Gate Gourmet: Soliaktion in Buenos Aires

wildcat köln 22.01.2006 20:16 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Flugblätter zum Streik bei Gate Gourmet in Düsseldorf gab es nun auch am Flughafen Aeroparque in Buenos Aires, wo ArbeiterInnen verschiedener Flughafenbetriebe ebenfalls harte Konflikte ausfechten.
Gate Gourmet ist überall… zum Beispiel in Argentinien. Zum 100. Streiktag in Düsseldorf (14.1.) kam eine Grußadresse von Kollegen aus verschiedenen Flughafenbetrieben des Flughafens "Aeroparque Jorge Newberry" in Buenos Aires. Und vor der dortigen Filiale von Gate Gourmet haben sie am 12. Januar Flugblätter verteilt, um die ArbeiterInnen über den Streik ihrer KollegInnen in Düsseldorf-Alemania zu informieren. Einige Arbeiter von Gate Gourmet meinten, dass ihnen die Gründe für den Streik absolut bekannt vorkämen: auch bei ihnen wären in den letzten Jahren der Arbeitsdruck enorm erhöht worden, bei immer weniger Respekt gegenüber den arbeitenden Menschen.

In Argentinien haben im letzten Jahr die Arbeitskonflikte enorm zugenommen. Nach Jahren von Krise und Lohnverlusten, und nachdem in den letzten Jahren vor allem die organisierten Arbeitslosen (Piqueteras) und BetriebsbesetzerInnen Druck gemacht haben, melden sich nun die ArbeiterInnen mit Lohnforderungen zu Wort. Den Anfang machten die ArbeiterInnen der "Subte", der U-Bahn von Buenos Aires, die im Februar 2005 eine Lohnerhöhung von 44 Prozent durchsetzen konnten. Seitdem ist es in den verschiedensten Branchen und Betrieben zu Kämpfen gekommen.

Am Flughafen Aeroparque steht mitten in der Abfertigungshalle ein Protestzelt von entlassenen Arbeitern der Firma Aerohandling (Tochter von Aerolineas Argentinas). Der Entlassungsgrund: Sie hatten an einer selbstorganisierten Arbeiterversammlung zu Lohnforderungen teilgenommen. Die compañeros fordern seit neun Monaten ihre Wiedereinstellung, mit Demonstrationen, Hungerstreiks und Rockkonzerten am Flughafen. Diese Forderung ist von den Technikern und Piloten der Luftfahrtgesellschaft Aerolineas Argentinas übernommen worden, nachdem sie Anfang Dezember mit einem neuntägigen Streik erhebliche Lohnerhöhungen und die Wiedereinstellung ihrer Entlassenen durchsetzen konnten. Ebenfalls Anfang Dezember sorgten die Beschäftigten der Fluggesellschaft Southern Winds mit Protesten wegen ausstehender Löhne und drohender Betriebsschließung am Flughafen Aeroparque für Chaos.

Anfang letzten Jahres kämpften die ArbeiterInnen der staatlichen Firma LAFSA gegen ihre Privatisierung und die Übernahme durch die chilenische LAN. Die Privatisierung konnten sie letzten Endes nicht verhindern, aber sie haben erreicht, dass alle ArbeiterInnen zu den gleichen Bedingungen übernommen wurden. In diesem Kampf haben sie viel Solidarität erfahren. Im April kam es nach einer Besetzung der Schalter zu einer heftigen Repression, mit zahlreichen Verletzten und zwei Festnahmen. Anschließend zogen tausende von Arbeitslosen, die gerade in eigener Sache in der Stadt demonstrierten, mit den FlughafenarbeiterInnen vor das Ministerium, um die Freilassung der compañeros zu fordern. Am nächsten Tag traten wiederum die Subte-ArbeiterInnen mit einem Solidaritätsstreik in Aktion. Alle fünf U-Bahn-Linien der Metropole Buenos Aires standen für eine halbe Stunde. Danach konnte die Freilassung der Flughafenarbeiter gefeiert werden.

Auch im Konflikt bei Gate Gourmet in London, im August letzten Jahres, war der Solidaritätsstreik der KollegInnen von British Airways ausschlaggebend. Bleibt zu hoffen, dass solche schönen Beispiele Schule machen.
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