Staatsterror in Argentinien - Stellungnahme von Indy Argentina

piquetero 27.06.2002 15:02 Themen: Indymedia Repression Soziale Kämpfe
Heute hat die argentinische Regierung ihr wahres Gesicht gezeigt. Am Morgen hat sie alle Gebiete militarisiert, wo Proteste stattfinden sollten. Die beiden Piqueteros Dario Santillan und Maximiliano Costeki sind die ersten Opfer des neuen Regimes in Argentinien - Stellungnahme von Indymedia Argentina.
Asesinos!
Stellungnahme von Indymedia Argentina zu den Ereignissen von heute
27.6.02

Vor drei Monaten hat Dario uns stolz einen Berg aus Erde mit einer Fahne oben drauf gezeigt. Fünfzig Familien haben mitgeholfen, den Berg zu besetzen. Letzte Woche hat er uns gesagt, dass die Leute jetzt dort wohnen können.
Dario war 21 Jahre alt - heute ist er von den Bullen ermordet worden. Die Komplizenschaft der Medien, die stürmischen Erklärungen der ZivilbeamtInnen stellen sich gegen die unvergessliche Gestalt dieses jungen Kämpfers. Seine Ermordung wird für immer damit stigmatisiert sein, dass uns ein guter Genosse weggenommen wurde. Dario ist so gestorben wie er gelebt hat. Als eine Kugel ihm das Leben nahm, hat er einem am Boden liegenden verletzten Freund geholfen. So werden wir ihn für jeden Tag unseres Lebens in Erinnerung behalten.

Dario Santillan vom MTD Lanus und Maximiliano Costeki vom MTD Pte. Peron, beide vom CTD Anibal Veron, sind die ersten Opfer des neuen Regimes in Argentinien.

Heute hat die Regierung ihr wahres Gesicht gezeigt. Am Morgen hat sie alle Gebiete militarisiert, wo Proteste stattfinden sollten. Sie haben die Infantrie mobilisiert, die Bundes- und Provinz-Polizei, die Marinestreitkräfte, schwere Tanks und Helikopter. Von jetzt an ist dies das wirkliche politische und soziale Herrschaftssystem von Duhalde.

Auf der Brücke La Noria konfrontierte eine für den Krieg ausgerüstete Polizei die DemonstrantInnen. Sie haben die Leute davon abgehalten, an der Mobilisierung teilzunehmen. Auf der Brücke Alsina sind diejenigen, die die Brücke überquert haben, aufgehalten und die AktivistInnen zur Rückkehr in die Hauptstadt gezwungen worden. Auf der Panamericana-Strasse haben sie den Zug der arbeitslosen Menschen abgeschnitten. Das gleiche ist in Liniers passiert, wo den DemonstrantInnen verboten worden ist, in Richtung des Ministeriums für soziale Aktion zu gehen.

Auf der Brücke Pueyrredon wurde eine wilde Repression ausgelebt, dort haben sie die beiden jungen Piqueteros getötet. Es war die größte Blockade, für die sich 5.000 Menschen selbst mobilisiert haben. Als die DemonstrantInnen angekommen sind, wendeten die Bullen eine Strategie an, um den Zug in zwei Teile zu spalten und bald begann eine willkürliche Repression, bei der Männer, Frauen und Kinder angegriffen wurden.

Die Proteste sind im Zentrum von Avellanda zerstreut worden, wo sich dramatische Szenen abspielten. In der Station von Lanus ist einer der Genossen ermordet worden, seine Leiche ist zusammen mit mehreren Verletzten, die auch von Bleikugeln getroffen wurden, in der Mitte des Bahnsteigs zurückgelassen worden. Die Organisationen der Arbeitslosen haben sechs durch Kugeln Verwundete gezählt, aber sie haben nicht ausgeschlossen, dass es mehr sind. Die Bilder brechen uns das Herz, es ist wie in einem Bürgerkrieg. Männer und Frauen haben sich gegen die Waffen, die Kugeln und die Gase verteidigt so weit sie konnten. Im Spital von Fiorito waren 90 Verletzte, von denen 17 dort behalten wurden. In die Bullenstation von Avellanda sind 189 Menschen eingeliefert worden. Die meisten von ihnen wurden bei einer Hexenjagd verhaftet, gefangen wie in der Inquisition des Mittelalters. Eine Stunde nachdem die Repression begonnen hat, war es in der Gegend immer noch schwierig zu atmen.

