Rostock: 2. Aktionskonferenz bewegt den Protest

((i)) HRO 14.11.2006 23:49 Themen: G8 G8 Heiligendamm Indymedia
Von Freitag bis Sonntag fand in Rostock-Lütten Klein die internationale Aktionskonferenz gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm statt. Etwa 450 Leute aus sehr unterschiedlichen Spektren diskutierten verschiedenen Themen, u.a. wieviele Camps es geben soll und wo sie stattfinden, den genauen Zeitplan der Proteste, des Gegengipfels und der Demonstrationen. Während der Konferenz fand auch ein erstes Treffen von MedienaktivistInnen statt, bei dem Ideen und Pläne für die unabhängige Berichterstattung im nächsten Jahr besprochen wurden. Bereits am Freitag Nachmittag begann die Konferenz mit einer kleinen antirassistischen Demonstration in Rostock. Die Beteiligung reichte von dissent+x über die Interventionistische Linke und attac bis zu einigen NGO's, ChristInnen, Falken und Gewerkschaften.

Videos | Einstündiger Radio-Broadcast von Radio Lohro (Teil 2 | 3 | 4)
Neben großen Plenardiskussionen gab es hauptsächlich am Samstag kleinere Diskussionen, in Arbeitsgruppen und den sog. Modulen (den zentralen Bestandteilen der Gipfelprotestaktivitäten). Themen der Arbeitsgruppen, die der thematischen und überregionalen Vernetzung und inhaltlichen Diskussion dienten waren u.a. Repression, Nazis, Euromärsche, globale Landwirtschaft, Vernetzung von GewerkschafterInnen und ChristInnen, die Ansprechgruppe für Betroffene von Sexismus und sexualisierter Gewalt sowie solidarische Ökonomie. Module des Protests sind u.a. Blockade des Flughafens Rostock-Laage, das Bombodrom, Camps, Großdemonstration, Aktionstag Migration, Blockaden, Donnerstagsdemonstration, der Alternativgipfel.

Diskussionen bei der KonferenzAg's

Das Plenum Samstagabend hatte zum Ziel, Konfliktpunkte, die idealerweise während der Konferenz noch aus- oder andiskutiert werden sollten, zu benennen. Auch die Linke hat ihre eigene Art der Diplomatie - ohne die Hintergründe zu kennen war es nicht für alle einfach, zu verstehen, wo die Probleme liegen. Zur Sprache kamen u.a.
  • 'das Camp vs. die Camps': aktueller Stand der Diskussion ist, dass es ein Camp geben soll, das aber evtl. mehrere Standorte haben wird. Dieses Camp soll zwischen Rostock und Bad Doberan liegen
  • das Modul 'Großdemo': eine Demo an Samstag vor dem Gipfel, bei der sich alle Spektren beteiligen und sichtbar sein sollen. Es wird Ziel sein "dort anzukommen wo die Demo hinwill", gleichzeitig soll die Demo aber auch solidarisch sein, wenn einzelne Teile der Demo angegriffen werden.
  • Massenblockaden: Das Bündnis 'Block G8' plant effektive Blockaden der Zufahrtsstrassen des Gipfels, die "offen sind für aktionserfahrene Leute", aber auch transparent in Planung und Umsetzung. So wird es viele und unterschiedliche Blockaden geben, deren Koordination vorläufig nicht institutionalisiert ist.
  • die Donnerstagsdemo: es wird eine weitere große Demonstration geben, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Abschlusskundgebung vor dem Hotel Kempinski abzuhalten und dort die Ablehnung des Gipfels auszudrücken. Falls dem eine rote Zone und ein Zaun im Wege stehen sollten, wird der Ort der Abschlusskundgebung der Zaun sein; sprechen sollen sowohl Prominente des Gegengipfels als auch Beteiligte des am selben Tag geplanten Grönemeyer-Konzerts.

