Berlin: Antifa-Gala!

tlc 17.09.2005 14:55 Themen: Antifa
Die Antifa-Gala in Berlin war ein voller Erfolg - mehr als 1000 Menschen haben dem polizeilichem Staatsschutz gezeigt, dass sie sich durch dessen übersteigerten Hass auf Linke weder vom Feiern noch vom Abreissen von Nazi-Plakaten abhalten lassen.
Von zehn Uhr abends bis fünf Uhr morgens war das Statthaus am Böcklerpark rappelvoll mit Menschen bester Stimmung, draußen wärmten sich viele am Lagerfeuer aus Nazi-Wahlplakaten...

Befürchtungen, die Polizei könnte kurz vor der Wahl noch mal provozierend aufdrehen, bestätigten sich nicht. Ob es die zeitweise Anwesenheit von sozialdemokratischer Polit-Prominenz (linke Grüne, PDS; WASG...) war oder es dem Berliner Innensenat ausnahmsweise einmal gelungen ist, der Polizei eine Weisung zu erteilen, wer weiß. Das LKA muss sich jedenfalls selbst zuschreiben, dass sein Versuch, antifaschistische Aktivitäten zu kriminalisieren, diesmal zum Gegenteil geführt hat, nämlich zu Bildern von Parlamentariern und Parteipolitikern, die sich offen und tatkräftig solidarisieren. Und sei es nur weil Wahlkampf ist...

Allerdings muss selbstkritisch festgestellt werden, dass das Abfeiern der anwesenden ParteipolitikerInnen im Kulturprogramm der Gala viel zu viel Gewicht bekommen hat. Eine Stunde lang ging es nur um GrünePDSWASG und zuletzt die PARTEI, das hat viele gelangweilt. Erstaunlich zu sehen, dass die sonst so redegewandten Damen und Herren vor dem ungewohnten Publikum sichtlich unsicher wurden. Einen richtigen Punkt setzte der Europa-Abgeordnete Tobias Pflüger, als er darauf hinwies, dass Rassimus und antisozialer Impuls aus der Mitte der Gesellschaft kommen und dass von den Nazis vieles "nur" ausgeführt wird, was anderswo verbreitet gedacht wird. Und immerhin übergab als krönender Abschluss die PARTEI der Antifa 181 "Argumente" gegen Nazis in Form von CS-Gas-Sprühdosen. Das ist mal praktische Solidarität!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Endlich mal das Szeneghetto verlassen

zufrieden 17.09.2005 - 15:09
Endlich hats die Antifa mal geschafft, ihr geliebtes Szeneghetto zu verlassen und wieder Kontakt zur Gesellschaft aufzunehmen. Ich halte diese Gala für die erfolgreichste Antifaktion seit langem.

Interessanter Bericht ...

AnwensendeR 17.09.2005 - 16:12
Ich war da. War mal interessant, die Eliten der Antifa in Berlin in Action zu erleben. Ich kann die ganzen unglaublichen Peinlichkeiten gar nicht alle mehr aufschreiben - aber das war zum Abgewöhnen. Und dass dann von einem "Erfolg" geschrieben wird, passt.
Ein paar Schlaglicher:
- Drückende Lautstärkeüberlegenheit der Bühne über alle Leute davor. Die Buhrufe, die es (glücklicherweise) auch gab, gingen dadurch total unter.
- Peinliche Dresscodes zeugten davon, dass hier Männlichkeit und Weiblichkeit gut in den Köpfen eingefressen sind.
- Mehrfach gab es offensive Aufforderungen "Geht wählen" (z.B. vom platten Dr. Seltsam und den Antifa-MackerInnen)
- Konkret wurde zur Erststimmenabgabe für Schröbele aufgerufen. Der hat zwar für dem meisten Scheiß gestimmt (Hartz IV ...), aber den Eliten der Antifa ist Politik offensichtlich nicht so wichtig wie Show und Filz.
- Mehrere "Links"partei-Größen (die hier ja an der Regierung sind, also für den Polizeieinsatz eher verantwortlich sind) wurden auf die Bühne gebeten und abgefeiert.
- Wie abgefahren weit es ging mit dem Linkspartei- und Schröbele-Jubel war gut zu erkennen, als die Antifa-MackerInnen auf der Bühne laut ankündigten, von der Polizei zurückgegebene Wahlplakate der Grünen (die auch beschlagnahmt wurden), würden selbstverständlich an die Grünen zurückgegeben. Yeah! ALB - wir helfen den Grünen!
- Kritik an anderen Parteien außer NPD oder auch am Wahlsystem wurde - bezeichnenderweise - nur vom als Linkspartei-Promi auf die Bühne geholten Tobias Pflüger benannt. Die Antifa-MackerInnen übten nur das Abfeiern und verengten gesellschaftliche Kritik am NPD-Hassen.
- Die Antifa-MackerInnen als ModeratorInnen übten für diese Parteileute-Auftritte vorher La-Ola-Wellen ein. Ca. ein Drittel bis die Hälfte der Anwesenden machte das Spiel mit und feierte die Leute, die für die herrschende Politik verantwortlich sind.
- Rundherum Antifa-Codes und -Zeichen - halt eine Selbstdarstellungsshow.
- Am Eingang weitere Antifa-Macker, die (stand in der Einladung auch gar nicht) um eine Spende baten. Wer nicht spendete, wurde dann nachdrücklicher aufgefordert, gefälligst "eine Spenden zu zahlen".
- Auch im Publikum zumindest teilweise ein ähnliches plattes politisches Niveau. Lafontaine könne nicht rechts sein, weil er ja in der Linkspartei ist. Usw.

