Doch als die deutsche fahne fiel

Kommando*Goldene Fahnenstange* 19.01.2003 02:41 Themen: Militarismus
Im Anschluß an die Friedens- und Anti-Kriegsdemonstration in Münster kam es zu einer Spontanbesetzung des deutsch-niederländischen korps.
In Münster demonstrierten heute mehr als 500 Menschen für den Frieden und gegen die Ausweitung des Krieges im Irak.
Spontan entschlossen sich etwa 35 KriegsgegnerInnen dazu, beim deutsch-niederländischen korps anzurockern (das deutsch-niederländische korps wird in Kürze das Oberkommando der Afghanistan Einsatztruppen übernehmen).
Lautstark wurde versucht, den soldaten mit Parolen wie: "deutsche waffen, deutsches geld - morden mit in aller Welt!" klarzumachen, daß es doch an der Zeit ist, zu desertieren und sich zu solidarisieren. Im Zuge dieser Aktion wurde zunächst der Eingangsbereich blockiert und besetzt. Aufforderungen der Marionetten, den Raum umgehend zu räumen wurden gemütlich ignoriert.
Doch die Ruhe vor dem Sturm währte nur kurz.
Spätestens als die deutsche fahne fiel (einige AktivistInnen inspizierten den einfachen fahenaufzugsmechanismus und schon war die fahe unten!):
War die Kacke am dampfen! Zunächt wurde der bürgersteig vom diensthabenden bundes"wehr"wach-personal zum militärischen Sperrgebiet erklärt und angedroht, die POLIZEI zu rufen.
Uns kam das ganze so lustig vor, daß wir direkt noch die nato fahne zu Fall brachten. standhaft blieb vorübergehend nur die niederlande, doch die bundeswehr entledigete sich freiwillig dieser Bürde selbst und zwei Marionetten brachten auch diese fahne zu Fall und in sicherheit.
Tatsächlich traf dann irgendwann die POLIZEI ein, soll heißen mit blauchlicht, Martinshorn und 1 motorradschupo! Nach wilden Absprachen zwischen bundeswehr und der POLIZEI kam es zu einem entschluß: Irgendjemand sollte verhaftet werden!
Die zahlreich anwesende POLIZEI-vertretung machte sich umgehend an die arbeit, jemanden zu finden, was aufgrund des unausgewogennen Kräfteverhältnsses sehr spannend aber wenig erfolgreich war. Allerdings rückten zu unserem Bedauern immer mehr POLIZEI-kräfte an (7 Wannen mit trarah).
Wunderlich erschien, daß die einzige Festnahme einen verbündeteten traf (verkleideter Demonstrant in GI-Kluft mit M16 Kopie).
Zur Befreiung des Gefangenenen wurde ein Anwalt organisiert und die Demonstranten machten sich auf zum POLIZEIpräsidium. Während der zweistündigen Wartezeit vor dem Präsidium wurden eifrig Spuckis der marke "castor stoppen - ja bitte" montiert, die zufällig gerade zur Hand waren!
Beobachtet wurden wir während der gesamten Zeit von ca. 40 bullen. Zum Ende konnten diese unseren Spaß am Spiel [Bei den Spielen handelte es sich um "Paranoia" und "Riese, Troll und Elfe" (widerständische Abwandlungen und Interpretationen des Plumpsacks)] auf dem Rasen vor dem POLIZEIrevier nicht mehr verkraften:
Plötzlich sollten alle Anwesenden ihre personalien rausrücken. Interessanterweise wurden dabei bestimmte Persönlichkeiten der Demonstrierendenschaft bevorzugt; willkürlich wurde eine Reihenfolge der zu Identifizierbaren seitens der POLIZEI ausgemacht. Und dann sind wir samt Befreitem nach Hause gefahren, ohne indenifiziert worden zu sein, bis auf ein (schöne Gruße an ...). Das war echt so! Denn: Komischerweise verloren sie das Interesse an uns!
Dieser Artikel soll sagen: Widerstand kann auch Spaß machen! Spaß beiseite, wehrt Euch, geht auf die Straße gegen jeden Krieg!


z.B.:

15.02.2003: Aktionstag gegen den Krieg, überall

01.03.2003: Bundesweite Demo in Münster gegen das deutsch-niederländische korps als Führung im Afghanistan Krieg


peace
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Ergänzungen

Weitere Aktionen in GB und NL

jemand 19.01.2003 - 04:34
In GB, wo in vielen Städten (ebenfalls wie in Deutschland) Tausende auf die Straße gingen, wurde das Northwood military HQ blockiert.  http://uk.indymedia.org/front.php3?article_id=50820&group=webcast
Seit Monaten finden in GB auch "Waffenispektionen" von Friedensaktivisten statt.

In NL wurde eine Air Force-Base besetzt - etwa 100 Leute wurden verhaftet.

Weltweit gingen weit über eine Millionen Menschen gegen Krieg demonstrieren. Allein in Washington waren es 500.000 und in SF etwa 350.000 - In SF gab es Riots.

Insgesamt fanden in etwa 30 Ländern weltweit Aktionen statt.
(In Frankreich, GB, Dtl. waren es jeweils mehrere 10.000e und in anderen Ländern wie Schweden, Japan, Irland, Argentinien, usw. waren es jeweils mehrere 1000e)

congrats!

weist 19.01.2003 - 10:52
hihi, wie nett... wenn stoiber kanzler geworden wäre, hätten die jungs euch selbst aufgegriffen und in den militärknast verfrachtet ;-)

im ernst: von den oliven und den laubfröschen sind vielleicht nur 50% respektive 60% gegen diesen scheißkrieg, und nicht knapp 80. aber sie sind's und wenn man's mit antirepressions- und freiraumaktionen vergleicht, werden antikriegsaktionen von der 'ordnungsmacht' momentan offenbar mit samthandschuhen angefaßt.

einfach so die fahne heruntergeholt... ist das mal geil oder ist das geil?

POL-MS: Münster-Innenstadt-Demonstration

Ergänzer 19.01.2003 - 12:18
Münster (ots) - Nach Beendigung einer angemeldeten Demonstration gegen einen möglichen Irakkrieg im Innenstadtbereich von Münster mit 350 Teilnehmern versammelten sich am Samstag, 18.01.2003, gegen 13.30 Uhr ca. 20 - 30 Personen vor dem 1. Deutsch-Niederländischen Korps am Hindenburgplatz und skandierten zunächst Parolen. Nachdem sie die Örtlichkeit trotz Aufforderung nicht verlassen wollten, sondern sich statt dessen an den dort gehißten Flaggen zu schaffen machten, kam es im Rahmen einer Personalienfeststellung zu Auseinandersetzungen, bei denen ein Polizeibeamter leicht verletzt wurde. Eine Person wurde zur Polizeiwache verbracht, von dort nach Abschluß der Maßnahmen entlassen. Von zwei weiteren Personen wurden die Personalien
festgestellt.

Quelle: Polizei Münster
 http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?nr=413133

Münster Hippyhochburg

xy 19.01.2003 - 20:29
Tja an der Berichterstattung ist ja mal wieder zu sehen was Münster für eine Hippyhochburg ist. Widerstand und Spass? Frag mal die leute, die von Repression betroffen sind? Mal was von Ernst gehört?

@den-sich-über-hippies-beschwerer

~til 19.01.2003 - 21:26
Jaja, das alte Ringen zwischen Spassguerilleros und Ernstguerrileros - ich finde beide Aktionsformen voll OK! Was zählt ist das jemand was tut.

Ich hab auch ein Herz für die Hippies hier...

clandestino 19.01.2003 - 21:50
... Hippy-Hochburg, ich glaub es hackt...

@xy wg. "Hippiehochburg"

münsteraner 20.01.2003 - 00:21
oh nö, ne? münster=hippiehochburg - geschenkt! aber wie kommst du bloß darauf, die aktiven hier hätten noch nie repression zu spüren bekommen? die können aber mindestens so larmoyant daher kommen wie du, wenn der staatsanwalt zuschlägt! dann ist nämlich auch in münster schluß mit lustig, für den fall, daß der zauber für den hier identifizierten ein nachspiel hat wirst du es vermutlich selbst noch zu lesen bekommen.

gönn doch wenigstens für den augenblick, dir, mir, denen, uns den spaß, daß deutschland- und natofahne in den dreck geflogen sind, auch wenn es dafür erst wieder den merkwürdigen anlaß einer US-kriegsdrohung gegen den irak brauchte.

wo liegt denn nun das problem, mods?

münsteraner 20.01.2003 - 00:44
der "xy" ist von euch, was? und der ist sich jetzt selbst zu peinlich geworden, oder wie?

alles schon wieder im lot

4. mod von hinten 20.01.2003 - 02:00

Lokalpresse

mzwnuwdr 20.01.2003 - 11:47
Münstersche Zeitung von heute (Mo., 20.01.2003):
Kein ruhiges Münsterland:  http://www.westline.de/lokal/mono.php?file_name=630_001_49594&link_1=ms&link_3=ln
Ein Polizist leicht verletzt:  http://www.westline.de/lokal/mono.php?file_name=630_001_49668&link_1=ms&link_3=ln

Westfälische Nachrichten von heute (Mo., 20.01.2003):
Forderung: Kein Krieg für Öl:  http://www.westline.de/lokal/mono.php?file_name=32beaf6.nit&link_1=ms&link_3=ln

Westdeutscher Rundfunk, Studio Münster (Sa., 18.01.2003):
Friedensdemo in Münster:  http://www.wdr.de/studio/muenster/nachrisa.html

Kurze Ergänzung...

anonym 20.01.2003 - 14:44
Vor dem Polizeipräsidium wurden die Personalien von zwei Personen festgestellt. Eine Person mzumindest muss eine Anzeige wegen "Hausfriedensbruch" erwarten...
Wir sehen uns am 1.3. wieder vorm D-NL-Korps! Nie wieder Krieg!!!

widerstand muss pop sein

familie möbel 20.01.2003 - 20:27
oder es kommt eh keiner
man werfe einen näheren blick auf die geschehnisse in hamburg beginnen auf der bambule -damals-
und stelle fest hätte keineR gelacht wäre niemals der verdacht aufgekommen man könne die regierung stürzen

die schwere repression die angeführt wird um das scherzen zu unterbinden ist auch erstmal bloss 'ne poplige bullenwache und ein mal sehn was kommt -übrigens anna und auch arthur haltens maul- und je mehr leute einfahrn um so lustiger kanns werden.

angebracht sind gelegentlich auch selbstanzeigen wo sich massen zur wache bewegen und z.b. bekennen
ein nationalsymbol geschändet zu haben

Popmusik statt m-arschmusik

hippie 21.01.2003 - 00:16
Im übrigen, wo wir schon als Hippies geoutet wurden:
Und es die schon seit mehr als 30 Jahren gibt, wollen auch wir weitermachen. Die Fahnen hängen wieder. Bis höchstens Anfang März!
Auf zur Sabotage - Panzerdemontage!
Das beste Mittel gegen Repression ist: Die "Täter" in die Mitte und nach außen grinsen.
Und noch ein weiterer Aufruf:
"Soldaten, laßt den Scheiß, denn was Ihr da macht war noch nie ein Spaß und wird auch niemals einer werden!"

