Berlin: Flugblattregen bei Dussmann
Am Donnerstag, dem 14.12.2006, gab es Proteste im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße. Aktivist_innen verteilten in den Räumlichkeiten Flugblätter, lasen Texte zum Thema Arbeit und veranstalteten einen Flugzettelregen.
Es fiel zunächst kaum auf. Vereinzelt begannen Menschen im Kulturkaufhaus Dussmann Texte zum Thema Arbeit vorzulesen. Man hörte von "Prekariat", von "Hartz IV", von "Lieber krankfeiern als gesundschuften". Auf fast allen Ebenen des vierstöckigen Gebäudes verteilten Aktivist_innen verschiedene Flugblätter zu verschiedenen Themen. Eines thematisiert Dussmanns Niedriglöhne (s.u.), ein anderes Dussmanns Beteiligung an den mißerablen Freßpaketen für Flüchtlinge.
Die Flugblätter wurden in Bücher gesteckt, andere offen ausgelegt. Irgendwann regneten plötzlich tausende dieser DIN A6-Zettel durch die Stockwerke nach unten. Es war nicht nur herrlich anzusehen, es war auch ein schönes, zur Vorweihnachtszeit passendes knisterndes Geräusch zu vernehmen. Manch eine_r dachte, Zeuge einer Weihnachtsaktions von Dussmann zu sein. Sehr viele hoben einen der Flugzettel auf, die den Boden und die Tische im Erdgeschoss fast zudeckten, und lasen sie interessiert. Der anwesende Geschäftsführer war brüskiert, musste sich mit der Situation sichtlich genervt abfinden.
Derweil fanden sich die (Vor-)Leser_innen örtlich zusammen und lasen nun gleichzeitig ihre Texte laut vor. Das Stimmenwirrwarr war nun für alle als ein organisiertes Sprechen wahrnehmbar. Die Angestellten nahmen die Protestaktion gelassen zur Kenntnis. Lediglich zwei Hausdetektive waren an Filmmaterial interessiert, das von der Aktion angeblich aufgenommen worden sei. Es ist davon auszugehen, dass Bilder und Filme in den nächsten Wochen über einschlägige Berliner Medien-Webseiten zu betrachten sind. Alle Beteiligten kamen ohne Personalienfeststellung und ohne ihr Bildmaterial abgeben zu müssen davon. Die gerufene Polizei musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Dussmann kam in den letzten Wochen in die Schlagzeilen, weil sein riesiger Buchladen in der Friedrichstraße der erste war, der die erweiterten Ladenschlusszeiten nutzte und teilweise bis 2h nachts, an einem Wochenendtag sogar durchgehend geöffnet hat.
Dussmann hat in der Vergangenheit erfolgreich gegen Demonstrationen und Kundgebungen vor seinem Kaufhaus geklagt. Er hatte den Bürgersteig gekauft, weswegen dort keine angemeldeten Protestaktionen legal stattfinden dürfen. Mit dieser Aktion, die ganz leicht wiederholbar ist, wurde das Demonstrationsverbot umgangen und viel effektiver protestiert. Nämlich IN Dussmanns Räumen, durch die überall herumfliegenden Flugzettel wahrnehmbar für alle Anwesenden. Die Aktion hat großen Spaß gemacht und schreit nach Wiederholung.
Eines der Flugblätter ist nachfolgend dokumentiert:
Dussmann verkauft nicht nur gute Bücher, sondern auch Sauberkeit und Sicherheit zu Niedriglöhnen.
Dussmann verdankt sein Firmenimperium in weiten Teilen der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und beschäftigt laut eigenen Angaben weltweit 50.500 Dienstleister/innen. Ein Großteil davon arbeitet als Reinigungskräfte, Köch/innen und Beschäftigte im Wachschutz, deren Stundenlöhne schon per Tarifvertrag zu den Billiglöhnen zählen. Dussmann ist bekannt für besonders niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. "Dienstleistung kommt von 'dienen'", weiß Peter Dussmann. Demgegenüber haben die Unternehmen im Gebäudereinigerhandwerk im letzten Jahr Umsätze und Gewinne stark gesteigert. Dussmann ist Branchenprimus!
Auch in der Diskussion um verlängerte Ladenöffnungszeiten hat sich Dussmann hervorgetan. Den Wunsch seiner Mitarbeiter/innen, an Sonntagen nicht arbeiten zu müssen, bezeichnet Peter Dussmann als "Bequemlichkeit". Wir stellen uns gegen Arbeits- und Leistungszwang jeder Art und unterstützen die Forderung nach Einkommenssteigerungen und ordentlichen Arbeitsbedingungen.
