Polizei sichert illegales Neonazi-Konzert in St. Pauli

Rockstar 06.11.2005 21:37 Themen: Antifa
Am Samstagabend feierte der ehemalige "Blood & Honour"-Kader Thorben Klebe wie jedes Jahr seinen Geburtstag mit einem Rechtsrock-Konzert.
Spontan protestierten über 200 AntifaschistInnen gegen das Konzert im ehemaligen C&A-Gebäude im Nobistor. Die Polizei beschränkt sich darauf, das Konzert zu sichern und zu versuchen den Neonazis eine sichere Abreise zu ermöglichen.
Das Gebäude
Das ehemalige C&A-Gebäude an der Straße Nobistor an einem Ende der Hamburger Reeperbahn liegt genau betrachtet nicht mehr in St. Pauli, sondern in Altona. Aber Grenzen sollten nicht überbewertet werden. Das Gebäude befindet sich inzwischen im Besitz der benachbarten Endo-Klinik. Diese plant den Abriß und will sich dort für zahlungskräftige Kundschaft aus dem arabischen Raum vergrößern. In dem Gebäude befinden sich ebenfalls vier Clubs, deren Betreiber bisher mit einer Mail über den Abend an die Öffentlichkeit gegangen sind. Am Abend selber bauten sie einen Lautsprecher im Fenster ihres Büros im ersten Stock auf und informierten die Menschen auf der Straße über das bisher Geschehene und beschwerten sich über das Verhalten der Polizei. Angesichts der im Stockwerk über ihnen feiernden Neonazis war ihre Parole "Nazis raus" sehr angebracht.
Vermieterin des Raums war die Endo-Klinik, die ebenfalls während des gesamten Abends von der Polizei abgeriegelt war. Die Clubbetreiber werfen der Polizei in ihrer Mail vor das Konzert der Neonazis nicht verhindert zu haben. An Gründen das Konzert zu beenden scheint es nicht gemangelt zu haben. Zum einen wollte die Vermieterin ihre "Mieter" los werden, zum anderen wurden die Nazis vertragsbrüchig. Für ein Konzert ist der Raum gar nicht zugelassen, sondern nur für feiern. Von der Ruhestörung, die die Polizei bei den anderen Clubs im Gebäude oft beanstandet ganz zu schweigen. Die Polizei behauptet keine rechtliche Handhabe gegen das Konzert gehabt zu haben. Ob dem so ist sollen Gericht klären. Ein schwerwiegender Grund der Polizei das Konzert nicht aufzulösen, dürfte der eindeutige Personalmangel gewesen sein. Nur mit Mühe gelang es ihr den Veranstaltungsort abzuschirmen. An die Räumung eines Konzerts mit 300 besoffenen und gewalttätigen Neonazis war da nicht zu denken.

Die Nazis
Thorben Klebe aus Hamburg-Bramfeld war bis zum Verbot im neonazistischen Musiknetzwerk "Blood & Honour" aktiv. Er war eine von neun Personen, denen 2001 die Verbotsverfügung zugestellt wurde. Seinen Geburtstag Ende Oktober feiert er seit Jahren mit einem Rechtsrock-Konzert in Hamburg. Dieses Jahr nicht in einem Industrie-Stadtteil, sondern direkt an der Party-Meile Reeperbahn. Über das Label einer privaten Geburtstagsfeier mieten die Neonazis meist heimlich Räumlichkeiten an und versprechen sich einen rechtlichen Schutz gegen eine mögliche Auflösung des Konzerts durch die Polizei.
Laut Polizei nahmen rund 300 "Gäste" an der Feier teil. Für ihren Abtransport wurden drei Gelenkbusse und ein normaler HVV-Bus benötigt. Damit kamen zu dem Konzert mehr als doppelt so viele Neonazis, wie zu Aufmärschen in diesem Jahr in Hamburg. An denen beteiligten sich höchstens 150 Neonazis. Neben den typischen Nazi-Skins waren auch relativ viele Träger von "stylischen" 'Thor-Steinar'-Produkten unter den Besuchern des Konzerts. Nicht fehlen durften natürlich die unvermeidlichen wie Alexander Hohensee, Frank Försterling, Torsten Cichowlas aus Bahrenfeld bzw. Harburg. Andreas Hackmann aus Bremen versuchte sich erneut als Anti-Antifa und stellte sich direkt vor die Objektive der Fotografen und Kamerateams.
Die Nazis richteten sich in den Räumen im zweiten Stock des Gebäudes ein. Die Fenster sicherten sie durch mitgebrachte Matten. Die gesamte Tontechnik hatten die Nazis ebenfalls selbst in einem weißen Mercedes-Transporter mit Anhänger mitgebracht. Immer wieder zeigten sich Nazis am Fenster und provozierten die vor dem Gebäude versammelten AntifaschstInnen. Nach dem Konzert wollen sie eigentlich noch auf der Reeperbahn weiterfeiern. Die Polizei will sie mit Bussen in Sicherheit bringen. Trotz großer Worte lassen sich die Nazis in die Busse drängen und lassen ihren Drohungen zum Glück keine Taten folgen. Die Nazis dürften es als Erfolg sehen, dass ihr Konzert auf St. Pauli stattfinden konnte. Angesichts der Anmietung unter falschen Tatsachen, ihres Abtransports mit Bussen und des normalen Publikumsverkehrs um die Reeperbahn und dem Dom (ohne Probleme mischen sich feiernde Gruppen von Nazis als Teil unter die Masse der Kiez-Besucher) aber keine wirklich große Leistung.

