Franz Alt - ein lieber alter Mann?

Recherchierer 15.04.2003 10:37 Themen: Antifa
Franz Alt, bekannt als ehemaliger Report-Moderator, wird zur Zeit von Teilen der Friedensbewegung hofiert. Tatsächlich ist er aber nicht einfach so alternativ, sonnig, regenerativ und friedlich, wie er sich gibt. Um zu belegen, dass er nicht der nette alte Mann ist, der ein paar konservative Schrullen hat, habe ich ein paar Infos aus dem Internet gesammelt und zusammengestellt. Die Liste ist willkürlich und ließe sich wahrscheinlich ergänzen.
Aber unabhängig davon, was Franz Alt für Motive hat: er erfüllt für die Faschos die Funktion, dass er sie mit seinem guten Namen in die Mitte der Gesellschaft holt.
Franz Alt: ein scheinheiliger antisemitischer Lebensschützer

Ich habe noch mal recherchiert. Die Recherche ist nicht abgeschlossen, aber dank Internet findet sich schon eine Menge Material.
Franz Alt ist tatsächlich böse. Er bewegt sich seit Jahren im ökofaschistischen Umfeld und macht es bekennenden Faschos sehr leicht, sich doch als liebe nette Demokraten darzustellen.


Antisemitismus

Als Report-Moderator hat er 91 gegen die Zahlungen Deutschlands an Israel gewettert. Jemand der so prominent ist wie Alt sollte wissen, dass Angriffe gegen Israel, die auf ein "wir Deutsche - Ihr Israelis" hinausläuft, den Antisemitismus schüren:

19. 3. 1991: Gegen das "internationale Judentum" (11) Franz Alt kritisiert in "Report" die deutschen Unterstützungszahlungen an Israel. Er läßt als "jüdischen Experten" den Historiker Wolffsohn zu Wort kommen, der Israel des Gebrauchs der "Auschwitz-Keule" gegen Deutschland beschuldigt.

12. 11. 1991: Gegen das "internationale Judentum" (12) Ein Beitrag in der Report-Sendung von Franz Alt will nachweisen, daß nicht etwa Deutschland dem jüdischen Staat, sondern umgekehrt, daß der Staat Israel dem vereinten Deutschland im Zusammenhang mit dem NS-Völkermord Geld schulde, und zwar eine Milliarde DM. Heinz Galinski erhielt daraufhin "eine Flut von antisemitischen Zuschriften der schlimmsten Art, in denen Bezug auf diesen TV- Beitrag genommen wurde". AJW, 5. 12. 1991)

aus:Jürgen Elsässer
Antisemitismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus in Politik und Öffentlichkeit
Eine Chronologie seit dem 9. November 1989
 http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr273s.htm

Er hat es aber nicht nur bei diesen beiden Sendungen belassen, sondern sich auch in Briefwechseln antisemitisch geäußert.

Vgl. M. Brumlik: Der Anti-Alt. Wider die furchtbare Friedfertigkeit, Frankfurt a. M. 1991. Offener Brief von F. Alt an M. Brumlik, in: "Allgemeine jüdische Wochenzeitung" 1. 12. 1989, in dem sich Alt nach etlichen Ausfällen gegen das Judentum einer pantheistischen Christus-Vorstellung anschließt. Vgl. H. Gess: Alter Wein in neuen Schläuchen - über die Wiederkehr des Antisemitismus bei Franz Alt, in: "Utopie kreativ", Ausg. Mai/Juni 1993, S. 112-121.

Gegen das Judentum führt er setzt er seinen ökologischen Jesus.

Nachdem Robert Jungk zurecht Rudolf Bahros Logik der Rettung als geradezu faschistisches Machwerk kritisiert hat, verteidigte Alt diese Schrift. Hier - bei Alt - finden sich dann Passagen gegen das illiberale Gesetz, welches die Verleugnung von Auschwitz unter Strafe stellt (Auschwitzlüge).





Lebensschützer

Zugleich tritt er als Lebensschützer auf. So hat er die Anti-Abtreibungsinitiative Alfa mitgegründet. Diese verweist wiederum auf andere Initiativen und auch hier gibt es einen lockeren Übergang ins braune Feld.
Hierzu passt erst mal nicht, dass ihm die Überbevölkerung ein Graus ist, gegen die er mit einem ökologischen Marschallplan vorgehen will. Sein Freund Herbert Gruhl schrieb zur Überbevölkerung, dass jedes Jahr 80 Millionen Körper mehr in der Dritten Welt sind und es zur Katastrophe kommt, wenn dort unten alles kahlgefressen gefressen sei. Die Atombombe sei dann die einzige Möglichkeit und würde dann auch von denen da unten begrüßt werden.
Es handelt sich hier ganz einfach um faschistische Bevölkerungspolitik die christlich verbrämt ist.


Mitarbeit in Organen der Neuen Rechten

Alt schreibt ohne Berührungsängste in Blättern der Neuen Rechten. Mehrere Artikel hat er in der Zeitschrift Mut veröffentlicht, aber noch bekannter ist er durch seine Mitarbeit in der Jungen Freiheit. Die Junge Freiheit hat das Problem, dass sie als ein Projekt der Mitte erscheinen will und zitiert dann nervtötend oft die ganzen prominenten Autoren, die dort schon veröffentlicht haben. Aber auch in den Büchern des Verlags Junge Freiheit hat Alt bereits Beiträge veröffentlicht. So auch in einem Buch des Junge Freiheit Gründers zur Friedensbewegung.

Dies ließe sich noch verharmlosen, in dem man sagt, okay, er will möglichst viele Leute erreichen. Aber Alt ist wesentlich aktiver. Jutta Ditfuhrt hat einen Artikel über ihn veröffentlicht, der mit Franz Alt, der Scheinheilige übertitelt ist.

Leute wie Alt sind für die JF sehr wichtig. So findet sich in der JF ein Artikel eines JF-Mitarbeiters über den Helden Franz Alt.

Moritz Schwarz, "Freiheit muß ertrotzt werden". Franz Alt über die Repressionen gegen die JF, seinen Kampf für die Pressefreiheit und die Gefahr der "ideologiefreien Gesellschaft", in: Junge Freiheit, 16.2.2001

Nicht verharmlosen lässt sich, dass Franz Alt Erstunterzeichner der folgenden Erklärung ist:

Berlin, den 03. Juni 2002

Schon 2000 Unterschriften gegen NRW-Verfassungsschutz
Appell für die Pressefreiheit bundesweit veröffentlicht

In einem heute zunächst in der FAZ ganzseitig publizierten "Appell für die Pressefreiheit ­ gegen die Verletzung demokratischer Grundrechte durch den NRW-Verfassungsschutz" protestieren 1600 Menschen gegen die Praxis des NRW-Innenministeriums, die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT in seinen Verfassungsschutzberichten zu "erwähnen" und den Vorwurf der "tatsächlichen Anhaltspunkte für den Verdacht auf rechtsextremistische Bestrebungen" gegen die JUNGE FREIHEIT zu erheben. Bis zur Stunde ist die Zahl der Unterzeichner auf über 2000 Personen angestiegen.