Hier traf sich die kommende (bzw. bei einigen Wichtig-Antifas ja schon die vorhandene) BildungsbürgerInnenelite. Und sie feierte so, wie das auch später auf ihren Galas so sein wird. Die müssen sich gar nicht mehr groß umstellen (jedenfalls die Eliten dieser Veranstaltung nicht).
Ich hoffe weiter, dass die Linkspartei 15% bekommt. Dann sind alle diese widerlichen Eliten auf Pöstchen und mensch kann in den sozialen Bewegungen vielleicht wieder bei Null anfangen. Ist vielleicht das Beste ... die Gala jedenfalls ist für mich nicht die soziale Bewegung, wo ich sein will.

@AnwesendeR

wirklich Anwesender 17.09.2005 - 16:50
Toll, ich wette, Du hast den Bericht schon vorher geschrieben und nur noch ein paar Einzelheiten eingefügt.
- Die Boxen waren Dir vorne zu laut? Hinten in der Halle musste doch auch was ankommen, und da war die Lautstärke voll okay. Kleiner Tipp: bei Konzerten ist es ganz vorne vor den Boxen auch immer recht laut, deshalb entscheiden sich jene, die das nicht mögen, weg von den Boxen zu gehen.
- Die Dresscodes passten zum Begriff Gala (man muss nicht alles ernst nehmen), waren auch gar keine Codes, sondern nur Bekleidung einiger weniger, die den Begriff der noch überzeichnet darstellen wollten. Nicht deren Überzeugung!
- Schröbele gibt es nicht. Ströbele hat für Hartz IV gestimmt?
- Polizeieinsätze wurden erstens nicht von der Linkspartei bestellt und zweitens im Anschluss kritisiert (im Gegensatz zu Körting)
- Die LaOla-wellen galten nicht der Polit-Prominenz, sondern um den "übersteigeten Hass gegen die NPD" zu verdeutlichen. Erst im Anschluss an die Wellen wurden Politiker auf die Bühne gebeten.
- Natürlich hängen bei ner Antifa-Gala Antifa-Transpis. Und wenn die ganze Veranstaltung auch Gala genannt wird, dann muss das ja auch etwas pompös aussehen. Warum gehst Du zu einer Antifa-Gala, wenn Du deren Präsentation nicht magst? Es hingen übrigens auch andere Plakate linker couleur.
- "Einlass gegen Spende" stand sehr wohl in der Ankündigung. Warum sind eigentlich alles Macker? Der Satz "Spenden bitte" ist echt okay, und gezwungen wurde niemand, nur gebeten. Und der böse "Macker" war auch noch ganz alleine am Eingang, von Kontrolle keine Spur
- Ziehlt Deine letzte Beschwerde darauf ab, nur noch Leute reinzulassen, die 100% Deiner Meinung sind?

Du willst offensichtlich in gar keiner "Bewegung" sein, Dir passt gar nix. Viel Spaß noch in der Isolation, Schwarzseher!

zicke zacke

hühnerkacke 17.09.2005 - 17:22
also erstmal daumen hoch für die gelungene veranstaltung. ich war rundum zufrieden. und nochwas @anwesendeR: wer auf ner veranstaltung is wo nazimüll entsorgt wird sollte nicht mit nem linkspartei schild mit lafontaine drauf ankommen und sich dann wundern wenn er diskutieren muss. is echt ne derb idiotische aktion.

