Zahlen vom globalen Aktionstag

WOP 17.02.2003 10:01 Themen: Militarismus Weltweit
Zusammenstellung der größten Demos am globalen Aktionstag
Sicher Zahlen sind nicht alles, aber doch ziemlich inspirierend. Ich habe mal ein bisschen zusammengetragen und eine Liste aller Demos mit vermutlich 10.000 Teilnehmern und mehr erstellt. Quellen sind unten angegeben. Die spanischen Zahlen sind schon zuvor hier veröffentlicht worden. Ich habe sie der gleichen Quelle entnommen und in die alphabetische Liste eingebaut.

Albacete, Spanien: 25.000
Algeciras, Spanien: 15.000
Almería, Spanien: 10.000 - 15.000
Amsterdam: 80.000
Auckland: 8 - 10.000
Athen: 200.000
Bagdad: 1 Mio.
Barcelona: 1 Mio.
Belfast: 8 - 30.000
Berlin: 500.000
Bern: 40.000
Bilbao: 100.000
Brisbane, Australien: 100 - 150.000
Brüssel: 100.000
Budapest: 20.000
Buenos Aires: 15.000
Burgos, Spanien: 18.000 - 20.000
Canberra: 10 - 15.000
Cadiz, Spanien: 45 - 100.000
Ciudad Real, Spanien: 5.000 - 20.000
Córdoba, Spanien: 15.000 - 75.000
Damaskus: 200.000
Dublin: 100.000+
Edmonton, Kanada: 10.000
Ferrol, Spanien: 5 -15.000
Gaza: 15.000
Girona, Spanien: 30.000
Glasgow: 60.000+
Göteborg: 30.000
Granada, Spanien: 30.000 - 150.000
Helsinki: 15.000
Hobart, Australien: 10.000
Huelva, Spanien: 20.000 15.000
Jaén, Spanien: 15 - 25.000
Johannesburg: 10.000
Kalkutta: 10.000
Kopenhagen: 35-40.000
La Coruña, Spanien: 16 - 35.000
Las Palmas, Spanien: 30 - 100.000
León, Spanien: 15 - 20.000
Lissabon: 100.000
Lleida, Spanien: 15 - 30.000
Logroño, Spanien: 50 - 55.000
London: 1,5 Mio.
Los Angeles: 75 - 100.000
Lugo, Spanien: 7 - 12.000
Luxemburg: 15-20.000
Lyon: 20.000
Madrid: 660.000 - 2 Mio.
Malaga: 30 - 65.000
Melbourne: 200.000
Mexico City: 50.000
Minneapolis: 10.000
Montpellier: 15-20.000
Montevideo: 50.000
Montreal: 150.000
Murcia, Spanien: 25 - 60.000
Newcastle, Australien: 20.000
New York City: 500.000
Nizza: 15.000
Oslo: 60.000
Ourense, Spanien: 25.000
Oviedo 80 - 200.000
Palencia, Spanien: 15.000 5.000
Palma de Mallorca: 25 - 40.000
Pamplona, Spanien: 20.000
Paris: 800.000
Pattani, Thailand: 10.000
Perth, Australien: 20.000
Philadelphia: 10.000
Pontevedra, Spanien: 35.000
Rio de Janeiro: 15.000
Rom: 2,5 Mio.
Sacramento, USA: 10.000
Salamanca, Spanien: 20.000
San Diego, USA: 10.000
San Sebastian, Spanien: 20.000
Santander, Spanien: 35.000
Santiago de Compostela, Spanien: 35.000
Sao Paulo: 30.000
Seattle: 55.000
Segovia, Spanien: 10.000
Seoul: 10.000
Sevilla: 250.000
Sta. Cruz de Tenerife, Spanien: 50.000
Stockholm: 80.000
Stuttgart: 50.000
Sydney: 250.000
Tarragona, Spanien: 30.000 10.000
Thessaloniki: 40.000
Tokyo: 25.000
Toledo, Spanien: 7 - 15.000
Toronto: 50 - 80.000
Trondheim, Norwegen: 11.000
Valencia: 100.000 - 500.000
Valladolid, Spanien: 25 - 30.000
Vancouver: 30.000
Vigo, Spanien: 100.000 - 200.000
Wien: 20.000
Zagreb: 10.000
Zaragoza: 200 - 400.000

