Menschenjagd via Internet in England legitim?

Ein seltsames Jagdschauspiel, durch Medienberichte positiv begleitet, spielt sich derzeit im Internet ab: Ein junger Mann in Großbritannien von iranischer Ethnizität soll einen defekten Laptop über E-Bay verkauft und den Betrag nicht rückerstattet haben.

Soweit, so schlecht! Aber was jetzt geschieht, ist weitaus schlimmer. Zu finden ist es auf folgender Hass-Seite:  http://amirtofangsazan.blogspot.com/

Der geleimte Käufer hat auf dem Laptop private Details des Verkäufers gefunden, einschließlich pornografisch orientierter Bilder (auch aus dem gay-Bereich). Alle diese Details hat er nun mit vollem Namen öffentlich gemacht. Dem aber nicht genug: Auf der Seite gibt es ein Diskussionsforum, in dem immer wieder rassistische, sexistische und homophobe Beiträge erscheinen. Doch auch dies ist nicht alles: Der Webmaster rühmt sich dafür, unter Vorspiegelung einer falschen Identität die Fotos des Opfers (und vorherigen möglichen Betrügers) in Kontaktportale im Internet zu stellen (www.hotornot.com). Erhaltene Anschriften von Männern werden genüsslich (wenn auch ohne Namensnennung) auf der Webseite besprochen. Der Webmaster gibt vor, gegen Betrug zu kämpfen, er betrügt aber selbst. Sie machen sich einen Spaß daraus, ahnungslose Leute hinters Licht zu führen, die nicht wissen, dass ihre Mails bei dem Herausgeber einer Hassseite landen. Das Leben des Opfers haben sie möglicherweise zerstört und wenn nciht, werden sie es vielleicht noch schaffen. (Er hätte ja durchaus bestraft werden sollen, wenn er denn betrogen hat, aber nicht so!). Dass sie sien Leben zerstören, finden sie auf dieser Seite gut! Unwidersprochen kann man z.B. nachlesen, dass Schlaftabletten empfohlen werden. Dass das Opfer vielleicht noch Familie im Iran hat, interessiert nicht. Er brauche ja nicht mehr in den Iran zu fahren, wo die Todesstrafe auf homosexuelles Verhalten steht. Sobald man widerspricht, wird man als angebliches Familienmitglied des Opfers geoutet. Und darauf fallen dann sogar Medien wie der Spiegel herein!

Das Erstaunlichste ist, dass mehrere große Medien (Spiegel, Hamburger Abendblatt) positiv über das Geschehen berichten und dabei unerwähnt lassen, dass es sich hier um eine Seite mit rassistischen, sexistischen und homophoben Inhalten handelt. Sie lassen es auch unerwähnt, dass diejenigen, die hier angeblich gegen Betrug kämpfen, selber betrügen. Unerwähnt lassen sie es auch, dass dem Opfer im Forum des Webmasters der Suizid empfohlen wird.

Der Webmaster war so erfolgreich, die Medien und zahlreiche andere Leute hinters Licht zu führen, dass diese offenbar gar nicht wahrnehmen, wessen Geist sie hier dienen. Es ist das Prinzip der mittelalterlichen "Gerechtigkeit", der gnadenlosen Zerstörung von Menschen, die vielleicht tatsächlich einen hier nicht zu rechtfertigenden Übertritt begangen haben, und die nun im neuen Internetzeitalter eine lebenslange Strafe dafür erhalten. Schon wird über den neuen "sick gay stuff" auf der Webseite diskutiert, den man gierig erwartet...Wielange noch?

Nachfrage:

Ist es eigentlich legitim, dass Internetbetrüger und Hassseiten bei blogger.com gehostet werden, nur weil sie diesem Provider viele Kunden bringen, während andere, die geringere Verstöße begehen, entfernt werden?

Hat eigentlich Hotornot.com nicht die Verpflichtung gegen diejenigen vorzugehen, die ihren Service rechtwidrig benutzen und unter Vorspiegelung einer falschen Identität Fotos anderer Leute einstellen und damit auch die Nutzer von HotorNot.com in die Irre führen?

Kann man irgendetwas gegen diese schreckliche und zerstörerische Seite tun?