wäre, hätten mündige Bürgerinnen trotzdem das Recht, sich den Film anzusehen und sich eine eigene Meinung zu bilden -- zumindest theoretisch ...)

"20 Minuten"bemängelte, der Film sei ohne Altersbeschränkung angekündigt. Der Rest des Artikels ist wiederum bekannt tendenziös, desgleichen ter Aufmacher: «Zürcher Kirche zeigt Sado-Maso-Film» (Als wären Folteropfer letztlich bloss heimliche Masos ...) [2]

Durch ähnlich hetzerische Artikel war es demselben Blatt vorher schon gelungen, den Kinostart des Horrorfilms "Hostel" erfolgreich zu verhindern, indem Verleiher und Kinobetreiber nach einem Artikel mit dem Aufhänger, der Film beleidige die Slowaken in der Schweiz, auf den geplanten Start "freiwillig" verzichteten. In den weiter folgenden Artikeln wurde der letzliche Rückzug wiederholt als Erfolg verbucht. Ebenso wurde mit Genugtuung konstatiert, der Aufführungsstopp hätte «offenbar» auch die auswirkung gehabt, dass deswegen die dvd gekürzt wurde, obwohl kommerzielle hiesige Filmfassungen ausschliesslich von der deutschen FSK diktiert werden ... [3]

Von wegen: Auch in Deutschland wurde der DVD-Version von "Saw 3" -- im Gegensatz zur identischen Kino-Version -- zum ersten Mal seit Menschengedenken eine SFK-Freigabe verweigert. In der Schweiz verzichtete der Verleiher bei "Saw 3" wie auch schon zuvor bei "Doom" kurzerhand auf die sosnt üblichen, vorgängigen Pressevorführungen.

Auch das Remakes von "The Hills have Eyes" wurde in den schweizer Kinos unter ähnlichen Umständen trotz vorheriger Ankündigung in letzter Minute aus dem Programm gekippt.

Im Fall "Salo" wurde die Eskalation noch eine Stufe höher getrieben: Am Tag nach den Artikeln wurde die Polizei bei Xenix und Kirche vorstellig und drohte den Film zu beschlagnahmen, falls die Veranstalter nicht kuschten und den wohlbemerkt seit langem legalen Film [4] von sich aus aus dem Programm kippten.

Bzw. wie es bei 20 min hiess: "«Zu brutal», urteilt die Stadtpolizei und verbietet die geplante Ausstrahlung eines Skandalfilms in der Kirche St. Jakob. [...] «Der Film verstösst gegen den Artikel 197.3 im Strafgesetzbuch.»" («Sado-Maso-Film verboten» -- ähm, nein, ich glaube kaum, dass Folteropfer 'Masochisten' sind, auch wenn 20min das offensichtlich gern so hätte ...) [5]

Der Apell an den vorauseilenden Gehorsam der wagemutigen Veranstalter zeitigte ebenso prompt die gewünschten Folgen: Sie kniffen den Schwanz ein und sagten die Vorführung wie brav ab. Obwohl der Zensur-Befehl der Stapo vor Gericht wohl kaum eine Chance gehabt hätte, da der vom Gesetz verlangte «schutzwürdige kulturelle Wert» bei Filmexperten seit längerem unumstritten ist.

Am Sonntag fand in der St. Jakobskirche anstelle des Films eine Podiumsdiskussion statt. Während die VeranstalterInnen lieber nur über den Film und nicht über das Verbot diskutiert hätten, war die Mehrzahl des Publikums anderer Meinung. Das Xenix wurde wegen seiner wankelmütigen Haltung teils deutlich kritisiert.