Quellen: indymedias in Seattle (www.indymedia.org), San Franzisko, Madrid, Barcelona, Baskenland (Euskal Herria), Sydney, Melbourne, Aotearoa (Neu Seeland) und Belgien. Die niedrigeren spanischen Zahlen sind nach Auskunft der baskischen indymedia-Seite die Regierungs-Angaben. Selbst danach haben in Spanien, die hier nicht aufgeführten Orte mitgezählt, 2,5 Mio. Menschen demonstriert.
P.S.: Gelegentlich werden 100.000 in Jakarta erwähnt. Die haben bereits eine Woche zuvor demonstriert, weshalb sie in dieser Liste nicht auftauchen. Am 15.2. waren in Jakarta bloß 150 von linken Gruppen mobilisierte auf der Straße.
P.P.S.: Ich habe keine Angaben über die in Pakistan geplanten Demonstrationen gefunden.
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Ergänzungen

Bias

wop 17.02.2003 - 10:36
„This list has an first world bias“, meint meine Freundin, womit sie sicherlich recht hat, weil nicht überall der Zugang zum Internet so einfach ist. Und weil es nicht überall so einfach ist, Leute zu mobilisieren. In Singapur wurden zum Beispiel sechs Leute wegen des bloßen Versuchs festgenommen, wie man hier nachlesen kann:  http://www.thinkcentre.org/. Aber immerhin haben selbst in Osttimor 150 Anhänger linker Gruppen und Nachbarschaftsorganisationen demonstriert. Oder Indigenas in Honduras:
 http://indymedia.org/front.php3?article_id=237985&group=webcast

qualität

zahlmeister 17.02.2003 - 13:08
is ja schön und gut, find ich auch beeindrucken.
allerdings wer selber auf derartigen veranstaltungen mit offenen augen und geist war, hat auch den charakter derartiger heapenings mitbekommen. und da denk ich mir schon oft, weniger wär mehr gewesen.

viele beiträge in indy beschwören auch die einheitssuppe und die wohlige wärme in einer deratigen "volksgemeinschaft". mir läuft es bei vielen die da mit (?) mir demonstrieren eiskalt den buckel runter.
doch selbst das außer acht gelassen, bleibt schon die frage, ob das ganze nicht eine wiederliche friedenswinselei ohne perspektive ist. ist es wirklich progressiv den usamerikanischen oder einen anderen staat zu bitten von seiner ureigensten aufgabe, die durchsetzung nationaler kapitalinteressen, abstand zu nehmen? ist es wirklich progressiv den schulterschluss mit den eigenen herrschenden zu praktizieren, die die deutschen-nationalen interessen in der konkurrenz mit den anderen imperialistischen bürgerlichen staaten verfolgen und sich damit u.a. innenpolitische stabilität erhoffen?

und jetzt kommt mir nicht mit irgendetwas muss man doch machen. muss "man" eben nicht und vor allem dann nicht wenn es falsch ist. ob diese leute auch alle für die auflösung der bundeswehr oder die wiederherstellung des asylrechts auf die strasse gehen? ob diese leute auch einen schritt weiter gehen und mit blockaden, besetzungen, streiks oder spenden die interne wie externe militarisierung im "eigenen land" direkt angreifen, und, und, und,
kann ich mir kaum vorstellen.

was hier nicht angeführt ist, auch in münchen (und warscheinlich auch wo anders) gabs zwei kundgebungen dazu, die eine vom "dem Deutsch-Arabischen Friedenswerk und dem Deutsch-Arabische Freundeskreis [...welche] von den rechtsextremen Republikanern, der Deutschen Partei und 'Demokratie direkt' [mit-]getragen [wurde]". Und die andere von MLPD, den Anarchisten/Rätekommunisten, Antifaschistisch Kämpfen München, Arbeiterkommunistischen Partei aus dem Irak und Palästina Hilfe München.
beide veranstaltungen nutzen die gelegenheit um ihren hass auf die juden und die usa in die öffentlichkeit zu tragen.

siehe auch:
 http://germany.indymedia.org/2003/02/41738.shtml
 http://www.indynews.net/index.php?id=99&backPID=3&tt_news=168