Die Polizei
Der Polizei war bekannt, dass ein Rechtsrock-Konzert an diesem Abend in Hamburg stattfindet. Sie wußte nur nicht wo. Sie ging davon aus, dass es wie bisher außerhalb der Innenstadt in unbelebten Gegenden oder Industriegebieten stattfindet. Da gab es bisher nie Proteste. Wegen dieser Fehleinschätzung war die Polizei komplett unterbesetzt. Zehn Hundertschaften waren tagsüber beim Fussball (St. Pauli gegen Essen) im Einsatz und genossen ihren Feierabend. Deswegen konnte die Polizei nachdem der Ort des Konzerts bekannt war und es zu ersten Attacken auf die Nazis kam nur mit einer Hundertschaft anrücken. Diese war lange Zeit auf sich alleine gestellt und beschränkte sich darauf die Straße vor dem Gebäude zu sperren. Über eine Stunde lang konnte so ein Zielwerfen auf die Scheiben, an denen sich die Nazis zeigten, gemacht werden. Einige Wurfgeschoße flogen auch auf die Polizei. Über drei Stunden nach Beginn des Konzerts trafen vier Polizeihunde und die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE, schwarze Kampfanzüge) ein. Mit einiger Mühe gelang es der Polizei die Gruppe auf der Straße Nobistor zu zerstreuen. Nach dem Ende des Konzert trafen mit den HVV-Bussen auch die vier Hamburger Wasserwerfer ein um Präsenz zu zeigen. Die Abreise der Neonazis konnte die Polizei nicht absichern. Hundert Meter hinter der Absperrung hatte die Polizei keinen Einfluß mehr auf das Geschehen. Immerhin gelang es ihr zwei mutmaßliche Flaschenwerfer festzunehmen. Laut eigenen Angaben waren immerhin über 300 Polizeibeamte eingesetzt.

Die Proteste
Moderne und veraltete Kommunikationsmittel mobilisierten im Laufe des Abends über 200 Leute zum Nobistor. Die Polizei spricht sogar von 400 bis 500 Personen. Die Scheiben des Party-Raums der Nazis wurden eingeworfen und verspätete Nazis wurden gleich wieder nach Hause geschickt. Die HVV-Busse, die die Nazis nach dem Konzert weg bringen sollten wurden schon auf der Hinfahrt mit Wurgeschossen attackiert. Die ersten beiden Busse, die das Geschehen verließen wurden im Verlauf der Holstenstraße mehr oder weniger komplett entglast. Die anderen beiden Bussen leitete die Polizei daraufhin in Richtung Altona, wo weitaus weniger AntifaschistInnen an der Straße wartete.

Das Nachspiel
Erste Medienberichte sprechen unter der Rubrik "Kriminalität" (ndr.de) von Randale auf St. Pauli. Die Polizei spricht von einer privaten Geburtstagsfeier mit Gästen, "die dem rechten Spektrum zuzurechnen sind", die von "vermummten Personen aus dem linken Spektrum, massiv gestört" wurde. Die Tageszeitungen erscheinen erst wieder morgen. Üblich ist aber eine ungeprüfte Wiedergabe der Polizeimeldungen.
Welche öffentliche Wirkung die Clubs aus dem C&A-Gebäude entfalten können ist noch nicht abzusehen. Auch ein juristisches (mögliche Klage gegen die untätige Polizei) oder politisches Nachspiel (wer trägt die Verantwortung für den Polizeieinsatz) zeichnet sich noch nicht.