Peter Wahl (weed) während der Diskussion über das Datum des AlternativgipfelsKonflikte

Zentraler - oder: am offensten ausgetragener - Konfliktpunkt war der in Deutschland 'Alternativgipfel' genannte Gegengipfel, der fast zeitgleich zum G8-Gipfel stattfinden soll. Viele KonferenzteilnehmerInnen wandten sich mit der Befürchtung gegen diesen Plan, den Alternativgipfel nicht vor dem, sondern während des Gipfels stattfinden zu lassen, dies würde den kommerziellen Medien erleichtern, die Aktivistinnen in 'Gute' (beim Alternativgipfel) und 'Böse' (bei den Blockaden) zu sortieren und damit der Polizei erleichtern, gewalttätig gegen DemonstrantInnen vorzugehen. Bereits jetzt ist eine solche selektiv wahrnehmende Tendenz in den Medien zu beobachten:

"An der Aktionskonferenz beteiligten sich am Wochenende rund 450 Vertreter von insgesamt 100 Gruppierungen, unter anderem das globalisierungskritische Netzwerk Attac, Umwelt- und Friedensverbände, Gewerkschaften und Kirchen. Die Organisationen betonten, von ihren Aktionen solle keine Gewalt ausgehen." (aus einem Bericht des NDR vom 13.11. über die Konferenz)

Trotz deutlicher Mehrheit der Äußerungen für eine Vorverlegung ist die derzeitige Sprachregelung weiterhin, dass der Alternativgipfel von Dienstag bis Donnerstag stattfinden wird: "Am Dienstagabend startet der Alternativgipfel, der bis zum Donnerstag, 7. Juni, gehen wird."  (aus der Abschlusserklärung der Konferenz)


Stand der Aktionsplanung

Neben den Camps, der großen Demo am Samstag und dem Alternativgipfel gibt es noch viele andere Vorhaben.

Schon vor den Protesten in und um Heiligendamm wird es verschiedene Karawanen geben, die sich nach Heiligendamm aufmachen werden. Die sog. Euromärsche (Europäische Märsche gegen Erwerbslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und Ausgrenzung) wie auch Initiativen für die Belange der Flüchtlinge und MigrantInnen werden zu Fuß, andere Gruppen aus Belgien, Budapest und kleinere aus Greifswald und anderswo per Fahrrad unterwegs sein. Die Fahrradkarawanen planen, sich am Sonntag bei der Wiederaneignung des Bombodroms zu treffen um von dort gemeinsam zur Blockade des Flughafens am Dienstag zu fahren. Ebenfalls am Sonntag wird ein Feld befreit ("Gendreck weg"), am Montag findet ein Aktionstag zu migrationspolitischen Themen statt. Am Dienstag soll die Anreise der GipfelteilnehmerInnen über den Fluhafen Rostock-Laage blockiert werden, gekoppelt mit Aktionen zu den Themen Krieg und Militarismus.

Es wurde mehrfach von zahlreichen bei der Konferenz anwesenden internationalen TeilnehmerInnen angemerkt, dass die Vorbereitungen sich stärker auf die internationale Mobilisierung beziehen sollten. Kritisiert wurde u.a., dass in vielen Arbeitsgruppen keine Übersetzung zur Verfügung stand. Für die internationale Mobilisierung ist wichtig, dass die Planung sich bis zum Ende des Jahres konkretisiert. Vom 9.-11. Februar wird es voraussichtlich in Warschau ein internationales Vorbereitungstreffen geben.

