Berlin: W. Brandt flüchtet bei York59-Squat

Autonome FluchthelferInnen 10.05.2005 13:51 Themen: Freiräume
Gestern konnte Willy Brandt aus der SPD-Zentrale in Berlin-Wedding entkommen. Er war dort von seinen eigenen Genossen jahrelang hinter Glas gefangen gehalten worden. Während einer Besetzungsaktion für das Projekt York59 ( http://de.indymedia.org/2005/05/115791.shtml) gelang ihm jedoch die Flucht.
Willy hatte nach eigenem Bekunden endgültig genug von seinen Genossen:
Den guten Schein habe er herstellen müssen, damit die Genossen ihre politischen Sauereien treiben konnten: "Bankenskandal, Harz-IV, rot-grüne Kriege, überall sind sie mit vorne dabei", schimpfte er und begründete damit seine seit langem bestehenden Fluchtpläne. "Und jetzt auch noch der Räumungstermin für die York59 am 30. Mai. Da hat es mir gereicht!"

Willy soll zunächst bei UnterstützerInnen des akut von der Räumung bedrohten Projekts untergekommen sein. Natürlich erklärt er sich solidarisch mit den Leuten von der Yorck59:
"Am liebsten würde ich da einziehen und mit diesen Leuten ein bisschen mehr Demokratie wagen. Schon als mir der Friedensnobelpreis 1971 verliehen wurde, habe ich gesagt: Als demokratischer Sozialist zielen mein Denken und meine Arbeit auf Veränderungen. Nicht den Menschen will ich ummodeln, weil man ihn zerstört, wenn man ihn in ein System zwängt; aber ich glaube an die Veränderbarkeit menschlicher Verhältnisse. In meinem Leben habe ich viele Illusionen wachsen und schwinden sehen. Viel Verwirrung, Eskapismus und Simplifikation. Hier mangelte Verantwortungsbewußtsein, dort fehlte Phantasie. Aber ich habe auch erfahren, was Überzeugungstreue, Standhaftigkeit und Solidarität bedeuten können. Ich weiß, wie sich moralische Stärke gerade in größter Bedrängnis entfaltet. Manches was totgesagt war, hat sich als lebendig erwiesen.”

Im Hinblick auf die Yorck59 fand er klare Worte: “Wenn meine Genossen das nicht endlich auf politischem Weg im Sinne der Bewohner und Projekte dort lösen, dann können die mich mal! Häuser-Ringtausch ist doch gar keine so schlechte Idee. Ach, wenn es nach mir ging, dann... Aber lassen wir das. Wenn die Genossen tatsächlich räumen, dann sehen die mich nie wieder!"

Er grummelte noch irgendwas von Enteignung und das steht doch schon im Grundgesetz und legte sich dann erstmal bis auf weiteres wieder schlafen.
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Ergänzungen

Die Yorck59

moi 10.05.2005 - 19:49
findet´s garnich so toll:  http://de.indymedia.org/2005/05/115978.shtml

In bester Tradition

Warhead 11.05.2005 - 01:08
Wieso,das passt doch zu unserem Willi.Als Karl Ernst Frahm brannte er noch mit der Parteikasse nach Norwegen durch.Nicht etwa um sie in Sicherheit zu bringen,nein,die Kohle hat er restlos verjubelt.
Aber mal abgesehen davon,was wollt ihr mit nem Willi??Willi ist Tragik,Willi ist Drama,Willi bringt kein Glück,niemandem.Nichtmal seiner eigenen Partei oder seinen Erben.Ausserdem ist es kein Zeichen von Integrität wenn die Yorck irgendwo auftaucht und das Geschirr in Sicherheit gebracht werden muss,das erschwert einiges

macht keen scheiß

nix & nichtig 11.05.2005 - 11:32
seid ihr euch eigentlich drüber im klaren, dass ihr der yorck59 mit der aktion womöglich die möglichkeit genommen habt, die räumung zu verhindern?

mag ja eine lustige aktion sein (stell ich gar nicht in frage), und die verlockung, bei einer besetzung sowas mitzunehmen, kann ich schon nachvollziehen, aber in einer REAL brenzligen lage, in der es schlicht und einfach um die existenz eines wichtigen linken freiraums geht, sollte man sich mit solchen spass-aktionen zurückhalten!

und die ganzen idioten, die rumlabern, wie reformistisch es doch wäre, sich mit vertretern der regierungsparteien zu treffen und über die zukunft zu verhandeln... natürlich ist das scheiße, dass man das machen muss, aber es ist nun mal so! es ist heute schwer genug, linke freiräume zu erhalten, aber es ist notwendig, um räume zu haben, um sich zu verwirklichen und antikapitalistische strukturen und alternativen jenseits des systems überhaupt erst aufzubauen. jeder ach-so-revolutionäre yorck59=reformistenspießer=dummschwätzer soll erstmal selbst in einem haus leben, das von räumung bedroht ist.

linke freiräume erkämpfen und verteidigen!
auch, wenn es nicht immer spaß macht!

p.s. die "angriffe" beziehen sich zum teil auf kommentare zu dem anderen indy-artikel zum thema (der "richtigstellung" der yorck59).

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Willy — Altes Haus

Super Aktion! — gewaltbereite autonome