SiKo 2005: Eine Einschätzung

Smash Nato 15.02.2005 20:38 Themen: Globalisierung SiKo München
Eine kurze Einschätzung der Proteste 2005
Vorab
Wir finden, dass es bisher leider keine Einschätzung gibt, die sich auf die vielen sehr gelungenen Aktionen vor, während und nach der Samstags-Demo richtet und wollen hier kurz unsere Einschätzung wiedergeben.

Aktionen vor der Samstags-Demo

Bereits im Vorfeld der Sicherheitskonferenz gab es Aktionen, die sich gegen die Sichereheitskonferenz richteten (siehe:  http://de.indymedia.org/2005/02/106294.shtml). Am Mittwoch den 9.Februar beteiligten sich dann viele Menschen an dem radioballett (siehe:  http://www.indynews.net/inn/news/aktuell/article/1252/1013/2d1ea9727c/ oder: www.radioballett.tk) - mal was neues gewesen und ziemlich lustig ... Freitag mittags gabs den ersten Stau, bei einer Blockade gegen den Anfahrtsweg der Konferenzenteilnehmer (siehe:  http://de.indymedia.org/2005/02/106563.shtml). Später beteiligten sich an der Jubeldemo und Kundgebung vor dem Sofitel-Hotel, in der die BDI-Finanzierungskonferenz stattfand bis zu tausend Menschen. Der Transfer der BDI-Bonzen zum Bayerischen Hof (dort wurden sie empfangen) wurde zweimal durch Orangen und/oder hunderten Tennisbällen behindert (siehe: http://de.indymedia.org/2005/02/107025.shtml). Ferner sorgten noch FahradfahrerInnen für Staus (siehe: http://www.de.indymedia.org/2005/02/107085.shtml). Bei all diesen Aktionen kam es zu keinen Festnahmen, die Zukunft von Störaktionen kann genau dort liegen, wo es die Bullen nicht erwarten und durch ihre militärische Überlegenheit zu verhindern wissen. Samstags gings dann zur Demo, bereits früh war klar, dass die Büttel nicht viel halten von "Deeskalation" - dies zeigte sich im Versuch bereits bei die Auflagenverlesung durch Staatsschutzbullen zu filmen und der Ankündigung Seitentransparente mit Knüppeleinsatz zu beantworten.Die Stimmung im internationalistischen Block aber war gut, leider versperrten der Bündnisdelegationsblock (+Pace Anhang) gleich zu Beginn das Fronttransparent (Fight global war -Ihre Sicherheit bedeutet Krieg! Ihr Frieden heißt Ausbeutung!), dass dann im Tal beim ersten Angriff von den Bütteln einkassiert wurde. Dort ging auch das Hochtranspi verloren (fight capitalism - fight global war - Kein ruhiges Hinterland für Nato Kriegsstrategen), da auch die restlichen Seitentranspis nach 15 min futsch waren konnten erstmals keine Inhalte mehr nach aussen vermittelt werden.

Der erste Angriff auf die Demo

war massiv und sehr brutal und erfolgte 10 min nach Beginn der Demo direkt im Tal in der Nähe vom Marienplatz. Einem Genossen wurden die Zähne ausgeschlagen, die Bullen schlugen so lange auf die Hände, der Leute, die die Transpis und Seile des Blocks hielten, bis diese nicht mehr konnten. Es wurde Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Trotzdem halfen die Seile und bereiteten den cops einige Schwierigkeiten (im vergangenen Jahr dauerte es keine 2 min und die Bullen waren im Besitz der Seitentransparente). Zudem scheiterte der Versuch der Bullen die Demo im Tal komplett zu stoppen bzw. die vordere Spitze des Blocks (wie im Jahr 2002 geschehen einzukesseln). Nach ca. 15 min wurden die drei Ketten der Bullen aus NRW durchbrochen, als zwi Blöcke von vorne und hinten gleichzeitig gegen die Bullenketten anrannten. Dabei verlor ein Bulle seinen Helm (wurde später angezündet), dieser wollte nur noch raus aus dem Pulk, bekam aber noch eine ordentliche Abreibung ... Die Demo konnte wieder weitergehen. Der Block formierte sich neu und es gab auch wieder Seitentransparente. Die Stimmung war sehr powerfull und solidarisch - am Viktualienmarkt griffen die Bullen erneut an, konnten diesmal aber die Seitentransparente nicht beschlagnahmen, auch hier wurde wieder Pfefferspray eingesetzt - erst in der Höhe vom Sendl.Tor gelang es ihnen das Seitentransparent zu beschlagnahmen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahr war die Stärke der beiden Blöcke sehr stark und entschlossen.