DIE DISKUSSION VOM SONNTAG

Zunächst erfolgte eine Einführung durch Anselm Burr, den durch die geplante Filmvorführung unter Beschuss geratene Pfarrer der St. Jakobskirche. Darin sagte er u.a., dass die Polizeiaktion nicht allein auf den Bericht in 20 Minuten zurückgehe (siehe link im artikel), sondern es hätte eine Lobbying Aktion (Anrufe an die Polizei -- und wohl auch u.a. Tagblatt, 20 min und Tele Züri -- mit Forderung nach Verbot) von mehreren Gemeinderäten einer Partei, deren Namen er nicht nennen wolle (es handelt sich um die EVP).

Somit wird deutlich, dass es bei der Polizeiaktion letztlich nicht nur um den Film geht, sondern auch um einen Flügelstreit innerhalb der reformierten Kirche. Schon vor Jahren gab es ja in derselben Kirche eine Auseinandersetzung mit dem für derartige Aktionen bekannten, selbsternannten evangelikalen "Pornojäger" und Homosexuellenhasser "Porno-Egon" Thomen alias "Der Hammer Gottes", der anlässlich einer Ausstellung zwei Bilder mit einem Hammer attackierte und später dafür vor Obergericht teilweise freigesprochen wurde. (Der Hammer ist sein liebstes Tatinstrument, auch auf seiner Homepage ist ein Zeitungsartikel mit Fotos abgebildet, worauf er in Aktion posiert, der Vorfall in der St. Jakobskirche wird ebenfalls erwähnt.) [6]

(Zu diesem Hintergrund passt auch eine "Mahnwache" Mini-Demo von selbsternannten "Christen von Zürich" höchstwahrscheinlich evangelikaler Provenienz -- ebenso, dass laut tagi.ch "Christliche Bürgerinitiativen aus Deutschland und Österreich" inzwischen bei der Polizei Strafanzeige gegen die Programmverantwortlichen des Kinos Xenix eingereicht haben. Ebenso, dass es die "Christen von Zürich" explizit auf den Pfarrer abgesehen haben, der auch schon für die von "Porno-Egon" attackierte Ausstellung verantwortlich zeichnete: «Pfarrer wie Burr sollen sich entweder Gottes Herrschaft unterstellen oder einen anderen Beruf suchen!») [7]

Ausserdem, führte Burr weiter aus, sei ihm in der Meldung von 20 Minuten mehrfach das Wort im Mund herumgedreht worden, er habe z.B. gesagt, man werde Alterskontrollen machen, während in der Zeitung dann genau das Gegenteil gestanden habe.

Ein Mitglied des Xenix erläuterte kurz den Beschluss, mit Rücksicht auf den Kirchenfrieden die Vorführung abgesagt zu haben.

Der Schriftsteller Klaus Theweleit analysierte in einem längeren Vortrag den nunmehr nicht gezeigten Film, wobei er sich auf Passagen aus seinem Buch "Deutschlandfilme" stützte. [8]

Christine Stark, die Filmbeauftragten des reformierten Mediendienstes, die den Film schon in einem tendenziösen Interview im Tagblatt verteidigt hatte (siehe voriger Artikel), beleuchtete Salo aus christlicher Sicht bzw. erläuterte diejenigen Stellen, die auf das Christentum explizit Bezug nehmen.

Danach war (wohl nicht immer zur Freude der Veranstalter) das Publikum am Zug. Mehrere berichteten von ihren Eindrücken des Filmes, andere warfen Fragen nach der Gewalt in unserer Gesellschaft auf.

Ein älterer Herr bemerkte, mit dem (erneuten) Verbot des Films stünden wir nun wieder an derselben Stelle wie vor 30 Jahren schon einmal. Auch wurde darauf hingewiesen, dass in der Regel lediglich unangenehme Darstellungen von Gewalt, welche die Herrschenden in Frage stellen, ins Fadenkreuz der Strafverfolger geraten, währen kommerzielle, gefällige Gewaltdarstellungen mit Happy End von den Behörden unhinterfragt gutgeheissen würden.

Zwar hatten die Veranstalter noch darauf hingewiesen, sie wollten lieber lediglich über den Film und nicht über den Zensurfall diskutieren, doch die Mehrheit des Publikums war anderer Meinung.