Mittendrin ist eine Gruppe von Leuten auseinandergetrieben, eine andere Gruppe verhaftet worden. Es ist eine glatte Lüge, dass nur Piqueteros mit Waffen verhaftet worden sind. Die Gefangenen haben erklärt, dass sie von Zivilbullen belastet worden sind. Jeder Versuch, die arbeitslosen Menschen zu kriminalisieren, muss zurückgewiesen und als Versuch blossgestellt werden, das neue Regime zu legitimieren.

Die Medien sprechen auf zynische Weise von den `tragischen Piqueteros´, die Regierung behauptet, dass es sich hier um keine Mobilisierung sondern um eine Provokation handelt. Die Bullen behaupten, dass `die Kugeln nicht von uns gekommen sind´, nachdem `fortschrittliche´ JournalistInnen, wie Tognetti, angedeutet haben, dass die Piqueteros bewaffnet gewesen seien. Wir wissen, dass dies eine Lüge ist. Wir haben Kugeln, die wir selbst vom Boden aufgesammelt haben. Wir haben gesehen, wie sie unsere Freunde ermordet haben. Wir haben Beweise auf Film und Fotos. Wir klagen die Regierung von Argentinien und ihre Polizei vor der ganzen Welt des Mordes an.

Nach der Repression, während mehrere Menschen im Spital und auf Polizeiwachen festgehalten werden, ist etwas geschehen, das den wahren Charakter dieses Tages zeigt. Wenige Meter vom Spital weg, in der Bransen-Strasse 1200, sind die Bullen ohne Warnung und ohne Durchsuchungsbefehl in das Büro der Vereinigten Linken eingebrochen, wo sich 50 Menschen versammelt haben. Sie stürmten hinein und feuerten mit Gummi- und Bleigeschossen und Tränengas. Einen Genossen haben sie gekidnappt, während andere über das Dach entkommen konnten. Als eine Person herausgekommen ist, zeigte sie uns eine Kugel in die Kamera, die sie nur um wenige Zentimeter vefehlt hat. Es war eine Bleikugel. Das Haus daneben ist ebenfalls angegriffen worden, und nur die Intervention einer Gruppe von Menschen, die sich dort versammelten, hat eine Tragödie verhindert. Wir alle haben gesehen, was sie getan haben. Sie haben sich verhalten wie unter der Diktatur: plündern, prügeln, morden, entführen. Die ganze Welt wird es erfahren. Die ganze Welt wird herausfinden, dass das neue Regime in Argentinien aus dem extremen Hunger und der Repression entstanden ist.

Die Antwort kam unmittelbar. Trotz der Kampagne der Massenmedien haben die Mobilisierungen in der Hauptstadt begonnen, und zumindest auch in Cordoba, Rosario, Lujan, Neuquen und La Plata. Am Donnerstag Morgen hat die CTA einen Aufruf an die Arbeitslosen gerichtet und alle Organisationen der arbeitslosen Menschen haben sich selbst für 4 Uhr nachmittag zum Kongress am Plaza de Mayo mobilisiert. Zur Mobilisierung, die heute unterdrückt worden ist, wurde aufgerufen, um Nahrungsmittel und die Auszahlung von verlangsamten oder verweigerten Hilfsgeldern einzufordern, um Respekt für die Autonomie der Arbeitslosen-Organisationen zu fordern und die Freiheit von Raul Castells. Die Mobilisierung forderte auch, dass `sie alle gehen sollen´.

Von heute an werden die Namen und Gesichter von Dario und Maximiliano in geteilter Geste bei jeder unserer Mobilisierungen, in jeder Gegend, bei jeder Vesammlung mit uns sein. Unsere Freunde Dario Santillan und Maximiliano Costeki sind hier, jetzt und für immer.

Argentina Indymedia Editorial Group
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Ergänzungen

das gleiche nochmal

zum vergleich 27.06.2002 - 16:13
ARGENTINA: para Dario Santillan. by Indymedia Argentina o Thursday June 27, 2002 at 01:36 AM (Übersetzung)

Mörder!