endlich was wirklich Gutes

... ist Hase (immernoch) 17.09.2005 - 18:00
Da hat es die Antifa endlich mal geschafft zu ihren Wurzeln zurückzukehren, nämlich der antifaschistischen Gesinnung als Basis. Der "Anwesende" muß natürlich meckern, so ist man das gewöhnt, denn diese Menschen haben schließlcih Diskurshoheit. Neben dem peinlichen binnen-I, daß schon längst kein ernsthafter Mensch mehr benutzt, wird über Dresscorde gemeckert. Wer über den vermeindlichen Dresscode anderer meckert, zeigt, daß er genaue Vorstellungen von angemessener Kleidung hat, also auch Dresscode. Mich wundert, daß er nicht noch "Antisemitismus!" schreit, irgendwas wird sich doch bestimmt finden, "Sexismus!" hatten wir ja schon. Natürlich ist es ärgerlich, wenn plötzlich jemand eine andere Meinung hat, diese kundtut und eine Mehrheit das auch noch gut findet, die Antwort darauf ist einfach alles Scheiße zu finden. Die Antifa ist eine uralte Organisation, die schon SA- Horden gezeigt hat wo der Hammer hängt. Es sollte weiter so gehen, wichtig ist was gegen rechte Strukturen zu tun, egal wer, egal wo und vor allem egal wie er/sie aussieht oder was er/ sie wählt.
Es grüßt ein böses Feindbild aus bürgerlicher Familie mit Abi, Klavierunterricht, Studium und Vorliebe für Thomas Mann und Richard Wagner, der sich frecherweise auch noch als links bezeichnet.

Einzig richtige Reaktion auf die Repression

(muss ausgefüllt werden) 17.09.2005 - 19:04
Diese Gala war die beste Reaktion auf die Repression, die man sich vorstellen kann... Natürlich hätten wir auch nen paar Autos abfackeln können und nen bisschen Krawall machen, aber ist es nicht viel schlagfertiger, wenn wir als Reaktion einfach das gleiche nur noch viel größer aufziehen? Die Repression bei der Jugendantifaparty vor 3 Wochen (ist doch schon so lange her oder?) diente doch nur dem Zweck uns einzuschüchtern (und natürlich auch Daten über uns zusammeln). Durch diese Gala, wo wir ein riesiges Unterstützerfeld hatten, gute Öffentlichkeitsarbeit geleistet haben und die Polizei gezielt rausgefordert haben, haben wir die Repression lächerlich gemacht.
Die Polizei hat sich in Arsch gebissen. Ihre Repression war der Anschub ohne den das hier gar nicht möglich gewesen wäre. Wir sind nen Stück aus der Isolierung gekommen - und das kann uns sicherlich nicht schaden. Das man trotzdem zu kritische Distanz wahren sollte, bestreteitet ja niemand. Aber kritsiche Distanz bedeutet nicht, dass man sich isolieren muss!

Ein voller Erfolg.

(name) 18.09.2005 - 02:51
Eben genau die Tatsache, daß sich hier auch Sympathisanten aus dem ach so verpönten "bürgerlichen" Lager einfanden macht das Ganze zu einem Erfolg. Es ist nun mal so, daß sich der Nachwuchs aus eben dieser Ecke rekrutiert, und sich gerade auf solchen Veranstaltungen für antifaschistische und weitergehende staatskritische Politik leichter sensibilisieren lässt.
Der vielleicht tatsächlich etwas unkritische Umgang mit der örtlichen Politprominenz ist aber mit dem Ziel der Gala, den Repressionsorganen auf möglichst breiter Front eine lange Nase zu zeigen, teilweise zu entschuldigen. Und der gute Herr Ströbele kam glaube ich zwischenzeitlich doch etwas ins Schwitzen, ich habe eher Buhrufe als begeistertes Klatschen gehört..

Sonneborn war Klasse. Die Musik ebenfalls. Nächstes Mal vielleicht auch in "nicht-Szene" Vierteln plakatieren, auch im Wedding oder in Moabit schlummert sicher noch Potential.

Alles in allem fand ich's sehr gelungen, und werde nächstes Mal wieder dabei sein.

Die Schönen und die Biester

Pankow-Pirker 18.09.2005 - 14:08
Werner Pirker schrieb in der Samstagsausgabe der jungen welt: "Es gehört mit zur Erfolgsgeschichte der neoliberalen Reaktion, daß sie eine Linke nach ihren Vorstellungen zu schaffen wußte. Eine auf die Themenbereiche Antifaschismus, Antirassismus, Antisexismus usw. fixierte Linke, die die Lösung der sozialen Frage, wenn überhaupt, außerhalb des nationalstaatlichen Rahmens und jenseits tradierter Verteilungskämpfe sucht."