Lieber Zahlmeister

NoKommies 17.02.2003 - 13:48
Wie wäre es damit: Mal den deutschen Tellerrand überblicken? Mal die deutsche Brille abnehmen?
Es war keine deutsche Demonstration für deutsche Ziele. Es war eine Globale Demonstration, bei der die deutsche nicht mal zu größten zählt. In Spanien, UK, Australien, USA, Italien, Grichenland, .... waren die Demonstrationen ausserdem klar gegen die Regierung gerichtet. Es gab in vielen Städten massive Auseinandersetzungen. Deutschland dürfte neben Frankreich und Belgien zu den einzigen Ländern zählen, in denen die Demos teilweise staatragend waren.
Was Du aber daraus machst "weltweite Volksgemeinschaft" oder wie? Diese Argumentation führt irgendwann auf den typisch antideutschen Spruch: "Wer gegen Militarismus ist Nazi" (weil die waren ja auch pazifistisch)

"ob diese leute auch einen schritt weiter gehen und mit blockaden, besetzungen, streiks oder spenden die interne wie externe militarisierung im "eigenen land"..."
Du bist wirklich völlig im Deutschtum gefangen. Wenn Du nur ein ganz ganz bischen die Augen geöffent hättest, wüsstes Du von den ständigen vielen Aktionen. Besonders in UK; Belgien, USA, Australien, aber auch immer mehr bei uns wird richtig viel in Richtung ziviler Ungehorsam getan.
Soll ich Dir Links geben? Soll ich beschreiben, was am Tag X los ist?

Zu den Nazikundgebungen: Die Nazis machen jedes Wochenende ihre Kundgebungen mit irgendwelchen Themen, die sie okkupieren wollen. Aber Du machst das Publik und übernimmst für die Leute ihre Arbeit. Was willst Du? Soll es heissen: "10 Millionen weltweit gegen Frieden und 20 Nazis in Hintertupfingen auch"? Sprich doch mal klar Dein Problem aus. Kommt mir so vor, als wenn Du nicht klar sagst, was Dein Problem damit ist, wenn welteit Menschen gegen den Krieg aufstehen.


@zahlmeister

wop 17.02.2003 - 13:55
Ja, ja, die ganze Welt ist voller Idioten und nur ein paar einsame aufrechte deustche "Antideutsche" haben den Durchblick.

Eigentlich sollte man nur noch drüber lachen, wenn nicht die äußerst bedenkliche und traurige Tatsache wäre, dass durch derlei undifferenzierte, dafür um so beharrlichere Anpisserei die wichtige Kritik an zweifellos vorhandenen antisemitischen Tendenzen auf der Strecke bliebe. Ebenso übrigens auch die Kritik an der aggressiven Außen(wirstchafts)politik der Bundesrepublik und deren Militarisierung.

Ob es diese selbsternannten Radikalen wohl jemals lernen werden, dass es nicht reicht, im Studierstübchen jahrzehntelang mind fucking zu betreiben, und dass vielmehr die radikale Tat nur darin bestehen kann, Menschen für eine wirklich andere Politik zu gewinnen und zu mobilisieren?

Ich fürchte nicht und gelobe, für die nächsten zwei Jahre nicht mehr auf so eine öde Nöhlerei zu antworten.

Am Rande bemerkt: Wenn man sich mal auf den indymedia-Seiten in aller Welt umsieht, wird man feststellen, dass es keine andere gibt, auf der so destruktiv diskutiert wird. Außer vielleicht der in Bombay/Mumbai, auf der sich auch ein paar Hindufaschisten tummeln. Da müssten sich unsere Antideutschen eigentlich ziemlich wohlfühlen, denn da könnten sie mal so richtig ihren Hass gegen Moslems raus lassen.

Da kann ich noch was hinzufügen

Graph Zahl 17.02.2003 - 14:01
Nicht nur die Unfähigkeit des "Zahlmeisters" in Zusammenhängen zu schauen fällt mir auf. Auch seine Verdrehtheit: In Berlin und Stuttgart demonstrierten insgesamt 0,85% der Bevölkerung. Also von "Volksgemeinschaft" würde ich erst dann reden, wenns wesentliche Teile der Deutschen wäre und vor allem, wenn diese sich auch als Volksgemeinschaft (direkt oder indirekt) begreifen würden. War aber nicht der Fall. Der globale Bezug war deutlich auf dieser Demonstration. Die paar Grünen und SPDler machten wohl 1 oder 2 Prozent (5000 bis 10.000) aus - sie haben sich lediglich strategisch geschickt über die Demo verteilt (was übrigens bewusst getan wurde). Wenn die als ein Block gelaufen wären, wären sie nicht aufgefallen.