Wir seh'n uns am ersten März.

peace

Wann ist die nächste demo in ms???

poug 21.01.2003 - 13:11
wann ist die nächste demo in ms und wie spät beim korp am hindenburgparkplatz?????



@poug

jovle ische 21.01.2003 - 19:07
Infos über Veranstaltungen und Aktionen in Münster gibts am ehesten auf den Münsterschen Seiten selbst:

"Münster alternativ" (Newsticker):
 http://www.fau.org/bsy/muenster/alternativ/start.html

"Offene Antifa Münster"
 http://www.oam.de.vu/

"Freie ArbeiterInnen Union Münster" (Anarchos):
 http://www.fau.org/bsy/muenster/index.htm

"Aktionsbündnis gegen den Krieg":
 http://www.muenster.org/frieden/

"ATTAC Ortsgruppe Münster":
 http://www.muenster.org/attac/


... letztere beiden sind mit der üblichen antikapitalistischen Vorsicht zu geniessen, aber wem sag ich das?



alles hilft gegen den krieg

redgeorgstoppbushkrieg 22.01.2003 - 22:00
Lacht kaputt was euch kaputt macht!!!!!!!!!!!!!!!!

Redebeitrag auf der Antikriegsdemo (18.1.)

el qien hablé 23.01.2003 - 15:11
Da viele Leute die Rede von der Demo in Münster vom 18.1. haben wollten, auf diesem Wege noch einmal die Veröffentlichung. By the way: Die Aktion im Anschluß an die Demo in Münster war gut und lang überfällig. Weiter so!



NEIN zum Krieg gegen den Irak ? NEIN zu jedem Krieg!
Redebeitrag des Aktionsbündnisses gegen den Krieg (Münster)
auf der Antikriegs-Demonstration am 18. Januar 2003


Liebe Genossinnen und Genossen, liebe anwesende Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner,
ich möchte Euch herzlich im Namen des Münsteraner Aktionsbündnisses gegen den Krieg auf dieser Demonstration willkommen heißen. Gleichwohl könnten heute viel mehr Menschen hier stehen, um mit uns gegen den zur Zeit noch mit ?geringer Intensität? laufenden Irakkrieg der USA und ihres engsten Verbündeten, Großbritannien, zu protestieren. Aber die psychologische Kriegsführung der US-Regierung, die Desinformation, die Furcht einflößende Propaganda ? fester Bestandteil dieses bereits laufenden Krieges -, verhindert dies. Sie hat offenbar soviel Verunsicherung und Desorientierung, wenn nicht gar Dummheit bzw. Unaufgeklärtheit und Angst hinterlassen, daß es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Menschen fertigbringen, hier zusammen mit uns zu sagen: ?Nicht in meinem Namen! Nicht in unserem Namen! Stoppt den Krieg am Golf, bevor er richtig losgeht!?
Dabei ist alles so einfach! Man muß sich eigentlich nur den Ausspruch von Henry Kissinger vergegenwärtigen, den er als US-Außenminister bereits in den Siebziger Jahren tat: ?Erdöl ist zu wichtig, als daß man es den Arabern überlassen könnte!? Welche Arroganz, welche Überheblichkeit und welche Macht drückt sich in diesen Worten aus?

Seither hat sich im Grunde genommen gar nicht so viel geändert. Selbst Der Spiegel hat es gemerkt und diese Woche getitelt: ?Blut für Öl?. Immer noch geht es um den westlichen, v.a. US-amerikanischen Einfluß am Golf; es geht darum, den Zugang zu den reichen Erdölvorkommen im Nahen und Mittleren Osten aufrechtzuerhalten. Und darum ging es in den Kriegen am Golf schon immer, wobei Saddam Hussein in Verbindung mit den USA eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich hat:
In den Siebziger Jahren wurde Saddam Hussein als Vizepräsident für die Verstaatlichung des irakischen Erdöls vom Westen gehaßt, Ende der Siebziger aber mit Hilfe der CIA inthronisiert, um für den Westen die Ausbeutung der irakischen Ölquellen erneut zu ermöglichen;
in den Achtziger Jahren wurde er als Bollwerk gegen den aufkommenden Gottesstaat im Iran aufgebaut ? und auch weiterhin unterstützt, obwohl seine Armee Tausende Oppositionelle kurdischer Abstammung sowie feindliche iranische Soldaten mit Gasgranaten tötete ? nebenbei: die Technik hierzu hatte er zu großen Teilen aus den USA, aber auch aus anderen westlichen Ländern, wie z.B. der Bundesrepublik.
Erst in den Neunziger Jahren wurde er wieder bekämpft, als er in dem Glauben, als Freund des Westens keine Sanktionen befürchten zu müssen, in Kuwait einmarschierte. Hierzu hatte er die Versicherung der damaligen US-Botschafterin April Glaspie in der Tasche. Außerdem gab es Beweise, daß die Kuwaitis ein Ölfeld anbohrten, das sich auf irakischem Staatsgebiet befand. Ferner erhöhten die Kuwaitis eigenmächtig ihre mit der OPEC vereinbarte Förderquote, was den Weltmarktpreis für Rohöl rapide verfallen ließ - und dies in einer Phase, in der sich die irakische Wirtschaft nach dem langen Krieg gegen den Iran erholen sollte. Der hoch verschuldete Irak geriet noch tiefer in die Krise, und Saddam Hussein wollte sich nun an dem kleinen, aber überaus ölreichen Emirat schadlos halten. Seit der Abtrennung von seinem Umland durch die britische Kolonialmacht vor rund einhundert Jahren betrachten es viele Iraki als eine verlorengegangene Provinz ihres Landes, was Saddam Hussein propagandistisch ausnutzte.
Es folgte jedoch der Golfkrieg, der am 17. Januar 1991 begann, und dessen Ziel offiziell die Befreiung Kuwaits von den irakischen Truppen war. Die Kuwaitis zahlten hierfür eine Menge Geld. Unter dem Vorwand, daß auch Saudi-Arabien durch Saddam Hussein gefährdet sei, marschierten v.a. US-Truppen in jenem Land auf, das für den Islam die heiligsten Stätten hütet. Über 600.000 US-Soldaten befanden sich nun am Golf. Nach nur 42 Tagen, am 28. Februar 1991 wurde überraschend ein Waffenstillstand verkündet, der den sog. Zweiten Golfkrieg offiziell beendete. Der damalige Präsident der USA und Vater des heutigen US-Präsidenten ließ Saddam Hussein mangels zuverlässiger prowestlicher Alternativen an der Macht.

Nach dem Waffenstillstand sollte Saddam Hussein die gegen ihn aufbegehrende Opposition im Irak im Sinne des Westens bekämpfen, um ein Auseinanderbrechen des Staatsgebildes Irak zu verhindern. Als dies erledigt war, richteten die US-Militärs zusammen mit den Briten und Franzosen die sog. Flugverbotszonen ein ? mit der fadenscheinigen Begründung, die kurdische Bevölkerung im Norden des Landes und die Schiiten im Süden vor etwaigen Luftangriffen der irakischen Armee schützen zu wollen. Daß sich in diesen Gebieten die Hauptvorkommen des irakischen Erdöls befinden, wird bis heute verschwiegen. Die Überwachung dieser sog. Flugverbotszonen obliegt ausschließlich den eigentlichen Siegermächten von 1991, USA und Großbritannien, ohne daß dies - geschweige denn die Einrichtung der ?Zonen? selbst - durch eine UN-Resolution begründet wäre. Seit 1993, als das US-Militär nocheinmal 42 Raketen auf den Irak abfeuerte, wurden diese ?Zonen? immer wieder bombardiert, wobei v.a. zivile Einrichtungen getroffen wurden.

