LG: Mahnwache und Spontandemo im Polizeistaat

Gedenken 08.11.2006 17:37 Themen: Atom Repression Ökologie
Am 7. November 2006 fand am Lüneburger Bahnhof eine Kundgebung in Gedenken an Sébastien Briat statt. Nach kurzen Redebeiträgen entwickelte sich aus der Mahnwache eine spontaner Laternenumzug, der durch die Stadt zog. Aber im spießigen Stadtzentrum von Lüneburg gibt es keine Meinungs- und Versammlungsfreiheit für AtomkraftgegnerInnen, weshalb die Polizei mit sinnloser und willkürlicher Härte gegen die DemonstrantInnen vorging.
„Wir gedenken an Sébastien, der vor 2 Jahren vom Castorzug erfasst und getötet wurde. Das hat uns alle sehr schwer schockiert“, erzählte eine französische Teilnehmerin auch nach zwei Jahren noch immer sichtlich betroffen. Sie schilderte außerdem das Geschehen und welche Lehren die französischen AktivistInnen daraus gezogen haben.
Die Botschaft bleibt aber klar, der Kampf gegen die Atomindustrie muss weitergehen und zwar mit Fantasie.
Die Anwesenden nahmen sich diese Worte zu Herzen und brachten ihre gemeinsame Entschlossenheit, für das Leben zu kämpfen, durch Gesang zum Ausdruck.
Die TeilnehmerInnen schlossen sich anschließend zusammen, um gemeinsam als Demonstrationszug durch die Innenstadt zu laufen. Ein unverhältnismäßiger Polizeiaufgebot begleite die Demonstration. Die Polizei wollte die DemonstrantInnen dazu nötigen fügsam, den Streifenwagen zu folgen, wozu die AtomkraftgegnerInnen aber nicht bereit waren, als klar wurde dass ihr Protest von der Innenstadt ferngehalten werden sollte. Mit gewaltbereiter Türsteher-Mentalität, versuchten die Beamten den DemonstrantInnen den Weg in Lüneburgs „gute Stube“ zu versperren. Eine vor dem Marktplatz gebildete Polizeikette wurde jedoch mit vereinten Kraft durchbrochen. Die Polizei nahm zwei Personen fest, worauf sich einige DemonstrantInnen solidarisch dem für den Abtransport der Gefangenen vorgesehenen Fahrzeug in den Weg setzten. Nervös geworden, holte die Polizei eiligst Verstärkung (inklusive Hunde) herbei. Die Sitzblockierer wurden weggetragen. Sie liefen anschließend zur Polizeidienststelle, um die Eingefahrenen wieder in Empfang zu nehmen.
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Ergänzungen

Auch wir

Hitzacker 08.11.2006 - 18:45
auch wir hier in Hitzacker haben auch eine gedenk demo gemacht.

danach ging es auf die schiene was die polizei gar nicht gern sah und sehr hart gegen Demoleute vorging

es waren ca 120 leute unterwegs und bei der trauerfeier!

Zivis

Moe 08.11.2006 - 21:44
Hier nochmal der Hinweis, bei allen Aktionen Vorsicht walten zu lassen. Wie vielen ja bereits bekannt ist, sind mal wieder Zivis unterwegs. Bereits bei der Fahrradtour letzten Sonntag befand sich mindestens ein Zivi in der Gruppe, desweiteren wurden 3 Zivil-PKWs der Polizei gesichtet. Die Polizei in LG fährt zivil blau-grüne VW Passats, relativ neu.

@Moe

XXX 09.11.2006 - 07:09
Die Bullen in Lüneburg haben mehr als zwei, drei VW-Passat als Zivilfahrzeuge am Start. Ein Blick auf den Hof der Bullenstation (Auf der Hude) oder in die Bullenkaserne genügt, um fetszustellen, das es dort viele andere Zivilfahrzeuge gibt. Auch Opel und Skoda:

kausalketten durchbrechen

und zwar jetzt! 09.11.2006 - 10:34
die oben genannte polizeikette bestand aus ca zwei wild mit den armen fuchtelnden polizisten. ob dies bereits eine kette ist, sei dahingestellt.

Videoaufnahmen

Graswurzel.tv 09.11.2006 - 22:36
Auf unserem Videoblog gibt es ein 7:40min langes Video von der Trauerfeier und Umzug.