Die Flugblätter wurden in Bücher gesteckt, andere offen ausgelegt. Irgendwann regneten plötzlich tausende dieser DIN A6-Zettel durch die Stockwerke nach unten. Es war nicht nur herrlich anzusehen, es war auch ein schönes, zur Vorweihnachtszeit passendes knisterndes Geräusch zu vernehmen. Manch eine_r dachte, Zeuge einer Weihnachtsaktions von Dussmann zu sein. Sehr viele hoben einen der Flugzettel auf, die den Boden und die Tische im Erdgeschoss fast zudeckten, und lasen sie interessiert. Der anwesende Geschäftsführer war brüskiert, musste sich mit der Situation sichtlich genervt abfinden.
Derweil fanden sich die (Vor-)Leser_innen örtlich zusammen und lasen nun gleichzeitig ihre Texte laut vor. Das Stimmenwirrwarr war nun für alle als ein organisiertes Sprechen wahrnehmbar. Die Angestellten nahmen die Protestaktion gelassen zur Kenntnis. Lediglich zwei Hausdetektive waren an Filmmaterial interessiert, das von der Aktion angeblich aufgenommen worden sei. Es ist davon auszugehen, dass Bilder und Filme in den nächsten Wochen über einschlägige Berliner Medien-Webseiten zu betrachten sind. Alle Beteiligten kamen ohne Personalienfeststellung und ohne ihr Bildmaterial abgeben zu müssen davon. Die gerufene Polizei musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Dussmann kam in den letzten Wochen in die Schlagzeilen, weil sein riesiger Buchladen in der Friedrichstraße der erste war, der die erweiterten Ladenschlusszeiten nutzte und teilweise bis 2h nachts, an einem Wochenendtag sogar durchgehend geöffnet hat.
Dussmann hat in der Vergangenheit erfolgreich gegen Demonstrationen und Kundgebungen vor seinem Kaufhaus geklagt. Er hatte den Bürgersteig gekauft, weswegen dort keine angemeldeten Protestaktionen legal stattfinden dürfen. Mit dieser Aktion, die ganz leicht wiederholbar ist, wurde das Demonstrationsverbot umgangen und viel effektiver protestiert. Nämlich IN Dussmanns Räumen, durch die überall herumfliegenden Flugzettel wahrnehmbar für alle Anwesenden. Die Aktion hat großen Spaß gemacht und schreit nach Wiederholung.
Eines der Flugblätter ist nachfolgend dokumentiert:
Dussmann verkauft nicht nur gute Bücher, sondern auch Sauberkeit und Sicherheit zu Niedriglöhnen.
Dussmann verdankt sein Firmenimperium in weiten Teilen der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und beschäftigt laut eigenen Angaben weltweit 50.500 Dienstleister/innen. Ein Großteil davon arbeitet als Reinigungskräfte, Köch/innen und Beschäftigte im Wachschutz, deren Stundenlöhne schon per Tarifvertrag zu den Billiglöhnen zählen. Dussmann ist bekannt für besonders niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. "Dienstleistung kommt von 'dienen'", weiß Peter Dussmann. Demgegenüber haben die Unternehmen im Gebäudereinigerhandwerk im letzten Jahr Umsätze und Gewinne stark gesteigert. Dussmann ist Branchenprimus!
Auch in der Diskussion um verlängerte Ladenöffnungszeiten hat sich Dussmann hervorgetan. Den Wunsch seiner Mitarbeiter/innen, an Sonntagen nicht arbeiten zu müssen, bezeichnet Peter Dussmann als "Bequemlichkeit". Wir stellen uns gegen Arbeits- und Leistungszwang jeder Art und unterstützen die Forderung nach Einkommenssteigerungen und ordentlichen Arbeitsbedingungen.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Aktion in den Medien
http://www.taz.de/pt/2006/12/16/a0272.1/text.ges,1
Zitat: "Am Nachmittag bereits sollten verschiedene Aktionen entlang der Friedrichstraße stattfinden. Es war nicht so einfach, im Weihnachtstrubel der Friedrichstraße das tapfere Fähnlein der aufrechten Prekarisierten auszumachen. Am verabredeten Treffpunkt verrichteten Jopp-Fitnesspromoterinnen ihre traurige Arbeit, Hare Krishna Mönche boten ihre Schriften feil und Obdachlose verkauften den "Straßenfeger" - alles mehr oder weniger Prekarisierte, wohin das Auge blickt. Aber schließlich fanden die Aktionisten doch zusammen und zogen zu Dussmann.
