Bush/Mainz: Repressionen gegen Demoteilnehmer

meenza 23.02.2005 20:13 Themen: Repression
Im Umfeld der Demonstration gegen den Bush-Besuch in Mainz ist es zu Repressionen in erheblichem Umfang gekommen durch die Bürgerrechte massiv eingeschränkt und missachtet wurden. Die Polizei zensierte vielfach Transparente, in anreisenden Busse wurden flächendeckend Personalien festgestellt und in mindestens einem Fall drangen Beamte in eine Wohnung ein um Personalien aufzunehmen und Durchsuchungen vorzunehmen.
Auf der großen Mainzer Demo war eines unübersehbar: in vielen Transparenten und Schildern waren Worte herausgeschnitten oder übermalt. Manche Demonstranten hatten an den Stellen Anmerkungen wie "von der Polizei zensiert" angebracht. Insgesamt beklagten sich viele über diesen Eingriff in die Meinungsfreiheit, andere behalfen sich, in dem sie ihre Kritik zwischen den Zeilen nannten. Das erinnerte schwer an die Demo-Praxis in repressiven Staaten. Die Mainzer Polizei hatte im Vorfeld angekündigt verunglimpfende oder beleidigende Inhalte gegenüber George Bush nicht zu tolerieren – und diese Ankündigung scharf umgesetzt. So war zum Beispiel verboten Bush mit dem Wort Kriegstreiber in Verbindung zu bringen.

Repression von noch unangenehmerer Art musste eine Mainzer Wohngemeinschaft am frühen Mittwochmorgen ertragen. Dort drangen um 9.30 Uhr zwei Beamte des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Begleitung von 15 Bereitschaftspolizisten aus Lahr in die Wohnung ein. Die Beamten beriefen sich auf das Polizei- und Ordnungsgesetz (POG) und begründeten ihr Vorgehen mit "Gefahrenabwehr" – am Fenster hing ein Transparent mit der Aufschrift "Terror gegen Terror?" Während des zweistündigen Einsatzes in der Wohnung wurden die Personalien aller anwesenden Personen festgestellt, das Transparent entfernt, die Wohnung und Rucksäcke der WG-Besucher durchsucht, die Wohnung und alle Personen von zwei Beamten mit Kameras abgefilmt sowie ein Aufnäher mit der Aufschrift "Stop Bush" beschlagnahmt. Während der Aktion wurden den WG-Bewohnern und ihren Gästen das Rauchen, Telefonieren und die freie Bewegung in der Wohnung untersagt. Alle nicht in der Wohnung gemeldeten Personen wurden dann per Eskorte um 11.30 Uhr aus dem Sicherheitsbereich herausbegleitet. Die Wohnung wurde bis etwa 17.30 Uhr von zwei Polizeibeamten "unter Aufsicht" gestellt.

Die von der polizeilichen Repression betroffenen Personen sind sich sicher, dass mit der dehnbaren Rechtsgrundlage "Gefahrenabwehr" Grundrechte wie Unverletzlichkeit der Wohnung und das Recht auf freie Meinungsäußerung mit den Füßen getreten wurden und dass auch die Identitätsfestellung illegal war. Sie überlegen gegen diese inakzeptable Maßnahme der Polizei gerichtlich vorzugehen. Selbst die zwei Polizeibeamten, die den ganzen Nachmittag in der Wohnung ausharrten, zweifelten an der Rechtmäßigkeit ihrer Anwesenheit, erzählte Uli T. * , der auf die zwei Polizisten aufpasste und nicht an der Demo teilnehmen könnte. Die Repressionen von Mainz zeigen, dass mit unverhältnismäßiger Härte und Skrupellosigkeit bürgerliche Freiheitsrechte zugunsten der Staatsräson geopfert werden.


* Name geändert
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Ergänzungen

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 23.02.2005 - 21:00
Ich denke, da ließe sich einiges machen, da wegen eines Transpis wohl kaum die Belagerung der Wohnung und das festhalten der Personen gerechtfertigt ist. Dafür muss schon mehr vorliegen, als ein Button.

