Verschwunde JournalistInnen in Atenco Mexico

Marco Pulquo 06.05.2006 10:29 Themen: Medien Repression Soziale Kämpfe
WICHTIGER AUFRUF!!! Ruft die Botschaften und Konsulate von México, Chile und Deutschland an!
WICHTIGER AUFRUF!!! Ruft die Botschaften und Konsulate von México, Chile und Deutschland an!

• In der Migrationsbehörde in Mexiko Stadt sind fünf in Atenco verhaftete AusländerInnen „verschwunden“
• Vier davon arbeiten für freie Medienprojekte, ein Verschwundener ist Student der anthropologischen Fakultät ENAH in Mexiko Stadt
• Eine Betroffene ist Mitarbeiterin des Zentrums Freier Medien in Mexiko Stadt (CML) und arbeitete an einem Filmprojekt mit Maria Novara. Sie wurde von der Polizei sexuell belästigt

Mexiko Stadt. 5. Mai 2006. Zentrum der Freien Medien (CML) in México Stadt. 19:30
Die fünf während des polizeilichen Übergriffs auf Atenco festgenommenen AusländerInnen verschwanden vor einigen Minuten auf dem Weg von der Migrationsbehörde in Iztapalapa zum internationalen Flughafen. Es handelt sich dabei um die Studentin der Nationalen Schule für Anthropologie und Geschichte (ENAH) Mario Alberto Aguirre Tomic aus Chile und folgende Journalisten: die deutsche Journalistin Samantha Dietmar, Maria Sostres Torrida und Cristina Vals Fernandez – beide aus Spanien, sowie Valentina Palma Novoa, aus Chile – (Dokumentar)Filmemacherin, die gerade an einem Projekt von María Novaro mitarbeitete und Studentin des Zentrums für Filmfortbildung (Centro de Capacitación Cinematográfica) ist.
Am Morgen des 4. Mai wurden die Genannten festgenommen, als sie versuchten, für akademische Projekte und für die freien Medien den blutigen Übergriff auf die Gemeinde San Salvador Atenco zu dokumentieren, bei dem 5000 Polizeikräfte (kommunale, bundesstaatliche und föderale) im Einsatz waren. Fernsehaufnahmen haben den Moment der Festnahme festgehalten, als Polizeikräfte brutal auf die fünf Betroffenen einschlagen obwohl diese keinerlei aggressives Verhalten gezeigt haben und deutlich erkennbare Ausweise trugen, die ihre Arbeit als freie Journalisten bestätigten.
Während des Übergriffs und des gesamten Tages wurden die festgenommenen Männer und Frauen heftig geschlagen, sexuell belästigt und auch vergewaltigt. Es gibt viele Schwerverletzte und über 60 Verschwundene zu denen auch die erwähnten fünf StudentInnen und ausländischen JournalistInnen gehören. Die Migrationsbehörde verweigert Auskunft über den Verbleib der Verschwunden zu geben und behauptet, die Betroffenen würden weder bei ihnen noch auf anderen Behörden festgehalten. In Anbetracht der Aggressionen gegenüber der Zivilbevölkerung während der vergangenen Tage ist um das Leben und die körperliche Unversehrtheit der Verschwundenen zu fürchten.
Während der Festnahme von Valentina Palma – Tochter eines Exilchilenen – begann sie zu schreien „Ich bin Valentina Palma“, eine der eingeübten Regeln aus der Zeit der Diktatur für Personen, die einer Repression ausgesetzt sind. Auf diese Weise kann man eine Person nicht ohne weiteres verschwinden lassen, da die Leute in der Nähe mitbekommen, dass gerade jemand festgenommen wurde. Valentina verschwand zusammen mit den vier übrigen Genannten und alle schrien ihre Namen.

Für weitere Informationen:

 http://cml.vientos.info
 http://www.enlacezapatista.ezln.org.mx
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Ergänzungen

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... 07.05.2006 - 11:25
Blumen und Macheten
Repression in Mexiko! Reaktion in Deutschland!!!