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Dokumentation der e-Mail der Clubbetreiber:
Wie Neonazis am Nobistor ein illegales Konzert gaben und dabei von der Hamburger Polizei beschützt wurden

Samstag, 5. November, 20 Uhr, im ehemaligen C&A-Gebäude am Nobistor: Man benachrichtigt uns per Telefon, dass in ‚unserem’ Gebäude ein Rechtsrockkonzert stattfinden wird – in einer Stunde. Wir, das sind die Betreiber der in dem Gebäude ansässigen Clubs Echochamber, KdW, Click und Weltbühne. Vor dem Haus tauchen die ersten Neonazigruppen auf. Es ist Samstagabend, der für Clubbetreiber wichtigste Tag der Woche. Alle Clubbetreiber des Hauses kommen zu einem Krisentreffen zusammen.
Um 21 Uhr treffen die ersten Antifa-Gruppen ein und greifen die Neonazis an, woraufhin sich diese im Treppenhaus verschanzen, hinter einer roten Stahltür im Eingangsbereich Kleine Marienstraße. Das C&A-Gebäude hat drei Eingänge: am Nobistor, an der Holstenstraße und an der Kleinen Marienstraße. Letzteren nutzen die Neonazis an diesem Abend für ihre Veranstaltung. Kaum dass die ersten Rangeleien zwischen Antifa und Neonazis beginnen, trifft die Polizei ein und drängt die Antifas auf die andere Straßenseite. An den Kreuzungen Holstenstraße / Simon-von-Utrecht-Straße und Nobistor / Holstenstraße werden Polizeiabsperrungen errichtet. Die Polizei lässt nun niemandem mehr zum Gebäude durch – bis auf die Neonazis, sie sich ungestört im zweiten Stock versammeln können. Um 21 Uhr soll in der Weltbühne eine Veranstaltung des Müller & Frank Musikverlages stattfinden, die Frankfurter Gruppe Good Heart Boutique will ein Konzert geben, DJs wurden engagiert. Doch alle Gäste, die zur Weltbühne wollen, werden von der Polizei aufgehalten. Der Eingang zur Weltbühne befindet sich nur fünf Meter hinter der Polizeiabsperrung.
Der Hundertschaftsführer der Polizei weißt uns darauf hin, dass es keinerlei rechtliche Handhabe gegen die Veranstaltung der Neonazis gäbe, da es sich um eine friedliche Privatparty handele und die Räumlichkeiten legal vermietet wurden. Sofort wird die Vermieterin angerufen, die erklärt, dass ein klarer Vertragsbruch vorliege, da von Seiten des Veranstalters explizit versichert wurde, dass keine Bands auftreten werden, was schon allein aus Schallschutzgründen nicht gestattet ist. Außerdem wusste die Dame nicht, an wen sie die Räumlichkeiten vermietet hatte. Denn natürlich hatten sich die Veranstalter nicht als Mitglieder und Anführer der der verbotenen Neonaziorganisation „Blood & Honour“ vorgestellt, sondern alsPrivatpersonen, die eine Geburtstagsfeier abhalten wollen.
Es ist 21:30 Uhr, als klar wird, dass die Neonazis gegenüber der Vermieterin der Räumlichkeiten im zweiten Stock vertragsbrüchig geworden sind. Die erste Neonaziband beginnt ihr Konzert. Sofort meldet sich die Vermieterin bei der zuständigen Polizeiwache, erstattet Anzeige und bittet um die Auflösung der Veranstaltung Jedoch: Die Polizei lehnt ab. Es gäbe keine rechtliche Handhabe gegen die „Privatparty“. Davon abgesehen, dass die Neonazi-Veranstalter vertragsbrüchig geworden sind, wurde der komplette Straßenabschnitt von etwa 22 bis 1 Uhr in hoher Lautstärke von „Sieg Heil“-Sprechchören und Nazimusik beschallt. Bei wesentlich geringeren Lärmverstößen ist die Polizei in der Regel sehr schnell und massiv vertreten, erzwingt ein Runterfahren der Lautstärke und droht barsch und unfreundlich mit Konsequenzen. Alle Clubbetreiber des Hauses können dies bestätigen. Doch diesmal: Nichts. Die Hamburger Polizei lässt die Neonazis ungehindert weiterlärmen.
Wir erstatten Anzeige wegen Lärmbelästigung und machen die Polizei unmissverständlich darauf aufmerksam, dass wir ihrem Vorgehen nicht einverstanden sind. Die Tür zur Weltbühne muss weiterhin geschlossen bleiben, während die Neonazis unter Polizeischutz in den zweiten Stock geleitet werden. Wie sich später herausstellen wird, bewaffnen sich die Neonazis während des Konzertes. Nachdem sie das Gebäude verlassen haben, finden wir überall im zweiten Stock Knüppel und andere Schlagwaffen.
Während die Neonazis feiern, aus den Fenstern heraus „Sieg Heil“ skandieren und Passanten und Polizisten beschimpfen, werden wir von der Polizei über Stunden hingehalten und belogen. So erklärt uns der Polizeiführer um 23 Uhr, dass „in wenigen Augenblicken die letzte Band ihr Konzert beenden wird und danach die Räumung beginnt.“ Eine Minute später wird im Polizeifunk gemeldet, dass das Konzert noch bis 1 Uhr gehe und die Veranstalter danach noch eine Stunde Zeit hätten, die Musikanlage abzubauen und das Gebäude zu verlassen.
Wir sehen uns nun genötigt, mittels eines Lautsprechers den vor der Polizeisperre wartenden Gästen, Demonstranten und Passanten mitzuteilen, dass wir gegen die im Stockwerk über uns stattfindende Veranstaltung und das Vorgehen der Polizei protestieren.
Mitarbeiter und Gäste der im Haus ansässigen Clubs werden derweil weiter am Eintritt in das Gebäude gehindert. Gegen zwei Uhr verlassen die Neonazis das Haus und steigen „Wir kommen wieder!“ und „Wir kriegen euch alle!“ brüllend in HVV-Busse, die direkt am Eingang in der Kleinen Marienstraße stehen und den Neonazis eine sichere Heimreise ermöglichen sollen.