Der vorläufige Zeitplan, auch Choreografie der Proteste genannt:
Samstag, 2. Juni: Großdemonstration
Sonntag, 3. Juni: internationale Auftaktveranstaltung, Wiederaneignung des Bombodromgeländes, Feldbefreiung durch 'Gendreck-Weg'
Montag, 4. Juni: Aktionstag Migration
Dienstag, 5. Juni: Blockade des Flughafens Rostock-Laage, Anreise der Gipfelteilnehmer; Beginn des Alternativgipfels
Mittwoch, 6. Juni: Massenblockaden, Beginn des G8
Donnerstag, 7. Juni: Dezentrale Blockaden, Demonstration nach Heiligendamm, Grönemeyer-Konzert
Freitag, 8. Juni: letzter Tag des G8

Pressekonferenz

Sonntagnachmittag fand eine Pressekonferenz statt, bei der einige Ergebnisse der Konferenz vorgestellt wurden. Sabine Zimpel (Erlaßjahrkampagne, mehrheitlich kirchlich) freute sich über die Teilnahme von mehr als 100 Gruppen an der Konferenz, aus Umwelt- und Friedensbewegung, Entwicklungspolitik, Gewerkschaften, WASG und Kirchen.

Für Peter Wahl (Weed - Foto oben, bei der Diskussion über den Zeitpunkt des von den NGOs organisierten Gegengipfels) standen zwei Botschaften der Konferenz im Vordergrund: 1. Die KritikerInnen des Gipfels sind keine radikale Minderheit oder gesellschaftliche Nische, denn die Kritik reicht weit bis in die Mitte der Gesellschaft. 2. Der Gipfel ist für Rostock und die Region eine einmalige Chance, nicht nur wirtschaftlich, sondern um sich als weltoffen präsentieren zu können und den Dialog mit den KritikerInnen zu suchen. Als Beispiel für gute Zusammenarbeit beschrieb er, dass die Stadt Köln den Protesten gegen den G7-Gipfel 1999 sowohl Räume umsonst zur Verfügung gestellt hat als auch Zuschüsse gewährt hat.

Monty Schädel (Rostocker Bündnis - lokale Vorbereitung) erklärte, dass Anfang des Jahres das Rostocker Bündnis von Menschen gegründet wurde, denen daran liegt, das die Stadt Rostock mit einem anderen Image an die Öffentlichkeit tritt, als sie das während der Pogrome 1992 tat. Weiterhin erläuterte er die inhaltlichen Anliegen der Aktionstage zur globalen Landwirtschaft und Migration sowie die geplanten Aktionen am Flughafen und dem Bombodrom.

Christoph Kleine (IL) erläuterte das Konzept und die Definition des Begriffs 'Blockade'. Der bezieht sich vor allem auf die Illegitimität der G8, die zwar in Anspruch nehmen, für die ganze Welt zu sprechen, aber doch durch nichts legitimiert sind. Dies drücke sich durch den Zaun aus, der die tatsächlich die ganze Welt ausgrenzt und so ein Symbol der Abschottung und des Eingeständnisses, dass die G8 keinerlei Legitimation besitzen.

Rosa Camper (Eine von vielen) beschrieb, dass sich seit Frühjahr 2005 eine Vielzahl an Arbeitsgruppen und Einzelpersonen im Umfeld der nichthierarchischen Organisiserung dissent+x organsisiert haben, etwa Infotour, Trauma-Gruppen, Fahrradkarawanen, eine internationale AG, die ein internationales Vorbereitungstreffen im Februar in Warschau plant, eine Blockade-AG, VideoaktivistInnen. Inhaltliche Themen dieser Gruppen sind u.a. Migration, Krieg und Militarismus, globale Landwirtschaft. Dissent-Gruppen gibt es auch in anderen Ländern, es vereint sie das Ziel, die menschenverachtende Politik der G8 angreifen zu wollen, da sich diese nicht durch Forderungen nach mehr Geld verändern liessen, sondern ihnen konfrontativ begegnet werden müsse.

Sibylle Gundert-Hock (Eine-Welt-Netzwerk) erklärte die Planung zum Alternativgipfel. Themen werden sein Armut und Prekarisierung/Umwelt/Internationales System/Krieg, Frieden und Folter. Die Themen Gender, Migration und Rassismus "sollen sich überall durchziehen", außerdem soll es bei den vier Hauptthemen jeweils den Bezug zu den Themen des G8-Gipfels geben.