antideutsch

ein friedensbewegter 17.02.2003 - 14:59
dieses totschlagargument "du antideutscher" das als reaktion auf jegliche kritik an der derzeitigen "friedensbewegung" folgt nervt langsam gewaltig!

ich bin seit jahren in der friedensbewegung an der basis und in der organisation aktiv und kann einen großteil der derzeit geäußerten kritik gut verstehen! es geht nunmal beim protest auf der strasse nicht nur um die blosse zahl teilnehmender demonstranten, sondern auch um inhalte. und diese wurden in den letzten wochen zunehmend verzerrt.

auch ich habe mich erstmal von herzen gefreut, als ich von unserer sehr gut besuchten demo hier nach hause kam und gesehen habe, dass in berlin mehr als eine million menschen auf der strasse sind! weniger freue ich mich aber darüber, dass die leute, die den völkerrechtswidrigen krieg in planung und ausführung zu verantworten haben sich in diese bewegung einreihen. wenn auf den vielen demonstrationen im land plötzlich redner auf dem podium stehen, die mich vor ein paar jahren noch als "milosevic-freund" beschimpft haben. wenn ich lese, dass auf demonstrationen cdu-bürgermeister sprechen! wenn bei der live-übertragung der berlin-demo ständig eine deutschland-fahne im bild hängt (mal abgesehen von nationalistischen fahnen aus dem irak und anderswo). von den antisemitischen plakaten und diesen unsäglichen "bush = hitler" analogien gar nicht zu sprechen.

wenn ich transparente mit "danke, gerd" "joschka, halte durch" sehe. danke für die zehntausenden toten in afghanistan und jugoslawien? danke für die weiter ansteigenden rüstungsexporte?

wenn ich merke, dass sich ein grossteil der demonstranten der diskussion "warum ist die brd eigentlich plötzlich gegen diesen krieg und warum war sie bei den vergangnen dafür? welche interessen stehen dahinter?" verweigern!

was bleibt von dieser sog. "neuen friedensbewegung" (und sie ist wirklich sehr neu, vor ein paar wochen hat sich für unsere demos gegen den irak-krieg noch kein schwein interessiert!) nach ende des irak-krieges (oder hoffentlich nach der verhinderung) noch übrig??? wer geht beim nächsten angriffs-krieg deutschlands noch auf die strasse? wenn es dann nicht gegen "die amerikaner" geht? schon mal was von nachhaltigkeit gehört?

der grosse zuspruch, den die dt. friedensbewegung derzeit erhält wäre eine chance, unsere inhalte und die hintergründe der kriegspolitik - die der usa , die europas, die deutschlands - zu thematisieren. stattdessen werden solche inhalte zugunsten einer möglichst breiten mobilisierung zunehmend zurückgedrängt.

aber all das darf man nicht thematisieren. sonst ist man ein böser antideutscher. kritik unerwünscht, das machen doch nur spalter. wir müssen ja jetzt alle happy sein, wenn plötzlich so viele menschen auf die strasse gehen. ihr kotzt mich alle dermaßen an...

Noch mehr Informationen (und ausführlicher)..

RE 17.02.2003 - 15:16
...gibt es auf der World Socialist Website.

 http://www.wsws.org

@Friedensfreund

wop 17.02.2003 - 15:26
Du hast den zweiten Absatz meiner Erwiderung offensichtlich nicht gelesen.

Im übrigen rufe ich in Erinnerung, dass der Artikel eine Zusammenstellung der größten Ereignisse rund um den Globus ist und stelle mit erstaunen fest, dass du schreibst, die meisten Demonstranten würden sich einer Diskussion verweigern. Das halte ich nicht für Kritik, sondern für eine unbewiesene Tatsachenbehauptumg, die auf Deutschlöand bezogen sehr fraglich und auf den internationalen Rahmen absurd ist.

Und noch ein "im übrigen": "Antideutscher" war nicht als Schimpfwort gedacht, sondern die von mir gemutmaßte Selbstekettitierung des Zashlmeisters. Das war zugegebener Weise ein gewagter Schnellschuss. Habe selbst mehrere antideutsche Demos und Veranstaltungen 1990/91 mitorganisiert und bin immer noch der Meinung, dass das zu jener Zeit die richtige Politik war. Allerdings haben wir uns damals auch schon ganz konkret mit der Politik des deutschen Imperialismus auseiandergesetzt, ein Aspekt, der den "Antideutschen" aufgrund ihrer Ideologie-Fixiertheit inzwischen vollkommen aus den Augen geraten ist.