Zwar hatten alle dafür Verständnis, dass die Eskalation um den Film nicht auf dem Buckel der St. Jakobskirche ausgetragen werden sollte, und dass auch nicht die einzige noch erhaltene 35mm Kopie mit deutschen Untertiteln aufs Spiel gesetzt werden sollte. Jedoch wurde das Xenix mehrfach dafür kritisiert, nicht klargestellt zu haben, dass sie die Zensur nicht einfach kleinlaut hinnehmen wollen, sondern nicht mindestens verbindlich ankündigten, den Film sogleich nach der Wiedereröffnung des eigentlichen Xenix nach dem Umbau dort zu zeigen, um eine juristische Klärung anzustreben, die mit grösster Wahrscheinlichkeit für den Film günstig verlaufen würde.


DEUTSCHE UND ÖSTERREICHISCHE EVANGELIKALE ERSTATTEN ANZEIGE

Gleichzeitig spitzte sich hinter den Kulissen die Situation weiter zu. Schon am Freitag hatten die selbsternannten "Zürcher Christen" trotz der Absetzung des Films zu einer Mahnwache aufgerufen und in einer Medienmitteilung propagiert, nicht einfach wieder zur Tagesordnung zu übergehen, bloss weil der Film nicht gezeigt werde. Man müsse dem «Missbrauch unserer [!] Kirchen den Riegel schieben». [9]

Siegestrunken stellten sie via Kollegen aus Deutschland und Österreich Strafanzeige und verlangten von der Kantonspolizei, die Vorführungskopie zu beschlagnahmen. «Auch die Vorratshaltung derart gewaltverherrlichender und pornografischer Machwerke ist strafbar.» [10]

Und rennen damit offene Türen ein. Bereits am Samstag hatte der Polizeisprecher im Tagi einmal mehr unmissverständlich klar gemacht, dass das Vorführungsverbot lediglich der Anfang sei. Angesprochen darauf, dass der Film [bis vor kurzem] in Videotheken und Shops erhältlich sei, und dass die Polizei nun konsequenterweise auch diese DVDs beschlagnahmen müsste, sagte er, dass «bei allfälligen Anzeigen auch diese DVDs konfisziert würden». [11]

Obwohl juristisch Kundige nach wie vor vielfach der Meinung sind, ein Verbot des Filmes hätte vor Gericht kaum eine Chance. Laut einem TA-Artikel wird dies auch durch einen Bundesgerichtsentscheid gestützt. [12]


MANGELNDE ZIVILCOURAGE UND IHRE FOLGEN ...

Bis zum Schluss der erwähnten Diskussionsveranstaltung waren die anwesenden VertreterInnen des Xenix nicht zu einer verbindlichen Zusage bereit, den Film Trotz der Drohungen der Polizei ausserhalb der Kirche zu zeigen, was vielerorts einen schalen Geschmack hinterliess und sogar im Aufruf gipfelte, MitgliederInnen sollten ihre Mitgliedschaft sistieren, bis das Xenix den Film trotz der Drohungen der Polizei zeigt. Die vorgebrachte Entschuldigung, das Kollektiv sei innert 2 1/2 Tagen zu dieser Frage nicht beschlussfähig, klingt nicht ganz überzeugend, schliesslich konnte die ersatzlose Absetzung der Vorführung noch am gleichen Tag problemlos beschlossen werden.

Mit der Programmierung von "Salo" in einer Kirche und an einem Sonntag war wohl allen Beteiligten klar, dass konservative oder evangelikale Kreise dies als Provokation empfinden und ev. reagieren würden. Und auch wenn die schliesslich erfolgte Eskalation nicht ohne weiteres vorhersehbar war, so entbindet dies nicht von einer gewissen Verantwortung dafür, wie sich die nun einmal in Gang gebrachte Geschichte weiter entwickelt.

