Demo in Achim am 27.01.2007

zottel 27.01.2007 19:11 Themen: Antifa Antirassismus
Am Samstag, den 27.01.2007 fand in Achim eine Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in den Konzentrationslagern und Achim statt. Anschließend bewegten sich die rund 100 Bürgerinnen und Bürger, darunter ca. 20-25 Antifas, durch die Fußgängerzone.
Demo in Achim am 27.01.2007

Am Samstag, den 27.01.2007 fand in Achim eine Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in den Konzentrationslagern und Achim statt. Anschließend bewegten sich die rund 100 Bürgerinnen und Bürger, darunter ca. 20-25 Antifas, durch die Fußgängerzone, zwischendurch fanden zwei weitere Kundgebungen statt.
Die geplante Kundgebung der Nazis zur selben Zeit am selben Ort, war zuvor verboten worden, ebenso wie der Aufmarsch der Rechten durch das niedersächsische Rotenburg.

Die Kundgebung vor dem Achimer Rathaus begann ziemlich pünktlich um 11:00 Uhr mit einem Redebeitrag eines Politikers der Grünen. Er zeigte sich bestürzt über einen Vorfall zwei Nächte zuvor: Ein alter Eisenbahnwaggon, mit dem einst jüdische Gefangene deportiert wurden, und der in der Stadt Achim als Mahnmahl gegen den Holocaust diente, wurde von bislang Unbekannten in Brand gesetzt. Logisch, dass es sich dabei um eine politisch motivierte Tat handelte.
Anschließend hielt der amtierende Bürgermeister Achims (Bitte Namen und evtl. Partei ergänzen, von jemandem, der mit dabei war!) eine Rede und verurteilte ebenfalls die Verbrechen des NS-Regimes und nannte Namen jüdischer Familien aus Achim, die Opfer der Nazis wurden. Kleine Anmerkung: Der Bürgermeister behauptete, das Lager sei 1940 erbaut worden. So formuliert ist das jedoch falsch, das Lager wurde bereits 1916 erbaut, damals allerdings nicht mit dem Hintergedanken, dort riesige Menschenmassen umzubringen. Richtig hingegen ist, dass das Lager ab 1940 als Konzentrations- und Vernichtungslager verwendet wurde.
Zuletzt durfte ein Vertreter der Jugendorganisation das Wort ergreifen und berichtete über Repressions-Vorfälle in seinem persönlichen Umfeld und zeigte sich ebenfalls bestürzt über den Brandanschlag auf das NS-Mahnmal. Zitat: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“
Daraufhin wurde von den anwesenden Antifas ein Transpi hervorgeholt und die Demo bewegte sich in Richtung Rewe-Markt in der Fußgängerzone. Dort folgte die zweite Kundgebung, in der unter anderem die menschenunwürdigen Gräuel der Nazis stark betont wurden.
Anschließend zog die Demo weiter, um schließlich zur letzten Kundgebung zu gelangen, vor einem Haus, in dem früher eine jüdische Familie beheimatet war, daraufhin deutete der sog. „Stolperstein“, ein in den Boden eingelassener Stein mit einer Gravur, die darauf hinweist, dass in diesem Haus Juden gewohnt hatten, bis sie von den Nazis vertrieben oder deportiert wurden.
Nachdem auch diese Kundgebung beendet war, wurde die Versammlung vom Veranstalter aufgelöst, es gab nebenan auf einem kleinen Spielplatz gegen eine Spende noch Gemüse- oder Zwiebelsuppe mit Brot zu essen. Dieses Angebot erfreute sich großer Beliebtheit. An dieser Stelle sei den Verantwortlichen dafür noch einmal herzlich gedankt!
Nachdem alle verköstigt waren, entschloss sich ein Teil der Schwarzgekleideten, sich mitsamt Transpi in Richtung Bahnhof zu bewegen und den Weg dorthin als Spontandemo zu betrachten.

Die verhältnismäßig geringe Zahl der autonomen Demonstrationsteilnehmer ist darauf zurückzuführen, dass es außerhalb Bremens/Achims quasi keine Promotion für die Kundgebung gab: weder genaue Zeit, noch genauer Ort, noch Infos über das Aufmarschverbot waren im Vorfeld in Erfahrung zu bringen.
Ebenso unklar war die Lage in Rotenburg, was das Aufmarschverbot betrifft. Gut möglich, dass Einige dort hin pilgerten, auch ohne besseres Wissen über Zeit und Aufmarschverbot.

Deshalb das Fazit: Eine friedliche Demo/Kundgebung bei kaltem, klaren Wetter (nächstes Mal wärmere Schuhe anziehen), die nicht gut angekündigt wurde, mit zwei Polizisten und einer Wanne. Nächstes Mal bitte etwas mehr Promotion und Infos im Vorfeld! Es könnte ja schließlich sein, dass es Menschen gibt, die eine lange Anreise haben und für die es sich aus vielen, verschiedenen Gründen nicht lohnt, den weiten Weg auf sich zu nehmen.
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Ergänzungen

Buergermeister

Eule 28.01.2007 - 11:34
Der Name des Buergermeisters einer Gemeinde ist erstaunlicherweise sehr oft auf der Webseite selbiger zu erfahren. In diesem Fall: www.achim.de

Eule

Zu den Kungebungen

frag doch 28.01.2007 - 11:44
Zum Gedenken ,gegen das Vergessen
Januar 28th, 2007
Gedenkmarsch zum HolocaustgedenktagAm Sonnabend (27.1.07) gingen vielen angagierte Bürger und Bürgerinnen aus Rotenburg und Umgebung in Rotenburg auf die Straße.Sie gedachten der Holocaust Opfer und der Befreiung Ausschwitzes (vor 62 Jahren am 27.1.1945) und setzten ein deutliches Zeichen gegen Faschismus und Rassismus.Zu der Kungebung hatte ein Schülerbündnis des Rotenburger Ratsgymnasiums aufgerufen.Auch in Rotenburg wurden zahlreiche Menschen (Menschen die für Nazis kein Recht hatten auf Leben) in Kzs deportiert und umgebracht.Wie die jüdische Familie Cohn und viele Bewohner der Rotenburger Werke.An sie erinnert heute “die Stolpersteine in der Rotenburger Fußgängerzone” und das Mahnmal vor dem Rotenburger Rathaus.Dort fand am Freitag dem (26.1) eine Informationsveranstaltung gegen Rechtsextreminimus statt.Circa 15-20 Nazis versuchten sie zu stören ,was die Polizei jedoch verhinderte.Ursprünglich hatten die Nazis (Anmelder Npd Verden) Kundgebungen in Rotenburg und in Achim am 27.1 angemeldet ,welche jedoch verboten wurden.Stattdessen gingen an diesem Tag in Rotenburg wie in Achim mehrere hundert Menschen zum Gedenken ,gegen das Vergessen und gegen die abscheuliche Idelogie der Nazis auf die Straße.Dieser Tag machte wieder deutlich das Rechtes Gedankengut in Rotenburg nicht erwünscht ist.

Nazikonzerte um Verden

Reko 28.01.2007 - 13:42
Gestern Abend (27.1) fanden 2 Nazi-Konzerte in der Region Rotenburg statt. Eins war in Rotenburg direkt und wurde von den Bullen aufgelöst...