Frage an den "friedensbewegter"

Anmerker 17.02.2003 - 15:28
Kannst Du mir mal bitte erklären, wo von "Zahlmeister" eine ehrliche Kritik vorgebracht wurde? Es waren irgendwelche Anschuldigungen, die nicht nur unbelegt, sondern völlig absurd waren. (Alle Demonstranten auf der ganzen Welt sind "deutsche Volksgemeinschaft und flehen nur um den Frieden und machen nichts als Latschdemos")
Antideutsche kritisieren progressive Politikansätze nicht, sondern arbeiten mit Falschbehauptungen und rethorischen Verdrehungen gegen diese. Dabei nutzen sie dieselben Propagandatricks wie die Medien. Genau dieser Stil nervt nun mal.
Warum kommt keine ehrliche Kritik? Warum nur Gepöbel und strategisches Diskussionsverhalten? Es ist einfach nur eine Befindlichkeits-Ideologie. Und wo ist es ein Totschlagsargument, wenn genau auf diesen Stil entsprechende reagiert wird?

Und nun noch mal im Einzelnen:

"es geht nunmal beim protest auf der strasse nicht nur um die blosse zahl teilnehmender demonstranten"
a) Dies hat niemand behauptet, allerdings sind Zahlen auch nicht nichtig, zumal es die größten Demos je waren
b) Das hat "Zahlmeister" nicht kritisiert.

"sondern auch um inhalte. und diese wurden in den letzten wochen zunehmend verzerrt."
Ja, aber von den bürgerlichen Medien und denen, die die Friedensbewegung für Regierungsinteressen missbrauchen wollen. Aber das kritisieren doch alle hier, die bei Indy unterwegs sind.

"weniger freue ich mich aber darüber, dass die leute, die den völkerrechtswidrigen krieg in planung und ausführung zu verantworten haben sich in diese bewegung einreihen."
Auch das sehen die meisten hier ähnlich. Diese Regierungsspacken wurden ja auch entsprechend begrüsst auf der Demo. (Ich hab zu denen "deutsche Kriege sind besser" gerufen) Also auch hier: Warum soll das gerade den linken Teilen der Friedensbewegung vorgeworfen werden und warum wird dieser Umstand auch den Leuten in den anderen Ländern vorgeworfen? Was können die für die Strategie der deutschen Regierung?

"wenn ich transparente mit "danke, gerd" "joschka, halte durch" sehe"
Ja, die waren echt ekelhaft. Aber wieviele Plakate dieser Art gab es? Wieviel Prozent der Demonstranten hatten solche Plakate? 0,05%? oder gar 0,7%?


"aber all das darf man nicht thematisieren. sonst ist man ein böser antideutscher. kritik unerwünscht, das machen doch nur spalter"
Genau diese Dinge werden hier doch ständig thematisiert. Nur eben hat eine Demonstration in den USA oder Srgentinien eben nichts mit den Grünen zu tun. Bitte wirf diese Dinge nicht den Demonstranten in anderen Ländern vor.

Und noch mal ganz deutlich: Zahlmeister hatte diese Dinge nicht kritisiert und wurde deshalb beschimpft.
Zahlmeister hat in bester Antideutsch-Manier pauschal irgendwelche Anschuldigungen gegen alle weltweit vorgebracht - Motto: "Alle Demonstranten auf der ganzen Welt sind "deutsche Volksgemeinschaft und flehen nur um den Frieden und machen nichts als Latschdemos"

Zu unübersichtlich

anti-andy 17.02.2003 - 15:44
Also ich fand's eigentlich auch schöner, als man sich auf den Demos noch per Handschlag begrüßen konnte. Jetzt kommt all dieses Pack dazu und meint, es könne mitreden. Wo wir doch schon eher da waren. Was geht die denn unsere Revolution an? Nee, die sollen zu Hause bleiben. Dann wird's wieder gemütlich. Wenn wir erst wieder unter uns sind.

antworten

ein friedensbewegter 17.02.2003 - 15:56
@ wop

"dass du schreibst, die meisten Demonstranten würden sich einer Diskussion verweigern. Das halte ich nicht für Kritik, sondern für eine unbewiesene Tatsachenbehauptumg"

das war im kontext auf die postings und nicht zum artikel gedacht. diese aussage kann ich nicht empirisch beweisen (das wäre zeitlich wohl auch schwierig), aber aufgrund eigener erfahrungen (dutzende einzelgespräche, diskussionen in komitees, mailingliste, bei attac, etc.) behaupten! eine analyse der indy-posings würde ein ähnliches ergebnis zutagefördern (auf jedwede kritik wird mit "antideutscher!" und "miesmacher" reagiert).