Durch den vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Drohung der Polizei wurden Tatsachen geschaffen, welche über das Xenix hinaus alle Kulturinteressierten betreffen: Der Film ist nun quasi verboten und aus wohl allen Videotheken, Vesandhandlungen und Läden verschwunden. Wer ihn auf eigene Faust importiert, muss damit rechnen, dass an seiner/ihrer Person die juristische Auseinandersetzung vollzogen wird, die auf sich zu nehmen die BetreiberInnen des Xenix sich ausdrücklich scheuen, obwohl sie als Repräsentanten eines anerkannten Kulturkollektivs vor Gericht weitaus die besseren Karten in der Hand hätten als etwa ein Videothekar oder eine Privatperson.

(Auch ein Mitglied von PigBrother erdreistete sich diese Meinung öffentlich kund zu tun, worauf er von einem Xenix-Vertreter nach der Veranstaltung u.a. als "Wixer" beschimpft wurde, der nur nur deshalb keine Prügel bezogen habe, weil man hier in einer Kirche sei ...)


FREIHEIT WAR VORGESTERN ... IST DOCH EGAL ...

Die Strafanzeige dürfte es für das Xenix erschweren, die Angelegenheit einfach stillschweigend ad acta zu legen bzw. auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht bietet sie sogar Gelegenheit für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Zensur in der Schweiz, wozu offensichtlich Nachholbedarf besteht.

Wie schon erwähnt, war "Salo" nicht der erste Fall, in dem "20 Minuten" mit einem einzigen Hetzartikel Aufführungen eines Filmes verhinderte, und wie der Karren läuft, wird es auch nicht der letzte gewesen sein. Auch aus Deutschland vernimmt man entsprechendes, die liberalen Tendenzen der letzten Jahre, als früher verbotene Horrorklassiker von der FSK neu beurteilt wurden und nun plötzlich sogar ab 16 Jahren zugänglich sind, scheinen plötzlich nicht mehr in Stein gemeisselt.

Die Schweiz war noch nie ein so freies Land wie die meisten denken. [13] Seit Jahren werden Menschen, deren einziges Verbrechen es ist, einen Horror- oder sonstigen missliebigen Film per Post importiert zu haben, von Polizei und Justiz drangsaliert. PigBrother weiss von Fällen, wo z.B. anlässlich einer Hausdurchsuchung den Betroffenen eröffnet wurde, entweder sie gäben ihre ganze Sammlung zur Beschlagnahme und Vernichtung frei, oder sie würden verzeigt. Nicht wenigte willigten ein, aus Angst und weil sie wissen, dass sie kaum einen fairen Prozess bekommen.

Etwas, wovon auch Mitglieder von PigBrother ein Liedchen oder zwei, drei singen können, wurden wir doch wegen einer ketchuphaltige Satire auf Hausbesetzer und die Polizei verurteilt, haben jahrelang Bussen abgestottert oder auf ziemlich ungesunde Art und Weise mit dem Flughafengefängnis nähere Bekanntschaft gemacht, der Film inkl. Mastertape wurde bekanntlich in bester 3.-Reich-Manier offiziell VERBRANNT ... [14]

Als wir uns erdreisteten, den Fall auf dem Internet zu dokumentieren (woraus auch PigBrother.info entstand), kam die nächste illegale Razzia postwendend. Vor Gericht kam jedoch nicht die Polizei, sondern der Homepageverantwortliche ... [15]

Alles in allem oft eher quasi-legale Methoden -- wie auch im vorliegenden Fall, wo es sich die Polizei einmal mehr anmasste, selbst Richter zu spielen über den betreffenden Film und eigenmächtig ein juristisch kaum haltbares Verbot durchzusetzen, weil sie weiss, dass sie auf den vorauseilenden Gehorsam aller übrigen Beteiligten bauen kann.


Fortsetzung folgt ...