Die Bilanz des Golfkrieges von 1991 lautete: 110.000 Lufteinsätze der ?Anti-Saddam-Koalition?, in denen eine Bombenlast von 88.500 Tonnen abgeworfen wurde. Das war siebenundvierzigeinhalbmal soviel wie in Hiroshima - in nur 42 Tagen!
Die Schätzungen über die Todesopfer, die dieser brutale Bombenkrieg forderte, reichen von 150.000 bis zu über 500.000 Menschen. Darüber hinaus tickt im Irak eine Zeitbombe: In vielen Regionen verschossen die US-Streitkräfte massenhaft panzerbrechende Uranmantelgeschosse, deren Rückstände noch viereinhalb Milliarden Jahre radioaktiv strahlen werden. Die Zahl von Neugeborenen, die mit Mißbildungen zur Welt kommen, steigt stetig an. Aber auch ältere Menschen werden durch diese ganz besondere Art der ?Entsorgung von Atommüll? verstrahlt. Die Krebsraten in jenen Ländern, die von den US-Streitkräften mit dieser Munition angegriffen wurden, erfuhren sämtlich einen rapiden Anstieg.
Nicht nur diese Zahlen und Umstände widerlegen die Behauptung, bei den Luftangriffen auf den Irak habe es sich um ?präzise chirurgische Schläge? gehandelt. Auch die Auswahl der Bombenziele war alles andere als ?humanitär?: Als erstes wurden die Wasser- und Stromversorgung sowie die Kommunikationsmittel des Landes zerstört, anschließend bombardierten die Piloten die Verkehrswege. Sie trafen auch zahlreiche Wohnviertel und zivile Einrichtungen, in denen die meisten Todesopfer zu beklagen waren. Der Irak sollte laut einiger US-Militärs ?systematisch in die Steinzeit zurückgebombt? werden. Die Zivilbevölkerung wurde entgegen der Kriegspropaganda, die total war, da das US-Militär strikt Zensur ausübte, zu keiner Zeit geschont.

Inzwischen regiert im Irak der Hunger. Er ist Folge des immer noch gültigen und bereits vor dem Krieg von der UNO verhängten Handelsembargos über den Irak, das diesen einstmals dazu bewegen sollte, das besetzte Kuwait wieder freizugeben. Die irakischen Truppen verließen Kuwait im Februar 1991, und zwölf Jahre später ist es immer noch inkraft. 1.500.000 Menschenleben hat es bereits gefordert ? Leben, das mit Hilfe der vorenthaltenen Medikamente hätte gerettet werden können.
Hier sei an die Äußerung der damaligen Außenministerin der USA, Madelaine Albright, erinnert, die sie 1996 im US-Fernsehen tat. Auf die Frage, ob denn die Wirkung der Sanktionen das Opfer der bis dahin an seinen Folgen gestorbenen 500.000 irakischen Kinder rechtfertigen würde, antwortete sie: ?Alles in allem denken wir, daß es das wert war!?
Die Menschen im Irak verhungern, oder sie krepieren an heilbaren Krankheiten. Und das, obwohl es seit 1991 das UN-Programm ?Öl für Lebensmittel? gibt, das dem Westen zwar genug Öl, der irakischen Bevölkerung offenkundig aber nicht genügend Lebensmittel und Medikamente bescherte. Und dennoch sagt der bundesdeutsche Außenminister heute, daß es der UNO durch die Sanktionspolitik gelungen sei, Saddam Hussein ?einzudämmen?. Nicht wenige Experten äußern demgegenüber, daß Hussein ohne die von der UNO verhängten Wirtschaftssanktionen heute wahrscheinlich gar nicht mehr an der Macht wäre. Die UNO selbst sorgte demnach dafür, daß sich die irakische Bevölkerung mehrheitlich hinter ihren Präsidenten scharte.

Der ehemalige Leiter der UNSCOM-Mission im Irak, Scott Ritter, der mit der Entwaffnung der irakischen Armee i.B.a. Massenvernichtungsmittel beauftragt war, wiederholt seit 1997 unbeirrt, daß der Irak über keine nennenswerten Arsenale von Massenvernichtungswaffen mehr verfügt. Als er diese Ansicht öffentlich vertrat, verlor er seinen Job, und ein anderer US-Amerikaner übernahm die Leitung der ?Waffeninspektionen?. Ritter ist der Meinung, diese Maßnahmen seien heute ebenso sinnlos wie die Wirtschaftssanktionen. Die UNSCOM sei von Beginn an von den USA manipuliert worden, um den irakischen Diktator als Superschurken hinzustellen und den wirtschaftlich potenten Irak in Schach halten zu können, und um ?lohnende? Bombenziele im Irak auzuspionieren.
Der US-Präsident und die Öllobby in den USA, die dort die halbe Regierung stellt, will den Irakkrieg unbedingt. Sie wollen ein Regime anstelle jenes von Saddam Hussein setzen, das dem Westen hörig ist, und das willig ist, dessen Wirtschaftsinteressen und strategische Vorstellungen zu erfüllen. Notfalls würde im Irak ein Militärprotektorat installiert; einen möglichen Statthalter hat Washington bereits in den eigenen Militärkreisen ausfindig gemacht. Die Pläne der US-Strategen sind außerdem motiviert durch die zunehmende Instabilität des saudi-arabischen Herrschaftsapparates. Saudi-Arabien, seit über einem Jahrzehnt zuverlässiger US-Vasall am Golf, läuft Gefahr, auf die Liste von sog. ?Schurkenstaaten? gesetzt zu werden, den möglichen künftigen Zielen des US-Feldzuges für mehr Macht und Rohstoffsicherheit: 15 der 19 Attentäter des 11. September 2001 waren saudische Staatsangehörige ? Ausdruck des verstärkt in dem Land um sich greifenden religiösen Fanatismus. Die USA suchen für ihre Machtprojektion auf die Golfregion nun nach einem neuen ölreichen Vasallenstaat. Deshalb wurde der aktuelle Irakkrieg begonnen, wenn auch mit einer ?geringen Intensität?, und deshalb wurde auch der Golfkrieg eigentlich nie richtig beendet.

In diesen finsteren Zeiten bleibt uns kaum etwas anderes übrig, als auf die Menschenrechte, auf das Völkerrecht sowie auf das Grundgesetz zu verweisen und zu sagen:
Dieser Krieg ist wie seine vergangenen und künftigen Geschwister: Er ist völkerrechts und grundgesetzwidrig, da er ein Angriffskrieg ist! Die Agressoren verstoßen vorsätzlich gegen die Menschenrechte, da sie für die Umsetzung ihrer Pläne eine hohe Zahl ziviler Opfer brauchen! Dieser Krieg ist zu verurteilen, da es um Machtmaximierung und Profit geht! Er darf nicht (weiter) geführt werden, so wie für uns kein Krieg jemals zu rechtfertigen sein wird!
Wir wissen uns in Gesellschaft mit einer weltweiten, stetig wachsenden Bewegung gegen diesen Krieg ? und gegen die anderen ?Weltordnungskriege?, die nach dem 11. September 2001 bereits erfolgt sind und noch folgen werden. Wir wissen um den tapferen Widerstand, den die Antikriegsbewegung in den USA gegen die massenmediale Verdummungskampagne (?Enduring Freedom? etc.) der kriegs- und profitgeilen US-Regierung aufbietet. Und wir wissen, daß heute an vielen Orten in allen Kontinenten unseres Planeten gegen die neuen globalen Kriege der kapitalistischen Hauptländer, die als ?Antiterrorkampf? propagandistisch verklärt werden, protestiert wird.
Unsere Forderungen hier müssen sich jedoch an die Bundesregierung richten, die sich bereits wiederholt zahlreicher Verbrechen schuldig gemacht hat. Seit Somalia 1994 befinden sich immer wieder Bundeswehrverbände außerhalb des Bündnisgebietes der NATO, was gegen das Grundgesetz verstößt. Außerdem wurde 1999 ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien geführt. Ebenso wurde der Angriffskrieg gegen Afghanistan unterstützt, der nach dem 11. September 2001 von der US-Regierung u.a. aus wirtschaftlichen Gründen vom Zaun gebrochen wurde, und der die ständige Präsenz des US-Militärs in Zentralasien erzwang. Und last but not least ist die Bundesregierung aufgrund der Vorbereitung des völkerrechts- und grundgesetzwidrigen Angriffskrieges gegen den Irak zu verurteilen. (Es sind bereits einige Klagen bei Gericht anhängig!)
? Wir fordern von der Bundesregierung: Ziehen Sie die Truppen der Bundeswehr aus Afghanistan ab, die dort die US-Streitkräfte während des Irakkrieges entlasten! NEIN zum Krieg!
? Wir fordern von der Bundesregierung: Ziehen sie die Spürpanzer der Bundeswehr aus Kuwait ab, die für die dort stationierten US-Truppen eine Schutzfunktion während des Irakkrieges haben! NEIN zum Krieg!
? Wir fordern von der Bundesregierung: Ziehen Sie die Marine aus dem Seegebiet rund um Ostafrika ab, die während des Irakkrieges die internationalen Seewege und Rohstofftransportrouten ?sichern?! NEIN zum Krieg!
? Wir fordern von der Bundesregierung: Ziehen Sie die Soldaten der Bundesluftwaffe aus den AWACS-Flugzeugen der NATO ab, die während des Irakkrieges Angriffsflüge koordinieren helfen! NEIN zum Krieg!
? Wir fordern von der Bundesregierung: Ziehen Sie die Bundeswehrsoldaten ab, die während des Irakkrieges in der Bundesrepublik die US-Streitkräfte bei der Überwachung ihrer Militäreinrichtungen entlasten sollen! NEIN zum Krieg!
? Und schließlich fordern wir von der Bundesregierung: Verweigern Sie den US-Streitkräften während des Irakkrieges die Überflugrechte sowie die Nutzungsrechte ihrer militärischen Infrastruktur in der Bundesrepublik! NEIN zum Krieg!

Zum Schluß möchte ich noch einmal darauf hinweisen, daß zwei bedeutende Militäreinrichtungen der Bundeswehr unser ach? so friedliches Städtchen mit Blut besudeln: Das Deutsch-Niederländische Korps, das ab dem 1. März 2003 die Führung im internationalen Afghanistan-Einsatz übernehmen soll, und das in den Plänen über sog. Schnelle Eingreiftruppen sowohl der EU als auch der NATO auftaucht. Es befindet sich am nördlichen Ende des Hindenburgplatzes. Und das Lufttransportkommando der Bundeswehr, das den Nachschub für die weltweit kämpfenden bundesdeutschen Truppen koordiniert. Es befindet sich am Hohenzollernring / Ecke Manfred-von-Richthofen-Straße.
Statten wir diesen Einrichtungen doch künftig öfter mal einen Besuch ab. Blockieren wir die Kriegstreiber und Kriegstreibenden in ihrem Handeln ? Ihr wißt, wie ich?s meine:
Leisten wir Widerstand! Es gibt kein ruhiges Münsterland!