Am Morgen des 3. Mai kam es in der Gemeinde San Salvador Atenco, nahe Mexiko Stadt zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und einer kleinen Gruppe von BlumenverkäuferInnen und Campesin@s. Dabei erschoss die Polizei einen 14-jährigen Jungen. Die Aufständischen nahmen mehrere Polizisten als Geiseln. Die Verletzen unter ihnen wurden später freigelassen, die übrigen befreit.
Die StraßenhändlerInnen sollten einem Wal-Mart weichen, obwohl sich ihr Stände seit über 16 Jahren an diesem Platz befinden. Am 2. Mai hatten sie jedoch mit dem Stadtrat ausgehandelt, wie gewohnt an ihrer angestammten Straßenecke Blumen zu verkaufen. Polizeieinheiten versuchten aber dies zu verhindern und empfingen die HändlerInnen und ihre UnterstützerInnen mit Tränengas. Vor allem die Campesin@-Organisation Frente de Pueblos en Defensa de la Tierra, die Front der Dörfer in Verteidigung der Erde (FPDT), Mitglied der otra campaña, der „anderen Kampagne“ stellte sich der Polizei mit Macheten entgegen. Um das Eintreffen von weiteren Polizeieinheiten zu verhindern wurden Zufahrtsstraßen mit brennenden Autoreifen blockiert. Am Abend zog sich die Polizei nach erfolglosen Versuchen in die Gemeinde einzudringen mit über hundert Festgenommen zurück. Indessen rief Subcomandante Marcos auf einem Treffen in Mexiko Stadt dazu auf, die Aufständischen in Atenco zu untersützen. Daraufhin trafen vor allem StudentInnen der UNAM und Punks der zapatistischen Karawane in Atenco ein. Die ganze Nacht über wurden Molotovcocktails abgefüllt und Steinplatten in handliche Wurfgeschosse zerkleinert.
Zwischen fünf und sechs Uhr morgens griff die Polizei die Barrikaden mit circa 5000 Mann von zwei Seiten aus an. Die Straßensperren fielen innerhalb von Minuten. Nach etwa einer Stunde hatten die Sicherheitskräfte Atenco vollständig eingenommen. Wer nicht Schutz in einem der Häuser fand wurde von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Ein Student erlitt Schussverletzungen am Kopf und liegt derzeit im Koma. Zum Teil reglose Körper wurden stapelweise auf die Ladeflächen der Polizeiwagen geworfen. In den folgenden Stunden wurde die Gemeinde systematisch nach weiteren Flüchtigen durchsucht. Türen wurden eingetreten und noch einmal über 100 Menschen festgenommen. Schon auf dem Weg in die Gefängnisse wurden zahlreichen Männern und Frauen Säcke übergestülpt, sie wurden entkleidet, schwer misshandelt, sexuell missbraucht und vergewaltigt. Unter den Opfern befanden sich auch Menschen aus Chile, Deutschland und Spanien, die mittlerweile deportiert wurden.
Noch immer kommt es in Atenco und Mexiko Stadt zu Verhaftungen. Die Situation der meisten Gefangenen ist ungewiss. Es gibt jedoch Berichte von weiteren Misshandlungen und Vergewaltigungen. Außerdem werden 80 Personen vermisst. Die Zapatisten haben angesichts der Übergriffe in Atenco die otra campaña bis auf weiteres ausgesetzt und „Alarmstufe Rot“ für die zapatistischen Gemeinden in Chiapas ausgerufen. Subcomandante Marcos hat bekannt gegeben, bis zur Freilassung aller Gefangenen in Mexiko Stadt zu bleiben und zur internationalen Solidarität mit den Betroffen aufgerufen.

Und hier einige Anregungen:

- Besucht, besetzt, bespamt die mexikanische Botschaft in Berlin (Klingelhöferstraße 3,  mail@embamexale.de), oder die mexikanischen Konsulate in Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart.

