Anklam: Mit Kultur gegen Rechts

beobachter 07.12.2006 13:53 Themen: Antifa Kultur
Am 5. Dezember 2006 fand im Theater Anklam eine Veranstaltung der Bündniss 90/Grünen Mecklenburg-Vorpommern unter dem Motto“Kultur gegen Rechts“ statt. Angeregt durch ein Bühnenprogramm des Satirikers und Grünen Serdar Somuncu sollte eine Podiumsdiskussion über Rechtsextremismus und Gegenstrategien in Mecklenburg Vorpommern stattfinden.
Bereits am Eingang zu dem Theater, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte standen mehrere Personen einer privaten Sicherheitsfirma bereit und unterzogen jede Person der obligatorischen Gesichtskontrolle. Auch die Polizei war in großer Anzahl anwesend. Nachdem Mensch den Eingang passiert hatte, prangten auch schon die Plakate mit den Antidiskriminierungsregeln an den Wänden. Auf diesen war unter anderem zu lesen, dass sich die Veranstalter vorbehalten, Menschen die rassistische, antisemitische, sexistische, u.s.w. Meinungen äußern von der Veranstaltung auszuschließen. Dieses traf ebenfalls auf vorbestrafte oder bekannte Gewalttäter oder Rechtsextremisten zu. Jedoch wurden diese Regeln nicht konsequent umgesetzt, sodass sich auch bekannte Neonazis in großer Zahl an der Veranstaltung beteiligen konnten. Zugegen waren unter anderem das mehrfach vorbestrafte und durch gewalttätige Übergriffe aufgefallene NPD-Mitglied Lutz Giesen. Ebenfalls anwesend war auch der Greifswalder Neonazi Frank Förster. Desweiteren nahmen zwei junger Mitglieder der Greifswalder Pennalen Burschenschaft „Ernst-Moritz-Arndt“, sowie zwei Personen der Greifswalder Burschenschaft Markomannia an der Podiumsdiskussion teil. Dem folgten auch fünf Personen die dem Spektrum des Kameradschaftsbundes Usedom zu zurechnen sind. Unter anderem ist an dieser Stelle der vorbestrafte Enrico Harmisch aus Wolgast und der erst kürzlich Verurteilte Michael Radatz zu nennen. Er stand vor ca. einer Woche in Wolgast vor Gericht, weil er mehrere Jugendliche mit seinen Freunden aus rassistischen Motiven schwer verletzt hatte. Alle diese Personen befanden sich im geschlossen Verband mit Giesen auf der Veranstaltung, sodass Mensch von einem Zusammenhang mehr als ausgehen kann. An dieser Konstellation kann mensch die Zusammenhänge zwischen NPD, freien Kameradschaften und der Greifswalder Burschenschaft Markomannia deutlich erkennen.
Nachdem die Anwesenheit dieser Personen auch von den Veranstaltern zur Kenntnis genommen wurde, konnte der Kabarettist Serdar Somuncu mit seinem Teil des Abendprogramms beginnen. Unter diesem mussten mehrere der „Kameraden“ leiden. Hierbei gab Giesen unter anderem zu, dass er nichts gegen Ausländer hätte. Betrachtet mensch diese Aussage und vergleicht sie mit der Rede, die er im Dezember 2005 im schwedischen Salem vor rund 1400 Neonazis hielt, in der er von einem "geplanten Krieg auf den europäischen Straßen" sprach, "indem Fremdrassige und Linke täglich unschuldige Weiße ermorden.", dann möchte Mensch diese Behauptung doch stark anzweifeln.
Desweiteren gab er auf Nachfrage an, dass er durchaus tolerant sei. In Anbetracht dessen, dass Giesen im Juli 1999 auf einer Autobahnraststätte in Stolpe mit 15 weiteren Neonazis eine dreiköpfige Gruppe Punks beinahe totgeschlagen hätte und die Punks nur durch eine couragierte junge Frau vor Schlimmerem bewahrt wurden, ist auch diese Aussage durchaus zu bezweifeln.
Im Anschluss an das Kabarettprogramm wurde über das Problem des Rechtsextremismus diskutiert. Auch hier konnte sich Giesen mehrmals äußern. Seine Aussagen beschränkten sich jedoch auf das zitieren des NPD-Parteiprogramms oder das betrauern seiner durch 1,3 % Ausländeranteil bedrohten Wahlheimat Mc-Pomm.
Seine mitgereisten Freunde ließen sich zu keiner Äußerung hinreißen. Vielleicht sollten wir ihnen für dieses Geschenk dankbar sein, da wohl nicht mehr als stumpfsinnige und unqualifizierte Kommentare von ihnen zu erwarten gewesen wären. Und so ließen sie ihren „Vormund“ Giesen für sich sprechen. Nachdem die wenig nachhaltige Veranstaltung beendet wurde, versuchten mehrere Personen mit Giesen ins Gespräch zu kommen. Dies mit der Folge, dass sie sich halbstündige Pamphlete über das Wahlprogramm der NPD anhören durften. Die Menschen die das taten standen dann auch nur staunend da, während sie Giesen mit seiner Weltanschauung und der seiner Partei betörte. Mum says don´t talk to idiots.
Das Fazit dieses Abends:
Ein durchaus bewundernswerter Versuch der Grünen, in eine Region, in der die NPD längst selbst zu den „etablierten“ Parteien gehört ein bisschen Alternative zu bringen. Dies scheiterte jedoch an ihrem halbherzigen und inkonsequenten Verhalten im Umgang mit Neonazis.

Siehe auch:  http://de.indymedia.org/2006/11/160795.shtml
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Ergänzungen

anklam is in MV

a 08.12.2006 - 19:54
mal wichtige zwischeninfo:
anklam ist eine kleine stadt in der nähe von greifswald in mecklenburg vorpommern. bekannt durch die gut organisierte naziszene, einen naziladen "new dawn" und die vielen npd wähler.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

sibirien deutschlands — Sitt Faultier

@antideutschen Hansa-Block — man kann Euch riechen!

antideutsch???LOOOOOL — Sitt Faultier

@ ich — er

Juhu — Antialles

seid ihr ale bekloppt??? — mr schulstreik berlin

apropos "rumzicken" — kommunist/anti-danish action berlin