@ anmerker

- lies dir das posting von "zahlmeister" einfach nochmal durch! er hat nichts von einer weltweiten volksgemeinschaft geschrieben, sondern von "vielen beiträgen in indy", die eine "einheitssuppe" beschwören...

- das es um zahlen geht behaupten einige (auch hier: click dich mal durch diverse postings)

- die verzerrung von inhalten kommt nicht n u r von den massenmedien, sondern auch von der erwähnten vorgehensweise bei demonstrationen (prominenz statt inhalte, möglichst breites bündnis inkl. früherer kriegstreiber, etc.)

um jetzt nicht auf alle deine fragen eingehen zu müssen, nur soviel: die kritik war auf die friedensbewegung insgesamt (und nicht auf indymedia) bezogen! natürlich werden genau solche sachen hier diskutiert, aber nicht bei den leuten, die gestern in berlin waren! und auch hier werden diese kritiker häufig beschimpft, meist als antideutsche.

und zuletzt "Antideutsche kritisieren progressive Politikansätze nicht, sondern arbeiten mit Falschbehauptungen und rethorischen Verdrehungen gegen diese"
und indymedia-leser haben ungewaschene lange haare und fressen müsli. ist mir echt ein rätsel, über welche zähnefletschenden sog. "antideutschen" ihr hier immer fabuliert. über die bahamas-redaktion?? ok, aber dann schreibt das auch dazu! oder wer sind die antideutschen? die, die sich selbst als solche bezeichnen? die konkret? die wohl (meistens) mit empirischen mitteln arbeiten wie keine andere linke zeitschrift? oder sind die antideutschen doch nur ein phantom, ein begriff zur diskreditierung von kritikern des deutschen linken friede-freude-eierkuchen?

hat irgend jemand von euch genug zeit

j 17.02.2003 - 16:15
und zählt mal insgesamt zusammen wie viele leute das in europa und gesamt weltweit waren?

Probleme

ARD 17.02.2003 - 16:16
moin,

ihr habt echt probleme.
macht euch mal keine Sorgen, dass soviele Normalos auf den Strassen rumziehen, das war die einzige Demo fuer die naechsten 50 Jahre, die so massenwirksam war.
Natuerlich kann man prima kleine Demos mit seinen 20 Freunden machen, und man weiss, dass alle auf einer Linie liegen, aber das nuetzt doch nur eurem ego. Alles regt sich auf, dass niemand sich engagiert, dann funxt es doch mal und es wird weiter gejammert.
Sicherlich gabs in Berlin auch Kuenast und Borchert, na und.
muss schon geil sein, wenn man sich so elitaer findet, wa?

Dumpfbacken an den Herd.

So einfach geht das nicht

Anmerker 17.02.2003 - 16:24
Indymedia ist eine Nachrichtenseite. Unter den Nachrichten finden sich Ergänzungen.
Diese nachricht zählt auf, wieviele Leute global demonstrierten. Die zweite Ergänzung Zahlmeisters ergänzt diesen Beitrag mit dem Vorwurf der "Volksgemeinschaft" und daß "das mit Nazis auch dahin muss".

Wenn es also um eine generelle Kritik geht, dann bitte auch so formulieren. Ich bleibe aber dabei, daß "Zahlmeister" einfach nur etwas pöbeln wollte.
Ich finds im übrigen komisch, daß die Vorwürfe nicht denen gemacht werden, die tatsächlich denken, daß Zahlen alles seien und die, die Rot/Grün ganz toll finden. Statt dessen treffen diese Vorwürfe zum einen die Aktivisten hier und zum anderem die Leute in den anderen Ländern.
"Und dieses Pauschale DIE Friedensbewegung hat ja..."