- Beklaut, belagert, boykottiert und beschmiert den Wal-Mart in eurer Nähe!

- Verbreitet diesen Aufruf und lasst eurer Phantasie und Wut freien Lauf!



Gracias,
EZLI (Ejercito Zapatista Liberación Internacional)

Spendenkampagne

Gruppe B.A.S.T.A. 07.05.2006 - 15:16
*** SPENDENAUFRUF ATENCO ***

Im Kontext der staatlichen Repression gegen die Angehörigen der Front der
Gemeinden zur Verteidigung der Erde (FPDT) von Atenco und die Angehörigen
der "Anderen Kampagne" aus ganz Mexiko rufen wir zu einer Spendenaktion auf!

Die Spendenkampagne läuft bis Ende Mai. Unsere Solidarität wird
dringend benötigt!

Wir werden die Gelder Anfang Juni über GenossInnen in Mexiko direkt an die
Rechtshilfefonds und die betroffenen Mitgliedsgruppen der "Anderen Kampagne" übergeben.

Die Kontodaten mailen wir Euch auf Anfrage gerne zu: gruppeBASTA[at]gmx.de

Bitte schreibt weiter Protestbriefe, -faxe und -emails, macht Aktionen und
informiert die Menschen über die Gewalt und die Lügen der mexikanischen
Eliten gegen die "Andere Kampagne".

¡Viva La Otra Campaña!
¡Viva el EZLN!

7. Mai 2006

Solidarische Grüße, Gruppe B.A.S.T.A.

Soliaktion MD:

b. atzen-klops 07.05.2006 - 20:10
Spontane SoliGruppeAtenco Magdeburg

Inzwischen hat die erste Soliaktion in Magdeburg zu den aktuellen Ereignissen in Mexiko stattgefunden. Heute , 7. Mai, wurde versucht die Aufmerksamkeit der Bürger mittels eines recht kurzen öffentlichen Theaters zu gewinnen, um dann gezielt mit der Verteilung von Flyern auf die Situation in Mexiko hinzuweisen. Schauplätze waren die gut besuchte Sternbrücke, Hasselbachplatz und andere. Die Reaktionen der Bürger waren durchmischt, aber größtenteils positiv.
Der Versuch in sehr kurzer Zeit etwas halbwegs Auffälliges in der Stadt zu organisieren und durchzuführen und womöglich sogar etwas bei dem Einen oder Anderen zu bewegen, kann zumindest nicht als misslungen gesehen werden.
Dank an alle UnterstützerInnen dieser und möglicher weiterer Aktionen.



Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Kann man in solchen Ländern juristisch vorgeh

? 06.05.2006 - 12:43
Kann man in solchen Ländern juristisch vorgehen? Also Anzeige gegen irgendwelche Behördenverantwortlichen wegen Entführung?

ldjg

sdlgj 06.05.2006 - 22:54
Das Rechtssystem in Mexiko ist idR so dass mit Geld alles geht und ohne nichts. Und wenn du indigen bist oder was damit am hut hast, hast du sowieso verloren.

Solidarität

Magdeburg 07.05.2006 - 02:29
Solidarische Grüße aus Magdeburg!


Wir sind dabei eine SoliAktion zu organisieren. Deshalb benötigen wir
dringend sämtliche der aktuellen Infos über die Ereignisse in Mexico/ Atenco.
Bitte haltet uns auf dem Laufenden.

Haben schon mit der mexikanischen Botschaft telefoniert (mit Herrn Padilla),welche allerdings weder etwas wusste noch gedenkt etwas bis Montag zu unternehmen.

Bitte postet sofort!



Spontane SoliGruppeAtenco Magdeburg

Aktuelles

Internacionalista 07.05.2006 - 11:31

-Die Copaneras aus Spanien und Deutschland sind inzwischen in ihren Ländern angekommen.

-Weitere Verhaftungen von Menschen auf dem Weg zu Demonstrationen