Unter den Unterzeichnern des Appells befinden sich der Fernsehjournalist Franz Alt, der Geschäftsführer der Buchverlage Herbig Langen Müller, Herbert Fleissner, der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann, der Soziologe Prof. Erwin K. Scheuch, der Staatsrechtler und langjähriger Präsident des bayerischen Senats, Prof. Walter Schmitt-Gläser, der Staatsrechtler und Generalsekretär des Zentrums für Deutsches Recht am Institut für Staat und Recht der Russischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Wolfgang Seiffert, der Philosoph Prof. Robert Spaemann und der Politiker Otto von Habsburg. Der Appell lautet wörtlich:

Appell an Ministerpräsident Wolfgang Clement
Appell für die Pressefreiheit
Gegen die Verletzung demokratischer Grundrechte durch den NRW-Verfassungsschutz

Auf Initiative des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen wird seit 1995 die Berliner Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT vom dortigen Landesamt für Verfassungsschutz in seinen Berichten "erwähnt". Der schwerwiegende Vorwurf der "tatsächlichen Anhaltspunkte für den Verdacht auf rechtsextremistische Bestrebungen" gegen eine auf dem Boden des Grundgesetzes stehende Zeitung stellt eine Verletzung demokratischer Grundrechte dar. Die durch eine staatliche Behörde erhobenen Vorwürfe setzen eine politisch unbequeme Wochenzeitung unter massiven Druck. Die vom NRW-Verfassungsschutz publizierten Vorwürfe haben konkrete wirtschaftliche und politische Diskriminierungen zur Folge. Interviewpartner, Autoren, Anzeigenkunden und Vertriebspartner geraten unter öffentlichen Druck, wenn sie mit der JUNGEN FREIHEIT in Verbindung stehen.

Seit 1996 führt die JUNGE FREIHEIT ein aufwendiges Verwaltungsstreitverfahren gegen das Land Nordrhein-Westfalen. Seit Juni 2001 liegt der Fall im Rahmen einer Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Die JUNGE FREIHEIT faßt in dieser Verfassungsbeschwerde die wesentlichen Grundrechtsverstöße zusammen, die durch die verfassungswidrige Erwähnung der JUNGEN FREIHEIT im NRW-Verfassungsschutzbericht ausgelöst werden: "Verletzung der Meinungsfreiheit (Art. 5 I 1, 1.Alt.GG) und der Pressefreiheit (Art. 5 I 2, 1. Alt. GG), des Persönlichkeitsrechts (Art. 2 I i. V. m. 1 I bzw. 5 I 2 oder 12 I GG), der Berufsfreiheit (Art. 12 I GG) und des Gleichheitssatzes / Willkürverbots (Art." I GG)" (Verfassungsbeschwerde JF ./. NRW, S. 1)

Ich fordere den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, auf, dafür zu sorgen, daß die diskriminierenden Maßnahmen des NRW-Innenministeriums gegen die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT unverzüglich gestoppt werden, daß die JUNGE FREIHEIT nicht mehr im Verfassungsschutzbericht des Landes NRW erwähnt wird und daß es der NRW-Verfassungsschutz unterläßt, die JUNGE FREIHEIT in den Verdacht des Extremismus zu setzen.

Erstunterzeichner: Dr. Franz Alt, Journalist, Baden-Baden; Dr. Herbert Fleissner, Geschäftsführer der Buchverlage Herbig Langen Müller, München; Manfred Graf von Schwerin, Geschäftsführer, Berlin; Wolf-Dieter Graf Yorck von Wartenburg, Bergassessor, Wittibreut; Martin Hohmann, Bundestagsabgeordneter, Neuhof; Prof. Dr. Klaus Hornung, Universitätsprofessor, Reutlingen; Prof. Dr. Hans-Helmut Knütter, Universitätsprofessor, Bornheim-Rösberg; Gerhard Löwenthal, Journalist, Wiesbaden; Heinrich Lummer, Innensenator a. D. von Berlin, Berlin; Prof. Wolfgang Mattheuer, Bildermacher, Leipzig; Prof. Dr. Klaus Motschmann, Hochschullehrer, Berlin; Prof. Dr. Gerard Radnitzky, Wissenschaftstheoretiker, Korlingen; Prof. Dr. Bernd-Thomas Ramb, Universitätsprofessor, Linden; Prof. Andreas Graf Razumovsky, Langjähriger Auslandskorrespondent der FAZ, Wien; John Schäfer, Landesvorsitzender JU Mecklenburg-Vorpommern, Rostock; Prof. Dr. Erwin K. Scheuch, Professor für Soziologie, Köln; Prof. Dr. W. Schmitt-Glaeser, Hochschullehrer, Bayreuth; Prof. Dr. Wolfgang Seiffert, Hochschullehrer, Hamburg; Prof. Dr. Robert Spaemann, Universitätsprofessor, Stuttgart; Dr. Carl-Gustaf Ströhm, Langjähriger Osteuropakorrespondent der Tageszeitung Die Welt, Wien, Adolf-Heinrich von Arnim, Dirigent i.R., Gerswalde; Otto von Habsburg, Schriftsteller, Pöcking; Prof. Dr. Günter Zehm, Philosophieprofessor, Bonn

V.i.S.d.P.: Thorsten Thaler, Chef vom Dienst, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin





Alt und die Nazis

Wer meint, seine Mitarbeit bei der Jungen Freiheit sei naiv oder nicht seine politische Heimat, der/die muss sehen, dass er auch mit den dümmeren Faschos zusammenarbeitet und diese sich gerne auf ihn beziehen.

So zitiert die Nationaldemokratische Zeitung Franz Alt in einem SPIEGEL-Interview:

"Zitat der Woche

Fernseh-Moderator Dr. Franz Alt im SPIEGEL vom 9.10.1984: "Helmut Kohl und Erich Honecker hätten ja vielleicht über gesamtdeutschen Handel und Umweltschutz reden dürfen, aber über die größte Gefahr - die von den USA und der Sowjet-Union möglich gemachte atomare Apokalypse in Mitteleuropa - sollen sie nicht sprechen. Welch unwürdiges Schauspiel, das sich 75 Millionen Deutsche in Ost und West bieten lassen. So etwas läßt sich nur ein Volk gefallen, dem 39 Jahre nach Kriegsende von den Siegern noch immer Kollektivschuld eingeredet wird und daß sich diese Kollektivschuld einreden läßt. Kollektive Schuldzuweisung demoralisiert ein Volk, macht es moralisch-politisch widerstandsunfähig.