Zwei Aktionskonzepte ergänzen sich

Super waren die radical-cheer-leaders, sie erschwerten Angriffe der cops massiv und sorgten für gute Stimmung. Oftmals wurden dadurch Bullenangriffe abgemildert und/oder stark herausgezögert - auch dieses Konzept ist ausbaufähig und gut geeignet für die nächsten Aktionen. Indem sich tanzend zwischen das Spalier gestellt wird fällt es den Bullen schwer gleich anzugreifen, dass gilt umso mehr für den Fall, wenn Presse anwesend ist.


Das Ende der Demo

Am Ende der Demo griffen die Bullen, nach vereinzelten Flaschenwürfen nochmals massiv an, auch hier konnte zumindestens in einem Fall der Bullenangriff gut abgewehrt werden. Es verliessen aber viel zu viele Menschen zu schnell die Abschlußkundgebung - so konnten Menschen aus dem FAU-Lauti heraus verhaftet werden. Zu kritisieren bleibt auch der kaum vorhandene Lautischutz für den Lautsprecherwagen des internationalistischen Blocks - die Bullen kündigten während der Demo an, die Menschen auf dem Lauti, wegen Beleidigungen zu verhaften.

Die Medien

redeten die Proteste klein (sprachen von 3500 teilnehmern, obwohl es weit über 5000 zu Beginn der Demo gewesen sind) und berichteten kaum über die Angriffe der Bullen, sondern übernahmen auschließlich die Bullenpressemitteilung. Es bleibt festzustellen, dass wir auf unsere eigenen Medien angewiesen sind. Eine positive Ausnahme waren die Trailer, die von allen Lautis abgespielt wurden ( siehe:  http://de.indymedia.org/2005/02/107070.shtml).

Die Sonntagsdemo gegen Polizeigewalt

Nach einem kurzen und eher schnellen Plena wurde entschieden auf die Bullenübergriffe politisch zu reagieren und eine Demo für den nächsten Tag anzumelden. Diese war inhaltlich sehr gut, es wurden nochmals viele Flugblätter an Passanten verteilt (siehe:  http://de.indymedia.org/2005/02/106960.shtml). Es gab viel positive Resonanz, dass es nochmals eine Demo gegeben hat.

Wir würden uns freuen über weitere Einschätzungen, bisher kam leider erst wenig ...
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Ergänzungen

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 15.02.2005 - 21:05
die sache mit dem helm war aber letztes jahr. (oder hab ich was verpasst?)

burn it die 2te

... 15.02.2005 - 22:39
Dieses Jahr verlor beim Durchbruch ein cop seinen Helm (der bekam dann auch noch ganz schön Haue, hat sogar geflennt - hehehe ...) - der hat später gebrannt, deshalb hats so nach verbrannten Plastik gerochen ....

wie sieht es aus mit verhaftungen?

Lücke 16.02.2005 - 11:27
ich weiss ja das viele leute am gleichen abend noch aus dem knast kammen aber sind inzwischen alle draussen. Auch die GenossInnen dennen die polizei mit u-haft drohte? bitte schreibt dazu noch etwas nachdem das viele leute an geht.
An alle genossInnen auf die noch ein verfahren zu kommt oder die verltzt sind: Gute Besserung und Viel qGlück wir stehen hinter euch

