Aktionen der Freiburger Straßenpunx

Indy punkiges Freiburg 25.01.2007 17:14 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Pünktlich(!) um 14:00 gab es heute eine Inormationsveranstaltung auf dem Freiburger Rathausplatz, bei eisigem Wind und leckerer Volxküche. Etwa 30 Menschen versammelten sich um den Eintopf der Straßenpunx zu schlemmen und Transparente zu malen. Flugblätter wurden verteilt, auf welchen die arrogante Politik der Stadtverwaltung angeprangert wurde.
In einer Woche droht die Räumung des Wagenplatzes „Am Schießstand“ – neue Messe. Dort wohnt seit einem halben Jahr die von der Stadtverwaltung aufs derbste kriminalisierte Gruppe der Freiburger Straßenpunx. Seit Jahren werden diese immer neuer Repression ausgesetzt und von Wagenplätzen, unter Brücken oder aus besetzten Häusern geräumt.

Nachdem der Bauwagenplatz „Am Eselswinkel 2“ Anfang Juli erfolgreich verteidigt wurde ( http://de.indymedia.org/2006/07/151527.shtml) räumten Salomons Schergen den selbst verwalteten Platz nach dem DIY Festival Anfang August ( http://de.indymedia.org/2006/08/153868.shtml) und zerstörten dabei ein Großteil der Wohnungen und sonstiges Eigentum der Punx.
Mehrere Wochen wohnten die Straßenpunx dann unter der Brücke am Schwabentor.
Die Stadt zeigte sich nie kompromissbereit und setzte auf weitere Schikanen. Nicht nur kam es nie zu ernsthaften Angeboten, die Straßenpunx wurden zunehmend kriminalisiert und mit Bußgeldern für „Lagern“ versucht diese aus der Innenstadt zu verdrängen. Auch die angedrohten „48-Std. Beseitigungsingewahrsamnahmen“ brachten die Straßenpunx nicht davon ab weiterhin den öffentlichen Raum in Anspruch zu nehmen und Aktionen zu machen. Es kam zu mehreren Demonstrationen wobei die Stadt konsequent an einer „neuen neuen Freiburger Linie“ festhielt und gezielt auf Eskalation setzte (siehe u.a.  http://de.indymedia.org/2006/12/164377.shtml). Zugleich zeigten mutmaßliche AutonomInnen den Behörden, dass ein festhalten an der Nichttoleranz richtig teuer werden kann ( http://de.indymedia.org/2006/12/164724.shtml).

In einer Stadt, in der eine Wohnpolitik für Reiche die Umstrukturierung in Richtung Elitestandort forciert, nimmt der Kampf für die Akzeptanz und Ausweitung selbstverwalteter Wohnformen seinen Lauf. So gab es in den letzten Wochen verschiedene Hausbesetzungen ( http://de.indymedia.org/2007/01/166240.shtml), welche durch massive Polizeieinsätze und zeitnahe Abrisse der leer stehenden Gebäude beendet wurden ( http://de.indymedia.org/2007/01/166455.shtml).

Nun soll der Platz der Straßenpunx zum 01. Februar 2007 geräumt sein, damit der Messeparkplatz und ein viertes Möbel-Haus das Stück Wald und den mittlerweile umzäunten Bauwagenstellplatz ersetzen können.

Wir werden den Platz der Straßenpunx um jeden Preis verteidigen – OB: Halts Maul!
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Ergänzungen

Flugblatt zur heutigen Aktion

Interpunkistische Solidarität 25.01.2007 - 18:01
Räumung die X-te Freiburg der 25. Januar 2007

Es ist mal wieder so weit. Die Stadt Freiburg ist gewillt, ohne Skrupel, erneut eine Gruppe im Wagen lebender Menschen mitten im Winter der Obdachlosigkeit preiszugeben. Am 1. Februar 2007 soll der Bauwagenplatz der Freiburger Straßenpunx geräumt werden. Die Gruppe lebt seit nunmehr fünf Monaten auf dem städtischen Gelände „am alten Schieß- platz“. Die dort lebenden BewohnerInnen waren mit der Stadtverwaltung bis vor einem Monat in Verhandlungen für ein Alternativ-gelände. Die Gespräche wurden jedoch von der Stadt Freiburg abrupt und ohne jegliche Begründung abgebrochen. Nun heißt es von Seiten der Behörden: „Es wird keinen alternativen Platz mehr geben! Man könne ja in die Not-Übernachtungsstelle
für Obdachlose gehen.“ Die Gruppe strebt nach wie vor einen selbst verwalteten Platz an und ist die Schikanen dieser so genannten „Grünen“ – Regierung leid!
Die repressive Politik gegen alternativ lebende Menschen muss endlich aufhören. Keine Räumung der Straßenpunx am Schießplatz – Für mehr selbst verwaltete Räume
in Freiburg und Überall!

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BadZ-LeserIn 26.01.2007 - 07:54
Suppe mit einem Zubrot Abo
Punks auf dem Schießplatz rechnen mit Räumung und wollen nicht ins Übergangswohnheim

Gestern Nachmittag vor dem Rathaus: Die Straßenpunks, die sich vor drei Monaten mit ihren Wagen auf dem früheren Schießplatz an der Hermann-Mitsch-Straße niedergelassen haben, verteilen warme Suppe aus der "Volksküche" an Vorübergehende — und gleichsam als Zubrot die Information: "Am 1. Februar soll der Bauwagenplatz geräumt werden."

Noch kurz vor Weihnachten hatte es nach mehreren Gesprächen zwischen den elf Frauen und Männern und dem städtischen Amt für Liegenschaften so ausgesehen, als sei auf einem anderen Platz eine für alle annehmbare Lösung möglich. Doch dann waren die Gespräche plötzlich zu Ende. "Und jetzt will uns die Stadt Freiburg räumen" , ist Jan Bissani empört, "und uns mitten im Winter der Obdachlosigkeit preisgeben."

Dagegen sagt Edith Lamersdorf als Sprecherin der Stadtverwaltung: "Es gab keine förmliche Räumungsandrohung — dass die aber im Raum steht, ist bekannt, weil der Platz rechtswidrig besetzt ist." Es sei klar, dass die Punks dort weg müssten, zumal das mit Blei belastete Gelände entgiftet werden soll. Einen Zeitplan dafür gebe es aber noch nicht.

Von einer Räumung weiß auch Peter Marquard nichts. Der Leiter des städtischen Sozial- und Jugendamts sieht zwar nicht, dass die Straßenpunks einer sozialpädagogischen Betreuung bedürften. Zwei Mitarbeiter des Amts sollen dennoch mit ihnen reden und ihnen die Unterkunft im Übergangswohnheim an der Haslacher Straße schmackhaft machen.

Das jedoch lehnen die Punks ab. Denn: "Wir sind nicht obdachlos, wir haben unsere Wagen und streben ein selbstverwaltetes Leben miteinander an." Auf jeden Fall wollen sie auf dem Schießplatz überwintern und hoffen, mit der Stadtverwaltung einen Platz zu finden, wo sie künftig ihre Suppe auslöffeln können — ohne ständige Angst vor einer Räumung.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 01.02.2007 - 02:41

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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zu korrekt — besserwisser

Personenkult? — ob.