Die anwesenden PressevertreterInnen interessierten sich u.a. für die voraussichtlichen Zahlen der TeilnehmerInnen (sechsstellig), die Finanzierung des Ganzen (ungeklärt, bis auf die vorhandenen Gelder der NGOs), die Prominenten beim Altenativgipfel (s.o.) und die umumgängliche Gewaltfrage (keine Gewalt, sagt Peter Wahl; Definitionsfrage/ziviler Ungehorsam/nichts Unverantwortliches, sagt Christoph Kleine).

mediaactivism@heiligendamm07.deimc dispatch

Zum 1. internationalen MedienaktivistInnen-Treffen zur Planung der Aktivitäten vor und während des G8 kamen etwa 30 Menschen vor allem aus der BRD, aber auch aus den Niederlanden, Großbritannien, Schweden und Polen. Dabei bildeten sich Untergruppen zu den Bereichen Video und Radio. Geplant ist idealerweise, ein unabhängiges Medienzentrum in Rostock, öffentlich zugängliche Computer mit Internetanbindung in den Camps und mobile Info-Stationen, denn wir wollen nicht nur die Welt, sondern vor allem auch die AktivistInnen vor Ort mit Berichten über die Proteste versorgen, mit Videos, Radio oder Print-Ausgaben.

Das alles wird viel Arbeit machen und vor allem auch viel Geld kosten. Wenn Ihr uns unterstützen wollt, kontaktiert uns bitte über g8-mediaactivism@lists.nadir.org!

Fazit

Deutlich spannungsgeladen, wenn auch bei den Plena der Konferenz nicht angesprochen, ist das Verhältnis zwischen den AnhängerInnen der verschiedenen Formen von Protest. Schon jetzt läßt sich beobachten, dass es nicht allen Beteiligten leicht fällt, den Minimalkonsens auszuformulieren, auf dem etwa der Hannoveraner Vorbereitungskreis basieren müsste, der u.a. die Aktionskonferenzen vorbereitet und sich als großes Bündnis aller am Protest Beteiligten versteht: die gegenseitige Akzeptanz der unterschiedlichen Aktionsformen. Inhaltlich reicht die Bandbreite vom Anbieten von Alternativen zur Globalisierung bis zur grundsätzlichen Infragestelltung der G8 als illegitimes Gremium, praktisch vom Organsieren des Alternativgipfels bis zum Versuch, den Gipfel tatsächlich zu verhindern. Wie bei fast jedem größeren Protest steht ein quantitativ gar nicht unerheblicher Teil der Aktiven in der Schmuddelecke (nicht gänzlich unverschuldet). Vor der Erkenntnis, dass zur Veränderung der Welt sowohl mediale Aufmerksamkeit (garantiert durch ordentlich brennende Barrikaden und nicht den x-ten gleichen Vortrag von Chomsky & Co.) als auch ausformulierte Begründungen und Analysen notwendig sind, stehen derzeit anscheinend Ängste, die jede politische Vernunft aushebeln. 

Dass für erfolgreiches Agieren beide Seiten nötig sind und einander brauchen, müsste sich eigentlich bei allen Beteiligten herumgesprochen haben. Wenn die eine Seite sich verhält, als ob die NGOs eigentlich auf der Seite des Feindes stünden und die andere sich vormacht, sie könne mit Latschdemos und 'Alternativgipfeln' auch nur einen Journalisten aus dem Strandkorb holen, leisten beide ihren Teil dazu, dass im Juni die kommerziellen Medien den Erfolg der Aktionen kleinschreiben werden. Dass in etwa im Mai zu Erwarten steht, dass die Proteste durch Medien und PolitikerInnen in die friedlichen, langweiligen Guten und den aus dem Nichts auftauchenden internationalen Black Bloc geteilt werden, um sich dann den einer Naturgewalt ähnlichen, durch nichts zu ändernden Dynamiken der G8 und der 'Weltwirtschaft' zu widmen, wird niemand wundern. Sich aber jetzt, sieben Monate vorher, aktiv daran zu beteiligen, ist völlig überflüssig.  
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Ergänzungen

Bündnis für eine revolutionäre Perspektive?