Fazit: Die Polizei verhinderte ein legales und reguläres Konzert in den Räumen der Weltbühne, um eine Veranstaltung einer illegalen Neonazi-Organisation zu schützen. Die Partys von Echochamber und Click begannen nach zweistündiger Verspätung um 1 Uhr. Alle Clubs im Haus haben an diesem Abend Geld verloren, da ihre Partys verspätet oder gar nicht stattfinden konnten. Doch größer als der finanzielle Schaden ist der Ärger über die Nazis im Haus und das Vorgehen der Polizei.

Am nächsten Tag um 14:38 Uhr veröffentlicht die Hamburger Polizei folgende Pressemeldung:

„POL-HH: 051106-5. Geburtstags-Veranstaltung der "Rechten" wurden von "Linken" gestört
06.11.2005 - 14:38 Uhr
Hamburg (ots) - Zeit: 05.11.05, 20.00 Uhr bis 06.11.05, 04.10 Uhr
Ort: Hamburg-Altona, Kleine Marienstraße, "Weltbühne"

Ein privater Veranstalter hat gestern Abend mit rund 300 Gästen, die dem rechten Spektrum zuzurechnen sind, in der "Weltbühne" Geburtstag gefeiert. Die Veranstaltung wurde von 400 bis 500 Personen, darunter 200 bis 250 zum größten Teil vermummten Personen aus dem linken Spektrum, massiv gestört…“

Wir melden uns sofort bei der Polizei und fragen höflich nach, ob man nun, nachdem unsere Veranstaltung um Samstag unmöglich gemacht wurde, auch noch unseren Ruf schädigen wolle. Um 15:24 Uhr erscheint eine neue Pressemeldung:

„POL-HH: 051106-5. Geburtstags-Veranstaltung der "Rechten" wurden von "Linken" gestört (Korrektur: Die Veranstaltung fand nicht in
der "Weltbühne" statt)“


Wir bitten alle Gäste, die gestern vergebens versuchten die Weltbühne zu besuchen um Verständnis und verbleiben angewidert über das Vorgehen der Polizei,

die Clubbetreiber vom Nobistor

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 http://de.indymedia.org/2005/11/131547.shtml HH: Nazi-Konzert/Party am Nobistor
 http://de.indymedia.org/2005/11/131664.shtml Nazis aus St. Pauli vertrieben
 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=745620&firmaid=6337&keygroup= POL-HH: 051106-5. Geburtstags-Veranstaltung der "Rechten" wurden von "Linken" gestört
 http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID1968494,00.html Randale auf St. Pauli
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Ergänzungen

NDR-Bericht dazu

- 06.11.2005 - 22:04

Mopo 07.11.2005

- 06.11.2005 - 22:05
Nazis stürmen Party-Tempel

Rechtsradikale feiern »Geburtstag« / Autonome randalieren / Clubchefs schockiert

Neonazi-Party an der Reeperbahn, im größten Club-Tempel der Stadt: Mit einem fiesen Trick schafften es 300 Rechtsradikale am Sonnabend Räume im alten C&A-Gebäude am Nobistor zu mieten. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an - und schützte die Nazis vor Demonstranten.