"indymedia-leser haben ungewaschene lange haare und fressen müsli"
Sowas denken Antideutsche wirklich. Antideutsche sind eine kleine Strömung in der autoritären Linken, die sich im wesentlichen über "Anti-Alle-anderen" definiert. Hauptcharakteristika ist nun mal eine bestimmte Art der (Nicht)Auseinandersetzung.
Das als Pauschalisierung wie "Alle Indyuser" zu bezeichnen ist Absurd: Indymedia ist ein weltweites Netzwerk, das von Millionen (mit den verschiedendsten politischen Einstellungen) genutzt wird und
Antideutsch ist einfach eine bestimmte Ideologie. Genauso kann ich auch sagen: Die Trotzkisten, die Stalinisten, die Nazis - eben die Anhänger einer Idelogie.
Kommt mir so vor, als wenn Du Dich auch eher in dieser Fraktion stehen siehst?


"ist mir echt ein rätsel, über welche zähnefletschenden sog "antideutschen" ihr hier immer fabuliert."
Tja, das Schlimmste wird ja von den Mods gelöscht, weils einfach zu faschistoid ist. (Wobei "das Schlimmste etrem viel ist, weil die stundenlang vorm Compi sitzen)
Daher lies Dir mal das hier durch:
 http://antideutsch.ecommunics.org/friedensbewegung.htm
 http://antideutsch.ecommunics.org/jihad.html
 http://antideutsch.ecommunics.org/stillegung.html
 http://www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web40-1.htm
 http://www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web37-2.htm
 http://www.links-net.de/gundimedia/aktuellstes7.htm
 http://www.links-net.de/gundimedia/aktuellstes2.htm
 http://www.puk.de/aka/hauptseite.php?import=1663348937


Oder über die Antideutschen:
 http://www.trend.partisan.net/trd7802/t167802.html
 http://www.nadir.org/nadir/periodika/arranca/15/trapped.htm





(Konkret ist übrigens nur teiweise Antideutsch, einige Artikel in dieser Zeitung ganz lesenswert, andere sind wieder völlig autistisch.)

neue weltweite qualität

georg redgeorg stopped bushkrieg 17.02.2003 - 16:31
da wandeln millionen menschen ihre depression in wut und lust um für den frieden auf die strasse zuu gehen und im gegensatz zu den 80igern war eine größere einheit linker kräfte erkennbar, die grünen, die mitzogen konnten keinen wahlkampf machen,nein hier maschierte nicht die revolutionäre welt gegen den weltimperialismus aber wenn du ein bisschen grundlagen verinnerlicht hast muss dir klar werden, schon lange nicht mehr sind die widersprüche so offensichtlich geworden b.z.w. verschärfen sich.

Große Chance

Ki 17.02.2003 - 16:37
Hallo!

Ich denke ich muß auch mal meinen Senf zur Diskussion loslassen.
Nach Genua war Berlin meine nächste "große" Demo und ich war zunächst auch ein bisschen von der Stimmung enttäuscht. Zumal Genua ja auch kleiner war. Ich dachte dann, das das ganze daran liegt, das hier viele "Latscher" demonstrieren würden. Im Nachhinein muss ich aber sagen, das es eigentlich ein ähnlich politisches Spektrum war wie in Genua. Der Unterschied war halt, das es eine legale Demo war. Demensprechend gering war auch die Repression/Provokation von Seiten der Polizei.
In Genua schwirrten ja ständig die Hubschrauber über einem rum und an jeder Straßen-Ecke guckte man in die Mündungen von Gas-Granaten-Werfern. Da war es schon eine enorme Befreiung und Euphorisierung als am Samstag kurzfristig 300.000 Demonstranten auftauchten, die einfach empört waren über das Vorgehen der Polizei/Regierung und sich mit den Demonstranten solidarisierten.
Aber ich denke, der 15.Februar war sehr wichtig für die deutsche Linke. Denn man konnte sehen das sehr viele Gleichgesinnte auf der Straße waren und die allgemeine antikapitalistische Bewegung in Deutschland viel größer ist, als man das sonst wahrnimmt. Eigentlich sollten wir Selbstbewußtsein schöpfen. Denn noch was anderes ist er Fall. Die ganzen "neuen" Demonstranten, die zum ersten Mal auf einer so großen Demo waren, waren, was meine Erfahrungen betrifft, sehr offen für linke/revolutionäre Theorie. Ich habe auf der Fahrt mit verschiedenen Leuten diskutiert und bin auf sehr viel Intresse am Marxismus etc. gestossen. Diese Kontakte heißt es zu pflegen und zu nutzen!