Ergaenzung

agaenza 16.02.2005 - 12:05
Mein Eindruck war:
1. Die Muenchner Strukturen waren ueberfordert mit der Vorbereitung. Daraus schliesse ich, wir muessen bundesweit gemeinsam vorbereiten. Das gilt z.B. fuer die Organisation eines Lautischutz und fuer eine organisiertere, geplantere Reaktion auf die Versuche/Androhungen der Bullen, die VoKue/Convergence Centre zu stuermen. Zumal das ja vorhersehbar ist und es schon Erfahrungen aus den letzten Jahren gibt. Fragen wie: was ist mit Leuten, die Passprobleme haben, welche Stimmung, welche Entscheidungsstrukturen sind da, sollten nicht erst angesprochen werden, wenn die mal wieder vor der Tuer stehen. Die Panik, die diesmal verbreitet wurde, fand ich auch wenig hilfreich und letztenendes bestimmen die unser Verhalten und unsere Abendgestaltung. Da sollten wir uns doch ueberlegen, wie koennten wir die Situation mehr bestimmen, auch wenn wir umzingelt sind? Lassen wir uns in Panik versetzen oder bereiten wir fuer sie einen Sektempfang vor (passt doch auch zur Jubeldemo) und versuchen selber die Stimmung und die Situation mehr zu dominieren, indem wir unberechenbarer sind. Ich glaube, mit ein bisschen Phantasie und Vorbereitung ist da mehr drin.
Zur Jubeldemo laesst sich sagen, dass es unglaublich ist, dass die Demoleitung alleine ist, keinen Lautischutz hat und auch noch moderiert. Und dass diese offensichtliche Ueberlastung dazu fuehrt, dass die Bullerei den Ablauf der Demo bestimmt. Sie wollten ja schon die Kundgebung aufloesen, weil sie verspaetet angefangen hat. Das ist versammlungsrechtlich auesserst laecherlich und solchen Versuchen kann mensch mit staerkerem Rueckhalt und mehr Vorbereitung (d.h. mehr verantwortliche Menschen mit Ahnung(!) am Lauti) wirksam entgegentreten, zumal die Verspaetung sogar durch das Festhalten des Demoleiters durch die Polizei verursacht wurde.
Auch dass mensch sich hat aufdruecken lassen, die Kundgebung verfrueht abzubrechen (deutlich: der Polizei war die EInhaltung des Zeitplanes wichtig. Wahrscheinlich wegen des Transfairs von Dorint zu Bayerischer Hof, auch das eine wichtige Ueberlegung) und der Demoleiter dann staendig alleine am Lauti war, wo ein Staatsschutzbulle ihn massiv bedraengen konnte, muss durch bessere Vorbereitung verhindert werden.
2. Wir koennten WESENTLICH mehr Aktionen machen. In der ganzen Stadt gibt es Einrichtungen, die direkt oder indirekt mit der Konferenz zu tun haben. Es gab da vor 3 Jahren mal so Stadtplaene mit markierten Stellen, wenn ich mich richtig entsinne. Muenchen ist voller Ruestungskonzerne und ekliger Institutionen. Ein bisschen Recherche und vorbereitete Aktionen koennten viel mehr Chaos anrichten. Die bullen koennen nicht ueberall gleichzeitig sein. Schon gar nicht auf dem gesamten Stadtgebiet. Aber auch das erfodert eine geographisch weitraeumigere Koordination der Vorbereitungen. Auch die Blockade wichtiger Zufahrtswege ist stark ausbaufaehig.
3. Endlich wurde mal wieder der Sinn und Zweck von Ketten auf Demos erkannt und umgesetzt. Schlimmeres bei den Bullenangriffen konnte dadurch verhindert werden. Auch schoen, dass die Leute sich das Seitentranspitragen nicht nehmen lassen. Ich denke, hier waere vielleicht ein Ansatz, sich wieder wesentlich mehr rauszunehmen und andere, bewaehrte Strategien und Konzepte wieder aufleben zu lassen und offensiv durchzusetzen. Die machen was sie wollen, wir erst recht!
Am grossen "internationalistischen" Block (was auch immer das sein soll) zu kritisieren ist auf jeden Fall die Stimmung: Nur wenige Kettenreihen versuchten wirklich Stimmung zu machen und mal neue Sprueche zu rufen. Dass nur bei "Hoch die.." und "Haut ab" alle mitrufen, ist echt erbaermlich. Da sind die Reihen schon eng und geschlossen, dann kann mensch auch mal richtig Stimmung machen, von ner spritzigen Demo haben doch alle was!

mehr chaos

(muss ausgefüllt werden) 17.02.2005 - 15:50
der stadtplan müsste rein theoretisch noch in den archiven von indy rumliegen.
und prinzipiell bin ich auch dafür das ganze weniger zentral zu organisieren. zentrale kundgebungen/demos mit vielen leuten sind aber trotzdem wichtig und zwar aus dem grund, dass dann möglichst viele tausend bullen im einsatz sind. das macht es ihnen dann umso schwieriger auf kleingruppenaktionen zu reagieren.
aber das ist eh generell so, je spontaner desto überforderter sind sie.
nur da ist halt initiative und kreativität gefragt und genau daran scheiters glaube ich meistens.