Die Gala war, an ihrer Zielrichtung gemessen, ein voller Erfolg - und die richtige Antwort auf die Repressions- und Einschüchterungsabsichten des Staates. Dass dort, wie einige hier schreiben, sich die "Eliten" tummelten, und dass sich eine Antifa-Party, mit ihrer Betonung des äußeren Erscheingsbildes, wenig von anderen Partys unterscheidet, muss man zunächst hinnehmen. Man kann Menschen nicht über Nacht ändern.

Es gibt natürlich nicht "die antifa" - aber es gibt DIE EINE antifa-Popkultur, und die war am Samstag reichlich "vor Ort". Was es außerdem noch gibt, und was man aber ändern kann, ist die Fixierung der antifa auf "Antifaschismus ..." und so weiter (siehe oben). Diese Fixierung führt (oftmals) dazu, dass wenn sich linkes Bewußtsein in seinem ursprünglichen sozialen Gehalt wieder bemerkbar macht, z. B. in Form der Montagsdemos oder in der Herausbildung eines neuen parlamentarischen Arms der Linken, sofort die Diffamierungskeule geschwungen wird, und dass man sich dann gerne dem "Lieblingshobby" Vieler ("Hauptamtlicher") aus dem Antifa/ Antira-Bereich, der Diskurstheorie hingibt. (Mit Sicherheit waren auf der Gala mehr antifas am Start als jemals bei einer Demonstration gegen Sozialabbau des vergangenen Jahres.) Und bei aller Kritik an der Linkspartei im Speziellen und Parlamentarismus und Sozialdemokratie im Besonderen - es war insbesondere die wasg-Wahlalternative, der es gelang ein breites Spektrum aus Menschen zu aktivieren, die vorher nie oder seit langem nicht mehr politisch aktiv waren, und die jetzt beginnen sich endlich zu wehren. Ein Spektrum an Menschen, das nicht unbedingt "links" im traditionellen Sinne ist, das aber keine linke Mini-"Partei" mobilisieren könnte, und das antifas gar nicht mobilisieren wollen.

Von mir aus darf sich bei Antifa-Parties ein schönes und gesellschaftlich erfolgreiches Publikum tummeln. Aber, erstens sollte Antifaschismus nicht zum eifersüchtig überwachten persönlichen Lehen einiger weniger Schöner und Erfolgreicher verkümmern, und zweitens: wenn sich die nicht so Schönen und so Klugen und nicht so Erfolgeichen endlich zu wehren beginnen, sollte antifas nicht die elitäre Nase der political correctness rümpfen.

...überlegt mal warum sich besonders unter den Jugendlichen, die weniger "Coolen" eher nicht von der antifa (Popkultur) angezogen fühlen, sondern eher von den Rechten.

...Vielleicht gib´s ja demnächst ´ne antifa-Gala gegen Sozialkahlschlag um Mittel für die kommenden Kämpfe anzusammeln.

Politische Aktion

Leser 18.09.2005 - 14:15

Ich war ebenfalls anwesend und kann die Veranstalter nur beglückwünschen.
Ich denke, dass die Antifa-Gala eine intelligente politische Reaktion auf die staatliche Repression war und dazu sollte man gerade einer Antifa gratulieren!
Der Einnwand, dass die politischen Parteien die Gala für den Wahlkampf instrumentalisiert haben, ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Diesbezüglich könnte man nächstes Mal aus den Fehlern lernen. Allerdings muss aber auch berücksichtigt werden, dass Konzessionen an die Politiker, die den Aufruf unterstützt haben und so die relativ breite Unterstützung erst ermöglicht haben, unvermeidlich sind.
also machr weiter so und handelt politisch intelligent und gewitzt.

Grüße
aus Berlin und Hamburg

Bilder gefunden

(muss ausgefüllt werden) 19.09.2005 - 15:33
auf adf-berlin.de

Was die junge Welt dazu sagt...

Autonom@ntifA 19.09.2005 - 17:10
19.09.2005 - Peter Wolter

300 Neonazi-Plakate entfernt und zerstört

Berliner Antifaschisten ließen sich auch durch drohende Polizeirazzia nicht einschüchtern

Trotz angedrohter Polizeirazzia sind in der Nacht zum Samstag bei einer »Gala«-Veranstaltung der Antifa in Berlin-Kreuzberg etwa 300 Plakate der rechtsextremen NPD zerstört worden. An der Politparty nahmen über 1200 Antifaschistinnen und Antifaschisten teil, darunter Politiker und Journalisten. Die Veranstalter hatten jeweils einen Gratis-Cocktail pro abgerissenem NPD-Plakat versprochen.