Zahlen im Ganzen

martin 17.02.2003 - 17:31
Nur weil die Frage nach den Teilnehmern weltweit auftauchte. Habe mir tatsächlich die Mühe gemacht und gezählt:
Es waren 12,62 Mio. bis 15,49 Mio.
grüsse
martin

P.S. @zahlmeisetr: eine anmerkung zu deinem kommentar kann ich mir doch nicht sparen: ist die linke schon wieder so elitär, dass sie meint, nur ein aufrechter linker (wie immer der auch ist) hat das recht für die gerechte sache auf die straße zu gehen - leider bist du mit solchen gefühlen in bester gesellschaft mit jenen, die du bekämpftnach dem motto, "wer nicht für uns ist, ist gegen uns ..." (Zitat: irgendein texanischer präsident im september 2001)

Masse ist nicht (=) Klasse

demotivierter Einzelgänger 17.02.2003 - 20:44
Eiglich ist es ja ganz nett , dass so viele auf der Strasse waren. Bei uns gehen auch sehr viele Leute zu den Friedens Demos z.B auf ne Schüler Demo mit 2000 Leuten . Die meisten waren vorher auf so gut wie keiner Demo. Aber ich find es sehr problematisch inhaltlich bei den Leuten anzudocken , denn auf der einen Seite ist das gross der Leute eindutig für Fischer Schröder was ja angesichts der 100.000 Toten weniger sehr verstänlich ist , aber einfach zu nichts führt , da die Deutschen intressen beim nächsten mal anders sind und ich gespannt bin wie sich dann die selben Leute verhalten. Das sie dann nicht weiter pazifischtisch sind nehme ich nach einigen Disskussionen über die lezten Kriege und über die Heulerei von F+S an. Zweitens bin ich kein Pazifist und habe deshalb auch meine Probleme mit Lartschdemos vom DGB , ATTAC , Linksruick . Okay , mensch sollte versuchen antikapitalische , antinationale , antiimperiale Kritik zu verbreiten halte ich auch für leicht ineffektiv ,da für mich dann auch ein andere Prazis dazu gehört muss deshalb bleibe ich bei einzel Gesprächen , welche sich auch seit beginn der neuen Massenbewegung nicht geändert haben . Ich wollte jetzt niemanden demotvieren , doch solange es keinen antikapitalischen Ansatz bei den Leuten gibt führt die Geschichte in Deutschland für mich zu nichts. Ich wünsch euch mal dass es bei euch besser geht und bedanke mich fürs ausheulen.

Bagdad

Carla 17.02.2003 - 21:05
Bagdad: 1 Mio

Gibt es ergänzende Informationen, wie es in Bagdad möglich war, dass 1 Mio Menschen am globalen Aktionstag mitgewirkt haben?

Hallo leute

alberto 17.02.2003 - 21:16
ein teil der kritik mag berechtigt sein, zumindest dem aus der friedensbewegung selber. aber freut euch ein ganz bißchen drüber, das es ein bißchen freiraum schafft, den hat die friedensbewegung in usa nicht, für die ist hilfe unsererseits. außerdem kommt der nächste hammer bestimmt, deshalb sollte man auch nicht denken jetzt sei alles palletti. ist halt ein guter schub ins aquarius zeitalter.

Die Reflektierer sollten auch reflektieren

Peter Bürger, Düsseldorf 19.02.2003 - 13:14
Wieviel politische Praxis auf der Straße weisen denn die lammentierenden "Reflektierer" innerhalb dieses Forums auf? Am 15.2. hat weltweit die größte gleichzeitige Friedensdemonstration der gesamten Menschheitsgeschichte stattgefunden. Statt blutbefleckter Nationallappen konnte jeder mit offenen Augen immer wieder die ganze Erde als das "neue Signal" sehen. Ein buntes Düsseldorfer Gemisch (unterschiedlichste Linke, Christenmenschen...) hat bei der Rückfahrt von Berlin gefeiert - wie sonst sollte Widerstand gehen? - und auch ganz einfach ein bischen gesoffen. Das ist mir sympathischer als die dialektische Endlosbrühe mancher Leute, die wohl keinen Bodenkontakt mehr haben. An alle Depressiven: Es gibt genug Gründe, depressiv zu werden. Aber: Den Wein von heute trinken wir heute - und: Wer jetzt nicht etwas Mut fasst, wie soll man dem helfen? - Die Geschichte dieses Tages werden die offiziellen Medien kaum schreiben... aber wir könnten es.