Aktion auch in Marburg

Vögelchen 22.02.2005 - 15:13
 http://de.indymedia.org/2005/02/107629.shtml

Ein hoch auf die Kleingruppenaktionen !

Die Fotos zum Freitag

Indyanerin 22.02.2005 - 19:02

Rüstungsunternehmen

gast 28.03.2005 - 11:31
European Aeronautic Defence and Space Company
 http://www.eads.net/

EADS Deutschland GmbH
Landshuterstrasse 26
D-85716 Unterschleißheim

EADS Deutschland GmbH
Willy-Messerschmitt-Straße
D-85521 Ottobrunn


Diehl Stiftung

RAM-System GmbH
Daimlerstraße 11
D-85521 Ottobrunn
Tel. +49 (89) 60 80 03-0
Fax +49 (89) 60 80 03-16

RTG Euromunition GmbH
Oberweg 8
D-82008 Unterhaching
Tel. +49 (89) 61 56 69-0
Fax +49 (89) 61 56 69-99



Rheinmetall Defence Electronics GmbH
Niederlassung Ismaning
Carl-Zeiss-Ring 19
85737 Ismaning
Deutschland
Telefon: 089 962403-0
Telefax: 089 962403-29



Krauss-Maffei
 http://www.kmweg.de/

Produktionsstandort München

Krauss-Maffei Wegmann
GmbH & Co KG
Krauss-Maffei-Straße 11
D-80997 München
Telefon: +49 89 8140 50
Fax: +49 89 8140 4900



Deutsche wehrtechnische Industrie
 http://www.geopowers.com/Trends/Ind_trends/ind_trends.html


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Pfui

XYZ 22.02.2005 - 14:55
Wir hatten keine Differenz über „Ex-“ oder „Jugoslawien“, sondern darüber, ob man zum Aus­druck bringt, daß dieser Krieg ein aggressiver Akt war, der von einem Aggressor gegen eine Be­völkerung ausge­übt wurde, oder ob es sich um ein quasi anonymes Naturereignis gehandelt hat. Gerade, weil es uns wie Ihnen darum geht, die historische Wahrheit gegen „die Verbreitung hi­sto­rischer Unwahrheiten“ zu behaup­ten, ist das wichtig.

Mit der DKP haben Sie anscheinend vor mehr als einer Generation prägende Erfahrungen ge­macht. Sie he­ben sie als einzige aus dem Trägerkreis hervor – halten sie also für relevant.

Es geht mehr!

Antifa 05.03.2005 - 23:45
@agaenza
Dein Eindruck hat dich nicht getäuscht. Da ist vieles ausbaufähig. Und man lernt jährlich dazu.
Wobei ich denke, dass man den Sinn und Zweck von Ketten gerade in München nicht sehen kann. Klar, anfangs stehen die Ketten und die Bullen kommen nicht weiter, aber wenn nix geht, dreschen sie Dir halt in die Fresse und da hält keine Kette lang.
Ich bin auch der Meinung, dass man mehr Chaos reinbringen muß.
Die Bullen sind doch recht statisch und unflexibel. Laß mal ne Gruppe von 50+ Leuten aus einer Seitenstrasse rauskommen. Da drehen die durch, weil sie sich ja um die Demo kümmern müssen und auf eine "2.Front" gar nicht vorbereitet sind.
Oder eben Kleingruppenaktion in der ganzen Stadt: vereinen, "zuschlagen", zerstreuen - und das immer wieder an verschiedenen Orten.
Aber mal sehen, am 2.4. ist ja eine "Nazigroßkundgebung" mit anschließenden Rechtsrockkonzert in München geplant. ;-)

Den Naziaufmarsch zum Desaster machen!