Nach dieser langen Rede danke ich Euch, liebe Mitkämpfende, für Eure Aufmerksamkeit und für Euer Stehvermögen!

kritik muss sein

clandestino 23.01.2003 - 20:07
Hier ein Text der "Offenen Antifa Münster" über das "Aktionsbündnis gegen den Krieg Münster":  http://www.muenster.de/~uwz/oam/archiv/ABgdK/ABgdK_MS.htm

Auszug:

Das Weltbild des Aktionsbündnis gegen den Krieg, Münster ist bestenfalls als naiv zu bezeichnen. Die märchenhaft einfache Vorstellung von bösen, herrschenden Imperialisten auf der einen Seite und guten, unterdrückten "Völkern" auf der anderen, geht einher mit einem katastrophal simplen Antisemitismusbegriff. Vor dem Hintergrund dieses überaus mageren theoretischen Rüstzeugs offenbart sich die Unfähigkeit antisemitische Versatzstücke in der eigenen Argumentation zu erkennen. Es wäre sicherlich falsch das Aktionsbündnis generell als antisemitischen Verein abzuurteilen. Allerdings argumentiert das ABgdK teilweise mit antisemitischen Argumentationsmustern und spricht dabei die Sprache der extremen Rechten. Dessen sollten sich die "Kriegsgegner"bewusst werden. Um es abschließend mit anderen Worten auszudrücken: "Das kann nicht bedeuten, dass eine Kritik an israelischer Politik von deutscher Seite generell zu unterlassen wäre. Sie fordert den Kritikern jedoch ab, sich der eigenen Verstrickungen in den entsprechenden deutschen Diskurs bewusst zu sein und ihre eigenen vorgeprägten Diskurspositionen besonders intensiv zu reflektieren."

Diese Schnösel von der oam

ebenfalls clandestino 27.01.2003 - 14:18
Die Schnösel von der "offenen antifa münster" oam nerven hier in Münster schon ziemlich lange 'rum! Immer wieder müssen sie mit ihrer "Halbbildung" (Adorno) 'rumprotzen und Leute, die sie gar nicht kennen, pauschal mit Sachen diffamieren, die sie selbst gar nicht verstehen. Ärgerlich ist dabei, daß diese Schnösel nur an den Linken herummäkeln, anstatt endlich einmal Klassenkampf zu betreiben oder wenigstens den bedrohlichen (!) Feind anzugehen. (S. eigener Aufruf zur Antifa-Demo in Lengerich!) Ihr Quark, den sie äußern, ist jenem von sog. Antideutschen zum Verwechseln ähnlich. Deshalb setzt sich in Münster niemand inhaltlich mit Ihnen auseinander. Sie werden - zurecht - einfach nicht ernstgenommen. Und das merken sie noch nicht einmal... Es ist hoffnungslos, mit ihnen zu diskutieren, denn sie projezieren alle Vorurteile, die sie haben, auf jene Person(en), die eine andere Meinung vertreten oder es wagen, sie zu kritisieren. Und - wie die Antideutschen - sind sie so HERRlich deutsch! Man möchte davonlaufen!

Was ist bloß in Münster los

X 28.01.2003 - 12:37
@ebenfalls clandestino

>Deshalb setzt sich in Münster niemand inhaltlich mit Ihnen
>auseinander. Sie werden - zurecht - einfach nicht
>ernstgenommen. Und das merken sie noch nicht einmal...

mensch, da wäre ich aber stolz drauf und mir bei indymedia dafür auf die schulter klopfen! *kopfschüttel*

da ist in münster mal endlich eine Gruppe, die kontinuierlich antifaschistische Politik machen, mit Konzerten, Vortragsreihen und Demos - in NRW gut bekannt und erfolgreich!

Doch in der kleinen linken Szeneidylle Münsters stösst sowas wohl nur negativ auf! Anscheinend diskutiert ja wohl auch nicht mit diesen "schnöseln" (sind sie euch nicht "alternativ" genug angezogen? zu schick?), was macht ihr denn den ganzen tag eigentlich in münster? wenn man den aufruf zur "friedensdemo" liest, entsteht zumindest nicht der eindruck das sich INHALTLICH irgendwas bei euch seit dem letzten golfkrieg bewegt hat! Es gibt doch gute Gründe gegen einen Krieg, warum muss man sich denn die schlechten raussuchen? Also bekommt mal aus euren Szenekuschelecken hoch und SUCHT die Diskussion!

PS: Und wer diese solidarisch formulierte Kritik an diesem ominnösen "Aktionsbündnis" für antideutsche Diffamierung hält, der hat wohl noch keine Antideutschen in Aktion erlebt.

one step inside doesnt mean you´ll understand

ruth 29.01.2003 - 00:56
Ja, was soll man dazu noch sagen, wenn dem Redner vom Aktionsbündnis nichts anderes ´übrig (bleibt), als auf die Menschenrechte, auf das Völkerrecht sowie auf das Grundgesetz(sic!) zu verweisen´. Etwa, dass die Menschenrechte im Irak Fremdworte sind, der Irak mit zwei Angriffskriegen das Völkerrecht brach oder dass er grundgesetzwidrig von deutschen Firmen mit Giftgas bewaffnet wurde? Soweit kommt man nämlich, wenn man die Versprechungen der Herrschaft bürgerlichen Rechts zum Zwecke der Befreiung von der bürgerlichen Herrschaft (oder auch nur dem kapitalistischen Krieg) einfordern will.
Auf die Problematik des latenten Antisemitismus bei Teilen des Aktionsbündnisses wurde in Münster ja schon mehrfach hingewiesen, hat in der theorieresistenten Linken aber nur zu einer Abgrenzung gegenüber den Überbringern der schlechten Nachricht geführt. Wahrscheinlich geht auch bei diesem Redebeitrag des Aktionsbündnis niemandem auf, dass er eine emanzipatorische Perspektive schuldig bleibt (Wir fordern von der Bundesregierung blabla...).

Was meinst Du genau?

Fragen über Fragen 29.01.2003 - 01:04
Weil es Kriegsgegner gibt, die nicht die kommunistische Weltrevolution wollen, ist Krieg geil?
Wer nicht antideutsche Flugblatt"weisheiten" nachplappert, sondern eine eigene/andere Meinung vertritt als ihr, ist "theorieresistent"?
Warum missbrauchst Du den Namen "Mobaction" für dein Provoposting? Bist Du Nazi, der gerne Streit auslösen will oder ist Mobaction jetzt auch auf bellizistische Modewelle aufgesprungen, weil selberdenken so schwer ist?

Sorry, daß ich so polemisch und vielleicht auch unterstellend zurück-kommentiere. Aber genau dieser Tonfall scheint bei Euch Autoritären ja obligatorisch zu sein!

ruth 29.01.2003 - 01:33
>Weil es Kriegsgegner gibt, die nicht die kommunistische Weltrevolution wollen, ist Krieg geil?
Nein, Krieg ist nicht geil. Kriegsgegner und kommunistische Weltrevolution haben damit aber nichts zu tun.
>Wer nicht antideutsche Flugblatt"weisheiten" nachplappert, sondern eine eigene/andere Meinung vertritt als ihr, ist "theorieresistent"?
Nein, theorieresistent ist, wer berechtigte Kritik nicht an sich heranlässt, sondern als antideutsch, provo, bellizistisch und nazi diffarmieren muss.
>Warum missbrauchst Du den Namen "Mobaction" für dein Provoposting?
Ich mag die Klamotten. Ob der link unter meinem Beitrag einen Missbrauch darstellt, überlassen wir doch lieber den Menschen von mobaction.
>Bist Du Nazi, der gerne Streit auslösen will oder ist Mobaction jetzt auch auf bellizistische Modewelle aufgesprungen, weil selberdenken so schwer ist?
Beides nicht, wobei ich aber nicht weiss was an Streit so schlimmes ist.
>Sorry, daß ich so polemisch und vielleicht auch unterstellend zurück-kommentiere. Aber genau dieser Tonfall scheint bei Euch Autoritären ja obligatorisch zu sein!
Da hast du die kleine Polemik in meinem Beitrag aber gründlich missverstanden. Diese diente dazu, auf die Sackgasse hinzuweisen, in die eine Bezugnahme auf bürgerliches Recht als Verhinderin von kapitalistischem Krieg führen muss. Deine unverschämten Einlassungen lassen dagegen ein ganz anderes Motiv durchscheinen, aber da denk mal selbst drüber nach!

Terminkorrektur: Demo in MS erst am 15.3.2003

Ausrufer 29.01.2003 - 12:25
Das Deutsch-Niederländische Korps übernimmt offiziell bereits am 10. Februar das Kommando in Kabul. Daher war es auch nicht nötig, am 1. März für die bundesweite Demo in Münster festzuhalten. Die Vorbereitungsgruppe verspricht sich von einer Terminverschiebung auf den 15. März einen kleinen Zeitgewinn, der zur Mobilisierung dringend benötigt wird. Also kommt alle (Ähem!) am 15.3. nach Münster, um gegen die neue Großmachtrolle der BRD zu protestieren. Denn das D-NL-Korps und andere Strukturen ermöglichen der BRD erst die Teilnahme am weltweiten Blutvergießen für Macht und Rohstoffe.