,Hätten wir Deutsche 1984 wirklich eine nationale Identität, wir hätten längst dafür gesorgt, daß die Wahnsinnswaffen hier verschwinden.'

Das ist haarscharf nationaldemokratische Meinung, der wir kein Wort hinzuzufügen brauchen." (Nationaldemokratische Zeitung, Nov./84)

 http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/85/85_1/gott.htm

Franz Alt hat keine Berührungsängste mit den Faschos. So gab er jüngst Gerhard Frey, dem Herausgeber der National-Zeitung; folgendes Interview:

"Bush ist ein Vertreter der US-Ölwirtschaft"

Interview mit Dr. Franz Alt

Jüngst erschien das neue Buch "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne" (Riemann-Verlag, 347 Seiten, 17,90 Euro) des bekannten Fernseh-Journalisten und Autors Franz Alt, der in der verstärkten
Nutzung der Sonnenenergie die Lösung zukünftiger Krisen sieht. Dr. Franz Alt beantwortete nun in einem Interview die Fragen des Herausgebers der NATIONAL-ZEITUNG, Dr. Gerhard Frey, zu seinem neuen Werk und äußerte sich in diesem Zusammenhang auch zu den Motiven für die drohende US-Invasion im Irak.

"Wer die meisten Massenvernichtungswaffen besitzt"

Herr Dr. Alt, mit großem Interesse haben wir Ihr neues Buch gelesen. Sie sprechen dort vom "Krieg um das Öl". Liegen hier die wahren Motive von US-Präsident Bush für seinen geplanten Irak-Feldzug und ist insoweit die "Bekämpfung von Massenvernichtungswaffen" nur eine vorgeschobene
Begründung?

Alt: Wer wie die USA selbst am meisten Massenvernichtungswaffen besitzt, ist nicht dazu berufen, andere Staaten wegen Massenvernichtungswaffen anzugreifen oder nur zu kritisieren. Wer wirklich für Abrüstung ist, muss zuerst selbst abrüsten. Alles andere wird erfolglos bleiben.

Hinter dem Afghanistan-Krieg stehen Ölinteressen der USA wie hinter dem Golfkrieg von 1991 und dem jetzt geplanten Irak-Krieg. Die USA brauchen, wenn sie ihre Energiepolitik nicht ändern, Zugang zu den Öl- und Gasvorkommen in Zentralasien. Um diese aber an den Indischen Ozean zu befördern, müssen sie Pipelines durch Afghanistan und Pakistan legen. So war es eine der ersten Amtshandlungen der Regierung Karsai in Kabul, den USA ab 2004 zu erlauben, Pipelines durch Afghanistan zu bauen. Präsident Karsai stand vor drei Jahren noch auf der Gehaltsliste eines US-Energiekonzerns.

Werden die Kriege der Zukunft in erster Linie Kriege um Rohstoffe sein?

Alt: Eindeutig Ja! Die heutigen Kriege und erst recht die zukünftigen sind Kriege um Öl, Gas und Wasser. Wenn wir in den energieintensiven Industriestaaten nicht rasch Energie sparen, Energie effizienter nutzen und auf erneuerbare Energiequellen umsteigen, dann taumeln wir wie blind in das größte Gemetzel der Menschheitsgeschichte. Denn wir leben im Atomzeitalter. Das heißt: Durch künftige Kriege auf dem atomaren Pulverfass ist die gesamte Menschheit und alles Leben gefährdet. Öl ist der Treibstoff der Kriege im 21. Jahrhundert. Deshalb müssen wir weg vom Ölverbrauch.

Sehen Sie die Gefahr eines "Kampfes der Kulturen", d. h. eines Kampfes der "westlichen Welt" gegen die Dritte Welt, insbesondere den Islam

Alt: Diese Gefahr sehe ich. Deshalb ist ein verstärkter Dialog zwischen allen Kulturen und Religionen überlebenswichtig. In der sich globalisierenden Welt muss der globalisierten Wirtschaft ein besseres Verstehen zwischen den Kulturen und endlich auch eine größere Verständigung der Religionen folgen. Hans Küng hat recht: kein Weltfrieden ohne mehr Religionsfrieden. "Du sollst nicht töten" ist das Urprinzip jeder Ethik und Religion. Christentum und Islam wissen zu wenig voneinander. Deshalb haben es die Fundamentalisten um Bin Laden auf der einen Seite und um Georg W. Bush auf der anderen Seite so leicht, die Welt an den Abgrund eines neuen Krieges zu führen. Wer im Anderen nur das Böse oder den Bösen sieht, ist ein Fundamentalist. Der Dalai Lama schrieb am 12. September 2001 an den US-Präsidenten: "Auch Bin Laden ist ein Mensch und unser Bruder."
George W. Bush hat selbst diesen banalen Hinweis nicht verstanden. Er wollte Rache.

In Ihrem Buch fordern Sie die verstärkte Nutzung der Sonnenenergie und vertreten die Auffassung, dass dies weltweit Konflikte beenden könnte. Wie realistisch ist diese Zukunftsvision?

Alt: Heute werden in Deutschland und in der EU etwa fünf Prozent der Energie aus regenerativen Quellen wie Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme gewonnen. Wenn wir jedes Jahrzehnt - so wie es die EU vorgesehen hat - den Anteil der Erneuerbaren verdoppeln, dann haben wir es bis 2045 geschafft, uns zu 100 Prozent mit umweltfreundlicher Energie zu versorgen. Das ist der Ausweg aus Naturzerstörung, Klimakatastrophe, Ölpreiserhöhung und Ressourcenkriegen. Zudem entstehen bei erneuerbaren Energien Millionen neue Arbeitsplätze - wie sich jetzt schon zeigt. Es entstehen weit mehr Arbeitsplätze neu als bei den alten Energien wegfallen. Da Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme kostenlos sind und überall dort vorhanden sind, wo sie verbraucht werden, ist jede Investition erneuerbare Energiequellen eine Direkt-Investition in zukunftsfähige Arbeitsplätze. Den Stoff gibt es umsonst. Wir brauchen nur Massenproduktion moderner Energietechnologien. Hier liegt die Basis eines neuen ökologischen Wirtschaftswunders mit Wohlstand und Arbeit für alle - weltweit. Die große politische Frage des 21. Jahrhunderts heißt: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne.

"Geld regiert die Welt"

Welche Kräfte verhindern ihrer Ansicht nach eine in Ihrem Buch entworfene Politik des
"Friedens durch die Sonne"?