Zu den zensierten Transpis auf der Demo habe ich allerdings die Frage, wo man davon Bilder sehen kann?

Rechtliche Schritte Einleiten

Fert 23.02.2005 - 21:35
Ich möchte darum bitten, für Übergriffe sowohl in der besagten WG, als auch was die Transpis angeht Zeugen und Beteiligte aufzusuchen und dann die Presse zu informieren. Das dürfte die Interessieren. Das könnte doch ein richtiger Skandal werden. Oben genannte Aktionen sind absolut rechtswiedrig . Sie verstoßen gegen Artikel 1, Absatz 1 sowie Artikel 5, Absatz 1 der Menschenrechte, GG (toll nachgeschlagen nich ?)
Ich würd mich an den Stern oder Spiegel wenden. Die sind bei solchen Dingen immer mit dabei... Auch wenns Springers Blatt ist: EGAL ! Wenn man gegen die Bullen vorgehen kann sollte man das auch tun. Wenn die Presse informiert ist wird sich sicher auch ein Anwalt finden der interessiert ist.
Auch wenn man gegen solche Vorgehensweisen ist, sollte man in diesem Fall eine Ausnahme machen.

@ muss ausgefüllt werden

Gegenwind 23.02.2005 - 21:37
Hier ein Bild von Spiegel-online, mit den Plakaten von Linksruck (im gewohnten Bild-zeitungs-layout), die den Tatbestand der Verungrlimpfung (ne Ordnungswiedrigkeit) erfüllen:  http://www.spiegel.de/img/0,1020,440071,00.jpg

weitere Repression

peter32 23.02.2005 - 21:58
Nachdem wir zu dritt gegen 16 Uhr die Demo verließen, trug mein Freund ein Plakat von "Linksruck" mit dem Aufdruck "George W. Bush - Terrorist Nr. 1 - nein zu Krieg & Kapitalismus" unter dem Arm. Daraufhin hielten uns 4 Polizisten an und stellten die Personalien des Freundes fest und erteilten uns einen Platzverweis! Dem Freund kündigten sie an, dass das Plakat strafrechtlich geprüft werde. Die Rechtslage begründen sie mit dem §103 StgB. Auch ein Beweißfoto mit vorgehaltenem Plakat wird gemacht!

Weitere Repressionen

Ermittlungsauschuss 23.02.2005 - 22:11
Bereits am Dienstag kesselten verm. bayrische BFE-Einheiten (nennen die USK) 20-30 Menschen, die von der Jubeldemo zur Auftaktgebung wollten, in der Heidelbergerfassgasse für kurze Zeit ein.
Weitere 10 Personen wurden in der Wallaustrasse eingekesselt und ihre Personalien festgestellt. Zwei von ihnen wurde Ingewahrsamnahme angedroht, falls sie nochmals in eine Kontrolle gerieten.
am Mittwoch:
Busse wurden angehalten und die Insassen genauestens durchsucht sowie polizeilich erfasst und registriert. Pullover mussten hochgezogen und Hosen heruntergelassen werden; besonders schickanös in Anbetracht der winterlichen Temperaturen. Bei einigen gingen die Demütigungen sogar soweit, dass sie sich hinknien mussten.
Am Nachmittag wurden im Zusammenhang mit der Demo 4 Personen in Gewahrsam genommen, die jetzt entlassen sind beziehungsweise demnächst rauskommen.
Einige wenige Menschen wurden beim Versuch in die Rote Zone einzudringen abgegriffen.

Die einzige "Gewalttat" von der selbst die Polizei berichten kann, sind vereinzelte Eierwürfe die ins "Grüne" trafen.

Der völlig friedliche Verlauf der Demo hat den gigantischen und wahnhaften Polizei und Geheimdienstapparat ins Leere laufen lassen.

Bizarr mutet die unpolitische Hof Berichterstattung aller öffenlich-rechtlicher TV-Medien eines hochpolitischen Ereignisses an.