P.S.: Vorausgesetzt, Eure Analyse erlaubt es Euch noch, auf schnöde Demonstrationen gegen Krieg und bundesdeutschen Imperialismus zu gehen!
Aber Vorsicht: Auf der Demo wird bestimmt wieder von der Bundesregierung etwas gefordert. Z.B. die Bundeswehr aus verschiedenen Teilen der Welt abzuziehen, oder die Unterstützung des Irakkrieges, die trotz des NEINs des Bundeskanzlers ganz unverhohlen läuft, sein zu lassen. Oder es wird dazu aufgerufen, das Korps oder das Lufttransportkommando zu besetzen. Zu konstruktiv, oder?!
P.P.S.: Etwas "emanzipatorisches" fordern? Wie wäre es mit: "Frauen an die Front!" oder "Der Schnauzbart muß weg!"
P.P.P.S.: Solltest Du ernsthaft den Krieg befürworten, warum liest Du dann Indymedia? Lies doch lieber "Die Zeit" oder die "FAZ" und bewerbe Dich bei der Jungen Union!

Antisemitismus ist ein harter Vorwurf!

Wut! 29.01.2003 - 12:38
Antisemitismusvorwürfe haben Hochkonjunktur! Dadurch wird der Antisemitismusbegriff verwässert und eine entsprechende Kritik bzw. der entsprechende Vorwurf zahnlos gemacht. Schuld daran sind nicht etwa die angeblich so zahlreichen linken Antisemiten - ich kenne keinen! -, sondern die Idioten, die meinen, mit diesem Begriff 'rumschmeißen zu müssen, als säßen sie im Sandkasten und hätten Sand zum Spielen.
Der o.g. Vorwurf ist einer der schlimmsten, die Linke Linken machen können. Angesichts der empirischen Grundlage (Texte, Reden und Meinungen, die im "AktionsBÜNDNIS gegen den Krieg (Münster)" vertreten werden) ist es fatal, daß die oam so verschwenderisch und pauschlisierend mit diesem Vorwurf umgeht. Ganz zu schweigen über die Schwachsinnsaktion vor dem Schloß, die sicherlich Pogromcharakter hatte...
Daß über Antisemitismusvorwürfe fast nur noch gelacht wird, verdanken wir nicht etwa den Rechten, sondern den "Linken" (oft genug sog. Antideutsche), auch denen aus der "oam" und natürlich vom "VVN-BdA Kreisverband Münster".
Danke, JUNGS!

RE: Antisemitismus ist ein harter Vorwurf!

OAMler 29.01.2003 - 13:35
>Antisemitismusvorwürfe haben Hochkonjunktur! Dadurch wird
>der Antisemitismusbegriff verwässert und eine
>entsprechende Kritik bzw. der entsprechende Vorwurf
>zahnlos gemacht.

Den Antisemitismusbegriff den Leute wie das Aktionsbündnis mit sich rumtragen, KANN man gar nicht mehr verwässern!(siehe auch unser Papier  http://www.muenster.de/~uwz/oam/archiv/ABgdK/ABgdK_MS.htm)

>Angesichts der empirischen Grundlage (Texte, Reden und
>Meinungen, die im "AktionsBÜNDNIS gegen den Krieg
>(Münster)" vertreten werden) ist es fatal, daß die oam so
>verschwenderisch und pauschlisierend mit diesem Vorwurf
>umgeht.

Wie du ja selbst feststellt, gibt es Texte, Reden und Meinungen, die im "AktionsBÜNDNIS gegen den Krieg
(Münster) vertreten werden zu Genüge, die eine Kritik an Mitgliedern und Aussagen genaus dieses Bündnis NOTWENDIG machen. Von verschwendung und pauschalisierung zu sprechen, halte ich, gerade angesichts unseres SACHLICHEN papers für nicht gerechtfertigt.

>Ganz zu schweigen über die Schwachsinnsaktion vor
>dem Schloß, die sicherlich Pogromcharakter hatte...

Welche "Schwachsinnsaktion" vor dem Schloss du meinst, kann ich leider nicht nachvollziehen. Soweit ich weiss, haben öffentliche Aktionen und Demos der OAM immer an anderen Orten stattgefunden.

>Daß über Antisemitismusvorwürfe fast nur noch gelacht
>wird, verdanken wir nicht etwa den Rechten, sondern

einer "Linken", die absolut unfähig ist eine Selbstkritik zu üben und den eigenen Antisemitismus kritisch zu reflektieren. Nur "Wir sind die Guten" brüllen und auf die ach-so "unsolidarischen" Kritiker von VVN-BdA& OAM mit dem Finger zeigen hilft da nicht weiter!

Der Propaganda aufgesessen?

Nim Chimsky 29.01.2003 - 13:40
Hey, ruth!
Du argumentierst, als ob 'se Dir ins Gehirn geschissen hätten!
Saddam Hussein hatte sein Giftgas in den Achtzigern hauptsächlich aus den USA, aber eine entsprechende Technik hatte er natürlich auch aus GB und aus der BRD sowie aus 26 anderen Ländern! Los, bombardieren wir all' diese Länder!
Und die Amis lieferten für die Ziele der Gasangriffe auf iranische Soldaten in den Achtzigern Satellitenbilder.
Los, bombardieren wir die Amis gleich noch einmal!

Aber mal im Ernst:
Zu "seinen" beiden Angriffskriegen wurde Hussein von den Amis ermuntert und entsprechend hochgerüstet. Er marschierte in Kuwait mithilfe US-amerikanischer Waffen ein, nachdem er das O.K. der Amis hatte. Erst danach wurde der ehemalige Freund des Westens zum Feind der "freien Welt" erklärt, bevor er nun zum Superschurken avancierte.
Warum wird gegen Hussein vorgegangen, aber nicht gegen Kim Jong Il (Nordkorea)? Nordkorea verfügt nicht über das, was es im Irak zuhauf gibt: Öl!
Der Krieg gegen den Irak wird übrigens schon geführt! Ohne Kriegserklärung oder ohne irgendeine Grundlage, außer der Habgier der US-Öllobby und aufgrund der Überlegungen der widerlichsten Hardliner unter den US-Strategen und dem US-Militär.
Wieviel Tote wird dieser Krieg bringen?
Darüber hinaus sind aufgrund des von den USA durchgesetzten UN-Embargos weit über 1.000.000 Menschen im Irak gestorben, hauptsächlich Kinder.
Wer kann nun kommen und sagen: Wir befreien die Welt von diesem Diktator? Wieviele irakische Menschen sollen noch dafür sterben? Und was machen wir mit den USA, die in sovielen Kriegen mit ihren drei Massenvernichtungstechniken Millionen von Menschen umgebracht haben?
Denk' mal nach, bevor Du die herrschende Propaganda reproduzierst!

@nim chimsky

ruth 29.01.2003 - 15:55
Hi! Also ich bezweifle ernsthaft, dass du mein posting aufmerksam gelesen hast, denn dann würdest du auf meine Argumente eingehen, statt, wie die meisten hier, mit Verleumdungen rumzuwerfen. Ich finde es sehr bedenklich, dass der Auslöser für dieses Gekeife offensichtlich meine bloße Erwähnung der Verbrechen Saddams ist. Diese aber auszublenden, oder wie du es tust, den USA als eigentlich Schuldigen unterzuschieben, verhindert von vornherein eine adäquate Analyse des Konflikts.
Was du betreibst ist body count. Deine Argumentation ist, die USA hätten so und soviel Millionen auf dem Gewissen und im nächsten Krieg kämen noch mal so und soviele hinzu und deshalb müsse man ja wohl auf die Straße gehen. Das finde ich ehrenwert. Natürlich ist Krieg schlimm und weder von meinem noch von deinem Schreibtisch aus können wir uns anmaßen, die Auswirkungen eines Krieges nachzufühlen. Aber Krieg ist kapitalistisches Tagesgeschäft, es geht um die pragmatische Durchsetzung nationaler Interessen (Rohstoffe, pol. Hegemonie usw.). Gegen die wenigsten dieser Kriege geht in Deutschland jemand auf die Straße. Keineswegs ist die Motivation für diesen Krieg jedoch in moralisch verwerflichem Fehlverhalten zu suchen ("Habgier der US-Öllobby"), weswegen auch moralische Empörung dagegen nichts auszurichten vermag, bezieht doch die Moral ihre Kategorien eben aus einer Gesellschaftsform, die solche Kriege hervorbringt.
Nun wirst du mir entgegnen, dass es hier immerhin um Menschenleben gehe, sich um die Herkunft moralischer Kategorien zu sorgen, sei ja wohl leicht zynisch, Widerstand dagegen angesagt. Das höre ich jedenfalls in Diskussionen immer wieder. Darauf kann ich nur sagen, dass was die deutsche Linke sagt oder tut, den Weltenlauf nicht ändern wird, zumindest nicht derzeit. Wirklich zu glauben, man könne den Krieg stoppen, ist angesichts der vielen Toten nun wirklich zynisch, da nur der Befriedigung des eigenen Moralanspruchs geschuldet.
Ich denke daher, das einzige was man hier tun kann, ist sich um einen analytischen Begriff von der ganzen Sache zu bemühen, falsche Argumente zu kritisieren und diejenigen Linken, die für Kritik empfänglich sind, anzusprechen. Leider nicht mehr, aber auf keinen Fall weniger.
Eine umfassende Position von mir kann ich gerade nicht liefern, verweise aber mit dem link auf die Positionsbestimmung der Antifa M aus Göttingen, die ich ziemlich gelungen finde, von der ich aber keineswegs denke, dass sie die herrschende Propaganda reproduziert. Die Vermutung habe ich eher, wenn ich die Argumente der Friedensfreunde und solcher Deutschtümler wie G. Grass vergleiche.

an die Dogmatische Neofa Münster ("OAM")

Einer aus m Zwinger 03.02.2003 - 00:17
Ich bin weder Mitglied der Offenen Antifa Münster (OAM), noch des Aktionsbündnisses gegen den Krieg (ABgdK), sondern linksradikale Einzelperson.