Von: Indymedia Argentinien (Übersetzung)

Vor drei Monaten zeigte uns Dario stolz einen Erdhaufen mit einer gehissten Fahne. Der Haufen war Teil eines Grundstücks voller Müll das Dario zusammen mit weitern 50 Familien bestzt hatte. Vorige Woche erzählte er bei den Strassenblockaden stolz, dass er schon dort wohnte. Dario war 21 Jahre alt und ist heute durch die Polizei getötet worden. Die schmutzigen Verleumdungen der Medien, angefangen bei Haddad bis Tognetti, die Widerwärtigkeit der Erklärungen der Funktionäre stossen aufeinander und prallen gegen das tadellose Bild eines jungen Arbeitslosen Militanten. Die, die ihn umgebracht haben werden für immer das Zeichen derer tragen, die uns einen grossen Genossen abgenommen haben. Dario starb genauso wie er lebte: als eine Kugel sein leben jäh unterbrach war er im Begriff, einem verletzten am Boden liegenden Genossen zu helfen. So werden wir uns täglich an uhn erinnern. Dario Santillan vom MTD Lanus und Maximiliano Costeki vom MTD von Pte. Perón, beide der Ctd Anibal Verón zugehörig, sind die ersten Opfer des neuen Regimes in Argentinien. Heute hat die Regierung ihr wahres Gesicht gezeigt. Am morgen hat sie alle für die Demonstration vorgesehenen Orte militarisiert, unter Einsatz der Infanterie, der Föderalen Polizei, der Seepräfektur, von Hunden, Wasserwerfern, Panzern und Hubschraubern. Das ist von jetzt an die wahre "Sozialpolitik" der Duhalde-Regierung.

AmPuente La Noria zählte man mehr Polizei im Kampfanzug als Demonstranten. Dort haben sie die Strassen gesperrt ohne ein Durchkommen der Demonstration bis zum vorgesehenen Ort zuzulassen. AmPuente Alsina, wo sie den jungen Piquetero umbrachten, ist die Brücken-Blockade niedergeschlagen worden, die Demonstranten waren gezwungen, sich bis in die Hauptstadt zurückzuziehen. An der Panamericana haben sie auf die selbe Art den Durchgang der arbeitslosen blockiert, wie in Liniers, wo sie verhinderten, dass sie das Ministerium für Soziales erreichen. Am Puente Pueyreddón, wo sie den jungen Piquetero umgebracht haben, ist der Ort, an dem die wildeste Repression stattgefunden hat. Es war der grösste Piquete (Blockadeposten), für den sich 5000 Genossen mobilisiert hatten. Als die Demonstranten den Ort erreicht hatten, beging die Polizei Provokationen, in dem sie die Kolonne der Demonstranten in zwei Teile aufbrach und damit begann, willkürlich Repression gegen Frauen, Maner und Kinder auszuüben. Die demonstration verteilte sich im gesamten Zentrum von Avellaneda, wo dramatische Szenen erlebt wurden. Am Bahnhof von Lanus wurde einer der beiden genossen ermordet, sein Körper ist getroffen mitten auf dem Gehweg zurückgeblieben wo so viele Leute mit Schusswaffen verletzt wurden. Die Arbeitslosenorganisationen haben sechs Verletzte durch Schusswaffen gezählt, ohne die Möglichkeit auszuschliessen, dass es mehr sein könnten. Die Bilder sind herzzerreissend, beinahe ein Bürgerkrieg, Männer und Frauen wehrten sich wie sie konnten, gegen Waffen, Kugeln und Tränengas. Die zum Fiorito Krankenhaus überbrachten Verletzten sind 90, 17 wurden stationär aufgenommen. Drei sind noch in Gefahr, trotzdem ist ihre Identität nicht bekannt. Auf dem 1. Kommissariat in Avellaneda sind 189 Gefangene gewesen. Die Mehrheit wurde in einer dunklen Zelle verwahrt. Noch eine Stunde nach der repression war es im Gebiet nicht möglich zu atmen. Ein Bus ist zerstört worden. Das, was in diesen Stunden die kommunikationsmedien verbreiten, dass die verhafteten Piqueteros Pistolen in ihren Händen hielten, ist eine absurde Lüge.Selbst der Busfahrer hat gesagt, dass es sich um Polizisten in Zivil handelte. Jeder Versuch der Verleumdung, jeder Versuch, den Kampf der Arbeitslosen zu Kriminalisieren muss abgewehrt und als Versuch, die neue Duahalde Regierung zu legitimieren deutlich gemacht werden. Zynisch reden die Medien von "Tragischen Blockaden" (Piquetes), und die Regierung behauptet, edass es sich nicht um eine Mobilisierung handelte, sondern um eine "Provokation". Bis hin zur Polizei, die behauptet: "Die Kugeln sind nicht von uns ausgegangen" , bis hin zu den "progressiven" Journalistenn, wie Tognetti, die unterstellt haben, die Piqueteros seien bewaffnet gewesen.