Freiheit stirbt mit Sicherheit

@Ermittlungsausschuß: USK oder SEK?

Thomas 23.02.2005 - 22:48
Hallo,

ich war Augenzeuge der besagten Kesselaktion durch Elitepolizisten in anthrazitschwarzen Overalls. Ich meine allerdings, bei diesen kein bayerisches Wappen erkannt zu haben, dachte vielmehr, es handelt sich um Angehörige des SEK Rheinland-Pfalz.

Hat jemand konkrete Beschreibungen zu diesen oder anderen auffällig gewordenen Polizeieinheiten?

Sowohl USK und einige BFEs als auch div. SEK tragen schwarze Kleidung.
In Rheinland-Pfalz wird jedoch - im Gegensatz zu München, Berlin und anderswo - das SEK bei besonderen Demo-Lagen noch eingesetzt.

Wer Fotos hat, bitte veröffentlichen.

Beste Form der Unterscheidung:
USK/BFE = meist dunkelgrün oder schwarz lackierte Helme
SEK = normale weisse Helme, oft ältere Modelle

EA Ergänzung

EA Mainz 24.02.2005 - 00:14
bitte gedächtnisprotokolle und ähnliches an  eamainz@gmx.de schicken!

@ thomas: nach unseren informationen war das die bfe (beweissicherungs- und festnahmeeinheit) aus bremen.
wir recherchieren weiter!

Bestätigung

muss doch nicht sein. 24.02.2005 - 05:28
beweissicherungs- und festnahmeeinheit

kann ich bestätigen. habe mir das abzeichen genau angesehen.

@thomas

Teilnehmer 24.02.2005 - 06:03
Ich habe heute auf der Demo eine BFE Einheit mit "anthrazitschwarzen Overalls" gesehen, die definitiv aus Bayern kam.

Ergänzung 2

EA Mainz 24.02.2005 - 12:23
Es waren BFE´s aus mehreren Bundesländern im Einsatz.
Sicher wissen wir das von hessischen und rheinland-pfälzischen Einheiten, Bayern wohl auch, und eben Bremen war Thema.

BFE leer

mainzer 24.02.2005 - 12:46
die cops in schwarz waren aus bremen !!! und sie haben mir selbst gesagt dass sie mehr action wollen. in dem kessel von der jubel-demo wurde ein demonstrant von der bremer polizei verletzt, durch einen kniestoß in den unterleib(führte zu inneren verletzungen). wäre nett wenn man mehr über diese bremerschweine etwas mehr erfahren könnte. außerdem fände ich es abgebracht gegen die repression vorzugehen.

Mindestens 2 WGs betroffen

Tina 24.02.2005 - 15:05
Soeben erhielt ich einen Anruf, daß es in einer anderen WG genauso abgegangen ist.
Das "Delikt": "Not welcome, Dictator Bush".

Eine WG-Bewohnerin die mit dem Plakat nichts zu tun hatte, aber noch nicht in Mainz gemeldet ist, weil sie erst kurz dort wohnt, wurde "geraten" die Wohnung nicht mehr zu verlassen.
Ob Strafanzeige gestellt wurde, steht noch nicht fest.

weitere repression

muss 24.02.2005 - 16:01
Ich kam gegen 11:30 uhr mit bus am mainzer fussballstadion an(Der bus wurde von blaulicht bullen kolonne dorthin zwangseskortiert).Sobald der bus stand kamen rund 45 mainzer polizistInnen zum bus,zwei betraten den bus und teilten uns mit das jetzt die personen einzeln rausgenommen,und deren personalien festgestellt werden.Als zwei weitere busse den am parkplatz ankamen,wurde uns gesagt die ID feststellung würde doch nicht stattfinden.Später filmte ich die personalienfeststellung anderer personen,als mir ein grüner scheisshaufen mitteilte dass "Polizei-einsätze nicht gefilmt werden dürfen",ich filmte weiter, und wurde jede 5 minuten mit peronalien feststellungen schikaniert...

