Kiel Hbf, Nazi-Kundgebung, 1.7.2006

.max. 01.07.2006 15:52 Themen: Antifa
Kiel, Nazi-Kundgebung, 11.00 Uhr - 14.00 Uhr

Ca. 20 Nazis und etwa 10 mal soviele GegendemonstrantInnen fanden sich am Kieler Hauptbahnhof ein. Der Vorgang lief ohne erkennbare größere Zischenfälle ab. Durch den lautstarken Protest der AntifaschistInnen war es den Faschisten trotz Megaphonen nicht möglich ihre Hasspropaganda unter die Menschheit zu schütten.

Ich konnte einige Festnahmen auf Seiten der Gegendemonstranten beobachten - diese liefen jedoch ohne größere Anteilnahme der anderen AntifaschistInnen ab.

Siehe auch:

1.7 NPD-Kundgebung in Kiel - Bilder  http://germany.indymedia.org/2006/07/151293.shtml
Die Reaktionen der vorbeiziehenden BürgerInnen war durchweg gegen die Nazis gerichtet. Zuspruch für die Faschisten kam auschliesslich von drei sehr betrunkenen Bahnhofs-Trinkern, die allerdings mehr mit "aufrecht stehen" als mit dem "aufrechten Gang" beschäftigt waren - diese wurden dann auch weitgehend ignoriert.

Ob angesichts der Lage der Nazis deren Problem tatsächlich im politischen oder nicht doch eher im psychologischen Bereich zu suchen ist, sei hier mal dahingestellt.

Beobachtung am Rande: Nachdem zwei der Nazis ungehindert den Sperrgürtel der Polizei durchschreiten konnten, erging der Befehl des Einsatzleiters (Gruppenführers?) an die Kollegen, sie sollen keine Nazis mehr aus dem Bereich herauslassen, da diese im hinteren Teil der Gegenkundgebung zu provozieren begannen. Auch sonst wirkte das (verbale) Verhalten der Nazis eher so, als wollte sie einen Abbruch der Kundgebung provozieren - wohl auch, um sich der offensichtlichen Schmach zu entziehen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Polizeibericht

Antifa aus SH 01.07.2006 - 17:37
Ersteinmal muss ich hier meine Freude über die heutige Aktion kundtun: Es war herrlich, niemand, wahrscheinlich nicht mal die Redner und anderen braunen Hanseln selbst, haben verstanden was sie da ins Megaphon gekeift haben. Erste Sahne. Was für ein Reinfall für diese dummen Menschen...
Ich muss auch sagen, dass die Polizei (auch wenn das hier wahrscheinlich die Meisten leugenen werden) sehr deeskalativ verhalten hat. Hier ist übrigens ihr Bericht:

Quelle: www.polizeipresse.de

Kiel (ots) - Die für den heutigen Tag in Kiel angemeldete
Kundgebung der NPD unter dem Motto "Staatliche Willkür statt
Rechtsstaat?!" "Keine Steuergeldverschwendung für Chaotenzentren!"
auf dem Vorplatz des Kieler Hauptbahnhofs wurde erfolgreich durch die
eingesetzten Polizeikräfte vor Störungen geschützt.

Ca. 150 - 200 Personen, mehrheitlich dem linken Spektrum
zuzuordnen, versammelten sich spontan und brachten ihren Protest
lautstark zum Ausdruck.

Ein direktes Aufeinandertreffen beider Lager wurde durch die
Polizei verhindert. Eine Person wurde nach Flaschenwurf gegen die NPD
- Kundgebungsteilnehmer vorläufig festgenommen. Verletzt wurde
hierdurch niemand.

Die Kundgebung der NPD war gegen 13:30 Uhr beendet. Die Teilnehmer
beider Versammlungen entfernten sich zeitnah aus dem
Veranstaltungsbereich.

Die Polizei war mit rund 500 Beamten und Beamtinnen im Einsatz.

Ralf Schwertfeger


ots Originaltext: Polizeidirektion Kiel
Digitale Pressemappe:
 http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=14626

Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Kiel
Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit
Gartenstraße 7, 24103 Kiel

Tel. +49 (0) 431 160 - 2010 bis 2012
Fax +49 (0) 431 160 - 2019
Mobil +49 (0) 171 30 38 40 5
E-Mail:  Pressestelle.Kiel.PD@polizei.landsh.de


Zur scheinbar nicht zu Stande gekommenen Kundgebung in NMS steht dort auch etwas. Haben die Nasen es vielleicht wo anders versucht?

Neumünster (ots) - 060701-5 pdnms Neumünster

Kundgebung kam nicht zustande

Unter dem Motto " Keine Steuergelderverschwendung für
Chaotenzentren " sollte
am 01.07.2006, in Neumünster vor dem Hauptbahnhof in Neumünster
(Konrad Adenauer Platz ) eine Kundgebung der "Freien Aktivisten
Neumünster / Kiel" stattfinden.

Zuvor war bereits in Kiel eine Veranstaltung der NPD vor ähnlichem
Hintergrund
durchgeführt worden.