Eine ähnliche Veranstaltung vor drei Wochen hatte die Polizei zum Anlaß genommen, das Lokal zu stürmen und die Personalien aller Anwesenden aufzunehmen. Außerdem wurden sieben Privatwohnungen, Büros und Lokale durchsucht. Insgesamt waren 300 Beamte im Einsatz. Begründet wurde die Razzia damit, der Aufruf, NPD-Plakate abzureißen, sei »eine öffentliche Aufforderung zu Straftaten«. Außerdem hätten die Veranstalter »übersteigerten Haß« auf die NPD bewiesen.

Nachdem der Polizeieinsatz bis in linksliberale Kreise hinein Empörung hervorgerufen hatte, entschloß sich die Kreuzberger Antifa zur Offensive: Die Veranstaltung wurde als »Gala« in großem Stil wiederholt. Obwohl ein Beamter des Landeskriminalamtes zwei Tage zuvor bei einer erneuten Hausdurchsuchung bei Antifaschisten eine Razzia in Aussicht gestellt hatte, ließ sich in der Nacht zum Samstag kein uniformierter Beamter blicken. Vermutlich hatte die Polizeiführung von dem angedrohten Einsatz deswegen Abstand genommen, weil zuviel Prominenz im Saal war. Anwesend waren u.a. der Europaabgeordnete Tobias Pflüger, der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90 / Die Grünen) sowie der Linkspartei angehörende Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses.

»Unsere Gala war ein Lehrstück für Solidarität«, bilanzierte der Pressesprecher der Berliner Antifa, Michael Kronewetter. »Das war ein hervorragendes Beispiel für die Verknüpfung außerparlamentarischer Aktivitäten mit linken Parlamentariern.«

Quelle:  http://www.jungewelt.de/2005/09-19/014.php

Was die taz dazu sagt...

Autonom@ntifA 19.09.2005 - 17:23
WAS MACHT EIGENTLICH ... die Kreuzberger Politprominenz

Straftaten begehen

Trotz Wahlkampfstress - diese Chance wollten sich die Kreuzberger Politgrößen nicht entgehen lassen: Wahlplakate der gegnerischen Partei abreißen und sie mit aller Wucht in die Tonne kloppen.

Unter dem Schutz von etwa 1.000 Antifas beteiligten sich an dieser Straftat am Freitagabend unter anderem: Steffen Zillich, Marion Selig (beide Linkspartei) und Michael Prütz (WASG). Als Mittäter mitschuldig, weil anwesend, würden sich auch die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer (Linkspartei), sowie Volker Ratzmann (Bündnis 90/Die Grünen) machen.

Die Antifaschistische Linke (ALB) hatte zur Antifa-Gala geladen und allen Straftätern einen Umsonstcocktail versprochen. Die Polizei hatte eine Party mit ähnlichem Aufruf vor zwei Wochen noch gestürmt und sie anschließend aufgelöst. Dieses Mal blieben die Einsatzkräfte fern.

Mit dabei auch die grüne Kreuzberger Politikone Christian Ströbele. Doch ganz so weit wie seine Kollegen wollte der alte Juristenfuchs nicht gehen. Er brachte lediglich eine CD mit Nazimusik mit, wie sie vor Schulhöfen in den vergangenen Tagen mit Kusshand verteilt wurden. Da war Martin Sonneborn von "Die Partei" schon mutiger: Er überreichte den Gastgebern 181 Dosen Tränengas mit den Worten: "Waffen für die Antifa."

Ihren Höhepunkt fand die Gala mit der öffentlichen Verbrennung der NPD-Plakate. Bloß zeigte sich dabei, dass nicht nur die Poster mit den NPD-Visagen gut brennen. Lichterloh loderte auch ein Plakat mit Ströbeles Konterfei.

Quelle:  http://www.taz.de/pt/2005/09/19/a0297.nf/text

Nochmal die Reaktionen auf die Repression

Autonom@ntifA 19.09.2005 - 17:27

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 19 Kommentare an

@ über mir — ich

I <3 ALB — _

AnwensendeR hat recht! — Elfeinbeinturmbewohner

Schöne Aktion! — BegeisterteR

Knick — Optiker

@ Optiker — tlc

schwache — vorstellung

ermutigend — aus Thüringen

Ich staune — Beni

@tic — Optiker

Mir gehts eher um Inhaltliches — Na, war auch da

@ Na, war auch da — Fuck Kommies

Danke mods — Kritik

peinlich — horst und renate