Alt: Die Widerstände kommen natürlich von den Vertretern der alten Energiewirtschaft und
von den von ihr abhängigen Politikern. George W. Bush ist ein Vertreter der US-Ölwirtschaft
so wie Edmund Stoiber Atominteressen und Gerhard Schröder Autointeressen vertreten.
Henry Kissinger hat gesagt: "Erdöl ist zu wichtig, um es den Arabern zu überlassen." Ähnlich
egozentrisch und nationalistisch denkt der Ölmann Bush junior. Seine wichtigsten Mitarbeiter
kommen aus der Öl- und Gaswirtschaft.

Die weltweite alte Energiewirtschaft investiert jährlich etwa 800 Milliarden Dollar in ihre alten
Systeme. Das ist die stärkste politische Kraft der Welt. Geld regiert die Welt. Stärker als
Geld sind in der Demokratie nur wirklich aufgeklärte Wählerinnen und Wähler.

Sind die jüngsten Flutkatastrophen bereits die Anzeichen eines Klimawechsels?

Alt: Davon müssen wir ausgehen. Die Chefmathematiker der Münchner Rückversicherung haben ausgerechnet:
Wenn die Naturschäden durch den Klimawandel weiterhin so zunehmen wie in den letzten 20 Jahren, dann reicht in 60 Jahren das gesamte Welt-Bruttosozialprodukt nicht aus, um nur noch die Naturschäden damit finanzieren zu können. Wir sind nicht nur ökologisch, sondern ebenso ökonomisch an einem existenziellen Wendepunkt angelangt.

Ist der Atomausstieg sinnvoll?

Alt: Ja! Ich wünsche mir, dass es keine 20 Jahre mehr dauert. Der Atomausstieg in Deutschland ist mit Hilfe von erneuerbaren Energien und möglichen Sparmaßnahmen in etwa 10 Jahren möglich.

Welche Mächte werden Ihrer Einschätzung nach in den nächsten Jahrzehnten neben den USA die Weltpolitik bestimmen?

Alt: Die EU, China, Russland, Japan und Indien. Ich wünsche mir eine multipolare Welt. Die größte Weltmacht sind allerdings aufgeklärte, bewusst lebende Menschen. Darauf gründet meine Hoffnung. Die Rettung kann nur von unten kommen. Dann werden auch Politiker oben schneller aufwachen und mutiger als heute die nötigen Reformschritte einleiten.

Vielen Dank.

 http://www.dsz-verlag.de/Artikel_03/NZ06/NZ06_1.html



Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass dies alles keine Ausrutscher sind. Jutta Dithfurt hat in einem ihrer Bücher ein Dutzend Einträge im Personenregister zu Franz Alt. Immer wieder taucht sein Name auf, wenn sie faschistische Netzwerke in der Ökologie- und christlich-esoterischen Bewegung beschreibt. Dies aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Alt ist kein naiver alter Mann, der von der ÖDP vereinnahmt wird.
Gerade in der heutigen Zeit ist Franz Alt überhaupt nicht geeignet zur Friedensbewegung oder als Teil der Friedensbewegung zu reden. Gerade jetzt, wo die National-Zeitung und die NPD im Aufwind sind, müssen solche rechten Türöffner wie Franz Alt bekämpft werden. Gerade jetzt, wo sich die NPD unwidersprochen in Friedensketten einreiht und vermeintlich Seite an Seite mit uns gegen den Kulturkampf gegen die USA fechten will, heißt es wachsam sein und den Kältestrom (Ernst Bloch) fließen zu lassen.
Bitte gebt doch diese Infos an die Teile der Friedensbewegung weiter, die naiv mit ihm zusammen Veranstaltungen planen.
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Ergänzungen

uuups

Recherchierer 15.04.2003 - 10:48
ein paar Wörter, die kursiv waren, sind es jetzt plötzlich nicht mehr. "illeberales gesetz" gehört natürlich in Anführungsstrichen, war ein Zitat von Alt und nicht von mir. tschuldigung

Notwendige Ergänzung

Lothar Echeverria 15.04.2003 - 10:58
Daß ausgerechnet die Stalino-Ökofaschistin Ditfurth hier als Kronzeugin benannt wird, entwertet den gesamten Artikel. Man braucht kein Freund von Franz Alt zu sein (und ich bin es sicher nicht), um zu wissen, wie die ehrenwerte Dame sich "Beweise" und Bezüge" zurechtzimmert, um ihr paranoides Weltbild plausibel zu machen.
Es gibt eine ganze Menge Leute in der Linken, der Ökologiebewegung, der Gemeinschaftsbewegung etc., die eine Menge über die Machenschaften dieser Person berichten können.
Da ich "Recherchierer" im Umfeld der Stalino-Sekte Ökolinx vermute, eine kleine Geschichte zur Illustration.
Ich kannte mal einen kleinen aufrichtigen Autonomen, der sich mit einem kleinen Fahrradladen in der Alternativszene einer gewissen Stadt über Wasser hielt.
Als ihm eines Tages der Briefkasten gesprengt wurde (wie nett, ein gut gemeintes Bömchen!) wußte er zunächst nicht, was das zu bedeuten hatte. Fassungslos aber war er, als er erfuhr, daß die von ihn so verehrte und fast fast schon angebetete Jutta Dittfurth als Drahtzieherin hinter solchen Streichen ihrer fanatisierten Gefolgsleute steckte.
Was war nun sein "Vergehen" gewesen, dessen er bestraft wurde?
Nun, er hatte einige Male als Seminarteilnehmer das Gemeinschaftsprojekt ZEGG besucht, nicht wissend, daß dieses bei der Dittfurth-Stasi als "faschistisch" verleumdet wurde.
Mir sind auch noch andere Geschichten bekannt, die Gewaltandrohungen der Dittfurth-Mafia gegen Gesellianer, Tauschringe etc.
Der Name Dittfurth bürgt tatsächlich für Qualität, ich brauche mich gar nicht näher mit dem Text zu befassen, ich kenne die Methoden dieser Sekte aus eigener Erfahrung.
Wenn ich zu wählen hätte, ob die NPD oder Ökolinx mich regieren sollte, dann wüßte ich wirklich nicht, wie ich mich entscheiden sollte, ich würde beides bis aufs Messer bekämpfen.
Ditfurth, hau ab nach Nordkorea!

bin nicht ökolinx

Recherchierer 15.04.2003 - 11:12
vielleicht kannst Du Dich dann ja damit zufrieden geben, dass Alt deutschtümelnde Interviews für die National-Zeitung gibt und dass er dafür kämpft, dass die Junge Freiheit nicht mehr observiert wird. Das reicht an sich doch schon.
Dittfuhrt habe ich erwähnt, weil sie sehr viele kleine Anekdoten bereit hält, die deutlich machen, dass es eben nicht zwei, drei Ausrutscher sind, sondern dass Alt sich in einem bestimmten esoterisch grün-braunen Umfeld bewegt.
Ich bin selber schon mal in die Schusslinie von Ökolinx geraten und weiss was Du meinst.
Aber ZEGG ist wirklich nicht harmlos, allerdings wäre die richtige Bezeichnung für ZEGG nicht faschistisch, sondern sexistisch.