Wir wissen, dass es Lügen sind. Wir haben die Hülsen der von der Polizei abgefeuerten Kugeln aufgelesen. Wir haben gesehen, als sie unsere Genossen getötet haben. Wir filmen und Fotografieren die Beweise. Wir Klagen vor den Augen der ganzen Welt die argentinische Regierung und die Policia Federal des Mordes an. Nach der repression, während Genossen sich an den Toren des Krankenhauses und des Kommissariats sammelten, hat swich ein Ereignis zugetragen, dass den wahren Charakter diesen Tages entlarvt hat. Wenige Meter vom Krankenhaus entfernt ist die polizei ohne Vorwarnung und ohne jegliche juristsches Mandat ineinem Lokal der partei Izquierda Unida von Avellaneda eingedrungen, in dem 50 Personen versammelt waren. Sie sind Tränengasschiessend und schiessend eingedrungen und Ein Genosse wurde entführt und viele andere wurden gezwungen, über die Dächer zu flüchten. Am Ausgang des Lokals zeigte uns ein Genosse die Kugel, die in seinem Geldbeutel steckte, und die ihn um wenige Zentimeter nicht durchbohrt hatte. Es handelte sich um eine Bleikugel. Das Haus neben dem IU Lokal wurde ebenfalls durchsucht und zerstört, und nur das Eingreifen einiger Abgeordneter und Dutzender herbeigeeilter Menschen hat es möglich gemacht, dass die Barbarei endete. Wir alle haben gesehen, was sie getan haben. Sie haben wie zu Zeiten der Diktatur gehandelt, schlagend, tötend, Entführend. Die ganze Welt muss es erfahren, dass in Argentinien ein neues Regime geboren ist, das auf extremem Hunger und Repressiongründet. Die Antwort 8ist unmittelbar gewesen. Angefangen bei der Kampagne für die Kommunikationsmedien, hat man Mobilisierungen realisiert in der Hauptsadt, in Cordoba, Rosario, Lujan, Neuquen und La Plata. Für Morgen hat die CTA einen Tag des Nationalen Streiks einberufen und alle Arbeitslosenorganisationen haben zur Mobilisierung um 16,00 Uhr vor dem Kongress und auf der plaza de Mayo aufgerufen. Die Mobilisierung die heute niedergeschlagen wurde war einberufen worden, um Lebensmittel, die Zahlung ausstehender und verweigerter Gelder und den respekt der Autonomie der Arbeitslosenorganisationen und die Freiheit für Raoul Castelli einzufordern. Man firderte auch, dass sie alle abhauen mögen. Es ist hart, über Menschen zu reden, die wir liebten und gut kannten. Es ist schwer, die Namen in Parolen, in Fahnen umzuwandeln. Aber von heute an, auf jeder unserer Demos, bei jedem Blockadeposten, bei jeder Strassenblockade, auf jeder Versammlung und in jeder solidarischen Geste werden die Namen von Dario santillan und Maximiliano Costei mit uns sein: presentes, heute und für immer,

Redaktionskollektiv IMC Argentinien ARGENTINA: para Dario Santillan.


das gleiche nochmal

stw 27.06.2002 - 16:46
nicht so toll, dass drei leute das gleiche übersetzt haben. es ist !wichtig! sich über die  www-de@lists.indymedia.org zu koordinieren!!!!!! ich hätte in der selben zeit ein anderes posting bei imc argentina übersetzen können :-(

Assasins (Mörder)
Von Indymedia Argentina, Donnerstag, den 27 Juni 2002 um 4:21 AM