Zu den Bulleneinheiten ...

AxxonWaldezz 24.02.2005 - 20:36
@thomas:
Also meiner Beobachtung nach mischen SEKs schon seit langem nicht mehr bei Demonstrationen mit, und ich betrachte mich als professionellen linksalternativen Berichterstatter.
Das hat meiner Meinung wohl damit zu tun, das man in Polizeikreisen die BFEs seit einiger Zeit für weitaus effektiver erachtet als SEKs, da diese im Gegensatz zu den zweitgenannten gezielt auf Demo-Einsätze ausgebildet und trainiert werden. SEKs sind in erster Linie für Zugriffsmaßnahmen auf Schwerkriminelle da und sind auf den Einsatz gegen Demonstranten in keinster Weise ausgebildet.
Das letzte Mal, als ich SEK-Kommandos in grösserer Zahl bei einem Demonstrations-Einsatz erlebte, das war beim CASTOR-Transport 1998 nach Ahaus, als zwei Hundertschaften SEK mit BGS-Hubschraubern auf einer Wiese nahe den Bahngleisen landeten, aber im Endeffekt auch nicht viel machten als dumm rumzustehen und einige Sitzblockierer abzuräumen.
Dann noch einmal in Leipzig bei der NPD-Demo im April 2002, wo bei der Konfrontation im Bahnhof kurzzeitig drei SEK vor Ort waren und die BFEs beim Vorgehen unterstützten.

@EA:
Ich erkannte gestern im Umfeld der Demonstration folgende Polizeieinheiten wieder, kann aber nicht exakt benennen, was diese nun für Aufgaben hatten bzw. wie sie vorgingen:

* BFHu des BGS aus St. Augustin
* BFE Rheinland Pfalz
* BFE Bremen
* BFE bzw. normale Hundertschaft Saarland
* USK Nürnberg
* BFE Schleswig-Holstein

In heidelberg

represionslos 25.02.2005 - 01:26
Letztes jahr in Heidelberg war bei der Az demo ne größere sek einheit aus Ba-wü anwesend.

Bremer Bullen

Gegenwind 25.02.2005 - 16:22
Hier ein ältere indybericht den ich ausgekramt habe u.a. mit Bilder von der Antrazitschwarzten Bulleneinheit aus Bremen, die es gewesen sein sollen.
 http://de.indymedia.org/2005/01/104118.shtml
Um sich mal ein Eindurck von diesen Knaben zu machen.

@represionslos

AntifaSaar 25.02.2005 - 18:05
Hallo,
zu deiner Anmerkung:
die grüngedressten Kampfbullen mit den dunkelgrünen Helmen und Masken sowie Tonfas waren kein SEK, sondern Angehörige verschiedener baden-württembergischer BFE's.
Weiss ich, da wir ausgiebigen Ärger mit denen hatten.

zur 2. WG

mrb 25.02.2005 - 18:16
Sueddeutsche Zeitung (NetAusgabe)25.2:
Die deutsche Polizei wiederum brach in Mainz eine Wohnung auf, um ein Transparent mit der Aufschrift „Not welcome, Mr. Bush!“ zu entfernen.

Denke da muss mehr kommen!!

Repression, auf der Wache geschalgen

demonstrantin 25.02.2005 - 20:27
Zu Represseion:

Ich wurde am ende der Demo zusammen mit 2 weiteren Freundinen festgenommen. Der Tatvorwurf ist unklar, angeblich Widerstand...Dazu möchte ich nichts weiteres schreiben. Wir wurden richtig gewaltsam abgeführt und eine junge Frau wurde auf der Wache von der Polizei zerprügelt und am Kopf verletzt... so was taucht natürlich in mainstream Medien nich auf. Ist aber Realität. Das ist Repression.