@Lothar Echeverria: errare humanum est!

Ditta Jutfurth 15.04.2003 - 11:17
Kann es vielleicht sein, dass Du Anhänger der ZEGG-Sekte bist?

ZEGG | Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung
 http://www.zegg.de/

Ansonsten arbeite mal an Deiner Profil-Neurose oder ist es eher paranoide Schizophrenie? Jedenfalls stecken nicht überall die Ökölinx-Leute dahinter, die hebst Du damit nur empor!

Frage

Kontrad Argast 15.04.2003 - 11:20
Gehört Jutta Ditfurth jetzt auch schon zum Umfeld der U-Boote? Die Frage ist ehrlich gemeint, ich weiß es nicht.
Aber die Methode, ein Interview von Franz Alt zu zitieren, in dem er durchaus richtige und vernünftige Sachen sagt, und aus der Tatsache, daß er dieses Interview einem rechten Blatt gegeben hat, die Tatsache zu konstruieren, daß diese Ansichten mithin auch "faschistisch" wären ("Bush ist ein Vertreter der US-Ölwirtschaft", "Wenn wir in den energieintensiven Industriestaaten nicht rasch Energie sparen, Energie effizienter nutzen und auf erneuerbare Energiequellen umsteigen, dann taumeln wir wie blind in das größte Gemetzel der Menschheitsgeschichte. Denn wir leben im Atomzeitalter. Das heißt: Durch künftige Kriege auf dem atomaren Pulverfass ist die gesamte Menschheit und alles Leben gefährdet. Öl ist der Treibstoff der Kriege im 21. Jahrhundert. Deshalb müssen wir weg vom Ölverbrauch. "
"Ist der Atomausstieg sinnvoll? Alt: Ja! Ich wünsche mir, dass es keine 20 Jahre mehr dauert" ), das riecht schon sehr nach der bewährten Methode des CIA-Lumpenpacks.

überall cia?

Recherchierer 15.04.2003 - 11:27
@ Kontrad Argast
na die National Zeitung ist doch wohl kein rechtes Blatt, sondern ein rechtsextremes Blatt. Du bist da in eine gefährliche Scheinwelt reingeschlittert, wenn du überall nur CIA siehst.

@Ditta Jutfurth

Lothar Echeverria 15.04.2003 - 11:30
Richtig ist: ich bin kein Anhänger des ZEGG. In zentralen Fragen, vor allem auch der Politik und auch der Sexualität, habe ich ganz andere Auffassungen als das ZEGG.
Richtig ist aber auch: aufgrund zweier Besuche meinerseits im ZEGG Mitte der 90er Jahre wurde ich von diesem stalinofaschistischen Gesindel zum "ZEGG-Aktivisten" erklärt.
Es hat nichts mit Profilneurose zu tun, wenn ich darauf bestehe, daß die Methoden dieser Bande nichts mit linker Politik zu tun hat. Zudem gibt es - zugegeben - eine persönliche Betroffenheit, die mir auch niemand nehmen kann.
Wer den Begriff der "Kontaktschuld" konstruiert, die es die Ditfurth-SA getan hat (man kennt jemand, der jemanden kennt, der im ZEGG wohnt, und schon bis du "faschistischer ZEGG-Aktivist"), der hat mit links, revolutionäre, fortschrittlich etc. nichts aber auch gar nichts zu tun.

Um es klar zu sagen: ich habe mich persönlich in den 80er Jahren mit Skinheads geschlagen, und es gab durchaus sehr gefährliche Situationen, aber ich bestehe darauf, daß jeder irregeleitete Skinhead mehr Aufrichtigkeit in sich hat, als die professionelle Verleumdersekte Ökolinx, deren führende Köpfe von politischer Verfolgung leben (oder wovon lebt Ditfurth sonst?)
Noch was: die werte Dame, die sich die NEUE REVUE zu ihrem Zentralorgan auserkoren hatte, hat es gerade nötig, anderen vorzuhalten, wem sie Interviews geben und wem nicht.

Uri Avnery = Faschist ?

15.04.2003 - 11:34
Hm, ich habe gerade gelesen, daß auch der linke israelische Friedensaktivist Uri Avnery schon der JUNGEN FREIHEIT ein Interview gegeben hat.
Ist der jetzt auch ein Faschist?

@Lothar Echeverria

Recherchierer 15.04.2003 - 11:38
he, hallo, die Recherche ist nicht von Dittfurth, sondern von mir und ich würde hier lieber über Alt und die Friedensbewegung diskutieren als über Ökolinx.

@ 15.04.2003 12:34

Recherchierer 15.04.2003 - 11:44
... hat er sich dafür eingesetzt, dass die JF nicht mehr observiert wird, bezeichnet er das Gesetz, welches die Verleugnung von Auschwitz unter Strafe stellt als illiberal, fordert er, dass Israel Reparaturzahlungen an Deutschland zu tätigen hat, setzt er sich dafür ein, dass Frauen, die abgetrieben haben, bestraft werden, gibt er NAZI-Zeitungen gefällige Interviews...? Dann könnte mensch behaupten, dass er sich in einem faschistischen Umfeld bewegt und eine üble Schlüsselstellung innehat wie Franz Alt.

www

style_diebin 15.04.2003 - 11:48
im querfront-ticker auf der sinistra!-seite gibt es auch ein oder zwei einträge zu alt.
was noch nicht drinsteht: vor kurzem hat er der kölner nazi-postille signal (online) von manfred rouhs ein interview gegeben.
ab ins ALTersheim!

ah

sdn 15.04.2003 - 11:50
übrigens: die kommentare hier sprechen ja wieder für sich: nicht alt, sein antisemitismus und seine nazi-connxions sind der skandal, sondern die angeblich linksfaschistischen praktiken des überbringers der botschaft. am schlimmsten natürlich konrad argast, der mitttlerweile wohl völlig in seiner wahnwelt aus cia-ubooten und mossas-spitzeln drinhängt.
keine fritten für antisemitten!

@ Recherchierer

MMM 15.04.2003 - 12:04
"ich würde hier lieber über Alt und die Friedensbewegung diskutieren"
Warum diskutierst Du nicht auf einer Diskussionsseite? Warum diskutierst Du auf einer Nachrichtenseite? Sind die Diskussionsoren alle geschlossen? Oder gibts gegen die ein Boykott?