Bela Kun 15.11.2006 - 12:35
ja und was ist mit dem Bündnis für eine revolutionäre Perspektive(www.antiG8.tk)? Das war dort auch vertreten und hatte sich auch intensiv in den AGs beteiligt. Doch erwähnt wurde es in deinem Eintrag nicht...warum stellt sich die Frage...einfach übersehn kann ja kaum sein, den neben der alles zu vereinnahmen suchenden Interventionistschen Linken(IL) und dem kaum handlungsfähigen Dissentspektrum gibt es ja nur noch das Bündnis als radikal linker Zusammenschluss

Positives Beispiel Antirepressionsarbeit

schwarz-roter greif 15.11.2006 - 14:15
Daß auf der Konferenz Rostock II auch Unterschiede im Auftreten, in der jeweiligen Gipfelprotesterfahrung und in der allgemeinen politischen Perspektive diskutiert werden, liegt doch in der Natur eines solchen Treffens.
Positiv ist erst einmal festzuhalten, daß (bis auf die Gewerkschaften, da waren aber die Gewerkschaftsjugenden) eigentlich alle relevanten Kräfte anwesend waren und v.a. in den Arbeitsgruppen sehr sachlich und ergebnisorientiert diskutiert haben. In einigen AGs, z.B. deutlich in der Camp AG, ist noch klar geworden, daß einige Gruppen dafür mehr Diskussionsbedarf benötigen; hier hatten IL, dissent, Teile von Attac und andere schon viel vordiskutiert, viele NGOs schienen sich aber bisher (weil mit Alternativgipfel oder Großdemo im Hauptfocus) zum Camp nicht so recht auseinandergesetzt zu haben, daher wurden hier von deren Seite Entscheidungen verschoben. Das hätte sicher auch anders laufen können, wenn die Kommunikation im Vorfeld da von allen gesucht wurde.
Der Knackpunkt Alternativgipfel (s. Bericht) ist in Rostock II nicht so hoch gekocht worden, wie das einige im Vorfeld vermuteten. Offenbar können sich die verschiedenen Strömungen trotz mancher Bauchschmerzen doch auf einen Kompromiß einigen; viel wichtiger als der Termin des Alternativgipfels scheint mir aber dessen Finanzierung. Die Mainstream-Medien werden (u.a. nach den bisherigen Erfahrungen) wieder öffentlich auf die mediale Spaltung der Protestbewegung setzen, ganz egal ob mit oder ohne Alternativgipfel. - Wichtig ist, die Aktionen aufeinander abzustimmen und sich eben nicht von außen "spalten" zu lassen, sondern sich solidarisch zu zeigen.

Ein gutes Zeichen in diese Richtung war der Workshop von Gipfelsoli und Rote Hilfe Greifswald zu Polizeistrategie und Antirepression. Am Samstag fanden sich etwa 85 Personen (das sind fast 1/5 der GesamtteilnehmerInnen) auf dem Workshop ein, um sich auf einen gemeinsamen Stand bzgl. Repressionsplanungen der Polizei zu bringen und sich über Möglichkeiten der Vorfeldaufklärung und der Gegenmaßnahmen zu unterhalten. Der Workshop hat dabei sehr gut gezeigt, daß weiten Kreisen der Protestbewegung viel daran gelegen ist, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen und gemeinsam Solidarität gegen Polizeibrutalität und Einschüchterungsmaßnahmen der Staatsgewalt zu zeigen.