Ein Stich ins Herz der Partywelt. "Ich will meinen 30. Geburstag feiern", hatte Neonazi Torben Klebe bei der Vermieterin versprochen. Nicola Tyszkiewicz vergibt die leer stehende Fläche im zweiten Stock zwischen "Weltbühne" und "Echochamber" im Auftrag der Endo-Klinik. Die Vermieterin: "Er wirkte höflich. Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass das ein Nazi ist."

Um 18.30 Uhr sammeln sich die Neonazis, darunter viele Mecklenburger, am S-Bahnhof Hammerbrook, fahren auf den Kiez. Um 20 Uhr beginnt die Party. Bands lärmen, "Heil-Hitler"-Rufe schallen über die Straße. 500 Gegendemonstranten skandieren: "Nazis raus", werfen Steine und Flaschen, kippen ein Auto um. Die Polizei, offenbar von der Heftigkeit der Proteste überrascht, riegelt das Gebäude ab, fährt Wasserwerfer auf. Die Gäste, die in den drei Clubs feiern wollen, dürfen nicht passieren. "Ein Skandal", so Clubchef Wolf von Waldenfels. "Die Nazis dürfen feiern. Unsere Clubs aber bleiben dicht." Als die Vermieterin davon erfährt, fordert sie die Polizei auf, die Nazis "rauszuschmeißen". "Doch die Beamten haben nicht reagiert, ich bin erschüttert", so Tyszkiewicz. Polizeisprecher Andreas Schöpflin entgegnet: "Die Rechten haben keine Straftaten begangen. Wir hatten keine Handhabe, weil sie einen gültigen Mietvertrag hatten." Erst gegen 1 Uhr endet die Nazi-Party, die "Gäste" werden mit HVV-Bussen fortgeschafft. Ohne Polizeieskorte. Erneut fliegen Steine und Flaschen, Ein Polizist und ein Neonazi werden verletzt, zwei Autonome festgenommen. Zurück bleibt ein verwüsteter Partyraum - und fassungslose Kiez-Besucher.

(MOPO vom 07.11.2005 / SEITE 12)

Gute Bilder

LÜNEBEST 06.11.2005 - 23:46
Auf dieser Site gibt ein paar schöne Bilder:)

 http://www.polizeireport-hamburg.de

Mal was dazu

eigene Meinung 07.11.2005 - 12:21
Die Lautsprecherdurchsagen von den Club-Betreibern waren nicht sehr hilfreich. Das Meiste ging im Gejohle unter und viele fühlten sich davon provoziert, da sie dachten, die Nasen geben ungefragte Statements ab.

Freund und Helfer

Beobachter 07.11.2005 - 12:28
"Die Polizei - Dein Freund und Helfer", so lautet ein bekanntes Werbemotto.
Zu fragen bleibt, wessen Freund und Helfer diese UniformträgerInnen denn eigentlich sein wollen und sind.
In Göttingen am 29.10. schubsten ein paar PolizistInnen protestierende BürgerInnen vom Eingang des Bahnhofs weg, damit die Nazis in Polizeibegleitung marschieren konnten.
Auf die Frage eines erbosten Bürgers: "Schubsen Sie eigentlich auch mal die Nazis oder halten Sie sich nur an unbescholtene Bürger?" kam die aussagekräftige und ehrliche Antwort: "Nein, die sind ja wenigstens friedlich!"
Noch weitere Fragen? !!

BFE Bullen

Halbmond 07.11.2005 - 12:51
Am schärfsten sind ja immer die schwarzen BFE Bullen. Diesmal waren die BFE-Kollegen aus Schleswig-Holstein zwar nicht anwesend, aber dafür sorgten die Hamburger schon allein für Stimmung.

Das ist einfach ganz großes Tischtennis!

Eine Frau schrie in Richtung Antifas: "Hört endlich auf! Wir sind auch gegen Nazis, aber friedlich!" Gerade beim letzten Wort von ihr, wurde sie einfach von den BFE's überrannt! Jetzt ist bestimmt ihr Verständnis von Demokratie zerstört. *ggg*

Was auch immer toll ist bei den BFE's: ihr Intelekt.