Im Ergebnis fanden sich auf dem Bahnhofsvorplatz keine Personen
des rechten Spektrums zu einer Kundgebung ein.

Am Gänsemarkt versammelten sich in der Spitze etwa 20 Personen
aus dem linken Spektrum, um gegen die Kundgebung am Bahnhof zu
demonstrieren.

Die Polizeidirektion Neumünster hatte sich frühzeitig auf
unterschiedliche, denkbare Szenarien eingestellt. Die eingesetzten
Kräfte verbrachten schließlich einen ruhigen Nachmittag in der
Innenstadt von Neumünster.

Der Einsatz war um 16.07 Uhr beendet.

Rainer Wetzel


ots Originaltext: Polizeidirektion Neumünster
Digitale Pressemappe:
 http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=47769

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Neumünster
Pressestelle

Telefon: 04321-945 2222

War OK

Kiela 01.07.2006 - 18:50
Flaschenwurf habe ich nicht mitbekommen - und auch keine Festnahme.
Aber auch ich kann bestätigen, dass die Polizei sich OK verhalten hat.
Am Anfang sehr zurückhaltend am Bahnhof lehnend - abgesehen von einigen Kräften die den Weg von der Innenstadt zum Bahnhof für "linke" dicht gemacht haben - wobei nur eine von 4 Strassen kontrolliert wurden. Die drei Faschos, die die ersten 10 Minuten alleine am Bahnhof standen (mit Megaphon) wurden zuerst auch nicht geschützt. War aber auf Grund der Zurückhaltung der anwesenden 200 Linken auch nicht nötig. Später kamen dann vielleicht 20 weitere Nazis (mit dem Zug aus Lübeck).

Bei der Kundgebung fand ich die 3-fache Polizeikette ein wenig überflüssig, am Rand standen zusätzliche Polizeieinheiten, die kein Platz mehr zwischen NPD und Gegenkundgebung passten.
Auf das Werfen mit Zuckerwürfeln ging einer der BFE-Polizisten in die Gegenkundgebung und redete mit dem bösen Werfer. Er machte darauf aufmerksam, dass nichts geworfen werden sollte, da ansonsten eingegeriffen würde. War aber sehr nett.

2 der Faschos konnten ungestört, wie bereits berichtet, provozieren, ohne dass die Polizei eingeschritten ist oder auch nur Notiz von den pöbelnden Faschos genommen hatte. Die beiden sind während der Kundgebung weiter Richtung Gaarden abgezogen.

Rechtzeitig für den Zug sind die Faschos dann in den Bahnhof zurück, Linke durfte diesen natürlich mal wieder nicht betreten.

Bahnhof war immer zugänglich

incognito linker 01.07.2006 - 19:57
"Rechtzeitig für den Zug sind die Faschos dann in den Bahnhof zurück, Linke durfte diesen natürlich mal wieder nicht betreten."

Das kann ich so nicht bestätigen. Zumindest durch den Haupteingang konnte ich ungehindert in den Bahnhof rein als die Nazis zum Zug gebracht wurden. Kommt aber wohl auch ein bischen drauf an wie man sich zu so einem Anlass kleidet...

Gelungen!

klausbaerbel 01.07.2006 - 21:09
> Das kann ich so nicht bestätigen. Zumindest durch den
> Haupteingang konnte ich ungehindert in den Bahnhof rein
> als die Nazis zum Zug gebracht wurden. Kommt aber wohl
> auch ein bischen drauf an wie man sich zu so einem Anlass
> kleidet...

Richtig! Ich war bereits um 11 im bahnhof und habe mal so ein bisschen rumgeguckt, was sich so tut. So gegen halb 12 haben dann zwei Bullenteams angefangen Leute in szenetypischen Outfits zu kontrollieren, ausweise zu checken und die Leute danach rauszuschmeissen. Viele Bekannte Gesichter habe ich unter Menschen entdeckt, die völlig normal angezogen waren. Beim nächsten mal: Leiht euch Klamotten bei Leuten die nicht *nur* in schwarz eumlaufen... Dann könnte vielleicht schon *im* Bahnhof was gehen...

apropros "gehen": Als ein "großer" Schwung Nazis mit der Bahn ankam (einige hielten sich auch vorher schon im Bahnhof auf und standen einige Zeit herum) und mit eingerollten Flaggen und Megaphon durch den Bahnhof Richtung Ausgang zog, gelang es einem (enorm gut verkleideten -> völlig "normal" gekleidet) wartenden Antifaschisten seinen (extra aufgehobenen?) Kaffee im Gesicht von der Gurke auf dem vorletzten Foto (Mitte, Fahnenträger, "Oidoxie" Tshirt) zu platzieren. Dieser, die umstehenden Menschen und die handvoll wartenden Antifaschisten in dem Cafe hinter dem Nazi waren sehr überrascht dann jeweils angepisst oder hocherfreut. Aus dem Cafe kam wenige Sekunden nach dem Becherwurf etwas Applaus und der Antifa lief behenden Schrittes Richtung Cap (komisches, an den Bahnhof angeschlossenes Konsum-Fresstempel-McDonalds-MegaKino). Der Nazi konnte nur noch mit einem gequälten Grinsen reagieren. Auf diesem Wege wünsche ich Dir -namenloser Freudespender-, dass keiner der Bullen oder Securities dich aufhalten konnte und du heil rausgekommen bist!

Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschliessen: Nur eine handvoll Nazis (etwa 20), *deutlich* mehr Antifas, relativ entspannte Bullen (wenn auch übertrieben viele), absolut unhörbare "Redebeiträge" der Nazis, Richtig Laute Gegendemonstranten. Sehr schön-

Wir war'n viele, was ward ihr?
Meierei bleibt!

@Fahnen

klausbaerbel 01.07.2006 - 21:12
Die Fahnen sind Schleswig Holstein Fahnen.

Autos in Gettorf

Beobachter 01.07.2006 - 21:54
Die Faschisten sind nach Ende der "Kundgebung" mit dem Zug bis nach Gettof (liegt zwischen Kiel und Flensburg, 2. Haltestelle ab Kiel) gefahren, wo ihre Autos standen, da wir zu wenige waren, gabs leider nur eine Personalienfeststellung auf unserer Seite und die Verwunderung über diese "Taktik" der Neonazis, die in ihre Autos stiegen um dann nach Kiel zu fahren.

Hermann Gutsche

jaja 02.07.2006 - 00:46
Hermann Gutsche, der Kreisvorsitzende der NPD Kiel ist auf dem Bild "Gute Heimreise!" zu sehen

Was die NPD dazu sagt

purple 03.07.2006 - 11:07
Pressemitteilung der NPD:

"Alte Meierei abreißen

Mal wieder keine Spur von Polizeinotstand in Kiel

Kiel, den 1. Juli 2006 – Am heutigen Sonnabend führte der NPD-Kreisverband Kiel eine kurzfristig angemeldete Versammlung auf dem Bahnhofsplatz in Kiel durch. Thema war die linke Gewaltzentrale „Alte Meierei“, die nach wie vor von der Stadt finanziert wird, obwohl von „Kulturarbeit“ in diesem Gebäude nun wahrlich keine Rede sein kann. Verschiedene Redner, darunter die Kreisvorsitzenden der NPD in Kiel und Lübeck sowie ein Freier Nationalist nahmen außerdem noch einmal die Verbotspolitik der Stadt Kiel anläßlich der geplanten Demonstration am 3. Juni ins Visier. Es herrschte Einigkeit darüber, daß es in Zukunft weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen in Kiel geben wird; dieses auf jeden Fall solange, bis rechtsstaatliche Grundsätze in der Landeshauptstadt auch wieder für die Nationaldemokratische Partei gelten.

Die ursprünglich vorgesehene Demonstration war im Vorfeld in Absprache mit den Behörden in eine stationäre Kundgebung umgewandelt worden. Dadurch bedingt war die Teilnehmerzahl mit rund 25 Personen relativ gering, was jedoch angesichts der Lage nicht entscheidend war. Rund 200 Polizeibeamte riegelten einen Teil des Platzes gegen rund 100–150 linke Störenfriede ab. Insgesamt seien laut Polizeiangaben 500 Beamte im Einsatz gewesen. Gestern noch hieß es, daß lediglich dreieinhalb Hundertschaften zur Verfügung stünden und eine wesentlich größere Anzahl von Linksextremisten zu erwarten sei. Doch an solche Zahlenspiele von Polizeichef Werner Tanck muß man sich wohl gewöhnen.

Die Beamten hatten die Lage so gut im Griff, daß sie während der gesamten Kundgebungszeit nicht einmal ihre Helme aufsetzen mußten. Der angekündigte „Polizeiliche Notstand“ war nicht einmal ansatzweise gegeben. Auch eine Demonstration durch die Kieler Innenstadt hätte unter den gegebenen Verhältnissen völlig problemlos durchgeführt werden können.

So jedoch wurde die NPD-Veranstaltung um etwa 13.30 Uhr planmäßig beendet. Auf eine weitere Kundgebung in Neumünster wurde verzichtet, da eine reine Wiederholung der Kieler Veranstaltung angesichts geringen Publikums, aber auch geringer eigener Mobilisierung nicht sinnvoll und notwendig erschien

Die NPD in Kiel hat mit der Kundgebung öffentlichkeitswirksam auf die Mißstände bezüglich der „Alten Meierei“ hinweisen können, aber auch das Problem eines zunehmend repressiven Staatssystems dem Interessierten vor Augen geführt.

Jens Lütke"

Am geilsten finde ich die Formulierung "öffentlichkeitswirksam" im letzten Absatz. Ich hab nur einmal das Wort Meierei aus dem Munde eines Faschos verstanden und sofrot waren wir wieder laut genug, damit nichts von dem brauen Dreck nach außen dringt.
Alles in allem eigentlich ne recht spaßige Sache.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Fahnen — @

Super Tag — Kieler

Geld — Peter

@Fahnen — LB

... — ...

@ Autor — angepißt

Dauerknippser der Nazis — Red Messi

@ angepißt — Autor