Dort regnete es plötzlich Flugblätter zuhauf vom zweiten Stock: "Dussmann verkauft nicht nur gute Bücher, sondern auch Sauberkeit und Sicherheit zu Niedriglöhnen". Texte zum Thema "Arbeit" wurden vorgelesen und subversiv Flugblätter auf den Tischen und zwischen den Büchern verteilt. Während die Reaktion der Mitarbeiter vom genervten Augenrollen zum leisen Zuspruch reichte, verfehlte die Aktion bei den Kunden nicht die Wirkung: Viele bückten sich nach den Zetteln, lasen pflichtschuldig und machten betreten- bedenkliche Gesichter, als sie mit ihren Buchpaketen das quirlige Kulturkaufhaus verließen."
Ein weiteres Flugblatt
In ihrem "Kulturkaufhaus" verkauft die Firma Dussmann aufwändig gestaltete Kochbücher zur Zubereitung kulinarischer Köstlichkeiten.
Das Unternehmen ist noch in weiteren Sparten aktiv und legt dort sehr viel weniger Wert auf gute Qualität: In das Flüchtlingslager in der Motardstraße liefert es abgepacktes, eintöniges, hundsmiserables Essen.
Das Flüchtlingslager in der Motardstraße fungiert eigentlich als Erstaufnahmeeinrichtung. Mit fast 750 Plätzen ist dieses LAger eines der größten in Berlin. Verwaltet wird das Lager von der AWO Mitte, für die Essensversorgung ist Firma Dussmann zuständig.
Statt den Betroffenen das Geld direkt zu geben, um selbstbestimmt entscheiden zu können, welches Essen sie zu sich nehmen wollen, wird die auch noch teure Variante der "Vollverpflegung" gewählt.
Die AWO Mitte als Betreiberin der Einrichtung und die Firma Dussmann als Lieferantin des "Essens" profitieren von der staatlich verordneten Diskriminierung, Entwürdigung und Entrechtung von MigrantInnen und machen sich zu HandlangerInnen rassistischer Politik.
Weg mit dem rassistischen Lagersystem!
Stoppt ProfiteurInnen von staatlichem Rassismus wie Dussmann und AWO-Mitte!
Lager schließen - jetzt und überall!
Adressen von Dussmann in Germoney
Feldstr. 77A
24105 Kiel
DUSSMANN AG & Co. KGaA 040 555867-0
Ernst-Mittelbach-Ring 47
22455 Hamburg
Dussmann AG & Co. KG aA 0511 8071-0
Hildesheimer Str. 45
30169 Hannover
DUSSMANN AG & Co. KGaA 0511 96996-0
Oldenburger Allee 43
30659 Hannover
DUSSMANN AG & Co. KGaA 0421 43527-0
Achterstr. 27
28359 Bremen
Dussmann GmbH & Co.KG aA 0211 8903-0
Königsallee 60F
40212 Düsseldorf
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Norbertstr. 3
45131 Essen
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Hanauer Landstr. 553
60386 Frankfurt
Dussmann GmbH & Co KG, P. 069 97546-0
Westendstr. 19
60325 Frankfurt
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Leipziger Str. 100
34123 Kassel
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Dreifelderstr. 36
70599 Stuttgart
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Mitscherlichstr. 8
79108 Freiburg
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Pilotystr. 4
80538 München
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Pilotystr. 4
80538 München
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Oberaustr. 1
83026 Rosenheim
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90402 Nürnberg
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Bühler Str. 20-22
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15230 Frankfurt Oder
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15738 Zeuthen
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03238 Finsterwalde
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Woldegker Str. 12
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09111 Chemnitz
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09111 Chemnitz
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Königstr. 5
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Brühl 66
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Dussmann AG & Co.KGaA Sicherheitsdienste 0345 5223418
Am Kirchtor 10
06108 Halle
Dussmann Betriebsrestaurant 0391 Fax 6201736
Leipziger Str. 58
39112 Magdeburg
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Klewitzstr. 7
39112 Magdeburg
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99084 Erfurt
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Humboldtstr. 24
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