Aus dem Workshop wird ab Januar/Februar eine bundesweite Antirepressions-Infotour starten, die ähnlich der bekannten G8-Infotour als DIY-Veranstaltung angelegt ist, d.h. anhand der Materialien können auch Gruppen bei sich vor Ort schnell und ohne viel Aufwand eine solche Veranstaltung selbst abhalten. Die Materialien (basierend auf einer powerpoint-Präsentation)zur Veranstaltung werden ab Januar 2007 auf www.gipfelsoli.org zum Runterladen zu finden sein.
Wer sich an der Infotour beteiligen will, möge sich bitte bei gipfelsoli[ätt]nadir.org melden (auch wenn ihr konkret an einer Veranstaltung Interesse habt und ReferentInnen zur Veranstaltung braucht).

Hinweisen möchte ich noch auf das internationale Soli-Konto, das jetzt schon freigeschaltet ist und wo eingehende Spenden ausschließlich für die Antirepressionsarbeit G8 Heiligendamm benutzt werden:

a) für Überweisungen innerhalb der BRD:
Rote Hilfe e.V., Konto 191 100 462, BLZ 440 100 46, Postbank Dortmund, Stichwort: "G8 Gipfel/ Heiligendamm"

b) für internationale Überweisungen:
DE75 4401 0046 0191 1004 62, Bank Code/ SWIFT-BIC: PBNKDEFF, Postbank Dortmund, Reference/ Memo/ Purpose: G-8 Summit


Es wäre erstrebenswert, wenn schon im Vorfeld des G8 2007 ein größerer Betrag auf dem Soli-Konto zusammenkäme, um so etwas entspannter der geplanten staatlichen Repressionsmaßnahmen entgegentreten zu können. Also, wer jetzt in der kalten Jahreszeit mal eine Soli-Party organisieren will, aber nicht weiß, wohin sinnvollerweise mit dem Geld: Hier ist es sehr sinnvoll angelegt!

Solidarität ist unsere Waffe!
Smash G8!

kein Anspruch auf Vollständigkeit

Autorin 15.11.2006 - 14:51
Ich war den größeren Teil der Konferenz bei Medien-AktivistInnen-Treffen, insofern kann ich tatsächlich nur sehr ausschnittsweise über die Konferenz berichten und erhebe überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das wäre angesichts der TeilnehmerInnen- und Arbeitsgruppenzahlen auch ziemlich arrogant. Gar keine Frage - es gibt bestimmt sehr viel an Informationen, die hier nicht berücksichtigt sind. Deswegen: Don't hate the media, be the media!

Nutzt die Ergänzungsfunktion als das, was sie ist und ergänzt. Oder schreibt eigene, detailliertere Berichte, die können dann z.B. in diesen hier verlinkt werden.

Konzept des Video-AktivistInnen-Netzwerks

videoaktivist 15.11.2006 - 17:06
zur Medienarbeit rund um den G8 2007 in Heiligendamm
 http://de.indymedia.org/2006/11/162009.shtml

Linkspartei

Berliner 15.11.2006 - 23:43
Nicht zu vergessen, dass auch die Linkspartei sehr stark vertreten war. Von Bundestagsabgeordneten (Katja Kipping, Nele Hirsch) über örtliche PolitikerInnen, bis hin zu Vetretern von solid und dem Hochschulgruppennetzwerk. Die zu erwartende Diskussion über Parteien blieb weitgehend aus. Vielleicht haben viele eingesehen, dass die Linke einen wichtigen Beitrag zur Mobilisierung für die Proteste leisten kann - die Gewerkschaften scheinen sich ja eher nicht um das Thema zu scheren.

Kritische Ergänzung des Beitrages

Autonom 18.11.2006 - 16:17
Hier nochmal wie gefordert eine bereits hier als Beitrag veröffentlichte kritische Ergänzung zu den Ereignissen auf der Rostocker Konferenz:


Aktionskonferenz: eine Allibiveranstaltung?
unemployed youth 17.11.2006 11:12 Themen: G8
In Rostock-Lütten fand die internationale Aktionskonferenz gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm statt. Dieses wichtige Treffen sollte Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der sozialen Bewegung und von demokratischer Entscheidungen sein.