repression

k---u 26.02.2005 - 02:07
zum thema repression... freunde von mir wohnen in der "sicherheitszone" in der nähe des doms. sie hängten zwei fahnen an den balkon, eines mit "George who... ?" und "Would you like some beer and Bretzel?"
kurz darauf kamen die herren in grün in die wohnung, entfernten die fahnen gegen den willen der jungs. ihnen wurde gesagt, sie seien jetzt "auffällig geworden" und hätten die wahl, entweder alle in einem zimmer zu bleiben das kein fenster zur straße hat oder "aus der sicherheitszone entfernt" zu werden. sie entschieden sich für ersteres, saßen den ganzen tag zu viert in einem kleinen zimmer, während zwei polizisten im wohnzimmer der jungs blieben und darauf aufpassten, dass auch ja keiner rauskam.

davon abgesehen, dass die polizeiaktion lächerlich und überzogen ist... kann man gegen sowas gerichtlich was erreichen?

*etwas angenervt*

Tina 26.02.2005 - 04:50
Irgendwie mischen sich hier Wahr- und Halbwahrheiten.
Wer von staatlicher Seite aus irgendwelcher Repressalien ausgesetzt war meldet sich unter  eamainz@gmx.de oder unter  info@notwelcomebush.de

Kann doch nicht sooo schwer sein Licht ins Dunkle zu bringen.

Medienberichte: Das war kein Einzelfall!

Gegenwind 26.02.2005 - 23:19
Quelle:  http://www.main-rheiner.de/welt/bush/objekt.php3?artikel_id=1801281

-----------------------------schnipp-----------------------------------
Polizei bricht Wohnung auf

Spruchband im Fenster störte Sicherheitskräfte

Vom 25.02.2005

Von unserem

Redaktionsmitglied

Kirsten Strasser

Polizisten haben am Mittwoch eine Wohnung am Marktplatz aufgebrochen, um ein kleines Spruchband mit den Worten "Not welcome, Mr. Bush" aus einem Fenster im dritten Stock zu entfernen. Die Bewohnerin Christina Dümig hatte sich während des Bush-Besuches bei ihren Eltern einquartiert und war nicht zu Hause, als die Beamten kamen. "Als ich abends heimkam und gemerkt habe, dass jemand in meiner Wohnung war, war ich echt geschockt."

Höchstens zehn Zentimeter breit sei das Spruchband gewesen, sagt Christina Dümig. Und die Aufschrift "Not welcome, Mr. Bush" falle ja wohl unter das Recht auf freie Meinungsäußerung. Genau so sieht das ihre Nachbarin Bettina Kowalewski, die im Haus war, als die Polizisten nahten. "Ich habe Geräusche im Flur gehört und nachgeschaut. Da habe ich gesehen, wie sie an der Tür meiner Nachbarin herummontiert haben."

Auf ihre Frage, was sie da machten, hätten die Beamten "ausweichend" geantwortet, berichtet Bettina Kowalewski. "Sie haben nur gesagt, dass sie in die Wohnung müssen." Erst später habe sie erfahren, dass es um den kleinen, schriftlichen Protest gegen den Bush-Besuch ging. "Da hat die Polizei über die Strenge geschlagen", schimpft sie. "Wir leben in einer Demokratie. Und von dem Spruchband ging wirklich keine Bedrohung für die Sicherheit des Präsidenten aus."

Das Spruchband haben die Polizisten mitgenommen. Zurück ließen sie einen Zettel mit der Aufforderung, sich auf dem Präsidium zu melden. Immerhin - "dort hat man mir gesagt, man werde mir den Schaden ersetzen", sagt Christina Dümig. Auf AZ-Anfrage hieß es bei der Polizei, der Vorfall werde überprüft. "Wir sind der Sache auf der Spur und gucken, was los war", sagt Polizeisprecher René Nauheimer. "Eigentlich war die Marschrichtung gewesen, solche Plakatchen, die niemanden beleidigen, unbehelligt zu lassen."