Eine Stellungnahme von Indymedia Argentinien über die heutigen Ereignisse

Vor drei Monaten zeigte uns Dario stolz einen Fleck Erde mit einer Fahne darauf. 50 Familien hatten geholfen diesen Fleck Erde zu erobern. Letzte Woche sagte er uns, dass es fertig wäre und dass Leute sich darauf niederlassen könnten. Dario war 21 Jahre alt und heute ist er von der Polizei ermordet worden. Die Komplizenschaft der Medienkonzerne, die (sweeping?) Erklärungen der Zivilangestellten treffen auf die einwandfreie Figur dieses jungen Kämpfers. Seine Mörder werden immer das Stigma mit sich tragen, einen grossartigen Genossen von uns genommen zu haben. Dario starb wie er lebte; als eine Kugel ihm sein Leben nahm, half er gerade einem Freund, der verletzt am Boden lag. So werden wir uns an ihn erinnern, jeden unserer Tage.

Dario Santillan von der MTD Lanus (MTD = Movimiento de Trabajadores Descocupados, Arbeitslosenorganisation) sowie Maimiliano Costeki von der MTD Pte. Peron, beide von der CTD Annibal Veron, sind die ersten Opfer des neuen Regimes in Argentinien.

Heute zeigte die Regierung ihr wahres Gesicht. Am Morgen militarisierte sie alle Gebiete in denen die Proteste erwartet wurden. Sie mobilisierte die Infanterie, Landes - und Bundespolizei, Seestreitkräfte, schwere Panzer und Hubschrauber. Das ist das wahre politische und soziale Regime von Duhalde von nun an.

Auf der Noria Brücke konfrontierte die Polizei, gerüstet für den Krieg, die DemonstrantInnen. Dort wurden sie blockiert und daran gehindert zur Demonstration zu stossen. Auf der Alsina Brücke wurden diejenigen, die versuchten, die Brücke zu überqueren gestoppt und sie zwangen die DemonstrantInnen sich Richting Hauptstadt zurückzuziehen. Auf der Panamericana Autobahn unterbanden sie die Durchfahrt von Arbeitslosen Leuten. Das gleiche geschah in Linniers, wo die Protestierenden noch erlaubt wurde, in Richting Sozialministerium zu gehen.

Auf der Pueyrredon Brücke, wo sie das Leben der jungen piqueteros nahmen, fand die heftigste Repression statt. Es war die größte Blockade, zu der etwa 5000 Leute gekommen waren. Als die DemonstrantInnen ankamen, startete die Polizei eine Provokation und teilte sie in zwei Demonstrationszüge und kurz danach setzte eine willkürliche Repression ein, bei der Männer, Frauen und Kinder angegriffen wurden.

Die Protestierenden wurden in ganzen Zentrum von Avellaneda zerstreut und es kam zu dramatischen Szenen. Im Bahnhof Lanus wurde ein Genosse ermordet, sein Körper wurde auf der Plattform liegen gelassen, mitten unter mehreren anderen durch Bleikugeln Verwundeten. Die Arbeitslosenorganisationen haben 6 Schussverletzungen gezählt, aber sie schliessen nicht aus, dass es noch mehr sind. Die Bilder waren herzzerreisend, fast wie bei einem Bürgerkrieg; Männer und Frauen verteidigten sich selbst so gut sie konnten gegen Waffen, Kugeln und Gas. Im Fiorito Krankenhaus waren 90 Verletzte, von denen 17 stationär behandelt wurden (bin nicht sicher: vielleicht auch 'interniert wurden'). 189 wurden in die Polizeistation von Avellanedea inhaftiert. Die meisten von ihnen wurden in einer Hexenjagd gefangen, wie bei einer Inquisition im Mittelalter. Nach einer Stunde, war es immer noch schwer in der Gegend zu atmen.

Mittendrin wurde eine Menschengruppe zerstört und eine andere wurde gefangen genommen. Es ist eine glatte Lüge, wenn die Medien erzählen, dass es sich bei den Gefangenen um piqueteros mit Waffen handelte. Bis die Gruppe erklärte, dass es sich um Zivilpolizei handelte. Jeder Versuch, die arbeitslosen Menschen zu kriminalisieren muss zurückgewiesen und als ein Versuch, das neue Regime zu legitimieren, bewertet werden.