@ 12:34: Du wirst lachen, es gibt Leute, die bezeichnen Avneri, Chomski und andere jüdische Intellekteulle als Nazis. Das ist so eine kleine Strömung, die nur in Deutschland existiert.

Gut diskutieren wir

Lothar Echeverria 15.04.2003 - 12:08
Dann sag ich zu den anderen Themen etwas.

1. Verbot bzw Überwachung der JUNGEN FREIHEIT.
Ich bin Linker seit meinem 17. Lebensjahr. Und ich bin auch jeder "Querfront"-Strategie abhold. Dies möchte ich vorausgeschickt haben, um zu erklären, daß demokratische Rechte und Freiheiten unteilbar sind.
Ich bin GEGEN das Verbot politischer Organisationen aufgrund von ANSICHTEN und MEINUNGEN, und entsprechend konsequent auch GEGEN OBSERVIERUNG durch staatliche Stellen. Bei einem Teil der "Linken" scheint sich mittlerweile als "state of art" verankert zu haben, daß es richtig sei, vom Staat das Verbot rechter Organisationen zu fordern. Dies halte ich für einen gefährlichen Unsinn. Die Parteienverbote in den 50er Jahren gegen die DRP und die SRP bereiteten nur den juristischen Weg für das KPD-Verbot.
Insofern finde ich offengestanden nichts wirklich falsches daran, daß Franz Alt gegen eine Observierung der JUNGEN FREIHEIT wegen deren ANSICHTEN spicht.

2. Rechte und Rechtsextreme gegen den Krieg
Es ist in der "Linken" Mode geworden, die eigenen Ansichten immer als das glatte Gegenteil von Meinungen von Rechten zu definieren. Natürlich ist das dumm, denn damit bestimmt die Gegenseite das Spiel.
Natürlich hat der Irak-Krieg tiefe Brüche im bürgerlichen Lager hervorgerufen. Für die Linke ist das im Prinzip eine Chance, an Boden zu gewinnen. Es passiert aber das glatte Gegenteil. Es werden Antikriegspositionen und Losungen deswegen als "faschistisch" verleumdet, weil Rechte sie aufgegriffen haben. Beispiel: die gute alte Losung der Vietnamsolibewegung "USA internationale Völkermordzentrale". Weil die NPD diese Losung aufgegriffen hat, so soll es jetzt auf einmal "linke" Norm sein, das Gegenteil gutzuheißen, etwa die "Befreiung" des Irak durch die Drahtzieher des CIA-Putsches, der 1968/1979 Saddam Hussein an die Macht brachte, zu bejubeln. Was für eine erbärmliche Linke!
Ja, es scheint so zu sein, daß gegenwärtig die Rechten wegen ihrer konsequenten Antikriegshaltung an Boden gewinnen. Das ist nicht das Verdienst der Rechten, sondern Produkt der Dummheit der Linken. Es gab Zeiten, wo rechte Jugendliche sich von ihren Aufassungen lösten, weil die Linke attraktive und konsequente Positionen hatte. Heute ist es umgekehrt: Bush-Anhänger verkleiden sich als "Linke" und überlassen es den Rechten, das Protestpotential gegen den Krieg aufzufangen.

So traurig es ist: derzeit ist die Rechte intelligenter als die Linke.


Der vorstehende Artikel zeigt auch leider die grundfalsche Methodik einer degenerierten Linken. Statt an den richtigen Positionen der anderen anzusetzen und ihnen zu helfen, sich von rechtem Restmüll zu lösen, wird denunziert, "Kontaktschuld" aufgebaut. Das Interview, das Alt der Nationalzeitung gegeben hat, hat als einzigen Makel tatsächlich, daß es sich um die bekanntermaßen antisemitische Nationalzeitung handelt. Es wäre nun zweifellos angebracht, an Franz Alt zu appelieren, solchen Blättern keine Interviews zu geben. Darin könnte ich auch folgen. Aber nein, hier wird ja mal wieder "Kontaktschuld" (das kenne ich wie gesagt sehr gut von Ökolinx) konstuiert und Alt gleich zum Nazi erklärt.

Nochmals: ich bin Linker. Und ich sage, daß das die dümmste und sinnloseste Taktik ist, die nur denkbar ist.

Wenn sich das durchsetzen würde, dann würden auf der "radikalen Linken" gerade noch eine Handvoll Rumsfeld- und "Bomber Harris" - Anhänger übrig bleiben.

Ich kann aber nicht glauen, daß sich das durchsetzt.


@ Lothar Echeverria

Recherchierer 15.04.2003 - 12:33
also jetzt mal genauer:
nirgendwo ist Alt als Nazi bezeichnet worden.
Aber er bewegt sich in einem ökofaschistischen Umfeld und er hat sich wesentlich mehr geleistet, als der NaZe ein unkritisches Interview zu geben.
Ich gehe nicht davon aus, dass das ehemalige CDU-Mitglied Alt gegen den Verfassungsschutz generell ist. Alt ist doch kein Anarchist oder Kommunist! Er ist dagegen, dass der VS sich um die jF kümmert. Das ist ein Unterschied zu Dir.
Damals hieß es keinen Fußbreit den Faschisten. Heute reihen wir uns mit ihnen Seite an Seite in Friedensketten ein. Franz Alt ist einer von denen, die das gutheißen.
Das Wort "degeneriert" ist faschistoid und bringt uns überhaupt nicht weiter. Und auch Ökolinx als SA oder faschistisch zu bezeichnen ist daneben.
Ich würde differenziert vorgehen und nicht jungen Leuten, die ein falsches Vokabular benutzen, verurteilen und die Nazi-Ecke drängen.
Aber erwachsene Journalisten wie Alt wissen voll und ganz was sie tun und welche Wirkungen sie haben.

betreff. Franz Alt

vivienne 15.04.2003 - 13:17
Also erst mal Dank an Lothar Echeverria und Konrad Argast für die Konkretisierung und die Zusammenfassung des Wesentlichen.

Franz Alt ist sicher nicht jedermanns Liebling. Allein sein christliches Predigtgefasel auf der Karlsruher Friedensdemo ( Solaranlagen auf die Kirchendächer, die Landebahnen des heiligen Geistes usw.)ist schon zum Abkotzen.

Er veröffentlicht viel und gerne.Aber deshalb ist er noch lange kein Nazi!!!

Wer seine Meinungen immer nur den Gleichgesinnten in seinen eigenen Hauspostillen zum Fraß anbietet bewirkt überhaupt nichts! Erst wenn der politische Gegener sich damit befasst ( und der liest natürlich auch nur seine Zeitungen, und sei es die Nationalzeitung) findet überhaupt so was wie Meinungsaustausch statt.