Fragte ich doch einen, ob er seine Kinder auch schlägt. So antwortete er: "Ja, nur damit sie nicht so werden wie dieses Pack".

Ich bin dafür diese Bullen mal privat zu besuchen und mit ihnen das ehrliche Gespräch suchen.

WER HAT ANGST VORM SCHWARZEN MANN!? lol

@ Rockstar

egal 07.11.2005 - 13:18
Dein Bericht ist ja insgesamt ganz gut zu lesen, trotzdem sollte man sich doch an Fakten halten und, wenn man keine hat, sich diese nicht ausdenken. So waren z.B. mehr als 200 Leute auf der Strasse, auch waren beim Fussball-Spiel keine 10 Hundertschaften im Einsatz, noch nicht einmal die Hälfte. Warum schreibst du hier solche Fantasiezahlen rein? Damit dein Bericht besser ankommt?

Bork??

Antifa 07.11.2005 - 17:09
Auf Polizeireport-hamburg.de Bild Nr. 132 ist jemand leider nur verschwommen zu erkennen, wir vermuten das es sich hiebei um einen Neo-Nazi aus Uetersen handelt! Falls jemand Infos über die Nazi Gäste hat, insbesondere aus dem "Kameradschaft Elbmarsch" Bereich hat, wäre es klasse dieses hier zu posten! Danke im voraus!!

pressemitteilung?

xxx 07.11.2005 - 21:14
was genau heißt: (zitat anfang) Dokumentation der e-Mail der Clubbetreiber (zitat ende)?
ist das auch als pressemitteilung an alle hamburger medien rausgegangen? wenn nicht, bitte nachholen ...

neuer taz-artikel

tur 07.11.2005 - 22:26
Polizei lässt Rechtsrock laufen

 http://www.taz.de/pt/2005/11/08/a0039.nf/text

Namenskorrektur

Spiesser 08.11.2005 - 02:25
Vielleicht jetzt ein wenig penibel, aber da es im Artikel wiederholt vorkommt:

"Torben" Klebe wird ohne "h" geschrieben.

(Auch wenn ich mir jetzt wieder Argumente anhören muß wie: "Mit h sieht aber besser aus...") ;-)

Interview mit dem Polizeichef

Mein Name 08.11.2005 - 09:46
5 FRAGEN AN POLIZEICHEF KUNO LEHMANN

THOMAS HIRSCHBIEGEL

MOPO: Warum hat die Polizei das Neonazi-Konzert nicht aufgelöst?

Lehmann: Es handelte sich nicht um ein Neonazi-Konzert, sondern um eine private Geburtstagsfeier. Und für diese hatte der Veranstalter die Räume angemietet.

MOPO: Zeugen wollen aus dem Gästekreis "Heil Hitler" und "Sieg Heil-Rufe" gehört haben. Polizisten sollen sich geweigert haben, diesbezüglich Anzeigen aufzunehmen.

Lehmann: Ich selbst wurde angesprochen, ob ich nicht hören würde, wie die "Sieg Heil" rufen. Es war nichts zu hören. Und mein Gehör ist gut.

MOPO: Welche Erkenntnisse hatte der Staatsschutz über die Veranstaltung?

Lehmann: Die Gruppen, die dort auftreten sollten, sind geprüft worden. Sie sind nicht indiziert. Eine hatte einmal einen Titel, der indiziert ist. Die Gruppen gaben keine Handhabe, die Veranstaltung zu beenden.

MOPO: Wie sehen Sie den Einsatz im Rückblick?

Lehmann: Ziel war es, zu verhindern, dass Gewalttäter von links und rechts aufeinanderprallen. Wenn wir nicht so gut agiert hätten, wäre es dort zu Massenschlägereien gekommen. Das haben wir verhindert.

MOPO: Wie stehen Sie zum Vorwurf, dass die Polizei gegenüber den Rechtsradikalen zu milde gewesen sei?

Lehmann: Wir gehen mit denen sicher nicht milde um. Es hat denen nicht gefallen, die Feier vorzeitig zu beenden.Es hat ihnen nicht gefallen, dass sie abtransportiert wurden. Es hat ihnen nicht gefallen, dass wir nicht verhandelt haben. Es ist ehrenrührig zu sagen, die Polizei ist auf dem rechten Auge blind.

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inhaltslosigkeit — bOb rOss

@antifa Bork?? — derdawar

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merkwürdig!!!??? — mayers....