Ich kann den positiven Bezug weiter Teile der Linken auf Israel oder die USA nicht nachvollziehen. Ich kann nicht verstehen, wie Kriege durch diese Staaten als möglicherweise emanzipatorisch diskutiert werden.
Was ich da - weltweit wie auch hier in Münster - erlebe, ist für mich keine linke Politik, sondern eine Mischung aus nationalchauvinistischem Antiarabismus und Militarismus.

Mich stört an den "Antideutschen", aber auch an der Offenen Antifa Münster, wie isoliert Antisemitismus als Hauptwiderspruch verwendet wird - ohne jeden Bezug zu religiösem / kulturellem Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus.
Antisemitismus ist eine Form von Kultur-/ Religions-/ Rassen-/ Nationalchauvinismus. Aber nicht die einzige, und auch nicht schlimmer als andere - etwa antiarabische bzw. antiislamische - Formen.


Aber jetzt zum Text "Auch wenn es Wahnsinn ist, so hat es doch Methode" der OAM,  http://www.muenster.de/~uwz/oam/archiv/ABgdK/ABgdK_MS.htm:

Im ersten Abschnitt ("Die Charakterisierung Israels und der Palästinenser - 'tödliche Waffen' gegen 'unbewaffnete Demonstranten'") geben die AutorInnen wieder, wie das Aktionsbündnis Israel gegenüber den palästinensischen Autonomiegebieten als militärisch massiv überlegen darstellt.
Ich denke, daran gibt es nichts auszusetzen: Israel ist einer der militärisch stärksten Staaten der Welt, die nicht-staatlichen palästinensischen Gebiete hingegen verfügen weder über eine Armee noch über eine militärische Bewaffnung.
Die Bewaffnung der palästinensichen Gruppen, die sich zu Anschlägen bekennen, ist in militärischen Kategorien lächerlich. Sie gewinnt lediglich durch die Bereitschaft zu Selbstmordeinsätzen überhaupt eine nennenswerte Bedeutung. Trotz dieser erschreckend verbreiteten Bereitschaft, das eigene Leben zu opfern um Israelis zu töten, ermorden Israelis wesentlich (!) mehr PalästinenserInnen, als umgekehrt.
Israel _ist_ die übermächtige Militärmacht, die (selbst nach offiziell israelischen Zahlen) etwa doppelt so viele Menschen in dieser Auseinandersetzung tötet, als die palästinensische Gegenseite. Israel erweitert dabei das pro-jüdisch kontrollierte Territorium nicht nur beiläufig, sondern gezielt - eine gewaltsame Expansion des Territoriums.
Das sind einfach Fakten, und die zu benennen kann ja wohl kaum antisemitisch genannt werden.
Auch die "Offene Antifa Münster" benennt diese Darstellung nicht ausdrücklich als antisemitisch. Eine billige Methode, sich nicht argumentativ angreifbar zu machen. Sie versucht in ihrem Text lediglich, die Position des Aktionsbündnisses in einen antisemiti(sti)schen Assoziationszusammenhang zu stellen.

Zweiter Abschnitt (Der Antisemitismusbegriff des ABgdK - 'Spalterpolitik' und Unterdrückungsinstrument gegen die Solidarität mit dem 'Kampf eines Volkes für Frieden und Freiheit'"): Die OAM versucht, das Aktionsbündnis in eine politische Ecke mit Möllemann zu drängen, nur weil das Bündnis den Fall "Möllemann" als Beispiel verwendet um deutlich zu machen, wie das herrschaftstragende Bündnis von CSU über die SPD bis zu den Grünen versucht, Kritik an Israel als antisemitisch zu diffamieren.
Ich halte den Vergleich mit Möllemann für gelungen. Obwohl er tatsächlich antisemitische Ressentiments zu Wahlkampfzwecken instrumentalisieren wollte (und deswegen zu Recht hätte angegriffen werden können), bezog sich die öffentliche, parteiübergreifende Schelte vor allem auf seine Israel-Kritik - und zwar ohne weitere Argumente, sondern nur, weil er Israels realexistierende massenmörderische Politik verbal angegriffen hat.
Die Angriffe gegen Möllemann bezogen sich vor allem darauf, dass er es gewagt hat, die bellizistische Kritik eines "verbündeten" Staates energisch zu kritisieren. Der vonihm tatsächlich instrumentalisierte Antisemitismus war nur sehr kurzfristig ein Thema.
Jetzt aber noch zu einigen ausgewählten Passagen der OAM:
"Der 'Vorwurf des Antisemitismus' wird zunächst als Legitimationsinstrument der Herrschenden zur Rechtfertigung israelischen 'Staatsterrors'benannt." - Darin kann ich nichts Falsches erkennen.
Wie jeder Staat, so nutzt auch Israel skrupellos jeden Bonus aus, den es kriegen kann. Ebenso der "Zentralrat der Juden in Deutschland", der vor allem die Vertretung der reaktionären Juden in der BRD ist, weniger die Vertretung der progressiven JüdInnen hier. Natürlich werden Antisemitismus-Vorwürfe auch aus pro-israelischen, machtpolitischen Erwägungen heraus verwendet. Alles andere würde an ein Wunder grenzen: Warum sollte ein Staat darauf verzichten, die eigenen Trümpfe auszuspielen?
"Antisemitismus wird also als gezielt von den Herrschenden zur 'Spaltung und Zersetzung' in die Welt gesetzt dargestellt." - Diese Behauptung kann ich nicht nachvollziehen. Das Aktionsbündnis stellt Antisemitismus als sehr altes Ausgrenzungsmuster dar; älter als der Faschimus, und wohl auch älter als der Kapitalismus. Aber natürlich wurde und wird Antisemitismus von den Herrschenden "zur 'Spaltung und Zersetzung'" verstärkt und instrumentalisiert. Daher verstehe ich nicht, was die OAM am Aktionsbündnis zu kritisieren hat.
"Gegen die 'Sympathie für den Befreiungskampf der Menschen Palästinas'sei in einer 'Medienkampagne' die 'Keule des Antisemitismusvorwurfs geschwungen'(Z.2; 6-7) worden [8] ." - Auch hier verstehe ich die Kritik der OAM nicht. MachtpolitikerInnen aller Länder machen sich selbstverständlich jegliche Opfersituationen zu Nutzen, die ihr eigenes Machtbestreben positiver erscheinen lassen. Da macht auch Israel keine Ausnahme, und da machen auch pro-zionistische religiöse Kräfte wie im reaktionären "Zentralrat der Juden in Deutschland" keine Ausnahme. Natürlich werden Antisemitismus-Keulen geschwungen! Sowohl von einigen Israelis, als auch von einigen pro-zionistischen JüdInnen (bzw. vor allem Juden) hierzulande, als auch von einigen "Antideutschen". Wogegen wir - als GegnerInnen des Antisemitismus und jeder Form von Kultur- und Nationalchauvinismus - kämpfen müssen, ist: dass beliebige Kritik an realem Antisemitismus mit dem Hinweis auf angebliche "Antisemitismus-Keulen" abgewiesen wird. Dafür ist es unbedingt nötig anzuerkennen, dass es auch unsinnige Antisemitismus-Vorwürfe, sogenannte Antisemitismus-Keulen gibt!

Hier beende ich vorläufig meine Kritik am Text der "OAM". - Mir fehlt leider die Zeit, ihn komplett kritisch zu beleuchten.
Aber ich konnte wohl deutlich machen, dass die angeblich eindeutigen Antisemitismus-Vorwürfe vielmehr machtpolitische Keulen Keulen darstellen, als dass sie inhaltlich zutreffen würden.

Israel, Mörderstaat, wir haben Dich zum Kotzen satt!
BRD, Mörderstaat, wir haben Dich zum Kotzen satt!
USA, Mörderstaat, wir haben Dich zum Kotzen satt!

@ Zwinger-fan

OAMler 03.02.2003 - 12:24
>Die OAM versucht, das Aktionsbündnis in eine politische
>Ecke mit Möllemann zu drängen, nur weil das Bündnis den
>Fall "Möllemann" als Beispiel verwendet um deutlich zu
>machen, wie das herrschaftstragende Bündnis von CSU über
>die SPD bis zu den Grünen versucht, Kritik an Israel als
>antisemitisch zu diffamieren.

in eine Ecke mit Möllemann muss man das Aktionsbündnis nicht DRÄNGEN, wer Karsli auf eine Podiumsdiskussion einlädt und Solidaritätsadressen für "Mölli" schreibt, der befindet sich offensichtlich bereits dorts.

>Ich halte den Vergleich mit Möllemann für gelungen. Obwohl
>er tatsächlich antisemitische Ressentiments zu
>Wahlkampfzwecken instrumentalisieren wollte (und deswegen
>zu Recht hätte angegriffen werden können), bezog sich die
>öffentliche, parteiübergreifende Schelte vor allem auf
>seine Israel-Kritik - und zwar ohne weitere Argumente,
>sondern nur, weil er Israels realexistierende
>massenmörderische Politik verbal angegriffen hat.

Möllemann ist eben NICHT dafür kritisiert worden, dass er Israel kritisiert hat (das tut er schon seit Jahrzehnten, als Lobbyist ist man seinen Klienten ja auch was schuldig), sondern weil er Selbstmordattentäter verharmlost ("ich würde mich auch wehren") hat und den Ex-Grünen Karlsi nach seinen antisemitischen und geschichtsreltivierenden Ausfällen (Israel= Nazipolitik und "zionistische Lobby, die ja die Medien kontrolliert") verteidigt und dessen Angriffe erneuert hat.

>Das Aktionsbündnis stellt Antisemitismus als sehr altes
>Ausgrenzungsmuster dar; älter als der Faschimus, und wohl
>auch älter als der Kapitalismus. Aber natürlich wurde und
>wird Antisemitismus von den Herrschenden "zur 'Spaltung
>und Zersetzung'" verstärkt und instrumentalisiert. Daher
>verstehe ich nicht, was die OAM am Aktionsbündnis zu
>kritisieren hat.
>"Gegen die 'Sympathie für den Befreiungskampf der Menschen >Palästinas'sei in einer 'Medienkampagne' die 'Keule des >Antisemitismusvorwurfs geschwungen'(Z.2; 6-7) worden
>- Auch hier verstehe ich die Kritik der OAM nicht.