[1] Der grösste Teil des den Behörden offiziell bekannt gewordenen Abu Ghraib-Materials ist aus offensichtlich-fadenscheinigen Gründen weiterhin unter Verschluss.
Einen Überblick über die bisher öffentlich bekannt gewordenen 279 Bilder und 19 Videoclips sowie Essays auf English, wobei die Seite insofern "sicher" gestaltet ist, dass mensch die Bilder zum Betrachten zuerst einzeln anklicken muss:
 http://www.salon.com/news/abu_ghraib/2006/03/14/introduction/
Die auch in nahezu allen hiesigen Medien gezeigten, noch eher 'harmlosen' Fotos auf einer Seite versammelt finden sich hier, die bekanntesten zu unterst (WARNUNG!):
 http://www.thememoryhole.org/war/iraqis_tortured/index2.htm
Diejenigen Fotos, welche verstümmelte und tote Gefangene zeigen, wurden in der hiesigen Presse wenig überrschend zu 100% unterschlagen, eine Auswahl (WARNUNG!!!):
 http://www.thememoryhole.org/war/iraqis_tortured/

[2]  http://www.20min.ch/news/zuerich/story/27247548

[3]  http://www.20min.ch/tools/suchen/story/31535327
 http://www.20min.ch/tools/suchen/story/20595219
 http://www.20min.ch/tools/suchen/story/18616803
 http://www.20min.ch/tools/suchen/story/27735375

[4]  http://www.ssi-media.com/zensur/Zensurgesch.htm#schweiz

[5]  http://www.20min.ch/tools/suchen/story/31471567

[6]  http://jfus.blogspot.com/

[7]  http://tagi.ch/dyn/news/zuerich/718154.html

[8]  http://www.stroemfeld.de/index1.htm?PHPSID=2910bd011462544764332c1330c278c7

[9]  http://tagi.ch/dyn/news/zuerich/718154.html

[10]  http://tagi.ch/dyn/news/zuerich/718720.html

[11]  http://tagi.ch/dyn/news/zuerich/718152.html

[12]  http://tagi.ch/dyn/news/zuerich/718152.html

[13]  http://www.ssi-media.com/zensur/Zensurgesch.htm#schweiz

[15]  http://blutgeil.com/

[15]  http://Medienfreiheit.org/
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Ergänzungen

Nichts neues

Warhead 12.02.2007 - 12:25
In einigen Counties und Bundesstaaten ist es die Literatur die von der modernnen Inquisition als Ziel erfasst wurde.Werke wie der Fänger im Roggen...fast jeder von uns musste sich mit Holden Caufield in der Schule rumärgern...oder wem die Stunde schlägt wurden schlichtweg verboten.Whalt Whitman,Jack Kondon,Kafka,Remarque,Dumas,Miller,Capote...aus Schulen und öffentlichen Bibliotheken verbannt,teilweise wegen unamerikanischen Schreibens teilweise wegen Obszönität Henry Miller:"Ein utopisches Land das es nicht gibt,das es aber unbedingt geben müsste.In Ermangelung eines besseren Namens und um die Nomenklatura zu ärgern nenne ich es das Land des Fickens"!
Erstaunlicherweise sind so schauerliche Machwerke wie Rob Zombies "Haus der tausend Leichen" und "The devils rejekted" bei deren Konsum selbst dem abgehärtetstem Horrorfilmaficionado flau im Magen wird,nicht indiziert.Könnte es daran liegen das ein politischer Kontext fehlt??
Und man sollte nicht voreilige Schlüsse ziehen.Die folternden Protagonisten bei Pasolini munden die Fäkalien weit mehr als ihren Opfern,ich zweifle das die Folterer in Baghdad mitgenascht haben

einfache Sache

Dein Name 12.02.2007 - 12:52
Einen Film verbieten und schon ist ein Problem geloest in unser sauberen sexualfaschistischen Gesellschaft.Aber wie bei jeder faschistischen Gewalt fragt sich auch hier was kann mensch dem entgegensetzen. Schwer zu sagen wenn du selber einen Steifen oder eine feuchte Vagina hast. Also unterdruecken wir und schaffen das Problem so aus der Welt.
Nazis, wo? bei "uns" gibt es keine Nazis.