Aber das sehen die Leute von Ökolinx und LumpenPax natürlich anders. Faschist ist, wen die Ditfurth so benennt. Basta!!

Gruß an das ZEGG- U- Boot und alle anderen U- Boote!

vivienne



@ vivienne

Recherchierer 15.04.2003 - 14:10
nochmal:
Jutta Dittfurth oder ökolinx hat hier bisher noch nichts gepostet.
Es ist nicht behauptet worden, dass Alt ein Nazi sei.
Es geht darum, ob es sinnvoll ist, diesen Typen auf Friedensdemos sprechen zu lassen. Und da denke ich, dass wir uns Gedanken machen sollten, wen wir sprechen lassen auf unseren Veranstaltungen.
Durch diese ständigen Wiederholungen
"Alt ist kein Nazi, Ökolinx ist SA oder Lumpenpack oder CIA" trägst Du nichts zur Diskussion bei.
Ich würde gerne wissen, wann für Dich eine Grenze erreicht ist. Würdest Du auch Gerhard Frey als Redner einladen? Falls nein, warum nicht, welche Kriterien hast Du?
Meiner Meinung nach hat Alt die Grenze bei weitem überschritten und gerade weil er so harmlos wirkt, ist er gefährlich. Und er ist nicht gefährlich wegen seinem Predigtstil.

Gruss

nemetico 15.04.2003 - 15:37
Viva Nemetien!
;-)

das wort zum dienstag

pizza-hut 15.04.2003 - 15:51
wie geht das mit der politik? du lebst in einer gesellschaft, du beobachtest und erlebst dinge. du verspürst vielleicht ein vages unbehagen, oder eine empörung, du fragst dich, warum dinge so sind, und wer das so bestimmt hat und ob überhaupt. du suchst nach gesetzmässigkeiten, und nach anderen, die sich auch solche fragen stellen. du entdeckst erklärungen für deine beobachtungen. diese erklärungen heissen ideologien. sie erklären die welt, sie erklären die gesetzmässigkeiten. sie widersprechen sich aber oft fundamental. es ist, als ob sie verschiedene lebendige wesen sind, die sich in den hirnen der menschen fortpflanzen.
sie wollen dir respekt einflössen, und sie wollen glauben machen, dass das, was sie behaupten, wahrheiten sind, von klügeren als dir entdeckt, von den mächtigen unterdrückt, von den feinden bekämpft. sie finden, dass es probleme gibt, und haben lösungen. manche erklärungen klingen sehr überzeugend. andere sind kompliziert und abstrakt. manche funktionieren sehr direkt und emotional. manche machen spass, weil sie provokativ sind, oder elitär. manche sind langweilig und vernünftig, oder eiskalt, oder zärtlich, oder reichlich doof. du suchst dir die heraus, die dir am besten steht, wie ein lieblingskleidungsstück. manchmal gehört auch tatsächlich eine bestimmte art zu kleiden zu deiner ideologie, oder der verzicht darauf, sich auf eine bestimmte art zu kleiden. du fängst an, die welt so zu sehen, dass sie in deine neue ideologie passt. du bist empört über andere, die eine gegensätzliche ideologie vertreten. du verstehst nicht, wie man auf so einen unsinn hereinfallen kann, obwohl doch alles ganz anders ist. du bist dir sicher, du fühlst, dass du auf dem richtigen weg bist. du findest, dass eigentlich nur deine ideologie dem realen menschen tatsächlich gerecht wird. du suchst nach anhaltspunkten für deine thesen, nach beobachtungen, die deine ideologie bestätigen. manchmal siehst du dinge, die sich widersprechen, manchmal ergibt alles keinen sinn. manchmal aber passt alles. du versuchst die anderen zu überzeugen. mit denen, die deiner meinung sind, bildest du eine gruppe.
die anderen tun das auch. die meisten menschen scheinen sich aber weder für deine noch für die anderen ideologiegruppen zu interessieren. sie leben einfach so weiter, gehen arbeiten, oder nicht, versuchen unbeholfen, ihr glück zu machen, oder scheitern.
du erkärst dir das damit, dass sie nicht schlau genug sind, dinge zu hinterfragen. du findest, ihr desinteresse ist auch ergebnis einer ideologie. du verachtest sie ein bischen.

währenddessen geht eigentlich alles immer so weiter wie bisher, nein, nicht ganz: es gibt wenig neues, und die welt wird ein immer traurigerer ort. man muss nun wirklich alles kaufen und verkaufen, auch träume, ideen und gefühle. auch politik. es geht eigentlich nur um kaufen und verkaufen. engagement wirkt irgendwie peinlich und unmodern, und kann aber modisch aufgeppt werden. jeder will abgeklärt und zynisch sein, um nicht verletzt zu werden. jeder will kein pazifist sein ausser den leuten von gestern. aber die wollen auch bald kein pazifist mehr sein, oder
sie sind von beruf pazifist, oder nur alt und störrisch. alle finden es originell, die alten ideen von gestern abzulegen und das gegenteil zu behaupten. sie finden sich dabei ziemlich modern und berauschen sich an dieser eleganten wendung.
ganz heimlich überlegt jeder, ob der biologismus nicht doch recht hatte. faschistische ideen haben sich homöopathisch verdünnt überall eingeschlichen. die heimlichen und die tatsächlichen faschisten bezichtigen sich gegenseitig des faschismus. die, die sich selber offen faschisten nennen oder sich so empfinden, wirken schon fast plump. sie haben nur wenig erfolg. einige fragen sich, ob es doch schlechte menschen gibt. von bildung reden nur noch jungpolitiker, die karriere machen wollen, und arbeitgeberverbände. es gibt kaum noch sinn-loses.
alles hat einen zweck. alles muss irgendwann von irgendjemand bezahlt werden, und gerechtfertigt sein. immer mehr menschen denken, dass etwas anderes als diese welt garnicht geht, und dass alles schon immer so war und immer so sein wird.
sie glauben, alles andere wäre probiert worden, mit fürchterlichen ergebnissen.

manche insekten bilden komplexe strukturen, auch staaten genannt. in der evolution ist zu beobachten, dass, je mehr die insektenstaaten arbeitsteiliger organisiert sind, desto größer ihr erfolg im sinne ihrer verbreitung ist. das hat mit dem entropie-gesetz und mit effizienter energie-nutzung zu tun. man nimmt an, dass glück keine kategorie für insekten ist, aber man weiss es nicht.

