Berlin: Überflüssige in der LIDL-Filiale

überflüssig 23.04.2005 22:42 Themen: Soziale Kämpfe
Nach Hennickendorf, Jüterbog und Düsseldorf sind die Überflüssigen wieder in Berlin aufgetaucht.
Im Zuge der Aktionen unter dem Moto "Gehe einmal nicht in die LIDL-Filiale, sondern direkt ins Paradies!" wurde dennoch eine LIDL-Filiale aufgesucht und die Forderung nach einer sofortigen Verdoppelung der Stundenlöhne aller LIDL-VerkäuferInnen gestellt. Als die Polizei wenige Minuten später mit großem Aufgebot vorfuhr, hatten die Überflüssigen schon wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückgefunden. Siehe auch:  http://de.indymedia.org/2005/04/112702.shtml

Alle Forderungen der AktivistInnen finden sich hier:
 http://www.mai-steine.de/themen/lidl.htm

"Aber die Lidl-Sau oder Diddel-Maus hat sich noch nie die Finger schmutzig gemacht! Was ist das denn für eine undurchsichtige Telenovela! DIE SCHEISSE HIER! Diese unübersichtiliche Lidl-Saga!" (Renè Pollesch: Pablo in der Plusfiliale)

Die Überflüssigen setzen sich, wie viele kämpfende AktivistInnen weltweit, weiße Masken auf. Sie greifen die Barbarei des Kapitalismus an, in der Menschen nicht als Menschen, sondern als gesichtsloser auszubeutender Rohstoff vorkommen und ihre Vielfalt für rassistische und sexistische Unterdrückung instrumentalisiert wird. Ihr Respekt und ihre Verbundenheit gelten den Sans Papiers, Piqueteros, streikenden Frauen in Weltmarktfabriken, Landlosen, Prekarisierten, Unsichtbaren. mehr:  http://www.ueberfluessig.tk/

In den nächsten Tagen wird es noch mehr Aktionen der Mai-Steine-Kampagne geben.  http://www.mai-steine.de
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Ergänzungen

die weißen Masken...

üflü 24.04.2005 - 14:37
...haben nicht den Zweck, zu vermummen, sondern symbolisieren - ähnlich wie die weißen Overalls der ehem. "Tute Bianche" in Italien - die gesellschaftliche Unsichtbarkeit derjenigen Menschen, die beim neoliberalen Sozialabbau öffentlich durch Medien, Staat und Kapital für überflüssig erklärt werden.
Wo immer "Überflüssige" mit diesen Masken auftauchen, geben sie sich Mühe, Mißverständnisse wie das von indymedia-poster "WUS" aufzuklären.

Die Jüterboger ÜBERFLÜSSIGEN

Michael Maurer 25.04.2005 - 10:26
Wir, die Jüterboger Montagsdemonstranten, haben in unserer Provinzstadt eine Woche lang über 20 Menschen dazu gebracht, als ÜBERFLÜSSIGE das Stadtbild zu bereichern. Dazu gehört in der Provinz eine gehörige Portion Mut. Wir wissen, dass in Großstädten wie Berlin und Düsseldorf schon etwas mehr Mut dazu gehört. Wir danken den Berliner ÜBERFLÜSSIGEN und den Düsseldorfer ÜBERFLÜSSIGEN für ihre vorbildlichen Aktionen. Sie haben uns inspiriert und sie geben uns Kraft weiter zu machen. Wir sind uns sicher dass bald auch in anderen Provinzstädten ÜBERFLÜSSIGE auftauchen werden. Wir brauchen keine linke, dogmatische, theoretische "Unterfütterung", wenigstens nicht vorläufig, weil der Grund warum wir ÜBERFLÜSSIG sind auf der Hand liegt. Wir brauchen "Aktion" und kein "Gerede". Philosophieren über Sinn und Unsinn von weißen Masken nützt uns wenig. Der Schriftzug "DIE ÜBERFLÜSSIGEN" ist unser LOGO!
Schliesst Euch uns an, anstatt zu labern.

Mit solidarischen Grüßen
Michael Maurer
stellvertretend für die Jüterboger ÜBERFLÜSSIGEN

Weisse Masken

(muss ausgefüllt werden) 25.04.2005 - 17:44
Dies ist zwar nur eine Erklärung für den Sinn von weißen Masken, aber wie ich finde eine sehr wichtige:
Mit Hilfe der weißen Masken wird symbolisiert, dass es alles gleichgeschaltete, scheintote "Überflüssige" in diesem System sind. Es wird gezeigt, dass sich jeder hinter diese Maske verbergen kann. Der Lidl-Verkäufer, wo du deine Wurst bezahlst, der 1-Euro-Jobber, der deinen Park sauber hält, der Bettler, dem du nur einen verachtenden Blick schenkst, der "Sozialschmarotzer", der dich immer mit seinem "Geruch" belästigt, der Zeitungsausträger, der dir jeden morgen die Zeitung bringt, der Plantagenarbeiter, der dir das Kilo Kaffee für nen paar Cent ermöglicht. Es ist nicht immer sinnvoll individuell aufzutreten.. Es kann auch sinnvoll sein über sein Aussehen (Uniform, jegliche individuellen Merkmale symbolisch kaschieren) einen allgemeinen Umstand zu verdeutliche. Zu zeigen, wie ausstauschbar die Menschen sind. Wie sie jeder und niemand sein kann - natürlich nur in diesem System. Abstraktion über die Kleidung bzw. das Aussehen kann hilfreich sein und ist es meiner Meinung nach in diesem Fall eindeutig...

Achja was erwartet ihr eigentlich von linksradikalen Aktionen? Erwartet ihr, dass ihr sofort die Revolution erreicht? Das die Lidl-Beschäftigten ihre Filiale übernehmen? Wir müssen in kleinen Schritten arbeiten. An Symbolen wie Lidl, wie AlgII, wie dem Irak-Krieg, wie den Sicherheitspaketen aufzeigen, warum dieses System Scheiße ist. Du kannst nur Symbole direkt angreifen, das System nur indirekt dadurch. Und zur Zeit brauchen wir ein Umdenken und keine soziale Revolution morgen. Wir brauchen heute die Denkanstöße, damit wir übermorgen eventuell über die soziale Revolution nachdenken können.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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????????? — WUS?

radikal — c

lidl eine ...... — boss der bosse

????? — WUS?

Die Maske — AGGRO BERLIN

Alles erfunden... — PinkPunkLady

Erstaunen — Unbeteiligter

Re Die Überflüssigen — Prekäre Lage

Weiter so! — buenaventura

Stellvertreterpolitik — Johnny Cop

achja — ist überflüssig(er)

@multiplikator — indy