Xenix will «Salò» trotzdem zeigen

pigb. 13.02.2007 - 06:45
aus einem presseartikel, tages.anzeiger vom 13.2.07
 http://tagi.ch/dyn/news/zuerich/719136.html

"Die Betreiber des Kinos Xenix, die am Samstag mit dem Verzicht auf die Pasolini-Vorführung einen Skandal vermeiden wollten, gehen in die Offensive: «Unser Ziel ist es, ‹Salò› zu zeigen. Unsere Statuten verpflichten uns dazu, Filme vorzuführen, die anderswo nicht zu sehen sind», sagt Geschäftsleitungsmitglied Mirko Vaiz. Er rechnet zu 99 Prozent damit, vor Gericht Recht zu bekommen. Zurzeit klären Juristen ab, wie das faktische Filmverbot am besten geknackt werden kann."

im hauptteil des artikels wird bestätigt, dass wegen des faktischen verbots der polizei der film in zürich mittlerweile nicht mehr erhältlich oder ausleihbar ist

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

US-Abbau grundlegender Freiheitsrechte

KW 12.02.2007 - 10:55
............ " ... EVANGELIKALE ERSTATTEN ANZEIGE - Gleichzeitig spitzte sich hinter den Kulissen die Situation weiter zu. Schon am Freitag hatten die selbsternannten "Zürcher Christen" trotz der Absetzung des Films zu einer Mahnwache aufgerufen und in einer Medienmitteilung propagiert, nicht einfach wieder zur Tagesordnung zu übergehen, bloss weil der Film nicht gezeigt werde. Man müsse dem «Missbrauch unserer [!] Kirchen den Riegel schieben»." ..............z.Bsp.:

USA: Absurditäten des religiösen Extremismus - Abbau grundlegender Freiheitsrechte - Lebenslänglich für eheliche Untreue Von Karl Weiss
Zu welchen Exzessen nicht nur der islamische, sondern auch der christliche religiöse extremistische Fundamentalismus führt, zeigt erneut eine Gerichtsentscheidung im US-Bundesstaat Michigan. Die Strafe für Ehebruch kann nach einer Gesetzesänderung der Legislative des Bundesstaates auf bis zu lebenslänglich lauten.
Wie die lokale Zeitung „Detroit Free Press“ nach einer Meldung vom 17. Januar 2007 berichtet, wurde die Strafe für Ehebruch, die es auch vorher schon gab, mit dem neuen Gesetz ausgeweitet. „Technisch gesehen ist [nun] eine Person, die Ehebruch mit Penetration begeht, eines sexuellen Verbrechens im ersten Grad schuldig“, wofür bis zu lebenslänglich vorgesehen ist, zitiert die Zeitung.
Die religiöse extremistisch-fundamentalistische Rechte, representiert von evangelischen Wiedertäuferkirchen, meist im Einklang mit der katholischen Kirche, hat bereits in einer Reihe von US-Bundesstaaten die Bestrafung von Ehebruch durchgesetzt. Ebenso wächst ständig die Zahl der Staaten, in denen die Abtreibung wieder generell strafbar ist, auch in Fällen von Vergewaltigung und Lebensgefahr der Mutter. Ebenso gibt es Bestrebungen, den homosexuellen Geschlechtsverkehr wieder zur Straftat zu machen.
Gewaltfreie sexuelle Betätigung liegt grundsätzlich in die Privatsphäre der Menschen und ausserhalb des Bereichs, in den der Staat eingreift. Auf diese Ansicht hatten sich bereits die zivilisierten Nationen der Welt geeinigt, als sie moderne demokratische Staaten schufen. Die Werte der Aufklärung kamen so auch darin zum Ausdruck, dass sich der Staat aus den Betten der Menschen zurückzog.
Dieser „roll back“ gegen die Werte der Aufklärung, nimmt dabei in einigen Fällen kuriose Ausmasse an, wie nun der Fall aus dem Bundesstaat Michigan zeigt. Die genannte Entscheidung von lebenslänglich für einen „schweren Fall“ (ein verheirateter Mann hatte sich sexuelle Dienste von einer Prostituierten mit Drogen erkauft) wurde vom Appelationsgericht des Staates Michigan gefällt, dem zweithöchsten Gericht des Bundesstaates.
Dabei ist bei diesen Gesetzen auch noch speziell kurios: Sie heben grundsätzlich auf die Penetration ab, was zum Beispiel oralen Verkehr oder das einfache gegenseitige Stimulieren bis zum Orgasmus straffrei lässt, manche sogar ausdrücklich „Penetration in der Vagina“, was auch analen Verkehr von der Strafe ausnimmt.
Das verwundert wenig, wenn man sich noch an den Fall des letzten Präsidenten Clinton erinnert, der zugeben musste, seine Praktikantin Monica Levinsky veranlasst zu haben, seinen Penis mit dem Mund zu stimulieren, bis er zum Orgasmus kam.
Dieser Fall wäre in Deutschland als „Unzucht mit Abhängigen“ strafbar gewesen, denn man geht hierzulande davon aus, dass im Verhältnis Chef-Untergebene immer eine Macht- und damit eine Gewaltkomponente beteiligt ist. In den USA war dies aber lediglich deshalb als schwere Verfehlung angesehen worden, weil Clinton verheiratet war und damit seiner Frau untreu.
Clinton hatte sich verteidigt, er habe gar keinen Sex mit Frau Levinsky gehabt – oraler Verkehr sei kein Sex. Dabei machte er sich zunutze, wie ein wesentlicher Teil der christlichen extremistischen Organisationen in den USA den Sex definieren, nämlich ausschliesslich durch die Penetration – oder bei einigen sogar ausschliesslich die Penetration in der Vagina.
Dadurch kommt es zu so unverständlichen Gesetzeslagen, wie jener, die für viele Staaten in den USA gilt: Als Vergewaltigung (Sexual criminal conduct in first degree) wird meist nur die Penetration oder sogar nur die Penetration in der Vagina definiert.
Damit können sich absurde Situationen ergeben: Ein Krimineller,der mit Penetration in der Vagina vergewaltigt, kann bis zu lebenslänglich bekommen, ein anderer, der seinem Opfer über Stunden oder Tage sexuelle Dienste abverlangt, kommt mit kürzeren Strafen davon.
In einem Fall wurde ein Frau zu tagelang zu solchen sexuellen Handlungen gezwungen: Stündliches „Blasen“ bis zum Orgasmus, Beschmieren mit dem Sperma, Stimulation an dem Geschlechtsteil der Frau, Zwingen zur Masturbation und zum Stimulieren seines „Schwanzes“ bis zum Höhepunkt, Reiben des Phallus am nackten Körper der Frau bis zum „Abspritzen“ und auch Analverkehr. Der Täter wurde nicht wegen Vergewaltigung verurteilt.
In einem anderen Fall hatte ein Vergewaltiger eine Frau für mehr als zwei Monate in einem abgelegenen Verliess nackt festgebunden und liess es sich von ihr mit dem Mund und der Hand bis zu 10 Mal am Tag „besorgen“, ebenso benutzte er ihren Körper, um immer wieder an den Brüsten zu lutschen und sich auf ihr durch Reiben des Penis zu befriedigen. Trotzdem wurde auch er nicht für Vergewaltigung bestraft.
Gleichzeitig werden ganz normale sexuelle Praktiken kriminalisiert bis hin zur Einteilung als „Vergewaltigung“, auch wenn es sich um einverständlichen Sex ohne Gewaltkomponente handelt.
So kam es in den USA z.B. zu dem absurden Fall, dass ein 19-jähriger, der mit seiner 16-jährigen Freundin einverständlich Sex (mit Penetration) hatte, als Vergewaltiger zu langer Gefängnisstrafe verurteilt wurde (in diesem Staat war die absolute Sex-Grenze bereits auf 18 gelegt worden, was uns auch in Deutschland blüht). Danach freigelassen, fiel er unter die Regelungen für die wegen schwerer Sexualdelikte Verurteilten, was ihm in fast allen Bundesstaaten die Annäherung von weniger als etwa fünfhundert Metern (in einigen Bundesstaaten bereits auf etwa zwei Kilometer ausgeweitet) an Schulen, Hochschulen, Kindergärten, Kinderspielplätze usw. (Orte, wo sich häufig Kinder aufhalten) verbietet.
Wo er sich niederliess, wurde die Nachbarschaft vor ihm als gefährlichen Sexualtäter gewarnt. Solche Fälle häufen sich nun in den USA. Bald werden wir, ausgehend von Bayern, wohl auch bei uns diese Regeln haben. Unter die „Sexualtäter“-Regel fallen auch jetzt in einigen Bundesstaaten in den USA schon Menschen, die verurteilt wurden, einfach weil sie FKK-Fotos hatten, auf denen auch Kinder zu sehen waren.
In den US-Bundestaaten mit der 2-km-Regelung ist die Praxis der Sexualtäter-Regel bereits so, dass diese keine Möglichkeit mehr haben, in normal bewohnten Gebieten zu wohnen, da dort immer irgendein kinderreicher Ort zu nahe ist. Nur völlig ausserhalb bewohnter Gebiete könnten sie noch campieren.
Darum sind die „Sexualtäter“, in den USA in der überwiegenden Mehrheit Leute, die nie irgendetwas mit sexueller Gewalt zu tun hatten, gezwungen unterzutauchen oder die Regeln zu brechen. Inzwischen haben sich die US-Regionalzeitungen und die die lokalen Rundfunk- und Fernsehstationen, die in schärfstem Konkurrenzkampf mit den landesweiten Sendern stehen, bereits darauf spezialisiert, solche versteckten „Sexualtäter“ ausfindig zu machen und anzuprangern. Es kam bereits zu Lynchjustiz-Fällen.
Veröffentlicht am 10. Februar 2007 in der "Berliner Umschau"
Karl Weiss - 10. Feb, 11:54 -