Die Medien sprechen zynischerweise von "tragischen piqueteros", die Regierung sagt, es wäre keine Demonstration gewesen, sondern eine Provokation. Die Regierung sagt, "die Kugeln sind nicht von uns gekommen", nachdem "progressive" Journalisten, wie Tagnetti, unterstellte, dass die piqueteros bewaffnet wären. Wir wissen, dass das eine Lüge ist. Wir haben Kugeln, die wir selbst vom Boden aufgesammelt haben. Wir haben es gesehen, als sie unsere Freunde umgebracht haben. Wir haben filmisches und fotografisches Dokumentationsmaterial. Wir beschuldigen die Regierung von Argentinien und ihre Polizei vor der ganzen Welt als Mörder.

Nach der Repression, als mehrere Leute noch im Krankenhaus und auf der Polizeistation waren, passierte etwas, was den wahren Charakter dieses Tages einfing. Ein paar Meter vom Krankenhaus entfernt, in der Brankenstrasse 1200 stürmte die Polizei ohne Warnung und ohne Durchsuchungsbefehl das Büro der Vereinigten Linken, in dem sich gerade 50 Leute trafen. Sie drangen ein mit Gummigeschossen, Bleikugeln und Tränengas. Ein Genosse wurde gekidnapped, während andere durch die Decke entkommen konnten. Als die Person herauskam, hielt sie eine Kugel in die Kameras, eine Kugel, die sie nur um ein paar Zentimeter verfehlt hatte. Es war eine Bleikugel. Das Haus nebenan wurde ebenfalls angegriffen und die Intervention Abgeordneten und ein Dutzend Leuten, die sich dort versammelten, schaffte es eine Trgödie zu verhindern. Wir haben alle gesehen was sie taten. Sie verhielten sich so wie in einer Diktatur: Razzien, Schläge, Mord und Kidnappen. Die ganze Welt wird davon erfahren; die ganze Welt wird herausfinden, dass ein neues Regime in Argentinien geboren wurde aus dem extremen Hunger und der Repression.

Die Antwort kam sofort. Trotz der Kampagne in den Massenmedien kam es zu Mobilisierungen in der Hauptstadt und mindestens in Cordoba, Rosario, Lujan, Neuquen und La Plata. Am Donnerstag Morgen rief die CTA alle Arbeitslosen und alle Arbeitslosenorganisationen dazu auf, sich auf der Plaza de Mayo um 4 Uhr nachmittags zu versammeln (8 Uhr Abends in Mitteleuropa). Zu der Demonstration, die heute unterdrückt worden war, war aufgerufen worden um Essen und die Bezahlung von verspäteter oder verweigerter Sozialhilfe zu fordern, Respekt für die Autonomie der Arbeitslosenorganissationen zu verlangen sowie die Freiheit von Raul Castells. Die Demonstration verlangte ebenso, "dass sie alle verschwinden sollen".

Es ist schwer von jemanden zu schreiben, den man kennt und liebt. Es ist schwer Namen in Parolen, auf Fahnen zu verwandeln. Aber von heute an werden in jeder unsere Demonstrationen, in jeder Strassenblockade, auf jeder assamblea, mit jeder solidarischen Geste die Namen und Gesichter von Dario und Maximiliano unter uns sein.

Für euch, unsere Genosssen Dario Santillan, Maximilian Costeki; präsent, jetzt und für immer.

Redaktionsgruppe von Indymedia Argentina.

