Heimatbund Vorpommern in Greifswald

Daher tauchen auf seinen Veranstaltungen nicht nur Stiefelnazis mit strammem Haarschnitt oder Glatze, sondern auch in Trachten-Imitationen gekleidete „Mädel“ auf. Auf ihrer „Heimatseite“ im Internet findet sich offener Antisemitismus und Bezug auf völkisch-heidnische Ideologie.

In der Nacht vom 04. auf den 05.11.2004 wurde die Veranstaltung per Plakat durch die Nazis u.a. in der Greifswalder Plattenbausiedlung Ostseeviertel angekündigt. Die Veranstaltung, die für den Zeitraum von 13-17h angemeldet war, fand auf einem (wie wochenends in Provinzkäffern so üblich) menschenleeren Marktplatz statt. Wären nicht ein paar Antifas (ca. 15) vorbeigekommen, wären die Nazis wohl unter sich gewesen. Angereist waren etwa 25 Nazis, v.a. Aktive aus dem „Kulturkreis Pommern“ (eine völkische Tanzformation des Heimatbundes) sowie Stiefelnazis aus dem Kameradschaftsspektrum. Mitgebracht hatten sie ein paar Stelltafeln, die aber genausowenig wie der Infotisch von Außenstehenden beachtet wurden. Gegen 13.45h gingen die Nazis wohl in Ermangelung von Alternativen zum Angriff mit „volksdeutschem Liedgut“ (Gitarrengeklampfe rechtsradikaler Bänkelsänger) auf die Ohren der Antifas und zufällig vorbeiziehenden vereinzelten PassantInnen über.

Von antifaschistischer Seite gab es einige kleinere Aktionen, um die Nazis bei ihrer Kundgebung nicht ungestört zu lassen: so hatten einige jugendliche Antifas in weiße Overalls gehüllt und mit Müllbeuteln ausgestattet, bei den PassantInnen verteilte Nazi-Flyer wieder eingesammelt und dem Wertstoffkreislauf zugeführt.
Weiters gab es eine kleine unangemeldete antifaschistische Kundgebung mit Transparent, die sich aber nach einiger Zeit auflöste. Daneben fanden sich doch erstaunlich viele Linke ein, die Photos von den NationalsozialistInnen und ihrem Auftritt schossen.
Wahrscheinlich aufgrund des kurzfristigen Bekanntwerdens der Nazi-Aktion kam es leider nicht zu größeren und organisierten Aktionen. Nazis und ihre Infrastruktur kamen daher nicht zu schaden.

Geschützt von (nur) drei Einsatzfahrzeugen der lokalen Polizei und wegen der schlechten Vorbereitung durch Antifas war ein effektives Stören der Aktion oder Sabotage an der Infrastruktur nicht möglich. Da wir den Marktplatz um 14:30h verließen, können wir vom weiteren Verlauf nichts berichten. Aber ein paar Bilder haben wir gemacht, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Die Nazis reisten übrigens per PKW als Fahrgemeinschaften an. Die PKW wurden sowohl direkt am Marktplatz wie auch in einer nahegelegenen Tiefgarage geparkt. Bei den Kennzeichen handelt es sich um die folgenden Kreise: Greifswald (HGW), Uecker-Randow (UER), Ostvorpommern (OVP). Folgende Nazi-Kennzeichen konnten identifiziert werden:
HGW KK 29 (Lautsprecherwagen, auch auf den Photos erkennbar)
UER BJ 979
UER M 253 (darin saßen die ganze Zeit über 2 Nazi-Glatzen; diente wohl als Absicherung des abgestellten Fuhrparks)
OVP OO 907
HGW (oder OVP, läßt sich anhand unserer Aufzeichnungen nicht mehr eindeutig ermitteln) RU 488
UER BA 703 (mit Wikinger-Aufkleber an der Heckscheibe, s. Photo)





Weitere empfehlenswerte Infos zu Nazi-Umtrieben in Greifswald u.a. unter:
 http://www.jungle-world.com/seiten/2004/40/4039.php

PS: Am Tage zuvor will der Heimatbund Vorpommern laut seiner Homepage in Wolgast ebenfalls einen Infostand aufgebaut haben.