Vielmehr wurde die Zeit vergeudet, Impulse und Mehrheiten ignoriert und strategischen Debatten aus dem Weg gegandegen und die radikale Linke versucht zu ignorieren. Das Ziel von IL, ATTAC, Gewerkschaftbürokrtie und Lobbyisten wurde erreicht:

Im wirren Durcheinander von persönlichen Meinungen und dezentralen AGs, einer achso neutralen Moderation und entschärfenden Instrumenten wie die Konsensdogmatik konnte nur das stehen bleiben und durchgesetzt werden, was diese Kräfte schon im engsten Kreis ausgehandelt haben.
ANTI-G8-AKTIONSKONFERENZ:
ENTSCHIEDEN WIRD IM „KLEINEN KREIS“

Etwa 400 Aktive aus zahlreichen Spektren der Anti-G8-Mobilisierung
tagten vom 10.-12. November in Rostock.
Nach einer anti-rassistischen Demonstration gegen das Lagersystem,
Abschiebungen und die verschärfte politische und soziale Repression von
MigrantInnen, begann die Tagung mit einer „allgemeinen Aussprache.“
Während sich diese am Freitag vor allem auf Ziele, Absichten und „ganz
persönliche Wünsche“ konzentrieren sollte, war am Samstagvormittag die
„Choreografie der Proteste“, also der zeitliche Ablauf, Gegenstand der
Plenardebatte.
Wie so oft bei diesem „Format“ wurde eine Reihe Beiträge vorgestellt.
Aber sie blieben „nebeneinander“ stehen, ohne in eine inhaltliche
politische Diskussion zu münden. Vor allem aber dienten sie nicht dazu,
eine politische Entscheidung der Konferenz vorzubreiten und die
strategischen und taktischen Fragen und Differenzen dabei sichtbar zu
machen. (...)

Gesamter Beitrag hier:  http://de.indymedia.org/2006/11/162212.shtml

interpool tv sind keine videoaktivistInnen

videoactivist 19.11.2006 - 11:12
sondern das is ne berliner kommerzielle fernsehproduktion, auch wenn die videoclips auf deren webside nicht danach aussehen. also, passt auf was ihr denen sagt und zeigt, die wollen geld damit verdienen.

Sampler zum Widerstand gegen den G8-Gipfel 20

antifa 21.11.2006 - 11:19
Sampler zum Widerstand gegen den G8-Gipfel 2007

Die linken Labels Fire and Flames und Lucha Amada, sowie der Organisierungsansatz Avanti - Projekt undogmatische Linke haben einen Musiksampler zum Widerstand gegen den G8-Gipfel 2007 erstellt.

Neben 20 Tracks verschiedener Bands enthällt der Sampler ein Booklet, das in verschiedenen Sprachen Position gegen den G8 Gipfel bezieht.

Für 8,00 Euro ist das gute Stück bei fire and flames zu bestellen.



playlist | Das Booklet: deutsch | english | castellano



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playlist g8-sampler
1* Jeunesse Apatride (Quebec), „La Victoire Sommeille“
2* Anti-Flag (USA), “We Don’t Need It”