einige halten diese welt für ein riesiges theaterstück.
jeder hat seine rolle bekommen. die manager managen, die kontrolleure kontrollieren, die rebellen rebellieren, die arbeiter arbeiten, die soldaten schiessen, die zivilisten leiden, die flüchtlinge flüchten, die zuschauer schauen zu, die engagierten engagieren sich. manche glauben, daß diese rollen sich gegenseitig bedingen. sie glauben, dass "es" wohl nur so funktionieren kann. "es" ist eine gesellschaft oder eine wirtschaft oder ein land oder ein kontinent oder die ganze welt. einige finden ihre eigenen gefühle verlogen und fragen sich, wie das sein kann. einige finden, dass alles gemacht ist, von ganz normalen lieben dummen menschen ausgedacht und gemacht, die ganzen grossen ideen, gesetze, häuser, reiche, berufe, kreisläufe. all das, was einem so viel respekt einflösst und unabänderlich scheint. manche müssen bei dieser vorstellung lachen. manche behaupten, da war auch viel zufall im spiel. andere sind sich sicher, dass das alles genau so kommen musste, weil es ein gesetz gibt und wahrheit. einige staunen darüber, in was für ganz anderen kategorien andere menschen zu anderen zeiten an anderen orten dachten, und wie anders ihr leben organisiert war. einige staunen auch darüber, wie weit in dieser welt die realität und die theorien auseinanderklaffen. einige glauben nicht mehr an die idee von wahrheit, oder an die idee von sprache oder an das gängige bild von zivilisation.
einige sind sich sicher, dass trotz allem ganz andere sachen möglich sind und auch schon existieren, sie sind nur ganz klein und unauffällig. einige interessieren sich schon lange nicht mehr für ökofaschisten und friedensfaschisten und marxismusbellizisten. sie finden das alles nur urkomisch, und bischen verstaubt. und franz alt hat nie eine bedeutung für sie gehabt.

ah bah

weist 15.04.2003 - 17:15
Ich finde, daß irgendwelchen 'Experten' eh schon recht viel Platz auf Veranstaltungen eingeräumt wird. JedeR kann Experte sein! Wenn wir Wissen und Verantwortung in die Hände von einigen wenigen Leuten legen, erletzen wir nur eine neoliberalismophile durch eine neoliberalismophobe Elite, aber das kann's nicht sein.
Sicher; mache Leute haben einfach mehr Durchblick, und können dadurch anderen Denkanstöße geben. Eine unserer Aufgaben ist es aber (finde ich), dafür zu sorgen, daß dies kein Dauerzustand bleibt, sondern daß jeder Mensch Zugang zu ausreichend Wissen und Information hat, um eigenständig eine Expertise zu entwickeln.
Ich handhabe das so: die Themenbereiche, die mich besonders interessieren, versuche ich soweit zu bearbeiten, um zu einer fundierten, möglichst wenig von Ideologie beeinflußten (und dadurch auch anderen Menschen, die sich bislang noch nicht so sehr mit diesen Dingen auseinandergesetzt haben, leicht vermittelbaren) Meinung kommen zu können. Für das, worum ich mich nicht kümmern mag oder kann, versuche ich, andere Progressive kennenzulernen, die meine Wissenslücken füllen und mich dadurch bilden können.

@Recherchierer

vivienne 15.04.2003 - 21:11
Zu deiner Frage: Natürlich würde ich einen Frey nicht als Redner einladen, aber wenn ich einen Artikel in sein Pamphlet plazieren könnte, würde ich es sicher tun.

Ist eigentlich

Frank 15.04.2003 - 22:24
...genauso eine zwielichtige Type wie der Mechtersheimer!

querfrontbeiträge löschen!!!

16.04.2003 - 00:21
traurig zu sehen, wie sich indymedia langsam aber sicher durch eine falsch verstandene toleranz rechtsextremen und antisemitischen postings gegenüber selbst demontiert.

faschismus ist keine meinung sondern ein verbrechen!

also

honk 16.04.2003 - 01:35
hab ein buch von alt aufm klo gelesen:frieden ist möglich. er war halt erst für atomare nachrüstung später dagegen. hat sich immerhin gedanken gemacht. die dinge in deinem artikel müssten deutlicher, fundierter und glaubhafter sein. zitate insbesondere aus dem zusammenhang gerissene beweisen nichts. wenn gewisse sachen stimmen wirft es schon ein übles licht auf ihn, aber wer weiß,man muß mal sehen das andere leute aus einem anderen umfeld kommen und inhalte, die für uns selbstverständlich sind sich erst mühsam erarbeiten müssen. insofern ist es sehr mutig gegen die meinung meines umfeldes ein anderes statement zu bringen. er ist doch in der cdu. ist eine deppenpartei klar. aber dann sagt er nato doppelbeschluß ist er dagegen weil die bergpredigt hat ihn so super draufgeschickt. das muß man tolerieren. würde gern seriösere informationen, hier sind öfter artikel mit anthroposophen, das zegg enttarnt oder rainer langhans treibts mit drei frauen. gibt halt leute die haben nichts besseres zu tun als wirr zu spionieren. andersartige zu überwachen. das ist bedrohlich, nazis sind gefährlich klar, aber was haben die krishnas damit zu tun. also besser fundiert und weniger hetzerisch kritisieren wär o.k.

halt...halt

kritiker 16.04.2003 - 14:47
in der jungen freiheit schrieben auch schon politiker von cdu/csu, fdp, spd, ja selbst der pds und der grünen...
wat nu?
in der national-zeitung sind in letzter zeit viele interviews amerikanischer, arabische und jüdischer(!) persönlichkeiten....
sind dies nun alle nazis?

ey

Recherchierer 16.04.2003 - 15:23
bitte wo sind denn hier Sachen aus dem Zusammenhang gerissen?
Alt setzt sich dafür ein, dass die JF nicht mehr vom VS observiert wird. Für die linke Seite ist er nicht so aktiv!
Er bezeichnet das Gesetz, welches die Verleugnung von Auschwitz unter Strafe stellt als "illiberal"!
Er forderte im Fernsehen, in seiner Sendung "report", dass Israel Reparaturzahlungen an Deutschland zu tätigen hat!
Er setzt er sich dafür ein, dass Frauen, die abgetrieben haben, bestraft werden - hier ist er nicht gerade liberal wie den Nazis gegenüber!
Er gibt er NAZI-Zeitungen wie der Nationalzeitung und dem Internet-Teil Signal gefällige Interviews!
Er hat viele Freunde im rechten Umfeld wie z.B. Herbert Gruhl.

Man ey, was ist denn daran aus dem Zusammenhang gerissen oder was muss hier denn erst noch überprüft werden? Ich hab doch schon alles in voller Länge zitiert.

ja gut, stimmt schon

honk 18.04.2003 - 20:16
mit der national zeitung würde ich mir nicht mal den arsch abwischen.

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