Antisemitismus war keine Instrument der Herrschenden, um Widersprüche und Krisen des Kapitalismus zu kaschieren, sondern Bestandteil einer Ideologie, die im Juden den Feind der Volksgemeinschaft sah und in seiner Besietigung wirkliche Befreiung erwartete. Die Judenvernichtung war unter kapitalistischen Kritieren absolut unsinnig.

Antisemitismus wird eben NICHT gezielt von den Herrschenden zur "Spaltung und Zersetzung" in die Welt gesetzt dargestellt, sondern ist teil eines notwendig falschen Bewußtseins der Menschen im Kapitlismus, die Nazis machten daraus ein Stück mörderisch gelebten Wahn. Antisemiten GLAUBEN wirklich an ihren Antisemitismus!

Mich wundert auch, wie du völlig unbefangen die von der extremen Rechten verbreitete Rede von der "Moralkeule Auschwitz" einfach übernehmen kannst!

Wie man im Angesicht der Shoa davon sprechen kann, dass
Antisemitismus scheinbar nur irgendeine "eine Form von Kultur-/ Religions-/ Rassen-/ Nationalchauvinismus" sei,natürlich nicht mal "die einzige, und auch nicht schlimmer als andere - etwa "antiarabische bzw. antiislamische - Formen" weiß ich nicht.

Ich sehe nicht, dass sich irgendwo auf der Welt Menschen organisieren, und versuchen alle Araber/Islamisten zu VERNICHTEN. Vielleicht solltest Du deiner Relativierung des Antisemitismus bewußt werden - dieser ist eben NICHT gewöhnlich...

>Hier beende ich vorläufig meine Kritik am Text der "OAM".
>Mir fehlt leider die Zeit, ihn komplett kritisch zu
>beleuchten.
>Aber ich konnte wohl deutlich machen, dass die angeblich
>eindeutigen Antisemitismus-Vorwürfe vielmehr
>machtpolitische Keulen Keulen darstellen, als dass sie
>inhaltlich zutreffen würden.

Wie diese "machtpolitisch Keule" aussehen ist absolut unklar. Zum einen stellt sich die Frage welche "Macht" du meinst? Was gewinnt man, wenn man Kritik an der linken Szene übt, ausser (wie weiter oben) als Nestbeschmutzer kritisiert zu werden?

Aber warum kommst Du aus deinem Zwinger nicht mal heraus und kommst mal zur Kneipe zum diskutieren? Und keine Angst, wir beissen nicht und der Mossad kommt auch nur alle Jubeljahr vorbei...

Buchtip

tutnixzursache 03.02.2003 - 13:32
Wolf Wetzel, Krieg ist Frieden

 http://www.webwecker-bielefeld.de/servlet/is/9209/

Kurzer Auszug:

"Als Linke Bellizisten ersten Grades führt er die
Antideutschen vor, in der
Auseinandersetzung mit ihnen gelingt es ihm, die
politische Gegnerschaft zu
jedem Krieg zu begründen. Auch wenn vielleicht der
einen oder dem anderen
vieles aus diesem Buch bekannt und/oder vertraut
vorkommt, etliches
diskutiert wurde, Krieg eindeutig abgelehnt wird, es
macht Sinn, dieses Buch
zu lesen, gerade weil viele einzelne Ereignissen aus
eindeutiger
Antikriegsposition in einen Zusammenhang gerückt
werden."

Wolf Wetzel
Krieg ist Frieden
Über Bagdad, Srebrenica, Genua, Kabul nach ...
232 S., 14 Euro
Unrast Verlag, Münster, ISBN 3-89771-419-1

Infos, Kontakt, Veranstaltungen:

 KiegistFrieden@unrast-verlag.de


Es geht heute immer noch...

einer vom "Aktionsbündnis" 03.02.2003 - 14:30
Es geht heute immer noch und immer wieder darum, aus der Geschichte zu lernen!

Wenn ich mir so einige statements anschaue, merke ich, daß es scheinbar einzelne Menschen (bei der oam?) gibt, die meinen, alles zu wissen, einordnen, erklären zu können. Sie sind so "aufgeräumt", daß sie mal eben ein ganzes Bündnis von Menschen kategorisieren und abstempeln, an den Pranger stellen können. Dieses "aufgeräumt sein" kommt in der "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer und Adorno vor - und es macht nicht nur mich grausen!

Tststs!
Die Debatte an dieser Stelle zeigt offensichtlich, daß es heute immer noch darum geht, aus der Geschichte zu lernen. Und sie zu "lesen", ohne ideologische Scheuklappen zu haben oder ohne aus Angst, weil es so ein sensibles Thema ist, nur Dummheiten herauszulassen, die keine analytische Schärfe (mehr) haben...

Selbstverständlich wurden Jüdinnen und Juden enteignet, weil bestimmte Kapitalisten davon profitieren konnten. Die Kunst ist, das "Kapital" nicht als monolithischen Block zu sehen, sondern als theoretische Ausdrucksform ganz persönlicher, materieller Interessen. Und selbstverständlich haben gewisse Banker und Großbürger in Deutschland 1933/34 davon profitiert (bei der Enteignung von JüdInnen - im Nazi-Jargon ist das die sog. "Arisierung jüdischer Vermögen"), daß sie vorher den Nazis Geld geliehen haben, um an die Macht zu kommen. Die Rendite war beachtlich! Es verschwanden für sie Konkurrenten, und ihr Eigenkapital vermehrte sich wie von selbst...
Und selbst in den späten Dreißiger Jahren gab es noch "Gewinner" auf Seiten der Herrschenden (Parteimitglieder der NSDAP...), die schlicht und einfach eine Wohnung von vertriebenen bzw. vernichteten JüdInnen zugeteilt bekamen oder sie sich verschafften. Auch die Einrichtungen jüdischer Wohnungen, die persönliche Habe, wurde bis in die Vierziger Jahre hinein geplündert, versteigert und verkauft und besserte so manche private und öffentliche (kommunale) Kasse auf.

Nicht jeder Antisemit oder Profiteur hatte die ideologische Komponente Hitlers, die Juden zu hassen und verfolgen zu wollen. Viele taten es aus manifesten materiellen Interessen. Mit "notwendig falschem Bewußtsein" kann man das nicht alles erklären, bzw. diese Begrifflichkeit geht der Sache nicht auf den Grund.
Anscheinend ist über genau dieses Thema in Münster (und natürlich auch anderswo) noch eine (zwei, drei, viele...) Veranstaltung vonnöten. Aber nicht mit Leuten, die - geschichtsklitternd und zwanghaft - das Deutschsein an sich für alles verantwortlich machen müssen, sondern besser mit Historikern, Soziologen, mit Wissenschaftlern oder mit Menschen, die sich politisch über Jahrzehnte mit dem Holocaust und der Enteignung und Vernichtung der europäischen Juden und Jüdinnen auseinandergesetzt haben...
Und eins noch zum Schluß:
Um gegen diesen Krieg, gegen dieses Menschenschlachten zu sein, brauche ich keine "umfassende" Analyse. Das ist ein zutiefst menschlicher Reflex.
Entweder man hat ihn, oder man hat ihn nicht! Mit bürgerlicher Moral hat das gar nichts zu tun - meiner Meinung nach. Es ist eine Sache des Herzens, der Emotionen, des Gefühls, des Mitleids. So, Ihr angeblichen Nicht-Bürgerlichen, sagt etwas gegen Emotionen!


einer, der immer noch und immer wieder gerne zum "Aktionsbündnis gegen den Krieg (Münster)" geht!


P.S.: Da ich in einem Fall inzwischen weiß, mit wem ich hier in Münster über dieses weltumspannende Medium diskutiert habe, wähle ich künftig den lebendigen Raum - der virtuelle (="so als ob") verleitet mich zu leicht zum Unechten.

emotions for sale!

emokid 03.02.2003 - 19:51
Nee, ich sach jetzt nix gegen Emotionen, weil die sind bei der politischen Analyse nämlich voll wichtig, weil sonst nämlich Krieg. Siehe Bush, diesen gefühlskalten Cowboy oder die KriegstreiberMacker von der oam ("emo sucks!"). Dagegen hilft nur deutsches Liedgut: "Ein bischen Liebe, ein bischen Frieden", damit haben wir doch schon mal die Welt begeistert. Und wenns mal mit den Emotionen (oder der politischen Analyse, scheißegal) nicht so stimmt, vielleicht doch ausnahmsweise mal was lesen. Aber bloß nicht Osten-Sackens "Saddam Husseins letztes Gefecht", sondern S.K.D. Sulz und G. Lenz: Von der Kognition zur Emotion - Psychotherapie mit Gefühlen.

Staatsschutz-Linke diskutiert mit

04.02.2003 - 00:49
Die hysterische Reaktion der sog. "Anti"deutschen nach dieser Aktion, zeigt einfach die Angst der Regierungebehörden vor einer Friedensbewegung, die zivilen Ungehorsam übt!

Staatstragende Linke diskutiert mit

05.02.2003 - 09:32
@00:49

Die hysterische Reaktion der sog. "Friedensfreunde" nach dieser Diskussion, zeigt einfach die Angst der Regierungebehörden vor einer Linken, die radikalen Widerstand übt!