3* Chaoze One feat. Lotta C (DE), “Heimatmelodien”
4* Mono und Nikitaman (DE), “Für Immer”
5* Desechos (Spanish State), “Que Se Vayan Todos”
6* Banda Bassotti (Italy), “Coccode”
7* No Respect (DE), “How Much Longer?”
8* Mallacan, “Zierzo”
9* Los Fastidios (Italy), „Quel Giorno Arrivera“
10* Turbostaat (DE), “Peterantjeseinsöhn”
11* ZSK (DE), „We Will Stop You“
12* Brigada Flores Magon (France), “Pour Ma Classe”
13* Dulces Diablitos (Argentina), “Why?”
14* Sagarroi (Euskadi), “Ez eman Begirik”
15* Irie Revoltes (DE), „Voyage“
16* Obrint Pas (Catalunya), “No Tingues Por”
17*Panteon Rococo (Mexico), „La Ciudad de la Esperanza“
18* Rogue Steady Orchestra (DE), “Die Arche”
19* Klezcore (DE), “Pferdeporno”
20* David Rovics (USA), “We are Everywhere”

 http://puk.de/ali/index.php?option=content&task=view&id=219

Videos: 2. G8-Aktionskonferenz, Tag 1

freundeskreis v i d e o c l i p s 22.11.2006 - 19:28

Videos: 2. G8-Aktionskonferenz, Tag 2

freundeskreis v i d e o c l i p s 02.12.2006 - 13:15

Videos: 2. G8-Aktionskonferenz, Tag 3

freundeskreis v i d e o c l i p s 07.12.2006 - 11:16

Videos:2.G8-Aktionskonferenz, Pressekonferenz

freundeskreis v i d e o c l i p s 11.12.2006 - 13:59

Video: 2.G8-Aktionskonferenz, Impressionen

freundeskreis v i d e o c l i p s 28.12.2006 - 16:55

Stop the G8 !

Sabotage-Tiger 05.01.2007 - 05:13
04.01.2007

Rendsburg/Kiel / blu - Er muss Fachverstand gehabt haben - der Täter, der das Boot der Wasserschutzpolizei Rendsburg im Kanal versenkt hat. "Wir gehen von einem gezielten Akt aus", sagte gestern Ingo Ohrt, Sprecher der Wasserschutzpolizei in Kiel. Die Beamten hatten das Streifenboot am Donnerstagmorgen halb versenkt im Kanal gefunden. Die gut elf Meter lange "Bussard" wurde noch am Nachmittag gehoben, die Kripo Rendsburg ermittelt. Auch gestern versuchten die Beamten, am völlig zerstörten und ölverschmierten Wrack Spuren zu sichern. Nach ersten Erkenntnissen hat der Täter die Seeventile im Schiff geöffnet. Zudem habe er diverse Leitungen durchgeschnitten, "um gänzlich sicher zu gehen, dass das Boot sinkt", wie Ohrt berichtet. Die Wasserschutzpolizei hat nach dem Anschlag einen Totalschaden zu beklagen. Das Boot sei 1990 erbaut worden. "Eine Reparatur kommt nicht in Frage", so Ohrt. Der Neubau würde 300 000 Euro kosten.


Unbekannte versenken Polizeiboot «Bussard» in Rendsburg

xy- ungelöst e110 crimeletter 26. Dezember 2006
Rendsburg (ddp). Unbekannte haben ein Boot der Wasserschutzpolizei in Rendsburg im Nord-Ostsee-Kanal versenkt. Am Donnerstag entdeckten Beamte das elf Meter lange Polizeiboot «Bussard» an seinem Liegeplatz halb unter Wasser liegend vor, wie die Wasserschutzpolizei mitteilte. Auf Grund des Austritts von Öl und Diesel musste die Feuerwehr eine Ölsperre um das gesunkene Boot legen.

Nach ersten Ermittlungen drangen die Täter gewaltsam in den Maschinenraum ein und zerstörten diverse Seeverschlüsse, so dass die «Bussard» voll Wasser laufen konnte. Nach ersten Einschätzungen entstand ein Totalschaden. Wassergefährdende Stoffe wurden bei der Bergung durch die Feuerwehr nach Polizeiangaben größtenteils aufgesaugt. Die Polizei ermittelt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

checker unter sich! — harry p.

Ergänzung — keinE CheckerIn

@Bela Kun @Harry P — auch revolutionär, auch militant

Yeah ! G8 versenken — Rock on !