Quelle:  http://argentina.indymedia.org/news/2002/06/33404.php

Bilder, der Ereignisse von Argentinien

Brei 27.06.2002 - 21:19

Mehrfachuebersetzungen

Sprachmittler 28.06.2002 - 21:49
Das einfachste Mittel gegen Mehrfachueberstzungen (IMHO): An den Quelltext in entsprechender Sprache den Kommentar anhaengen: 'Ich werde jetzt/heute/morgen eine Uebersetzung von diesem Artikel machen.'. Bei der Gelegenheit auch Fragen stellen: 'Was ist ein Piquetero/Kiez/Wanne/GroeFaZ/Bruckman/VVN-BdA'. Jede Uebersetzerin, die solche Kommentare sieht kann sie sich zum Vorbild nehmen, ohne die Uebersetzungsliste '-trans' zu kennen.
Meine ersten Indy-Uebersetzungen waren it->de beim G8 in Genua. Ueber die Listen -trans (Uerbersetzen allgemein), -de (deutschsprachig) und -es (castillanisch etc.) bekomme ich schon mehr Post als mir lieb ist. Nich jede, die mehrere Sprachenpaare oder fuer mehrere Organisationen (Indy, a-infos, ...) uebersetzt moechte sich in alle Listen eintragen.
Solange die Indy-Uebersetzungen auf Listen und nicht auf einer www-Seite (wie www.indy.trans.org) koordiniert werden, sollte ein Minimum an Koordination ueber Kommentare am Quelltext stattfinden. Die Listen sind dann fuer darueber hinaus gehende Koordination: UebersetzungsTEAM fuer einen Text, Uebersetzung von organsiatorischen Texten (z.B. Indy-Finanzkoordination), die nicht oeffentlich zugaenglich sind, ...

Vielleicht kleinlich, aber...

palo42 14.07.2002 - 00:53
Bei Übersetzungen wäre es wünschenswert, ein gewisses Maß an Genauigkeit zu pflegen, denn wirklich "Das Gleiche" war in den drei Artikeln leider nicht zu lesen (Unten nur ein Auszug von so einigen Erheblichkeiten). Ich möchte hiermit nicht überheblich erscheinen, sondern viel lieber die Energie all derer würdigen und meinen Dank im Namen vieler an jene richten, die es ermöglichen, Informationen zugänglich zu machen, die ansonsten höchstens in Auszügen über die Ticker der Nachrichtenagenturen und in gesinnungszensierter Form später in den bürgerlichen Tageszeitungen zu bekommen wären.

Staatsterror in Argentinien - Stellungnahme von Indy Argentina
von piquetero - 27.06.2002 14:02
In die Bullenstation von Avellanda sind 189 Menschen eingeliefert worden. Die meisten von ihnen wurden bei einer Hexenjagd verhaftet, gefangen wie in der Inquisition des Mittelalters. Eine Stunde nachdem die Repression begonnen hat, war es in der Gegend immer noch schwierig zu atmen.
Mittendrin ist eine Gruppe von Leuten auseinandergetrieben, eine andere Gruppe verhaftet worden. Es ist eine glatte Lüge, dass nur Piqueteros mit Waffen verhaftet worden sind. Die Gefangenen haben erklärt, dass sie von Zivilbullen belastet worden sind. Jeder Versuch, die arbeitslosen Menschen zu kriminalisieren, muss zurückgewiesen und als Versuch blossgestellt werden, das neue Regime zu legitimieren.

das gleiche nochmal
Von: zum vergleich 27.06.2002 15:13

Auf dem 1. Kommissariat in Avellaneda sind 189 Gefangene gewesen. Die Mehrheit wurde in einer dunklen Zelle verwahrt. Noch eine Stunde nach der repression war es im Gebiet nicht möglich zu atmen. Ein Bus ist zerstört worden. Das, was in diesen Stunden die kommunikationsmedien verbreiten, dass die verhafteten Piqueteros Pistolen in ihren Händen hielten, ist eine absurde Lüge.Selbst der Busfahrer hat gesagt, dass es sich um Polizisten in Zivil handelte. Jeder Versuch der Verleumdung, jeder Versuch, den Kampf der Arbeitslosen zu Kriminalisieren muss abgewehrt und als Versuch, die neue Duahalde Regierung zu legitimieren deutlich gemacht werden.

das gleiche nochmal
Von: stw 27.06.2002 15:46
189 wurden in die Polizeistation von Avellanedea inhaftiert. Die meisten von ihnen wurden in einer Hexenjagd gefangen, wie bei einer Inquisition im Mittelalter. Nach einer Stunde, war es immer noch schwer in der Gegend zu atmen.

Mittendrin wurde eine Menschengruppe zerstört und eine andere wurde gefangen genommen. Es ist eine glatte Lüge, wenn die Medien erzählen, dass es sich bei den Gefangenen um piqueteros mit Waffen handelte. Bis die Gruppe erklärte, dass es sich um Zivilpolizei handelte. Jeder Versuch, die arbeitslosen Menschen zu kriminalisieren muss zurückgewiesen und als ein Versuch, das neue Regime zu legitimieren, bewertet werden.