Offener Brief an die Jungle World

Der Fragende 06.02.2003 - 12:12
Warum wird diese notwendige Debatte in einem "zweckentfremdeten" Kommentarraum bei indymedia geführt? Gibt es in Münster keine (anderen) öffentlichen Räume für solche Debatten, oder verhindert dies die Aufsplitterung der "Szene" - kurz: Berührungsängste und Desinteresse? Oder verhindert dies eine vermeintliche Elite, die sich selbst jenseits jedes Antisemitismusvorwurfes sieht, diesen aber gegenüber anderen Menschen macht und sich so eine hegemoniale Position verschafft - durch Definitionsmacht: "Wer argumentiert antisemitisch, wer nicht?"
Wie fügt sich der u.a. Offene Brief an die Jungle World in diese Debatte hier ein? Hat das mit einer seit kurzem im Umlauf befindlichen (antideutschen, aber in Münster nicht so bezeichneten) Denkform zu tun? Eine merkwürdige Denkform, die noch merkwürdigere Aktionsformen nach sich zog und zieht sowie eine seltsame Indifferenz gegenüber dem drohenden (bzw. längst stattfindenden) Krieg der kapitalistischen Hauptländer? Sind diese Indifferenten durch irgendetwas eingeschüchtert? Ist es - wie es in dem u.a. Offenen Brief heißt - die unstimmige, also falsche Gleichung:
Krieg gegen den Irak = Schutz Israels?



Offener Brief an die Jungle World

Die UnterzeichnerInnen dieses offenen Briefes sind AutorInnen und AktivistInnen der radikalen Linken, die eine politische Affinität zur Jungle World hatten und zum Teil auch noch haben. Die meisten haben in unterschiedlichem Maße seit der Gründung der Zeitung dazu beigetragen, deren Infrastruktur zu stärken und haben sie gerne als Debattenblatt genutzt ? als ein Forum, um sich jenseits von autoritären Strukturen, von Sektierertum, über politische Theorie und Praxis zu verständigen.

Verstärkt in den letzten Monaten ? rückblickend lässt sich wohl der 11. September 2001 als Beginn dieser Entwicklung festmachen ? mussten wir aber feststellen, dass sich die Jungle World als Forum linksradikaler, antinationalistischer Debatten ? nicht zuletzt dafür hatte sie sich einmal gegründet - selbst abschafft.

Bezüglich des Nahostkonfliktes (?Naher Osten ? Ferner Westen?) wird der Antisemitismusvorwurf zunehmend undifferenziert eingesetzt, antimilitaristische Positionen bezüglich eines Irakkrieges werden marginalisiert. Es besteht die Tendenz, Antisemiten und Antimilitaristen, die in mehreren Artikeln als ?Friedensfreunde?, ?Nazis und andere Kriegsgegner? beschimpft werden in einen Topf zu werfen, um im Gegenzug die Unterstützung Israels mit der Befürwortung des Krieges gleichzusetzen und alle widersprechenden Positionen des Antisemitismus zu verdächtigen.

Beiträge, die bellizistische Positionen kritisieren, werden, wenn sie veröffentlicht werden immer häufiger diffamiert, eine öffentliche Auseinandersetzung um dafür angeführte Gründe wird verweigert, auch wenn damit langjährige AutorInnen vor den Kopf gestoßen werden. Einige AutorInnen haben sich deshalb inzwischen stillschweigend oder laut protestierend zurückgezogen.

Ein angefragtes Dossier zur Debatte über den Nahostkonflikt, in dem diese Tendenzen scharf angegriffen werden, schmorte drei Monate in der Redaktion, bevor es abgedruckt und in den nachfolgenden Ausgaben zum Abschuss ? inklusive Antisemitismusvorwurf ? freigegeben wurde. Positive Stellungnahmen, die der Redaktion vorlagen bzw. angeboten wurden, wurden abgelehnt. Denselben Umgang wählte die Redaktion einige Monate zuvor, als sie sowohl den Abdruck des Debattenbeitrags ?Antideutsche Kriegsführung ? ein Lehrgang für Anfänger und Fortgeschrittene? verweigerte, als auch eine öffentliche Auseinandersetzung über die Gründe.

Das Unterdrücken unliebsamer Beiträge, das Hinhalten der AutorInnen, das Unterbinden von Repliken, d. h. das Konstruieren von Pseudodebatten, das Konterkarieren von Textaussagen durch grafische Mittel, die Öffnung der Zeitung für Denunziationen sind jene Handlungsweisen, die uns zu diesem Schluss kommen lassen, dass sich innerhalb der Jungle World der Habitus des besserwisserischen Ideologieproduzenten durchzusetzen scheint, der Debatte die Linie, der Kritik die Weltanschauung entgegensetzt.

Die Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus ist ? nach zähen Kämpfen in den 70ern und 80ern - seit den neunziger Jahren ein wesentlicher Bestandteil linksradikaler Theorie und Praxis. Nun aber verkommt die Kritik des Antisemitismus in Jungle World zu einem Ticket, dem der inhaltliche Gehalt verloren geht. Der deutsche bzw. nationalsozialistische Antisemitismus wird auf die in Teilen antisemitisch geprägten palästinensischen Bewegungen übertragen, was einem historischen Kurzschluss gleichkommt. Während die Shoah die Verwirklichung des Antisemitismus war, kann der Nahost-Konflikt nicht allein auf der Ebene des Antisemitismus beurteilt werden.

Der Kurzschluss, der der Logik ?Saddam, der neue Hitler? folgt, rechtfertigt dagegen Unterdrückung und Krieg. Immer wieder wird damit eine Weltlage beschworen, die man so nahe an die Konstellationen der 40er Jahre heranschreibt, bis die US-Alliierten als Befreier und (antideutsche/linke) KriegsbefürworterInnen als antifaschistische WiderstandskämpferInnen reinkarniert werden. Damit wird nun auch noch in Jungle World der dominante westliche Wahrnehmungshorizont bestätigt, der offiziell antitotalitäre Werte vor sich her trägt und real imperiale (Kriegs-)Lösungen und autoritäre Machtausübung in ehemals kolonialen Ländern für unvermeidlich erklärt. Die Beitrittserklärung einiger Linker in diese abendländische Weltordnung stehen einer reaktionär-kulturalistischen Ideologie (im Namen des Islams, des Korans, usw.) nicht im Wege, sondern zur Seite. In dem Maße, wie solche Kurzschlüsse zur einzig wahren Linie erklärt werden, begeht die radikale Linke politischen Selbstmord: Linke Politik, die sich nicht mehr essentiell als Herrschaftskritik begreift, macht sich schlicht überflüssig.

Diese neue autoritäre Linie und die sie begleitenden ideologischen Verengungen sind in Jungle World noch nicht definitiv durchgesetzt. Deshalb wenden wir uns mit diesem Appell an die Redaktion, weil wir nicht davon ausgehen, dass alle Redaktionsmitglieder, AutorInnen und LeserInnen mit der Entwicklung der Zeitung zufrieden sind. Unsere Absicht liegt nicht darin, von Euch zu fordern, gewisse AutorInnen auszuschließen (obwohl sie schwer erträglich sind), wie dies umgekehrt mit Rückhalt in der Redaktion in der Petition vom 4. Dezember schon erfolgte. Vielmehr fordern wir euch auf, die Auseinandersetzung um linksradikale Theorie und Praxis wieder zu ermöglichen, statt die Wochenzeitung (anti-)deutschtümelnden Hegemoniebestrebungen auszuliefern. Gegenwärtig wird über zentrale Fragen in Jungle World nicht mehr gestritten, sondern abgeurteilt und ausgegrenzt. Das Resultat ist absehbar: Jungle World wird zum Sektenblatt und wird damit seine Funktion und seine LeserInnenschaft verlieren. Es wäre schade drum.

Hartmut Amon

Jochen Baumann

Tom Binger (Zeche Carl)

Tanja Bogusz

Sabeth Buchmann

Jean Cremet

Klaus Holz

Elfriede Müller

Irit Neidhardt

Darius Ossami

Marianne Ostermann

Alexander Ruoff

Bernard Schmid (Paris)

Jens Schneiderheinze

Kollektiv Schwarze Risse

Thomas Seibert (Fantômas-Redaktion)

Enzo Traverso

Peter Ullrich (Gesellschaft für eine lustigere Gegenwart, Leipzig)

Unrast Verlag

Jan Weyand

Wolf Wetzel (Autor der ehemaligen autonomen L.U.P.U.S.-Gruppe)

Mag Wompel

Raul Zelik

witzig...

clandestino 06.02.2003 - 21:32
Ich setze hier einen link zu einem Text der OAM rein, der wirklich sachlich Kritik am Aktionsbündnis übt, ohne dabei zu pauschalisieren und schon flippen wieder alle aus und reden von der "hysterischen Reaktion der Antideutschen" auf die im Artikel beschriebene Aktion. Hysterisch und pauschalisierend scheinen mir eher die Leute vom Aktionsbündnis und ihre Sympathisanten. Ich bin froh, dass es die OAM gibt, da sieht man wenigstens mal etwas Licht im Dunkel und dass noch nicht alles verloren ist... wenn die ganzen Leutchen, die zu Pazifisten werden, wenn die USA oder Israel Krieg führen und zu Anwälten der menschenverachtendsten Gewalt, solange sie sich nur gegen die USA und Israel richtet, wirklich repräsentativ für die Linke sind, na dann gute Nacht.

Que se vayan todos

Bauerntroll, oder der keine Ahnung hat... 14.02.2003 - 16:02
Immer wieder amüsant...

...in Argentinien setzt die Bevölkerung auf Gemeinsamkeiten.
Hier (zer)setzt die Linke auf Unterschiede.

...

Naja... hab eh keine Ahnung von Politik und Co. KG

Bis denne

Wem am 1.3. Münster zu weit im Norden liegt..

Naffy 16.02.2003 - 08:59
Am 1.3.2003 gibt es zwischen Kehl und Straßburg(FRA)
auf der Europabrücke um12 Uhr eine Kundgebung, Demo
und Menschenkette gegen den Krieg. Veranstalter ist die Gesellschaft Kultur des Friedens in Tübingen.
 http://www.culture-of-peace.org
LEGALIZE PEACE!!!