steppenhund - 10. Feb, 12:45
Alles schon bei Willhelm Reich nachzulesen ...
Ob das jetzt die Kirche (katholisch) macht, oder der Staat (Nationalsozialismus), oder die Scharia herangezogen wird, oder ob jetzt wieder eine Verschärfung in Amerika angezogen wird, die sexuelle Repression soll immer der besseren Kontrollierbarkeit der Menschen und dem Machterhalt der Regierenden dienen.
 http://karlweiss.twoday.net/stories/3303947/

Polizeistaat

Börgermeier 13.02.2007 - 11:44
Die Repression nimmt immer mehr zu, der Polizeistaat wird immer weiter ausgebaut. Kaum ein Gesetz, nach dessen drastischer Verschärfung nicht geschrien wird. Autoritäre ("Autoritative") Erziehung wird breit wieder eingeführt, soziale Prekarisierung betrifft (und zwangsdiszipliniert) immer mehr Arbeit"nehmer". Es werden offen imperialistische Kriege geführt, es wird wieder gefoltert, rassistische Positionen werden wieder "mehrheitsfähig" in "unserer Demokratie". Ich fühle langsam wie im Hitlerstaat.

Wann organisieren wir endlich ernsthaften Widerstand gegen diesen "bürgerlichen" Neofaschismus!??