Zweimal seien vorm Bush-Besuch Polizisten bei ihr gewesen und hätten sie über Verhaltensregeln belehrt, berichtet Christina Dümig. "Von einem Verbot, etwas ins Fenster zu hängen, war keine Rede." Das Verhalten der Beamten sei, höflich ausgedrückt, "einschüchternd" gewesen, sagt die junge Frau. "Das Schlimme ist, dass ich selbst mal elf Jahre lang Polizistin war. Aber jetzt weiß ich wieder, warum ich dort aufgehört habe."
-----------------------------schnapp-----------------------------------


Interessant sind auch die Leserbriefe dazu.

Gruß, Ggw

Weitere Wohnungsstürmung & Transpi-Entfernung

egal 02.03.2005 - 12:23
In der Sicherheitszone wurde mindestens noch eine weitere WG von der Polizei mit der Begründung "Gefahrenabwehr" gestürmt. Dort beschlagnahmte die Polizei zwei am Fenster hängende Transparente mit den Aufschriften "Bush who?" und "Would you like a beer or a pretzel?". Auch in dieser Wohnung blieben die Polizeibeamten bis 17.30 Uhr.

Also sind mittelerweile mindestens vier solche Aktionen bekannt geworden.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Dürfen die das?

EncGuano 23.02.2005 - 20:55
Entschuldigt den etwas unbeholfenen Titel dieser Ergänzung, aber das war die Frage, die mir als erstes durch den Kopf ging.

Sicherheitsmaßnahmen hin oder her, aber dies ist doch eindeutig ein tiefer Einschnitt in die Meinungsfreiheit!?

Womit wird ein solches Vorgehen juristisch gerechtfertigt?

WAAAAS???

wildstyle-ray 23.02.2005 - 21:30
WAAAS?? das kann ja wohl nich angehn, ich hoff doch mal das ihr euch die namen von den bullen geben habt lassen, das ist illegal gewesen, die könnt ihr verklagen.

protest?

acab 23.02.2005 - 22:00
die anti-busch proteste kotzen mich an.
in den 80ern wurde ganz kreuzberg,auch für normalbürger abgeriegelt.
nicht mal kinder konnten in die schule.
die berühmte schlacht am nollendorfplatz,eingekesselt durch natostacheldraht.
busch ist in diesem jahr in mainz,hat angst vor berlin....aber warum,vor wem?

transpies und ne latschdemo von 6 oder 15.000 leuten....ja und?
in berlin,wenige hundert.

solange es keine weitere entwicklung vom protest zum widerstand gibt, solange der protest von einer minderheit getragen wird,solange werde ich meine freiheit oder gesundheit auf keiner demo mehr riskieren.

kläglich,einen protest als erfolg zu feiern, der sich gegen den wohl dümmsten und auch skrupelosesten us präsidenten richtet,der dort jemals gewählt wurde.kläglich von erfolgen zu sprechen,wenn sogar bei dem relativ grundlosen ritual am ersten mai,mehr leute demonstrieren und -ja das gibts wirklich- militanz anwenden.
wann ist widerstand gerechtfertigt wenn nicht heute.
was geschieht in berlin......gegen einen horst wessel aufmarsch (geplant) sind wohl ca. 100-200 antifas vor ort gewesen.

die radikale linke ist,meines erachtens, vom aussterben bedroht.
möglicherweise verzichten wir aufgrund des internets auch etwas zu sehr auf die bewährten mobilisierungsmöglichkeiten........da gibts zum beispiel linke punks so völlig ohne pc......aber das ist sicher nicht DER grund.

hier läuft irgendwas völlig falsch in diesem land.je grösser die gefahr,desto kleiner der widerstand.

shice
rotzalledem
der kampf findet WEITERSTADT

nur wann??
und wo?

aber herzliche grüsse an die "friedensbewegten" die sich im gegensatz zu den helden der 80er und 90er jahre immerhin noch aufraffen können.

Weltmachtzentrum

Frank 19.03.2008 - 20:54
Ich empfehle das Buch "Pyramide der Wahrheit"  http://www.julius-barkas.de/?location=home.php